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Full text of "Palaeontographica"

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HARVARD UNIVERSITY. 




V 



PALAEONTO G RAPH ICA 



BEITRAEGE 

ZUR 

NATURGESCHICHTE DER VORZEIT 

Herausgegeben 
von 

E. KOKEN t und J. F. POMPECKJ 

in Tübingen in (löttingeu. 

Unter I\Iitwirkuno- von 

O. Jaekel, A. von Koenen, A. Rothpietz und G. Steinmann 

als Vertretern der Deutscheu Geologischen Gesellschaft. 



SUPPLEMENT^BAND VI. 
HANS SCUPIN, Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 

(Mit XV Tafeln und 50 Textfiguien.) 




STUTTGART 1912—1913. 

E. S ch we i z e rb art'sche Verla gsbu c Ii h a n d 1 u n g, 
Nägele & Dr. Sproesser. 



JUL 2 5 1931 



Die Löwenberger Kreide 
und ihre Fauna. 

Von 

HANS SCUPIN, 

Halle a. S. 

Mit Tiifel 1-XV und 50 Textfiguren. 




STUTTGART 1912 — 1913. 

E. S c Ii w e i z e r b a r t' s ch e V e r 1 a g s h u c h h a ii d lung, 
Nägele & Dr. Spioesser. 



JUL 2 5 1931 



PALAEONTO G RAPH ICA 



BEITRAEGE 

ZUR 

NATURGESCHICHTE DER VORZEIT 



Herausgegeben 
von 

J. F. POMPECKJ 

in Tübingen. 
Unter Mitwirkung von 

O. Jaekel, A. von Koenen, A. Rothpietz und G. Steinmann 

als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. 



SUPPLEMENT^BAND VI. 
HANS SCUPIN, Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 

(Mit XV Tafeln und 50 Textfiguren.) 




STUTTGART 1912—1913. 

E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, 
Nägele & Dr. Sproesser. 



E. Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sproesser in Stuttgart 
Xl^^ Soeben gelangte zum Abschluß "^90^ 

Die diluviale Vorzeit Deutsclilands. 

Unter Mitwirkung von E. Koken -f und A. Schliz, herausgegeben von 

R. R. Schmidt. 

I. Archäologischer Teil von R. R. Schmidt. Die diluvialen Kulturen Deutschlands. 

II. Geologischer T,eil von Ernst Koken 7. Die Geologie und Tierwelt der paläolithischen 

Kulturstätten Deutschlands. 

III. Anthropologischer Teil von A. Sc Ii Hz. Die diluvialen Menschenreste Deutschlands. 

IV. Chronologische Zusammenfassung. 

gr. 40. 305 Seiten mit 47 Tafeln, 3 Texttafeln und vielen Textfiguren. 

Preis in steifem Umschlag ü. 100. — , in künstlerischem Einband M. 108. — . 

Ein für die ErforscJiung der Kultiiranfänge in Deutschland hochhedeutsames, 

unentbehrliches Werk. 



E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sproesser in Stuttgart. 

J midzüje _der p alaeohiologie der W irbeltiere 

Von 

Prof. Dr. O. Abel, Wien. 

Gr. 8*'. 724 Seiten mit 470 Textfiguren. 
Preis gel». 18.—. 

Das Werk behandelt: I. Die Geschichte und Entwicklung der Palaeontologie. II. Die Über- 
reste der fossilen Wirbeltiere. III. Die Wirbeltiere im Kampfe mit der Außenwelt. IV. Die Palaeo- 
biologie und Phylogenie — und legt die strenge Gesetzmäßigkeit dar, nach der sich seit den 
ältesten Zeiten organischen Lebens die Anpassung auf der Erde vollzieht. 

Wir haben in der hier dargestellten und meisterhaft begründeten Methode etwas ganz 
Neues vor uns. 

. . . Auf die üppige Ausstattung mit Bildern sei nur kurz hingewiesen. Das ist ein Buch, 
das jeder Biologe anschaffen und eifrigst studieren sollte. Prof. Dr. Bardeleben in Anatom. Anzeiger. 



E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sproesser in Stuttgart. 



Professor Dr. G. Schwalbe, Strassburg. 

1. Studien zur Vorgeschichte des Menschen. I. Zur Frage der Ab- 

stammung des Menschen. II. Das Schädelfragment von Brüx und ver- 
wandte Schädelformen. III. Das Schädelfragment von Cannstatt 
Gr. 8°. 228 Seiten mit 4 Tafehi und 62 Textfiguren. — Mk. 18.—. 

2. Über Darwins Werk: Die Abstammung des Menschen. 

Gr. 8°. 32 Seiten. — Mk. 2.—. 



Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 

Von 

HANS SCUPIN, Halle a. S. 

(iMit Taf. 1— XV und 50 Textfiguren.) 



Einleitung. 

Die ersten Notizen über Teile des Lö\veid)erger lueidegebietes slainiiieu sclioii aus dem 18. dalir- 
hundert und tinden sich in ( Iiiari'kntikr's .Mineralogischer (ieograpliie des K'uifüistentums Sachsen 
von 1785 bei Behandlung der Oberlausitz. Diesem Foi'scher waren bereits die Sandsteine, Tone, Ton- 
eisensteine und Kohlen der jüngsten Kreideschichten in der (jiegend von Wehrau und südlich bei Ullers- 
dorf unweit Naumburg a. Qu. bekannt. Ziendich gut gibt dann am Anfang des vorigen Jahrhunderts 
V. Raumer' die Verbreitung seiner »Pläner- und Quadergebilde« für den östlichen Teil des Gebietes an. 
Weitere Angaben machten später von Dechen- inid im gleichen Jahre Lütke und Liuwkv'. Auch 
A. RoEMER widmet in seinen »Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges« dem Löwenberger 
Quadersandstein einige Bemerkungen, ebenso Geinitz in seiner Beschi-eibung der Kieslingswalder Kreide. 
Besonders mit den auch von Dechen behandelten, Kohlen führenden Ablagerungen der Kreide be- 
schäftigte sich Beyricu in seiner Abhandlung »Über die Entwicklung des Flötzgebirges in Schlesien«.^ 
Auch Geocker's ^ Schilderung des (Juadersandsteingebirges der preußischen Uberlausitz betrifft vorwiegend 
die jüngeren Schichten. 

Beyhich war es wieder , der die in Frage kommenden Ablagerungen zum ersten Male strati- 
graphisch gliederte. Schon in seiner Abhandlung: Über die Lagerung der Kreideformation im schle- 
sischen Gebirge*' wies Beyrich die tiefsten Schichten des Quaders dem Genoman, die jüngeren Pläner 
westlich Pilgrainsdorf dem Turon und einen nicht näher bezeichneten Ton sowie den Quader von Giers- 

' I3as Gebirge Niedersdjlesieiis. Berlin 1819. .S. 128. — Es ist hier nur die wicliligsle I.iteratur besprochen. 
Austüiirliche Literaiurverzeiclinisse linden sich in Roth, Erläuterungen zur geognostischen Kurte vom Niedersclilesischen 
Gebirge (Berlin 1867) und Gürich, Erläuterungen zur geologischen Karte von Schlesien (Breslau 1890). 

^ Das Flözgebirge am nördlichen Abhänge des Riesengebirges, Ivar.sten's und Dechen'« Archiv f. Mineralogie, 11, 
1838, S. 130. 

3 Ebenda S. 251. 

♦ Karsten's Archiv, Bd. 18, 1844, .S. 45. 

* Geognostische Beschreibtuig der preußischen Öberlausilz. Abhandi. d. naturtorsch. (ies. /.u Görlitz 1857, S, 194. 
« Abhandl. d. königl. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 1854, S. (iO. 



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(loif luul die iiucli jüngeren kohleführenden Tone und Sandsteine dem Senon zu. Eine speziellere Ghe- 
derung brachten daini aber erst seine Blätter Löwenberg und Liegnitz der geologischen Karte von 
Niederschlesien. Er unterschied hier von oben nach unten: 

ö. jüngste Senonbildungen, Überquader, 

4. iSenonquader, 

3. senone tonig-sandige Gesteine, 
2. turoner Plänerkalkstein, 
1. Genonianquader. 

Einige Irrtümer derselben wurden durch die bald darauf erschienene Arbeit Drescher's ' berichtigt, der 
einige weitere Fundpunkte des »turonen Plänerkalk.steines« mitteilte und für einen Teil der »senonen 
tonig-sandigen Gesteine« Beyrich's, die Mergelsandsteine bei Löwenberg am Hospifalberg, Popelberg und 
an den ]\Iittell)ergen ein turones Alter nachwies. Waren auch hier noch manche Schichten nicht richtig 
gedeutet, und ])]ieb naturgemäli auch noch eine Reihe von Fragen in dieser Arbeit offen, die auch die 
randhchen Teile des Gebietes, besonders iin Osten und Norden, nur unvollkommen oder gar nicht mit 
in den Kreis der Betrachtung zieht, so ist die Arbeit für unsere Kenntnis vor allem doch auch insofern 
von Bedeutung. aLs liier zum ersten Male die leichen organischen Reste der Löwenberger Kreide sj'ste- 
matisch mit bearl)eitet wuideii . wenn auch in Anbetracht der nicht sehr zahlreichen Abbildungen und 
der Iviirze oder dem gänzlichen .Mangel einer Bescliieil)ung eine Kritik der Bestimmung vielfach nicht 
mö<i:licli ist. Eine wertvolle Ergänzung zu dieser Arbeit lieferte noch im gleichen Jahre Kunth durch 
seine Arbeit über die \ on Drkschkk nicht mitberücksichtigte Lähner Mulde. - 

Fast zwei Jahrzeliiite später eischien die Arbeit Wilijuek's über die Löwenberger Kreidemulde, ^ 
die sich gleichfalls nicht auf die Goldberger und Lähner Ki'eide erstreckte und auch auf die Tektonik 
nicht näher einging. Die beigegebene Karte bedeutet zwar einen erhebliclien Fortschritt gegenüber der 
älteren geologischen Karte von Niederschlesien, zeigt aber leider z. T. so unrichtige Eintragungen, daß 
sie stellenweise geradezu \ ei \vit rend wirkt. ^ Die einzelnen von ilnn unterschiedenen Schichtenglieder 
haben eine sehr eingehende, von langen Fossillisten begleitete Darstellung hinsichtlich ihrer petro- 
^n-aphisclien Beschaffenheit erfahren. Ganz besonders ist auf die Lagerungsverhältnisse und die technische 
Bedeutung der jüngsten Kreideschichten des sog. Übertpiaders eingegangen. Wii.ligek wies auch zuerst 
darauf hin, daß die von Br:vKi(H und Dkeschki; noch zur obersten Kreide gerechneten, z.T. auch in 
knolligen (iebilden vorkommenden (Uiarzite nicht mehr zu dieser, sondern schon zum Tertiär gehören. 
Er versuchte dabei gleichzeitig, die einzelnen Schichten der Löwenberger Kreide auf die in Nordwest- 
deutschland übhchen Zonen zu beziehen, kam aber dabei zu der irrtümlichen Auffassung, daß die ganze 
obere Kreide einschließlich des Danien hier vertreten sei. 

Der erste, der diesen Irrtum erkannte, war Feech^, der in seiner Arbeit über die untersenonen 
Tone vom Südrande am Harz auf die Beziehungen zu der schlesischen Überquader- Fauna aufmerksam 

' Üljer die Kreidebildungeii der Gegend von Löwenberg. Zeitscln-. d. ileutscii. geol. Gesellscli., l-o, 1863, S. 291. 

'/Zeitscin-. d. deutsch, geol. Gesellsch., 11, 1863. S. 714. 

^ Jalirbiicli d. preul^. geol. Landesanst. f. 1881 (188^). Auliang .S. .0.5. 

* Vergl. S. 48. 

■' Zeitschr. d. deutscli. geol. Gesellsch., 1887, S. 146. 



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machte. Ducli blieb dieser Hinweis zieiiilicli iiiibeaclilel , und aucli GüKirn's vortrett lieben zusanuiieii- 
fassenden Darstellune;eii der Geologie \()n Schlesien' ist die Wii.i.uiKK'scbe Auff'assunii' zu (iiuiuh» i^elegt. 

Eine kurze Schihlerung der Kreide in dei' Gol(ll)ei'ger (iegend gal) \'erlasser in einem Autsatz : 
»Die Giedenmg der Scliichten in der Goldberger Mulde in welclier das X'oikommen des cenomanen 
Pläners, sowie eines turoneii sandigen Mergels auch t'iii' ik-n östh'chen Teil des Kreidegebietes nach- 
gewiesen werden konnte, wiewohl die beiden gegebene siratigr-apliisc'.e Stellung zunächst iu)ch nicht 
die richtige war. Mit demselben (Jebiete beschiit'tigte sich ein kurz darauf erschienener Aufsatz Zim.mi;i;- 
maxn's,'' der bezüglich des genaniden sandigen Meig-els zu ciwas anderen Krgebnisscn kam. die aber 
ebensowenig das Richtige traten. 

Nach alledem scliien eine Neubeai'beitung der Löwenberger i\reidi' wiuischenswerl. die dann das 
gesamte sich zwischen den Städten Göi'litz. liirschbeig- und (îoldberg ausbreitende (iebiet zu bei'ück- 
sichtigen hatte und sich vor allem auf eine sorgfältige Neubestimmung des seit der Arbeit Wii^lkikk's 
noch stark vermehrten Materials stützen mulite. Eine eingehende I-}eail)eitung der sehr umfangreichen 
paläontologischen Schätze dei' Tjöwenberger Kreide erschien als eine um so dankbarere Aufgabe, als 
eine große Zahl bedeutender Kreideinonographien. wie vor allem Ho[.zapfi;i/s Werk über die Aachener 
Kreidemollusken zur Zeit der WiLLiuioK'schen Arbeit noch nicht vorhanden wai'en. besonders aber auch 
deshalb, weil die Löwenberger Kreide das vollständigste Profil in der sächsisch- 
böhmisch-schlesischen Kreideprovinz enthält, da hier allein echtes Untersenon vorkommt. 

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen sind bereits in einer Aibeit des Verfassers: 
»Die stratigraphischen Beziehungen der jüngsten Kreidescliichten in Sachsen, Schlesien und Böhmen< 
mitgeteilt worden.* Es konnte gezeigt werden, daß in den Löwenberger Kreideablagerungen tatsächlich 
jüngere Schichten als Untersenon )iicht mehr nachweisbar sind. Von oben luich unten koimten folgende 
Horizonte, die auch füi- die vorliegende Arbeit festgehalten sind, unterschieden werden, wobei die unter 
3 a und 4 a verzeichneten Schichten als lokale Fazies des Turons in der Goldberger (iegend aufzufassen sind: 

Untersenon 
8. Schlesischer Übei(|uader (Beyeich). 

Emscher 
7. Obercjuader, 
6. Neu- Wartha uer Schichten, 

Türen 

5. Ludwigsdorfer Sandstein (oberer ÄTittelquader), 

4. Groß-Rack witzer Scaphitenmergel ] 4a. Hermsdorfer Mergelsandstein, 

3. Löwenberger Mergelsandsteiu ) 3a. Kabendockensandstein (unterer M i 1 1 ehju ader) , 

Cenoman 
2. Plenus-Zone, 
L Unterquader. 

* Erläuterungen zur j^eol. Karte von Scliiesien, S. 1.3H. (JeoioLnsclier Führer in das Riesengel)irt;e. Reilin 1900, S. 
^ Zeitsclir. d. deutsch. '^eo\. Ges., .54, 1902, II, S. 106. 

ä Der Bau der Gegend um Goldberg, ,Iahrb. d. preuH. geol. Landesanst.. 1902 (I9o5), S. ()94. 

* Neues Jahrb. f. Min., Beil.-Bd. 24, 1907, .S. «76. 



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In Folgendem sind die Untersucliiina;en dieses Kreidegebietes fortgesetzt. Dabei wurde der 
westlichste Teil desselben, die preußische Oberlausitz, wo Kreide nur iiocli sporadiscli inselai'tig aus dem 
Diluvium herausragt, nicht mehr in seiner ganzen Ausdehnung begangen, da der Aufwand an Zeit und 
Mühe kaum im rechten Verhältnis zu den möglichen , für diese Arbeit in Betracht kommenden Ergeb- 
nissen gestanden hätte. In diesem zum allergrößten 'l'eil mit Wald bestandenen Gebiete wurden daher 
nur die größeren und kleineren auf den MeHtischbliittern vei-zeichneten Aufschlüsse , sowie die A\ich- 
tigsten sich orographisch heraushebenden Teile besucht, deren Herausprägung möglicherweise mit dem 
Auftreten eines festeren Kreidesandsteins in Verbindung gebracht werden konnte. Hat sich .so auch die 
Zahl der Kreidevorkommen gegenübei' den von Bf.vktcii eingezeichneten etwas vermehrt, speziell auf 
Blatt Tiefenfurt, so ist danach immerhin doch die Möglichkeit vorhanden, daß die systematische Be- 
gehung bei den Aufnahmen der geologischen Landesan.statt noch gelegentlich ein oder das andere Kreide- 
vorkommen in diesem Gebiete kennen lehrt. Von Wichtigkeit waren in diesem Teile für mich auch einige 
Bohrungen, deren Kesultate mir von Herrn Bohrunternehnier Hänchen in Penzig in freundlichster Weise 
zugänglich gemacht wurden. 

Die paläontologische Besprechung der einzelnen Arten bildet den größeren Teil dieser Abhand- 
lung. Um eine Kritik der Bestimmungen zu ennöglichen, sind möglichst viele Arten abgebildet worden, 
z. T. auch sehr bekannte , namentlich dann , wenn das Vorkommen sich als ein ungewöhnliches zeigte. 
Wo der Erhaltungszustand eine Ablnldung nicht gestattete, ist wenigstens angegeben, in welcher Samm- 
lung,'^gegebenenfalls auch unter welcher Sammlungsnummer die betreffenden Stücke zu finden sind. 

Der Hauptteil des Materials entstammt der Königl. preußischen geologischen Landesanstalt und 
der Sammlung des Realreformgymnasiums in Löwenberg, d^e im Laufe vieler Jahrzehnte von dem jüngst 
verstorbenen Kantor Dresler zusammengel)racht war. Ich bin dafür Herrn Geheimi'at Beyschlag und 
Herrn Direktor STEiNvonTH-Löwenberg zu ganz besonderem Danke verpflichtet. Dank schulde ich femer 
Herrn Geheimrat Branca fur Überlassung von ^laterial aus dem Museum für Naturkunde zu Berlin und 
Herrn Kantor Dresler - Löwenberg, der mir seine ebenfalls recht reichhaltige Lokalsammlung zur Ver- 
fügung stellte.^ Ferner konnte ich die Herrn Dr. von Rabenau unterstellte Sammlung der natur- 
forschenden Gesellschaft zu Görlitz, die besonders gute Stücke aus dem Oberquader enthält, sowie die 
kleine Lokalsammlung des Löwenberger Sammlei's, Herrn Scholz, einer Durchsicht unterziehen. Durch 
Zusendung von Vergleichsmaterial unterstützten mich die Herren Geheimrat Greünkr, Professor Dannen- 
HKRC4, Frech, Holzapfel, Geheimrat Kalkowsky, Professor von Koken, Professor Rothpletz, Geheimrat 
Steinmann und Professor Tornocist. Ebenso wurde mir durch Herrn Professor Walther das gesamte 
Vergleichsmaterial der Sammlung des Hallischen geologischen Instituts, das besonders durch seine Reich- 
haltigkeit an Stücken aus dem Salzbergmergel für mich von Wichtigkeit wurde, zur Verfügung gestellt. 
Allen genannten Herren spreche ich auch an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank aus. 

Die Zeichnungen im paläontologischen Teile sind teils durch Herrn G. Hoffmann in Berlin teils 
durch Hei-rn Paui, Schinullr in Leipzig ausgeführt. Die Photographien wurden vom Verfasser selbst 
aufgenommen. 

' Die im Folgenden als „Sammlung Dresi.kiC' verzeichneten Stücke fingen während des Druckes in den Besitz 
der preulMschen oeologisclien Landesanstalt über. 



Geologischer Teil. 



Lagferungsverhältnisse. ' 

( Vergl. hierzu Taf. I umi II.) 

Das Löwenberger Kreidegebiet ' bildet das Innerste einer Anzahl hercynisch gerichteter Mühlen, 
von denen die eigentliche Löwenberger Mulde im engeren Sinne, sodann die von ihi' durcli den 
Plagwitzer Buntsandsteinsattel getrennte, sich weit nach 0 erstreckende Goldberg — II e rin s d o r f e r 
und die Groß-Hartmannsdorf — N e u -Wa r t h au e r Mulde ein geschlossenes, nur obertlächlicli slellen- 
weise durch Diluvialablagerungen getrenntes Kreidegebiet darstellen, während die südliche Lähnei' 
Mulde von den übrigen getrennt liegt. Nördlich schließt sich dann noch (he kleinere X i es c h w i t z e i' 
Mulde an. Die große Mulde, in der (he einzelnen Spezialmulden nach Westen zusammenfließen, 
bezeichnet Gürich ' nach der Stadt B u n z 1 a u. Konsequenterweise müßte man also das ganze 
K}'eidegebiet als Bunzlauer Kreide bezeichnen, doch wird man in Anbetracht der eingebürgerten Be 
Zeichnung weiter von Löwenberger Kreide zu sprechen haben, wenn auch die Löwenberger Mulde selbst 
nur eine Speziahnulde darstellt. Die sich vielfach findende Bezeichnung Löwenberger Bucht ist un- 
zutreffend, da die Umrandung der Kreide ihre jetzige Gestalt erst in postki'etazischer Zeit erhalten hat. 
Westhch schließt sich die Mulde erst jenseits der Neisse, wo bei Rothenburg noch Quadersandstein er- 
bohrt ist.'' Das Fallen beträgt durchschnittlich 10 — 14-" und geht außer im Muldentiefsten nur an den 
Umbiegungsstellen der Streichlinie auf 3 — 4" oder noch weiter herunter, größer wird es nur in der 
Gegend von Gr.-Hartmannsdorf und Herzogswaldau sowie in der Nähe von Brüchen. 

Das Liegende bildet durchweg die Trias: Buntsandstein in verschiedenen Horizonten oder 
unterer Muschelkalk. Wo ältere Schichten, Rotliegendes oder die niederschlesische Tonschieferformation 
an die Kreide stoßen, ist die Grenze durch Verwerfung bedingt. Die Auflagerung auf der Trias er- 
scheint bei Betrachtung eines Aufschlusses gleichförmig. Daß sie diskordant ist, zeigt erst die IJntei- 
suchung eines größeren Gebietes bezw. die Auflagerung auf verschieden alten Schichten der Trias. So 
liegt die Kreide bei Löwenberg auf mittlerem Buntsandstein, nördlich vom Heiligen Berge bei Armeruh 
auf Röt , im Katzbachtal. wie es scheint, auf unterem Buntsandsteiii. Muschelkalk bildet das Liegende 

' In Anbetracht dei' Größe des behandelten Gebietes rnulite aus linanziellen Rücksicliten von der Beigabe einer 
Einzellieiten enthaltenden Karte abgesehen werden. Soweit die hier get^ebene abgedeckte lektonische Skizze nicht aus- 
reicht, vergleiche man für die allgemeine (Orientierung die beiden erwähnten älteren Karten von Beyrich und Williger 
(vergl. S. 6), deren letztere allerdings nur den mittleren Teil des Gebietes umfaßt, sowie die Generalstabskarte. Dabei 
ist zu I)emerken , daß die Mächtigkeit der Trias (bezw. des Buntsandsteins) auf der beiyegebenen Kartenskizze gegenüber 
der BEYRiCH'schen Karte eine Einschränkung erfahren mußte, da ein großer Teil der auf dieser als Buntsandstein ein- 
getragenen roten Sandsteine als sandige Facies des Zechsteins aufgefaßt werden muß. 

' Geolog. Führer i. d. Rie.sengeb.. S. 26. 

3 Vergl. Priemel, Die Braunkohlenformation des Hügellandes der preuß. Oberlausitz. Zeitsclir. f. Berg-. Hütten- 
und Salinenwesen, 55, 1907. S. 53. 

Palaeontographica. Suppl. VI. 2 



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des (lenomans nordöstlich einer Linie Hermsdorf a. d. Katzbach-Großhartmannsdorf, die sich dann von hier 
aus gegen W in der Richtung auf Herzogswaldau hinzieht. Bekannte Aufschlußpunkte sind besonders Herms- 
dorf, Großhartmannsdorf selbst, Alt-Warthau und Wehrau. Daß es sich hier nicht um eine einfache Erosions- 
diskordanz bezw. um Auflagerung auf verschieden tief erodierter Unterlage handelt, zeigt bereits die 
Tatsache, daß eine merkhehe Unvollständigkeit in den basalen Kreideschichten, wie sie in diesem Falle 
zu erwarten wäi-e, nirgends wahrzunehmen ist, wenn auch naturgemäß die Mächtigkeit nicht überall ganz 
die gleiche ist. Es Hegt also wie in anderen Gegenden Deutschlands auch hier eine prä- 
cenomaue Krustenbewegung vor, wobei man entweder eine ganz flache, schildartige, dem Auge un- 
merkliche Faltung der Schichten oder eine präcenomane Verwerfung anzunehmen hätte, die etwa in der 
h'ichtung des Nordrandes der Goldberger Mulde verläuft uiul sich ganz in der Nähe der nachher zu 
besprechenden postkretaischen Hermsdorfer Spalte hält. Das letztere ist mir das Wahrscheinlichere. 

Die einzelnen Spezialmulden sind durch eine Reihe von Staffelbriichen gegeneinander verworfen. 

Die Lähner Kreide liegt fast ganz in einem schmalen, nur wenige Kilometer breiten Graben, 
der von einigen Querbrüchen durchsetzt ist. Der den Graben nordöstlich begrenzende Bruch ist als 
Fortsetzung einer großen Verwerfung des Schmottseiffener Nordsprunges zu betrachten, die sich 
von NW nach SO "mitten durch das Rotliegende der Beyrich - RoxHSchen Karte zwischen den beiden 
Melaphyrziigen von SchmottseifFen und Oberneundorf-GörrisseifFen erstreckt, und das zweimahge Auftreten 
des Melaphyrs in der Schichtenfolge bedingt. Der Verlauf der mindestens 36 — 40 km langen Verwerfung 
wird bezeichnet durch den SW-Rand der beiden isolierten Kalkvorkommen der niederschlesischen Ton- 
schieferformation bei Kl. Neundorf und Görisseitfen \ — 

Das Rotliegende nordöstlich dieser Linie besteht aus Konglomeraten, konglomeratischen Sandsteinen 
und Arkosen des Mittelrotliegenden, die den Melaphyrzug des Ladenberges. Linden- und Zwickerberges 
unteiteufen, wie in dem Tälchen zwischen Lindenberg und Zwickerberg an einem Wasserriß am Abhänge 
des ersteigen zu sehen ist, während das Rotliegende südwestlich der Verwerfungslinie dem Oberrotliegenden 
angehört, wie das Vorkommen von Porphyrgeröllen an verschiedenen Stellen nördlich und südhch Schmott- 
seitfen zeigt. Es lagert dem südwestlichen Melaphyrzuge auf, der wieder von mittelrotliegenden Schichten 
unterlagert wird. Die VerAverfung zieht sich weiter am Südwestabhange des aus Melaphyr bestehenden 
Höhenzuges nördlich Bahnhof Schmottseiffen entlang, biegt dann aus der SO-Richtung in die OSO — 0- 
Richtung ein bis tast nach Kol. (ifrenzhäuser, wobei sie etw^a mit der Landstraße zusammenfällt und geht 
dann wieder in die SO-Richtung über. 

Waren nördlich Schmottseitfen nur die Schichten bis zum Oberrotliegenden einschließlich in 
das Liegende des .Mittelrotliegenden bezw. des ]\Ielaphyrs verworfen , so treten zu diesen südöstlich 
Kolonie Straßenhäuser noch Zechstein, Buntsandstein und obere Kreide hinzu, von denen die beiden 
letzteren Formationen, muldenförmig eingesenkt, von der Straße Schmottseitfen - Grenzhäuser bis dicht 
an den Melaphyr bezw. die diesen unterteufenden, mittelrotliegenden Konglomerate herantreten. Von 
Kolonie Grenzhäuser verläuft der Bruch zwischen Oberrotliegendem und Buntsandstein , der nur in 
<^anz schmalem Saume unweit der Grenzhäuser selbst, sowie an der Straße Märzdorf- Röhrsdorf unter 

' Das dritte der auf der BEVRir.H-RoTH'sclien Karte eingetragenen Schiefervorkommen bei Schmottseiffen, scheint 
nicht vorhanden, es ist hier nur ein vorwiegend au.-< gerundeten Schiefeibrocken l)estehender Diluvialkies, sowie ein rot- 
liegendes Konglomerat zu finden, das sich ebenfalls zumeist aus gerundeten Schieferbrocken aufbaut. 



-li- 



cier Kreide hervortritt. Auch das Oberrotliegende, das beim Absinken geschleppt wurde und steil 
aufgerichtet ist, wie ein Aufschlufi in der Nähe eines kleinen Wiesentälchens am Wege weiter südöstHch 
zeigt, bildet nur einen schmalen Streifen, der nordöstlich durch einen aus mittelrotliegenden Konglo- 
meraten bestehenden Höhenzug begrenzt wird. Da die allenthalben im Liegenden des Oberrotliegenden 
zu beobachtende Melaph^'rdecke hier auf eine Länge von mehr als 1 km zu fehlen scheint, — eine ursprüng- 
liche ungleichmäßige Ausbreitung der M elaphjrdecke kommt wohl hier kaum in lîetraclit — so wird ein 
etwa parallel laufender, sich bei den Grenzhäusein abzweigender Seitenast des Bruches anzunehmen sein. 
Die Melaphyrdecke erscheint erst südöstlich der .Märzdorf- Röhrsdorfer Straße wieder. Steile Stellung 
zeigt das eingeklennnte Rotliegende auch im Dorfe Schiefer, sowie bei Lähn, wo es am südlichen Aus- 
gang des Eisenbahntunnels in einem schmalen geschleppten Streifen ansteht. Mittel- und oberrotliegende 
Konglomerate sind auch da, wo die Melaph^yrdecke fehlt, petrographisch meist leicht zu unterscheiden. 
Das Mittelrotliegende ist mehr schmutzig braunrot und enthält viel Ausscheidungen von Brauneisen, das 
Oberrotliegende ist deutlicher rötlich, enthält PorphyrgeröUe und zeigt oft ein kalkiges Bindemittel, wie 
dies auch anderswo so bei Neukirch an der Katzbach beobachtet werden konnte'. 

Südlich von Lähnhaus nimmt der Bruch, auf dem der Basalt des Si)itzbe)'ges (auf dem Meßtischblatt 
mit Namen nicht verzeichnet) emporgedrungen ist, wieder eine mehr ostsüdöstliche Richtung an, wodurch 
sich nunmehr eine größere Scholle des die Kreide unterlagernden Buntsandsteins zwischen diese und 
den Bruch einschiebt, der das dicht am linken Boberufer in steiler Stellung anstehende mittelrotliegende 
Konglomerat, den im gleichen Steinbruch im Kontakt mit letzterem aufgeschlossenen Melaphyr und dessen 
Hangendes, das oberrotliegenden Konglomerat, schief abschneidet. Melaphyr und rotliegendes Konglo- 
merat sind übrigens, was auf der BEYHicn'schen Karte nicht zum Ausdruck kommt, auch auf der rechten 
Boberseite zu beobachten. 

Der schon am Waldschlößchen i)ei Lähn ebenfalls dicht am linken Boberufer in einem Steinbruche 
aufgeschlossene Buntsandstehi setzt stellenweise als konglomeratischer Sandstein mit KieselgeröUen vor 
allem die Berge östlich des Bobers südlich von Lähn wenigstens in ihrer Hauptmasse zusammen, wobei 
der westlich des Bobers befindliche Teil etwas ins i^iegende verschoben erscheint, wie die Lage der 
Grenzen gegen das Cenoman erkennen läßt, so daß der Bober hier einer nordnordöstlich verlaufenden 
(^uerstörung zu folgen scheint. Südlicli des hier nach WSW umbiegenden Engeltbaches den Sockel 
des oben vom Cenoman gekrönten Burgberges l)ildend, sowie auch am Ostufer des Baches und schließlich 
an der Chaussee dicht bei Gießhübel heraustretend, verschwindet er dann gegen S(_) wieder unter dem 
hochgelegenen Cenomanquader. 

Die Fortsetzung des Bruches, der sich nun zwischen letzterem und den alten Schiefern des 
Lähner Sporns wieder mehr gegen SO wendet, ist jetzt vielfach vom Diluvium verdeckt. Südlich von 
Langenau drängt sich dann wieder zwischen das alte Schiefergebirge und den seiger stehenden (Juader 
ein schmaler Streifen Rotliegendes auf etwa 2 ','2 km Länge ein, der zunächst im Acker dicht an der 

^ ' Vergl. ScuPiN, Die Gliederung der Scliicliteu in der Goldberger Mulde, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. .54. 1902. 

Briell. Mitteilungen, S. 102. — Zimmermann (Bericht über den geologischen Marksclieiderkursiis in Niederschlesien 1904. 
Mitteilungen aus dem Mai-kscheidervvesen 1905, ö. «) sielll das kalkige Konglomerat mit Malachitspuren im Kalkbruch 
von Nieder-fiörisseiffen sciion zum Zechsteinkf>nglumera t . C)l) indes alle Voi'konnnen emes i'oten kalkigen Konglomerates 
indem unleisuchten Gebiet schon hierher gerechnet werden kimnen , erscheint mindestens nicht erwiesen, stellenweise 
sogar zweifelhaft. Icli führe das eben erwähnte rote Kalkkoufilomerat ilaher noch zunächst als Oberrotliegendes mit auf. 



— 12 — 



Dorfstraße, dann mehrfach am Gehänge besonders in der Xähe des Weges zur »Hölle< . hier in Ver- 
bindung mit ^Felaphyr. heraustritt. Von hier aus sich gegen das Dorf Flachenseiflfen, dann in der Richtung 
des Flachenseiffener Tälcliens gegen SO wendend und die Genoman-Turon-Schichten der Lähner Kreide 
quer abschneidend, läuft der Bruch gegen SW und W zwischen Kreide und Schiefergebirge am Xordabhange 
des Galgen- und Schieferberges (|uer durch das Xordende von Grünau und zieht sich dann am Nordabhang 
des Silberberges gegen X\V nach den Lerchenbergen, wo die Schichten in iiberkippter Stellung liegen, 
wie schon von Kunth dargestellt wurde. Weiter nordwestlich kommen Störungen am rechten Boberufer bei 
Bahnhof Mauer-Walter.sdorf der Lähn-Hirschberger l^ahn deutlich zum Ausdruck. An der Schiefergrenze liegt 
hier ein oberrotliegendes Konglomerat in iiberkippter Stellung mit 80" Fallen gegen SW. Es folgt dann ein 
röthchweißer Sandstein, den man zunächst für Buntsandstein halten könnte, der aber offenbar Zechstein- 
sandstein darstellt , wie aus dem Auftreten von mergeligem Zechsteinkalk ebenfalls in iiberkippter 
Stellung, an der Abzweigung eines östlichen Seitenweges noch etwas weiter gegen NO hervorgeht. 
Buntsandstein wurde in einer ganz schmalen Partie im unmittelbaren Liegenden des seiger stehenden 
( 'enomanquaders eines kleinen Steinbruches oben am Berge in einem Hohlwege beobachtet. Der Haupt- 
teil des Buntsandsteins ist herunter gebrochen (vergl. das Profil Textfig. 1). 

Auch die Grenze des Oberrotliegenden gegen die Schiefer ist wohl nicht durch die Diskordanz 
sondern durch einen Bruch bedingt . von dem sich der eben geschilderte Längsbruch nordwestlich dei' 
IjCrchenberge abgezweigt hat. Melaplnr und niittelrotliegendes Konglomerat sind hier offenbar ab- 
gesunken, von denen weiter nordwestlich zunächst der Melaphyr, dann auch das letztere wieder zum 
Vorschein konnnt. Daß die Grenze ZAvischen Melaphyr und Schiefer eine steile Fläche darstellt, zeigt 
die Kartierung zwischen Schmottseiffen und Görisseiffen. während hier auf der NO-Seite des Melaphyrs 
schon in etwa 200 m Entfernung das Oberrotliegende wieder tlache Lagemng aufweist. Ohne die An- 
nahme des Absinkens der mittelrotliegenden Sedimente müßte, wie ein Blick auf das Hauptprofil in 
Taf. 2 zeigt, ein sehr schnelles Anschwellen dieser Schichten angenommen werden, die in dem Profil 
schon in etwa IV* km Entfernung 200 ni Mächtigkeit erreichen. Die zwischen dem Schmottseifîener 
Nordsprung und diesem Schmottseiffener Südsprung liegende Rotliegend-Scholle ist dann also als 
Fortsetzung des Lähner Grabens aufzufassen. 

Der sich von der Hauptspalte unter spitzem Winkel abzweigende, schon genannte Bruch unmittel- 
bar im Liegenden der Kreide zieht sich dann weiter über den Bober am Südwestabhange des Kienberges, 
wo gelegenthch wieder Buntsandstein bezw. Zechsteinsandstein zwischen Rothegendem und Kreide heraus- 
tritt, über Husdorf hinaus etwa entlang der Straße nach Karlsthal. An dieser erscheint am Kirchhof wieder 
eine kleine Partie eines roten Sandsteins. Buntsandstein oder Zechstein, wie auch ein wenig weiter nach 
\\V Zechsteinsandstein aufgeschlossen i.st. Auf das Vorkommen von Buntsandstein im unmittelbaren 
Liegenden steil aufgerichteten (Quaders im Steinbi-uche von Karlsthal hat Güiuch schon aufmerksam ge- 
macht. Der Längsbruch wird hier durch eine Ouerverwerfuiig abgeschnitten , die mit einem sich von 
SW gegen Karlsthal hinziehenden Tälchen zusammeniällt. Während in diesem Tälchen am Wege . da 
wo er den Bach überschreitet, auf der südöstlichen Seite des Tales noch Quader ansteht, tritt auf der 
anderen Talseite, nur wenige Schritte entfernt, im Streichen der Schichten ein von roten Konglomei'aten 
des Rotliegenden unterlagerter grauer und roter Sandstein zutage, der offenbar wieder dem Zech- 
stein angehört , welch letzterer auch noch im Xonlwesten der Zechsteinkalkbrüche \ on Schmottseiffen 



— la- 



in sandiger Entwicklung zu beobachten ist. Eine weitere Querverwerfung scheint kurz vor Schmott- 
seifFen den Zechstein und ßuntsandstein vom Oberrothegenden südlich Bahnhof Schmottseiffen zu trennen, 
das hier ebenfalls ein kalkiges Bindemittel enthält und mit etwa 40" — 50" gegen NO einfällt. 

Auf eine lokale Uberschiebung deutet das Vorkonunen von roten Konglomeraten mit Harnischen 
im Hangenden des Zechsteinkalkes, wie es in den Steinbrüchen an der Chaussee Schmottseitfen-Röhrsdorf 
beobachtet wurde. Das Konglomerat erscheint stellenweise in den Zechsteinkalk taschenartig eingesenkt, 
meist ist ein deutliches Lettenbesteg zwischen dem Kalk und dem Konglomerat bemerkbar. Gükich hielt 
das Konglomerat der Lagerung im Hangenden des Zechsteins entsprechend für Buntsandstein , der ja 
gelegentlich auch konglomeratisch werden kann , erwähnt aber selbst die Ähnlichkeit mit dem Konglo- 
merat im Liegenden des Zechsteins, mit dem es das kalkige Bindemittel gemein hat; auch das Vor- 
kommen von Schieferbruchstücken in diesen Konglomeraten ist mehr ein petrographisches Kennzeichen 




NO 



stA 



bs 



Allpaläoz. Mittel- \i,,ia,,i,,.v Ober- yp,.i,ctri.i ß""^- Ceiioniaii- C< 
Schiefer rol liegendos • ' roUiegendes sandsteiii quader 



euoman- Turon- 
pläner tiiergel 



l'iliiviuiii .'^lluviuni 



Fig. 1. Oiieiprotil (lurch die Lährier Grabenrniilde siidlich Laim. 1: 20000. 



für Rothegendes als Buntsandstein. E.benso hat auch Güiiir.u schon auf die eigentümliche Art der Auf- 
lagerung hingewiesen, indem er bemerkt, man erhielte den Eindiuck. als ob der Bmitsandstein dis- 
kordant auf den Zechstein aufgelagert wäre- . Ich möchte die hangenden Schichten daher eher für 
Oberrotliegendes (eventuell Zechsteinkonglomerat) halten und als überschobene Scholle betrachten. 

Die Lähner Kreide besteht zu unterst aus Cenomanquader . dei' von ^lergeiii (/Vc/^^^s-Zonei und 
Mergelsandsteinen überlagert wird. Das Hangende bildet der (juader des Kienberges und Grünauer 
Spitzberges, der dem Ludwigsdorf er Sandstein (/ V/wm-Zone) entspricht, so daß die Schichfenfolge hier 
nicht in ganzer Vollständigkeit, sondern nur etwa ebenso weit wie im Elbtal vertreten ist. 

Durch die sich keilförmig gegen \VV voischiebenden Schiefer von Lähn wird die Lähner Graben- 
mulde von dem aus schwarzen, ptlanzenführenden Schiefern, Arkosen und Kunglomeraten bestehenden 
Mittelrotliegenden des Schönauer Grabens getrennt. Die mittelrotliegenden Schichten sind am 
Rande stellenweise geschleppt, wie dies l)es(»nders gut in dei' Schönauer Gegeiul zu sehen ist. 



— 14 — 



Der Schönauer Graben geht gegen NW in die zweite der oben genannten Spezialmulden , die 
lj ö w e nb e r g e r IMulde im engeren Sinne über. Der den Gral)en begrenzende nordöstliche Schö- 
ll au - L ü w enb erge r Bruch, dem auch der 500 m hohe Basaltkegel des Probsthayner Spitzberges auf- 
sitzt, erlangt eine bedeutende Ausdehnung und ist bis jenseits von Plagwitz bei Löwenberg zu verfolgen. 
Hier ist der Buntsandsteiu mit nordwestlicliem Streichen in einem Hohlweg am Xordabliange des Stein- 
berges mit fast seigerer Stellung entblößt in unmittelbarster Nähe des von zahlreichen Harnischen und 
Klüften durchzogenen Cenomanquaders auf dem Gipfel des Berges , für den auch schon von älteren 
Autoren steile Stelkmg angegeben wird . doch ist diese hiev nicht so deutlich zu erkennen wie beim 
Buntsandsteiu. An dem Sprung ist der vom oberen Mergelsandstein überlagerte Rabendockensandstein 
abgesunken, der unten am Bober die Chaussee Löwenberg — Zobten mit tlachem nord-nordöstlichem Fallen 
begleitet. Das weiter nordwestlich bei Kolonie Luftenberg auftretende Vorkommen von P/eniis-'SleYgel 
mit nordöstlichem Fallen, das oben am Berge wieder vom Kal)endocken(juader bedeckt wird, kann nur 
durch einen zweiten , dicht neben dem Bruche herlaufenden Parallelsprung oder durch Annahme einer 
sattelförmigen Lagerung des Plenus-Mergei erklärt werden. 

Duicli den Plagwitzer Buntsandsteinsattel wird die Löwenberger Mulde von der Goldberg — 
Hermsdorfer Mulde getrennt. Der Südiand der letzteren verläuft zunächst in annähernd west öst- 
licher Richtung, biegt dann aber in die SO-Riclüung ein. Kleinere Störungen linden sich südwestlich 
Xeuwiese und südlich der Ghaussee Neuwiese — Pilgramsdorf. Hier wird der am Abhänge eines Hügels 
etwa 1 km westlich Pilgramsdorf unter dem Cenoman hervortretende Buntsandstein westlich durch den 
( lenomanquader, letzterer wieder ^2 km w'estlich durch den Mergel der Plenus-Zone abgeschnitten. 

Die Goldberg — Hermsdorfer Mulde selbst ist ihrerseits an einer langen Längsverwei'fung. dem bereits 
früher geschilderten' Hermsdorfer Bruch, gegen die nördlich gelegene Groß-Hartmannsdorf— Neu- 
Warthauer Mulde abgesunken. Der Bruch ist im SO zunächst in der Nähe von Hasel nachweisbar, wo er das 
etwa nördlich streichende Oberrotliegende und den Zechstein gegen die niederschlesische Tonschiefer- 
formation abschneidet. In einem verlassenen Bruche nördlich Hasel ist der Zechsteinkalk selbst mit ver- 
worfen. Seine steile Stellung wird auch bereits von Beyrich erwähnt. Das flache Fallen des Ober- 
rotliegenden im oberen Teile des Steinbruches gegenüber der steilen Stellung des überkip])ten , bis SO*' 
gegen NO einfallenden Zechsteinkalkes hat LAN(iENHAN^, der das Rotliegende wegen seiner liöheren Lage 
für Buntsandstein hielt, zu der irrigen Annahme einer Diskordanz zwischen Zechstein und Buntsandstein 
geführt (vergl. Texttig. 2). Weiter nordwestlich wird der Bruch vom Diluvium bedeckt, doch wird er 
bei Hernisdorf in einem Steinbruche (vergl. Texttig. 3) wieder sehr deutlich. 

Wie bereits frühei beschrieben, ist liier der abgesunkene mittelturone Rabendockensandstein am 
Südrande des Steinbruches zu sehen, während am Nordabhang die altpaläozoischen Schiefer heraustreten 
und in der Mitte eine eingeklemmte Scholle von iîuntsandstein und unterem Muschelkalk in über- 
kippter Stellung erhalten ist . die sich auch noch etwas weiter nach SO verfolgen läßt. Ein kleines 
Vorkommen von Basalttuft führt Einschlüsse der älteren Formationen , wie sie am Südrande der Mulde 
zutage treten, des Rotliegenden einschließlich der in ihm auftretenden Porphyrdecken, des Zechsteins und 
Buntsandsteins. Nordwestlich sowie südöstlich am Bahnhof Hermsdorf stößt der ()uader unmittelbar an 

* ScupiN, über vulkanische Bomben im KatzbacliKebirge. Zeitsciu-. für Naturwisspuscliaften, Halle a. S.. 1901. 8.361. 
- Langknhan, Versteinerunjjen der deutschen Trias, S. 5. 



— 15 — 



ro ro sch ro 




Fig, 2 Profil diircti h'olliegendes (ro) und Zeclisteiii (z) in dem verlassenen Kalkl)nicli im Gehölz iiördlieli Hasel (etwas 
schematisiert). Links im Vordergrunde Schutt: inmitten desselben eine Scholle von rotliegendeni Konglomerat und ver- 
wittertem rotem altpaläozoischem Schiefer isch). Der rechte Teil des Profils ti itt in Wirklichkeit etwas nach hinlen (SOi zurück. 

die alten Schiefer, und nur oberhalb Bahnhof Hermsdorf ist noch ein schmaler Streifen der Mergel der 
I'h'nus-Zone eingeklenunt : dicht an der Felsenquelle beobachtet man dabei etwas steilere Stellung der 
Quaderschichten. 

Weiter nach NW wieder vom Diluvium verdeckt, zeigt sich der fhuch zunächst an den Hocken- 
bergen bei Neudorf am Gröditzberge , wo der Ober([uadersandstein mit nördlichem Einfallen gegen das 
nördlich vorgelagerte Oberrotliegende abgesunken ist. Von der bei Hermsdorf unsymmetriscirausgebil- 
deten Mulde mit flachem Süd- und steilerem Nordflügel ist hier infolge des zur IMuldenaxe etwas schiefen 
Verlaufes des Bruches nur der südliche Flügel der Kreideschichten erhalten. Nahe der Verwerfungs- 
spalte ist der Basalt des Wachtelberges emporgedrungen. 

Die auch weiter westlich zunächst wieder vom Diluvium verdeckte Verwerfung zieht dami nördlich 
\oin Kiefern- und Kret schaniberge bei Hartliebsdorf vorüber. Südlich liegt der in diesem Höhenzuge 




Fig. 3. Alter Kalkbruch bei Hermsdorf. Am Nordostrand altpaläozoischer Schiefer als Gehängeschutt (sch); weiter nach SW 
Buntsandstein (bs) und Muschelkalk (mk) in überkippter Stellung, letzterer in der Mitte des Bildes nur stellenweise zwischen 
Schutt und Grasnarbe deutliclier heraustretend: am Südwestrand Turonquader (t(j). 



s. 



— le- 
in mächtigen Steinbrüchen aufgeschlossene, etwa nördlich einfallende ()l)er(juadei'. nördlich der ans kon- 
glomeratischeni Cenomanquader bestehende Südtlügel des Gioß Hai'tmannsdoifer Sattels. Versucht man 
den Bruch noch weiter zu verfolgen, so könnte die Fortsetzung oder ein Seitenast in einer Linie gesucht 
werden , die den nordwestlich streichenden Cenonianc[uader der Geiersberge siidwestlicli begleitend 
zwischen diesem und dem Obeniuader der Waldhölie und bei Giersdorf hindurchläuft (auf der Karten- 
skizze nicht zum Ausdruck gebracht). Die räumliche Entfernung der unter dem Diluvium des Brand- 
busches zu suchenden südöstlichen Fortsetzung des Giersdorfer Oberquaders vom Cenoman senkrecht zum 
Streichen erreicht hier nur den verhältnismäßig geringen Betrag von höchstens ^ 4 km, zu dessen Er- 
klärung ein noch allerdings unbedeutend steileres Einfallen als das bei Giersdorf beobachtete von 28 — 29 " 
gegen SW angenommen werden müßte. 

Liegt die Kreide noch am Südflügel des Groß-Hartmannsdorfer Sattels, wie auch sonst überall 
südwestlich einer Linie Hermsdorf -Groß-Hartmannsdorf, auf Buntsandstein, und zwar hier speziell auf 
mittlerem Buntsandstein mit Garneolen. wie sie in Lesestücken auf den Ackern gesammelt werden konnten, 
so Avird sie in der Groß-Hartmannsdorf — Xeu-Warthauer Mulde durchweg von Muschelkalk unter- 
lagert.' der hier ebenso wie in der Xieschwitzev Aiulde oft stark gefaltet ist, so bei Groß-Hartmannsdorf am Süd- 
und Ostrand der Mulde, beiWehrau und bei Xieschwitz. Auch hier wird der Nordosttlügel der Mulde von einer 
streichenden Verwerfung, der Xeu-Warthau-Wehrauer Spalte, durchschnitten, an der dessen südHcher, 
hangender Teil abgesunken ist. Sie ist zunächst zwischen Alt- und Neu-Warthau deutlich nachzuweisen. Das 
von Williger konstruierte Profil, in dem dieser die ganze Schichtenfolge der Löwenberger Kreide unterbrachte, 
ist nicht vorhanden. Auf das als konglomeratischer Sandstein entwickelte Cenoman, das südlich von Alt-^Yarthau 
einen langgestreckten Bergrücken zusammensetzt, folgt nach SW, östlich und westhch der alten Hauptstraße 
Alt-Warthau — Xeu- Warthau, ein breites, flaches Tal, unter dessen thluvialen Ablagerungen Willigek turone 
Mergel vermutete, und das südwestlich wieder von einem Höhenzuge begrenzt A^rd. Verfolgt man 
das Tal weiter nach XW. so hebt sich kurz vor der neuen Bahn Alt-Xeu-Warthau ein schmaler Rücken 
heraus, der sich bis zu der nordwestlichen Fahrstraße Alt-Xeu-Warthau erstreckt, und der aus einem 
bräunlichen Sandstein besteht. Versteinerungen wurden bisher nicht gefunden, wahrscheinlich entspricht er 
dem Rabendockensandstein, dem er petrographisch gleicht, während der Ludmgsdorfer Sandstein durch 
den Feldspatgehalt allenthalben abweicht. Die zwischen diesem bräunUchen und dem konglomeratischen 
Sandstein liegende Senke würde dann den Plenus-^Iergeln entsprechen. Etwa 200 m weiter nach SW 
am Eingange des Bahneinschnittes trifft man feinkörnige tonige Sandsteine, die offenbar schon den Xeu- 
Warthauer vSchichten angehören, wenn sie auch von dem bekannten Xeu-Warthauer Gestein mit den 
charakteristischen, in allen Sammlungen verbreiteten Versteinerungen durch etwas geringere Feinkörnig- 
keit abweichen. Bezeichnende Fossilien wurden am Ausgang des Bahneinschnitts gefunden. Über diesen 
Xeu-Warthauer Schichten folgt dann wie in dem WiLLK^ER'schen Profil Oberquader und Überquader. 
Die Verwerfung liegt hiernach zwischen dem vermutungsweise als Rabendockensandstein angesprochenen 
Gestein und dem südwestlich gelegenen, von der Bahn durchschnittenen Höhenzuge (vergl. das Haupt- 
profil Taf 2). 

Sie setzt nordwestlich durch Bunzlau fort, wo an der von Looswitz kommenden Chaussee die 

' Versl. S. 10. Die Annahme eines poslkretarisclien oder oliersenonen Bruches . an dem etwa der Muschelkalk 
am Südflügel des Groß-Hartmannsdorfer Sattels abgesunken sein konnte, ist nicht nötig. 



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mit etwa 30" gegen SW eint"alleii(leii Tone und Sandsteine des Übenjuaders gegen den konglomei'a- 
tischen Cenomanquader verworfen sind. Der weitere X'erlauf des Neu-Warthauer liruches wird auch 
noch nordwestlicli Bunzlau durch das Auftreten einer aus dem Diluvium aufragenden isolierten Partie 
dieses konglomeratischen cenomanen Sandsteins gekennzeichnet. Da die Streichrichtung liier aus der 
nordwestlichen in eine mehr westnordwestliche (hora 8) übergeht, während die Richtung der Verwerfung 
zwischen beiden Streichriclitungen liegt, so tritt hier nicht mehr der Überquader, sondern das nächst- 
ältere Schichtenglied, der Obei'quader, an die Verwerfung heran.' Derselbe fällt in den beiden Stein- 
brüchen 2 km nördhch Dobrau mit etwa 35" gegen die Verwerfung, also etwa NO bis NNO ein, während 
das Einfallen des Oberquaders und des auflagernden Überquaders weiter südlich gegen SW gerichtet 
ist. Die Schichten bilden hier also einen Sattel, dessen Achse nur wenig von der Richtung der Rruch- 
linie gegen WNW abweicht. Dieser Lagerung entspricht die Tatsache, daß weiter nordwesthch wieder 
Überquaderschichten an den Bruch herantreten. Die Neu-Warthauer Mulde wird somit durch einen 
kleinen Spezialsattel noch einmal geteilt, der indessen sehr bald verflacht und schon am Queis nicht mehr 
erkennbar ist. Er stellt die abgesunkene Spitze des Sattels dar, der die Neu-Warthauer Mulde von dei- 
Nieschwitzer scheidet, so daß der Oberquader mit nordöstlichem Einfallen in den genannten Stein- 
brüchen eigentlich schon zu dieser Mulde zu rechnen wäre. Ich halte diese Deutung für wahrschein- 
licher als die Annahme überkippter Lagerung in Anbetracht eines kleinen Vorkommens von Über([uader- 
sandstein 600 m westlich Obertillendorf in der Nähe der Bahnstrecke, das gleichfalls nordöstliches Ein- 
fallen zeigt und durch einen Querbruch gegen den Oberquader verworfen ist, der nordwestlich in un- 
mittelbarster Nähe im Streichen der Schichten wieder mit südwestlichem Fallen ansteht. 

In der nordwestlichen Fortsetzung des Bruches ist bei Wehrau-Klitschdorf am Queis der Über- 
quader gegen den Muschelkalk abgesunken, dessen steile Stellung schon Beyrich bekannt war. Der 
Muschelkalk fällt auf der rechten Seite des Queis mit etwa 58—65", auf der hnken mit etwa 80" gegen 
SW ein, ebenso der Röt, der aus grauen oder rötlichen dolomitischen Mergelschiefern mit eingeschal- 
teten festeren Kalkbänken besteht. Auch der aus weißen Sandsteinen bestehende mittlere Buntsandstein, 
wie die höheren Horizonte dicht am Ufer aufgeschlossen, zeigt noch steiles Einfallen. Erst in der Nähe 
der Brücke Wehrau-Klitschdorf wird das Einfallen des Buntsandsteins, der hier deutliche Kreuzschichtung 
zeigt, wieder das normale von etwa 14". Weiter nach NW kommt die Störung in einer Überkippung des 
Überquaders bei Tiefenfurt zum Ausdruck. Die Längserstreckung des Bruches, soweit er sichtbar ist, beträgt 
etwa 35 km, die Sprunghöhe bei Wehrau, wo sie den Höchstbetrag erreicht, mindestens 400 m. lîemerkens- 
wert ist, daß die südöstliche Fortsetzung desselben gerade auf den Basaltkegel des Gröditzberges trifft. 

Bei Bunzlau scheint eine Tiefbohrung in der »Viehweide« östlich der Stadt zwecks Anlage eines 
artesischen Brunnens, die 400 m Tiefe erreichte, in die Verwerfungsspalte geraten zu sein. Es konnte 
an anderer Stelle'- gezeigt werden, daß das Bohrprofil, dessen Gesteinsproben ich durch die Freundlich- 
keit von Herrn Geheimrat Beyschlag einer Durchsicht unterziehen konnte, nicht mit der sonst zu be- 
obachtenden Schichtenfolge in Einklang zu bringen ist, während es unter der Annahme verständlich 

' Verwirrend wirkt auf der BEYRicn'schen Karte die Einzeiclinung von Cenonian (g^) nordwestlich von d, (Ober- 
Quader), die aucli von Williger übernonunen ist. Sie gründet sich offenbar auf einen großen, etwa 3 m hohen Block von 
cenomanem konglomeratischem Sandstein in einer Sandgrube. 

' ScuPiN, Über eine Tiefbohrung bei Bunzlau. .Jahrb. d. preuH. geol. Landesanst. für 1911, Bd. 32. S. 53. 
Palaeontograpliica. Siiiipl. VI. 3 



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wird, daß eine Reihe z. T. steil gestellter, in Form von Schuppenstruktur durcheinander geschobener, 
in die Spalte eingesunkener Schichten von der Bohrung durchsunken wui'de. 

Ebenso wurde in dem Aufsatze schon darauf hingewiesen, daß die Verwerfung möghcherweise 
nordwestlich bis Freiwaldau fortsetzt, wo eine Bohrung im Ton stecken blieb, nachdem sie mehr als 
200 m desselben durchsunken hatte. Dieser ganz uugewöhnhch hohe Betrag würde sich am einfachsten 
unter der Annahme erklären, daß auch diese Bohrung in die bis hierher fortsetzende Spalte geraten ist, 
die dann eine Länge von 50 km erreichen würde. 

Durch den Alt-Warthauer Buntsandsteinsattel wird die Gr.-Hartmannsdorf — Neu-Warthauer von 
(1er Nie schwitz er iMulde getrennt, die großenteils durch Diluvium verdeckt ist. Im Bereiche des 
Profils Taf. 2 trifft man den Muschelkalk in der Umgegend der Goldmühle Nieschwitz in mehreren 
verlassenen Steinbrüchen aufgeschlossen , an der Goldmühle selbst als kleine steile Falte. Der nächst 
nördliche Steinbruch zeigt ihn bereits mit 18" südwestlichem Einfallen, gehört also schon dem Nordost- 
flügel der Mulde an. 

Zur Veranschaulichung des Gesagten diene das Taf. 2 dargestellte Querprofil. 

Die Beziehung-en der Tektonik zur vulkanischen Tätigkeit im Löwenberger Kreidegebiet. 

Bei Besprechung der einzelnen Brüche wurde bereits kurz auf das Auftreten einzelner Basalt- 
kuppen auf diesen tektonischen Spalten hinge^\aesen, doch ist die Frage auch für die Löwenberger Kreide 
damit keineswegs erledigt. 

Betrachtet man das Blatt Liegnitz des BEYRiCH-RoTH'sche Karte des niederschlesischen Gebirges, 
so fällt südlich von Goldberg ohne weiteres die lineare Anordnung einiger Basaltkuppen auf. Es sind hier 
zwei Reihen solcher Basalte erkennbar, eine nördliche Linie, gebildet durch den Basalt westlich Wilmannsdorf, 
den Ziegenberg, Wolfsberg, die kleine Basaltkuppe nördlich Hermsdorf, sowie den Raumberg, und eine 
südliche, gegeben durch die Linie Kahleberg— Steinberg, zwischen denen noch drei kleinere Basalt- 
vorkommen (Putzberg, Geiersberg und ein unbenannter Berg) liegen. In die südöstliche Fortsetzung 
dieser Linie fällt dann noch das große Basalt\orkommen östlich Mochau. 

In nächster Nachbarschaft neben dem Kahleberg liegt dann eine weitere Basaltkuppe; zwei ganz 
kleine Basaltvorkommen und ein drittes, nur wenig größeres liegen in der gleichen Richtung bei Konrads- 
waldau. Derselben Zone gehören drei z. T. noch kleinere der Buntsandstein-Cenomangrenze aufsitzende 
Basaltvorkommen, wenig westlich der Katzbach, an, die auf der RoTH-BEYKicn'schen Karte ebenso wie 
das eine der letztgenannten nicht verzeichnet sind. 

Die Basaltreihe Kahleberg — Steinberg liegt, wie die Karte zeigt, auf der Grenze zwischen Bunt- 
sandstein und Kreide und legt daher für den Beschauer der Karte den Gedanken nahe, daß diese Grenze 
eine Bruchgrenze sei. Das Vorhandensein eines Längsbruches ist indes hier nicht nachweisbar. Anderer- 
seits aber kann auch nicht behauptet werden, daß Störungen hier gänzhch fehlen. 

Wie oben gezeigt, liegt der Kreidesandstein hier ebenso wie in dem ganzen Gebiete westlich 
bezw. südlich der Linie Hermsdorf — Groß-Hartmannsdorf — Herzogswaldau auf Buntsandstein. Die Grenze 
selbst ist an mehreren Orten angeschnitten, und auch in diesem südöstlichen Gebiete ist die Überlagerung 
des Buntsandsteins durch die Kreide zu sehen, wenn auch die Grenze auf Blatt Schönau nirgends haar- 



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scharf im Aufschluß entblößt ist. Besonders an der Chaussee Schönau — Goldberg am Katzbachufer 
überzeugt man sich, daß der Buntsandstein den Quader nördlich des Geiersberges unterteuft. Immerhin 
weisen die zahlreichen Harnische, wie man sie im Cenoman, besonders gut auch im Eisenbahneinschnitt 
von Neuländel an der Katzbach sieht, auf tatsächlich eingetretene Verschiebungen hin, und so wäre 
schließlich auch die Möglichkeit einer schrägen Dislokationsspalte vorhanden , die mit den angegebenen 
Lagerungsverhältnissen durchaus in Einklang zu bringen wäre. Auch eine steil stehende Längsspalte 
innerhalb des Buntsandsteins südwesthch des Wilsbaches, der die Kreide gar nicht mehr berührt, wäre nichl 
unbedingt ausgeschlossen, doch liegen keinerlei Anhaltspunkte für eine solche vor. Man gelangt also 
hier bezüglich der Frage nach den Zusammenhängen zwischen Tektonik und Vulkanismus zu einem 
non liquet. Ebenso sind auch für einige andere Basalte außer den oben erwähnten an der Buntsandstein- 
Kreidegrenze Dislokationen nicht nachweisbar, wenn auch Zerrungen im Schichtengefüge möglich wären; 
hierher gehören einige Basaltvorkommen am Ostrand der Goldberger Mulde, sowie der Basalt von Sirgwitz. 

Dagegen können die nördlich gelegenen Basaltvorkommen der Goldberger Gegend wenigstens 
teilweise zu der Hermsdorfer Spalte in Beziehung gesetzt werden. Doch liegen hier nur einzelne 
kleinere auf der Spalte selbst oder in solcher unmittelbarer Nähe, daß ein Zusammenhang beider Er- 
scheinungen ohne weiteres als bestehend angenommen werden kann, jedenfalls aber verläuft die Spalte 
nicht in der durch die Basaltreihe vorgezeichneten Linie. Die meisten der Basalte, besonders die größeren 
Vorkommen, erscheinen mehr oder weniger von der Spalte abgerückt, so daß man zu der Vorstellung 
einer die Verwerfung begleitenden Zone greifen muß , in der durch Zerrungen und Zerreißungen im 
Schichtengefüge ein locus minoris resistentiae geschaffen ist. Im Osten liegen nördlich von Hasel vier 
ganz kleine, z. T. nur wenige Meter Durchmesser zeigende Basaltvorkommen, die eine schnurgerade, in 
Stunde 9 streichende Linie bilden. Der nordwestlichste derselben liegt ganz dicht an dem oben er- 
wähnten Zechstein-Steinbruch, der von der Hermsdorfer Spalte durchschnitten wird. Ganz nahe, etwa 
110 m westlich, liegt ein fünftes kleines Basaltvorkommen. Auch der nordöstlich des Bruches liegende 
Basalt des Mühlberges gehört wohl noch in den Bereich dieser Verwerfung. Etwas weiter ab von der 
.Spalte liegt der Basalt des Eichberges und Flensberges, ferner das kleine Basaltvorkommen östlich der 
Kreuzung des Weges Geiersberg — Prausnitz und der Wolfsdorf — Goldberger Chaussee. Die Entfernung 
von der Spalte erreicht hier durchschnittlich '/^ — 7* km. Dieselbe Entfernung zeigt auch der große 
Basaltkegel des Wolfsberges und das früher beschriebene Basaltvorkommen mit Bomben südlich Bahnhof 
Hermsdorf,' während sie bei dem Basaltkegel des Ziegenberges auf mehr als l'/i km anwächst. Hier 
könnte man bereits zu Zweifeln bezüglich des Zusammenhanges mit der Spalte gelangen. An der Spalte 
selbst erscheint wieder ein Basaltkonglomerat von ganz geringer Ausdehnung an der Südwand des Herms- 
dorfer, von der Verwerfung durchschnittenen Kalkbruches, ferner gehören hierher die beiden ganz kleinen 
Basaltvorkommen südlich des Galgenberges bei Hermsdorf. Der SW — NO gestreckte Basalt des Hasel- 
berges kommt der Bruchlinie ebenfalls bis auf etwa 125 m nahe, während der Basalt des Rammberges 
wieder etwa 4-00 m entfernt liegt. Weiter gegen Westen ist südlich von Neudorf am Gröditzberge der 
Basalt des Wachtelberges in etwa 120 m Entfernung von der Spalte zu finden: der Basaltkegel des Gröditz- 
berges muß wegen seiner 3 km betragenden Entfernung von der Spalte für die Betrachtung ausscheiden. 
Dagegen liegt er auf einer Linie, die in der Fortsetzung der Neu- Warthauer Spalte gegen SO verläuft. 

» Zeitschr. f. Naturw. 1901, S. 359. 



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Ein anderer Basalt , der mit Spaltenbildung in Verbindung gebracht werden kann , ist der des 
500 m hohen, stattlichen Probsthainer Spitzberges. Er liegt ziemlich genau in der Fortsetzung des 
nördUchen Randbruches des Schönauer Grabens. Ebenso ist in der Lähner Mulde auf der nordöstlichen 
Randspalte der Basalt des Spitzberges hervorgequollen, und vermutlich fällt auch der Basalt nördüch 
Lud-\\àgsdorf in eine Störungszone hinein. Immerhin ist die Spärlichkeit dieser Basaltausbriiche auf den 
sehr langen Spalten im Gegensatz zu der eben erwähnten Spalte auffallend. Im NW des Gebietes in 
der Löwenberg— Bunzlauer Hauptmulde treten sie nur noch sporadisch auf, sie häufen sich erst wieder 
im kristallinen Gebirge und der niederschlesischen Tonschieferformation im Gebiet der Lausitzer Pforte 
bezw. in der Richtung auf diese hin. Insbesondere konnten sie auch an der Neu-Warthauer Spalte 
zwischen Neu-Warthau und Tiefenfurth nirgends beobachtet werden. 

Ganz allgemein ergibt sich also hier das Resultat , daß für zahlreiche Basalte des Gebietes ein 
Zusammenhang mit postkretazischen Spalten wahrscheinlich ist , daß aber die Vulkankegel nur in den 
selteneren Fällen den Spalten aufsitzen, während die meisten in einer etwa 1 km breiten Störungszone 
jederseits vom Bruche diesen begleiten. Es werden indes wohl kaum diese postkretazischen Brüche 
allein als Ursache der vulkanischen Tätigkeit in Anspruch genommen werden können, wie die ungleiche 
V^erteilung der Vulkane auf die einzelnen Gebiete, speziell auf die einzelnen Brüche der Gegend zeigt. 
Welche Faktoren hier mitgesprochen haben, ist zunächst nicht zu entscheiden. Vielleicht ist einer der- 
selben das Vorhandensein nicht nachweisbarer Spalten der oben erwähnten auch für das Riesengebirgs- 
vorland anzunehmenden präcenomanen Faltungsepoche, und man wird daher auch die Möglichkeit des 
Auftretens derartiger älterer Spaltensj'steme bei den reihenweise angeordneten Vulkanen, die zunächst 
nicht ohne weiteres mit jüngeren Spalten in Beziehung zu setzen sind, wie der eben geschilderten süd- 
lichen Reihe, in Rechnung zu ziehen haben. 

Die Schichtenfolge in der Löwenberger Kreide. 
Das Cenoman. 

Innerhalb des Genomans lassen sich überall deutlich zwei Horizonte unterscheiden: 
2. Pläner und Plänersandstein der Zone des Actinocamax plenus. 
1. Unterer Quadersandstein. 

Der untere Quadersandstein. 

Der cenomane Quader tritt fast überall im Gelände als Höhenzug scharf heraus. Es ist ein 
fester, grobkörniger, weißer oder gelber Sandstein, der durch Größenzunahme seiner Bestandteile stellen- 
weise konglomeratisch werden kann. Die einzelnen Sandkörner erreichen meist die Größe von Gries- 
körnern, in den mehr konglomeratischen Schichten werden die Gerölle erbsen- bis kirschkerngroß, in 
einzelnen Konglomeraten erlangen sie Haselnußgröße. Nicht selten sind in letzteren kantengerundete 
Stücke, die in dreikanter-ähnliche Gebilde besonders im Norden in der Groß-Hartmannsdorfer Mulde 
übergehen. Das Bindemittel ist meist tonig. W'ährend der Genomanquader im Südosten der Mulde fast 
durchweg als normaler .Sandstein entwickelt ist, tritt weiter nach Nordwesten häufiger konglomeratische 
Entwicklung dazu. So bauen sich die Felsen des Jungfernstübchens bei Löwenberg aus derartigen Kon- 
glomeraten auf: ebenso bemerkt man auf der anderen Talseite, wie der über dem kreuzgeschichteten, 



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gelblichen Buntsandstein liegende Genomansandstein, dessen untere Grenze an der »Felsenruh« scharf 
markiert ist, bereits dicht über dieser in kongloraeratischen Sandstein übergeht. Beim weiteren Aufstieg 
zu den malerischen Felsen der sog. »Löwenberger Schweiz« beobachtet man abwechselnd Sandsteine 
und konglomeratische Bänke. Die konglomeratische Entwickhing herrscht vor bei Naumburg a. Queis, 
bei Groß-Hartmannsdorf und bei Neu-Warthau. Bei Neu-Warthau beobachtet man im Hangenden des 
Muschelkalkes nördlich des Bergzuges zwischen Alt-Warthau und Neu-Warthau hellbraune Sandsteine, 
auf welche die den Höhenzug im wesentlichen zusammensetzenden weißen Konglomerate folgen. Ge- 
legentlich werden die Sandsteine glaukonitiscli , besonders gut sind solche am Silberberg bei Grünau in 
der Lähner Mulde zu beobachten. Die Miichtigkeit erreicht 30—40 in, selten nocli etwas mehr. 

Die Auflagerung des Quaders auf älteren Schichten ist an mehreren Stellen zu sehen. Nördlicli 
des HeiHgenberges bei Armenih geht die Grenze zwischen Buntsandstein und Kreide gerade durch 
einen Steinbruch hindurch, ebenso am Nordabhang des Kugelberges bei Löwenberg. Auch die Felsen 
am Südostabhang des Galgenberges nordwestlich der Strickermühle, die von WiLLitiER im ganzen als 
Quader kartiert wurden, zeigen deutlich die Auflagerung; auf die scharfe Grenze zwischen Buntsand- 
stein und Genoman an der Felsenruh bei Löwenberg wurde schon hingewiesen, in gleicher Weise wird 
sie bei Langvorwerk von der Eisenbahn Siegersdorf — Löwenberg angeschnitten. 

Die Zugehörigkeit zum Genoman wird in erster Linie bewiesen durch das häufige Vorkommen 
von Pecten asper Lam. und I o/rt aeqnkustaia Lam. Drk^chee und Williger führen u. a. auch noch 
AcontJwceras lUwtomagense Defr. als Leitfossil an, doch gehören die mir bekannt gewordenen Originale nicht 
zu dieser Art. Die Durcharbeitung des gesamten Materials ergab folgende FossilHste: 

Acanthocerds spec? 
I'uchijdiscas spec, 
conf. Tape^i subfaba d'Ürb. 
Crassatella spec. 
Pecten acuminatus Gein. 
hispidus GoLDF. 
asper Lam. 
rold quadricostata Sow. 

aequecostata Lam. 
Lima Meyeri Woods 

rhjpeiformi^ d'Orb. 
Ostren hijjpojmdium Nils. 
carinata Lam. 
diluviana Linn. 
Exogijra cohmiba Lam. 

conica var. nov. dcclhns 
Rhynchonella Knnthü nov. nom. 
Holdster siiborbicidaris Ag. 
KuNTH nennt noch einige weitere Arten aus dem Lähner Genomanquader, die mir jedoch un- 
bekannt geblieben sind. Die meisten Stücke, über deren Vorkommen im paläontologischen Teil An- 



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gaben gemacht sind, stammen aus der Löwenberger und Goldberger Gegend, spärlicher sind die Funde 
aus der Lähner Mulde, fast versteinerungsleer sind die konglomeratischen Sandsteine im Norden. 

In der Lähner Mulde ist das Auftreten des Cenomanquaders eingehend von Künth beschrieben. 
Er setzt hier im Norden den Humprich und den sich nordwestlich anschließenden Höhenzug zusammen. 
Von Versteinerungen sind hier besonders Feden asper, ]'ola aequecu^taia, Ejogi/ra ro/amba und Wujncho- 
nella Kunthii zu nennen. Der nordwestlich gelegene Hügel östlich Kolonie Straßenhäuser besteht bereits 
aus dem die Kreide unterlagernden Buntsandstein, der unter der Diluvialbedeckung gelegentlich herausschaut 
und sich ebenso, an mehreren Punkten der Chaussee SchmottseifFen — Lähn aufgeschlossen, am ganzen 
SW-Abhang des Höhenzuges hinzieht. 

Die Chaussee tritft die Grenze zwischen Buntsandstein und Cenoman dicht nördlich der Weg- 
kreuzung Märzdorf — Klein-Röhrsdorf , biegt aber alsbald wieder in den Buntsandstein ein , der noch in 
der Nähe der Feldschmiede bei Karlstal durch Rotfärbung des Bodens bemerkbar wird. Am Humprich 
tritt dann der Quader selbst an die Chaussee heran, die, sich nach Osten biegend, hier die Mulde durch- 
quert. Durch den obengenannten Querbruch südwestlich Karlstal gegen SW verworfen tritt steiler Cenoman- 
quader wieder am Wege Karlstal — Ullersdorf, wo dieser den Bach überschreitet, auf der rechten Tal- 
seite auf und zieht sich von hier auf der Nordostseite des Weges nach Husdorf und weiter am Südwest- 
abhang des Kienberges entlang, wo er gegenüber Bahnhof Mauer- Waltersdorf der Löwenberg — Hirsch- 
berger Bahn auf der anderen Boberseite in einem Steinbruche aufgeschlossen ist. Er läßt sich in seigerer 
Stellung weiter auf das rechte Boberufer verfolgen, wo ebenfalls mehrere, meist kleinere Steinbrüche in 
ihm angelegt sind. Sehr schön ist die seigere Stellung in dem großen verlassenen Steinbrucli im Walde 
unterhalb des Weges Waltersdorf — Tschischdorf zu sehen. Pedeii asper wurde hier überall beobachtet. 
Der Quader verschwindet dann südlich von Waltersdorf zunächst unter dem Diluvium, innerhalb dessen er 
westlich Nieder-Langenau als Bergrücken heraustritt, der sich in den Lerchenbergen fortsetzt. Hier steht 
er in überkippter Lagerung an, durch die oben geschilderte, von Karlsthal an zu verfolgende Ven\'erfung 
von dem Diabas der niederschlesischen Tonschieferformation geschieden. Immer von letzterer und dem 
Randbruch begleitet zieht er sich über Neu-Flachseiffen südlich des Grünauer Spitzberges, den Nord- 
abhang des Silberberges, Schieferberges und Galgenberges bildend, über Grünau und biegt dann nach 
Norden um, indem er am Südende von Flachenseiffen gegen die alten Schiefer abstößt. 

Auf der Nordseite der Mulde findet er sich in steiler Stellung südöstlich von Ober-Langenau. 
Nordöstlich dieses Dorfes, vielfach vom Diluvium bedeckt, ist er an der Lähner Chaussee sowie in einigen 
vSteinbrüchen östüch des Engeltbaches aufgeschlossen. Dicht bei Gießhübel bildet er einen kleinen be- 
waldeten Höhenzug unmittelbar an der Chaussee, und ebenso besteht auf der Westseite des Engelt- 
bachs der Gipfel des Burgberges aus Cenomanquader , in dem einige unbestimmbare Reste, u. a. ein 
etwa talergroßer, glatter Pecten beobachtet wurde, während unten im Tale, unmittelbar am Engeltbach, 
wieder der Buntsandstein heraustritt. Die Grenze des Quaders gegen den Buntsandstein unten im Tal 
liegt da, wo die Chaussee Lähn — Oberlangenau nördlich Kolonie Wiesenhäuser aus dem Walde heraus- 
tritt nahe der Umbiegungsstelle des Engeltbaches nach NNO. Der Quader ist hier auf der Seite des 
Baches in einem alten Steinbruch aufgeschlossen, rechts tritt er unmittelbar an den Bach heran, indem 
er mit etwa 53" gegen SW einfällt. Auch auf der Nordwestseite des Burgberges ist die Grenze zwischen 
dem in einem Steinbruch an der Chaussee aufgeschlossenen, nordwestlich streichenden Buntsandstein 



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und dem Genoman recht deutlich , dem bereits das Gehölz am Chausseeknie östlich der nördlichsten 
Häuser von Waltersdorf angehört. Von hier aus setzt der Quader über den Engeltbacli fort: er tritt 
unterhalb des Gipfels des nicht benannten Berges nördlich der Mündung des Kugeltbaches in den Hober 
im Walde heraus, während der Gipfel selbst (3tô,4 m in Textfigur 1) noch aus Buntsandstein besteht. 

Nordwesthch des Bobers ist er durch die Bahn Lähn — Hirschberg am Futie des Kienberges ent- 
blößt, wo er mit etwa 30 — 35" gegen SW einfällt. Man beobachtet hier folgendes Profil: auf die bei 
Lähn entstehenden alten Schiefer folgen an dem auf der linken Hoberseite nach SW führenden Fuß- 
wege mittelrotliegende Konglomerate in seigerer Stellung, die noch die Nordostwand des Steinbruches 
in der Nähe des Tunneleingangs der Bahn Hirschberg — Lähn zusammensetzen, während der südwestliche 
Teil des Steinbruches aus Melaphyr besteht. Weiter nach SW folgt am Waldschlößchen, in einem Stein- 
bruch aufgeschlossen sowie schon vorher in Lesesteinen im Acker bemerkbar, hellroter Buntsandsteiii, 
stellenweise arm an Bindemittel, während das den Melaphyr sonst überlagernde Oberrotliegende erst 
weiter oben am Gehänge im Acker deutlicher heraustritt. Im Hangenden des Buntsandsteins ist an der 
Bahn Genomanquader angeschnitten, der oben eine etwa m mächtige Tonmergelbank enthält, die sich etwas 
weiter oben am Gehänge spaltet und eine auskeilende Sandsteinbank einschließt. Während die obere 
Partie der Tonmergelbank nur einige Zentimeter stark ist, nimmt die untere an Mächtigkeit etwas zu. Der 
Quader wird von tonigen Mergeln überlagert, die an der Ziegelei etwa 25" südwestliches Einfallen zeigen. 
Es folgen dann wieder, wie oben beschrieben,^ bei Bahnhof Mauer- Waltersdorf, der liegende Quader des 
GegenflUgels in seigerer Stellung, weiter Buntsandstein in ganz geringer Mächtigkeit, überkippter Zech- 
steinkalk, Zechsteinsandstein und Oberrotliegendes, sowie schließlich wieder die alten Schiefer. Die 
Mergel im Muldeninnern werden von dem Quader des Kienberges überlagert. 

Am nordöstlichen Abhang des Kienberges entlang läßt sich der Genomanquader weiter nach NW 
wieder bis zum Humprich und dessen nordwestlicher Fortsetzung verfolgen. Der unterlagernde Binit- 
sandstein tritt hier, wie im SW, so auch auf der Nordostseite mehrfach hervor, so dicht bei Kolonie 
Grenzhäuser, an der Straße Märzdorf — Röhrsdorf, sowie noch weiter südöstlich im Acker. 

In der Löwenberger Hauptmulde setzt der Genomanquader, verschiedentlich in Steinbrüchen auf- 
geschlossen, am Südrande der Mulde einen langgestreckten Höhenzug, die Harte, den Spitzberg, Stein- 
berg und Galgenberg, stellenweise von Diluvialkies bedeckt, zusammen. Bei Hartelangvorwerk ist 
der Höhenzug durch die Bahn Löwenbei'g — Siegersdorf angeschnitten, wobei die Buntsandstein-Genoman- 
grenze entblößt ist. Man beobachtet hier folgendes Profil: zuunterst 40 m meist '/s — ^j^ starke Bänke 
eines weißen, vielfach gelblich gestreiften Sandsteins, meist mit Kreuzschichtuiig, mit dünngeschichteten 
Zwischenlagen, unten mit einer roten tonigen Einlagerung, der da, wo Kreuzschichtung nicht zu sehen, 
dem Quadersandstein täuschend ähnhch wird und gelegentlich auch wie dieser GeröUe führt. Es folgt 
8 m dünngeschichteter Sandstein, weiß oder leicht rosa gefärbt, oben wieder mit roten Bänken mit 
typischer Kreuzschichtung. Diese dem Buntsandstein zuzurechnenden Schichten werden vom Genoman- 
quader überlagert, der unten auch Kreuzschichtung zeigt, durch die Quaderung aber deuthch als Genoman 
kenntlich wird. Er enthält, wie auch anderweitig, eingestreute Gerölle, die nach oben zu häufiger werden. 
Die Mächtigkeit dieses Quaders beträgt 30 m, auf den dann eine Brauneisenbank folgt, die hier vielfach 
an der Basis der Plenus-Zoue beobachtet werden kann. 

» Vergl. S. 12 un(i Texttigur 1, S. 13. 




Zwei Seitentälchen, das von Görrisseiffen und das von Moys , scliafFen bei Lüwenberg selbst 
Steilabstürze des Quaders, dessen Unterlagerung durch Buntsandstein in beiden Tälern gut zu sehen ist. 
Auch der Steinbruch am Xordabhang des Kugelberges schneidet die Buntsandstein-Cenomangrenze an. 
Das Vorkommen konglomeratischer Schichten am Jungfernstübchen und an den auf der anderen Talseite 
liegenden Moyser Felsen , der sog. Löwenberger Schweiz, wurde schon erwähnt. Charakteristische Ver- 
steinerungen , wie Pecfen aspcr und Vola aeqtieco^fatu , fanden sich besonders bei Hartelangvorwerk und 
im Steinbruch am Kugelberge. Der Höhenzug des Quaders zieht sich nordwestwärts über den Zigans- 
berg und Paulusberg bis in die Gegend von Herzogswaldau bei Naumburg a. Queis, wo ebenfalls im 
Walde an den Erlingsbergen konglomeratischer Sandstein mit 20 — 24" nord-nordöstlichem Fallen ansteht, 
der dann unter jüngeren Gebilden verschwindet. 

Dem Cenomanquader dürfte auch ein nordöstlich von Sohra gelegentlich im Gelände heraus- 
tretender grober Sandstein angehören. Er ist hier auch im Hangenden des Buntsandsteins an der 
Chaussee nach Görlitz zwischen 11,5 und 32 m Tiefe erbohrt worden.' 

Weiter nach SO zu ist der Cenomanquader nocheinmal am hnken Boberufer am Weinberg nörd- 
lich von Siebeneichen bei Löwenberg aufgeschlossen. Ihm gehört der in der Weggabel Zobten — Löwen- 
berg und Zobten — Höfel liegende, auf der Karte nicht benannte Berg südlich eines schmalen Wiesentälchens 
an, das wohl den ]\Iergeln der P/enus-Zone entspricht. Ebenso bildet er von diesem durch den Schönau- 
Löwenberger Bruch getrennt den Gipfel des Steinberges. Weiter nordwestlich beobachtet man ihn in 
der Richtung des Bruches mit nördlichem Fallen im Liegenden der P/e«MS-Mergel dicht vor Kolonie 
Luftenberg. 

Nördlich des Plagwitzer Buntsandsteins ist er am Hirseberge und westlich desselben mehrfach 
in Stembrüchen aufgeschlossen, um dann mit etwa östlichem Streichen weiter im Osten unter dem Di- 
luvium zu verschwinden. Nördlich des Heiligenberges bei Armeruh taucht er wieder im Hangenden des 
Buntsandsteins auf, der hier mit ihm zusammen durch einen Steinbruch angeschnitten wird, weiter zieht er 
sich etwa 2 '/2 km südlich der Chaussee Löwenberg — Goldberg im Liegenden des Cenomanpläners über 
den Kellerberg bis zu einem Hügel westlich des Weges Hockenau — Harpersdorf, östhch" dessen er wieder 
auf etwa 300 — 400 m vom Diluvium verdeckt ward. Infolge der auf eine kurze Strecke zu verfolgenden 
Umbiegung des Streichens nach NO tritt der Cenomanquader bei Neuwiese fast an die Chaussee heran, 
um von hier aus mit einem Streichen von Stunde 7 wieder nach OSO abzulenken." Im Süden gehören 
ihm der vom Buntsandstein unterlagerte Höhenzug des Tiergartenberges und Steinberges, sowie dessen 
östliche Fortsetzung an. Er ist hier ganz flach gelagert und zeigt höchstens ein Einfallen von 5". so 
daß der Buntsandstein auf der Nordseite des Höhenzuges noch gelegentlich in Rotfärbung des Bodens 
zum Ausdruck kommt. Etwa ' 2 km östhch Neuwiese ist er an einem kleinen N — S verlaufenden Quer- 
bruche, der schon oben erwähnt wurde, nach Süden verworfen. Er erscheint daher jenseits dieser wieder 
der Chaussee auf etwa ' 4 km genähert und wird dann ' 2 km w^eiter östlich in einer zweiten, ebenialls 
schon erwähnten Querspalte vom Buntsandstein abgeschnitten. Zwischen diesem und dem Pläner der 
Plenus-Zone tritt er dann an einem westlich von Pilgramsdoi'f ausgehenden Querwege in einem schmalen 
Streifen heraus. 

' Priemel, Die Braunkohlenformation des Hügellandes d. preuß. Oberlausitz. Zeitsctir. f. Berg-, Hütten- u. Salinen- 
wesen, 1907, S. Ô2. 



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Weiterliin von den Sclioltern der sclinellen Deichsel verdeckt erscheint der (jenomancfutuiei jen- 
seits Pilgramsdorf wieder, 7* südh'cli der ( lliaussee vom Ikmtsandstein unterlagert. Das Einfallen 
beträgt hier etwa 35—40", ist also verhältnismäßig steil. Am Nordabhang des aus Basalt bestehenden 
Steinbergs entlang zieht er sich weiter im Liegenden des Genomanpläners, den Rücken des auf der Süd- 
seite von Lehm bedeckten Höhenzuges bildend, bis zur Katzbach ])ei Neuländel, wo er auf deren linker 
Seite durch die Bahn angeschnitten wird. Peden (ispcr und Vo/a aequecostata sind auch hier die häufigsten 
Versteinerungen. Auf der anderen Talseite, wo die Schichten etwas stärker nach SO umbiegen, tritt ei' 
bei Xeuländel an die Chaussee Goldberg-- Schönau heran, die wenig südlich auch den Buntsandstein ent- 
blößt. Die Grenze gegen diesen verläuft dann nördlich des basaltischen Geiersberges nach dem (Ihaussee- 
knie der alten Goldberg — Schönauer Ghaussee südlich des Dorfes Geiersberg, wo zwei Steinbrüche an 
der Quaderbasis Hegen, und zieht sich dann, dicht unterhalb des obersten Bergrückens bleibend, noch 
vom Quaderschutt verdeckt, nach den Steinbrüchen an der Steinmühle, unterhalb deren Buntsandstein 
in etwa 320 m Höhe ansteht. 

Weiter östlich liegt der ( lenomanquader an der Straße Wolfsdorf — Konradswaldau noch in 400 m 
Höhe, wo in Steinbrüchen dicht an der Straße wieder Vola acqxecosfafa gefunden wurde. Das Fallen 
der jetzt nach N umbiegenden Schichten ist hier sehr flach und erreiclit nur etwa 4 — 5". Ebenso' gehören 
dem Genomanquader noch die höchsten Erhebungen des Bergrückens westlich von Hasel an, deren süd- 
liche 430 m erreicht ; auch hier ist die Grenze gegen den Buntsandstein, der am Waldwege Wolfsdorf — 
Hasel zuerst in 330 m Höhe durch Rotfärbung des Bodens bemerkbar wird, durch Schutt verdeckt. 
Dem Höhenzuge folgend und östlich des Ziegenberges wieder nach NW umbiegend^ist " der, Genoman- 
quader mit Peden asper am Nordrand der Goldber'ger Mulde nocheinmal durch einen Steinbruch dicht 
an der Straße Praußnitz — Wolfsdorf an der Abzweigung des letzten Seitenweges nach Wolfsdorf auf- 
geschlossen. Wenig weiter nordwestlich wird er, unter dem Diluvium verschwindend, von der südöst- 
lichen Fortsetzung der Hermsdorfer Spalte abgeschnitten. 

Jenseits derselben begegnet man ihm in konglomeratischer Entwicklung zunächst im Hangenden 
des Groß-Hartmannsdorfer Buntsandstein-Sattels auf dessen Südwestseite in dem Höhenzug, dessen höchste 
Erhebung der Geiersberg bei Groß-Hartmannsdorf darstellt. Er zeigt sich zunächst dicht an der Straße 
Deutmannsdorf — Groß-Hartmannsdorf und zieht sich von hier aus etwa 3 km nach NW bis in die Nähe 
von Försterei Kalkofen. 

In der Groß-Hartmannsdorfer Mulde selbst gehört ihm am Südrande der konglomeratische Sand- 
stein des Langenberges und am hohen Stein an. Am Ostrande tritt der Genomanquader in Groß-Hart- 
mannsdorf auf die rechte Talseite über. Der dicht nördlich an der Chausse nach Seitendorf anstehende 
isoHert aus dem Diluvium hervorragende Quader dürfte ebenso -wie derjenige westlich Gut Günther, in 
dessen Liegendem die Plenus-Mevgel beobachtet wurden, nicht, wie Beyrich und Williger annahmen, 
zum Genoman, .sondern zum Rabendockensandstein gehören. 

Das Liegende des Cenomanquaders, der in der Groß-Hartmannsdorfer Mulde meist etwas steiler, 
bis zu 30°, einfällt, bildet hier der Muschelkalk, dem er sich auch in der nordwestlichen Fortsetzung 
zwischen Alt- und Neu- Warthau auflegt. Er setzt hier, durch diluviale Ablagerungen von dem Groß- 
Hartmannsdorfer Quader getrennt, den wesentlich aus konglomeratischem Sandstein aufgebauten, von 
etwas gleichmäßigerem Sandstein unterlagerten, bis in die Nähe von Groß-Hartmannsdorf reichenden 

Palaeontograpliica. SuppL VI. 4 



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Bergrücken nördlich Xeu-Warthau zusammen und ist dann, in seiner Foiisetzung z. T. vom Diluvium 
verdeckt, jenseits der Chaussee Alt -Warthau— Bunzlau in einigen alten Steinbrüchen im Gehölz auf- 
geschlossen, auch südhch der Irrenanstalt tritt er in einem alten, vergrasten Aufschluß heraus. Nord- 
westlich Bunzlau erscheint er in einem alten Steinbruch im Walde stark zerklüftet und durcheinander- 
geworfen, so daß das südwestliche Einfallen nur stellenweise zu beobachten ist. 

Die Plenus-Zone. 

Die den Quader Uberlagernde Zone der Äctinocamax plenum von etwa 20—25 m Mächtigkeit setzt 
sich vorwiegend aus tonigen Gesteinen zusammen. Vorherrschend ist ein grauer, in unregelmäßig linsen- 
förmige Stücke zerfallender Pläner, der nur selten gute Schichtflächen erkennen läßt. Ausscheidungen 
von kleinen Brauneisenpartikelchen sind nicht selten, wie auch die Planis-Zone sich meist von einer Ton- 
eisensteinschwarte unterlagert zeigt. Über ihm liegt in dei- Goldberger Gegend ein charakteristischer 
Plänersandstein von hellbrauner Farbe, vielfach geflammt erscheinend, der oft durch Hornsteinausscheidungen 
ein splitteriges Gefüge bekommt. Infolge der dadurch bedingten Festigkeit und Widerstandsfähigkeit 
gegen Verwitterung ist er im Acker fast durchweg in Lesesteinen deutlich zu verfolgen. Eine dünne 
Lage desselben Plänersandsteins tritt westlich Wolfsdorf im Liegenden des Pläners im Acker heraus. 
Stellenweise führt die Zunahme des Tongehalts zur Bildung eines Tonmergels wie an der Lettengrube 
am Vorwerksbusch bei Loewenberg. 

Williger hatte diesen bereits von ihm an mehreren Punkten beobachteten, wenn auch nicht 
innner richtig angegebenen Ge.steinskomplex in seinem unteren Teile der Zone des Actinocanias plemis, 
in seinem oberen der LalH((tiis-7.one zuy-eteilt. Auch die erstere wurde von ihm ins Turon gestellt, während 
sie andere Forscher noch dem Genoman zurechneten. Neuerdings hat sich PilTraschek ' eingehender mit 
der Frage beschäftigt, wobei er ebenfalls zu dem Schlüsse kommt, daß die Zone noch als Cenoman 
aufzufassen sei; dal^ sie übrigens nicht ül)erall als solche im hölieren Cenoman unterscheidbar ist. da 
Acfiiioc(t)iia.r iilfii/is auch schon in tieferen Scliicliten vorkommt,-' hat .1. BiuiM neuerlich ausdrücklich betont. 
Die L'berlagerung durch die hih/nf ii. —Zoim ist am liesten in der Goldberger Gegend bei Wolfsdorf zu 
sehen. Hier tritt der petioiiiaphisch leicht kenntliche Plänersandstein an einem Seitenwege des Dorfes 
am Fuße des Ziegenberges heraus: das Hanifende bildet der in den Steinbrüchen an der Westseite des 
Berges aufgeschlossene Quader, der fiiocrraDiiis labiutus in typischen Exemplaren geliefert hat. 

Weniger klar liegen die Verhältnisse an dem von Drescher und Williger beschriebenen Profil 
in der Letteugrube am \'orwerksbusch (Waldhöhe bei Löwenberg). Auf einen schwarzen tonigen 
Mergel folgt hier ein grauer bröckliger ]\lergelschiefer mit Acfinocanuic ploitifi, derselbe enthält zahlreiche 
Brauneisenkonkretionen . die im unteren Teil seltener auftreten. Gelegentlich sind auch hier wieder 
dunklere mehr tonige Bänke eingeschaltet. Der Schichtenkoraplex dieser steil abfallenden Wand erreicht 
etwa 11 m Mächtigkeit, von denen gegen 9—10 m auf die grauen Mergel entfallen. Am Gehänge ver- 
rutscht ist im westlichen Teil des Aufschlusses ein graugränlicher schieferiger Kalk zu beobachten, 

' Die Zone des Actinocamux pIoiiiK in der Kreide im östliclien Bnliineii. Jahrb. d. k. k. Reichsanst. 1905, .5.5, S. 399. 

- Nergl. J. Böhm. Zum Beti des Äctinocamax plenus Bi.ainv. ^Fonatsber. d. deutsch, geoh Gesellsch. 1909, .S. 404. 
Dal^ ill Schlesien im Gegensatz zu anderen Kreidevorkonnnen eine solche oberste Zone auszuscheiden ist. bleibt unzweifel- 
haft. .\hnlich liegen die Verhältnisse in Böhmen und Sachsen. Sie entspricht dei- Zeit, in welcher sich hier das Kreide- 
nieer etwas stärker zu vertiefen begann, und in der erst der anderwärts schon vorhandene Äctinocamax plenum seinen Einzug 
nahm. Vergl. hinten S. 93. 



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offenbar die von Williger erwähnte Kalkbank im Hangenden des iMergelschiefers. In dieser finden 
sich am häufigsten Inoceramen, von denen einige eine langgestreckte Form aufweisen, die Wili-igkk 
veranlaßte, sie zu In. Jabiatus zu stelleiL Wie die Prüfung des Materials ergal), gehört indes keins der 
Stücke zu dieser Art, insbesondere fehlt die charakteristische Einkrümmung; erst neuerdings hat sich 
ein einzelnes Stück gefunden, das mit einiger Walu-scheinlichkeit zu In. /ahialus gestellt werden kann 
(vergl. Textfig. 30 — 33, S. 203). _Man könnte daher diese Grenzschicht, in der außerdem noch 'rmiiahnlUc^ 
megastonia A, Roem. vorkommt, vielleicht schon zum Turon stellen. Andererseits erscheint das Vor- 
kommen eines einzelnen derartigen Stückes noch nicht unbedingt beweisend, zumal auch peinige der 
anderen, wenn auch schlecht erhaltenen Inoceramenreste von hier und aus dem Pläner der P/en/f.s-Zone 
des Hirseberges und von Neu-Wiese zusanmieugehören könnten, wie auch TrcmahoUtes megastoinn A. Koem. 
hier sowie in diesem Pläner vorkommt. 

In der Lähner Muhle gehört der Pletnis-Zone offenbar der unterste Teil der duiikelgriuien Mergel 
an, die dem Quadersockel des Kienberges auflagern und an der Hahn Lälin — Hirschberg auf der linken 
Boberseite aufgeschlossen sind, eine Abgrenzung nach oben gegen die schon zum Turon gehörigen Mergel 
ist hier nicht durchführbar. Weiter südlich findet sich der Pläner der P/eiu(s-Zow an den Lerchenbergen, 
wo er von den jüngeren sandigen Mergeln des Turons nordöstlich begrenzt wird. Westlich des Grünauer 
Spitzberges ist er durch einen tiefen Wasserriß angeschnitten, ebenso entspricht ihm östlich dieses Berges 
am Nordostflügel der Mulde ein schmales Tälchen zwischen (lenomanquader und dem hangenden 
Mergelsandstein. 

In der Löwenberger Hauptmulde tritt der Pläner im Hangenden des (Juaderzuges bei Hartelang- 
vorwerk an dei' Bahn sowie im Acker heraus, wo auch die charakteristische Brauneisensteinbank an seiner 
Basis von der Bahn in dem oben beschriebenen Profil angeschnitten wird. Weiter gegen NW bildet 
er einen kleinen Hügel zwischen dem Getiomanquader der Harte bei Neuland und dem turonen .Mergel- 
sandstein der Mittelberge dicht am Wege, der von Neuland vorbei an den Steinbrüchen der Harte nach 
Oberkesselsdorf führt. Hier wurde im Acker herausgewittert ein gutes, sehr kleines Exemplar yon Plicifiiia 
Barroisi Peü. gefunden. Südöstlich ist er andererseits in der Nähe vom Löwenberg am Wege^nacli 
dem Galgenberg zu sehen, etwa ',4 km westlich der Stelle, wo die Stralie nach Lang\orwerk abgeht: 
er konnte weiter an der Südwestecke des Löwenberger Kirchhofs am Aufstieg nach dem Hospitalberg er- 
schürft werden, tritt dann, auf der Höhe des Hospitalberges durch Lehm verdeckt, im Hofe eines Hauses 
an der Straße auf dei- Ostseite des Berges wieder heraus und zieht sich unter dem Boberalluvium nach 
dem Vorwerksbusch oder der Wahlhöhe, an deren Südwestabhang er in der sogenannten Lettengrube 
aufgeschlossen ist, deren Schichtenfolge bereits ol)en besprochen wurde. Von hier stammen die meisten 
organischen Reste dieses Horizontes, initer denen zunächst Adinoainiax plenum Blainv. selbst von be- 
sonderer Wichtigkeit für die stratigraphische Deutung ist. Die in der Löwenberger Kreide vorkommenden 
Eischreste sind fast alle hier gefunden. Es sind größtenteils Selachierzähne. Am häufigsten zeigt sich 
ein dünnschaliger glatter Pecten, der wahrscheinlich zu laminoms Golüf. gehört. Eine Zusammen- 
stellung der^Gesamtfauna ist am Schlüsse dieses Abschnittes gegeben. 

Auf der anderen Boberseite trifft man den /7e/</^s-Mergel, wie schon erwähnt, an der Scliönau- 
Löwenberger Verwerfung in Kolonie Luftenberg gegen den Berg hin einfallend. 



— 28 — 



Erbohrt ist er endlich bei einer in 215 m Höhe hinter dem Rettungshaus bei Löwenberg an- 
gesetzten Bohrung auf Wasser in 64 m Tiefe. Nachdem das Gestein dann bei 87 m Tiefe mehr sandig 
geworden, macht es bei 88 m einem gröberen Sandstein Platz, der nach unten feiner wird. Bei 95 m 
wird das Gestein wieder mergelig. Bei 96 m wurden noch einmal graue Mergel angetroffen, die in 
102 m Tiefe wieder von Genomanquader unterteuft werden. Ahnlich wie bei Lähn tritt also auch hier 
im Liegenden des Gesamtkomplexes der Plenus-yiergel bereits im Quader eine Mergelbank auf (vergl. S. 23). 
Auch bei Ullersdorf am Queis soll dieser Horizont nach Willicek beim Abteufen eines Brunnens in der 
Brauerei aufgefunden sein, die auch etwa im Streichen der oben genannten Vorkommen nordöstlich 
der Harte gelegen ist. 

Jenseits des Plagwitzer Sattels findet er sieh im Hangenden des Genomanquaders nördlich des 
Hirseberges wieder, der ebenfalls ein Exemplar von AcfiiiocaiiKtx plenn^ geliefert hat. Durch die 
Diluvialkiese der weißen Zeche verdeckt, erscheint er dann im Hangenden des Genomanquaders südlich 
Hainwald. Im Walde mehrfach im Wege heraustretend, ist er an der vorhin genannten Umbiegung 
der Schichten, die sich wohl nicht bruchlos vollzogen haben dürfte, in zwei Steinbrüchen in der 
Xähe eines kleinen Bächleins % km westhch der Straße Hockenau — Harpersdorf aufgeschlossen. 
Das Streichen wurde hier mit h 2 bei 45" nordwestlichem Einfallen gemessen. Von hier aus zieht 
sich der Pläner nach Ghaussee Löwenberij — Goldberg, die er an der Wegkreuzung Hockenau — 
Harpersdorf überschreitet; er erscheint dann zunächst von jüngeren Bildungen bedeckt wieder am Ost- 
ende des Dorfes Xeuwiese in einem Steinbruch, der auch Beyrich schon bekannt war, wie er auch 
den Hügel südwestlich desselben zusammensetzt, und wird in der Fortsetzung des sich südöstlich hin- 
ziehenden Hügels durch den schon oben erwähnten , ihn teilweise durchsetzenden nordsüdlichen Quer- 
bruch im Süden abgesclmitten , während er sich nördlich in südöstlicher Richtung mit etwa h 7 dem 
Quader folgend bis in die Nähe von Pilgramsdorf erstreckt. Östlich von Pilgramsdorf tritt er am Nord- 
rande des Steinberges im Hangenden des Genomanquaders deutlich hervor. Als überschobene Scholle 
muß wohl ein kleines Vorkommen von P/e//?/.s-Mergel inmitten des hangenden (juaders gedeutet werden. 
Es zieht sich 1 ' ^ km östlich Pilgramsdorf vom Fußwege nach Hermsdorf nordwesthch gegen ein kleines 
Wiesentälchen , sich schwach über seine L'mgebung heraushebend: das nordwestliche Ende der kleinen 
Erhebung besteht bereits wieder aus Quader. Vom Steinberge aus läßt sich die Zone deutlich über die 
vom Hauptwege Pilgramsdorf — Hermsdorf ausgehenden Querwege fort verfolgen. 

Der Pläner wird dann von der Katzbach am linken Ufer angeschnitten, hier von einem ganz 
feinkörnigen thonigen Sandstein überlagert, und ist ebenso auch in der Nähe des rechten Ufers im 
Liegenden eines im Bahneinschnitt Märzdorf — Goldberg anstehenden Quaders bei Gelegenheit der An- 
lagen für die Goldberger Wasserleitung erbohrt worden. Er zieht sich dann zum Teil von Lehm be- 
deckt am Nordabhange der Anhöhe südlich Geiersberg über die Ghaussee Goldberg- Schönau fort und 
tritt jenseits derselben am Xordabfall der Wolfsdorfer Höhe überall wieder deutlich heraus. Man 
findet den Piäner und den darüber lagernden Plänersandstein allenthalben als Lesesteine im Acker. Ein 
großer Teil des flach abfallenden Gehänges, das in seinem unteren Teil ganz überwiegend mit Schottern 
dieser beiden Gesteine bedeckt ist, scheint in der Flenus-ZoxxQ zu liegen. Anstehend trifft man ihn am 
Hauptwege von Wolfsdorf nach den südlich gelegenen Steinbrüchen in der Nähe des Waldes. Östlich 
des letzteren, an der aus Basalt bestehenden höchsten Erhebung des Bergrückens wendet sich die untere 



— 29 — 

Grenze der Zone [gegen NO nach dem Südostende von Wolfsdorf. Sie zieht sich dann im Tal im 
Dorfe entlang bis in die Nähe des Wolfsdorfer Steinbruches, dessen zur Lahiatus-Zone gehöriger Quader 
den in einem Seitenwege des Dorfes angeschnittenen Plänersandstein überlagert. Den von Basalt 
durchbrochenen Lab/(itu:^-Qiiader des Ziegenberges unterteufend, tritt die Zone noch auf der anderen 
Seite des Berges im Hangenden des ( lenomanquaders in einem langgestreckten Streifen wieder heraus, der 
sich stellenweise schon vom Diluvium bedeckt über den Weg Wolfsdorf —Vikariengrund bis in die Nähe 
der Ziegelei fort erstreckt, dann aber unter dem Diluvium gänzlich verschwindet und wie der unten 
lagernde ()uadei' von dem Hermsdorfer Bruche abgeschnitten wird. Kline kleine Scholle liegt in der 
Spähe selbst au der Grenze von altem Schiefer und jüngerem Quader am Bahnhof Hermsdorf, wie zuerst 
von ZiMMinoiANN beobachtet wurde. In den nördlich anschließenden Mulden ist die Zone zumeist ent- 
weder infolge von Verwerfungen oder duich jiinji;ere Ablagei'ungen verdeckt. Ich kenne sie hier nur 
von Groß-Hartmannsdorf, dicht westlich von der Dorfstraße, wo ein grauei', stellenweise dunkelgefleckter 
Mergel an einem Querwege in der Nähe vom Gut Günther ansteht. 

Die, wie gesagt, größtenteils der Lettengrube bei Löwenberg entstammende P'auna_ dieses Hori- 
zontes, der einer Vertiefung des Meeres am Enden des Genomans entspricht, ist folgende (es bedeutet 
dabei H Hirseberg, Ha Hartelangvorwerk, L Lettengrube , Ln Lähn, N Neuländel, Nk Weg Neuland — 
Oberkesselsdorf, Nw Neuwiese, G Weg zum Galgenberg bei Löwenberg) : 

Osmeroïdes l('uesieH:>is Maxt. L. 

Cydolepis Agassizü Geix. L. 

( 'ora.r falratiis Ag. L. 

Otodus appendicidatus Au. L. 

Odontaspis raphiodon Ag. L. 

Oxijrhina Mantelli Ag. L. 

» angustidem Reuss L. 

Ptychodus mammillaris Ag. L. 

Adinocamax plenus Blainv. L. H. G. 

Inoreramiis spec. H. Nw. (L.') 

( » hibiatus ScHLOTH. im Kalkschiefer) 

(Acictda cf. modioUjornn^ J. Müll. Ln. ?) 

Feden cf. hmiuosKS Goldf. L. Ha. G. 

Peden spec, (große glatte Form) L. 

Vola Drederi Dkesch. L. Ha. 

Spondglus striatus Sow. L. 

Plicatula Barroisi Pekon. Nk. 

Odrea semiplana Sow. Ln. 

Exoyyra lateralifi Nils. H. 

Serpida septenisulcata Cotta L. 

Guettardia stellata Mich. N. 

Tremabolites meyastonui A. Roem. L. H. 
1 Hier wohl nur iin obersten Kalkschieter (vergl. Texlfig. 31 — 33, S. 203). 



— 30 — 



Von diesen Arten gehen außer Arthiocunuix ji/tnii-i noch Spondyliis sfriati<f< und Serpuhi septem- 
sii/aild nicht über das Genoman hinaus, nur auf diese Zone beschränkt ist die Lokalfonn l^ola Dresleri. 
Alle anderen Arten sind auch aus jüngeren Schichten bekannt. ' 

Das Turon. 

Das untere Turon liat im Osten und Westen des Kreidegebietes eine^ etwas verschiedene Ent- 
wicklung erfahren. 

Im Osten in der Goldberger Gegend folgt auf die Plmiis-Zone ein etwa 80 m mächtiger Quader- 
sandstein , der an seiner Kasis bioceraimis /abiafifs führt. Er wurde nach dem Vorkommen an den sog. 
Rabendocken am Bahnhof Hermsdorf als Rabendockensandstein i3a) bezeichnet 'und wird zwischen 
Hermsdorf und Pilgramsdorf von einem AJergelsandstein (4a) überlagert, der nach seinen Versteine- 
rungen der ScapJiiten-Zone angehört , so daß der Rabendockensandstein der Labiotus- und Brongniarti- 
Zone zuzurechnen ist. Dieselbe Entwicklung zeigt sich nördlich von Löwenberg, südlich von Ludwigsdorf, 
sowie im Hangenden der Mergel am Vorwerksbusch. 

Dagegen besteht in unmittelbarster Nähe von l^öwenberg sowie in der Lähner Mulde schon das 
untere Turon aus Mergelsandsteinen, die hier den grüßten 1'eil desselben zusammensetzen und als Löwen- 
berger Mergel san dstein (8) bezeichnet wurden. Sie werden bei Groß-Rackwitz von einem wenig 
mächtigen tonigen Mergel (4) überlagert, der nach seiner Fauna der Scapliite)! -Zone entspricht; 
ebenso wie die Hermsdorfer Mergelsandsteine dürfte ihr auch noch der oberste Teil des Löwenberger 
Mergelsandsteins angehören. Das oberste Turon bildet ein Sandstein, der nach seinem Vorkommen als 
Ludwigsdorf er Sandstein (5) bezeichnet wurde. 

Der Rabendockensandstein (unterer Mittelquader). 
Der Rabendockensandstein ist ein mittelkörniger, gelblicher bis brauner Sandstein, der oft Braun- 
eisenausscheidungen enthält. Gelegentlich ist er durch Partikelchen kaolinisierten Feldspats weiß gefleckt. 
Auf das Vorkommen von schwarzen traubigen Überzügen von Psilomelan im Rabendockenquader von 
Wolfsdorf, hat Zimmkkmanx schon hingewiesen. In seinem unteren Teile sind bei Neuländel am Weg- 
einschnitt oberhalb der Eisenbahn Goldberg— Schönau konglomeratische Bänke entblößt. Von_ Verstei- 
nerungen ist im unteren Teile Eiogijra columba am häufigsten, seltener ist Lim i (■(uialifeni, die beide an 
dem oben genannten Wegeinschnitte wenige Meter über der Flenns-Zoxie gefunden wurden. Exogi/ra columba 
findet sich hiei' massenhaft in Hohldrucken und Steinkernen: es ist bekannt, daß diese in Nordwestdeutsch- 
land als Genomanleitfossil geltende Art in der südostdeutschen Kreide, in Sachsen, Böhmen, der Grafschaft 
Glatz sowie auch bei Regensburg noch bis ins Mittelturon hinaufgeht.'- Außerdem wurde an demselben 
Fundpunkt ein Hohldruck von Otodits uppcndimlutn^ Ao. beobachtet. Bei Wolfsdorf kommen, ebenfalls 
in den tieferen Schichten, typische Exemplare von Jnoceramus labial t(s vor. In den höheren Schichten 
im Steinbruch am Bahnhof Hermsdorf fand sich außer Lima canalifera , die nach oben hin häufiger zu 
werden scheint, eine neue Pecten-kvi (äff. mulficostafus Gein. non Nils.) sowie Sfellaster Svhuhei Cotta. 

' Vergl. die Übersichtstabelle .S. 69. Eine von Herrn Prof. Zimmermann im Plänersandstein der Goldberger Gegend 
gesammelte Finna konnte leider in der Sammlung der geologischen I.andesanstalt nicht a\ifgetunden werden. 
- Vergl. S. 24.-3. 



— 31 — 



Dem Rabendockensandstein gehört im Osten, in der Goldberg — Hermsdorfer Mulde, der vom 
Basalt durchbrochene Quader des Ziegenberges an, in dem der bereits oben erwähnte Wolfsdorfer Stein- 
bruch mit Tnnreramns! lahiatiis im Hangenden der PIcuKs-VAmç angelegt ist. Nach NW zu verschwindet 
der Sandstein unter dem Diluvium, unter dem er nur gelegentlich, so an der (ioldberger Straße südlich 
des Praußnitzer Querweges, wie auch an der Ziegelei , hervorschaut ; auch am Südgehänge des Wolfs- 
berges tritt er, wie am Ziegenberge vom Basalt durchbrochen, gelegentlich heraus. Schotter und Lehm 
verdecken den Rabendockenquader auch im Geiersberger Gelände bis liin zur Katzbach, während er in 
dem das Gelände durchschneidenden Wilsbachtale' jjallenthalben bis zur Katzbach hin deutlich entblößt 
ist. Im Katzbachtal selbst beobachtet man den Rabendockenquader nördlich von Neuländel übei' der 




l-"ig. 4 Die Rabendoclien am Balinliof Bad HemisdoiC. TuroiKiuader des nördlichen Muldent!ui>els diclit an der durcii die 
Hermsdorfer Spalte gebildeten Grenze ffegen die altpaläozoisclien Scliiefer. Nach Photographie des Verfassers. 

l'/ciiiis-Zone; er wird hier durch die Kisenbahn und oberhalb der Strecke durch den Fußweg Neuländel— 
Hermsdorf angeschnitten, wo er, wie erwähnt, konglomeratische Bänke enthält. Das Einfallen I)eträgt 
hier etwa 8*^ gegen NO. Auch weiter nördlich nach dem Hangenden hin tritt er an die Katzbach in 
steil abfallenden Felsen heran, die hier gelegentlich mürbe Bänke eingeschaltet enthalten. Wenig südlich 
der Chaussee Seiffenau— Hermsdorf, die etwa mit dem Mulden tiefsten zusammenfällt, wird er von einem 
Vulkanischen Schlot durchsetzt, der neben ausgezeichneten basaltischen Bomben bis zu mehr als Kopf- 
größe, Brocken der durchbrochenen älteren Schichten, sowie auch jüngerer, der späteren Erosion zum 
Opfer gefallener Kreidehorizonte enthält, inmitten deren kompakter nicht bis an die Oberfläche ge- 
drungener Basalt zu beobachten ist.' Der (Quader am Bahnhof Hermsdorf ~ die eigentlichen Raben- 

1 Vergi. ScuPiN , Über vulkanisclie Bomben im Katzbachgebirge. Zeitschr. für Naturwissenschaften. Halle a. S. 
1901. S. 359. 



— 32 — 



docken (Textfig. 4) — , in dem ein großer Steinbruch angelegt ist, gehört bereits dem nördhehen Mulden- 
rande an. Er ist hier gegen den Schiefer der niederschlesischen Tonschieferformation abgesunken und 
zeigt an der Verwerfung ein steileres Einfallen von etwa 25" und mehr. Auf der andern Katz- 
bachseite tritt dieser den jüngsten Horizont des Rabendockensandsteins bildende Quader, der sich 
aber petrographisch und kartographisch niclit von dem älteren Sandstein bei Neuländel unterscheiden 
läßt, in schmalem Streifen am Ostrande des Dorfes Hermsdorf sowie nördlich desselben auf. hier vom 
Muschelkalk begleitet, der, wie oben erwähnt, zusammen mit einer schmalen Buntsandsteinpartie in die 
Verwerfungsspalte eingesunken ist. Er läßt sich von hier aus noch weiter nach NW bis nördlich des Hasel- 
berges verfolgen, wo er zwischen Kieselschiefer und dem auflagernden Mergelsandstein dieses Berges 
hegt. Unter dem Diluvium verschwindend wird er schließlich von dem zwischen Sandstein und Schiefer 
etwas schräg zum Streichen verlaufenden Bruche weiter nordwestlich abgeschnitten. 

Auf dem Südflügel der Mulde zieht sich der Rabendockenquader von der Katzbach aus, auf der 
Höhe stellenweise wieder von Schottern und Lehm bedeckt, südlich des Fußweges Hermsdorf— Pilgrams- 
dorf der Plcnus-Zone aufruhend gegen Pilgramsdorf hin, überall in Querwegen oder an der Eisenbahn 
deutlich aufgeschlossen. Die in einem trockenen Seitentale der Katzbach nahe der letzteren an der Bahn 
anstehenden Quaderfelsen zeigen in ihren hängendsten Schichten ein kalkiges Bindemittel, über denen 
dann alsbald der bereits zur Scaphitenzone gehörige Hermsdorfer Mergelsandstein folgt. Östh'ch Pilgrams- 
dorf gehören dem Rabendockensandstein die Steinbrüche im Hangenden der P/ouis-Zone nördlich des 
Steinberges sowie die am Hermsdorfer Fußweg dicht am Dorfe an. Jenseits des Tales der schnellen Deichsel 
tritt er westlich Pilgramsdorf unter den Diluvialschottern über dem Pläner südlich der Chaussee wieder 
auf eine Strecke hin hervor, ebenso nördlich dei'selben am Vorwerk Neuwiese. Weiter westlich setzt 
er bei Hainwald, von der Chaussee Pilgramsdorf —Löwenberg durchschnitten, im Hangenden der Flenus- 
Mergel den großen und kleinen Vogtsberg zusammen. Das unmittelbar Hangende ist hier ebenso Avie 
dicht bei Pilgramsdorf überall durch Diluvialablagerungen verdeckt, unter denen er auch westlich ver- 
schwindet. Man findet den Rabendockenquader dann nördHch des Pläners am Hirseberge bei Plagwitz 
wieder, von wo er sich weiter nach Westen gegen Braunau, in verschiedenen Wegeinschnitten entblößt hinzieht. 

Auf der Südseite des Plagwitzer Sattels besteht der Gipfel der Waldhöhe aus einem gelblichen 
Sandstein, der ebenso wie der die Chaussee Löwenberg — Lähn östlich der Waldhöhe begleitende, in 
einem großen Steinbruch aufgeschlossene Quader diesem Horizont zuzurechnen ist. Dem Rabendocken- 
quader gehört offenbar auch der Hauptteil des Quaders am Westabhange des Luftenberges zwischen 
Braunau und der Kolonie Luftenberg an. Abgesehen von den am Fuße des Berges auftretenden, gegen 
den Berg fallenden /Ve^z/s-Mergeln , die ja allerdings nur an einer kleinen Stelle beobachtet wurden, 
spricht auch die Häufigkeit von Exorjyra columha, die im Cenomanquader seltener ist als im Raben- 
dockensandstein für diese Deutung. Besonders in den Felsen oberhalb der Braunauer Mühle sind Ab- 
drücke dieser Art recht häufig. Dicht bei der Stadt Löwenberg selbst tritt Sandstein nur noch unter- 
geordnet auf. Er wird hier durch den an nächster Stelle zu besprechenden Löwenberger Mergelsand- 
stein ganz oder teilweise vertreten, wie folgendes Profil am Hospitalberge zeigt: Zu unterst liegen die 
Sandsteine und Konglomerate des Jungfernstübchens . darüber am NW- und 0-Abhange heraustretend, 
oben dagegen durch Lehm verdeckt, der Mergel der Ple)iu>;-Zone , den der in den Hohlwegen auf der 
Nordseite bloßgelegte Löwenberger Mergelsandstein überlagert; zu oberst folgt dann auf dem Nordabhange 



— 33 - 



wieder ein brauner Sandstein. Ebenso treten auch nordwestlich Löwenberg am Popelberg und der Bis- 
marckhöhe braune bis gelbe Sandsteine in Verbindung mit dem Mergelsandstein auf, wie audi auf dei' 
Höhe der Mittelberge ein solcher Sandstein über dem Mergelsandstein zu finden ist. Dem Rabendocken- 
sandstein gehört ferner an das Sandsteinvorkommen bei Groß -Hartmannsdorf westlich Gut Günther, 
sowie die kleine Sandsteinpartie an der Chaussee Hartmannsdorf— Seitendorf. Als Fortsetzung dieser zu 
betrachten ist der obengenannte Sandsteinrücken bei Neu -Warthau (vergl. S. 16), auf dem der Kirchhof des 
Ortes steht. Die Maximalmächtigkeit des Rabendockensandsteins beträgt bei Hermsdorf etwa 80 m und 
nimmt dann langsam gegen Westen ab. 

Der Löwenberger und Hermsdorfer Mergelsandstein. 

Wie schon erwähnt , wird die oben besprochene sandige Fazies des Unter- bezw. Mittelturons 
im westlichen Teil des Kreidegebietes ganz oder zum Teil durch mergelig- sandige Ablagerungen ver- 
treten , die besonders in der Lähner Mulde sowie bei Löwenberg vorkommen. Vorherrschend ist ein 
grauer, seltener weißlicher oder brauner Mergelsandstein, der gelegenthch in einen reineren Sandstein 
übergeht und überall eine Kalkbank von etwa 1 m Mächtigkeit enthält. Er überlagert südlich von 
Löwenberg auf dem Hospitalberg den Mergel der Fletms-Zone; nordwestlich der Stadt tritt er als Höhenzug 
im Gelände deutlich heraus ; hier baut er den Popelberg und die Bismarckhöhe und deren nordwesthche 
Fortsetzung, die Mittelberge, zwischen Langvorwerk und Oberkesselsdorf auf, allenthalben in Wegein- 
schnitten oder am Gehänge heraustretend. Nordöstlich der erstgenannten Berge wird er in langer 
Strecke von der Bahn Löwenberg — Siegersdorf angeschnitten, die auch sein Hangendes, den Tonmergel 
von Groß-Rackwitz , entblößt. Den Gegenflügel zu dem nordöstlich einfallenden Mergelsandstein der 
Mittelberge bildet der südwestlich einfallende, den Nordrand der Löwenberger Spezialmulde bezeichnende 
Mergelsandstein des Gickelberges, der unten an der Straße aufgeschlossen ist und ebenso wie der Mergel- 
sandstein der Mittelberge von einem gelbbraunen Sandstein überlagert wird. Auf die auch anderweitig 
an verschiedenen Stellen ein- oder aufgelagerten Sandsteinbänke wurde schon oben hingewiesen. Weiter 
nordwestlich ist er auch noch unweit Herzogswaldau zu finden , wo er einzelne kleine Hügel in der 
Niederung zwischen den Erlingsbergen und den Steinbrüchen des Oberquaders am Wege Naumburg — 
Hänchen zusammensetzt. Ebenso sind die Schichten westlich Nieder-Groß-Hartmannsdorf in der Nähe des 
Weges nach Berg — Warthau unter Diluvialbedeckung im Acker beim Suchen nach Kalk aufgefunden 
worden. Von hier stammen schöne große Stücke von Exogyra colurnba, die durch Herrn Stadtrat Kraut- 
SÏRUNK in Bunzlau gesammelt wurden; eines derselben wird in der keramischen Schule in Bunzlau 
aufbewahrt. 

Fossilien sind am Hospitalberg, dem Popelberge und den Mittelbergen nicht selten, wenn auch 
meist schlecht erhalten. Die Revision des älteren , zum Teil schon von Drescher und Williger be- 
nützten Materials in Verbindung mit den neueren Aufsammlungen ergab hier folgende Fossilliste, in der 
H Hospitalberg, M Mittelberge, P Popelberg bedeutet. 

Natica acutimargo A. Roem. M., 

Liopistha aequivahis Goldf. sp. M., 

Pholadonii/a nodnlifera et var. elliptica Muenst. M., ' 

Palaeontograpliica. Suppl. VI. 5 



— 34 — 



Pholadomya Esniarcki Nils. M., 
Goniomija perlonga Fritsch M., 
Vem(!< Goldfussi Gein. M., 
Badiolifes fasciger nov. spec. H., 
Kriphyla lenticularis Goldf. sp. M., 
f' Pectunculus Geinitzi d'Obb. M., 
Pinna deciissata Golüf. P., 
Modiola siliqua Math. M., 
Inocoramus Brongniarti Sow. M. P., 

» afF. latus Sow. P., 
Aviada anomala Sow. 'SI., 
Pecfen decemcostatus Muen'st. M., 

» spatulatus A. RoEM. M., 
Vola quinquecostata Sow. M., 
Lima Hoperi var. Soiverbyi Gein. M., 

» canalifera Goldf. M. P., 
Spondylus spinosus Sow. M. P. H., 
Ostrea hippopodimn Nils. M. P., 

» semiplana Sow. M., 
Erogyra rolmnha Lam. M., 
» lateralis Nils. M., 
Ehynchonella plicatilis et var. bohemica Schloenb. M. P. H., 
Terehratida phaseolina Lam. M., 
Gauthieria radiata Sorign. sp. M., 
Holaster suborbicularis Ag. M., 
Micraster cor testudinariiini Goldf. 1\L P., 
Serpiila trachinus Goldf. P., 
» gordialis Schloth. P., 
» ampullacea Sow. ^L, 
Micrabacia coronula Goldf. M., 
Craticularia tenuis A. Roe.m. M. P., 

» auricularis nov. spec. M., 
Leptophragmà nov. spec. P., 
Pleurostoma bohemicum Zitt. .\L, 
Guettardia crassa nov. spec. M., 
Ventriculites angustatus var. diMortu (Ji enst. M., 
Plocoscyphia pertusa Gein. M., 
Sii)honia Geinitzi Zitt. M., 
Spongia saxonica Gein. M. P. H. 



— 35 — 



Nachdem Dreschek die Zugehörigkeit dieser Schichten zur ßronyiiiarii- und Scaphiten-Zone an- 
genommen hatte, wurden sie auf Grund des häufigen Vorkommens von Diocerarnx^ Brongniarfi von Wil- 
liger der ersteren zugewiesen, der jedenfalls der größte Teil des genannten Höhenzuges zuzurechnen 
ist, während für die untersten, der F/cims-Zoue auflagernden Schichten, die in dem Tale nordwestlich 
Löwenberg nicht zutage treten, die Zugehörigkeit zur Lahiafus-Zone zu folgern ist. Dieselben sind auch 
bei der oben genannten Bohrung^am Löwenberger Rettungshaus angetroffen worden , wo unter einer 
ziemlich mächtigen Lehmbedeckung mergehge Sandsteine mit wechselndem Sand- und Tongehall durcli- 
sunken wurden, die bei 64 m Tiefe den mehr tonigen Mergeln der l'/eiius-Zone aufruhen. 

Eine scharfe Cirenze zwischen Labiafifs- und BrongHiarH-Zone ist nicht zu ziehen. Außer Tu. 
llrongniarti , der ja nicht nur in dieser Zone vorkommt, spricht für diese auch das Vorkonunen von 
Rhynchonella pHcatilis var. buhemkn Schloenb. Von den übrigen Formen ist Spondi/his spinosns nach 
GEiNrrz in Sachsen' für die Scaphitenmergel von Strehlen bezeichnend; doch gibt ihn Fritsch^ auch 
schon aus den Semitzer Mergeln {Labiatus-Zone} an, ebenso ist Gauthieria nu/iafa, die mitunter auch als 
charakteristisch für Scaphitenzone angesehen wird , schon aus älteren Schichten bekannt geworden ^ 
Umgekehrt scheint in der südostdeutschen Kreide Exogijra columba, die gerade hier sehr häufig ist, über 
die Brongniatii-Zone nur selten hinauszugehen. Sie wird nur aus der Regensburger Kreide von Gümbei, 
noch aus jüngeren Schichten genannt , während sich nach FRrrscH die von ihm aus den Iserschichten 
zitierte Form später als Kxoyyra conica erwies. Die Ähnlichkeit mit den böhmischen Malnitzer Schichten, 
die ebenfalls als Brongniarli-Zone aufgefaßt werden, ist eine sehr weitgehende; ein sehr großer Teil der 
Formen findet sich in diesen wieder. Lnmerhin möchte auch ich , wie bereits oben angedeutet , den 
obersten Teil des Löwenberger Mergelsandsteins, wie er besonders an der Eisenbahn Löwenberg — Siegers- 
dorf vor Gr.-Rackwitz aufgeschlossen ist, schon zur Scaphiten-Zone rechnen, wiewohl charakteristische 
Versteinerungen von hier nicht bekannt geworden sind. Ebensowenig wie gegen die Labiatus-Zone läßt 
sich gegen die Scaphiten-Zone eine scharfe Grenze ziehen. Die Schichten unterlagern hier den an 
nächster Stelle zu besprechenden Gr.-Rackwitzer Tonmergel, der, wie noch gezeigt werden soll, und auch 
früher* schon nachgewiesen wurde, genau den Tonmergeln von Zatzschke in Sachsen und dem unteren 
Teile der Priesener Schichten in Böhmen entspricht. Man wird ihr Liegendes daher mit den Strehlener 
Mergeln, die für etwas ältei' gelten als die Mergel von Zatzschke, sowie den die Priesener Schichten 
unterlagernden Teplitzer Schichten gleichzustellen haben, welch letztere ebenso wie die Strehlener Mergel 
schon zur Scaphiten-Zone gerechnet werden. 

Zu dem gleichen Schluß gelangt man auf anderem Wege bei Betrachtung der Lagerungsver- 
hältnisse weiter östUch, wo, wie oben gezeigt, das untere Turon aus Rabendockensandstein gebildet wird. 
Hier legt sich an der Chaussee Löwenberg— Lähn zwischen km 0,8 und 0,9 etwa da, wo sich zwischen 
den an die Chaussee herantretenden Bober und die letztere ein kleiner Tümpel einschiebt , über den 
Rabendockenquader mit nordnordwestlichem Fallen ein Mergelsandstein, der hier also nur dem oberen 

> Elbtalgeb. II. Palaeontgr. 1871, S. 31. 

2 Weißenberger- und Malnitzer-Sch. Arcb. I'. Landestlurchforsch. v. Böhmen. IV. 1877. S. 138. 
ä Ebenda S. 147. 

* ScuPiN, Die stratigraphischen Beziehungen der jüngsten Kreideïschif.hten in Sachsen, Schlesien und Böhmen. 
Neues Jahrb. f. iiin., Beil.-Bd. 24, 1907. 



— 36 — 



Teile des Mergelsandsteins zwischen Löwenberg und Gr.-Rackwitz entspricht und der auch an der Ab- 
zweigung des Weges nach Kolonie Sauberhäuser unter der Diluvialbedeckung hervortritt. Ebenso ist der 
obere Teil des Löwenberger Mergelsandsteins südlich von Ludwigsdorf überall deutlich in den Querwegen 
nach Plagwitz über dem Rabendockensandstein angeschnitten und auch noch südüch der Braunauer Berge 
im Acker zu erkemien, während er östlich zunächst ebenso wie dieser unter den Diluvialkiesen der 
weißen Zeche verschwindet. Man findet ihn östlich von Pilgramsdorf in einer kleinen , unter dem 
Diluvium hervortretenden Partie wieder, von wo er sich zunächst vom Diluvium verdeckt gegen Herms- 
dorf hinzieht. Er tritt dann, in gleicher Weise dem Rabendockenquader auflagernd, sowohl am südlichen 
wie nördlichen Muldenrande in Wegeeinschnitten und im Acker heraus und hat hier auch eine Reihe 
von Versteinerungen geliefert. Das von Prof. Zimmermann und mir in der Nähe des Dorfes, sowie am 
Haselberg gesammelte Material umfaßt folgende Arten: 

Calianasm antiqua Otto, 
Tapes Silbfaha d'Obb., 
conf. Cardita Geinitzi d'Obb., 
Eriphtjla lenticularis Goldf., 
Fectunculus Geiiiitn d'Orb., 
Cucullaea nov. spec, 
Finna decust^ata Goldf., 

» cretacea Schloth., 
Inoceramus latus Sow., 

Vo/a quadricostata Sow. mut. Fanjasi Pict. et Camp. 

» quinquecostata Sow., 
Lima canalifera Goldf., <■ 
Spongia saxonica Gein. - ■ 

Auf Grund ihres Vorkommens in Nordwestdeutschland gelten einzelne dieser Formen vielfach als Leit- 
formen für Untersenon, während ihr Vorkommen in Sachsen und Böhmen zeigt, daß sie bereits im Tu- 
ron vorhanden sind.' Hierher gehört Tapes snbfabu, deren Vorkommen im sächsischen Mittelturon^ mir 
ziemlich wahrscheinUch ist — jedentalls ist die Zugehörigkeit der schlesischen Form zu der Art nicht besser 
erhärtet — , sowie wohl dxxch. Fectunculus Geinitzi, der schon in den böhmischen Malnitzer Schichten vorhanden 
sein dürfte.^ Auch Calianassa antiqua, die vorwiegend im Senon verbreitet ist, findet sich nach Geinitz 

Ein Vergleich der Fauna der südostdeutscljen Kreide mit derjenigen Mittel- und besonders Nordwestdeutschlands 
zeigt auch bei einer ganzen Reihe anderer Formen Abweichungen in der vertikalen Verteilung, die durch Faziesverschieden- 
heiten und dadurch bedingte Wanderungen zu erklären sind. Wie die sonst cenomane Erogym colu?nha im sächsischen, 
böhmischen , schlesischen und Regensburger Turon durchaus häufig ist , finden sich auch hier schon Formen , die ander- 
weitig erst im Senon auftreten. Hierher gehören außer der oben genannten Eriphyla lenticularis und Peclunculus Geinitzi 
besonders: Liopistha aequivalvis Goldf., l'holadoinya nodulifera und elliptica Muenst., Panopaea Geinitzi Holzpfl. und Pero- 
niceras tricarinatum d'Orb. Andererseits scheinen auch nordwestdeutsche Turonformen in der böhmischen Kreide länger 
fortzuleben, da Fritsch Helicoceras Peussianum d'Orb. noch aus den Chlomecker- Schichten zitiert (Arch. f. Landesdurch- 
forsch. V. Böhmen. Bd. 10. 1897. S. 40). 

- Palaeontographica 20. 11, S. 6.5. Tat. 18, Fig. 9, 10. 

3 Vergl. S. 186. 



— 37 — 



schon im Cenoman. ' Von anderen Formen ist besonders charakteristisch TnoceraniKs latus, dem eine An- 
zahl von Stücken, darunter auch das typische Tat'. 11, Fig. 5, abgeliildete Kxemj)Iar, angehört. Dieser hat 
nach ScHLtjTER gerade seine Hauptverbreitung in der Scapliiten-Zone und gehört nach Geiniiz auch in den 
Scaphiten-Mergehi von Zatzschke zu den häufigsten Fossihen . was auch für die gleichaltrigen Mei'gel 
von Gr.-Rackwitz bei Löwenberg gilt. Nicht selten ist auch eine kleine Form, die wcjlil zu Card Ha dein it zi 
d'Orb. (= tenuicosta Gein. u. Fritsch non Sow.) gehört, eine Art, die mit Sicherheit bisher mir aus dem 
Scaphitenhorizont bekannt geworden ist. Daß der Hernisdorfer Mergelsandsteiii dem oberen Teil des 
Löwenberger Mergelsandsteins entspricht, kann bei der völligen Übereinstimnmiiii: mit dem Plagwilz- 
Deutmannsdorfer Profil nicht bezweifelt werden. 

Die Mächtigkeit des den Rabendockensandste inüberlagernden, o])eren ( Kermsdori'er) Mergelsmidsleiiis 
schätze ich auf etwa 30 - 40 m, den ganzen Löwenberger Mergelsandstein auf 100 120 m. sf) daß bei 
etwa 80 m Mächtigkeit des Rabendockenquaders die Gesamtmächtigkeit im Osten und Westen etwa gleich ist. 

KuNTH hat dieses Schichtenglied in der Lähner Mulde zusammen mit den älteren Mergeln der 
Plenus-Zone in seinen >Turonen-Mergebi zusammengefaßt, wie sich aus seiner Darstellung ergibt. In der 
Tat scheinen am Fuße des Kienberges dicht am Bober die tonigen /Y("»».s-Mergel petrographisch von den 
tiefsten Schichten dieses Horizontes kaum zu trennen sein. Diesem muß von den hier anstehenden 
Mergehi, denen die oben^ fraglich aufgefühi'te kleine Aoiciila, wahrscheinlich iiwdialifonuis J. "Slvhij., ent- 
stammt, wohl schon ein Teil zugerechnet weiden. Dagegen sind sie in gleicher petrographischer Be- 
schaffenheit mit steilem südsiidwestlichem Einfallen an der Mühle von Waltersdorf, sowie bei Nieder- 
und Ober-Langenau in Wegeinschnitten wiedeizufindeii. Hier wurden auch beim Abstieg vom Lercheii- 
berge nach Langenau im Gestein am Wege zwei nicht sicher bestimmbare Scaphiten {Sc. cf. Geini(:i 
d'Orb.) gefunden. Nördhch von Ober-Langenau tritt der IMergelsandstein nur gelegentlich unter der 
Diluvialbedeckung hervor, weiter südöstlich unterteuft er den Quader des Grünauer Spitzberges, auf 
dessen West-, Süd- und Südostabhang er besonders deutlich erkennbar wird, auch die charakteristische 
Kalkbank sowie einige Stücke von lUiijnchondln plicatilis var. Ijohemica Schloenb. konnten hier am .SW- 
Abhang am Waldrand in der Nähe eines tief eingesclmittenen Wasserrisses lieobachtet werden. Ostlich 
des Spitzberges erscheint er in den Wegen südlich Flachenseiffen , wo er, dem Zuge des Genoman- 
quaders folgend, wie dieser etwa an der Dorfstraße von den alten Schiefern abgeschnitten wird. 

Die eben geschilderte Zunahme des sandigen Charakters der Ablagerungen nach Osten hin. die 
z. T. auch schon in der P/oiiis-Zone bemerkbar wurde, war auch Williger aufgefallen, der deshalb schon 
die Vernmtung ausgesprochen hat, daß das Sediment von östlich einströmenden Flüssen mitgebracht 
sei. Natürlich darf man sich nicht der Vorstellung hingeben, wie sie in der älteren Literatur zu herrschen 
scheint, daß der Uferrand des Löwenberger Beckens oder wie vielfach irrtümlich zu lesen der »Löwen- 
berger Buchte durch die heutige Schieferumrandung bedingt gewesen sei. Wie schon hervorgehoben, 
ist die Hauptfaltung postkretazisch und die Grenze gegen das Schiefergebirge im Osten bei Gold- 
berg Bruchrand. Wie weit das Kreidemeer noch über das Schiefergebirge hinausgegritfen hat, ist genau 
nicht_zu sagen. 

> Palaeontographica 20, Teil 1, S. 291. 
2 Vergl. S 29. 



- 38 — 



Der Gross-Rackwitzer Scaphiten-Mergel. 

WiLLiiiKK hat bereits das Vorkommen eines Mergels bei Groß - Rackwitz geschildert, der hier 
beim Abteufen eines Brunnens erschlossen worden war, und gleichzeitig auch eine kleine Fauna be- 
schrieben, auf Grund deren er den im Hangenden der Mittelberge liegenden Horizont als Scaphitenzone 
mit Recht ansprach. Nach seiner Angabe liegen hier zu unterst dunkle , darüber hellgraue Mergel, auf 
die nach oben ein Raseneisenerzlager folgt. Dieselben Mergel treten auch unter dem Lehm an der Groß- 
Kackwitzer Ziegelei hervor. Sie erfüllen wohl als Muldeninneres die ganze Ebene zwischen den Mittel- 
bergen und dem Gickelberge bei Groß-Rackwitz, die beide aus dem nächstälteren Löwenberger Mergel- 
sandstein bestehen, der, wie erwähnt, in den Mittelbergen nordöstliches, im Gickelberge südwesthches 
Einfallen zeigt. Durch den Bahnbau sind die Mergel neuerdings an der Strecke Löwenberg— Groß- 
Hackwitz dicht am Dorfe unweit des Bahnhofs Groß-Rackwitz angeschnitten worden, ebenso konnten sie 
in einer Kiesgrube in der Nähe erschürft werden. 

Besonders durch den Lokalsammler Herrn Fiedler, früher in Löwenberg, ist von hier eine 
ziemlich reiche Fauna zusammengebracht worden . die in den Besitz der geologischen Landesanstalt 
übergegangen ist und die unsere Kenntnis der Schicht sehr vervollständigt. Sie ist insofern von be- 
.-<onderem Interesse, als sie mit der des bekannten Mergels von Zatzschke in Sachsen übereinstimmt, dem 
die stark tonigen Mergel auch petrographisch gleichen, und der auch dieselbe geringe Mächtigkeit von 
höchstens 5 m zeigt. Derselbe entspricht, wie früher gezeigt, dem unteren Teil der Priesener Schichten. 
In der folgenden Fossilliste, die sich nach Durcharbeitung des gesamten Materials ergab, bezeichnet die 
Hinzufiigung eines Z das Vorkommen bei Zatzschke, eines P das in den Priesener Schichten. 

(Ojijrhimi Mantelli Ag.)\ 

Flacenticeras Orbùjni/annni Gein. Z. P., 

Scaphites Ge/nitzi d'Orb. Z. P., 

» > var. nov. intermedia P.. 

» eonf. (luritus Schlüt. (non Fbitsch u. Schloenb.), 

Jiaculifes boh emic » >< Fkitsch u. Schloenb. Z. P., 

(Santilus suhlaerifjatus b'Okb.) P., 

Cinulia Humboldti J. Müll. P., 

Voluta ccmalifeni Favek mut., 

Aporrhais (Lispodesfhes) Schlotheimi A. Roe>l P. Z., 

» megaloptero, Reuss Z. P., 

» coarctuta Gein. Z. P., 

Rissoa Réussi Gein. Z. P., 

Natica (Lunaiia) Geinitzi Holzpfl. P., 

Turritella nodosa A. RoEl^L, 

{Delphimila tricarinata A. Roem.), 

Pleur otomaria baculitaram Gein. Z. P., 

» Réussi nov. nom. P., 

* Die eingeklammerten Arten stammen von zweiter Lagerstätte, die Herkunft aus dem Groß-Rackwitzer Mergel 
kann daher nur vermutet werden. Die Leitformen für den Horizont von Zatzschke sind gesperrt gedruckt. 



— 39 — 



Acmaea cf. dimidiata Reuss P., 
Dentaliuni niediinn Sow. Z. P., 
Liopistha aeijuivalvis Goldf., 
Panopaea depressa nov. spec, 
Tellina .teinicosfata Reuss, 
Cardita Geinitzi d'Obb. P., 
Eriphyla lenticularis Goi.df. P.. 
Nuculo striatida A. Roe.m. Z. P., 

» producto'/'des nov. nom. (N. producta aurt.) Z. P., 
Leda semilunaris v. Buch P., 
Area aff. Geinitzi Reuss P., 
» ef. nndulata Reuss P., 
Inoceramns latnf; Sow. Z. P., 
? > Brongniarti Sow. P., 
Pecten conf. laminosus Goldf., 

» » Dujardini A. Roem. P., 
Plicatula Barroisi Peron. Z. P., 
Serjnda conf. anipullacea Sow. Z. P., 
Parasmilia centralis Manx. Z. P. 

Wie die Liste zeigt, kommen fast alle von Groß - Rackwitz bekannten Formen bei Zatzschke 
oder in den noch besser ausgebeuteten Priesener Schichten vor. Unter den in der Löwenberger Kreide 
auf den Groß -Rackwitzer Horizont beschränkten Arten sind einzelne auch Leitformen für den Horizont 
von Zatzschke und die unteren Priesener Schichten oder kommen wenigstens vorwiegend hier vor. Ks 
sind dies Scaphites Geinitzi var. intermedia^ Baculites bohémiens Fkitsch u. Schloenb., Plcurotomaria buenli- 
tarum Gein., Pleurotomaria Réussi (= funata Reüss), Nucula j^toductoides. Auch Dentalium medium soll 
wenn auch schon bei Strehlen vorkommend, nach Fritsch sehr charakteristisch für die Priesener Schichten 
sein. Das Gleiche gilt für Leda semdanaris Reuss. In den älteren Strehlener Mergeln (= Teplitzer 
Schichten) und dem in Rede stehenden Horizont findet sich Rissoa Reussi Gein. und AporrJutis (Lispodesthes] 
coarctata Gein. Gleichwie bei Zatzschke gehört Inoceramus latus auch bei Groß-Rackwitz zu den häufigsten 
Fossilien. ' Es scheint somit nach allem kein Zweifel an der Gleichaltrigkeit des böhmisch-sächsischen 
und des schlesischen Horizontes zu bestehen. Hieraus folgt ferner, daß die nächstälteren, fast vei- 
steinerungsfreien obersten Schichten des Löwenberger Mergelsandsteins gleiches Alter wie die zur 
Scaphitenzone gehörigen Teplitzer Schichten im Liegenden der Priesener, sowie die Mergel von Strehlen 
und Weinböhla besitzen müssen. 

Auch der hier in Rede stehende Horizont von Groß-Rackwitz ist noch als obere Abteilung der 
Scaphitenzone zuzurechnen. Außer dem schon Williger von Groß-Rackwitz bekannten SeapJdtes Geinitzi, 
der in der Scaphitenzone bekanntlich seine Hauptverbreitung hat, ist besonders von Wichtigkeit Scaphites 

1 Die nach Petraschek gleichaltrigen Meigel der Teplitzer Straße in Dresden müssen für die Betrachtung vor- 
läufig ausschalten, nach Wanderer sind sie nicht jünger als die Strehlener Mergel. Vergl. Wanderer, Zum Alter der Schichten 
an der Teplitzer-Straße in Dresden-Strehlen. Abhandl. d. naturw. Ges. Isis, Dresden 1909, S. 114. 



— 40 — 



auritus Schlüter (non Fbitsc.h u. Schloenb.), der aus der sächsisch-böhmischen Kreide noch nicht be- 
kannt geworden ist . aber von Leonhard aus der oberschlesischen Kreide aufgeführt wird und der als 
echtes Leitfossil dieser Zone gilt. Vorwiegend in den Scaphit en - Schichten verbreitet ist Baculites bohé- 
miens, wenn er auch vielleicht nach Schlüter als große Seltenheit in der Brongniarti- und Curieri- 
zone vorkommt. Ebenso wird Inoceramns lafu^^ von Strombeck in Nordwestdeutschland als Leitfossil 
für die Scaphitenzone genannt; er geht allerdings in der böhmisch-schlesischen Kreide noch bis in den 
Emscher hinauf, wird hier aber doch schon seltener, während er bei Groß - Rackwitz zusammen mit 
Sraphifcs Geinitii alle anderen Arten an Häufigkeit übertrifft. 

Die stratigraphische Stellung dieses Horizontes ist nicht nur für die Löwenberger Kreide, sondern 
für die Altersstellung der jüngsten Kreideschichten in der ganzen südostdeutschen Kreide von großer 
Wichtigkeit. ' 

Auffallend ist die Abweichung der Fauna des Groß-Rackwitzer Scaphitenmergels von dem ober- 
schlesischen Scaphitenmergel. Die in den sächsisch - böhmischen und Löwenberger Ablagerungen sehr 
häufigen Formen, wie NucuJa jyroducfoïdes Scl'p., Leda semilunaris Reuss, Pleuroto maria bacuh'tanim Gein., 
Dentalium medium Sow., fehlen bei Oppeln. Umgekehrt ist Ananchytes ovata Leske, die dem ober- 
schlesischen und baltischen Turon gemeinsam ist, hier nicht vorhanden. Es hat daher auch Leonhard^ 
schon darauf hingewiesen . daß das Löwenberger und das oberschlesische Kreidemeer in keinem un- 
mittelbaren Zusammenhange gestanden haben. Da die Glatzer Kreide ebenfalls der böhmisch-sächsisch- 
niederschlesischen Entwicklung angehört, so wird man auch hier eine das letztgenannte Meeresbecken 
von der oberschlesischen Kreide trennende Landmasse annehmen können, der im Süden das Altvater- 
gebirge angehörte, und die sich von hier aus über den Gneis der Eule und der Strehlener Berge, sowie 
das Zobtengebirge nach Norden fortsetzte, wo aucli aus faziellen Gründen östlich von Goldberg auf die 
Nähe einer Küste geschlossen werden muß. Diese Landmasse, die als im Süden wurzelnde Halbinsel zu 
denken ist, kann hier nur verhältnismäßig geringe Breite gehabt haben. Die Kieslingswalder Kreide ist 
von der oberschlesischen bei Leobschütz noch nicht 80 km entfernt. Nun wird ihre Begrenzung eben- 
falls durch Brüche bezeichnet, so daß sie, deren oberste Schichten bekannthch dem Emscher angehören, 
auch noch zu Beginn des Senons über ihre jetzigen Grenzen hinausgereicht haben muß. Da anderer- 
seits damals die Küste seit der Zeit der Scaphitenzone bereits näher an den Neissegraben herangerückt 
war. so reduziert sich die Breite der Halbinsel im Turon noch mehr. 

Der Ludwigsdorfer Sandstein (oberer Mittelquader). 

Der Löwenberger Mergelsandstein wird in dem Profil Plagwitz— Ludwigsdorf am Kappelberg bei 
Ludwigsdoif von einem gelben oder weißen, mittelkörnigen Sandstein überlagert, der ein weißes toniges 
Bindemittel enthält. Dasselbe tritt in kleinen Pünktchen an dem gelben Sandstein, den auch Drescher 
schon als weiß getüpfelt beschrieb, deutlich hervor, und macht diesen Horizont fast überall leicht kennthch. 
Allerdings wird ihm der Rabendockenquader in einzelnen Bänken hinsichtlich des geschilderten Merkmals 
mitunter recht ähnlich, doch ist dieses im Ludwigsdorfer Quader meist noch stärker ausgeprägt. 

' Über die Folgerungen, die sich hieraus für die sächsisch -böhmische Kreide ergeben, vergl. Scupin, Die strati- 
graphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten etc., S. 700, sowie hinten S. 76. 

' Die Fauna der Kreideformation in Oberschlesien, Palaeontographica 44, S. 20. 



— 41 — 



Williger hielt den Sandstein , veranlaßt durch dessen Lage über dem Mergelsandstein, für gleich- 
alterig mit dem Sandstein auf dem Rücken des Popelberges und der Mittelberge und lechnete ihn daher 
auch noch zur Zone des Inocemmus Brongniarti, der nach seinei' Angabe hier in größter Häufigkeit auf- 
treten soll. Ich habe denselben hier niemals beobachten können und auch Heri' Kantor Drksli u. der 
die ganze Umgegend Löwenbergs Jahrzehnte lang auf Versteinerungen durchsucht hatte, versicherte mir, 
daß hier niemals ein Inoceramus Brongniarti von ihm beobachtet worden sei. Aber auch wenn ein solcher 
trotzdem gefunden werden sollte, würde aus stratigraphischen Gründen die Auffassung Willigicus unhaltbar 
bleiben, da nach dem oben Gesagten der von gelbem Sandstein bedeckte IMergelsandstein des Fopel- 
berges und der Mittelberge älter ist, als der vom Rabendockenquader unterteufte Mergelsandstein zwischen 
Plagwitz und Ludwigsdorf. Am Popelberg wird der Sandstein wieder vom jüngeren Mergelsandstein 
überlagert, während der Ludwigsdorfer Quader von demselben Mergelsandstein unterlagert wird. Williger 
fehlt daher auch in seinem Schema ein die Curieri-ZoiiQ. vertretendes Schichtenglied, das nach ol)en Ge- 
sagtem also in dem zwischen ScapItHen-ZowQ und Emscher liegenden Ludwigsdorfer Sandstein zu suchen ist. 
Versteinerungen fehlen in diesem fast ganz, außer einer Lima canal il era habe ich solche nirgends beobachtet. 

Der westlich über die Braunau — Ludwigsdorfer Chaussee fortsetzende Ludwigsdorfer Sandstein 
bildet hier den Bergrücken der südlichen Bramiauer Berge und wird auch hier von der Löwenberg — 
Bunzlauer Chaussee angeschnitten. Ostlich des Kappelberges läßt er sich zusammenhängend bis in die 
Nähe der Straße Deutmannsdorf — Zobten verfolgen. Ihm ist dann ferner zuzurechnen der aus dem 
Diluvium herausragende Quader des Buchberges sowie der Quader der Steinkammer, wo auch die einzige 
Lima canalifera gefunden wurde. Dem gleichen Horizont muß wohl auch der ganz grobe Quader der 
Zigeunersteine bei Hainwald, der allerdings keinerlei Ähnlichkeit mit dem bisher beobachteten Ludwigs- 
dorfer Sandstein hat, angehören, so daß man unter dem ihn südlich von dem Quader des kleinen Vogts- 
berges trennenden Lehm den Hermsdorfer Mergelsandstein zu erwarten hätte. Wollte man ihn etwa 
als jüngsten Rabendockensandstein auffassen, so würde sich für diesen eine zu große Mächtigkeit ergeben, 
während die Entfernung bis zu dem Oberquader der Hockenberge wenigstens für eine ungestörte Schichten- 
folge vom Hermsdorfer Mergelsandstein bis in die Neu- Warthauer Schichten zu gering würde. Die Auf- 
fassung wird bestätigt durch das Vorkommen von Lesesteinen am nördlichen Waldrand, die wieder die 
charakteristischen weißen Pünktchen in typischer Ausbildung zeigen. Der Horizont setzt sich fort in 
dem Quader des Langenberges. Sehr häufig sind in diesem Höhenzuge Eisenanreicherungen im (Quader. 
Ein zwischen Hermsdorf und Pilgramsdorf über dem Mergelsandstein der Scaphiten-Zone liegendes un- 
bedeutendes Sandsteinvorkommen dürfte ebenfalls hierher gehören. 

In der Lähner Mulde bildet der Ludwigsdorfer Quader das Muldeninnerste, das nur in Form 
zweier mächtiger Erosionsreste den beiden höchsten Erhebungen der Gegend entspricht. Es sind dies 
im Norden der Kienberg bei Lähn, im Süden der Grünauer Spitzberg. Der am Boberufer aufgeschlossene, 
den Sockel des Kienbergs bildende Quader und Mergel wird hier von einem gelben oder weißen Sand- 
stein überlagert, der oben in Steinbrüchen abgebaut wird. Petrographisch gleicht der feinkörnige, gleich- 
mäßige Sandstein allerdings mehr dem später zu besprechenden Oberquader, wie ihn auch Kunth dem 
zum Oberquader gehörigen Quader der Hockenberge gleichstellte, den er als Turon betrachtete. Indes 
kann er nach seiner Lagerung über den turonen Mergeln , die den zuletzt behandelten Horizonten ent- 
sprechen, wohl nur als Ludwigsdorfer Quader betrachtet werden. 

Palaeontogiaphica. SuppL VL 6 ■ 



— 42 — 



lu üleicher Weise liei^t der (juader des Grünauer Spitzberges , der am Gipfel in steilen Wänden 
abfällt, dem mehrfach an seinem Fuße heraustretenden Löwenberger Mergelsandstein auf. Hier zeigt er 
auch wieder gelegentlich die charakteristische petrographische Beschaffenheit wie am Kappelberge. Am 
Südabhang; dicht unter dem Gipfel ist er von Trümern eines weißen, pulverförmigen Kalkes durch- 
zogen, der auf Auslaugung der ursprünglich dem Quader aufgelagerten, später fortgewaschenen Neu- 
Wartliauer Schichten zurückzuführen ist. Versfeinerungen sind auch hier nirgends zu finden, wie auch 
schon KrxTu hervorhebt. Auch die Steinbruchsarbeiter am Kienberge versicherten mir, daß Versteine- 
rungen durchaus fehlen. 

Die Mächtigkeit dieses Schichtenkomplexes läßt sich mit voller Schärfe nirgends berechnen. In 
der I kühner .Mulde schließt das Kreideprotil mit dieser Stufe ab: der Erosionsrest auf der Höhe des 
Grünauer Spitzberges dürfte mindestens 80 m erreichen, auf dem Kienberge sogar 90—100 m. Ver- 
sucht man für die Berecluiung das Kreideprofil nordöstlich Herzogswaldau zu verwerten, wo die Schichten 
zwischen Clenoman und Oberquader größtenteils vom Diluvium verdeckt sind, aus dem nur kleine Hügel 
des Löwenberger Mergelsandsteins herausragen, so ergibt sich auch da nur ein unsicherer Wert. Der 
Fallwinkel betraft hier im Genonuin etwa -20 — 24". gelegentlich auch mehr, während im Oberquader ein 
solcher von lö", gelejientlich auch 20" zu beobachten ist. Let^t man dementsprechend einen Durch- 
schnittswinkel von etwa IS" zu Grunde, so ergibt sich für die Kreideschichten bis zum Obenjuader eine 
Gesamtmächtigkeit von 850 375 m, so daß nach Abrechnung der Neu- Warthauer Schichten mit min- 
destens 60 m und der liegenden Schichten mit 175 m für den Ludwigsdorfer Sandstein höchstens 115 
bis 140 m verbleiben würden. 

Zu einem ganz andeien Resultat würde man gelangen, wenn man füi' die Berechnunir das Profil 
Ludwii^sdoif — Gehnsdorf unter Annahme ungestörter Lagerung zugrunde legt. Hier wird die obere 
(ji'enze des Ludwigsdorfer Sandsteins vom Diluvium verdeckt, dagegen ist die untere Grenze desselben, 
sowie die des Oberquaders bei Gehnsdorf ziemlich scharf. Der Abstand beider im Ausgehenden senk- 
recht zum Streichen beti-ägt etwa 2\U km. Das würde selb.st unter Zugrundelegung des Minimaleinfalls- 
winkels des Gehnsdorfer Oberquaders von 8 — lO", nach Abzug von mindestens 60 m für die hangen- 
den Xeu-Warthauer Schichten bei Annahme ungestörter Lagerung eine Mächtigkeit von etwa 250 m 
ergeben und zu dem gleichen Resultat würde man bei Zugrundelegung des Profils wenig westlich, 
Lud^\-igsdoi-fer Sandstein der Braunauer Berge — Oberquader von Hohlstein, gelangen. Nicht geringer ist 
die Entfernung des Lud\A-igsdorfer Sandsteins der Steinkaramer weiter gegen Osten von dem Oberquader 
des Kretschamberges und erst bei Hockenau. in dem Profil Zigeunerstein — Hockenberge verringert sich der 
Abstand der Fnterkante beider Stufen auf etwa 172 km. Überall liegt auch hier der größte Teil der 
in Betracht kommenden Schichten unter Diluvialablagerungen. Leider ist der Gegentlügel zur Kontrolle 
der Mächtigkeitszahlen nicht heranzuziehen , da hier der Luwigsdorfer Sandstein überall an der großen 
Neu- Warthau — Wehrauer Spalte abgesunken ist. In Betracht kommen nur noch Profile in der kleinen 
(iroß-Hartmannsdorfer Mulde . wo der Ludwigsdorfer Quader aber ebenso vom Diluvium verdeckt ist. 

Hier steht, wie erwähnt, westlich Gut Günther Rabendockensandstein an; nicht ganz 1 km westlich 
finden sich tiefere Neu-Warthauer Schichten. Die dazwischenliegenden Kreideschichten sind durch Diluvium 
der Betrachtung entzogen. Legt man den hier im Rabendockenquader beobachteten Maximaleinfalls- 
winkel von 20" für die Berechnung zugrunde, der etwas größer ist, als der für die liegenden Schichten 



— 43 — 



nach ihrer Mächtigkeit anzunehmende Durchschnittsfalhvinkel, so ergibt sich für die gesamten Zwischen- 
schichten eine Mächtigkeit von 240 m, von denen etwa 40 m auf den oberen Mergelsandstein entfallen 
würden. Nimmt man also nicht einen steileren Fallwinkel als in dem liegenden Ral)endocken([uader an, 
so käme man bei der Berechnung hier nur auf höchstens 200 m. Doch köimten in diesen 240 m auch 
noch Schichten des Rabendockemiuadei's und der Neu-Warthauer Schichten enthalten sein , über deren 
Ausdehnung nach unten kein Profil Aufschluß gibt. Auch das ebenfalls unvollständig zutage tretende 
Profil von Süden nach Norden, das im Cenoman und dessen Liegenden, dem Muschelkalk, einen Fallwinkel 
bis zu 30" zeigt, würde hiermit in Einklang zu bringen sein, wenn man ein Flacherwerden des luntalls- 
winkels nach dem Muldeninneren annimmt. Darnach wäre in den oben genannten diei Probien am 
Südrand der Mulde wohl eine Störung anzunehmen, die entweder in einer leichten Aufwölbung dei' vom 
Diluvium verdeckten Schichten oder in einem Absinken des Hegenden Flügels an einer Längsverwerfung 
bestehen könnte. Immerhin wird die Mächtigkeit des ljudwigsdorfer Sandsteins mit lund 150 ni nicht 
zu hoch geschätzt sein. 

Der Emscher. 

Die Neu-Warthauer Schichten. 
Wie soeben erwähnt, wird die unmittelbare Fortsetzung des Normali)rofils l'lagwitz— Ludwigsdorf 
durch Diluvialablagerungen verdeckt, erst etwa l'/a km nördlich Ludwigsdorf sind wieder graue sandige 
Mergel dicht an der Chaussee nach Gehnsdorf entblößt. Sie verheren stellenweise ihren Kalkgehalt und 
gehen in tonige, leicht zerreibhche milde Sandsteine über, wie sie besonders von Neu-Warthau bekannt 
sind. Daß sie diesen Neu-Warthauer Schichten gleichzustellen sind, wird durch die Überlagerung durch 
den Oberquadersandstein von Gehnsdorf bewiesen, der auch bei Neu-Warthau das Hangende dieser Zone 
bildet. Von Versteinerungen fanden sich hier: 

T<q)es snhfuba d'Orb. 
HemifusKS roronatiis A. Roem. 
Voluta mbsemi-plicata d'OßB. 
TiirriteUa iniqueornata Deesc.hek. 
Diese treten außer Tapes subfaba sämtlich zuerst in den Neu-Wai thauer Schichten auf, m denen die 
letztgenannte Art besonders häufig ist. Ähnliche tonige Sandsteine, die diesem Horizonte zuzurechnen 
sind, finden sich im Liegenden des Oberquaders von Ober-Kesselsdorf an mehreren Punkten, so in einem 
Hohlwege zwischen Ober-Kesselsdorf und der Schwedenschenke und unmittelbar östlich derselben in einem 
Steinbruche, der die Grenze zwischen Neu-Warthauer Schichten und Oberquader entblößt. Man beob- 
achtet sie dann weiter östlich in einem kleinen Diluvialaufschluß am Wege Gehnsdorf — Deutmannsdorf, 
sowie weiter im Liegenden des Oberquaders nördlich von Deutmaunsdorf an der \'ereinigung zweiei- vom 
Dorfe kommender Hohlwege am Ostrande des Blattes Löwenberg bei Höhenlinie 270, ferner fand sie 
schon Drescher am Südabhang des Kretschamberges nördlich von Deutmannsdorf. Sowohl Drescheh 
wie Williger erwähnen hier das Vorkommen eines turonen Mergels, dei' aber schon dem in Rede stehenden 
Horizont zuzurechnen ist. Die Ähnlichkeit des Gesteins der Mittelherge mit den Neu-Warthauer Schichten 
ist bisweilen eine recht große. Weiter östlich sind im Liegenden des Obenjuaders der Hockenberge 



- 44 — 



graue Mergel beim Abteufen eines Brunnens zutage gefördert worden, die ebenfalls hierher gehören und 
eine wahrscheinlich neue Punopaea enthielten, die unten als Pcmopaea depressa beschrieben ist. 

Das altbekannte Vorkommen, dem die in zahlreichen Sammlungen vertretenen Neu-VVarthauer 
FossiUen entstammen, liegt am Xordrande des Kreidegebietes zwischen Alt- und Neu-Warthau dicht bei 
letzterem Orte. Das Xeu-Warthauer Profil ^vurde bereits oben bei Besprechung der Tektonik beschrieben.* 
Es ist hiernach in diesem ein unterer und ein oberer toniger Sandstein zu unterscheiden. Der untere 
tonige Sandstein, der in dem sich nach SO erstreckenden flachen Höhenzuge von der Bahn angeschnitten 
wird , ist hellfarbig bis rostbraun , mitunter geflammt und nicht ganz so feinkörnig wie der obere ; der 
letztere ist der durch Fossilreichtum allgemein bekannte; seine Farbe ist hellbraun, bald heller, bald etwas 
dunkler. Es dürfte sich hier um einen entkalkten Mergel handeln . nur mitunter ist noch ein geringer 
Kalkgehalt wahrnehmbar. Außer durch die Bahn werden die in Rede stehenden Schichten auch durch 
Hohlwege gelegentlich angeschnitten : Fossilien kann man auch in Lesesteinen des Ackers weiter süd- 
östlich in der Nähe eines kleinen Waldbestandes sammeln. Die Durcharbeitung der reichen Fauna 
ergab folgende Arten: 

Calianassa anfiqna Otto 

Scalpellum maximum Sow. 

Placenticeras Orbigmjamm Gein. 

Scaphifes kieslingicaldcnsis Langenh. u. Grundey 

Bacidites incurvatus Du.». 

Xaidihis siiblaevigatus d'Orb. 

Cinidid Humholdti J. Müll. 

Voluta suhsemiplicata d'Orb. 

» canalifera Favre ? 
HemifusHS coronatus A. Roem. ' 
Tudicla costata A. Roem. spec. 
Aporrhais Schlotheimi A. Roe.m. 
Cerithium Willigeri nov. spec. 
Natica {Lumdia) Geinitzi Holzpfl. 

» bulbiformis Sow. ? 

» Roemeri Gein. 
Turritella iniqueornata Dresch. 
» nodosa A. Roem. 
» Drescheri nov. spec. 
Delphin ida trirarinata A. Roem. sp. 
Gastrochaena amphiabafna Golbf. 
Lyonsin German (Gieb.) Geln. 
Liopistha aequivalvis Goluf. sp. 
Pholadomga nodidijeru et var. elliptica Müenst. 
Ceromiju cretacca J. Müll. 

' Vergl. S. 16. 



- 46 - 



PaHopaea Goldfmsi d'Orb. mut. nov. plana. 
■<> (lepressa nov. spec. 
» Muelleri nov. nom. 
Tellina strigata Goldf. 
Renauxii Math. 
» costulata Goldf. 
Tapes subfaba d'Orb. 
Vcnui^ Goldfussi Gein. 
Cijtherea oralis Goldf. sp. 

conf. polymorpha Zitt. 
Cypricardia trapezoii/al/s A. Rok.m. 

>) tricarinata A. Roem. 
Granocardiion prodiirtim Sow. 

afF. Dr escher i J. Böhm. 
Crassafella arcacea A. Roem. 
» bohemica nov. nom. 
gregaria nov. spec. 
Kriphyla lentiaUaris Goldf. 
Trigonia glaciana Sturm 
Peduncidm Geiniizi d'Orb. 
Ciicidlaea cardiifornns nov. spec. 

» nov. spec. 
Pinna cretacea Schloth. 
Myoconcha gracilis Dresch. 
Mytilns concinnns nov. spec. 
Modiola siliqim Math. 
» flag elli fera Forb. 
» radiata Muenst. 
Crenelki striatu/a nov. spec. 
Inoceramus latus Sow. 
» involuim Sow. 
» crassns Petrasch. 
Gervillia solenoïdes Defr. 
Avicula kieslingswaldensis Sturm 
Pecten virgatus Nils. 

* decemcostatus Muenst. 
Vola quadricostata Sow. 

» propinqiia Holzpfl. 
Lima canalifera Goldf. 
» pseiidocardium Reuss 



— 46 — 



Osfrea hippopodium Nils. 
» sudeticn nov. spec. 

Sparsicavea dichotoma Goldf. ? 

<\trdiasffr nov. spec. 

Sch/zasfer Sfurnii nov. nom. 
Von Pflanzen sind außer einigen unsicheren Resten Blätter von Crcilneria dcnticulatu Zenk. und 
Zweige von Seqxoia h'elchoihacïii Geix. beobachtet. 

\Yeiter nach NW und SO etwa an den beiden Hauptwegen Alt-Warthau — Neu- Warthau ver- 
schwinden die Neu- Warthauer Schichten unter den jüngeren Bildungen. Südösthch treten sie erst wieder 
dicht an der Chaussee Seitendorf— Groß-Hartniannsdorf ini westlichen Teil des Höhenzuges heraus, der 
das Wiesentälchen südlich der Chaussee begrenzt. Der westlich durch ein kleines Tälchen abgeschnit- 
tene Höhenzug ist oben größtenteils von Diluvialablagerungen bedeckt. Dicht an einem kleinen Tümpel tritt 
hier ein mergeliger Sandstein heraus: ein Sandstein vom Habitus des Neu-Warthauer findet sich in un- 
mittelbarster Nähe am Nordgehänge dicht an dem nach Groß -Hartmannsdorf führenden Wege. Von 
Fossilien wurden hier beobachtet: Topes subfaba d'Oeb., cf. Liapodesthes Schlotheimi A. Roem. Verfolgt 
man den Weg weiter nach Osten ins Liegende, so kann man bald den unteren Neu-Warthauer Sandstein 
des Neu-Warthauer Profils im Acker in Lesesteinen erkennen. Diiuvialablagerungen verdecken die 
nächste Fortsetzung der Schichtenfolge bis zu dem bereits oben erwähnten, westlich Gut Gtj.NTHt.K an- 
stehenden Rabendockensandstein. 

Dreschee und Willioer stellten die Neu-Wartliauer Schichten ins Untersenon. Aus den Fossilien 
ergibt sich, daß sie dem Emscher zuzuweisen sind. Von den genannten Arten treten zuerst an der 
Basis des Senons auf Bacidifes inctircatus, Tuvritella iniqueornata, Hemifusus coronatus, Ci roniiju cretacea, Panopaea 
plana, Tellina costidata, (hjtheren oralis, Granocardium produdum, Trigonia glaciana, Modio/a flagellifera, Crassa- 
tella arcacea , Avicida kieslingsu aldensis , Inoceramus involutus , Vola propinqua. Über den Emscher nicht 
hinaus gehen Inoceramus latus, Tudicla costata, Natica Roemeri und Placenticeras Orbignyanum. Ein anderer 
den Emscher nicht überschreitender Ammonit. Peroniceras tricarin<dum ist zwar bei Neu -\\'arthau nicht 
vertreten, findet sich aber in den nächst jüngeren Schichten. Scaphites kieslingsaiddvnsis, Lyonsia German 
und Inoceramus inrolutus scheinen nui' im Emscher vorhanden zu sein. Ebenso kommen Inoceramus crassus 
und Östren sudetica nur noch in den Chlomeker Schichten bezw. in dem zu diesen gehörigen Kieslings- 
walder Sandstein vor, die ja bekanntlich auch zum Emscher zu rechnen sind. Trigonia glaciana, Panopaea 
plana und ^chizaster :Sturnii sind mir außer aus den Chlomeker Schichten nur noch aus dem Salz- 
bergmergel bekannt, dessen Gleichalterigkeit nach dem reichlichen Material der Hallischen Sammlung 
recht wahrscheinlich ist.' Überhaupt ist die Zahl der Arten, die den Neu-W'arthauer und den Chlomeker 
Schichten gemeinsam sind, eine recht große, insbesondere findet sich der größte Teil der Neu-Warthauer 
Arten bei Kieslingswalde wüeder. 

Die Mächtigkeit dieses Schichtenkomplexes berechnet sich bei Neu-Warthau auf etwa 60 m, die 
indes nur einen Minimalwert darstellen. Da die Kreide hier an der Neu-Warthauer Spalte abgesunken 
ist. so muß dahingestellt bleiben, wie hoch sich die wirkliche Mächtigkeit beläuft. 

' Vergl. auch Brandes. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 190.5, Monatsschr. S. 576. Kayser, Lehrbuch der Formations- 
kunde. II. Aufl., S. 498. 



— 47 — 



Der schlesische Oberquader. 

Au allen Punkten, von denen Neu -Wartliauer Scliicliten ei'wälinl wurden, werden diese von 
einem ;;);leichmäßig feinkörnigen, wie es scheint überall glinimerfreien Sandstein überlagert, für den 
Beyrich den Namen »Oberer Senonquader«, Dheschek und Wii-ijgkh die Bezeichnung »Oberer Quader- 
sandstein« gebrauchten. Zum Unterschied von ähnlichen Bezeichnungen anderer Gegenden verschiedenen 
Alters wird er genauer als >sch les i scher Ober({uader v zu bezeichnen sein. Die gleichmäßig körnige 
Beschaffenheit macht ihn zu einem auch für feinere Arbeiten sehr geschätzten Steine, so daß in dieser 
Zone der Steinbruchbetrieb in der ganzen Tjöwenberger Gegeiul am stärksten ist. Stellenweise, so bei 
Hockenau, bei Deutmannsdoif , bei Naumburg, ganz besonders aber bei Neu-Warthau reiht sich Stein- 
bruch an Steinbruch, dem Streichen des Obercjuaders folgend, dei- infolge seiner P'estigkeit übeiall dfutlicli 
im Gelände als Höhenzug lieraustiitt. Wii-iiicKii unterschied zwei Abteilungen, einen unteren gelblichen 
und einen oberen weißen Sandstein, beide getrennt dui'ch eine Schicht, die sich durch häufiges Voi- 
kommen von Nerinea hicincta Bronn (von Willk^kr als Nrrinea (ieinifzi aufgeführt) auszeichnet. Daß 
indes auch der untere Teil weiß sein kann, zeigt z. B. der Oberquader von Giersdorf im Liegenden dei' 
von Williger selbst erwähnten Nerineenbank. Ebenso kann man bei Neu-Warthau beobachten, daß dem 
weißenVSandstein gelbe Sandsteinbänke eingeschaltet sind, wie auch die Farbe innerhalb der Schicht oft 
wechselt. Als obere Grenze betrachtete Williger eine an vielen Stellen deutlicli wahrnelimbare Ton- 
bank von weißer oder rötlicher Farbe. Kosafärbung tritt mitunter auch innerhalb des weißen Sandsteins 
auf. Ein ausgeprägt rotvioletter Sandstein wurde bei Neu-Warthau beobachtet. Der weiße Obenjuader 
ist meist leicht zu erkennen, während es liei den gelblichen Schichten fraglich werden kann, ob mau 
Oberquader oder Überquader vor sich hat. Eine oberflächliche Ähnlichkeit zeigen mitunter auch weiße 
Sandsteine des Tertiärs. Ein solcher Sandstein steht im Gebiete des Obeniuaders bei Langenau unweit 
Görlitz an. Er gleicht diesem in Farbe und Festigkeit, besitzt aber noch feineies, staubartiges Korn 
mit einge.streuten gi-oßeren , fettglänzenden Quarzkörnern , ein Gefüge, das auch dei' noch stärker ver- 
kieselte tertiäre Knollenstein erkennen läl^t. 

Ober- und Überquader sind, wenn auch meist von Diluvium bedeckt und lua- in einzelnen 
Pai'tien entblößt, erheblich weiter als die übrigen Schichtenglieder gegen NW zu verfolgen. Man tiitfi 
den Oberquader zunächst östlich von Nieder- Bielau an der Neisse in einem verlassenen Steinbruche. Zu 
Unterst liegt hier ein konglomeratischer, darüber ein feinkörniger Sandstein, dessen Zugehörigkeit zum 
Obercjuader durch das Vorkommen massenhaft auftretender Exemplare von Nerinea bicincUi Bronn ge- 
sichert ist. Das Hangende bildet eine Bank rotvioletten Thones, die als Grenze gegen den Überqiiader 
anzusehen ist. Die stark ausgesprochene und regelmäßige Klüftung, die viel deutlicher als die Schichtung 
ausgeprägt ist, täuscht zunächst ein Fallen nach SW vor, umsomehr, als auch die Größe des Fallwinkels 
der Klüfte etwa dem normalen Fallen der Schichten in der Löwenberger Kreide entspricht. Daß das 
Einfallen steil gegen NO gerichtet ist, läßt sich deutlicher nur an einzelnen Punkten beobachten. Die 
Ijagerung der Schichten wird bezeichnet durch das Auftreten stärker konglonieratischer Bänke in feinkörnigen, 
sowie die Lage der Gerölle auf ihier Breitseite. Das Streichen läuft etwa in Stunde der Fallwinkel 
erreicht 65". Das steile Einfallen zeigt, daß die Lausitzer Granitscholle nicht nur gegen die sächsische, 
sondern auch gegen die niederschlesische Kreide erheblich gehoben ist. Die weiter südöstlich gelegenen 



— 48 — 



Steinbrüche bei Penzighamniei-, die Williger ebenfalls hierher rechnet, möchte ich auf Grund ihrer petro- 
graphischen Beschaffenheit lieber zum Überquader ziehen, ebenso die Sandsteinvorkommen in der Nähe der 
Bahnstrecke Penzig — Kohlfurt, deren Zugehörigkeit zum Oberquader oder Überquader Williger fraglich läßt. 

In mehreren Steinbrüchen aufgeschlossen ist der Oberquader in der Gegend von Langenau und 
Hochkirch. In dem Steinbruch östlich der Straße Niederlangenau-Hochkirch fällt der mit einer Bank 
fleischroten Tones abschließende Quader etwa in Stunde 2 mit 15 IS'^ ein. Ebenso wird jenseits der 
Straße Hochkirch — Ober-Langenau der in zwei Steinbrüchen aufgeschlossene Quader von einer Bank 
weißen Tones überlagert.' Im Streichen des Quaders von Hochkirch gegen SO Hegt das ebenfalls 
isolierte Vorkommen l)ei Schützenhaiu , noch weiter östlich , aber etwas gegen N vorgeschoben und 
wohl durch eine unter dem Diluvium verborgene Querstörung getrennt der Oberquader von Waldau, 
ein weißer Sandstein von typischer Beschaffenheit. Sowohl Hochkirch wie Waldau haben eine Anzalü 
wichtiger Versteinerungen geliefert, deren Herkunft von genannten Punkten in der untenstehenden Fossil- 
liste vermerkt ist. 

Durch Diluvialbedeckung auf eine größere Strecke hin der Betrachtung entzogen ßndet sich der 
Oberquader zunächst bei Ullersdorf westlich von Naumburg am Queis wieder. Jenseits des Queistales 
hebt er sich südöstlich von Naumburg als scharf markierte Geländestufe über das südwestlich vorgelagerte, 
in den Ivenitzbach am Noi-dende von Herzogswaldau einmündende Wiesental heraus. Hier ist dicht an 
der Straße nach Hänchen eine Reihe von Steinbrüchen in ihm angelegt, die überall das gleiche charakteristische 
Gestein zeigen. Weiter südöstlich unter Diluvialkiesen verschwindend, erscheint der Oberquader wieder als 
Höhenzug nördlich von Kesselsdorf über den Neu -Warthauer Schichten und bei Wenig Rackwitz sowie 
jenseits des Bobers bei Sirgwitz. Von den drei letztgenannten Orten, in denen sich wieder mächtige Stein- 
brüche finden, stammen die meisten der unten aufgezählten Versteinerungen dieser Zone. Hier sowie auch 
bei Sirgwitz ist auch die Überlagerung durch den Überquader zu sehen. Von Sirgwitz aus setzt sich der 
in steilen Wänden gegen Süden abfallende Rücken des Oberquaders über Hohlstein nach Gehnsdorf hin 
fort, wo er mit nordnordöstlichem Einfallen von etwa 8 — 10" den oben genannten ]\Iergelsandstein Neu- 
Warthauer Alters überlagert. Auch hier sind in den Steinbrüchen eine Anzahl charakteristischer Ver- 
steinerungen gefunden worden (vergl. unten). Gleichfalls von Neu -Warthauer Schichten unterlagei-f, 
bildet er in zahlreichen Wegeinschnitten und Steinbrüchen aufgeschlossen den Rücken des Höhenzuges 
nördlich Deutmannsdorf und Hartliebsdorf, Waldhöhe, Kretschamberg und Kiefernberg. Das Streichen 
folgt der Erstreckung des Höhenzuges, das Fallen ist etwa nördlich. Die Eintragungen Willigers, die 
ein Streichen quer zum Bergrücken zeigen, bleiben unverständlich. Verfolgt man diese Richtung weiter 
gegen OSO, so gelangt man zu den in großer Ausdehnung von Steinbrüchen durchsetzten Hockenbergen, 
über deren Altersstellung die Ansichten mehrfach gewechselt haben. ^ Südlich des nach Norden zu ein- 
fallenden, gelblichen Quaders liegt ein breites Diluvialtal, nördlich wird der Quader durch die Fortsetzung 
der Hermsdorfer Spalte abgeschnitten, an der er gegen das Rotliegende abgesunken ist. Das Hangende 
bleibt also unbekannt , im Liegenden sind Mergel erbohrt , die für sich allein betrachtet keine befriedi- 
gende Deutung ermöglichen. Wenn dieselben vorhin den Neu- Warthauer Schichten zugerechnet wurden, 
so geschah dies erst wieder auf Grund ihrer Stellung zu den in Rede stehenden Schichten. 

' Die Angabe nordwestliehen Einfallens bei Williger berulit wohl nur auf einem Schreibfehler. 
■ V'ergl. ScupiN, Oberste Kreideschichten in Sachsen, Schlesien und Böhmen S. 692. 



— 49 — 



In Frage kommen könnte außer dem Oherquader nur der Ludwigsdorfei- Sandstein, dem 
Drescher den Hockenauer Quader u. a. auch wegen des Vorkommens des gleichen weißen thonigen 
Bindemittels gleichstellte, doch zeigt sich das letztere auch an anderen Punkten des üherquaders , dem 
das Gestein sonst auch hinsichtlich seiner Feinkörnigkeit gleicht, während der Ludwigsdort'er Sandstein 
etwas gröberes und ungleichmäßigeres Koin besitzt. Von charakteristischen, an anderen Punkten des 
Oberquaders beobachteten Fossilien erwähnt Williger, der zuerst für die Zurechnung des Hockenberg- 
Sandsteins zum Oberquader eintrat, Nrrinca Geinifzi Golüf. und Omphalia ornata Dresoil. die aber, weil 
mir von hier nicht bekannt, außer Betracht bleiben mögen. Überhaupt sind Versteinerungen nicht allzu 
häufig. Von anderen Formen ist zu nennen ein Jnoccnnniis aus der Verwandtschaft des Inocertninis 
Brunginaiii, der mich auch zunächst veranlaßte , der Ansicht Dreschers beizutreten , der aber doch den 
andern Typen dieses Forraenkreises gegenüber eine gewisse Selbständigkeit zu besitzen scheint und bis- 
her in der Löwenberger Kreide nur noch aus dem Oberquader von Gehnsdorf bekannt geworden ist. 
Die Art wurde von Flec.rl als Inoreramus Frcrki aus der Heuscheuer-Kreide ohne Abbildung beschrieben. 
Daß sie auch hier nur in Schichten vorkommt, die wohl sicher zum Emscher gerechnet werden müssen, 
dem auch noch der Oberquader angehört, wie unten gezeigt werden soll, sei nur nebenbei erwähnt, da 
gerade das Vorkommen in der Löwenberger Kreide mit zur Stütze für die Deutung der fraglichen Heu- 
scheuer-Schichten dient. 

Dem Nordflügel der Goldberg— Hermsdorfer Mulde jenseits des Hermsdorfer Sprunges gehört 
auch die isohert im Diluvium liegende Oberquaderscholle von Giersdorf an, die mit etwa 26— 29'* gegen 
SW einfällt. Sie bildet den dicht an der Groß-Hartmannsdorfer Sattellinie liegenden Gegentlügel des 
Gehnsdorfer Oberquaders und besteht aus dem typischen weißen gelegentlich gelblich oder rosa ge- 
fleckten, feinkörnigen Sandstein. Von der Nerineenschicht überlagert, entspricht sie dem unteren Teil 
des Oberquaders. Neriiiea bicinda Bronn, die allenthalben auf den Oberquader beschränkt ist, sowie 
Actaeonella Bei/richii Dresch., die wenigstens vorwiegend in diesem vorkommt, gehört auch hier zu den 
bezeichnendsten Versteinerungen. 

Auch bei Neu -Warthau hebt sich der über den thonigen Sandsteinen liegende Obercjuader, der 
den bedeutendsten Steinbruchbetrieb der ganzen Gegend enthält, deutlich über die weicheren liegenden 
Schichten als Höhenzug heraus, ohne scharfe orographische Grenze vom Übevquader überlagert. Die 
beide trennende rote Tonbank ist deuthch aufgeschlossen. Weiter nordwestlich trifft man ihn erst jen- 
seits Bunzlau wiedei-, wo er jedoch zumeist vom Diluvium verdeckt wird. Hier ist zunächst etwa ^/a km 
nördlich der Bahn Bunzlau-Kohlfurt an dem von Tillendorf nach den städtischen Rieselfeldern führenden 
Wege ein rostbrauner, feinkörniger Sandstein mit einem Streichen in Stunde 8 und tlachem nordnord- 
östlichem Einfallen aufgeschlossen, der durch seine geringere Festigkeit und noch größere Feinkörnigkeit 
eher an manche Überquadersandsteine erinnert und auch auf der Kartenskizze dieser jüngeren Abteilung 
zugewiesen wurde. Dagegen findet sich echter Oberquadersandstein etwa 200 m nordwestlich inmitten 
der Rieselfelder. Das etwa 5 m höher liegende Vorkommen zeigt gleiches Streichen, aber südwestliches 
Einfallen. Im weiteren Verlauf des Streichens Hegt in der Nähe des Chausseehauses ein Sandstein mit 
gleichem südwestlichem Einfallen, der von Tonen und Kohlen des Überquaders überlagert wird. ' Nord- 



' Vergl. unten S. 59. 

Palaeontograpliica. Suppl. VI. 



7 



— 50 — 



östliches Einfallen unter ?)ô*' zeigt wieder der Oberquader in den bereits oben bei Besprechung der 
Tektonik genannten Steinbrüchen '2 km nördlich Dobrau im Walde, der den Gegentlügel in diesem Ober- 
((uadersattel bildet. 

Williger gibt Oberquader noch weiter nordwestlich am Queis bei Wehrau an und rechnet 
hierher die steil zum Flusse abfallenden, vielfach ausgewaschenen und Höhlungen bildenden Felsen, aus 
denen er Xeriiwa Gfinitzi zitiert. Indes gehört dieser grobe, vielfach konglomeratische Sandstein schon 
zum Übenjuader, wie aus dem Vorkommen von Kohle an der Basis der in Betracht kommenden Schichten 
hervorgeht.' Nirgends kommen auch im Oberquader in derartiger Mächtigkeit grobkörnige Sandsteine 
vor. Ich möchte daher annehmen, daJi das angeblich von Wehrau stammende Stück, das im Museum 
der Xaturforschenden Gesellschaft zu Görlitz aufbewahrt wird und eine typische Xerinea bieincfa darstellt, 
verw^echselt ist. Könnte natürlich auch Xirinca bieincfa ausnahmsweise in den Uberquader hinaufgehen, 
wie sie ja auéh schon von Willigeb bei Xieder-Bielau in der liangenden Tonschicht beobachtet wurde, 
so spricht doch der Gesteinscharakter des Handstücks durchaus für eine Herkunft aus typischem Ober- 
([uadersandsteiu. wie er von anderen Punkten beschrieben wnirde. 

Die Mächtigkeit des Oberquaders berechnet sich nach Messungen bei Ober-Kesselsdorf und Neu- 
Wai-thau, wo die Grenzen gegen das Liegende und Hangende ziemlich scharf sind, auf etwa 80—90 m. 

Versteinerungen sind besonders bekannt geworden aus dem Oberquader von Giersdorf, Gehns- 
dorf. Hockenau, Kesselsdorf, Waldau und Hochkirch. Von den beiden letzten Punkten hat Williger 
eine ziemlich große Fossilliste beigebracht. Die Stücke sind indes größtenteils so mangelhaft erhalten, 
daß die Zahl der sicher bestimmbaren Arten von diesen beiden Fundpunkten sehr zusammenschrumpft. 

In der folgenden Artenliste der Fauna des Oberquaders ist: B = Nieder-Bielau , Ge = Gehns- 
dorf, Gi = Giersdorf, H = Hockenau, Hk — Hochkirch, Hw = Herzogswaldau, K — Kesselsdorf, 
Sch = Schützenhain, U = Ullersdorf a. (^u., W — Waldau. 

Placenticeras Orhifinijunnm Gein. K. Sch. 
PeroinccrdS fricarixatinii d'Orb. K. U. Hw. 

> in'stphalicum Stkomk. K. 

Xaiitijiis sublaerifjofits u'Ork. K. 

» rugatiis Fritsch u. Schloenb. K. 
Adaeonella Bei/richi Dresç.h. Gi. 
AporrhaiK granulafa Sow. Gi. '? 
Xatica bulbifonnis Sow. K. 
Xeriiiea hicinda Broxn. Ge. Gi. B. 

» incavata Broxn.!-' Gi. 
Tylostdwd StoHc:lai nov. nom. Gi. 
Glancnnia ninhi/afa Dresch. Gl. 
t> ornafa Dresch.;' Gi. 
» ventrii'um Dresch. Gi. 
Scalaria spec. A. Roem. Gi. 

Macfra nov. spec. Ge. 

' Vergl. S. 60. 



— 51 — 



Lijonsia Gcrmari (Gihb.) Gein. 

Liopistha acqaimhis Goi.dk. sp. Ge. ^^^ Hk. 

Plioladamiju imhiJifera et var. clliptica MCnst. Hk. 

l\mo2)ctec( Geiniizi Holzpi l. (-Ji. K. Hk. W. 

Tellina Rrnauxi Math. Ge. 

Tajjes mhfaha d'Ohb. Ge. Gi. 

Venus Goldfusxi Gein. Ge. 

Cijthn-ea ocdlix Goldf. Ge. Gi. 

> nov. spec. aff. plana Sow. K. 
Cardiuin conf. Otfonis Gein. Ge. 
Granocardiitm Bcijschlayi nov. .spec. Gi. 
Protocardiuni Hil/aiiuni Sow. K. 
Eriphißa lrufici(hiiis Goi^pk. ? Ge. Gi. K. 
'J'ri(/<»ii(t f//(iciani<i Stuiîm. Ge. Gi. 
Pectioicultis sniuniensis nov. spec. Gi. K. 
(Jiicn/laeo M(it]ier<»ii(ui(t h'Okb.? Gi. 

(ihscisd nov. spec. Gi. 
Pin un (/ecHss<da Goluk. H. 

(ret((c('u SciiLoTii. H. 
Modiula fiagdlifera Foui!. W. 
Inoccraiiiits Frechi Flegel. H. Ge. 

» Kleini G. Müll. Ge. 

» jtercostal.Hs G. Müll. Hw. 

» hmatku- Ändert. Hw. 

» crassus Petkasch. Hw. 

V lohatus MïiNST. Hw. 
Permi Zintmennunni nov. spec. ? Ge. 
Avicidu 2}ectinoides Reuss. Gi. H.? 

» caudigera Zrrr. Ge. 
Osfrea fallax nov. spec. Gi. 
('atopy y UH conf. jiyriforni/s Golkk. H. 
Cardiaater uaunrhytis Le.skk. H. 
Stellaster Schuhei Cotta. H. 

» tuherculifera Deesch. H. 
Astropeden nov. spec. H. 

Außerdem finden sich Landptlanzenreste , besonders von Crcdnrria und Debeya s< rrafa Miou.. 
Stämme von Protopteris Sinyeri Göpr. werden von Giersdorf zitiert. 13emerkenswert ist das angeb- 
liche Vorkommen von Fußspuren von Landtieren, wie es VVillrtEk von Herzogswaldau erwähnt.' Die 



« a. a. 0. S. 94. 



— 52 — 



Liste ist kleiner als diejenige Willigees, der u. a. auch Belemnitella mucronata aufführte und den Ober- 
quader zum Obersenon stellte. Bereits seine Beschreibung dieses Stückes zeigt, daiß eigentlich nichts 
Charakteristisches an dem Stücke vorhanden war; weder Gefäßeindrücke noch die charakteristische Spitze, 
weder Alveolarrand noch Furche. Ob das zugrunde liegende wertlose Stück, das in der Sammlung der 
naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz aufbewahrt wird, überhaupt ein tierischer Rest ist, erscheint min- 
destens fraglich, jedenfalls ist es kein Belemnit. Auch eine ganze Reihe anderer von ihm aufgezählter Arten 
ist mir unbekannt geblieben bezw. ist falsch bestimmt. Hierher gehören von den Arten, die er als besonders 
charakteristisch für das Obersenon aufführt: Xaiifilus patens Kner, Inoceramus Lamarcki Park, und Ostrea 
larra Lam. Ganz unrichtig ist es natürlich, wenn Williger bekannte Arten wie Xaidilus suhlaecigatus d'Orb., 
Placenticeras Orhignijanum und Peroniceraf; fricarinatum unter den angeblichen Leitformen für Obersenon 
mit aufzählt. Gerade die beiden letzteren sind für die Altersstellung von besonderer Wichtigkeit und 
gehen nicht über den Emscher hinaus, wenn sie auch nicht, wie vielfach angenommen wird, nur Emscher- 
Leitfossile sind. Ersterer findet sich von der Scaphitenzone an und kommt zuletzt in dem zum Emscher 
gehörigen Kieshngswalder Sandstein bezw. den Chlomeckerschichten Böhmens vor, letzterer erscheint in 
Böhmen in den Teplitzer Schichten als Seltenheit, bekommt seine Hauptverbreitung aber erst im Emscher, 
auf den er in Nordvvestdeutschland und Frankreich (Coniacien) beschränkt ist. Da sich ein jüngeres als 
turones Alter bereits für die liegenden Neu-Warthauer Schichten ergab, so würden schon diese beiden 
Formen eine Zureclmung zum Emscher nötig machen. 

Ebenso scheint Nautilus rmjatus Fritsch et Schloenb. nicht über den Emscher hinauszugehen. 
Uberhaupt nur aus dem Emscher bekannt ist Peroniceras tvesfphalicutn Schlüit., Ostrea fallax Soup., 
Inocei'aynm Frechi Flegel, In. Kleinii G. Müll., In. percostatus G. MtiLL., In. Lusatiae Axd., In. crassus 
Petrasch.. alles Formen, die, soweit sie nicht schon aus Mittel- und Nordwestdeutschland bekannt sind, 
in den Chlomeker-Schichten Böhmens bezw. dem gleichalterigen oberen Heuscheuerquader oder Kies- 
hngswalder Sandstein vorkommen,' ferner Lijonsia Gerinari Geln'. und Cardium Ottonis Gein., dessen Be- 
stimmung jedoch nicht ganz gesichert ist. Dem Emscher und Untersenon gehören an Actaeonella 
Belli ichi Dbesch., Omphalia undulata Dkesch. und Inoceramus lobafus Muenst., von denen der letztere 
allerdings vorwiegend untersenon ist. Auch Trigonia glaciana Sturm und Modiola flagellifera Foeb. er- 
scheinen zuerst an der Basis des Senon (in weiterem Sinne einschließlich Emscher) und würden auch 
ohne die Kenntnis der Lagerungsverhältnisse für sich allein wenigstens ein senones Alter erweisen. 
Die meisten Formen kommen schon im Turon vor, wenn auch einzelne derselben wie Liopistha aequi- 
ralri^, P/ioladotnga noduli/era, Punopaea Geinitzi, von denen die beiden ersten gerade im Oberquader sehr 
häufig sind, erst im Senon ihre Hauptverbreitung erreichen. 

Wir würden darnach also in der Löwenberger Kreide im Emscher zwei Horizonte zu 
unterscheiden haben. 

Der Oberquader ist eine ausgesprochen küstennahe Bildung und entspricht einer weiter fort- 
schreitenden Vertlachung des Meeres, wie sie sich auch bei Kieslingswalde in den Konglomeraten der 

' Schöne Inoceiameii der genannten Arten aus den Chlonieker-Schicliten der Kreibitzer Gegend lernte ich durch 
Herrn H. Ändert, Ebersbach in Sachsen, kennen. Sie sind inzwischen in einer während des Druckes erschienenen Arbeit 
lieschrieben worden. Vergl. H. Ändert, Die Inoceranien des Kreibitz-Zittauer Sandsteingebirges, Festschrift zum 2.5 jährigen 
Bestehen des Humboldt-Vereins in Ebersbach in Sachsen, 1911. 



— 53 — 



Hirtensteine zeigt, denen der Oberquader zeitlich etwa gleichzusetzen ist. Hierbei könnten wohl aucli 
ins Meer gewehte Sandmassen eine Rolle gespielt haben, wie vielleicht auch schon bei der Bildung des 
Ludwigsdorfer Quaders. Auf zeitweise auftretende Bildungen im eigenthchen Bereich des Landes würden 
die gelegentlich vorkommenden angeblichen Fußspuren von Landtieren deuten, wenn auch das Strand- 
gebiet schließlich wieder vom Meere ü))erspült wurde. 

Das Untersenon. 

Der schlesische Überquader. 

Über dem Oberquader hegt, wie bei Wenig-Rackwitz und verschiedenen anderen Punkten deutlich 
zu sehen, ein auch faunistich wohl charakterisierter Schichtenkomplex, für den Beyrich den Namen 
Überquader eingeführt hat. Den älteren Auffassungen Bkyiuch's und Drescher's gegenüber hat Williuek, 
der gerade diesem Schichtenglied eine besonders eingehende Schilderung gewidmet hat, den Horizont 
bereits richtig abgegrenzt ; er schloß einei'seits die tiefsten unmittelbar über der oben genannten Nerineen- 
bank liegenden Teile aus, die wie gesagt noch zum Oberquader gehören, da sie noch nicht die be- 
zeichnenden, oberhalb der geschilderten Tonbank auftretenden Muscheln Cijrenu crefacea Dresch. und 
Card/um pectiniforme J. Müll. (= Ottoi Dresch.) enthalten, während er andererseits richtig erkannte, 
daß die von Dreschei; unterschiedene quarzitische Modifikation des angeblichen Überquaders l)ereits 
zum Tertiär gehört. Hierdurch erklärt sich die tr'ansgredierende Lagerung der von Beykich auf seiner 
Karte als Überquader bezeichneten Schichten auch über den älteren Horizonten der Kreide. Auch hier 
wird es mitunter nötig sein, um Verwechselungen mit dem älteren, noch turonen sächsischen Uberquader 
zu vermeiden, die Bezeichnung »Schlesischer Überquader« zu wählen. 

Vorherrschend sind auch in dieser Abteilung feinkörnige Sandsteine, mit denen Tonlager, Kohlen- 
tlözchen sowie Toneisensteine wechsellagern. 

Die Sandsteine sind vielfach noch etwas feinkörniger als der Oberquadersandstein, von gelb- 
licher bis brauner, oft aljer auch weißlichei' Farbe, die aber kaum irgendwo das Schneeweiße des Ober- 
quaders erreicht. Oft enthalten sie Ghmmerschüppchen, in welchem Falle dann auch leicht die Möglich- 
keit einer petrographischen Unterscheidung gegeben ist , in andern Fällen sind es reinere Quarz- 
sandsteine mit weißem, tonigem Bindemittel. Infolge des Zurücktretens des letzteren werden die Sand- 
steine mitunter sehr mürbe und können in kleineren Stückchen leicht zwischen den Flingern zerdrückt 
werden. Überhaupt zeigen sie sehr häufig eine geringere Festigkeit als der Oberquader, wenigstens in 
seinen weißen Lagen, doch ist eine petrographische Unterscheidung allen Sandsteinen des letzteren 
gegenüber nicht immer leicht. In den obersten Schichten, so bei Langenau, östlich von Penzig bei 
Görhtz, treten Bänke konglomeratischen Sandsteins auf. Die verstreut im Sandstein verteilten Gerolle 
erreichen zum Teil Taubeneigröße ; neben den vorherrschenden QuarzgeröUen fand sich ein solches eines 
konglomeratischen Sandsteins, der sehr viel kaolinisierten Feldspat enthält. Die bei der Kaobnisierung 
frei gewordene Kieselsäure hat die Quarzkörner zum Teil fest vei'kittet, an einzelnen Stellen sind kleine un- 
vollkommen ausgebildete Quarzkriställchen sichtbar. Das Geröll dürfte sehr wahrscheinlich dem mittleren 
Rotliegenden entstammen, ein weiterer Beweis einer mesozoischen Krustenbewegung, die sich hier aller- 
dings nur als älter als senon charakterisiert. 



— 54 — 



Waren es im Oberquader die festen . gleichmäßig körnigen Sandsteine . die diesem Horizont 
gröl5ere technisclie Bedeutung gaben, so sind es hier die besonders im tieferen Überquader vorkommenden 
Tonlager; sie haben vor allem in der Bunzlauer Gegend eine rege Tonwarenindustrie ins Leben gerufen, 
die der Fabrikation des bekannten Bunzlauer Geschirrs dient. Die Tone sind weiß, gelblich, rosa, rot- 
braun, rotviolett, grünlich, graublau oder schwarz, am häufigsten sind Bänke von I m Mächtigkeit : mit- 
unter erreichen sie jedoch auch nur wenige Zentimeter, während sie in andern Fällen bis zu drei und 
mehr Metern anschwellen. Analysen teilt bereits Wili,iger mit, in neuerer Zeit sind sie durch Randhahn 
zum Gegenstand einer besonderen Darstellung gemacht w^orden. ' Nach ihm sollen sie vor^\'^egend im 
unteren Teile des Über([uaders verbreitet sein. Daß sie indes auch in jüngeren Schichten vorkommen, 
zeigen die Tone im Muldenrnnersten bei Ullersdorf am Bober. 

Es ist zu beachten , daß ein Teil der im westlichen Teil der Mulde vorkonnnenden Tone nicht 
dem Übenjuader. sondern schon dem Tertiär angehört. .So liegen in deu Tschirnaer Tonwerken zwischen 
niersdorf und Siegersdorf dem tertiären Knollenstein graue und weiße Tone auf. die dem äußeren An- 
scliein nacli nicht von den senonen Tonen unterschieden werden können. Nach den Ausführungen 
Ixandhahn's gleichen die von ilim untersuchten weißen seuonen Tone in geschlemnitem Zustande zum 
Teil den Kaolinen und kömien wohl auch als umgelagerte Kaoline angesehen werden. Sie zeigen eine 
erheblich größere Feuerfestigkeit als die tertiären Tone, die mehr Alkalien und Eisenoxyd enthalten und 
nur als halbfeuerfest gelten können, wiewohl auch unter den senonen Tonen halbfeuerfeste und nicht 
feuerfeste vorhanden sind. Wie Kaolin sind die genannten senonen Tone zum Teil wenig bildsam und 
sintern erst bei sehr hoher Tenq)eratur. Ein derartiger weii^er sandiger Ton. der in der Bunzlauer 
Gegend und bei Naumburg vorkommt (woher die Probe selbst stammt, ist nicht angegeben) und ge- 
schlennnt einen Schmelzpunkt von 18()()" hat, ergab nach Randhahn: 

Kieselsäure 77,04 

Tonerde 16.79 

Eisenoxyd 0,59 

Kalk — 

Magnesia 0,31 

Alkaben 0,89 

Glühverlust 5,07 nur Wasser 

109,69 

In der sogenannten rationellen Analyse wurden von Randhahn gefunden: 

Tonsubstanz 42,12 

Quarz 55,82 

Feldspat 2,06, 

woraus sich für die Tonsub.stanz berechnete 

SiO^ 46,86 

Al,0, 37,94 

Fe2 0, 1,38 

* K. Randhahn. Ein Beitrag zur Kenntni.s der Bunzlauer Tone, Halle 1907. 



— 55 — 



Mg,0, 0,72 

K^Ö . . 1,26 

HgO ehem. geh 11,84 

Die weiteren Untersuchungen senoner Tone Randhaiin's hissen sich in folgender Obersicht dai'- 
stellen; die Fundorte sind leider nur zum Teil angegeben: 

G e s a m t an a 1 ys e. 





a 


b 


Q 


cl 


Kieselsäure . . . 


60,20 


56,56 


69,76 


62,51 


Tonerde .... 




30,24 


19,77 


23,79 


Eisenoxyd .... 


i .40 


1,05 


2,62 


4,46 


Kalk 


0,48 


0,19 


0,31 


0,30 


Magnesia .... 


0,55 


0,43 


0,40 


0,88 


Alkalien .... 


'2,BH 


1,26 




0,62 


Titansäure .... 




0,19 


— 


— 


Glühverlust . . . 


8,20 


9,95 


6,42 


7,90 




Rationelle Analyse. 






Tonsubstanz . . . 


71,61 


81,27 


54,79 


74,08 


Quarz 


26,39 


17,60 


43,62 


23,95 


Feldspat .... 


2,00 


1,13 


1,59 


1,97 




Tonsubstanz. 






Kieselsäure . . . 


45,5 1 


47,21 


45,45 


50,00 


Tonerde .... 


:-^6,7 1 


37,11 


35,24 


31,43 


Eisenoxyd .... 


2,04 


1,31 


4,74 


5,99 


Kalk 


0,67 


0,24 


0,56 


0,40 


Magnesia .... 


0,77 


0,54 


0,73 


1,17 


Kali 


2.80 


1,33 


1,63 


0,40 


Gheni. geb. Wasser 


11,48 


12,28 


1 1 .62 


10,60 




Schmelz 


pu nkt. 








1750" 


1790" 


1710" 


1610" 



Ton a: ein grauer, fetter, plastischer Ton; 
» b: Glashafenton, noch plastischer, von Königswaldau bei Naumburg a. Qu.; 
» c: hellgelber, plastischer, sandiger Ton iriittlerer Beschatfenheit, halbfeuerfest: 
» d : sehr fetter, plastischer, rotvioletter l'on an der Straße Bunzlau-Looswitz , für feuerfeste 
Waren nicht mehr geeignet. 

Weitere Analysen finden sich u. a. bei G. Bisf:Hoi', Gesannnelte Analysen, Olschewskv, Töpfer- 
und Zieglerzeitung 1879, sowie bei Williger. Weiter sind dem Übenjuader Ton eis ensteine sowie 
harte, rotbraune Eisen Sandsteine eingeschaltet. 



— 56 — 



Heute nur noch von wissenschaftlicher Bedeutung sind die im Überquader auftretenden kleinen 
Kohlenflöze. Es sind meist tiefschwarze, stark glänzende, Kalilauge braun färbende Pechkohlen mit 
muscheligem Bruch, nur gelegentlich auch von braunkolilenartigem Aussehen. Die Mächtigkeit beträgt 
in der Regel höchstens etwas mehr als ^ 2 m, viele Flözchen sind nur wenige Zentimeter stark. Der 
Bergbau hat sich nirgends als lohnend erwiesen und ist überall wieder eingestellt worden. ' 

Der Überquader bildet überall das Innerste der Gesamtmulde , die von Güiuch als Bunzlauer 
Bucht bezeichnet wird. Oberflächlich ist er größtenteils durch Diluvialablagerungen verdeckt, zwischen 
denen er in größeren oder kleineren Partien hervortritt. 

Dem Südrande der Mulde gehören im Nordwesten einige kleinere von Williger teils noch zum 
()ber([uader gestellte, teils unbestimmt gelassene Sandstein -Vorkommen an, die bei Penzighammer am 
Westrand der Görlitzer Heide zwischen den Bahnstrecken Görlitz-Kohlfurt und Horka-Kohlfurt in einer 
Anzahl von Steinbrüchen mit südöstlichem bis sUdsüdöstlichen Streichen zutage treten. Im nördlichsten 
Steinbruche bei Penzighammer am Krauschteich an der Neuen Hartmannseichen-Linie ist ein weißer bis 
gelblicher mittel- bis feinkörniger Sandstein mit eingestreuten größeren GeröUen aufgeschlossen, der eine 
' 2 m mächtige Tonbank und eine 1 '/^ ui mächtige Bank eines sehr stark tonigen Sandsteins enthält. 
Das Sandsteinmittel erreicht etwa 3' 4 m Mächtigkeit. Zu oberst liegt wieder ein Sandstein, dem 
im nördlichen Teile des Steinbruches ein rötlicher Ton eingeschaltet ist. Dieselbe Beschatfenheit 
zeigen die weiter südöstlich gelegenen Sandsteinbrüche. Diesen Überquadersandsteinen entsprechen 
offenbar die Sandsteine, die im Untergrund der Görlitzer Heide in Verbindung mit Tonen im Lie- 
genden der Braunkohlenformation auftreten. Jenseits der Bahn Görlitz-Kohlfurt tritt derselbe Sand- 
stein nördlich Langenau wieder zutage, er ist hier am Waldraude besonders gut in drei kleinen Stein- 
brüchen aufgeschlossen, die ein schwaches Umbiegen in die OSO-Richtung erkennen lassen. Hier zeigen 
sich die genannten konglomeratischen Bänke mit Geröllen bis zu Taubeneigröße, die meist aus Milchquarz 
bestehen. Von hier stammt auch das oben erwähnte Gerolle eines wohl ursprünglich dem Rotliegenden 
angehörenden konglomeratischen Sandsteins. Wegen der vorherrschend weißen Farbe war Priemel ^ 
geneigt, die letztgenannten Sandsteine noch zum Obercjuader zu rechnen. Ebenso glaubte Williger 
den Sandstein unter der früher für die Tiefenfurter Steingutfabrik ausgebeuteten Tonbank im HiRCHE'schen 
Bruch bei Langenau für Oberquader ansehen zu müssen. Die Grenze liegt indes tiefer und wird durch 
die Tonbank im Oberquader-Steinbruch südlich Langenau an der Straße nach Hochkirch bezeichnet. 

Weiter östlich ist zwischen Kolonie Rothwasser und Maierslaune im Liegenden des Sandsteins, 
der von einem Quarzit des Knollensteinhorizontes überlagert wird , ein Kohlenflöz abgebaut worden, 
das Schmidt-Reder '■ für oberkretazisch ansah, ehie Auffassung, der sich auch F. Roe.mer* anschloß 
und die auch Priemel für richtig hält. Sicheres ist ohne die leider verloren gegangenen Belegstücke 
jedoch nicht zu sagen, wiewohl in der fraglichen Kohle dieselbe dreikantige Haselnuß wie in der Über- 
(juaderkohle von Klitschdorf (Cori/lus Schniidtianvs) vorkommen soll (teste Gefnitz). Dementsprechend 

' Verjil. .ScuPiN, Die Entstehung der niederschlesischen Senonkolilen. Zeitschr. f. prakt. Geologie, 18, 1910, S. 255. 
- Priemel, Die Braunkohlenformation des Hügellandes der preuß. Oberlausitz, Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und 
Salinenwesen, 58, 1907, S. 45 — 47. 

3 Akten d. Königl. Bergreviers Görlitz, 12. 5. 1884. 

* Akten d. Künigl. Bergreviers Görlitz, F. Roemer an Schmidt-Reder, 8. 12. 1884. 



— 57 — 



hält es auch Priemei. für mögUcli, daß ein durch Bohniiii^eii zwischen KoU)nie Rotwassei- und Bahnhof 
Kohlfurt gefundenes Kohlentlöz der Kreide bezw. dem ('l)er(|uader angehört, wenngleicli auch die 
andere Möglichkeit bestehen bleibt, daß das Flöz die Forlselzung des Braunkühlenflözes dei' (7ru])e 
Stadt Görlitz in der Görlitzer Heide bildet. 

Am linken Ufer des Queis bei Ullersdorf folgt über dem dicht am Bahnübergang aufgeschlossenen 
Oberquader das von Williger beschriebene Profil,^ zuunterst die Tone und Letten mit eingelagertem 
Toneisenstein und Kohlenflözen der König-Wilhelmsgrube, von denen nur das oberste und stärkste, etwa 
','2 m mächtige abgebaut wurde, darüber wieder Sandstein mit drei eingelagerten Tonbänken. Der 
Kohlenbergbau, der früher bis zu 60 000 Zentner Pechkohle jährlich geliefert hat, ist jetzt wie auch an 
anderen Orten zum Erliegen gekommen. Daß der Ton der ausgedehnten Tschirnaer Werke zwischen 
Ullersdorf und Siegersdorf zum Teil auf Grund seiner Lagerung als tertiär anzusehen ist. wurde schon 
oben ausgeführt. Auf der rechten Seite des Queis sind hierher gehörige weiße Tone in mehreren 
Gruben unter Tage nördlich von Königswaldau im Hangenden des Oberquaderzuges östlich von Naum- 
burg zwischen Überciuadersandstein erschlossen. Weiter östlich ist dem Überquader ein gelber fein- 
körniger Sandstein in Ottendorf in einem verlassenen Steinbruch dicht an der Straße zuzurechnen, in 
der nach Williuer Cijrend cretaceK gefunden sein soll , welches Leitfossil auch neben dem gleichfalls 
charakteristischen Cardinm pectmiforme sowie einigen anderen Formen in Ottendorfer Toneisensteinstücken 
des Görlitzer Museums enthalten ist. Ebenso sind auch hier Tone unter Tage erschlossen. Das Vor- 
kommen des eben genannten Leitfossils im Inneren der Mulde, also auch in den hängendsten Schichten, 
ist für die Beurteilung des Überquaders von besonderer Bedeutung. Dem gleichen Horizont gehören 
die Tongruben zwischen Ottendorf und Neuen an. Der Überquader ist hier zumeist durch Diluvium 
verdeckt. Weiter südhch im Liegenden zeugen bei Andreasthal alte Halden von bergbaulichen 
Versuchen , die auf Kohle gerichtet waren , aber wegen der geringen Mächtigkeit derselben auch hier 
schon lange eingestellt sind. Zutage tritt der Überquader östhch des Schwarzen Berges an der Chaussee 
Ottendorf — Wenig-Rackwitz in einem kleinen Gehölz. Die Grenze gegen den Oberquader dürfte etwa 
an dem ostwestlichen Querwege liegen, der ungefähr 72 km südlich Vorwerk Andreasthal den Weg nach 
Kesselsdorf kreuzt. Hier sind im Wege Sandsteine mit Toneisensteinen angeschnitten, die schon dem 
Überquader zuzurechnen sind, während der Sandstein unmittelbar südlich offenbar noch Oberquader ist. 
74 km nördlich dieses dem Streichen folgenden Weges kann man auch an der Straße Hänchen — Wenig- 
Walditz die charakteristischen Überquaderfossilien in Lesestücken sammeln. 

Am vollkommensten ist die Schichtenfolge Oberquader-Überquader am Bober autgeschlossen. 
Das von Drescher beschriebene Profil zwischen Wenig-Rackwitz und Wenig -Wahlitz, das auch Bevrich 
in seine Darstellung des Überquaders aufgenommen hat, ist allerdings leider nicht mehr in allen Einzel- 
heiten deutlich erkennbar. Ein mächtiger grauer bis gelbbrauner, zum Teil Glimmer führender Sand- 
stein schließt hier vier teilweise bis zu fast 8 m mächtige Tonlager sowie fünf schwache Toneisenstein- 
und zwei Kohlenflözchen ein. Im oberen Teile des Sandsteins w^urden auch hier stellenweise kon- 
glomeratische Schichten von Drescher beobachtet. Ein zweites Profil, das sich beim Niederbringen 
eines Schachtes auf diese Kohlenflöze ergab, hat Williger mitgeteilt. Dasselbe weicht hinsichtlich der 
Reihenfolge der Schichten verschiedentlich ab und zeigt auch eine durchaus andeie Mächtigkeit der 

1 a. a. 0. Taf. 21, Fig. 5. 

Palaeontographica. Suppl. VI. 8 



Kohlenflöze, von denen das untere bei Willigicr 0,523 m, das obere 0,105 m mächtig ist, während bei 
Drescher das untere nur etwa 8 cm (3 Zoll), das obere auch nur etwa 30 cm (10 — 12 Zoll) erreicht. 
Abweichend ist auch das von Willigek von Sirgwitz auf der anderen Boberseite beschriebene Profil, 
wo über einem 3 m mächtigen Ton Letten mit einem Kohlenflöz von '/4 m und darauf mürber Sand- 
stein folgt. 

Sirgwitz und Wenig-Rackwitz sind die Hauptfundpunkte für Fossilien geworden. Der größte 
Teil der von Wenig-Rackwitz stammenden, unten verzeiclmeten Übei'quader -Versteinerungen , die sich 
hier in einem äußerst feinkörnigen, leicht zerreiblichen gelbbraunen Sandstein finden, sind nach freund- 
licher Mitteilung von Herrn Kantor DRESLEE-Loewenberg in einem beim Schürfen nach Kohle getriebenen, 
jetzt nicht mehr zugänglichen Stollen gefunden worden. Die Fortsetzung des Wenig-Rackwitzer und 
Wenig-Walditzer Profils ins Hangende bilden die Tone und Sandsteine von Walditz , sowie noch 
weiter im Hangenden die ziemlich im Muldeninnersten liegenden Schichten von Ullersdorf und Dürr- 
Kunzendorf, avo ebenfalls Tone zwischen Cberquadersandstein gelegentlich mit verkohlten Stämmen ' bis 
zu 8 m Länge vorkommen. Ebendahin gehören die mit Sandsteinen wechsellagernden roten und weißen 
Tone der Ziegelei an der Teiclienstraße sowie die Tone und Sandsteine mit Toneisensteinstücken in der 
Hohlsteiner Ziegelei, in der Williger auch Kohlentrümmer beobachtete. 

Am Xordrand der Mulde Hegt Überquadersandstein über dem roten Ton im Hangenden des 
Ober([uaders und ebenso ist nach Williger durch Brunnenabteufen bei Xeu-Warthau Überquadersandstein 
und schwarzer Letten im Hangenden des Tones über Überquaderton mit Kohlenflözchen bei Alt- 
Jäschwitz festgestellt worden. Etwas mehr im Hangenden liegen die Tongruben von Neu- Jäschwitz. 
Die Fortsetzung der Überquaderschichten von Xeu-Warthau bilden die Tone, die an der Chaussee 
Bunzlau-Looswitz gewonnen werden. Einem weißen Sandstein sind hier weiße und rote Tone ein- 
geschaltet: auf die Nähe der Verwerfungslinie, die sie vom Cenoman trennt, weist das gelegentlich 
steilere Einfallen bis zu 30" hin. Ein im Felde nördlich der Chaussee Looswifz-Bunzlau dicht bei 
Looswitz heraustretender Eisensandstein gehört ebenfalls dem Überquader an. Einem etw-as jüngeren 
Horizont entsprechen die Tongruben am Waldschloß sowie diejenigen des Bunzlauer Stadtforstes. Von 
hier teilt Randhahn folgendes beim Abteufen eines Schachtes am Wege nach Hockenwald gewonnenes 
Profil mit : 

8 m Sandstein: 

1 ,5 m sandiger weißer Ton ; 

3 m Sandstein; 

1 m weißer fetter Ton : 

1 m Sandstein. 

Das Fallen ist hier bereits wieder das normale von etwa 10", wie an einem Sandstein dicht an 
der Jäschwitzer Straße am Xordrande des Waldes festgestellt werden konnte. 

Südwestlich von Bunzlau sind die Sandsteine und Tone des Überquaders meist vom Diluvium 
verdeckt und daher auch auf der Willig ER'schen Karte nicht verzeichnet. Xur hie und da tritt der 
Überquadersandstein besonders am Abfall des Geländes nach dem Bober, aber auch am Gipfel einzelner 
Hügel heraus. ]\lit flacher Lagerung trifft man ihn anstehend an der Straße Bunzlau-Rothlach im Gehölz 

1 Williger, a. a. 0, S. 103. 



— se- 



in der Nähe der Badeanstalt, ferner bei Rothlach selbst kurz vor der Straßenkreuzung südwestlich Hoth- 
lach als Verwitterungs-Sand in dem sich streifenförmig südwestlich erstreckenden Gehölz, auf dem 
Gipfel des Klingeberges, in den Wegeinschnitten am Schellenberg, vor allem aber südwestlich Uttig am 
SW-Gehänge des Geländes, wo er auch dicht am Bober in zwei Steinbrüchen mit fast söhliger Lagerung 
aufgeschlossen ist. Er läßt sich dann noch weiter gegen Südosten und Osten verfolgen, wo in der 
Gegend von Neu-Jäschwitz mehrfach Tone und Sandsteine zu beobachten sind. Links des Bobers weiden 
mit Sandsteinen wechsellagernde Tone des Cberquaders besonders in den zahlreichen Tillendorfer Ton- 
gruben ausgebeutet. 

Nordwestlich von Bunzlau gehört wahrscheinlich der schon erwähnte braune Sandstein zum 
Überquader, der am Wege von Tillendorf nach den städtischen Rieselfeldern flach gegen Nordosten ein- 
fallend, ansteht. Südwestliches Einfallen zeigt wieder die Schiclitenfolge , die in der Weggabel am 
Ghausseehaus der Straße Bunzlau Klitschdorf in einem grabenartigen Tagebau aufgeschlossen ist. Das 
Liegende bildet ein schon erwähnter Sandstein mit südwestlichem Einfallen . der wohl noch zum Ober- 
quader zu rechnen ist ; es folgt dann nach oben der charakteristische Wechsel von Sandsteinen, Tonen, 
Kohlen, Toneisenstein ; von oben nach unten beobachtet man : 

Überquadersandstein mit massenhaften Eisensandsteinkonkretionen ; 

1' 2 m grauer Letten: 

m eisenschüssiger Sandstein mit Toneisensteinkonkretionen; 

V4 m dunkler Ton; 

1 m heller grauer Ton; 

\/2 m Pechkohle; 

1 '/2 m i'oter und weißer Ton, oben mit unreiner Kohle. 

Das Hangende bildet ein gelblicher Sandstein, der in dem unmittelbar südhch gelegenen »Alten 
Steinbruch« ansteht und hier unter Stunde 14 mit 21" einfällt, welcher Winkel auch in dem vorgenannten 
Aufschluß gemessen wurde. In dem Ton finden sich gelegentlich abgerollte Gipskristalle. 

Der Überquader erscheint dann als ziemlich grober Sandstein an mehreren Stellen weiter westlich 
im Walde an der »schwarzen Pfütze« in einzelnen isoliert im Diluvium heraustretenden Partien und ist 
dann besonders am Queis zwischen Wehrau-Klitschdorf und Siegersdorf aufgeschlossen, durcli die Foit- 
setzung der Neu -Warthauer Spalte von dem nördlich anstofienden , steilgestellten Muschelkalk getrennt. 

Das Vorkommen von Kohlen bei Wehrau und Khtschdorf im Übenjuadersandstein ist schon^seit 
dem 18. Jahrhundert bekannt und wurde bereits von Chaim'kntieh in seiner Mineralogischen Geographie 
des Kurfürstentums Sachsen beschrieben. Auf der rechten Talseite am Südgehänge eines alten, jetzt 
ganz verwachsenen und mit Wasser erfüllten Steinbruchs, dessen Nordwand aus steil gestelltem Muschel- 
kalk besteht, ist hier eine braune, verkohltes Holz enthaltende Kohle bemerkbar, die zunächst mehr an 
tertiäre Braunkohle erinnert und. wie übrigens ja auch die Pechkohle des ('benpiaders, Kalilauge farl)t. 
Die alten Versuchsstollen sind jetzt verbrochen; nach Beykkh konnte in einem solchen deutlich gleich 
steile Aufrichtung wie beim Muschelkalk beobachtet werden. Diese Feststellung ist von besonderer Wichtig- 
keit, da man nach dem äufieren Anschein geneigt sein könnte, die Kohle als tertiäre Braunkohle anzu- 
sprechen. Daß sich in ihr pflanzliche Reste finden — von GEi^rrz als Cijcudospernum Schviidlianiiin be- 



— 60 — 



zeichnet — , die Geimtz selbst als übereinstimmend mit den Haselnüssen aus der angeblich kretazischen 
Braunkohle von Rothwasser ansah, wurde schon oben erwähnt. Leider ist, wie gesagt, die Zugehörigkeit 
der Braunkohle von Rothwasser zur Kreide nicht unbedingt erwiesen , wenn auch sehr wahrscheinlich. 

Nach Williger ist die Kohle, die auch stellenweise schwarz glänzend, also der sonstigen Über- 
quaderkohle ähnlich geschildert wird, von Letten begleitet. Sie wird von einem groben Sandstein unter- 
lagert, der dicht über dem den alten Kalkbruch erfüllenden kleinen Teiche ansteht. Der durch Kohlen- 
teilchen verunreinigte Sandstein zeigt etwa gleiches Korn, wie die weißen, steil abfallenden, von Williger 
für Oberquader angesprochenen Felsen der anderen Talseite. Das unmittelbar Hangende wird verdeckt 
durch die festen tertiären Knollensteinbänke, die auch das Wehrauer Teufelswehr zusammensetzen. Erst 
etwas weiter südlich an der Einmündung eines kleinen Seitentälchens, da wo das Gelände steiler gegen 
die hier ziemlich breite Queisaue abfällt, zeigt sich wieder Überquadersandstein von gleicher grobkörniger 
Beschaffenheit, übereinstimmend mit dem im Walde an der schwarzen Pfütze anstehenden. 

Auf der anderen Talseite sind Kohlen ebenfalls schon lange bekannt. Ein Versuchsschacht wurde 
in früherer Zeit in der Nähe der Chaussee nach Tiefenfurt niedergebracht. Kohliger Sandstein findet 
sich dicht am Queis in unmittelbarster Nachbarschaft des Muschelkalks, auch hier wieder durch einen 
kleinen, auch auf der Karte verzeichneten Tümpel von diesem getrennt. Das Einfallen beträgt hier nur 
etwa 30". während der Muschelkalk, wie oben gezeigt, erheblich steileres Einfallen zeigt. Das Hangende 
bilden die bereits erwähnten steilen, oft ausgewaschenen und Höhlungen bildenden, romantischen Fels- 
wände am Queisufer, die aus einem weißen, grobkörnigen bis konglomeratischen Sandstein bestehen und 
^on Williger für Oberquader angesprochen wurden. In der Nähe der Papierfabrik trifft man wieder 
einen mehr schmutzigbraunen bis kohhgen Sandstein. Der gleiche Sandstein wie am Flußufer läßt sich 
auch jenseits der Siegersdorfer Chaussee in unmittelbarer Nähe des alten Muschelkalkbruches in einem 
kleinen Gehölz, sowie an einem Hügel im Dorfe dicht hinter den Häusern beobachten. 

Nur aus dem Hangenden dieser Sandsteine können die mit der Bezeichnung W^ehrau ver- 
sehenen Stücke von Toneisenstein und Ton mit massenhaften Exemplaren von Cyrena cretacea Dresch. 
stammen, wie sie in den meisten der untersuchten Sammlungen vertreten sind. Als Fundort ist ge- 
legenthch Ziegelberg bei Wehrau angegeben, wie auch Betrich diesen auf dem Meßtischblatt nicht ver- 
zeichneten Fundpunkt erwähnt. Der mir von den Bewohnern bezeichnete Hügel, der von der Chaussee 
Wehrau Siegersdorf angeschnitten wird, liegt bereits in Thommendorf. Es wurde hier früher Ton ge- 
wonnen, doch ist jetzt oberflächlich nichts mehr zu sehen. Ebenfalls bei Thommendorf findet sich 
Überquadersandstein, der hier zuerst von Gürich ' im Bahneinschnitt bei Bahnhof Thommendorf beob- 
achtet wurde. 

Diesen Ablagerungen entsprechen auf der anderen Seite des Queis diejenigen von Aschitzau, 
wo der Überquader in mehreren Steinbrüchen aufgeschlossen ist. Der nördlichste, also liegendste kleine 
Steinbruch am Nordende des Dorfes zeigt mehrere Ton- und Sandsteinschichten, deren Mächtigkeit auf 
geringe Entfernung hin etwas schwankt. Das sich infolgedessen bei fortschreitendem Abbau ändernde 
Profil war zuizeit meines letzten Besuches folgendes: Zuunterst war ein gelbhchweißer, mürber Sandstein 
von \2 — 3 m Mächtigkeit entblößt, von l'/a— 274 m dickbankigem Bausandstein überlagert, darüber 
ein dünnbankiger Sandstein von gleicher Beschaffenheit wie der tiefeie, ebenfalls mit Tonbänkchen 

' .Jahrb. d. preuli geol. Lande.saiist. lïir 19()1 (1904), S. 442. 



— 61 — 



bis l'/ä m Mächtigkeit, nach Osten zu auf etwa 1 m heruntergehend. Die beiden dünnbankigen Sand- 
steinbänke im Liegenden und Hangenden des Bausandsteins treten an einer Stelle in Verbindung, indem 
sich der untere gegen W hin gabelt und zwischen den Bausandstein einschiel)t. Darüber liegt etwa '/:; m 
blaugrauer Ton, der durch etwa 2 m gelbhchbraunen mürben Sandstein, sowie eine graue Tonbank von 
etwas dunklerer Faibe als die untere und schließlich Diluvialkies überlagert wird. 

Auch in dem weiter im Hangenden liegenden großen Sandsteinbruche nahe der Brücke nach 
Thommendorf finden sich Tonbänkchen eingeschaltet, doch bleiben sie hier untergeordnet. Uber dem 
Sandstein liegt ein grauer Ton, dei' wieder von rotem Ton überlagei't wird. 

Einem etwas jüngeren Horizont gehören die Tongruben der Siegersdorfer Werke bei Bienitz an, deren 
kretazisches Alter Priemel (a. a. 0.) schon vermutete. Besonders lehrreich ist die große mittlere Tongrube 
westhch der Bahn Siegersdorf- Sagan. Hier liegt ein bläulicher Ton unter einem mit 16" gegen WSW 
einfallenden Sandstein. Eine gut geschichtete Stelle zeigt ein Streichen von N 17" W. doch ist zu beachten, 
daß bei der vielfach linsenförmigen Gestalt der einzelnen Ton- und Sandsteinlager die einzelnen Messungen 
kleine Abweichungen von dem Generalstreichen aufweisen können. Der Sandstein ist gelegentlich durch 
Kohle verunreinigt und enthält ein etwa zentimeterstarkes sandiges, schwarzes Kohlentlözchen. Er zeigt 
oben vielfach Eisensandsteinkonkretionen und geht hier, stellenweise von Tonfetzen durchsetzt, in einen 
stark tonigen Eisensandstein bezw. sandigen Toneisenstein Uber. Derselbe Sandstein ist in der südlich 
anstoßenden Tongrube zu sehen, wo er von einem weißen Ton überlagert wird. 

Das Vorkommen kleiner Kohlenflöze bei Bienitz erwähnt übrigens auch schon Glücker', der 
dieselben allerdings ebenso wie die W^ehrauer Kohle für tertiär ansah. 

Von Wehrau aus läßt sich der Übenjuader, untei- tertiären, diluvialen und alluvialen Bildungen 
fortstreichend, noch weiter gegen NW verfolgen. Hier tritt an der Chaussee Wehrau— Tiefenfurt unter 
dem Diluvialkies in der Nähe der Eulenbadlinie, der Auerhahnbalzlinie und an zwei Punkten dicht an 
der Rauhberglinie Uberquadersandstein feineren bis mittleren Kornes hervor. Deutlicher ist er an dem 
alten Steinbruch an der Marienhauslinie aufgeschlossen, wo ein weißer Sandstein ansteht, der ebenfalls wie 
an anderen Orten stellenweise, wenn auch nur untergeordnet durch eingestreute QuarzgeniUe konglomeratish 
wird. Überquader ist dann wieder bei Weißvorwerk, nahe bei Tiefenfurt, erbohrt worden, wie aus der 
mir freundlichst durch Herrn Bolirunternehmer Hänc^hr.n in Penzig zur Verfügung gestellten Bohrtabelle 
hervorgehen dürfte, die nachstehend wiedergegeben ist: 

1.80 weißer steiniger Sand 
2.00 weißer magerer Ton 
2.60 weißer steiniger Sand 
2.00 weißer fetter Ton 
1.00 weißer magerer Ton 
6.60 Sand 
6.50 fester Kies 
1.50 gelber Ton 
0.30 grauer fetter Ton 
' Geognostische Besdiieibung der preuß. Oberlausitz, S. .320. 



— 62 — 



0.50 grauer Saud 
0.50 gelber fetter Ton 
•2.70 blauer fetter Ton 
0.20 weißer Ton 
4.40 Sandstein 
2.10 Sand 
0.60 Sandstein 
1.00 weißer Ton 
3.00 blauer Ton 
0.60 gelber Ton 
5.35 Sandstein 
0.80 schwarze]- Ton 
9.20 blauer Ton 
0.90 gelber Ton. 

Leider war eine Kontrolle der 13ohrtabelle im einzelnen nicht niöglicli, da die Bohrproben selbst 
nicht mehr vorhanden waren, wie ich auf Nachfrage in Weißvorvverk erfuhr. Jedenfalls aber würde 
das Vorkonnnen von Sandsteinen für l'berquader s])rechen, so daß diesem wenigstens die tiefern Tone 
zuzurechnen wären. 

In unmittelbarster Nähe ist das Wiesengelände östlich der Großen Schrems durch denselben 
i^ohrunternehmer an zahlreichen Punkten abgebohrt worden. Bei Müj.ler's Wirtschaft sah ich in der 
Tongrube selbst noch größere Stücke eines den Ton unterteufenden Sandsteins, über dessen Zugehörig- 
keit zum Cberquader kein Zweifel ist. 

Das liiegendste des hier aufgeschlossenen Übeniuaders bilden die Sandsteine und Tone, die dicht 
an der Chaussee Tiefenfurt — Wehrau südöstlich des Chausseekniees an der Langen Treibe in Steinbrüchen 
aufgeschlossen sind. Hier ist einem gelblichen Sandstein eine untere weiße und eine obere rote Tonbank 
eingeschaltet. Auf die hier durchstreichende Fortsetzung der Neu- Warthau— W^ehrauer Bruchlinie weist 
die überkippte Lagerung der Schichten hin, die mit 63— 7B ' gegen NO— NNO nach der Spalte zu 
einfallen. 

Überquadersandstein mit südwestlichem Einfallen, ebenso wie das Vorkommen bei Tiefenfurt auf 
der BEYRicn'schen Karte noch nicht verzeichnet, findet man dann weiter südlich im Walde an der 
Kreuzung der Eulenbad- und Leichensteinlinie. Es ist ein feiner Sandstein, der leicht in losen Sand 
zerfällt ; die Schichtung ist vielfach undeutlich , am besten ist Streichen und Fallen an dem südlichsten 
der Aufschlüsse auf der Leichensteinlinie wahrzunehmen. 

Randhahn glaubte innerhalb des Überquaders zwei Abteilungen unterscheiden zu können, eine 
untere, vorwiegend tonige, mit schwachen Kohlen- und Toneisensteinflözen, und eine obere, in der 
Sandstein mit Ton abwechselt. Das Profil W^ehrau — Siegersdorf zeigt, daß gerade auch in den höheren 
Schichten Tone eine bedeutende Rolle spielen und auch kohlige Schichten vorkommen, wie andererseits 
auch die liegenden Schichten von Wehrau an der Bruchlinie, die ja allerdings nicht dem tiefsten Über- 
quader zu entsprechen brauchen, aus mächtigen Sandsteinen bestehen. Ebenso gehören am Südflügel 



— 63 — 



die Sandsteine von Wenig-Rackwitz einem nocli zienilicli tiefen Horizonte an, so daßjnan jedenfalls 
hier nicht von vor\viegend tonigen Schichten sprechen kaini, während auch im Mnldeninnersten Tone 
mit verkohlten Stämmen wiederkehren. Die etwas stärkeren Kohlenflöze von Hunzlau, Wehrau und 
Wenig-Rackwitz entsprechen allerdings einem tiefen Horizonte des Übenjuaders. Tonlager sind sowohl 
in den unteren wie mittleren wie oheien Horizonten verbreitet, wie die Vorkommen in der Nähe von 
Bunzlau, ferner am Waldschloß südlich Bunzlau . int Bnnzlauer Stadtfoist, sowie bei Jäschwitz zeigen. 

Die Mächtigkeit des Überquaders ist eine sehr erhebliche. Auf dem Südflügel wurde bei Groß- 
Walditz, also noch südlich des Muldeninnersten, in etwa 150 m Tiefe ein Tonschichten führender, also 
zum Cberquadei' gehöriger Sandstein durchsunken: doch ist die Gesamtmächtigkeit wohl beträchtlich 
gröfier. Bei ungestörter Lagerung würde sich trotz des nach dem Muldeninneren flacher werdenden 
Einfallswinkels schon bei Wahlitz, etwa 2 km vom Ausgehenden des Obercjuaders, annähernd die doppelte 
Mächtigkeit der erbohrten Tiefe berechnen. Indes ist damit zu rechnen, daß die vermutete, oben er- 
wähnte Längsstörung zwischen Ludwigsdorf und Gehnsdorf auch hier noch von Einfluß ist. 

Am Nordflügel fällt der Überquader im südlichen Steinbruch von Aschitzau in 2^/2 km Entfernung 
von der Neu-Warthau — Wehrauer Spalte, also dem Ausgehenden des tiefsten hier zu beobachtenden 
Überquaders, noch mit etwa 8—10' gegen SW, so daß also bei normalen Lagerungsverhältnissen die 
Mächtigkeit hier schon etwa 350 m betragen würde, zumal der Einfallswinkel gegen das Liegende hin 
steiler wird. Von hier bis zu den Tongruben der Siegersdorfer Werke, wenig nördlich der Bahn 
Kohlfurt — Siegersdorf, die ebenfalls noch dem Nordflügel angehören, beträgt die Entfernung senkrecht 
zum Streichen etwa 5'/.; km. Auch hier ist die Neigung der Schichten nicht geringer, wenn auch der 
in der einen Tongrube gemessene, verhältnismäßig hohe Betrag von IG*^' zum Teil auf lokale Ursachen 
zurückzuführen sein mag. Jedenfalls aber darf man kaum auch nur den bei Aschitzau gemessenen 
niedrigeren Betrag gleichmäßig auf dieser ganzen großen Strecke für die Berechnung der Mächtigkeit 
einstellen. Man wird wohl hier noch mit flachen lokalen Falten rechnen müssen, die infolge der Tertiär- 
und Diluvialbedeckung nicht sichtbar werden: insbesondere könnte man an die letzten flachen Falten 
der weiter südöstlich deutlich ausgeprägten Spezialmulden denken. Das Gebiet uinnittell)ar nördlich 
Siegersdorf könnte dann als Fortsetzung der Neu-Warthau — Groß-Hartmannsdorfer Spezialmulde auf- 
gefaßt werden und ebenso der kleine Sattel nordwestlich Bunzlau wenigstens in einer ganz flachen 
Lagerung der von jüngeren Gebilden verdeckten Schichten zwischen Aschitzau und Wehrau — Klitschdorf 
zum Ausdruck kommen. 

Die Hauptmasse der bearbeiteten Fauna stannnt aus den Schichten an der Basis des Überquaders, 
besonders den Tunen, Toneisensteinen und Sandsteinen von Wenig Rackwitz und Sirgwitz. Einen nur 
wenig höheren Horizont repräsentieren die von Wehrau stammenden Stücke. In dem nachstehenden 
Verzeichnis der Fauna des t'berquaders bezeichnet Bi Nieder-Bielau, N Neuen, 0 Ottendorf, Si Sirgwitz, 
T Tillendorf (am (Ihausseehaus), U Ullersdorf am Bober, W Wehrau. WR Wenig Rackwitz: 

Hamites Hoeincri Geun. WR. 

Voluta subseimplicata d'Orb. VVR. 

Hemifusus coronatua A. Roem. sp. ? 

Aporrhais vesperfilio Goldf. Si WR. 

» (LispodesfJies) Schlotheimi A. Roem. ? WR. 



— 64 — 



Cerifhiutn Dresleri nov. sp. WR. 
Mesostoma < hatiottac nov. spec. WR. 
Perinea bicincfa Bkon.v.? Bi. 
Keilo.ifoma Winkleri J. Müll. WR. 
Natica huIbiformU Sow. WR. 
Tiirritrlh Iniquconxifd Dresch. Si. 

» nodosd A. RoEM. WR. 
(Uaitconia ornntu Dresch. Si. 
^•cahiiia conf. ßraiirai Holzpfl. WR. 
Clavagella nov. sp. (cf. elegam J. Müll.) Si. WR. 
Amitina Untceohdn Gelx. Si. 
(''onioinya de^ignata Goldf. WR. 
Liopistha aequivalvis Goldf. sp. Si. 
l'holudomya nodidifera WR. 
Panopaea Geinitzi Holzpfl. WR. 
Tellina strigata Goldf. WR. Si ? 

» Renaurii d'Orb. WR. 

» codidatu Goldf. WR. 
Tap>es suhfaba d'Orb. Si. 
Cytherea ova/is Goldf. sp. WR. Si. 
Cyprimeria discus Math. WR. 
Cypricardia trappzoiddlis A. Roem. WR. Si. 
Vemlicardia Steinvoiihi nov. sp. WR. 
Isocardia sudetica nov. sp. WR. 
Cyrena cretacea Dresch. Si. WR. W.O. 

» nov. sp. Si. 
Cardiiim pectimfonue J. Müll. WR. Si. W.Ü. 
Granocardium Beyschlagi nov. sp.? Si. 
Profocardium Hiäanum Sow. WR. 
Eriphyla lenticularis Goldf. sp. Si. WR. 
Trigonia glaciana Stürm Si. WR. 
Pectunc'dus Geinitzi d'Orb. WR. 
Area conf. propinqua Gein. Si. 0. 
Cucullaea Matheroniana d'Orb. WR. Si. var. • 

» » ) var. perversa Sturm WR. 

Macrodon Boehmi nov. sp. WR. 
Pinna decussata Goldf. T. WR. 

« cretacea Schloth. WR. 
Mytilus rachvitzensis nov. sp. WR. 
Modiola siliqua Math. WR. 



Mix/io/d fi(i(/e//i/rr(i Fokh. \\H. Si. 
I'trna YiimniPruiaitni iiov. spec. W'K. Si. 

» cretacea Kkuss WK. 
Annihi roifdigcra Zitt. var. WK. 

k/eslii/gsir(i/</cnsis Sturm 
Pecte)! h'oyanus d'Orb. WK. 
Lima Haidingcri Zitt. WR. 
Plicatula Drescheri no v. nom. WK. 
Ano)nia suhfrnnrata o'Orb. WK. 
Osfrcd liippopod/um Nils. WK. 

Von den von Wii-lktEK au%efiilirten Ptlanzenresten ist mir nur der {geringste Teil l)ekannt ge- 
worden. Außer einigen spezifiscli unl)estinnnl)aren Arten werden folgende zum Teil schon von GoRi'PKur 
genannt : 

Miiemferia Schneider i ana Güpp. (nach Schimpkr = Kerkia amndaia Glock.) N. 

Gleichenia Dres/eriana Göppert WK. U. 

CnnnimjJumütes oxtjcedrns Presl. T. WK. 

Sequoia h'eichenbachii Gein. WK. 

PhyllicHes laevigatua MiQU. U. 

Deheya serrata Miqu. U. 

Laurus erefacea Ett. WR. 

Andromeda Parlât orii Heer WR. 

Der größte Teil der tierischen Reste entstammt dem Sandstein, eine Reihe von Formen finden 
sich daneben auch in den tonigen Schichten, hier besonders die Turritellen , Glauconia ornata, Aporrhais 
re.sperfiJio, Area jrropinqua und Cardiitm pectini forme. Ctfrena cretacea ist im Ton und Toneisenstein in 
großen Massen verbreitet und tritt hier ganze Bänke bildend auf, während sie im Sandstein weniger 
häufig ist. Nur aus dem Toneisenstein kenne ich Miifihis rackicitzensis und P/ieatida Drescher/. Die ein- 
geschwemmten Pflanzenreste stammen zumeist aus dem Toneisenstein oder Ton, zum Teil auch aus 
dem Sandstein. 

Außer den beiden oben genannten Leitfossilien Cyrena cretacea und (^ardimn pectinifnrnie er- 
scheinen hier neu mehrere Arten, die zunächst nur von hier bekannt geworden sind: Ceritliiuin Dre^hri 
nov. spec, Isorardia sxdetica nov. spec, Macrodim Boeluni nov. spec, Plicafala iJrescJteri nov. uoni. 
Dazu kommen weiter einige Formen, die anderweitig, so in den Chlomeker Schichten vom Alter der 
Neu- Warthauer schon vorhanden waren, aber ins Untersenon hinaufgehen: Hamites Uoemeri. Aporrlud^ 
reapertilio, (lavagella etecfaiis, Anatina lanceolata, Goniomya designata. Mit der Gosauformation gemeinsam 
sind Cyprimeria disciix, Lina« Haidincjeri und Aricida caiidigera. Letztere Ai-t ist zwar schon im Über- 
({uader vorhanden , wird aber hier erst häufiger. Das gleiche gilt auch von der Lokalform Per)t<( 
Zimmermaniii und CHcidlaea Matheroniana var. Bisher nur aus Senonschichten bekannt ist Kedosloina 
Winlieri. Gute Leitfossilien für Untersenon sind ebenso die beiden für den Cber(|uader am meisten 
charaktei'istischen und liäufigsten Fossilien Cyrena crrtacea und ('ardiniii peefinifia-inc . die auch noch in 

ralaeobtograpliica. Siipiil. VI 9 



— (Ui - 



den liaiigeiulsten L'bei(|uaderschichten beol)aclitet wurden. Sie finden sirh am Harztaiide in teilweise 
recht ähnlichen Schichten, aus denen sie Fkecu beschrieb. Erloschen sind Peronicfra^ tyicarinafuni und 
Phiceiitircran Orbigiii/ajiiDii , die nirgendwo über den Knischer hinausgehen. Man kann daher wohl mit 
Sicherheit den Schluß auf Untersenou machen. 

Im l'berquader macht die Verlandung des Gebietes weitere Fortschritte. Die T^andpflanzen häufen 
sich, nnissenhatte Cyrenen deuten auf Ablagerungen in halbsalzigem Wasser. Daß die hier vorkommenden 
Kohlenflöze als Zeugnis für schließlich eintretende Sumpf- und Mooibildung in ihrem Verbreitungs- 
gebiet, also als authochthon anzusehen sind, möchte ich bezweifeln; wahrscheinlicher ist ihre alloch- 
thone Herkunft. Nirgends sind in den wenig mächtigen Flözen aufrechte Stämme beobachtet worden, 
ebensowenig Wurzeln im Liei^enden der Flöze. Andererseits spricht fiii- Alloclifhonie die auf geringe 
Strecken schon stark wechselnde Mächtigkeit der Flöze, sowie das Vorkommen von Kohlentiümmern in 
den die Kohlen einschließenden Letten und Tonen. Ebenso wie die Tone und die in ihnen vorkom- 
menden Kohlenteile wurde auch die reinere Kohle in einem flachen, schlammigen Becken abgelagert, 
das nur noch imvoUkonmien mit dem Meere in Verbindung stand. Ich möchte diese Kohlenflöze vor- 
wiegend für umgelagerte Moore halten. Hierduich wird dann auch das Auftreten umgelagerter 
Kaoline in der Bunzlauer Gegend, die ursprünglich unter den Mooren gelegen haben und aus der 
Zersetzung kristalliner Gesteine durch Moorwasser hervorgegangen sein dürften, sehr verständlich.' Durch 
Zerstörung und Umlagerung von Raseneisensfeinen sind wohl die Thoneisensteine entstanden zu denken. 

Auf eine gelegentlich eintretende Zunahme des Salzgehaltes ^\eist das eineute Erscheinen einer 
küstennahen Meeresfauna in den Sandsteinen hin, die im wesentlichen aus Zweischalern und einigen 
Schneckenarten besteht, wählend Gephalopoden bemerkenswerterweise so gut wie ganz fehlen. Das 
einzige hier beobachtete Bruchstück eines Hamiten dürfte eingeschwemmt sein. Die Brackwasserformen 
werden allerdings auch hier nicht ganz vermißt ; während sie aber in einzelnen Ton- und Toneisenstein- 
schichten massenhaft die Gesteinsflächen bedecken, sind hier nur einzelne Individuen zu finden, die 
gegenüber der zum Teil auch schon in den älteren , marinen Schichten auftretenden Meeresfauna voll- 
ständig zurücktreten. 

Wir haben hier wieder ein schönes Beispiel für die oft beobachtete Tatsache, daß bei wechselndem 
Salzgehalt eines Beckens eine artenarme, wenn auch oft sehr iudividuenreiche Fauna ein nicht normal 
gesalzenes Wasser kennzeichnet, da eben nur wenige Arten die Änderung des Salzgehaltes ertragen können, 
während normales Seewasser durch artenreichere Fauna bezeichnet wird. 

Mit dem L'berquader schließt die Schichtenfolge der Löwenberger Kreide ab, soweit sie der 
Denudation entgangen ist. Zur Veranschaulichung derselben diene folgendes schematische Profil. In 
ilim ist für den Ludwigsdorfer Quader nur die gelegentlich als Erosionsrest beobachtete Minimalmächtig- 
keit voll ausgezeichnet. Daß die infoliie geringerer Bedeckung genauer nicht festzustellende wirkliche 
Mächtigkeit nicht unerheblich größer wird, ist durch die nach oben spärhcher werdende Punktierung 
und die unterbrochene Randlinie ohne festen Abschluß angedeutet. Ebenso sind von dem ('ben[uader 
nur die untersten 150 m eingetragen, die wohl nur den kleinsten Teil des gesamten Schichtenkomplexes 
darstellen. 



' SiXPix, Zeitselir. f. prakt. Geologie 1910, S. 2.04. 



— 67 — 



Uber (lie \'ei'l)i'eil iiiig der IjÖ w eu l)eri;ei" Arten, besonders in den Huri/.onteii dei' säclisisch- 
böhrnisclien Kreide, gibt (iie dann tollende Zusammenstellung Aufschiuli In der letzten Kolumne sind 
Angaben nur eingetragen, wenn das Vorkommen in der säclisisch-böhnuschen Kreide nicht die volle 
\'ertikalverbreitung wiedergibt. Ein + bezeichnet das Auftreten der gleichen Art, ein X das einer nah 
verwamhen. Wo das Vorkonnnen gegenüber dem Hauptvorkonmien nui' die Ausnahme darstellt oder 
nicht ganz sicher ist, wurde das Kreuz in Klaunnern gesetzt. In der lelzten Kolumne bezeichnet 
X Neokom, G Gault, (1 Cenoman. Tu und To bezw. Tj ^ Turon (nach den bekaimten Zonen). K Kmscher, 
Su und So Unter- und Obersenon. Vereinzelte, luu' generisch bestimnd)are Stücke sind, weiui auch im 
[»aläontologischen Teil besonders besprochen, in der Tabelle nicht mit berücksichtigt. 



— 68 — 



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— 69 — 



Die vertikale Verbreitung der einzelnen Arten in der Löwenberger und sächsisch-böhmischen Kreide. 



Löwenheigei- Kreide 



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Pisces 

Osmero'ides lewesiensis ÎMakt. 
Cyclolepis Agassizi Gkin. 

Corax falcatus Ag 

Otoilus append iaila Iiis Ag. . 
Odontaspts raphiod<i)i A(;. 
Oxi/rhiiHi MantelH Au. 

„ atiyustidens J-fEUs.s 
I'fi/chodus mammillaris Ag. . 

Culkuiassa uutiqua ()iti> .... 
Scalpellum maximiiiii Sow 

Mollusca 
i'ephftlo/Muhi 

Actinocamax plenits Blainv. ... 
Placenticeras Orbigni/ainiiii Gein. . . 
Peroniceras tricaiiuatiim u'Okb. 
„ tvestphaliciiiii Stromü. 

Sriiphi/es Geinitzi d'Orb 

cf. auritus ScHLÜT. . . . 
kieslingsuialdennis Langh. Grund 

Baculites mcurvatus Du.J 

„ bohemicus Fritsg.h . . . 

Hamites Koemeri Gein 

Nautilus stiblaevigatuis d'Orb. . . . 
,, nigatus Fritsch u. öchloenb 

' Obere Kie^slill}i■s\v;^l(ier 'i'oiie. 
- Oj)ei's(:lilesieii. 



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— 70 — 



Löwenbeiger Kreide 



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Sächsisch-böhmische Kreide 



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(iastropotla 

ArtiicoHilhi Bei/richi Dkksch. 
Ciiiii/ia Ihiiiiholdti .T. jMi'iLi,. 
Vohita xuhsemipUcata dOris. 

cdiudifera Favhe et miil. 
Uciiiitiixiis corona f HU A. Hokm. sji 
Tiididu cosfata A. KoEM. 
Aporrhais respertilio OoLDi'. 

(jranulata Sow. . . 
,, Schlotheiiiii A. Kuem. 
„ iiugaloptera Hei'ss . 
,, coarctata Gein. sp. . 
('(■rifhiiiDi Willigeri iiov. spec. . 

Dresleri iiov. spec. . 
MesustoiiKt Charlottae uov. s)i. . 
Neriiica biciiicta Bkonn 

'f X< riiH'd incuratd 

Kei/oslonia Winldci i Mi i.L. sp. 

1,'isxoii l{eu:isi Gein 

Xdlica Geinitzi IIol/.ai'I ei. . 
,. hulbifoimis Sow. . . 
acutimaryo \. HoE.'^i. 

., Roemeri Gein 

'l'ylostoma Stoliczkai iiov. iium. 
'I'ld-rifella hüqiuofiiata DresCH. 
„ iiodo-ya A. RoEM. 

Dreschen nov. spec. 
Glauconia undulatu Dresch. 
,, ornaUi Dre.sch. . . 
,, leiitricosa Dresch. . 
Scalariu nov. spec, icf.iircoifoi Holzai'Kei 
Delphiintla trkarinata A. Roem. 
P/eurotomarta baculitarum Gein 
lleiissi nov. nom. 



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T— Su 
-So 



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—Su 
—Su 
Su 

XSu 
Su So 



— 71 — 



Ai-iiKif'ti conf. dimiâiata Reuss 
IhutaUiint maJinm Sow. . 

LaitieKihranrJtiatu 

Gastrochdciiii <niijihish(ieiia (!i)i,ni' 
Clavagella nnv. spec. -aÜ'. degans ,1. Ml 

Macti-a iiov. spec 

Anatina lanceolatd Gki\. 
Li/OHftia German' (îkin. . . 
Liopistha aequivalrix Goi.i)!'. s] 
I'ho/adomi/a iiodul/f'crn AIC'Nsr. et 

elliptica MuNS'i'. ... 
Phdlnâomi/a Eanwtcki Nii.s. 
G(»iio)tii/ii (Jes/f/tiafa (Joi.DK. 

„ per/oiH/(i Fritsc.H 
Cetoniya eretacea ,1. Mv].\.. . . 
Paiiopaeii pUitia nov spec. . 

(lepressa iio\ . spec. , 
,, Mtielh'fi iiov. iinm. 
„ Geinitzi Mr.zPi'i.. . , 
'J'fl/iiKi utrigala (ioi.UK. . . , 
h'eiKiiixii d Oriî.- . . 
., costtdatii GoLDF. . . . 
senn'co.ifota Rkiis.s. . 

I'apis t<i(bf(ih<i d'Oph 

Venus Gol(Jfi(s«i i\v.m. . . . 
Ci/theiea ovalis (ioi.nF. sp. . 

„ Jiov. sjjec. ;\t'l. j>la)i(i Sow 
,, conf. poli/iiiuiphu 7at\ 
('//jn iiin'n'a discus ÄTath. . . . 
Veitilicardia Steinvorthi nov. spec, 
Ci/pricardid trupezoidalix A. Roem. 
., tricariitata A. RoEM. 



|j()\venberij:er Kreide 



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^ 72 — 



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hocardia sudetica nov. sjiec. 
Ct/rena crefacea Düksch. . 

nov. spec 

Curdinni pectinifonue . 

cf. Otfoiiix Geix. . 
G lumicardhim productum Sow. 

Beyschlagi nov. 
cf. Dreschen' .]. 
Vrotocardium Hillanum Sow. 
Badiolites fasciger nov. spec. 
Crassafella arcacea A. HoEM. 

hohemka nov. nom 
., gregaria nov. spec 
Cardita Geinitzi d'Obb. . . 
Eriphi/la lenticularis Goldf. s) 
Trigonia glaciana Sturm 
Nitciila striatida A. Roem. . 

„ 2*>'0(^^(Ctoides nov. nom. 
Lerf« semilunaris v. Buch 
Pectuncuhts Geinitzi d'Orb. . 

senontensis 
Area uff. Geinitzi Reuss . . 
,, conf. iiropinqua Reu.s.s 
conf. undulata Reuss . 
Cucitllnea Mathironiana d'Orb 
var. perver 
„ abscisa nov. spec 
,, cardiiformis nov. spec, 
nov. spec. . . 
Macrodon Böhmi nov. s|)ec. 
Finna decussata GoLDF. . 

„ cretacea Schloth. . 
Mi/oconcha gracilis Dresch. 
* England. 



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— 73 — 



M Iff H us rucktvitzensis nov. s]iec. . 

„ conciiiinis nov. spec 

Modiola siliijita Math 

„ flayellifera FoHl! 

„ radiata MtÎN.ST 

Crenella strintidu nov. .spec 

Inùcerumm bohémiens Leonh 

., hlhiafllS ScHI.OTH 

„ hercy)neiis Petra.scm. . 

,, crassiis Petkasch 

„ latus Sow 

,, Bronffiiiaiti Sow 

,, Frech i Flegei 

Kleini G. Müu 

„ percostatiis G. Müi.i,. ... . 
„ Lusatiae Ändert .... 

lohatus MC'NST 

„ involutus Sow 

Ferna Zimmermanni nov. spec. 

„ cretacea Reuss 

dervillia sohno'ides Dkfh 

Avicula pectinoides lîEiJss 

„ caudigera ZiTT. var 

„ coerulesceus Nn.s 

., kieslingswaldensis Stuhm . . . 
,, nov. sjiec. (all'. Geiuitzi Iîeuss) 
„ cf. modio/iformis .1. Ml'i.i.. 

PirleH cf. lamhinsits GoLDi' 

„ sputtdatus A. lîoEM 

virgatiis Nii.s 

„ conf. acHDiiiiafus Gein 

„ hispidus Golde 

„ Koi/amts d'Oris 

„ decemcostatus Goi.DF 

,. .spec. (Cüuf. siixonicus Sciip.i . . 

„ usper Lam 

„ Diijurdini A. HoEM 

„ ( Lffriopecfhi) nov. sjiec. . . . 

^ Oberster Heuscheiierqimder. 



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Löwenberger Kreide 
Turon 



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Palaeoutographica. Sappl YI. 



— 74 — 



Gein 



Vola quadi icostnfa Sow. . . . 
Faitjasi PiCT. Camp. mut. 
., propinqua HOLZPFI,. 
Dresleri Dresch. 
qitiiiqiiecostatfi Sow. 
„ aequecostata Lam. 
Lima Haidiiigeri ZiTT. 

Mei/eri Woods. . . 
, Hoperi var. Sotverhyi 
., clypeiformis d'Orb. 
,. canalifera Goldf. . 
pseudocardiinn Reus.s 
Plicatula Barroisi Peron. 

„ Dreschen' nov. non 
Spond i/liis^st r iatits Sow. . 

xpi)iosiis Sow. 
Anoinid suhtriincata d'Or)! 
Osfiea liippopodiiim Nn.s. 
fallax nov. spec . 
„ semiplana Sow. 
,, dihiviana Linn. 

carinata Lam. . . 
!>udetica nov. spec. 
Krni/i/ra cohtmha Lam. 

lateralis Nn.s. 
declivis nov. sjjec 
Molluscoïdea 
Brachiopofia 
Bhi/iii]io>iella plicatilis Sow. el var. 

,, Kunthi nov. nom. 

Terebralula 2>haseolina I^am. 

Sparsiravea dichotoma Goi.DF. ? 
' England. 



Jjöwenberger Kreide 



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— 75 — 



Fjowenberger Kreide 



Echino derma t a 

('uufliieria radiata .Sokkjnet ispec 
Catopi/ffus ct'. pyriformis Goi.dk 
Holasier aiiborbicularis Ag. . 
Ciirdiaster anunchytis Lksk. 

nov. spec 

Mirraster cor testudiiMtiuni (ioi.Di 

„ Sturmi nov. nom. 
Stellaster Schuhei Cotta . . 

tuherculifer Duksi'ii. 
Aütropecteii nov. spec. . . 

Vermes 
Serjjulu sociulis GoLDF. . . 
(unpullaceu Sow. 
„ trachiniis GoLül'. 
,, gordialis Sc.hloth. . 
,, aeptemsulcatu Cotta 

Coelenterata 
Anthozoa 

Micrabacia coronula Goldf. 
I'arasmilia centralis Mant. sp. 

Spongiae 
Craticularia tenuis .\. Roeji. 
Craticularia auricularis no\ 
Leptophragma nov. spec. 
Pleurostoma bohemicuni Zivi. . . 
Guettardia Stelluta JIlCH. . . 
Guettardia crassa nov. spec. . . 
Ventriculiter d. anguslutus m. distorta 
l'locoscyphia pertusa Gein. . . . 
Tremabolites megastoma \. Koeji. 

Siphonia Geinitzi Zm 

Spongia saxonica Gein 

' En-land. 



spec. 



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— 7B — 



Slratigraphische Folgerungen für die sächsisch-böhmische Kreide.' 

Die Beziehungen der einzelnen Schichten der Löwenberger Kreide zu denen der benaclil)arten 
(iebiete sind oben bereits kurz besprochen worden, doch mögen hier noch einmal die Folgerungen zu- 
sammenfassend hervorgehoben werden, die sich aus ihnen für die Deutung der einzelnen, hinsichtlich ihrer 
stratigraphischen Stellung z. T. noch umstrittenen Schichtenglieder der sächsisch-böhmischen Kreide ergeben. 

Abgesehen von dem allgemeinen Interesse, das die schon durch Williger erfolgte Feststellung 
der I^/rnus-Zone auch in der Löwenberger Kreide bietet, ist über die älteren Schichten in dieser Beziehung 
kaum etwas zu bemerken. Die Ubereinstimmung besonders der älteren Turonschichten mit denen Sachsens 
und Böhmens ist. wie erwähnt, eine sehr weitgehende und nirgends dürften jetzt bezüglich der Deutung 
dei" Weiüenberger und Mahiitzer Schichten Böhmens und ihrer sächsischen Äquivalente Meiimngs- 
verschiedenheiten bestehen. Auch die Zurechimng derTeplitzer Schichten und der sog. jüngeren Hnnupiunii- 
Mergel, der Mergel von Strehlen und Weinböhla zur Scaphitenzone, für die zuletzt besonders Petraschrk 
eingetreten ist , dürfte wohl als einwandfrei angesehen werden. Daß die früher vielfach für Senon 
angesprochenen Iserschichten Böhmens noch turonen AJters sind, hat J. Jahn" eingehend begründet, 
nach dessen Beobachtungen sich in Ostböhmen Iserschichten und Teplitzer Schichten gegenseitig ver- 
treten ; daß sie auch als Äquivalent der i\Ialnitzer Schichten auftreten, ergibt sich aus den Ausführungen 
Zatl\lka>.^ bezüglich des westlicheren Böhmens, sowie derjenigen Flegels* im Osten des Gebietes, wo 
der von Fritsch als Iserschichten bezeichnete Quader der Adersbach- Wachelsdorfer Felsen sich als zur 
Ih-oiif/iiiarti-Zone gehörig kennzeichnet. Die Iserschichten sind hiernach nichts anderes als der sog. noch 
in die Scaphitenzone hineinreichende Bruiigniarti-QuadeY der sächsischen Geologen. 

Stärker umstritten ist die Stellung der Priesener Schichten und der ihnen zuzurechnenden Ba- 
kulitenmergel von Zatzschke in Sachsen. Beide wurden ebenso wie die Mergel des Marterberges mit 
gleicher Fauna ursprünglich als Senon aufgefaßt. Nachdem für die sehr mächtigen Priesener Schichten 
J. Jahn (a. a. 0.) nachgewiesen hatte, daß ihr unterer Teil noch dem Turon angehöre und ebenso die 
Mergel von Zatzschke von den Geologen der sächsischen geologischen Landesanstalt zur Scaphitenzone 
gezogen worden waren, hat später Petraschek (a. a. 0.) die letzteren in die r//;7>r/-Zone gestellt, indem 
er weiter den sie überlagernden sächsischen Überquader als Äquivalent des Emschers bezw. der Ghlomeker 
Schichten Böhmens betrachtete. Daß diese Auffassung nicht mit den Lagerungsverhältnissen in Schlesien 
in Einklang zu bringen ist, Avurde bereits in einer eingangs erwähnten, besonderen Arbeit des Verfassers 
gezeigt. Da die dort dargelegte Auffassung indes noch nicht allseitig angenommen ist . die irrige 
Deutung vielmehr schon in weitverbreitete Lehrbücher übergegangen ist, mögen hier nocheinmal die 
wichtigsten für einen Vergleich in Betracht kommenden Gesichtspunkte hervorgehoben werden. 

Die Bedeutung der geschilderten Schichtenfolge in der Löwenberger Kreide für 
die sächsische liegt einerseits in der petrographischen und faunistischen Übereinstimmung 
einzelner Schichtenglieder, die auch teilweise dieselbe Mächtigkeit besitzen, sowie anderer- 

' Über die jüngsten Schichten der Kreide Sachsens, .Abhandl. d. Isis. Diesden. 1904. Heft 1, S. 3. 
- Beiträge zur Kenntnis der böhmischen Kreideformation. Jahrlj. d. k. Ii. Reichsanst. 45. 1895. S. ^16. 
ä Die stratigraphische Bedeutung der Bischitzer Übergangsschichteu. Jahrb. d. k. k. Reichsanst. 45. 1895. 1. Hefl, S. 85. 
* Ueuscheuer und Adersbach-Weckelsdorf. Eine Studie über die obere Kreide im böhmisch-schlesisclien Gebirge. 
Festschr. «ler schles. Ges. f. vaterl. Kultur z. Tagung d. deutsch, geolog. Ges. in Breslau. 1904. III. Teil 



— 11 — 



seits ill (1er größeren Vollständigkeit hezw. im Auftreten eines im Elhtal nicht mehr vor- 
handenen charakteristischen Deckhorizontes mit reicher, bezeichnender Fauna, dt i- die 
Stellung der liegenden Schichten vom Alter der jüngsten Kreideschichten im Elbgebiet 
sehr viel genauer bestimmt, als dies in Sachsen nur auf Grund der dortigen Schichten- 
folge möglich ist. 

Wie oben ausgeführt, kann wohl kein Zweifel sein an der Gleichalterigkeit der Mergel von Cirol)- 
Rackwitz in der Lowenberger Kreide und der sächsischen Mergel von Zatzschke. Daraus folgt weiter die 
(ileichalteiigkeit der ihnen auflagernden Sandsteine, des Ludwigsdoi fer Sandsteiiis in Schlesien und des 
sächsischen l berquaders. Nun liegt, wie gezeigt, dieser Ijudwigsdorfer Sandstein unter den Neu -W'arthauer 
Schichten vom Alter des Kieslingswalder Sandsteins bezw. der (llilumeker Schichten, mit denen I'kiha- 
sc.iiEK den ( berquader identifizierte. Es ist damit auch die rnriclitigkeit dieser Auffassung erwiesen und es 
ist also dem sächsischen L'berquader ein höheres Alter gegenüber den (Ihlomekei' Schichten 
zuzusprechen. Da nun die Neu -Warthauer vSchichten zweifelsfrei als Emscher angesprochen werden, 
so wird man für den Ludwigsdorfer Sandstein, wie oben ausgeführt, und damit auch für den sächsischen 
Überquader zunächst zu dem Schlüsse auf Cnrifri -Zone geführt, doch bliebe immer' noch die Môç:- 
lichkeit, daß der Überquader und der Ludwigsdorfer Sandstein eine ältere Emscher-Zone repräsentieren, 
in welchem Falle die Zone von Zatzschke weiter als Ciiriori-Zone bestehen bleiben würde. Es wäre daher 
zu prüfen, in wieweit die von Pi:traschek aufgeführten Fossilien des sächsischen Überquaders wirklich 
zu einer derartigen Auffassung nötigen. Nach Petkaschek finden sicli hier folgende Arten : 

l'/aceitticcrds Orhifinyaninn Gein. 

Nautihis n(f/i/fns Fritsch & Sc.hloenb. 

FhoJadoimja nodiilifera i\Ii xsT. 

Liopistlia aequiniliis Goldf. 

Fanopam Geinitzi Holzpfl. 

Plioliii< scJerotites Gein. 

Tiipfs f((h(i Sow. 

Cijpriiia ((nadrata d'Orh. 

l'/iiiKi crctdcca Scheotii. 

\'ol(i ij/<atlricost()l(i Sow. 

Li)H(( rana/ifcra Goldf. 

Ah'drijonid frons Pakk. 

Ostred ^cntipldHd Sow. 

Kvogijrn lateralis Nils. 

(\iioj)i/riiis albeiisis Gein. 

Vdntiioit ( >lf(ii Geiis*. 

Von diesen Arten wäre nur (.\tr(/iii)n Otloi, falls richtig bestinnnt. von Wichtigkeit, doch liegt der 
Bestimmung nur ein ganz schlechter fragmentärer Abdruck zugrunde, dessen Gattuiigszugehörigkeit nicht 
einmal sicher festzustellen ist, und der mit wohl noch größerem Hechte zu l/ima ( vielleicht /jsi'itdocdn/iinn) 
gestellt werden könnte, also für die Betrachtung ganz ausscheiden muß. Ebensowenig ist aus den 



— 78 — 



andern Arten zu folgern. Sie konmien .sämtlich .schon in iilteien Schichten vor. Schon im Cenoman 
erscheinen l'/m/as ^rler<itii>>i, ('//jt/nia ijitad rala , (jii(i(/r/i-<).<l((t(i (in weiterem Sinne), J'Jj-o</i/r(i lat-eid/is, 

( '(itopi/(/iis (i/bi'ii^is. Das mitunter als Leitfossil für Einscher aufgefal:ite I'/'u eulicfrd.-; Orhir/Hi/aiiHiii kommt 
bereits im Mergel von Zatzschke, sowie im gleichalterigen Gr. Kackwitzer Mergel \or, deren turones 
Alter niemand bezweifeln wird. Ebenso ist Xatitilus rnf/(ifns schon in den Iser.schichten und Teplitzer 
Schichten Böhmens, sowie dem Strehlener und Oppelner Mergel vertreten. Vielfacli für Senon- 
formen gelten I'/in/'i</oiiii/(i nudidijini , Liopistha aci/iiiralvi.-! , Fannpacn (Ichiifzi und 'lapes falxi. Wie im 
paläontologischen Teil zu zeigen, ist ihre Verbreitung jedoch in der südostdeutschen Kreide eine andere 
wie iti Mittel- und Xordwe.stdeutschland. I^holddonu/ct iindnlij'era und Lioptsflm (icfiiira/ris sind in der 
Löwenberger IlroHf/iii'iiii-Zone ( Lowenberger Mergelsandstein der Mittelberge) vorhanden, /'unopara Geinifzi 
kenne ich aus dem sächsischen Jh())i(jni(()ii -Qnadev von Eanghennersdorf (Kgl. !\Iuseum zu Dresden). 
Tapts fiihit ist eine englische (lenomanform, und ebenso kommt Tapes sah/ aba, die wohl gemeint ist' 
schon im Strehlener Mergel und in der schlesischen Kreide in dem gleichalti'igen Mergelsandstein von 
Hernisdorf vor. l'/in/a rrdarca Hndet sich in denselben Schichten, sowie zusannnen mit Jjima caiadifera 
im sächsischen I roufpiiarli-i^uader , die auch in den Iserschichten und dem untersten Turonquadei' der 
Löwenberger Kreide beobachtet ist. Alecfri/oa/a [runs und Ostrra nciiiiplaihi gehören schon den Strehlener 
.Meiyeln an. letztere kenne ich außerdem aus den noch älteren Mergelsandsteinen der Mittelberge, un- 
weit Löwenberg. Es ist also keine einzige Art vorhanden, welche für die Zuiechnung 
des sächsischen C b e r (| u a d e r s zum Ems eher in Anspiuch genommen werden kann. 
Viiv diese fehlt jeder Beweis. 

Auch die Fauna der ihn u n t e r la g e r n d e n M e rge 1 von Zatzschke spricht nicht im 
mindesten dafür, sondeiii dagegen. Dal^ sich sein schlesisches Äquivalent, der .Mergel von 
Cir.- Kackwitz zwanglos dem Scaphiten-Horizont einreihen läi^t , wurde oben ausgeführt, die gleichen 
faunistischen Gründe gelten für die sächsische Schicht, und es wird an deren Deutung als 8ca[)hitenzone 
auch nichts durch das Vorkommen zweier Formen geändert, die Pktiiascheic als Scaphitcs Lamberti Gr.oss. 
und >('(ip/iift's kies/ingsayt/dtnsis Stukm bestimmte, zwei Arten, die mit Sicherheit bisher nur aus dem 
Enischer bekannt sind.' Beide Formen erweisen .sich als abweichend -. sie dürften dem Formenkreis des 
ja sehr veränderlichen Scaphites Ge/iül:! angehören: die als Sc. Lainbcrfi bestimmte ist auch in Gr.-Kack- 
witz vorhanden und als <SV. (rciiiiUi var. intermedia beschrieben, die andere nur in einem schlechten Bruch- 
stück vorliegende steht letzterer mindestens sehr nahe. Daß auch die von Feteaschek als untersenon 
angefühiien Arten aus den von ihm für gleichaltrig gehaltenen Mergeln der Teplitzer Straße in Dresden 
der Fauna dieser Zone kein jüngeres Gepräge aufdrücken können, wurde in dem genannten Aufsatze 
des Verfassers au.sführlicher dargelegt. Zum Teil kommen die Arten schon in älteren Schichten vor. 
zum Teil sind sie zweifelhaft, einige auch dürfen sicher bei schärferer Fassung des Begriffes nicht den 
vom Autor gewählten Namen tragen. Die als Leda Focrsteri J. Müll, aufgeführte Form, die ich da- 
mals noch für echt hielt, glaube ich jetzt nach Vergleich größeren Materials zu Leda semdunarls 
V. Bich stellen zu müssen. Ich sehe davon ab, die früher gemachten Ausfühi'ungen noch einmal zu 

' Die Ulis (teiii Tiiroii unter dein Xnmen .s'i'. Lanifnrti zitierten Formen i(eiiören walir.sciieinlich nicht zu 
«lieser .\r\. 

- Veryrl. S. 99 u. 



— 79 — 



wiederholen, zumal die (ileiclialleri^keit dei' genannten Meigel der 'l'eplitzer StraHe mit denen von 
Zatzschke nacli den Ausfiilirnngen Wa.nukkku's nicht molii' aufrecht erhalten werden kann.' 

Auch hei vorsichtigster Bewertung allei' Möglichkeiten ist also die Zurechnung des sächsischen 
Übeniuaders zum Kmsoher und der Mergel von Zatzscidvo zui' r»/vrr/-Zone nicht zu halten. Diese Auf- 
fassung steht mit allen beobachteten Tatsachen im Widei'spruch. Bewiesen ei'scheint mir für den 
sächsischen Ül)erquadei' durch den \'ergleicli mit den entsprechenden Schichten dei- Liiwenberger 
Kreide das höhei'e Alter gegenüber den (Ihlomeker Schichten, zum mindesten nicht 
entkräftet sind die gewichtigen f a u n i s t i s c h e n (iriinde, die für die Deutung seines 
Liegenden, der Mergel von Zatzschke als S c a p h i t e n - Z o n e s[)re('hen und so konnnl man 
zwanglos wieder zu der älteren Auffassung der sächsischen dleologen zurück, wie sie auch noch in der 
letzten Auflage von C1ri:i)Xi:i;"s Kiementen der dleologie zum Ausdruck gebracht ist. Der liaculiten- 
Mergel von Zatzschke ist d e i' S c a j) h i t e n z o n e zuzuweisen, deren h a n ge n d s t e n 1 1 o !• i z o n I 
er bildet, der säclisische 1 l)er([uader entspricht der (^h r i c r i-7jn u 

Ohne Schwierigkeiten ist die Schichtenfolge in Böhmen mit dieser Auffassung in Einklang zu 
bringen. Von vornherein ist klar, daß eine völlige Gleichstellung der Mergel von Zatzschke mil den 
Priesener Schichten Böhmens, wie sie sich mitunter in Tabellen bndet. in .\id)etracht der sehr verschie- 
denen Mächtigkeit unzulässig ist. Ganz mit Kecht hat daher auch PETiiAsciiEK den Mergel von Zatzschke 
nur mit dem unteren Teil der Priesener Schichten identifiziert, doch müssen die Priesener Schichten 
nunmehr mit dem genainiten sächsischen Horizont herabrücken. Daiiacli sind dann im größten Teile 
Böhmens Sacphi/eii- und CHfici-i-Zone mergebg vertreten. Die stellenweise außerordentlich große Wich- 
tigkeit der Priesener Mergelschichten läßt sogar den Schluß zu. daß sie noch ins Se non bezw. 
den Emscher hineinreichen, wie schon d. Jahn den unteren Teil dei' Priesenei' Schichten als 
Turon — Scaphiten- und Ciirifri-Zone —, den oberen als Senon auffalle. Allerdings mag es dahin- 
gestellt bleiben, ob die von ihm ins Senon gestellte oberste Schicht des von FRrisr.H beschriebenen, 
in 6 Zonen eingeteilten Priesener Profils' schon dem Senon angehöit, da dem negativen Merkmal, dem 
Fehlen luroner Formen, in Anbetraclit der überhaujit nicht sehr zahlreichen Arten kehi allzugroßer Weit 
beigemessen werden darf. Fehlen doch auch eine Reihe von Formen, die nachweislich in dieser Zeit 
gelebt haben. Betrachtet man die allerjüngsten Priesener Sclii(dden. die anderwärts nicht unerheblich 
mächtiger sind als in dem genannten Priesener von Tertiär bedeckten, unvollständigen Profil, schon als 
Emscher, so würden diese hier als mergelige Vertretung der im Osten abgelagerten, sandigen Ghlomeker 
Schichten aufzufassen sein. 

Andererseits wird da, wo in Böhmen die Mächtigkeit der Priesener Schichten eine geringere ist, 
naturgemäß auch der sie überlagernde Sandstein, der dann unter den Begriff (^ddomeker Schichten 
fällt, auch noch z. T. dem obersten Turon angehören können. Damit würden nach persöidicher Mil- 

' Vergl. S. 39, Fußnote. 

' Dal^ der Emsclier in Saclisen trotzdem niclit ganz fehlt, zeigt die schon genannte, wälnend des Druckes er- 
schienene Arbeit von H. Ändert, Die Inoceianien des Kreibitz-Zittauer Sandsteingebirges. P>stscliritt zum .öüjätn-igen Be- 
stehen des Humboldt- Vereins in Eljersbach in Saclisen, 1911, S. 33. 

ä Priesener Schichten. An hiv f. Landesdurchforscliung von Böhmen, Bd. 9. 1893, S. 12. 



— 80 — 



teilung von Herrn Ändert in p]l)ersl)arli in Sachsen Beobachtungen gut im Einklang stehen, die jüngst 
durch ilm in der Gegend von Kreibitz gemacht w orden sind. ^ 

Den Priesener Schichten zuzurechnen sind iiach ihrer Fauna auch die Mergel des Marterberges 
bei Passau. wie schon GCmhel erkannte. Da ihr Liegendes etwa mit den Iserschichten übereinstimmt, 
dürften sie im wesentlichen den unteren Priesener Schichten bezw. den Mergeln von Zatzschke ent- 
s])rechen, wenn sie vielleicht auch noch in die Ciin'en-Zoue hineinragen mögen, deren Hauptteil jedoch 
wieder wie in Sachsen sandig vertreten erscheint. Dem sächsischen Cberquader entspricht der die Mergel 
bedeckende Großbergsandstein. Leider fehlt auch hier ein zur schärferen Kennzeichnung des Horizontes 
dienender Deckhorizont. Wie sich die älteren Schichten der fränkischen Kreide zu den böhniisch-sächsisch- 
schlesischen \n Beziehung setzen lassen, ist in der Tabelle S. 81 angegeben. Eine Neubearbeitung 
dieses Kreidegebietes dürfte eine sehr dankenswerte Aufgabe sein. 

Wie die Löwenberger Kreide sich ganz an die sächsische Entwicklung derselben anschließt , so 
lassen sich die einzelnen Horizonte der böhmischen Kreide im südlichen Teil von Schlesien , wo die 
])öhmische Kreide auf reichsdeutsches Gebiet übergreift, in der Glatzer Kreide wiederfinden. Daß der 
Kieslingswalder Sandstein den Ghlomeker Schichten zugerechnet werden muß, ist unbezweifelt. Sehr groß 
ist die faunistische Übereinstimmung mit den Neu- Warthauer Schichten und dem schlesischen Oberquader. 
Die darunterliegenden Kieslingswalder Tone im Hangenden von Bro)u/ni(irfi-'Sc\nchten gehören offenbar den 
Teplitzer und Priesener Schichten an. Wie sie sich im einzelnen auf diese verteilen, kann erst nach einer 
Spezialuntersuchung mit Sicherheit festgestellt weiden; wahrscheinlich entspricht die untere Abteilung der 
unteren Kieslingswalder Tone den Teplitzer Schichten, während die obere Abteilung der letzteren, sowie die 
oberen Kieslingswalder Tone dem turonen Teil der Priesener Schichten zu parallelisieren sind.- Faßt man so 
die obere Abteilung der unteren Kieslingswalder Tone als Äquivalent der Zone von Zatzschke auf, so würden 
die ganzen unteren Kieslingswalder Tone als Scaphifi )i-7.one. die oberen Kieslingswalder Tone als Cnvicri- 
Schichten zu deuten sein. Bezüglich der Beurteilung der Heuscheuer Kreide folge ich, wie schon früher 
dargelegt, der Auffassung Flkgkl's, der im Gegensatz zu Pe j raschek den oberen Heuscheuer-Quader als zum 
Emschei' bezw. zu den Ghlomeker Schichten gehörig betrachtete. Die von Flegel mitgeteilte Fauna ist zwar 
nicht groß, fällt aber durch die Ähnlichkeit mit der des gleichfalls fossilarmen Sandsteins von Hockenau 
in der T^öwenberger Kreide auf ; vor allem ist bemerkenswert das Auftreten des Inoceramus Frechi Flegel, 
der sich bisher nur noch im Oberquader von Hockenau und Gehnsdorf sowie in den Ghlomeker Schichten 
gefunden hat. Daß die angezweifelte Bestimmung des gleichfalls für Emscher sprechenden Inoceramus 
prrcoi^faius G. Müll, für einen Teil der Stücke zutrifft, scheint mir durch eine Nachuntersuchung bestätigt. 

Die den oberen Heuscheuer((uader unterlagernden Karlsberger Pläner würden also dann den ganzen 
Kieslingswalder Tonen bezw. der Scaphitcn- und Ciincri-Zone gleich zu setzen sein. Faßt man den Heu- 
scheuerquader mit Pktraschek als Ciii-icri-Zone und den Karlsberger Pläner als Scaphitm-Zone auf. so 
würde diese letztere hiei- eine Mächtigkeit erreichen, die mit 120 m etwa das Dreifache dieser Zone in 
der Löwenberger Kreide umfassen würde, während das ältere Turon etwa die gleiche Mächtigkeit zeigt. 

Lber die Beziehungen der Löwenberger Kreide zu der sächsischen, böhmisclien. Ghdzer und 
fränkischen Kreide gibt nachstehende Tabelle Aufschluß. 

' Xiilieies (larül)er wird eine weitere Abliaiullung des genannten Herrn hriniren. 
■-' H, .Ändert a. a. U. S. 54, Taf. 2, Fig. 1, Taf. 3, Fig. 3, Taf. 8, Fig. 3-5. 



81 — 



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Palaeuiitograpliica. Siippl. VI. 



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— 82 — 



Zur Geschichte der Kreidetransgression in der Umgebung der Sudeten. 

Erdgeschichtlicher Rückblick.^ 

Die Überflutung des altkretazischen Festlandes in Sachsen. Böhmen und Schlesien wurde wohl 
nicht durch ein auf weite Flächen hin gleichmäßiges Sinken desselben verursacht. Die Senkung scheint 
sich vielmehr in der Umgebung einzelner Teile der jetzigen Sudeten vollzogen zu haben, die 
als Inseln oder Halbinseln stehen blieben. Lepsiu.-^ hatte sich bereits bezüglich der Lausitzer Platte in 
ähnlichem Sinne geäußert ■. Indes darf, glaube ich, gerade hier aus dem Fehlen von Kreideablagerungen 
nicht der Schluß auf das Vorhandensein trocknen Landes an dieser Stelle gezogen werden. Vielmehr 
dürften die sächsischen und schlesichen bis dicht bei Görlitz nachweisbaren Kreideschichten über die 
Laiisitzer Platte hinweg in unmittelbarem Zusammenhange gestanden haben. Am Hohen Schneeberg 
liegt schon das mittlere Turon etwa 120 m höher, als die höchsten Gipfel des Lausitzer Hügellandes, 
die bis etwa 600 m erreichen. In der Südwestecke des Blattes Rosenthal — Hoher Schneeberg der sächsischen 
geologischen Landesaufnahme liegt die Unterkante des Cenomans mit 550 m sogar fast gleich hoch wie diese. 

Muß man nun auch diese Teile ebenso wie die Kreideschollen auf dem Erzgebirge als gehoben 
Ijetrachten, so steht dem andererseits die sehr bedeutende Hebung der Lausitzer Platte selbst gegenüber. 
Auch an der Hohnsteiner Überschiebung liegt der Bro)igHiarti-Quader schon bis 580 m hoch. Rechnet 
man hierzu die Sprunghöhe der Überschiebung, die mindestens 300 m beträgt, wahrscheinlich aber nicht 
unwesentlich größer ist, so wird man sich , wenn man nicht eine erheblich stärkere Abtragung für den 
Lausitzer Granit gegenüber dem Quadersandstein annehmen will, vorstellen dürfen, daß wenigstens die 
Wogen des Bro)i r/iii« ifi-l\ïeeres über den Lau sitz er Granit nach Schlesien hinüber- 
spülten, eine Auffassung . die in Schlesien andererseits durch die steile Stellung des Oberquaders bei 
Xiederbielau nahe dem Lausitzer Granit eine Stütze erhält^. 

Dagegen sprechen die Faziesverhältnisse in der sächsischen Kreide für ein etwas weiter 
südöstlich gelegenes Festland, das etwa in der Gegend des Iser- und Riesengebirges zu 
suchen sein dürfte. In den meisten Horizonten der sächsischen Kreide geht die sandige Fazies nach 
Nordwesten mehr oder weniger deutlich in die mergelige über. Es gilt dies insbesondere für die Lahiatiis-, 
Brongniarti- und Scaph if oi -Zone, zu der auch der obere Teil des sächsischen Brongniarfi-Quadevs gehört. 
Auch der Bakuliten-Mergel von Zatzschke keilt gegen SO aus und ebenso geht im Genoman der Pläner 
der PImi(s-Zone gegen SO in Plänersandstein über. Wenn hier der Faziesgegensatz nicht immer gleich 
gut hervortritt , so ist das nicht besonders auffällig , da durch den ungleichmäßigen Untergrund bezw. 
die den basalen Quader durchragenden Klippen naturgemäß hier auch Ungleichmäßigkeiten in der Fazies 
bedingt werden müssen. 

Auch in Böhmen sind ganz ähnliche Faziesverschiedenheiten bemerkbar. Die sandigen Iser- 
schichten sind in der Nähe des Gebirgsrandes, die mehr mergehgen Weißenberger, Malnitzer und TepHtzer 
Schichten in größerer Entfernung von diesem zu finden, wie dies besonders gut auf der Karte im Archiv 
für Landesdurchforschung von Böhmen hervortritt , wo die ersteren mit grüngelben , die letzteren mit 

' Vergl. auch Sclpix: Über sudetische, praetertiäre, junge Kiustenbewesunffen und die Verteilung von Wasser 
und Land zur Kreidezeit in der Umgebung der Sudeten und des Erzgebirges. Zeitschr. f. Naturw., Halle a. S., 82, 1910, S. 321. 
' Geologie von Deutschland II, S. 174 u. 175. 
3 Vergl. S. 47. 



— 83 — 



blauen Tönen eingezeichnet sind. Auch die mergeligen Priesener Schichten scheinen gegen den Ge- 
birgsrand hin auszukeilen. So sollen nach FnirscH nordöstlich von Tiirnau hei Vorderrad und Zbiioh 
am Jeschkengebirge die Sandsteine der Iserschichten von denen der (Ihlomeker überlagert werden. 
Man ist daher nacli allem wohl berechtigt, anzunehmen, daß der oben bezeichnete Teil dei' Sudeten 
eine Insel im Kreidemeer gebildet hat, dessen Einbruch w'ohl durch das Absinken der altkretazischen 
Landmasse in dem Umkreis dieser bedingt war. 

Umgekehrt sprechen diese Uaziesverschiedenlieiten dafür, daß ebenso wie die Lausitzer Platte 
auch das Erzgebirge in der Kreidezeit noch nicht aus dem Meere hervorgeragt hat. 
Die auf seiner Südseite liegenden, durch den Erzgebirgischen Handbruch von dun getrennten ivreide- 
ablagerungeu sind otfenbar ebenso wie die weiter nordwestlich gelegenen sächsischen Kreidemergel und 
Pläner in größerer Entlernung von dei" Küste zur Aljlagerung gelangt und dürften über dem Hücketi 
des jetzigen Gebirges, dessen Heraushebung erst in postkretazischer Zeit erfolgte, mit den gleichartigen 
Ablagerungen in der Gegend von Dresden in Verbindung gestanden haben. 

Vielleicht fällt in diese Zeit des Absinkens des altkretazischen Landes um die als Pfeiler stehen- 
gebliebene >Hieseugebirgsinsel« auch der Beginn der Einsenkung des Hirschberger Kessels, wenn auch 
natürlich nicht in seiner heutigen durch spätere Vorgänge bedingten Begrenzung; nur wenige Kilometer 
nördlich Hirschberg, südlich vom Grünauer Spitzberg, finden sich bereits Kreideablagerungen, und schon 
GOrich' hat auf die Möglichkeit Inngewiesen, daß aucli der Boden des Hirschberger Kessels vielleicht 
eine Kreidescholle getragen habe, die der späteren andauernden Tätigkeit der Gebirgsvvässer zum Opfer 
gefallen ist, und ähnlich liegen wohl möglicherweise auch die Verliältnisse im Vorlande des Iseigebirges. 

Die angenommene cenomane Krusten])ewegung ist die Fortsetzung der ältei'en 
oben erwähnten, die den Muschelkalk jenseits der Linie Hermsdorf an der Katzbach — (iroß-Hartmanns- 
dorf und darüber hinaus ins Niveau des Buntsandsteins verschob. ()b diese spätjurassisch oder altkretazisch 
ist, kann nicht genau gesagt wei'den, jedenfalls war die Auflagerungstläche beim Einbruch des Kreide- 
meeres schon so gut wie ganz wieder eingeebnet. Die Haupthebung des Gebirges bleibt allerdings post- 
kretaziseh und dieser Hauptakt der gebirgsbildenden Vorgänge war es auch, der die Kreideablagerungen 
südlich des (iebirges in Pöhmen und der Grafschaft Glatz in so bedeutende Höhe von zum Teil mehr 
als 900 m brachte und der in der Gegend von Landeshut einen Sattel schuf, dessen Abtragung wohl 
erst die räumliche Trennung der böhmischen, sich bis Grüssau vorschiebenden Kreideablagerungen be- 
wirkte. Läßt sich auch, wie schon PAirrscn" erwähnt, ein ursprünglich unmittelbarer Zusammenhang der 
Löwenberger und der böhmischen Kreide über Landesliut — Grüssau hinweg nicht geradezu beweisen, so 
kommt ihm doch namentlich nach den neueren Untersuchungen FlegkiAs''' in Aid^etracht der weitgehenden 
Ubereinstimmung zwischen beiden Ablagerungen, die eine freie Kommunikation zwischen beiden Meeres- 
becken vermuten läßt, ein großes Maß von Wahrscheinlichkeit zu. Die I jitfernung beider Kreidegebiete 
voneinander ist vei'hältnismäßig gering, sie ist von der Südostecke dei* Lähnei' Mulde bis Grüssau nur 
etwa l' \;mal so groß (30 km) wie bis zur Goldbergei- Mulde. Beachtenswert ist in dieser Beziehung 

' Geologischer Führer ins Riesengebirge S. 27. 
' In Schlesien S. 149. 

ä Heuscheuer und .^derslnicli Weekelsdurf. Feslschr. d. Schles. Gesellscli. f. vaterl. I\iülur l!t04. III. 



— 84 — 



besonders auch das Auftreten feinklastischer Gesteine (Pläner, Plänersandstein, Mergelsandstein) an der 
Grenze von Cenoman und Turon, die sich einander weit entgegenschieben. 

Die fortgewaschenen Ablagerungen würden dann einem Meere s arm entsprechen, der die 
»Riesen gebirgsinsel« im Osten umspülte. Er schob sich offenbar zwischen diese 
und eine andere Land masse, auf deren Vorhandensein zunächst die Fazies Verhältnisse in 
der Aderbach— Weckelsdorf er und Heuscheuer-Kreide hinweisen. Wie Petraschek^ und 
Flegel'- erkannten, beruht das Fehlen des ßronf/niarti -Quaders der Braunauer und Wünschelburger 
Lehne weiter südwestlich auf Faziesverschiedenheit; er wird im SW durch Mergel ersetzt. Ebenso hat 
auch Stuem ^ auf das Vorkommen sandiger Bildungen in der Bronyniarti- Zone der Grafschaft Glatz 
westlich und nordwesthch von Habelschwerdt aufmerksam gemacht. Offenbar lag hier im NO eine 
Landmasse, die im Eulenge birge, sowie vielleicht auch in den später durch den ostsudetischen 
Randbruch getrennten Reichenbacher und Strehlener Gneisen gesucht werden könnte. Es 
handelt sich hier wohl um Teile derjenigen Landmasse, die man zwischen der oberschlesischen 
und der böhmischen sowie Low en berger Kreide zur Erklärung der Abweichungen beider an- 
nehmen muß*, so daß das Vorhandensein einer solchen somit auch noch von rein faziellem Gesichts- 
punkte aus wahrscheinlich gemacht wird. Im Süden schiebt sich zwischen die böhmisch-glätzischen und 
oberschlesischen Ablagerungen das Reichensteiner und Alt vaterge birge. die daher die südliche 
Fortsetzung dieser Halbinsel gebildet haben dürften, während ihr nach Norden zu wohl noch das Zobten- 
gebi rge, sowie auch vielleicht die Striegauer Granite angehört haben könnten. Auch der gegen 
Osten hin zunehmende sandige Charakter der Löwenberg — Goldberger Ablagerungen von der Plenu^- 
bis in die Brompiiarti-Zone deutet, wie oben ausgeführt, auf das Vorhandensein einer derartigen östlichen 
Landmasse, die sich noch weiter gegen Norden hin erstreckt haben dürfte. 

Einen Cberbhck über die Verteilung von Wasser und Land gibt etwa die Kartenskizze auf S. 85. 

Die Senkung des Gebietes hielt während des ganzen Cenomans und Turons an 
und kam erst im Senon zum Stillstand. Indem sich das Gefälle der Flüsse und damit deren ero- 
dierende Kraft durch die Senkung ihres Mündungsgebietes verstärkte, strebten diese gleichsam danach, 
die Niveauverschiebung des Meeresbodens durch erhöhte Aufschüttung mitgeführten Materials auszu- 
gleichen. Gegen Ende des Cenomans erreicht der Betrag der Senkung im weiteren Umkreis der 
eben skizzierten Landmassen das Übergewicht über den der Sedimentbildung, so daß sich hier jetzt 
allenthalben das feinklastische Material der P/mits-Zone über die gröberen, älteren Schichten legt. 

Vom Beginn des Turon an nimmt der Betrag der Aufschüttung wieder zu, neue, gewaltige 
Sandmassen schieben sich ül)er das feinkörnige Material der Pläner und Plänersandsteine : es entstehen die 
Sandsteine der Rabendocken, die Quadergebilde der sächsisclien Scliweiz, der Isersandstein Böhmens, und erst 
in etwas größerer Entfernung von der Küste, wenn auch immei'hin noch in verhältnismäßig flachem Wasser, 
bildet sich der Löwenberger Mergelsandstein , der Luhiafus-, Hrongnkuii- und untere Sraph/foi-Merge] 
Sachsens, der Mergel der Weißenberger, Malnitzer und Teplitzer Schichten Böhmens. Erst gegen Ende 

' Zur Geologie des Heiischeuergebirges. VerliaiuU. d. k. k. geolog. Reichsan.stalt 1903. \o. 13 S. 261. 
-' Heuscheuer und .\dersbach Weckelsdorf S. 17. 

' Der Sandstein vom Kieslingswalde. .Jahrb. d. k. preuß. geol. Landesanstalt f. 1900 S. 43. 
• Vergl. S. 40. 



— 85 — 



des Tarons erlangt der Betrag der Senkung von neuem das Übergewicht. Das Meer dringt in 
Schlesien, Sachsen und Böhmen überall vor, tonige Sedimente mit einer reichen Fauna von Fischen, 
Cephalopoden und Meeresschnecken schieben sich wieder über die Sedimente gröberen Kornes, es ent- 
stehen die Mergel von Gr.-Rackwitz in Schlesien und von Zatzschke in Sachsen, während sich in 
Böhmen die mergeligen Priesener Schichten auch über den Sandsteinen der Iserschichten abzulagern 
beginnen. In dieser Zeit dürfte in Schlesien und Sachsen die größte Meerestiete er- 
r e i c h t s e i n. 




Flg. 6. 'jSchematische Darstellung der Verteilung von Wasser und Land in der Umgebung der Sudeten etwa am Beginn des 
Turons.''Im Osten das mit dem baltischen Kreidemeer in Verbindung stehende obei schlesische Becken, das durch die 
sich vom Altvatergebirge über das Eulengehirge gegen Norden erstreckende Ostsudetische Landmasse von dem west- 
sudetischen .Kreidemeer getrennt war, weiter westlich die Ri esengebirgs-Insel. Zwischen dieser und der letzteren das 
L(') wenberger Becken, das mit dem sächsisch-böhmischen nördlich in der Lausitz sowie südlich des Riesengebirges 



in der Landeshuter Gegend in Verlnndung stand. — (Scupin. Zeitschr. f. Naturwissensch., 1911. S 33.3.) 

Von jetzt ab wird hier im Norden das Meer ziemlich stetig flacher, nur gelegentlich könnte dieser 
Prozeß,]wenn Aufschüttung und Senkung sich das Gleichgewicht hielten zum Stillstand gekommen sein oder 
auch wieder einen unbedeutenden Rückschiitt getan haben. Es bilden sich die Sandsteine des sächsischen 
Überquaders und der Ludwigsdorfer Sandstein Schlesiens, dem sich später im Emscher die Neu-War- 
thauer Schichten und der schlesische Oberquader auflagern. Dagegen behält im größten Teile Böhmens 
und der Grafschaft Glatz das Meer noch länger seine bedeutendere Tiefe. Wohl hat auch hier 
in der Nähe des Landes bereits am Schlüsse der Turonzeit wieder die Bildung von sandigen Sedimenten 
begonnen, aber noch in ziemlich weit gegen Osten vorgeschobenen Kreidegebieten, so in der Kieslings- 



— 86 - 



walder und Heusclieuer-Kreide , sowie auch noch nördhch bei Kieibitz schieben sich erst am Beginn 
der Enischerzeit wieder Küstensediniente über die tonigen Ablagerungen der oberen Scaphiten- und 
Ciiritri-Zone . wälirend weiter westlicli vielleicht auch noch am Beginn des Senons küsten- 
fernere Sedimente zur Ablagerung kommen, so dnß die beginnende Verlandung auch dieses Teiles 
in eine noch etwas spätere Zeit zu verlegen ist. 

In der Löwenberger Kreide hat das Land , wie es scheint , Ijereits am Beginn des Untersenons 
an den Küsten einen Zuwachs erfahren. Ein tlaches, schlammiges Becken ist entstanden, das vielleicht 
nur noch durch schmale Kanäle mit dem Meere in Verbindung stand. Es beginnt sich auszusüßen, eine 
an halbsalziges Wasser angepaßte Tierwelt nimmt ihren Einzug. Zusammen mit dem Tonschlamm werden 
auch zahlreiche Pflanzenteile, Blätter und Holz eingeschwemmt und zeitweise besteht stellenweise die 
ganze S edi m en t b i 1 d u n g aus zerstörten, ein gespült en Torfmooren, die sicti inzwischen 
auf den eben genannten Landmassen gebildet haben und die hier auf zweiter Lagerstätte zu 
späterer K oh 1 e n l) i I d u n g führen. Diese Torfmoore waren, in ihrer ursprünglichen Lagerstätte den 
Graniten aufruhend, wohl wieder die Ursache für die Bildung von Kaolin, der nun nach ihrer 
Entfernung ebenfalls umgelagert wird. Gelegentliche Einbrüche des Meeres infolge weiteren 
Sinkens des Küstengebietes werden durch die stellenweise reiche Salzwasserfauna ])ezeichnet, wenn auch 
die Meeresbedeckung imr eine ganz flache gewesen sein mag. 

Hier reißt der Faden ab. Was noch später zur Ablagerung gelangt, ist wieder abgewaschen 
worden, und wir können daher nicht mit Sicherheit angeben, ob die völlige Verlandung schon vor Be- 
ginn des Obersenons erfolgt ist. 

Dei' so mannigfache Fazies Wechsel in der L'mgebung der Sudeten erscheint nach 
oben Gesagtem also nicht als Folge einer wiederholten Hebung und Senkung, er ist viel- 
mehr nur der Au>druck des Kampfes zwischen Senkung und A uf s c h ü tt u n g . bei dem bald 
die erstere, l)ald die letztere die Oberhand erhält. 

Die wechselnde Meerestiefe etwa in dem Gebiet zwischen Bunzlau und Löwenberg läßt sich in 
folgender Kurve zum Ausdruck bringen : 



Kig. 7. öclieuiatisclie Daistelluiit;- dei- \'eiäiulerung der Meerestiete wälirend dei' oljeren Kreide für die (iegend zwischen 
Bunzlau und t^öwenbei«- in Schlesien. — (Sci Pix, Zeitsclir. f. Xatiirw. 1911. S. M'd.) 
c = reiiuiiian, [il = rteim-'-Zone , t — Turon, sc = Smpliiten-Zone. e = Km.selier. su = Unter.senon. 



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Paläontologischer Teil.' 



Die Bedeutung der einzelnen Tierklassen für die verschiedenen Schichten ist je nach der Meeres- 
tiefe, in denen diese abgesetzt wurden, naturgemäß eine sehr verschiedene. Fischreste sind fast aus- 
schließlich auf die im tieferen Wasser abgelagerten Plciti(s-Merge\ beschränkt, wo sie fast die Hälfte der 
beobachteten Arten bilden. Gephalopoden sind im allgemeinen selten, in größerem Individuenreichtum 
finden sie sich nur in dem ebenfalls in tieferem Wasser abgesetzten Scaphitenmergel \on (iroß-Hackwitz. 
Die Gastropoden sind gleichfalls verhältnismäßig am artenreichsten — wenn auch individuenarm im \'er- 
liältnis zu den anderen Tiergruppen — in den Gr.-Rackwitzer Mergeln vertreten, wo ihre Artenzahl fast 
die der Zweischaler erreicht, wenn sie auch absolut in den Neu-Warthauer Schichten etwas grüßer ist. 
Zweischaler bilden in dem artenarmen unteren Genoman fast die ganze Fauna, ebenso kommen in dem 
seichten Wasser des Untersenons neben den sehr zahlreichen Zweischalerformen nur wenige Arten anderer 
Tierstämme vor. Auch im Überquader, sowie den Neu-Warthauer Schichten sind sie erheblich zahl- 
reicher als alle anderen Tiergruppen zusammen. Brachiopoden tinden sich in größerem Individuen- 
reichtum nur im Löwenberger Mergelsandsteine, außerdem ab und zu noch im Genomanquader. Auch 
der größte Teil der Seeigel-Stücke stammt aus dem Löwenberger IVIergelsandstein, aus dem jedoch auch 
nur wenige Arten bekannt sind. Ebenso ist der Löwenberger Mergelsandstein das Lager für fast alle 
Schwämme. Foraminiferen sind auf Grund der sächsischen und böhmischen Vorkommen in den Mergeln 
der PleuKS-Zone und den Groß-Rackwitzer Scaphiten-Mergeln von vornherein schon zu erwarten. Sie 
wui'dei) vorläufig von der Bearbeitung ausgeschlossen. ' 

Vertebrata. 
Pisces. 

Fischreste sind im Vergleich zu andern Formen nicht besonders zahlreich und fast ausschließlich 
auf die mergeligen Gesteine der Pleuuszone und der oberen Scaphitenzone (Groß-Rackwitzer Mergel) 
beschränkt. Meist liegt von den einzelnen Arten nur ein Zahn vor, wogegen allerdings Drescukr viel- 
fach auch ein häufigeres Vorkonnnen erwähnt. 

Teleostei. 

Osmeroides lewesiensis Mant. 

1833—34. Osmeroides lewesiensis Agassiz. Poissons fossiles, V, 2, S. 14, 10.5, Taf. 601), c, Fig. 1, 2, .5—7. 

1845 — 46. Osmeroides lewesiensis ïiEva^. Versteinerungen d. bölimisch. Kreidefonnation, I, S. 12, Taf. 5, Fig. 10, 16, U». 

' Nach Abschluß der Abhandlunji' (Frühjahr 1910) wurden noch zahlreiche schöne Stücke besonders in den palii- 
ontologisch noch weniger ausgebeuteten Oberciuaderbrüchen von Ilerzogswaldau , vor allem i'e»-o»i/cm<s-Steinkerne bis zu 
'/i m Durchmesser, sowie große Inoceramen gefunden. Während einige derselben noch während des Druckes berücksichtigt 
werden konnten, muß der Hauptteil einem später zu gebenden Nachtrag vorbehalten bleiben. 



— 88 - 



1872 — 75. Osmeroides lewesietisis Geinitz. Elbtalgebirge II, Palaeontographica 20, 2, S. 228, Taf. 45, Fig. 10 — 14. 
1863. Osmeroides lewesiensis Drescher. Kreidebildungen von Löwenberg. Zeitschrift d. deutsch, geol. Gesellsch., 
XV, S. .326. 

Ein Bruchstück einer dünnen Schuppe mit sehr feiner konzentrischer Streifung und 3 deutlichen, 
sowie 2 nur angedeuteten Radialfalten weist auf diese Art hin. Es liegt nur dies eine Stück dieser 
nach Drescher bei Löwenberg nicht seltenen , bis ins Obersenon reichenden Art aus den Mergeln der 
Plenuszone vor. Sammlung des Löwenberger Realgymnasiums. 

Oyclolepis Agassizii Getn. 

1839. Cjcloidenschuppe. Geixitz, Charakteristik des sächsischen Kreidegebirges, S. 11. Taf. 2, Fig. 2 a. 

1849. Aulolepis Rettssii Gein. Quader Deutschlands, S. 86. 

1863. Aulolepis Réussit Drescher. Kreidebildungen von Löwenberg, S. 327. 

1872—75. Cyclolepis Agassizii Geixitz. Elbtalgebirge II, S. 229, Taf. 45, Fig. 20, 21. 

1878. Cijclolepis Agassizii Frit.sch. Reptilien und Fische der böhmischen Kreidefonnation, S. 3 t, Fig. 58 — 60. 

In der Plenuszone der Lettengrube finden sich kleine ganzrandige vier- oder fünfseitig germidete 
Schuppen mit sehr feiner konzentrischer Streifung, die zusammen mit einigen etwas größeren Kopf- 
knochenfragmenten am besten hierher gestellt werden. Sammlung des Löwenberger Realgymnasiums. 

Anschließend erwähne ich eine winzige ovale Schuppe (vergl. Textfigur) mit ziemlich genau in 
der Mitte hegendem, sich über die Ränder erhebendem Anwachszentrum und äluilichen feinen, jedoch 
mehr welligen, an AcrogrammatoJepis^ erinnernden konzentrischen Linien, die nur im vorderen Teil der 
Schuppe bemerkbar sind und nach hinten zu verschwinden. Der hintere Teil ist von breiten ganz un- 
regelmäßigen Streifen überzogen, die tlache dachziegelartig übereinanderliegende Zacken bilden. Löwen- 
berger Realgymnasium. 

Ganoidei. 

Von Ganoiden neimt Drescher außer der unten zu behandelnden Macropoma Mantel/i, deren 
Vorkommen fraghch ist, 

Pycnodus scrobiculatus Reuss. 

Leider war das Stück in keiner der untersuchten Sammlungen aufzufinden, so daß eine Kritik 
der Bestimmung nicht möglich war. 

Selachii. 

Corax falcatus Ao. 

1843. Corax falcatus Ag. Poiss. foss., III, S. 226, Taf. 26, Fig. 14, Taf. 26 a, Fig. 1—15. 

1845—46. Corax heterodon Reuss. Böhm. Kreideformation, I, S. 3, Taf. 3, Fig. 49 — 71. 

1845—46. Corax obliquus ebenda, S. 4, Taf. 4, Fig. 1—3. 

1863. Corax heterodon Drescher. Löwenberg, S. 327. 

1872—75. Cora.r obliquus Geixitz. Elbtal II, S. 210, Taf. 40, Fig. 2-15. 

1878. Corax obliquus Frit.sch. Reptihen und Fische der böhmischen Kreide, S. 11, Fig. 23, 24. 
Mehrere dreieckige Zähne mit gezähneltem Rande, die gut mit den Figuren bei Geinitz überein- 
stimmen, liegen aus der Plenuszone der Lettengrube bei Löwenberg vor (Löwenberger Realgymnasium, 
1 Vergl. Geinitz, Elbtal II, Taf. 45, Fig. 22. 



— 89 - 



Sammlung Dresler). In Sachsen ist die Form im gleichen Horizont beobachtet, sie wird aber erst bei 
Strehlen häufiger, in Böhmen ist sie auch noch aus den Priesener Schichten bekannt geworden; die 
von Fritsch aus den (Ihlomeker Schichten von Kieslingswalde und Neu-Waltersdort' in der Grafschaft 
Glatz genannten Zähne gehören dagegen nach Stühm zu dem besonders in der Maastrichter Kreide ver- 
breiteten Corax prisfiodontus. Anderweitig geht die Art nach Smith -Woodward ins Senon hinauf. 

Otodus appendiculatus Ao. 

1833 - 43. Otodus append iculai us Agassiz. Poissons fossiles, III, S. 27i', Tat'. 32, Fig. 1—25. 
1845—46. Otodus appnulicuhUus Reuss. Böhmische Kreide, I, S. 99, Taf. 3, Fig. 23-31. 
1863. Otodus a})2)endiculatus Drescher. Lövvenberg, S. 328. 

1871 — 75. Otodus appendiculatus Geisitz. Elbtal I, Palaeoiitogr. 2(i. 1. S. 294, Taf. 65, Fig. 6, 7. II, Taf. 38, Fig. 37- 51. 
1889. Lainna appendindata Smith -Woodward. Catalogue cl the fossil lishes, S. 893. 

1897 - 98. Lanina ajypendicuhita Leonhard. Fauna d. Kieideforniation in Oberschlesien, Palaeontogr. 44, S. 64. 
1901. Otodus appendiculatus Sturm. Der Sandstein v. Kieslingswalde, Jalnb. d. preuß. geol. Landesanst. f. 1900, S. 56. 

Die charakteristischen aus einer Haupt- und zwei kurzen Nebenspitzen bestehenden Zähne dieser 
Art finden sich besonders in der Plenuszoue der Lettengrube am Vorwerksbusch bei Löwenberg (Löwen- 
berger Realgymnasium, Sammlung Dresler). Außerdem fand sich ein Abdruck in der nächst jüngeren 
Schicht, dem unterturonen Quader bei Xeuländel an der Katzbach. Aus jüngeren Schichten der Löwen- 
berger Kreide ist sie mir noch nicht bekannt geworden, während die im Gault erscheinende Art ander- 
weitig noch im Oberturon und Senon verbreitet ist. 

Odontaspis raphiodon Ac. 

1833 — 43. Lanuia raphiodon A(;assiz. Poissons fossiles, III, S. 296, Taf. 37 a, Fig. 11— 16. 
1845. Odontaspis raphiodon Reuss. Böhmische Kreide, I, S. 7, Taf. 7, Fig. 15, Taf. 12. Fig. 3. 
1863. Odontaspis raphiodon Drescher. Löwenberg, S. 328. 

1871— 75. Lamna raphiodon Geinitz. Elbtal I, S. 295, Taf. 65, Fig. 9—11, II, S. 209. 

1878. Lanina raphiodon Fritsch. Reptilien und Fische der böhmischen Kreide, S. 10, Fig. 17. 

Zwei sehr schlanke Zähne dieser Art lassen die charakteristische Längsstreifung auf der ge- 
wölbten Innenseite gut erkennen, während die zarten Seitenspitzen abgebrochen sind. Die Stücke 
stammen ebenfalls aus der Plenuszone der Lettengrube bei Löwenberg (Löwenberger Realgymnasium, 
Sammlung Dresler). Die Art geht in Sachsen bis in die Strehlener Mergel hinauf und soll nach Reuss 
auch noch in den Priesener Schichten vorhanden sein. Ebenso nach Leonhard im mittleren Turon Ober- 
schlesiens. In England noch im Senon. 

Oxyrhina Mantelli Ag. 

1833—43. Oxyrhina Mantelli Agassiz. Poissons fossiles, III, S. 280, Taf. 33, Fig. 1—9. 
1845. Oxyrhina Mantelli Reuss. Böhmische Kreide, I, S. 5, Taf. 3, Fig. 1 — 6. 
1863. Oxyrhina Mantelli Drescher. Lövvenberg, S. 328. 

1871—75. Oxyrhina Mantelli Geinitz. Elbtal I, S. 294, II, Taf. 38, Fig. 1—21. 

Zu dieser Art gehören einige dreieckige Zähne aus der Plenuszone der Lettengrube bei Löwen- 
berg und aus einer Kiesgrulje bei Groß -Rackwitz. Das in letzterer gefundene Stück dürfte offenbar 
den Groß - Rackwitzer Mergeln (Scaphitenzone) entstammen. (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung 
Dresler). Die in dem gleichen Horizont in Sachsen vorkommende Art geht bis ins Senon hinein. 

Palaeontographica. Siipjil VL 1"2 



— 90 — 



Oxyrhina an ustidens Reuss. 

1845. Ori/ihina unyuxtiilenst Reuss. Böhmische Kreide, I, S. 6, Taf. 3, Fig. 7 — 13. 
184.5. Ori/rhina heteromorphu und aruminuta Revss. Ebenda, S. 7, Taf. 3, Fig. 14 — 19. 
IBöS. Osi/rhina angusti(iens DRESCHER. Löwenberg, S. 328. 

1871 75. Oxyrhoia angustide„s Geixitz. Elbtalgeb. I. 293, Taf. 65, Fig. 1 — 3, II, Taf. 38, Fig. 22—28. 
1878. Oryihin« anyusiidens Fritsch. Reptilien und Fische der böhmischen Kreideformation, S. 8, Taf. 13. 
1901. Oxyrhina any ustidens Sturm Kieslingswalde, S. 56, Taf. 8, Fig. 2. 

Von dieser durch die schlanke Form der Zähne von der vorigen unterschiedenen Art, die in 
Sachsen in der Plenuszone in außerordentlicher Häufigkeit auftreten soll, liegen Zähne aus dem gleichen 
Horizont der Lettengrube bei Löwenberg vor (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dresler). Die 
im Strehlener ^lergel schon seltener werdende Art ist durch Sturm auch noch aus dem KiesUngswalder 
Sandstein (Emscher) nachgewiesen worden und geht anderweitig auch noch höher ins Senon hinauf. 

Ptychodus mammillaris Ag. 
Taf. III, Fig. 2. 

1833—43. Ptychodus mammillaris Agassiz. Poissons fossiles, III, S. 151, Taf 25b, Fig. 11 — 20. 
1845. Ptychodus mammillaris Reus.s. Böhmische Kreide, I, S. 2, Taf. 2, Fig. 11 — 13. 
1871—75. Ptychodus mammillaris Geinitz. Elbtal I, S 297, Taf. 64, Fig. 26. II, Taf. 40, Fig. 23—29. 
1878. Ptychodus mammillaris Fritsch. Reptilien und Fische der böhmischen Kreideformation, S. 14, Fig. 33. 
1882. Ptychodus latissimus WILLIGER. Die Kreidemulde von Löwenberg, Jahrb. d. preuß. geol. Landesanst. f. 1881, 
-Anhang S. 68. 

1884. Ptychodus mammillaris Fritsch. Weißenberger u. Malnitzer Schichten, Archiv f. d. naturwissensch. Landes- 
durcliforschung von Böhmen, IV, S. 97, Fig. 36. 

Ein schön erhaltener vierseitiger Zahn, dessen durch 6 kräftige, kantige Falten ausgezeichneter 
Mittelteil sich stark über seine Umgebung heraushebt. Der Rand ist durch konzentrische, unregelmäßig 
weUig verlaufende, gelegentlich körnig werdende Schmelzfältchen verziert. Durch den stark heraus- 
tretenden ^Mittelteil unterscheidet sich die Art von Ffi/chodus latissimus, auf den Williger den Zahn 
bezog. Das Stück stammt aus der Plenuszone der Lettengrube bei Löwenberg (Löwenberger Real- 
gymnasium). Die Hauptverbreitung der bis in Senon hinaufgehenden Art hegt im Turon, wo sie aus 
Brongniarti-, besonders aber Scaphiten - Schichten vielfach aufgeführt wird. In Böhmen wird sie von 
Reuss nur noch aus den Priesener Schichten zitiert, wo sie indes seltener sein soll. 

Koprolithen. 

In der Plenuszone der Lettengrube bei Löwenberg finden sich Koprolithen, die in der Form und 
der teilweise wellig verlaufenden Spiralzeichnung genau mit den von Geikitz als zu Macrojmna ManfeUi 
gehörig abgebildeten Koprolithen übereinstimmen und auch von Drescher und Williger unter diesem 
Namen aufgeführt worden sind. Da die Art jedoch aus der böhmisch-sächsischen Kreideprovinz nicht 
mit Sicherheit bekannt geworden ist — auch die von Geixitz abgebildeten Schuppen sind zweifelhaft - , 
so ist jedenfalls die Zugehörigkeit zu Macrojmna ManfeUi nicht erwiesen, wie auch schon Geixitz selbst, 
trotzdem er die Koprolithen unter diesem Namen aufführte, auf die Unsicherheit der Bestimmung unter 
Bezugnahme auf Kiprianofp hingewiesen hat. ' 

1 Elbtal II, S. 219. 



— 91 — 



Arthropoda. 
Crustacea. 
Malacostraca. 

Calianassa antiqua Otto. 

1841. Calianassa atitigiia Otto, A. Roem. Versleineiunfien der noiddeulsclien Kreide, S. 106, Taf. 16, Fig. 25. 
1843. Calianassa antiqua Geinitz. Rieslings walde, S. 6, Taf. 1, Fig. 1 — 4. 

1867. Calianassa antiqua A. Frit.sch. Calianassen d. böhm. Kreideformation, Abhandl. d. k. l)öhm. Gesellsch. d. 

Wissensch., S. 7, Taf. 2, Fig. 1 — 6. 
1871—75. Calianassa antiqua Geinitz. Elbtal T, S. 289, Taf. 64, Fig. 1 - 8. 

1887. Calianassa antiqua Fhitsch u. Kakka. Griistaceen d. böhm. Kreidetbrmation, S. 42, Fig. 62 — 65. 

1897. Calianassa antiqua Fkit.sgh. Chlomelicr .Schichten, Archiv f. Landesdurchforsch. v. Böhmen, X, S. 69, Fig. 90. 

1901. Calianassa Faujasi Sturm. Kieslingswalde S. 57. 

Diese besonders von Geinitz und Fritsch eingehend beschriebene Art , die von den meisten 
Autoren von Calianassa Faujasi Desm. von Maastricht getrennt gehalten wird, ist zuletzt von Sturm 
wieder mit dieser vereinigt worden. Größenunterschiede, wie sie Fritsch und Geinitz für diese Formen 
annahmen, sind nach Sturm nicht vorhanden, da auch bei Kieslingswalde Stücke von gleicher 
Größe, wie bei Maastricht, vorkommen sollen. Abgesehen davon indes, daß bei der älteren Form nur 
einzelne Exemplare die Größe der Maastrichter erreichen, während die Hauptmasse kleiner bleibt, ist 
ein Unterschied weiter auch in der Form der Scheren gegeben, die bei Calianassa Faujasi relativ breiter 
sind. Allerdings bildet Geinitz auch eine Form ^ von Kieslingswalde ab, die sich auch hinsichtlich dieses 
Punktes nicht von Maastrichter Stücken unterscheidet, wie auch andererseits unter den Maastricliter 
Stücken solche von schlankerer Gestalt vorkommen , doch ergab eine Untersuchung des reichlichen 
Maastrichter Materials des Berliner Museums für Naturkunde, daß bei Maastricht jedenfalls die breite 
Scherenform die bei weitem herrschende ist, wogegen andererseits namentlich bei meinem Neu -Warthauer 
Material die Hauptmasse der Formen schlankere Gestalt besitzt. Mag mai^ nun annehmen wollen, daß im 
Untersenon bezw. Emscher neben der schlanken Form gelegenthch auch die breite als selbständige Art 
vorkommt und umgekehrt bei Maastricht neben der breiten ausnahmsweise die schlankere, oder mag man 
annehmen , daß der Variationsbereich der beiden Arten ausnahmsweise noch Formen vom Habitus dei' 
anderen mit umfaßt, so wird man doch in jedem Falle der Tatsache, daß die Hauptmasse der älteren 
und der jüngeren F'ormen verschieden ist, auch durch verschiedene Benennung Rechnung tragen müssen. 

Außer einem fraglichen Schwanzstücke liegen eine Reihe von wohlerhaltenen rechten und linken 
Scherenfüßen vor, die die charakteristischen i\Ierkmale der Art gut erkennen lassen. Dieselben stammen 
meist aus den Neu -Warthauer Schichten, sowie dem Hermsdorfer Mergelsandstein. In Böhmen ist sie 
bisher aus dem oberen Teile der Iser-Schichten und entsprechend dem Neu -Warthauer Vorkommen aus 
den Chlomeker Schichten bekannt geworden, während sie Geinitz aus Sachsen schon aus dem Cenoman 
abbildet. Andererseits geht sie noch über den Emscher hinaus ins echte Untersenon, aus dem sie von 
Aachen, Westfalen und dem Harzrande genannt wird. 

» Geinitz, Elbtal I, Taf 64, Fig. 5. 



Entomostraca. 



Scalpellum maximum Sow. 
Taf. Ill, Fig. 6. 

1829. Pollicipes tnaximus und siilcatus SowERBY. Min. Conch., Taf. 606, Fig. 2, 4. 6 (non 1, 3. 5, 7). 
1851. Scalpellum maximum Dahwin. Fossil Lepadidae, Palaeontogiapli. Soc, S. 26, Taf. 2, Fig. 1—10. 
1863. Pollicipis angustatus Drescher. Löwenbeig, S. 329. 

1871 7.5. Scalpellum ar.gustatum Geimtz. Ellîtalgeb.'II, S. 202, Taf. 37, Fig. 14-20. 
1887. Scalpellum maximum Fritîch u. Kafka. Crustaceen dei- böhmischen Kreideformation, S. 6, Fig. 7. 
1893. Scalpellum maximum Fritsch. Triesener Schichten. Arcliiv für Landesdurchforsciiung von Böhmen, IX, 
S. 109. Fig. 141. 

Eine einzelne den Neu -Warthauer Schichten entstammende, als Geschiebe bei Hohlstein ge- 
fundene, schlanke Carina, die schon von Drescher erwähnt wurde, stimmt besonders gut mit dem von 
Gefnitz aus dem Strehlener Mergel als »Sc, angustatum abgebildeten Stücke überein, das ebenso wie die 
vorliegende Form zu Sc. maximum Sow. gehört. (Löwenberger Realgymnasium.) 

Die zuerst im Obersenon Englands beobachtete Art findet sich in Sachsen schon im Strehlener 
Mergel und wird aus Böhmen aus den etwas jüngeren Priesener Schichten von Fritsch abgebildet. Noch 
jünger ist das vorliegende Vorkommen in den Neu -Warthauer Schichten (unterer Emscher). Sie steigt 
auch in Deutschland bis ins Obersenon hinauf, aus dem sie Gkiepenkerl aus der Braunschweiger 
Kreide nennt. 



Mollusca. 

Cephalopoda. 
Belemnoidea. 

, Actinocamax plenus Blainv. 
Textfigur 8. 

1827. Belemniles plenum Blainville. Mém. sur les Eîelemnites, S. .59, Taf. 1, Fig. 6. 
1829. Delemnites lanceolatus Sowerby. Minerai Conchology VT, S. 208, Taf. 600, Fig. 8—9. 
1863. Belemnites lanceolatus KrxTH. Die Kreidemulde ])ei Lilhn, Zeitschr. d. deutscii. geol. Ges. 15, S. 732. 
1872. Belemnites lanceolatus Frit-sch u. .Sculoenbach. Cejihalopoden der böhmischen Kreideformation, S. 18, 
Taf. 11, Fig. 6. 

1871— 75. Dehmnitellu plena Geimtz. Elbtal-Geb. I. 277, Taf. 61, Fig. 11—13. 

1872— 75. liehmnitella plena Geimtz. Elbtal-Geb. II. S. 180 z. T. Taf. 31 Fig. 15 (non 13. 14j. 
1876. Actinomax jJlenus Schlüter. Cephalopoden d. oberen Kreide S. 186, Taf. 52 Fig. 16 — 19. 
1881. Actinomax plenus WiLLUiEH. Löwenberger Kreidemulde S. 68. 

In dem das Hangende des Cenomanquaders bildenden Mergel finden sich mehrfach schlanke, 
keulenförmige Belemniten mit nicht ])esonders deutlichen Dorsolateralfurchen . die von Willioer richtig 
als Actinocamax plenus Sow. bestinunt worden sind. Die Stücke sind meist von geringer Größe und ent- 
sprechen in ihrer Gestalt größtenteils dem von Sowerby als Belemnites lanceolatus abgebildeten Typus, 
doch ist auch die größere Form in euiem Bruchstück vertreten. Während die SowEBBv'sche Form 



— 93 



von einer Reihe älterer Autoren mit .1. ji/cinis vereinigt wurde, ist neuerdings Stollev ^--^1^ 
nach dem Vorgange Lamberts geneigt, l)ei(le zu trennen.' Nach ihm sollen beide 
auch im Alter verschieden sein, indem der schon mittelluroiie A. lanceolatus dem jüngeren 4 
Ä. picniis vorausgeht; auch das SowK.RBY'sche Original soll nach Iükes-Brown dem j| 
Varians{)läner entstammen. Das Vorkommen Ijeider lu^heneinander zeigen schon die . ^ 
Abbildungen von Sc;iii,i ri i: und (it.iMTz, wie sie auch ii: Schlesien auf den gleichen 
Horizont beschiänkt sind. ' Sie sind bisher überall in Sachsen, Böhmen und Schlesien nur 
im höheren Genoman in Schichten luitei iialb der LaL/aiiis-Tjoue gefunden worden, die der 
nach der Art benannten, von ScnLlTiîiî schon zum Turon gestellten Zone in Westfalen 
entsprechen. Die Verbreitung dieser Zone in l^öhmeu ist von Petraschek geschildert 
worden, nach dessen Beobaclitungen schlanke und dickere Foi-men nebeneinander 
auch hier vorkommen, ^ und der vor allem auch den cenomanen Charakter der Zone 
nachgewiesen hat. Daß Aef. p/mus auch in Westfalen zusammen mit typischen Ceno- 
manleitfossilien auftritt, hat sj)äter Stflle* gezeigt, wobei er auch die Zweifel- 
haftigkeit des zuerst von Sculltkr aus der Lahicfus-Zoue des Harzrandes zitiei ten an- 
geblichen J. plciiKs nochmals hervorhebt, nachdem schon Scuh tfu selbst dieses Vorkonunen in der \'er- 
breitungstabelle als fraglich aufgeführt liatte. Während, wie J. Bokum neuerdings hervorgehoben, Ad. 
plenus auch schon in tieferen Horizonten des nordwestdeutschen Genomans vorkommt, bleibt die Aus- 
scheidung einer Zone des Act. plenus an der oberen Genomangrenze der südostdeutschen Kreide, wie 
oben gezeigt, durchaus gerechtfertigt. 

Am häufigsten ist die Art in den /Yr^^f.s-Mergeln der Lettengrube am Vorwerksbusch bei Löwen- 
berg, ein t]xemplar stammt aus den gleichaltrigen Mergeln des Hirseberges ( Löwenberger Realgymnasium, 
Geologische Landesanstalt, Sammlung Scholz), einige weitere aus dem Aufschhiß am Wege nach dem 
Schießhaus, ein weiteres nennt Kunth aus derselben Zone vom Lerchenljerge der Lälnier Mulde. 



Actiiiocamax pleuta 

l?l,AIN\ . 

/Vc«(f6-3Iergel, 1 lir- 
seberg bei I>(')\\ eii- 
berg. liövvenber- 
"er He;(la\ innas. 



Ammonoidea. 



Prionotropidae Zrn. 
Peroniceras Gkossouvrk. 
Peroniceras tricarinatum d'Okis. 
Taf. III, Fig. 5. 

1840. Ammonites tricarmatus d'Orbigny. Palaeoiit. IVanc.aise. Terr, crétac. I, S. 30~, Taf. 91, f'ig. 1—2. 
1850. Ammonites stihtricarinatns d'Oubigny. Prodrome II, S. 21'2. 



' 14. Jahresbericht d. Vereins f. Naturwissensch, z. Ikaunschweig S. 89. 

2 Allerdings werden hier erst im oberen Cenoman die Lebensbedingungen für Ophalopoden durdi Verliefung des 
Meeres günstigere, so daß im mittleren Genoman von vornherein keine Belemniten zu erwarten sind. 

3 Die Zone des Actiiiocamax jihoms in der Kreide des östlichen ßühmens. .Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. Bd. öö. 
1905. S. 409. 

* Actinocamax aus norddeutschem Cenoman, Monatsber. d. deutsch, geol. Ges. 1905, S. 159. 
Cephalopoden d. oberen deutsch. Kreide, Palaeontogr. 24. 1876-77. S. 257. 



— 94 — 



1863. Amtnonitfs suhtncarinatus Dreschek. Löwenbeig, S. 331. Taf. 8. Fig 2—4. 

1872. Ammonites tricannatus Schlüter. Cephalop. (1. ober, deiitscli. Kreide, S. 44, Taf. 13, Fig 1 — 4. 

1893. Pérou iceras mhtricarinatiim Grossouvre. Les .\minonite.s de la craie supérieure d. 1. France, S. 94 Taf. 10, 

Fig. 1-3: Taf. 11, Fig. 1. 
1893. Schloenhacliin suhtricarinata Fritsch. Priesener Schichten, S. 74, Fig. 48. 
]!)()(). Peroniceras stihtricarinatum Sturji. Kieslingswalde, S. liO, Taf. 3. Fig. ö. öa. 

Von dieser Art l)il(lete Dkescher aus dem Ober([uader ein scliöncs Stück ab. das leider nicht 
aufgefunden werden konnte. Sehr schöne Stücke von etwa 7^ Durchmesser aus dem Oberquader von 
Herzogswaldau sah ich bei Herrn Stadtrat Krautstiunk in Bunzlau. Hierher gehört ferner das ab- 
gebildete Bruchstück aus dem ()ber([uader von Ullersdorf a. Queis (Berliner Museum für Naturkunde), 
das die charakteristischen (h-ei durch Furchen getrennten Externkiele sowie mehrere kräftige, innen 
und außen zu Knoten anschwellende Rippen erkennen läßt, die nach Stärke und Stellung denen in den 
zitierten Abbildungen entsprechen. 

Nachdem Sturm die Art im Gegensatz zu Schlüter ebenso wie die meisten anderen Autoren 
als I'cy. s/ibfricarinafKin aufgefülirt liatte, ist Schlüter später' nochmals für die Bezeichnung Per. tricari- 
»atini! eingetreten, unter welchem Namen die Art auch hier aufgeführt werden möge. 

Die Art konnnt in der Löwenberger Kreide mu' im Uberquader vor. In der Grafschaft Glatz 
ist sie durch Damks aus dem Liegenden der Kieslingswalder Sandsteine, den oberen Kieslingswalder 
Tonen ( — Cuvieri-Zone) bekannt geworden. In Böhmen erscheint sie zuerst in den Teplitzer Schichten, 
sie setzt sich in die Priesener Schichten fort und erreicht ihre Hauptverbreitung in den dem Emscher 
entsprechenden Chlomeker Schichten, wie sie auch in Frankreich als Leitfossil des Emschers (Goniacien) 
gilt, während sie in Westfalen auch schon in der Cuvieri-Zone, wenn auch seltener, vorkommt. 

Peroniceras westphalicum Strom«. 
Taf. IV, Fig. 8. 

iH.öii. Ammonites ivestphaliats v. .Stromüec.k. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges., S. .03. 

lK(i7. Ammonites wesfphalicus Schlüter. I3ie jüngsten Aniinoneen Xorddeulsclilands. 3(i. Taf. Ii. Fig. 2. 
1*^72. Ammonites westphalicus Schlüter. Cephalopodeii d. ober, deutsch. Kreideforin. S. 4-0. Taf. 13, Fig. .5—6. 
Peroniceras westphalicum Grossoivue. Les Anniionites de la craie supérieure, S. 98. Tal'. 12, Fig 1 — 2. 

Pcruiiiccrds /rcsfphal/rNvi , das aus der böhmisch-sächsisch-schlesischen Kreideprovinz noch nicht 
bekannt ist. hat mit der vorigen Ait den von zwei Furchen begleiteten Mittelkiel auf der Externseite 
gemein imd zeigt ebenfalls kräftige, an der f^xtern- und Xabelkante zu starken Knoten anschwellende 
Hii)pen , die aber hier noch phimper und breiter und dementsprechend auch in geringerer Anzahl vor- 
handen sind. Während bei der vorigen Art auf einen Umgang etwa 30 Rippen kommen, sind hier nur 
gegen 20 vorhandeiL Dieselben sind in ihrem mittleren Teile meist recht unbestimmt und treten nur da, 
wo sie zu Knoten anschwellen, stärker hervor. Von beiden Knotenreihen ist die äulkre die stärkere. 
Die innei-en Knoten vertlachen in der Richtung der Rippen und sind nur seitlich etwas deuthcher aus- 
geprägt, während die äußeren eine breit gerundete, mehr kugelige Form zeigen. Die Lobenlinie wird 
der durch Drescher von Peroniceras frirarinatum abgebildeten äußerst ähnlich, wie überhaupt eine Unter- 

■ Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesell.sch. 54, S. 330. 1902. 



— 95 — 



Scheidung nicht immer leicht ist, so daß auch Grossoi^vre die Vermutung ausspricht, daß die vor- 
liegende Form nur eine Varietät dieser letzteren sei , die sich in typischen Stücken durcli eine größere 
Zahl von Windungen, deuthcher ausgeprägte gerundete Innenknoten, meist etwas bestimmtere Kippen 
und vielfach auch engere Stellung und dementsprechend größere Zalil der letzleren auf einer Windung 
unterscheidet. Daß in letzterer Beziehung mitunter auch eine Annäherung beider Formen eintreten 
kann, geht aus den Angaben Schlüter's hervor,^ auch das eben bei Per. fricar/)iafi(iii genannte Stück 
von Herzogswaldau wurde nur wegen seiner zahlreicheren Umgänge zu dieser Art gestellt, während die 
Zahl der Rippen eine mittlere ist. Übergänge zeigt auch die Ausbildung der Innenknoten. 

So zeigt eine von Fritsch und Schloknbach aus den Chlomeker Schichten als suhtricaiiiKdiiH 
d'Ürb. (= fricarinatus d'Orb.) abgebildete Form in der Zahl der Kippen und der Ausbildung der Knoten 
Übereinstimmung mit der vorliegenden Art , während die Zahl der Windungen für fricarinatum spricht. 
Ein an gleicher Stelle Fig. 5 abgebildetes Stück stimmt ebenfalls hinsichtlich der Windungen und hier 
auch der Kippenzahl mit tricarinatum überein, zeigt aber die gleiche gestreckte Ausbildungsweise der 
Knoten wie bei Peron. westphaUcuin. Das Gleiche gilt von dem aus den Teplitzer Schichten abgebildeten 
Stück Taf. 1. Eine stärkere Einrollung zeigt wieder Fig. 2 bei Fritsch und Schloenbach, die sonst 
einen typischen tricarinafus darstellt. 

Trotzdem wird man beide Formen vorläufig getrennt halten müssen, da die genannten Unter- 
scheidungsmerkmale verhältnismäßig häufig zusammentreffen; auch ist das typische Peroniceraa icest- 
phalicKtH bisher nur aus dem Emscher nachgewiesen, während tricarinatus , wie oben erwähnt, schon in 
der Scaphitenzone vorkommt. Allerdings ist das publizierte Material aus Emscher-Schichten vorläufig 
noch sehr mangelhaft. 

Die im westfälischen Emscher sowie im Coniacien Frankreichs vorkonmiende Art liegt aus dem 
oberen Quader von Kesselsdorf (oberer Emscher) in zwei Stücken, dem größeren abgebildeten sowie 
einem kleineren Bruchstücke eines Abdinckes vor. (Löwenberger Kealgymnasium.) 

Desmoceratidae Zitt. 

Pachydiscus spec. 
Textfigur 9. 

Ein einzelnes großes Bruchstück aus dem Genoman von Braunau von ovalem Windungsquer- 
schnitt zeigt an der Nabelkante kräftige gerundete Falten, die nach der gerundeten Außenseite hin etwa 
in halber Windungshöhe verflachen. Von Pachydiscus pcnonphts unterscheidet sich die Form durch den 
höheren Windungsquerschnitt. 

' Bei dem von Schlüter gegeljenen Vergleich beider Formen ist statt tricarinatum mein-facli versehentlich tridor- 
satum geschrieljen. Daß hier nicht diese hinter Per. westphalicum behandelte Art, sondern das vorher besprochene tricari- 
natum gemeint ist, ergibt sich aus dem Zusammenhang. 

2 Cephalopoden d. böhm. Kreide Taf. 10 Fig. 1. 




Fig. PacJii/iliscils sjifc. (!eiii)mani|iiailer. ]>r;uinaii bei Löwenlieig. Löwenberger Realgymuasiuni. 1 : 2. 

Cosmoceratidae Zitt. 
Placenticeras Meek. 
Placenticeras Orbygnyanum Gein. sp. 
Taf. III, Fig. to. 

1843. Ammonites Vibrai/eanus Geinitz. Kieslingswalde S. 8 Taf. 1 Fig. 8. 

1850. Ammonites Orbigni/anus Geinitz. Quadersandsteingeb. S. 114 Taf. 4 Fig. 1. 

1863. Ammonites Orbign//anus Drescher. Löwenberg S. 330 Taf. 8 Fig. L 

1872. Ammonites si/rinlis Morton ex parte bei Schlüter, Cephalopoden d. ob. deutsch. Kreide, Palaeontographica 21 
S. 46 Taf. 15 Fig. 4. 

1872. Ammonites Orbignyanus Frit.S(;h u. Schi-oenb. A. C. H. Cephalop. d. bühni. Kreideform., S. .36 Taf. 10 Fig. 4 — 5. 
Taf. 11 Fig. 2. 

1893. Placenticeras Fritschi. Gros.souvre, Recherches sur la craie supérieure d. 1. France. II. Les Ammonites de 
la craie supérieure. — Mém. p. servir à l'explic. d. 1. Carte géol. dét. d. 1. France I. S. 124 Taf. ô 
Fig. 1-2. 

1893 u. 97. Placenticeras Orhignya>iHm Fritsch. Priesener Schichten S. 7.5 Fig. 53, u. Chlomeker Sch. S. 37 Fig. 18. 

Mehrere .scheibenfürmige, allerdings teilweise unvollständige, eng genabelte Stücke mit 2 deut- 
lichen Externkanten, die bei grollen Stücken nach der Mündimg zu undeutlich werden, hohem, ovalen 
Mündungscjuerschnitt und glatter oder an der Xabelkante ganz scliwache, knötchenartige Anschwellungen 
tragender Obei-tläche gehören zu dieser Art. Die Lobenlinie , die bei einem Kesselsdorfer Stücke gut 
erhalten ist, hat Drescher eingehend beschrieben. Mit Sturm ' und Pf.traschek ^ halte ich Placenticeras 
Orbi(/ni/aniim von PI. s>/rfaJis, mit dem Schlüter die Art vereinigte, getrennt. 

Die horizontal sehr weit verbreitete, in der Kreide von Texas, dem Coniacien (Emscher) Frank- 
reichs und der Otator-Gruppe Indiens vorkommende Art tritt in Böhmen und Sachsen zuerst in den 

* Kieslingswalde, S. 59. 

' Die Ammoniten der säclisisclien Kreideformation. Beitr. z. Paläontologie u. Geologie Österr.-Unganis u. d. Orients. 
XIV, 19Ü1, S. 134. 



Priesener Schichten bezw. den Tonmergehi von Zatzschke aul'. Dem scheint das Vorkommen bei Löwen- 
berg zu entsprechen; wenigstens hegen von hier zwei Stücke vor, die. ot)wold olnie nähere Fundorts- 
bezeichnung, wohl nur aus den Tonmergehi von Gr.-Rackwitz stammen können (Preußische Geologische 
Landesanstalt). Sie ist dann in Sachsen im Übenpiader zu tinden und eri'eicht in l^öhmen ihre Haupt- 
verbreitung im Emscher (dhlomeker-Schicliten) . welchem Vorkommen in der Löwenberger Kreide das 




Fig. 10. Aciinthoceias spec. Genonuinqnader, Fucliswinkel l)ei Rrauiiau. I^öwenljerger Reaigyninasiuiii. 2 : 3. 

in den Neu-Warthauer Schichten (Berhner Museum für Naturkunde), namentlich aber im Oberquader ent- 
spricht, aus dem sie in großen Stücken von Kesselsdorf vorliegt. (Löwenberger Realgymnasium.) 

Acanthoceras Nkumayk. 
Acanthoceras spec. 
Textfigur 10 (s. oben). 
1863. Ammonites Hhototnagensis Drescher. Löwenbers, .S. 333. 
Palaeontograpbica. Suppl VI. 13 



— 98 — 



Ein schlecht erhaltener Steinkernrest aus grobem Cenomanquader vom Fuchswinkel bei Braunau. 
Die Nabelkante trägt kräftige Knoten; die von ihr ausstrahlenden geraden Rippen treten höchstens bis 
etwa zur Mitte stärker hervor, werden dann aber ziemlich flach und schwellen auch nur in den 
älteren Windungen an der x\ußenkante wieder etwas an. Den von der Nabelkante ausgehenden Haupt- 
rippen ist ausnahmsweise eine kürzere eingeschaltet. Es kommen etwa 13 — 15 Rippen auf einen Um- 
gang. Die Externseite sowie der Querschnitt sind leider der Beobachtung entzogen. Ebenso sind die 
inneren Windungen nicht zu beobachten. Die Weite des Nabels entspricht etwa der des A. Ehotoma- 
(/i')ts('. Drescher, dem Williger folgte, bestimmte die Form als zu dieser Art gehörig, die aber deut- 
lichere Knoten an der Externkante hat. Auch sind die Rippen bei dieser Art meist in ihrer ganzen 
Länge stärker entwickelt. Jedenfalls ist die Zugehörigkeit namentlich auch in Anbetracht der mangel- 
haften Erhaltung mindestens sehr unsicher. Löwenberger Realgymnasium. 

Scaphites Park. 
Scaphites Geinitzi d'Orb. et var. intermedia Scup. 

typus. 

18ÖÜ. Scaphites Geinüzii d Orb. Prodrome II, S. 214. 

1870. Scaphites Geinitzii F. RoEMER. Geologie von Oberschlesien, S. 320, Taf. 35, Fig. 6. 

1872. Scaphites Geinitzii Schlüter. Ceplialopoden d. ol)er. deutschen Kreide, S. 75, Taf. 23, Fig. 12—22, Taf. 27, 
Fig. 9. 

1872. Scaphites Geitiitzii Fritsc.ii n. Schloenbac.h. (Ceplialopoden d. höhm. Kreide, .S. 42, Taf 13, Fig. 7, 10, 12. 
Taf. 14, Fig. 11. 

1872—75. Sca2)hites Geinitzii Geinitz. ElLlalgehirge II, S. 191, Taf. 35, Fig. 1 — 4. 
1881. Scaphites Geinitzii Williger. Löwenherger Kreidemulde, S. 77. 

1891. Scaphites Geinitzii Fritsch. Teplitzer Schichten. Arch. f. Landesdurch forsch, v. B<)hm. VII, S. 71, Fig. 43. 

var. intermedia Scuf. 

1891. Scaphites Geinitzii var. binodosa A. RoEMER bei Jahn, Ein Beitrag zur Kenntnis d. Fauna d. Priesener 

Sch. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 41, S. 180, Fig. 1. 
1895. Scaphites cf Lamberti ex parte Jahn, Beitr. z. Kenntnis d. böhm. Kreide, Jalirb. d. k. k. geol. Reichsanst. 45, 

S. 132. (Non Grcssouvpe, Les Ammonites de la craie supérieure, S. 241, Taf. 32, Fig. 1. 5.) 
190Ö. Scapiiiies Lamberti und Überj>angsformen zu Geinitzi Petraschek. Ülier die jüngsten Schichten der Kreide 

Sachsens. Abhandl. d. natiuw. Gesellsch. Isis Dresden, Jahrg. 19o4, S. 6. 
1907. Scai)hites Geinitzi var. intermedia ScupiN. Die stratigraphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten 
in Sachsen, Sclilesien unil Bi'ihmen. Neues Jahrb. f. ]\Iin., Beil.-Bd. 24, S. 69ö, 704. 

Von dieser Art liegen sowohl die stärker- wie die feingerippte Form vor. Die erstere entspricht 
etwa der Figur 14 und 17 bei Schlüter (a. a. 0.); die wenig zahlreichen Rippen sind durch breite 
Zwischenräume getrennt und auf dem Haken in 2 — 3 feinere Rippen gespalten, zwischen denen noch 
1 — 2 weitere feine Rippchen zu beobachten sind. Knoten sind nur auf dem nicht eingerollten Teile an 
der Gabelstelle zu beobachten, während auf dem eingerollten Teil nur einfache Spaltrippen wahrnehmbar 
sind, zwischen die sich nur gelegenthcli einzelne weitere Rippen einschieben. Häufiger ist der Fig. 22 
bei Schlüter entsprechende feingerippte Typus mit oder ohne Knoten. Einzelne Stücke zeigen eine 



— 99 — 



Andeutimg einer zweiten, inneren Knotenreihe, ähnlich dem Kxeniphiie Schlüters Fig. 23. Derartige 
auch in den gleichaltrigen sächsischen Mergeln \on Zatzschke und den böhmischen Priesener Schichten 
nicht selten vorkommenden Formen leiten durch stärkere Ausbildung dieser Innenknoten über zu Formen, 
die mitunter als Scfqyhitea Lamberti bezeichnet Avorden sind. Mit diesem Namen belegte Gkossouvrk 
eine Form des französischen Goniacien, indem er ilni gleichzeitig auch auf die von Fiutscii und Sciiloex- 
BAOH a. a. (). Taf. 14, 1^'ig. IH als Sc. GHnüzii var. h/iiodosa A. Roemkü aus den Priesener Schichten ab- 
gebildete Form anwandte. 

Indes sind bei der Form des südostdeutschen Oberturon die inneren Knoten meist erheblich 
schwächer ausgebildet als bei der französischen Emscher-Form , deren innere Knot-en bei dem Fig. 5 
abgebildeten Stücke Grossouvees sogar merklich stärker entwickelt sind als die äußeren; weniger auf- 
fallend ist der Unterschied bei der anderen Figur Grossouvres. Die inneren Knoten der Turonform, 
innerhalb deren ebenso wie beim typischen Sr. Geinitzi feiner und stärker gerippte Formen \orkoniinen, 
können dabei wohl umfangreicher werden als die äußeren, doch sind sie flacher als diese. Nur bei der 
ebengenannten von Fritsc h und Scfieoenbach abgebildeten, auch von Jahn schon zu .Sc. Lamhrrti gestellten 
Form erreichen sie etwa die Stärke der äußeren, aber auch hier nur an einzelnen Stellen, während an 
andern die Innenknoten schwächer bleiben und stellenweise gar nicht ausgebildet sind. Der Unterschied 
dieser Form von der weniger extremen Fig. 1 bei Grossouvre ist nicht mehr allzugroß. Auch bei dieser 
sind die Innenknoten etwas unbestimmter als die äußeren, doch bleiben sie immerhin stärker als die bei 
Fritsch. Es ist daher meines Erachtens auch das Gegebene, auch diese Form zusammen mit den im 
gleichen Horizont vorkommenden Stücken mit schwächeren Innenknoten, wie sie .Taiin unter dem F^hitsch- 
schen Namen a. a. 0. abbildet, noch als Varietät an Scaphites Geinitzi anzuschließen, doch darf diese dann 
nicht als var. l/inod<ts(( A. Poem, bezeichnet werden, da »Sc. hinodosifs A. Poem, eine ganz andere Form 
darstellt.' Ich möchte sie wegen ihrer Zwischenstellung zwischen Sc. (leinilzi und LdiiiberU als Sc Grinilzi 
var. iiifninedid bezeichnen. Eine besondere Bezeichnung dieser also durch eine schwächere innere und 
eine stärkere äußere Knotenreihe ausgezeichneten Form erscheint vorläufig um so eher gerechtfertigt, 
als noch zu prüfen bleibt, ob die vertikale Verbreitung, genau die gleiche ist, wie bei der Hauptform. 

Ein einwandsfreier Nachweis des Vorkommens des ty[)ischen »Sc. Lainhoii in den Priesener bezw. 
gleichaltrigen sächsischen und schlesischen Schichten scheint mir bisher nicht erbracht. Ob das von Jahn 
als -So. conf. Geinitzi var. Laitiherfi^ a])gebildete Stück ohne Wohnkamme]' zu dieser Art gehört, läßt 
sich wegen dieses Mangels nicht entscheiden; die allein vorhandenen Luftkammern, welche die charak- 
teristischen Merkmale nicht zeigen, sollen nach Jahn allerdings mit denen typischer Exemplare mit er- 
haltenen Wohnkammern übereinstimmen, doch faßt auch Jahn den Begriff der in Pede stehenden Art 
etwas weiter, als ich dies in Anbetracht des geologischen Vorkommens tun möchte, wie aus seinem 
Hinweis auf seine oben zitierte Form bei Besprechung des FßiTSCH'schen Sra/i/i. Geiiiiizi var. hinodot^K 
hervorgeht, welche Form ebenfalls von ihm zu »Sc. Lamberti gestellt wird. 

Auch der Scaphites Lamberti Leonhards aus der oberschlesischen Kreide ^ gehört sicher nicht zu 

' Niclit hierher gehörif^- ist dagegen die von Fritsch als Scaphites biiiodosus A. Koem. abgeltildele Form der Clilo- 
nieker Schichten von Kieslingswalde, für die Langenhan und Grundey den Namen Sc. Idesliiiffswaldensis eingeführt hatten, 
welcher Name der Form zu belassen ist (vergl. Sturm, Kieslingswalde S. 61). 

' Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanst. 45. 1895, Taf. 8, Fig. 1. 

^ Die Fauna der Kreideformation in Oberschlesien. Palaeontogr. 44, 1897, Taf. 6, Fig. ft. 



— lÜU — 



dieser Art und unterscheidet sich wesenthch nur durch die weniger zahlreichen, stärkeren Rippen von 
der ebenda als Übergangsforiu zu Sc. (^dintzi abgebildeten Form, die wohl noch zu Scaph. Geinitzl selbst, 
so wie er meist gefaßt wird, gehören dürfte. Knoten sind trotz der erhaltenen Wohnkammer ebenso- 
wenig wie bei dieser Ubergangsform Leonhards zu sehen. Sehr wahrscheinlich liegt hier ebenfalls nur 
eine Varietät des Scaphitcs Geinitzi vor. 

In die Nähe vorliegender Form gehört auch die von Petraschek' als SraphUes Ic/rslhigsnaldentiis 
Langenh. u. Grlnüey aus den Tonmergeln von Zatzschke zitierte Form, deren Original ich dank der 
Liebenswürdigkeit von Heirn Geheimrat Ceedxer besichtigen konnte. Ist das Stück auch für genauere 
Bestimmung zu unvollständig, so dürfte es doch jedenfalls nicht zu dieser erst in jüngeren Schichten 
auftretenden Art gehören. 

Scaphites Gdnifzi einschl. var. iiifeniierfid ist in der Löwenberger Kreide ebenso nur aus den Ton- 
mergeln von Gr.-Rackwitz bekannt geworden , woher ihn auch schon Williger beschrieb (Löwenberger 
Realgymnasium, Sammlung der geol. Landesanstalt, zahlreiche z. T. allerdings nicht sehr gut erhaltene 
Stücke). Die in Sachsen auf die Scaphitenzone beschränkte, in den Strehlener Mergeln und dem Horizont 
von Zatzschke häufige Art wird in Böhmen von Fhitsch schon aus den Weißenberger und Malnitzer 
Schichten (Unterturon) genannt. al)er erst aus den Teplitzer Schichten abgebildet, sehr häufig ist sie in 
den Priesener Schichten. In ähnlicher Weise auch in Westfalen schon als Seltenheit in der Brogniarti- 
zone , aber erst in der Scaphiten- und Guvierizone weiter verbreitet. Die sich bei Geinitz findende 
Angabe eines auch senonen Vorkommens erklärt sich durch irrtümliche Deutung der in Frage kommenden 
Schichten. 

Scaphites Geinitzi u'Orb. var. 
Taf. III. Fig. 7. 

Ein einzelnes Stück der geologischen Landesanstalt aus den Mergeln von Gr.-Rackwitz schließt 
sich ebenfalls an ScapJiifr^ Geinitzi an. Die Rippen sind hier auch auf dem nicht eingerollten Teil meist 
nui' einfach ges]ialte]i , ab und zu ist eine einzelne Hippe eingeschaltet. Das Stück nähert sich in 
dieser Beziehung dem von Leomiahd als Sciji/ii/rs Lumbciii Geossouvke von Oppeln abgebildeten,^ das 
jedoch, wie schon erwähnt, kaum zu dieser Art gehören düifte. Von den für die Art charakteristischen 
zwei Knotenreiheii ist l)ei der Oppelner Art nichts zu sehen, die Unterscheidung Lkonhards von dem 
bei ihm als feinrippig gekennzeichneten Scap/iifca Geinitzi gründet sich vielmehi- nur auf die weniger 
zahlreichen stärkeren Rippen, die allerdings namentlich im Hinblick auf die geringe Zahl der Spaltrippen, 
trotz der \ eränderlichkeit der Art in dieser Beziehung, eine Abtrennung rechtfertigen könnten, wenn 
auch nicht eine Zurechnung zu der Grossoi VKE'schen Art. Immerhin ist die Form eng mit Scaphites 
(reinitzi verknüpft. Die von Leonhahd abgebildete L'bergangsform' dürfte, wie gesagt, schon in den 
Variationsbereich der jedoch keineswegs immer feinrippigen Art gehören. In Anbetiacht des spärlichen 
Materials sehe ich zunächst \on einer besonderen Benennung ab. 

' Über die jüngsten Scliicliten der Kreide .Sachsens, Isis 1!K)4. S. (i. 
' Kreideforniation in Obersclilesien. Tat'. 6, Fiß:. 8. 
^ Ebenda, Fig. 7. 



— 101 — 



Scaphites auritus Schldt. ? 
Textfigur 11. 

1870. Scaphites spec. F. HoEMER. Geologie von Obersclilesien, S. 334, Taf. 29, Fig. 17, 18. 

1871. Ammonites Bladenensis Schlüter. Cephalopoden d. obeien Kreide, S. 30, Tat'. 10, Fig. ö, H. 
1873. Scaphites auritus Schlüter. Ebenda S. 77. Taf. 23. Fig. 7—9. 

1897. Scaphites auntus Leonhard, Fauna der Kreidel'orniation in Oberscidesien, Palaeontographica 44, S. fil. 

Hierher könnte ein unvollständiges Stück aus den Tonniergeln von G'r.-Rackwitz mit weitem 
Nabel gehören , das 8-4 innere Windungen erkennen läßt und in der Skulptur mit Sciillti'Ik's Fig. !» 
gut Ubereinstimmt. Dieselbe besteht aus kräftigen Hippen, die sich durch einfache Spaltung oder Xeu- 
einsetzung vermehren. Der charakteristische, abstehende Haken ist leider nicht erhalten. (Sammlung 
der geologischen Landesanstalt.) 

Außerdem liegen einige kleine verkieste Formen vor, welche (Löwen- 
berger Realgymnasium) ganz dem Typus des Amittoiutes B/ddetirnsis ent- 
sprechen, den ScHLüTEK selbst schon als wahrscheinlich identisch mit den 'ä\ 
inneren Windungen des Sc. aiirifus ansali und der auch von Lkonhard zu 
dieser Art gezogen wird. Die Stücke , die nur wenige Millimeter Durch- 
messer erreichen, sind scheibenförmig und ganz evolut. Auf der letzten im 
Querschnitt etwa kreisförmig erscheinenden W^indung sind schwache , tlach- 
wellige Rippchen sichtbar; die inneren Umgänge erscheinen glatt. Die aus 
der sächsisch-böhmischen Kreide noch nicht bekannte Art ist in der Scaphiten- 
Zone weit verbreitet, wird von Barrois jedoch auch aus der I*h' h h s-Zone zitiert. 




Fig. lt. 

Scaphites conf. auritus Schlüter. 
Scapitenmergel von Gr. -Rack- 
witz. Geologische Landesanstall. 



1891, 

1893. 
1897. 
1901. 



Scaphites cf. kieslingswaldensis LaxNkknh. u. Gkundhy. 

Scaphites kieslingswaldensis Langenhan u. Grundey. Das Kieslingswalder Gestein. .labressijericlit de.s Glatzer 

Gebirgsvereins, X, S. 9, Taf. 1, Fig. 1. 
Scaphites Mesle'i Grossouvre. Les Ammonites de la craie supérieure, S. 239, Taf. .32, Fig. 4. 7. 
Scaphites binodosus Fritsch (non A. RoEM). Clilomeker-Schichten, S. 37, Fig. 20. 
Scaphites kiesliiiffswa'do.sis Sti rm. Sandslein von Kieslingswalde. S. 61. Taf. 3, Fig, 8. 



Die von Langenhan und Grundeï aufgestellte , später von Fritsch zu Sr. hiitodosKs A. Rokm. 
gezogene, dann von Sturm wieder unter dem ursprünglichen Namen aufgeführte Art hat besonders von 
letzterem eine eingehende Beschreibung erfahren. 

Es liegt nur ein einzelnes Bruchstück mit starken , durch breite Zwischenräume getrennten 
Rippen vor, die am Nabelrande zu länglichen Höckern und am Außenrande zu kräftigen Knoten an- 
schwellen, an denen Gabelung erfolgt. Zwischen den Teilrippen sind noch etwa 2 — 3 weitere feine 
Rippen eingeschaltet. 

Nach Sturm's Beschreibung sind bei »Sc. kiedingsumldrush die Außenknoten ebenso wie bei dem 
identischen französischen »SV. MesJei Grossouvrk im Gegensatz zu dem nah verwandten »Sc Lamberti 
Grossouvre ' quergestellt, bei dem sie gerundet sein sollen. In dem vorliegenden Stücke ist das nur an 
einem Teil der Knötclien wahrzunehmen , doch zeigen auch bei Grossouvre nicht alle Knötchen diese 



' A. a. 0. S. 241, Taf. 32, Fig. 1. 5. 



— 102 — 



Ausbildungsweise, wie sich überhaupt i<caphites klcslingsiraldensis bezw. MesJei und Sr. Linnberli sehr nahe 
stehen. Als Unterscheidungsmerkmal gibt Grossouvhf. für letztere Ali außer der Form der Knoten die 
i^eraden Ki])pen an, die bei seinem Scaphites Meslei mehr geschwungen sein sollen , doch kommt auch 
dieses IMerkmal, das sich bei einem Teil der Rippen der GROssouvRE'schen Abbildungen recht gut beob- 
achten läßt, nicht überall mit der gleichen Deutlichkeit zum Ausdruck, und ist auch nur an einem Teil 
der Rippen des hierhergehörigen, von Fritscu als ScuphifcA hitiodosus A. Rokm. abgebildeten Stückes von 
Kieslingswalde zu erkennen. Betrachtet man dementsprechend überhaupt nur das Auftreten deraiiiger 
leicht geschwungener Rippen und ebenso quergestellter Knoten als hinreichend zur Unterscheidung, so 
wird man auch das vorliegende Stück, das nur an dem kleineren Teil der Kippen die charakteristische 
Ausbildung erkennen läßt , im übrigen aber gerade Rippen zeigt und daher nach Sc. Lamberti hinneigt, 
zu der in Rede stehenden Art stellen müssen, wofür auch weiter die Ausbildung der Innenhöcker spricht, 
die bei Sc. /iies/ijigsira/doisis in der Richtung der Rippen gestreckt sind, bei -Sr. Laiiibrvli aber gerundet 
erscheinen. 

Das einzige vorliegende Stück stammt aus den dem Kieslingswalder Sandstein gleichaltrigen 
Neu Warthauer Schichten (Sannnlung Dresler). Die Art ist bisher nur aus dem Emscher (Kieslings- 
walder Samlstein, Coniacien Frankreichs) bekannt geworden. Die von Petraschek aus den Tonmergeln 
von Zatzschke unter diesem Xamen zitierte Art gehört, wie schon oben' bemerkt wurde, nicht hierher. 

LytOCeratidae Neumatr emend. Zitt. 
Baculites Lam. 
Baculites incurvatus Du.j. 
Taf. III, Fig. 1 u. 8. 

1H35. Baculites incurvatus Du.iardin. Mémoires d. 1. soc. géol. d. France. S. 232, Taf. 17, Fig. 13. 
186:-i. Baculites iucurvatus Dreschek. Löwenl^erg, S. 333. 

1872. Baculites incurvatus Fritsch u. Schloenbach. Cephaloi)oden der })ölini. Kreide, S. öl. Taf. 13, Fi^x. 21. 
187«. Baculites incurvatus Schlüter. Cei)halopoden d. ob. Kreide, S. 142. Taf. 39, Fig. H. 7., Taf. 40, Fifi 3. 
1887. Baculites incurvatus Holzapfel. ;\Iollu.skeii der Aacliener Kreide, Palaeontograpliica 34. S. 64, Taf. 4, Fig. 5. H., 
Taf. 5, Fig. 10. 

1897. Baculites incurvatus Fritsch. ChIomel\er Scliicliten. S. 40, Fig. 23. 
191)1. Baculites incurvatus Stirm. Kieslingswalde, S. H2. Taf. 4. Fig. 1. 

Zu dieser Art gehören zwei Stücke von ovalem Querschnitt mit gerundeten, geschwungenen 
Rip])en, von denen etwa je die vierte oder fünfte in einem Knoten endigt, während die übrigen nach 
dem Rücken zu verflachen. Die Rippen sind bei dem einen Stücke etwas stärker als bei den meisten, 
z. B. auch den ScHLCTER'schen Abbildungen. Die Lobenlinie ist leider nicht erkennbar. 

Beide Stücke (Sammlung der geolog. Landesanstalt. Sammlung Dresler) stammen aus den Neu- 
Warthauer Schichten. Aus echtem üntersenon, in dem sie anderweitig noch vorkommt, ist sie in der 
Löwenberger (hegend bisher noch nicht bekannt geworden. In Böhmen in den Chlomeker Schichten, 
im Emscher und der Granulatenkreide Westfalens und des Harzes, ebenso im Aachener Üntersenon. 

» Vergl. Seite 100. 



— 103 — 



Baculites bohemicus Fritsch. 

1872. Bnculites Fatijasi var. bohemica Fritscii u. Schlornbach. Cephalop. d. hiiliiii. Kreide. S. 49, Tat'. Vi. 
Fig. 23—25, 29. 30. 

1874. Baculites bacnloides Geinitz. Elbtalgebir^e il, S. 19.'i, Taf. 35, Fi'^. 17-21. 

1876. Baculites cf. hoheniiciis Schlütek. C!eplialo|). d. oberen deutsclien Kicide Ii. S 140, Taf. 3!). Fig. 1 — 5. 

Mehrere kleine unvollständige Stücke von elliptischem Querschnitt stimmen gut mit den Ab- 
bildungen bei P^Ri'i'scH überein. Die Skulptur besteht bei zwei Stücken aus feinen , schrägen , an der 
Siphonalseite vorgebogenen und hier gelegentUch etwas anschwellenden Rippen und entspricht etwa 
Fig. 23 bei Fuitsch (a. a. 0.) ; ein anderes Stück trägt zwei stärkere Falten von gleichem Verlauf. Bei 
zwei Stücken ist die Lobenlinie gut erkennbar. Sie zeigt gut die von Fritsch gezeichneten Eigentündich- 
keiten, insbesondere ist auch hier der erste Seitensattel etwa doppelt so breit wie der zweite, ein 
Merkmal, auf das Fritsch besonders hinweist. Ebenso ist auch hier der Siphonallobus der Angabe 
von Fritsch entsprechend etwas seitlich verschoben. Sämtliche Stücke (Geologische Landesanstalt, Löwen- 
berger Realgymnasium) stanmien aus den Tonraergeln von Gr.-Rackwitz (Scaphiten-Zonej. In der Grafschaft 
Glatz in den mittel- bezw. oberturonen Kieslingswalder Tonen, dem Liegenden des Kieslingsvvalder Sand- 
steins. In Sachsen in den Mergeln von Zatzschke, aber auch bereits in den ebenfalls schon zur Scaphiten- 
Zone gehörigen Strehlener Mergeln, sowie ferner in den Priesener Schichten Böhmens, wo sie außer- 
ordentlich häufig ist , und am Marterberge bei Passau. In Nordwestdeutschland nennt sie SchlC'ter 
ebenso vor allem aus dem Scaphiten-Pläner , während sie als große Seltenheit vielleicht auch schon im 
Brongniarti- und auch im Cuiieri-V\'û.ner vorlianden sein soll. 

Hamites Pakk. 
Hamites Roemeri Gein. 
Taf. III, Fig. 4. 

1841. Hamites intermedins A. RoEM. (non Sow.) Norddeutsche Kreide, S. 92, Taf. 13, Fig. 15. 
1850. Hamites Roemeri Geinitz. (^uadersandsteingel)irge in Deutsotiland, S. 118. 

1887. Hamites Roemeri Holzapfel. Mollusken der Aacliener Kreide, Palaeontograph., S. 67, Taf. 5, Fig. 4. 5. 

Ein kleines Bruchstück von ovalem Querschnitt mit scharfen, kräftigen, sehr weit auseinander- 
stehenden, geraden Rippen aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz stimmt recht gut mit der von 
A. RoEMER als Hamites intermedins Sow. beschriebenen Form überein, die von Geinitz später den Namen 
Hamites Roemeri erhielt. Die englische Form unterscheidet sich durch die etwas gekrümmten Rippen. 

Die im Aachener Untersenon vorkommende Art findet sich nach Geinitz auch schon bei Kies- 
lingswalde, also im Emscher und wird von ihm auch von Kreibitz genannt. Das Stück beansprucht in- 
sofern ein gewisses Interesse, als es der einzige Cephalopodenrest im Löwenberger L'ntersenon ist, der 
offenbar pseudoplanktonisch eingespült ist. Sammlung Dkeslek. 

Erwähnt werden möge der Vollständigkeit halber ein Bruchstück aus dem Tonmergel von Groß- 
Rackwitz, das am meisten an 7'o.rocer«s ^?<ro?//ei(Sg Schi.üter erinneii, abei' zu genauerer Bestimmung 
nicht ausreicht. (Geologische Landesanstalt No. 943). Von der ScHiÀ TER'schen F'orm ist es durch die 
etwas breiteren Zwischenräume der Rippen unterschieden. 



— 104 — 



Nautiloidea. 

Nautilus Breyn. 
Nautilus sublaevigatus d'Orb. 

J840. Nautilus suhlaeviyatus d"(Jrbignv. Palaeont. franc, teir. crét. I. S. 84, Taf. 17. 

1849. Nautilus sublaevigatus Geixitz. Quader Deutschlands. S. 110. Tat'. 3. Fig. 2. 

1850. Nautilus suhlaevigcttus u Orbigxy. Prodrome II, S. 183. 

1872. Nautilus sublaevigttius Fritsch u. Schloenb.\(:h. Cephalop. d. böhm. Kreideform, S. 21. Taf. 12, Fig. 1. 

187."i. Nautilus suhluevigatus Geimtz. Elhtalgel)irge II. S. 182. Taf. 32, Fig. 1 — 3. 

190.Î. Nautilus sublaevigatus Wecner. Graiuiiatenkreide des westlichen Münsterlandes. Zeitschr. d. deutsch, geol. 
Gesellsch., 57, S. 102, Taf. K). Fig. 4. 

Mehrere glatte Stücke au.s verschiedenen Horizonten mit breit gerundeter Externseite liegen vor. 
Dieselben stimmen hinsichtlich der äußeren Form und der S-förmigen Krümmung der Kammerscheide- 
wände in der Nähe des engen Nabels gut mit den zitierten Abbildungen überein, bei kleinen Exemplaren 
tritt diese S-förmige Biegung etwas zurück. Geimtz hat, wie schon Schlüter hervorhebt, den Begriff 
der Art wohl etwas zu weit gefaßt, indem er auch den Xautihis galea Fritsch und Schloenb. ' mit ein- 
begreift, welch letzteren Schlüter zu seinem Xanfibts iresiphalicus stellt^, während ihn Wegner wieder 
in die Synonymik aufnimmt. 

Naufilus siib/aevigatus wird von Fritsch von den Weißenberger Schichten bis in die Priesener 
Schichten , also aus dem ganzen Turon genannt . während er ihn aus den Chlomeker Schichten nur 
fraglich erwähnt. In Sachsen ebenso im Turon und zwar besonders in dessen oberer Abteilung, im 
Harz nach Brauxs und G. Mülm;r im Salzberggestein, in Westfalen nach Wegn'er vom oberen Emscher 
bis in die Quadratenkreide. Aus der Löwenberger Kreide liegen zwei Stücke, leider ohne Etikette, aus 
einem tonigen Mergel vor, der wohl nur dem Scaphiten-Horizont von Groß -Rackwitz angehören kaini. 
(Geologische Landesanstalt.) Etwa demselben Horizont gehören wohl einige Stücke aus tonigsandigen 
Schichten an, die in einer Kiesgrube bei Gr.-Rackwitz gefunden wurden (Sammlung Dresler). Zwei 
kleine Stücke entstammen den Neu Warthauer Schichten (Sammlung Dresler) , aus denen noch emige 
weitere vermutlich hierher gehörige Bruchstücke vorliegen. Die schönsten Stücke wurden in dem nächst 
jüngeren Horizont, dem Oberquader von Kesselsdorf, gefunden (Löwenberger Realgymnasium. Görlitzer 
Sammlung). 

Nautilus rugatus Fritsch u. Schloenb. 

1870. Nautilus elegans F. RoEMER. Geologie von Ober.schlesien, S. 314, Taf. 35, Fig. 4. 

1872. Nautilus rugatus Fritsch u. Schloenbach. Cephalop. d. bühm. Kreide, S. 23, Taf. 12, Fig. 2. 
1872—75. Nautilus rugatus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 181, Taf. 31, Fig. 16. 

1873. Nautilus rugatus Schlüter. Cephalop. d. oberen deutsclien Kreide II, S. 173. 

1887. Nautilus rugatus Fritsch. Iserschichten , Archiv naturwissensch. Landesdurchforschung v. Böhmen, V, 
.S. 90, Fig. 50. 

1897. Nautilus rugatus LEONHARD. Fauna d. Kreideforni. in Überschlesien, S. 56. 

Von dieser Art , die durch ihre im Alter auftretenden breiten , auf den Seiten nach vom , auf 
der Externseite zurückgebogenen Rippen leicht kenntlich ist, liegt nur ein einzelnes Bruchstück eines 

1 Cephalop. d. böhm. Kreide S. 23, Taf. 12, Fig. 3, Taf. 15, Fig. 3, 4. 
Cephalop. d. oberen deutschen Kreide, S. 175, Taf. 47, Fig. 1, 2. 



— lOD — 



großen Abdruckes vor. Die Rippenabdrücke zeigen bis 5 mm Breite, die Abdrücke der Zwischenräume 
nur etwa 2 — 3 mm. Die ersteren erreichen nicht ganz die Breite wie einzelne Rippen bei den Figuren 
von Fritsch und Schloenbach (a. a. 0.) oder Geinitz und erinnern dadurch etwas an den vorwiegend 
cenomanen , gleichmäßiger und enger gerippten Nautilus elegam Sow. , doch dürfte die Form immei-hiii 
noch hierher zu rechnen sein. Sie nähert sich am meisten der Figur bei Römer (a.a.O.), die auch 
Leonhard zu Nautilus rugatiis stellt. 

Das einzige vorliegende Stück stammt aus dem Oberquader (oberen Emscher) von Kesselsdorf 
(Löwenberger Realgj-mnasium). Tn Sachsen findet sich die Art von der Scaphiten-Zone ab, aus der 
sie GEiNrrz von Strehlen und Weinböhla nennt, sie geht hier nach Petkaschek' bis in den Uberquader 
(CnwVn-Zone) hinauf. Ebenso ist sie in Böhmen vom mittleren Turon (Iserschichten, Teplitzer Schichten) 
an vorhanden und findet sich aucli in den Ghlomeker Schichten , während sie aus Nordwestdeutschlaiid 
von Schlüter nur aus der Scaphiten-Zone genannt wird. 

Nautilus spec. 
Taf. III, Fig. 3. 

Ein einzelnes Bruchstück eines hochmündigen, flachen, ganz eng genabelten Nautilus liegt aus 
den Groß-Rackwitzer Scaphitenmergeln vor. Die Kammerscheidewände sind leicht S-förmig gebogen, 
bezw. an der Außenseite schwach nach hinten gekrümmt. 

In der schmalen Form erinnert das Stück äußerlich am meisten an Nautilus Galicianus Alth., ^ 
dessen Mündung jedoch gleichmäßiger elliptisch ist und der vor allem eine deutlich geschwungene Loben- 
linie zeigt. Bei dem großen Nautilus westphalicus Schlüt. ^ mit scharfem nicht wie hier gerundetem Kiel 
zeigen die Kannnerscheidewände im größten Teile der Seiten einen ähnlich geraden Verlauf, während 
sie in der Nähe des Nabels geknickt erscheinen. Auch die schmalen Formen des Nautilus suhlaeiiyatus 
sind durch die Lobeulinie leicht zu unterscheiden. (Löwenberger Realgynniasium.) 



Gastropoda. 

Schnecken sind in der Löwenberger Kreide in großem Individuenreichtum vorhanden, leider 
aber meist nur in Form von Steinkernen, die vielfach auch nur in Bruchstücken auftreten. Charakte- 
ristische Merkmale wie Beschaffenheit der Spindel, des Mundrandes etc. sind daher nur selten wahrzu- 
nehmen, und man ist infolgedessen meistens auf die allgemeine Form und die Skulptur für die Be- 
stimmung angewiesen, so daß die Sicherheit der letzteren nicht immer gewährleistet ist. Trotzdem 
wurde auch in solchen Fällen, soweit angängig, eine Bestimmung versucht, da durch die jeweilige An- 
gabe der zur Bestimmung verwerteten Merkmale eine Kritik des Vorkommens ermöglicht wird und es 
andererseits wünschenswert erschien, spätei en Forschern mit Hilfe der Abbildungen Material für weitere 
Untersuchungen an die Hand zu geben. 

• ('l)er das Alter des tllierqiuiders im säclisisclien Ell)talgel)irge. Abhandlungen der natiirwiss. (Tesellscli. Isis. 
1897, Dresden, S. 28. 

- Favre, Mollusques fossiles de la craie des enviions de I^eraberg, 18()9, Taf. 2, Fig. 2. 
^ Schlüter, Cephalopoden der oberen deutschen Kreide, S. 175, Taf. 47, Fig. 1, 2. 
Palaeoiitographica. Suppl VI. 14 



— 106 — 



Opisthobranchiata. 
Actaeonidae d Orb. 
Actaeonella d'Oeb. 
Actaeonella Beyrichii Dresch. 
Textfigur 12. 

1863. Actaeonella Beyrichii Dkescher. Löwenberg, S. 337, Tat'. 9, Fig. 8 — 11. 
1882. Actaeonella Beyrichii Williger. Löwenberger Kreidemulde, S. 87. 
1897. Actaeonella Beyrichii Fpitsch. Chlomeker Schicliten, S. 48, Fig. 46. 
1901. Actaeonella Beyrichii Stlrm. Kieslingswalde, S. 73, Taf. 5, Fig. 9, 9 a. 

Der ausführlichen Beschreibung Drescher's, dessen Originale mir 
vorlagen, ist nichts hinzuzufügen. Die Abbildungen sind in jeder Beziehung 
charakteristisch und bringen die Veränderlichkeit der Art hinsichtlich der Win- 
dungen und der Stärke der Knoten gut zum Ausdruck. 

Die sehr ähnliche Actaeonella crefacea J. Müll.' soll sich nach Holz- 
apfel durch geringere Schlankheit unterscheiden, doch hält dieses Merkmal 
nicht immer stand, da, wie gesagt, gerade in der äußeren Gestalt Schwan- 
kungen vorkommen. So ist Fig. 10 bei Drescher kaum schlanker als die 
HoLZAPFEL'schen Figuren. Auch die Stärke der Knoten, die bei beiden die 
gleiche Anordnung zeigen, schwankt bei der Aachener und schlesischen Ad 
in ganz gleichen Grenzen, doch möchte ich mich ohne größeres Vergleichs- 
material eines Urteils betreffs der Identität beider enthalten. 

Die Art ist im schlesischen Oberquader nicht selten, aus dem sie in 
einer Reihe von Stücken, Steinkemen und Hohldrucken , von Giersdorf \or- 
; 7- liegt- Williger nennt sie außerdem auch vom Hockenberge, der, wie aus- 

geführt, dem gleichen Horizont (o])erer Emscher) angehören dürfte. Diesem 
Vorkommen entspricht auch das in der Grafschaft Glatz im Kieslingswalder 
f's- Sandstein und in den Chlomeker Schichten Böhmens. Nach Holzappel aucli 

Actaeonella Beyrichii Dresch. -^^ Untersenon des Harzrandes. ^ 
Oberer Emsener (Oberquader) 
Giersdorf; nach Drescher. 

Clnulia Gray. 
Clnulia Humboldti J. Müll, et var. 
Taf. III, Fig. 12, 13. 

1851. Avellana Humboldti J. Müller. Monographie der Aachener Kreide, II, S. 13, Taf. 3, Fig. 15. 
1863. Arellano Archiaciana Drescher. Löwenberg, S. 337. 

1888. Cinulia Humboldti Holzapfel. Mollusken der Aachener Kreide, I. S. 84, Taf. 6, Fig. 19—21. 
1893. Avellana Humboldti Fritsch. Priesener Schichten, S. 89, Fig. 96. 




' Holzapfel, Aachener Kreide, 1, S. 82, Taf. 7, Fig. 11, 14—16. 
2 a. a. 0., S. 50. 



— 107 



\W)\. Ciinilla Ihunholdii Rturm. Kiesliiioswulde, S. 72, Tnf. ô, Fi^. H, Ha. 

190Ô. Cimilia Humholdti Deningeh. (;asti'()i)0(leii (1er siichsisclien Kreide, Beitr. z. Heol. \i. F^aliiont. Hsterr.-Unfï. 
u. d. Orients, 19, S. 32. 

In den Neu -Warthauer Schichten finden sich kleine 15—20 mm lange eiförmige Skulpturstein- 
kerne, die 4 — 5 Windungen mit feinen Spiralstreifen erkennen lassen, von denen auf dem letzten Umgang 
etwa 25 gezählt wurden. Die sonst auf der Schale vorhandenen punktförmigen Vertiefungen sind in- 
folge des Erhaltungszustandes meist vollständig verwischt und lassen sich nur an einzelnen Stellen, aber 
auch hier nur andeutungsweise wahrnehmen. Die Stücke sind grötitenteils stark verdrückt, meist in 
der Längsrichtung verzerrt, wodurch die letzte Windung bezw. die MundöfFnung im Verhältnis zum ganzen 
Stück weniger hoch erscheint. Bei normalen Stücken wird sie etwa dreimal so hoch wie die übrigen 
zusammen, bei verzerrten Stücken oft nur einundeinhalbmal so hoch, gelegentlich sogar nicht viel höher 
als die übrigen. Derartige Stücke, wie das Hg. 12 abgebildete, erscheinen dann sehr viel schlanker als 
die übrigen, während das Verhältnis von Mundhöhe zu Dicke ziemlicli das gleiche bleibt, und erinnern 
an Cinulia Archiaciana d'Ohk., zu welcher Art auch Drescher und Williger die Form stellten. Mitunter 
nähern sich auch unverdrückte Stücke dieser Art. Während bei zwei normalen Stücken ein Verhältnis 
von Länge zu Dicke = 133 : 100 und 125 : 100 gemessen wurde, geht es bei einein weiteren auf 
14-1 : 100 herauf, bleibt also dem Verhältnis 143 : 100, wie es die Figur von d'Orbigny's Avellana Arcltia- 
ciana (33 : 23) zeigt, nicht mehr fern; fast ebenso nahe allerdings steht nach der anderen Seite ein 
Original Holzapfel's, das ein Verhältnis von 137 : 100 zeigt. Bei einem verdrückten Exemplar der 
Löwenberger Sammlung geht dieses Verhältnis sogar auf 200 : 100 herauf. Die sich nach hinten ver- 
schmälernde ganzrandige Mündung ist bei einigen Stücken erhalten. Sie zeigt eine verdickte Außen- 
lippe, die breite Innenlippe trägt emige Schwielen, die jedoch nicht immer gleich deutlich sichtbar sind. 

Außer in den Neu-Warthauei- Schichten, aus denen Stücke in allen Sammlungen liegen, scheint 
die Art auch schon in den älteren Seaphitenmergeln von Groß- Rackwitz vorzukommen, von wo ein 
einzelnes dickes Exemplar von gleicher Form und Skulptur (Sammlung Dresler) vorliegt. Ein Stück 
des Löwenberger Realgymnasiums, das nur den Vermerk >Turon von Lähn« trägt, könnte ebenfalls 
hierher gehören. 

Chvdia Humbo/dfi kommt in der böhmischen Kreide nach Fritsch vom unteren Turon an vor, 
sie findet sich in Sachsen im Strehlener Scaphitenmergel und ist auch im Kieslingswalder Sandstein ver- 
treten. Ihre Hauptverbreitung liegt im Untersenon, wo sie weitere Verbreitung (Harzrand, Aachen) erlangt. 

Prosobranchiata. 

Volutidae Gray. 

Voluta LiN. 

Voluta (Volutilithes) conf. subsemiplicats u Orb. 
Taf. III, Fig. 11. 

1844. I'leurotoma semipUcata GoLDFUSS. Petretacta Germaniae, III, S. 19, Taf. 170, Fig. 11. 
1850. Fusus subsemiplicdtiis d'Orbignv. Prodrome II, S. 229. 



18fi3. Voluia stuniiilicatu Dreschek. Kreidebildvingen von I.owenberg;, S. 340. 

1882. Volula seiiiiplicafa Wii.i.iGKH. Löweiiljerper Kreideimilde, S. 101. 

1887. VolutuUthes subseiiiiplicdlu Holzapfel Aacliener Kreide, I. S. 9.5, Taf. 10, Fis. 1 — 3. 

Aulkr einigen von den älteren Autoren hierher gestellten Hohldrucken , deren Zugehörigkeit 
zur vorliegenden Art nicht sicher ist, liegen nur ein einigermaßen vollständiger Hohldruck sowie mehrere 
Bruchstücke von Steinkernen hezw. Skulptursteinkernen vor, von denen allein die letzten Windungen 
erhalten sind. 

Die große Schhißwindung übeilrifft die vorhergehende sehr beträchtlich an Höhe. Bei dem 
genannten Hohldruck erreicht sie etwas mehr als die halbe Gesamthöhe. Die charakteristischen flachen 
i-"alten der schlanken au der Xalit eingeschnürten Windungen sind bei einem Steinkern (geologische 
Landesanstalt) nur angedeutet, an der obeien Nahtkante erscheinen sie etwas knotig, während sie nach 
unten hin vertlachen. An mehreren Steinkernen sind drei Eijidrücke von Spindelfalten deutlich zu 
erkennen. 

Trotz der UnvoUständigkeit des ^Materials ist die Zugehörigkeit der meisten Stücke zu der in 
Rede stehenden Art sehr w ahrscheinlich , wenn auch nicht vollständig gesichert. Zwei Bruchstücke 
stammen aus den Neu -Warthauer Schichten von Neu-Warthau selbst, ein weiteres Stück aus dem 
gleichen Horizont südlich Gehnsdorf (Sammlung des Verfassers), einige andere (geologische Landesanstalt) 
sowie ein Hohldriick aus dem Untersenou von Wenig-Rackwitz (Löwenberger Realgymnasium). Ob die 
Art schon in älteren Schichten auftritt, erscheint fraglich. Aus sächsischem Turon zitierten sie Petraschek' 
und Deninger -, ersterer aus den Mergeln der Teplitzer Straße , letzterer von Strehlen. Die Form 
Petraschuk's hat nach dem Original in Dresden eine etwas stäiker gewölbte Schlußwindung. Auch 
Deninger faßt den Begriff weiter, wie aus der Zitierung der von Geixitz als V. siiftirnlis abgebildeten 
Form ^ hervorgeht, die nach Holzapfel den Namen V. suta Goldf. führen muß und sich ebenfalls durch 
stärker gewölbte Schlußwindung auszeichnet. Auch die jüngere von Fritsch aus den Chlomeker Schichten 
abgebildete Foi'm, deren Zugehörigkeit schon Sturm bezweifelt, dürfte hierher gehören, dieselbe zeigt 
nur auf dem letzten Umgange einige wenige Falten, ist sonst aber glatt. Häufig bei Aachen im Unter- 
senon, ebenso in W^estfalen und in Braunschweig, nach Griefexkerl auch noch ins untere Obersenon 
hinaufgehend. 

Voluta (Volutilithes) nov. spec. 
Textfigur 18. 

Ein einzelner Abdruck von schlank spindelförmiger, nach der Spitze zu schneller an 
Dicke abnehmender Gestalt besteht aus 5 — 6 scharf gegeneinander abgesetzten Windungen, 
von denen die Schlußwindung etwa 7» dei' 25 mm betragenden Gesamthöhe erreicht. Die 
Skulptur besteht aus kräftigen, deutlich ausgeprägten, unterhalb der Naht etwas anschwel- 
lenden Rippen, die enger stehen und dementsprechend zahlreicher sind als bei Vol. sub- 

' Isis 1904, S. 3. 

'•^ Gastropoden der siu lisisclien Kreide, S. 32. 
3 ElMlial II, S. 172. Tat". 31. Fig. 2. 

* Die Versteinerungen der senonen Kreide von Königslutter im Herzogtum Braunschweig. Paläont. 
.\bhandl. V. Dames u. Kavser, Bd. 4, Hell 5, S. 93 (395). 1889. 




Fi-, 1:î. 
Voluta (Volu- 
tilithes) nov. 
spec. Unter- 
senou Sirg- 
witz. Löwenli. 
Realgymnas. 



— 109 — 



seuiijil/cafu , von der sich auch die Foi iu schon (hu-ch die stumpfere Spitze luiterscheidet. Auf der 
Spindel ist eine kräftige B'alte sichtbar. 

Am nächsten verwandt ist Vo/iif/lif/ies Noeggerathi M('r,r,. ', doch hat diese Form auch noch eine 
etwas schärfere Spitze. 

Der einzige vorHegende Hohldruck stammt aus dem Untersenou (Überquader) von Sirgwitz 
(Löwenberger Realgymnasium). 

? Voluta (Volutilithes) canalifera Kavhk spec. mut. 
18fi9. Fusus (-(uialifer Favkk. Ci aie de Leinberg, ö. 85, Ta f. 10, Fiji. 11. 

189H Vohda {Vohitilithcg) cumilifera MÜLLER. Molluskenfauua des Unterseiiou von Bravuiscliweif; und Ilsede, 

Abliandl. d. preuß. Reo), t.andesanstalt, Neue Folge, Heft 2.5, S. 124, Tat'. 1«, Fig. 1.3, 14. 
190.5. Voluta canalifera Petraschek. Über die jüngsten Scliiflilen der Kreide Sachsens, Isis 1904, S. 5. 

Ein einzelnes Stück aus den Tonmergeln von Groli-Kackwitz (geologische Landesanstalt) erinnei-t 
an diese zuerst aus dem gahzischen Senon bekannt gewordene Art. Dasselbe läßt etwa 5 flach ge- 
wölbte Windungen erkennen, von denen die letzte nicht in ihrer ganzen Länge erhaltene beträchtlich 
höher ist als die übrigen. Die Skulptur besteht aus zahlreichen deutlichen Querrippen, von denen ich 
auf dem fiei hegenden Teile der letzten Windung etwa 15 zähle. I^ie Spiralskulptur ist nur andeutungs- 
weise zu l)eobachten , dagegen ist das für die Art charakterlstisclie l^and ol)ei'hall) der Naht deutlich 
wahrnehnibai'. Die Mündung ist leider nicht sichtbai'. 

Die Form zeigt große Ähnlichkeit mit einer in den etwa gleichalterigen Priesener Schichten 
vorkommenden Form, die von Geinitz ursprünglich'- auf h'ostvilarut elongafu A. Roem.^ (non Sow.) be- 
zogen, später von Reuss als P/ei(rofoiiia , dann Fasciolaria Roemeri abgebildet und endlich wieder 
von Geinitz, der schon in seinem ^Quader Deutschlands« die Verschiedenheit von der RoEMEn'schen 
Form vermutungsweise ausgesprochen, nach dem Vorgange ü'Orkigny's* als Mitvd lionneii beschrieben 
wurde ^; letzterer rechnete n'ÜRBKiXY auch A. Rokmer's Ccvitliium reticuhdinn und Geinitz eine von ihm 
früher als Iiosfc/Idrid aaitlrostrig'' beschriebene Form von Strehlen zu, während dieser die ursprünghche 
RoEMEu'sche cloiKjata als Valuta h'ooiicri beschrieb. Deningkr '^ hat neuerdings beide Formen ohne An- 
gabe von Gründen wieder vereinigt, was nach den auch von Geinitz angegebenen Unterschieden der 
stärkeren und weniger zahlreichen Querrippen bei der RoEMEK'schen Form nicht ein wandsfrei erscheint, 
wenn auch beide zu ]'olHta gehören mögen. Die feiner gerippte Form {„Mitra" lîucnuri) stimmt in ihrer 
Berippung etwa mit l'ohifa caiutlifeni überein, sie unterscheidet sich nach den Abbildungen wesentlich 
nur durch das Fehlen des Nahtbandes, doch ist wenigstens bei dem Original der von Geinitz be- 
schriebenen und hierher gehörigen Uostellai-la (icutirostris ein solches, wenn auch nur angedeutet, zu 
beobachten. Diese Form unterscheidet sich indes wieder ebenso wie die vorliegende durch die schwächere 

* Holzapfel, Aachener Kreide, I, S. 98, Tat'. 9, Fig. 7. 

' Charakteristik der sächsisch-böhmischen Kreide, S. 71. 
3 Norddeutsche Kreide, Tat. 11, Fig. 5. 

* Prodrome II, S. 226. 

* Elbtal II, S. 173. 

« Norddeutsche Kreide, Tal'. 11, Fig. 18. 
' Charakteristik, S. 44, Taf. 15, Fig. .3. 

* Gastropoden der sächsischen Kreide, Beitr. z. Geologie u. Palaeontol. Österr.-Ung. u. d. Orients, 19, S. 32. 



— 110 — 



Ausbildung der Spiralskulptur, die auch hei der Form von Geimtz nur mit der Lupe stellenweise sichtbar 
wird, während sie bei der Petraschek's etwas stärker hervortritt. Wenn nun aucli die sehr geringe 
Deutlichkeit der Spiralstreifen bei den beiden ersten Formen z. T. mit auf Rechnung der Erhaltung 
kommen dürfte, so sind doch jedenfalls Formen mit so starker Spiralskulptur, wie sie z. B. Favre 
zeichnet, nicht bekannt. Daß übrigens auch im Senon die Spiralskulptur nicht immer ganz so stark 
ist, beweist die eine von MîM.ler' abgebildete Form vom Harzrand. Man könnte daher, soweit das 
Material überhaupt ein Urteil in dieser Beziehung gestattet, die vorliegende Form in Verbindung mit 
der PETRASCHEK'schen und dem genannten GEiNixz'schen Stücke als wenig verschiedenen Vorläufer der 
Senonforin betrachten, wird diese Formen jedoch andererseits kaum aus dem mit ihnen zusammen vor- 
kommenden Formenkreis herausreißen können, zumal auch das Nahtband der Senonform nicht auf allen 
Windungen gleich deutlich au.sgebildet ist und daher aucli turone Formen ohne jedes Nahtband mit 
ihnen vereinigen müssen. 

Die als „Mifra" Hooneri von Geixitz beschriebene Form ist daher, wenn man im Gegensatz zu 
Denin(;er an der Trennung von Vohda lioemeri festhalten will, entweder als T. ((ciifirosfris Gein. zu be- 
zeiclmen. und dieser Art ist dann auch die vorliegende und die PETRASCHEK'sche Form einzureihen, oder 
sie ist als älteie Mutation voji ]'ohita camdifcra anzusehen, von der sie sich durch meist schwächere oder 
wenigstens die Maximalstärke der Senonform nicht erreichende Spiralstreifung und das nicht konstante, 
nur bei einem Teile der Formen auftretende Nahtband unterscheidet, die aber anderer- 
i"Vc^ seits auch Formen enthalten kann , die sich von manchen senonen kaum unter- 

scheiden lassen, wie Ähnhches bei deszendenten Formen ja nicht selten beobachtet 
werden kann. Auf die engen Beziehungen seiner „Mitra" liucmcri zu der mit Vohda 
caiio/iftra sehr nahe verwandten ]'ulida indida Golde. ^ hat übrigens auch Geinitz 
schon hingewiesen. 

Außer dem erwähnten Groß-Rackwitzer Stücke liegen noch einige kleinere 
Stücke mit deuthcher Spiralskulptur aus dem unteren Emscher von Neu-W'arthau 
vor. die vielleicht zu Vohifa anialifcrK gerechnet werden können. 

Voluta spec. 
Textfigur 1 4. 

Im mittelturonen Mergelsandsteiii der Mittelberge fanden sich mehrfach 
Bi-uchstücke, sowie ein einzelner Steinkern einer ziemhch großen Vohda, die sich 
auf keine der bekannten Arten beziehen lassen. Das schlanke Stück zeigt zahl- 
reiche mäßig gewölbte, scharf gegeneinander abgesetzte Windungen, deren letzte 
fast die halbe Höhe der ganzen Schale erreicht. Der Spira winket beträgt etwa 20°. 
Die Oberfläche sämtlicher Stücke ist vollständig glatt, auch der zugehörige Abdruck 
des großen Stückes läßt keinerlei Skulptur erkennen. Löwenberger Realgymnasium. 
Geologische Landesanstalt. 

» a. a. 0., Fig. 1-3. 

2 Petrefacta Gernianiae, III, S. 19, Taf. 170, Fig. 10. 




Fig. 14. 
Volufa spec. 
."\Iergelsandsteiii der 
Brotiffiiiaili-Zone, 
nach Photographie. 
Löwenb. Realgymiias. 



— Ill — 



Fusidae Tryon. 

Fusus Lam. 
Fusus (Hemifusus) coronatus A. Rokmkk spec. 
Taf. Ill, Fig. 14. 

1841. Fi/riila coroiiata A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 78, Tat'. 11, Fi^-. 1.'3. 
18ö3. Pi/rula coroiiata Drescher. Kreidebildungeii von Löweiiberf;-, S. 340. 

1887. Tiidicla Monheirni Frech. Versteinerungen der untersenonen Tonlager von Siiderode. Zeitschr. d. deutsch, 
geol. Gesellscli., S. 197, Taf. 19, Fig. 6—8, 

1888. Hemifusus coronaltis Holzapfel Aachener Kreide, I, S. 105, TaC. II, Fig. H—IH. 
1901. Hemifusus coronatus Sturm. Kieshngswalde, S. 70, Tai', ö, Fig. 4. 

Die Art ist bekanntlich ausgezeichnet durch sechs scharf voneinander abgesetzte, kantige Win- 
dungen, große, sich nach vorn allmählich verschmälernde, in einen ziemlich langen Kanal übergehende 
Schlußwindung, deren Höhe hinsichtlich des Größenverhältnisses zu den übrigen einigen Schwankungen 
unterliegt, kräftige, an der Windungskante oft Knoten tragende, nach vorn allmählich schwächer werdende 
Rippen, die durch breitere Zwischenräume getrennt sind und eine feinere Spiralskulptur. 

Bei dem abgebildeten Stücke ist die Kante an den Windungen nicht so deutlich wie bei den 
meisten HoLZAPFEL'schen Figuren, was wohl der Erhaltung als Skulptursteinkern zuzuschreiben ist. Sie 
erinnert dadurch etwas an Tndivla Moriheimi J. Müll., als deren Hauptunterscheidungsmerkmal Holzapfel 
eben den Mangel dieser Kante angibt, doch wird diese auch bei der von HoLZAPFf:L zu Tudicla Monheimi 
gezogenen Pijropsis lieuthiana J. Müll, bei J. Boehm \ wenigstens der Abbildung nach, ziemlich deutlich, 
z. T. sogar schärfer als bei einigen Figuren von Hemifusus roronatus bei Holzappel; bei dem von Holz- 
apfel abgebildeten Steinkern Fig. 13 tritt sie ebenso wie hier ganz zurück. Zur Unterscheidung dient 
dann der bei Tudida Monheimi etwas schärfer abgesetzte Kanal, das Merkmal, das Holzapfel zur Unter- 
bringung der Form bei Tudic/a veranlaßte und das besonders gut in Fig. 3 a bei Böhm zu sehen ist. 
Die deutliche Abschnürung des vorderen Teils verursacht eine zweite Kante, die als sehr bezeichnendes 
Merkmal gelten kann und sowohl bei der HoLZAPFEL'schen wie bei der Bönai'schen Figur gut erkennbar 
ist. Sturm hat auf diese Kante bei Besprechung der zitierten Suderoder Form Fkechs ebenfalls schon 
hingewiesen. 

Die Art ist vom Emscher bis ins Obersenon verbreitet. Sie tritt in der Löwenberger Kreide 
in den Neu- Warthauer Schichten besonders bei diesem Orte selbst auf, woher sie auch Drescher und 
Williger nennen. Ich sammelte sie außerdem im gleichen Horizont im Liegenden des Oberquaders 
(oberer Emscher) bei Gehnsdorf dicht an der Chaussee nach Ludwigsdorf. Williger nennt außerdem 
noch aus dem Uberquader eine Fijmla cf. coroiiata, die mir leider nicht bekannt geworden ist. Aus dem 
Sandstein von Kieslingswalde vom Alter des hier genanten Vorkommens hat Sturm die Art abgebildet, 
Avährend sie aus den gleichaltrigen Ghlomeker Schichten Böhmens bisher noch nicht nachgewiesen ist. 
Ferner im Harzer und Aachener Untersenon, bei Aachen nach Holzapfel vereinzelt außerdem auch im 
Obersenon. Nach Kaunhoven^ auch in der Maastrichter Kreide bei Kunraed. 

^ J. Böhm, Der Grünsand von Aachen, Verband!, d. naturliist. Vereins f. Rbeinlande u. Westfalen 42. 1885, S. 
Taf. I, Fig. 3. 

' Die Gastropoden der Maastrichter Kreide. Palaeont. Abhandl. von Dames u. Koken 8 (4) 1898, S. 88. 



— 112 — 



Tudicia Linck. 
Tudicla costata A. Roem. spec, 
Taf. HI, Fig. 9. 

1841. Pi/rula co.-^tata Roemkr. Norddeutsche Kreide, S. 79, Taf. 11, Fig. 10. 

1840—1842. Pyrula costata Geinitz. Charakteristik d. säch.s.-böhni. Kreide II, S 40, Taf. lö, Fig. 4. 5. 

1843. Pyyula costata Geinitz. Kieslingswalde. S. 9, Taf. 1. Fig. 12. 13. 

1850. Fusus subcostattts d'Orbigny. Prodrome II, S. 228. 

1872—7.5. Rapa costata Geinitz. Elhtalgeb. II, S. 173. Taf. 30, Fig. 19—21. 

187Ö. Tudicla clathrata Sow. bei Brauns. Salzlierginergel, S. 34ö. 

1901. Pi/nda subcostata Sturm. Kieslingswalde. S. 70. Taf. .ô, Fig. ö. 

190Ô. Tudicla costata Deninger. Die Gastropoden der .säcli.s. Kreide. 31. 

Ein einzelner Skulptursteinkern von Neu -Warthau besteht aus 3 - 4. Unigängen , deren letzter 
stark aufgebläht und in einen schlanken, nicht in seiner ganzen Länge erhaltenen Kanal ausgezogen 
ist. Die Schlußwindung trägt 4 starke, durch breite Zwischenräume getrennte Gürtel, vor denen noch 
ein weniger starker und ein ganz feiner liegt. Außerdem ist eine wenig deutliche Querskulptur zu be- 
merken, die über die Spiralrippen fortläuft und diese daher unregelmäßig rauh erscheinen läßt; sie setzt 
sich auf der Außenseite des Kanals in Form sehr feiner Streifen fort. 

Die ersten Windungen sind etwas höher als in den Abbildungen bei Geinitz , etwa ebenso wie 
in der sonst wenig charakteristischen Abbildung Roemer's, doch erwähnt auch Geinitz das Vorkommen 
höher gewundener Formen bei Kreibitz (= Xeu-Warthauer Schichten). Will man diese von denen 
mit niedrigerem Gewinde trennen , so müßten letztere neu benannt werden , doch wird eine scharfe 
Unterscheidung kaum durchführbar sein. 

Etwas abweichend von den älteren Abbildungen ist auch die Zahl der Spiralgürtel auf der Basis. 
Nach Geinitz geht die Gesamtzahl der Gürtel auf dem letzten Umgange bis 8 herauf, bei dem vor- 
liegenden Stücke sind im ganzen 6 vorhanden , von denen allerdings der sehr feine letzte in der Ab- 
bildung nicht zum Ausdruck konnnt. Bei einem sonst typischen Stück mit niedriger Windung aus dem 
Salzbergmergel, aus dem Bhalns die Art als Tudicla clathrata Sow. beschrieb (Hallische Sammlung), 
sind sogar nur 5 zu sehen, so daß offenbar auf die Anzahl der Basisgürtel nicht allzuviel Wert gelegt 
werden darf. 

Die früher meist zu Ptjrnla gestellte Art dürfte namentlich wegen des deutlich abgesetzten Kanals 
zu Tudicla gehören, wohin sie auch schon Brauns stellte. Letzteres Merkmal tritt allerdings bei den 
älteren Abbildungen nicht hervor; besser noch als bei dem vorliegenden Stücke ist es bei einem von 
Langenhan und Grundey von Kieslingswalde abgebildeten und ebenso auch bei der allerdings sonst 
schlechten STLRii'schen Figur zu beobachten, typisch ist es bei dem genannten Stücke vom Salzberge, 
das den Kanal in seiner vollen Länge zeigt. 

Auf die engen Beziehungen der Art zu Tudicla quadricarinata J. Müll, hat Deninger schon 
hingewiesen , der als Unterschied die geringere Anzahl der Spiralgürtel bei der Aachener Form angibt, 
doch würde dieses Merkmal bei obiger Fassung der vorliegenden Art nicht immer verwendbar sein. 
Der Hauptunterschied würde dann in der sehr viel bedeutenderen Größe der Aachener, übrigens etwas 
jüngeren Art zu suchen sein. 



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__ 113 — 



Die Art hat ihre Verbreitung von der Scaphitenzone an l)is ins Obersenon. Aus ersterem ist 
sie in Sachsen von Strehlen bekannt geworden, dem Emscher gehört das in Kede stehende Vorkommen 
von Neu-Warthau, ferner das schon genannte von Kieslingswalde und Kreibitz in liöhmen an, und ebenso 
kommt sie, wie erwähnt, auch im Salzbergmergel vor. Aus dem braunschweigischen unteren Obersenon 
nennt sie Grirpenkerl. Löwenberger Realgymnasium. 

Aporrhaidae Phill. 
Aporrhals da Costa. 
Aporrhais vespertilio Goldf. 
Taf. IV, Fig. 6. 

1841. Rostellaria anserina A. Roemer. Norddeutsclie Kreide, S. 78, Tat. 9, Fig. 7. 
1841—44. Bostellaria vespertilio GoLDFUSs. Petrefacta Geinuiniae III, Taf. 170, Fig. 5. 
1843. Rostellaria anserina Geinitz. Kieslingswalde, S. 9, Taf. 1, Fig. 10. 
1846. Rostellaria anserina Reuss. Böhm. Kreide II, S. III, Taf. 45, Fig. 19. 
1863. Rostellaria vespertilio Drescher. Löwenberg, S 338. 

1891. Rostellaria anserina Langenhan und Grundey. Das Kieslingswalder Gestein, S. 9, Taf. 2, Fig. 18. 

1899. Rostellaria anserina Fritsch. Ghlomeker Sch., S. 45. 

190!. Rostellaria hirundo Sturm. Kieslingswalde, S. 68, Taf. 5, Fig. 3. 

Zahlreiche Gewindebruchstücke als Steinkerne und Hohldrucke, sowie mehrere Abdrücke von 
Flügeln fanden sich im Sandstein und Toneisenstein von Wenig-Rackwitz und Sirgwitz. Ziemlich voll- 
.ständig ist nur der Hohldruck des abgebildeten Stückes. Es sind etwa 9 gewölbte Windungen mit 12 
bis 14 starken, infolge einer sie kreuzenden Längsskulptur etwas geknotet erscheinenden Querrippen auf 
jedem Umgange zu beobachten, der Spirawinkel beträgt ungefähr 25*', geht aber auch bis etwa 40" 
herauf. Auf dem letzten Umgange bilden sich zwei kräftige geknotete Kiele aus, die in den Ecken des 
ausgeschweiften Flügels endigen , die feine Längsskulptur ist auch zwischen den beiden starken Kielen 
auf dem Flügel zu bemerken. Der hintere Lappen des Flügels ist meist länger als der vordere. Am 
Hinterrande i.st der Flügel deutlich ausgeschweift, ganz wie bei dem mir vorliegenden, mir von Herrn 
Geheimrat Steinmann freundlichst zum Vergleich übersandten Original von Goldfuss, das in verschie- 
denen Punkten von der Kombinationsfigur Taf. 170 Fig. 5 b abweicht, welche diese Ausschweifung nicht 
zeigt. Überhaupt ist hier der hinter der hinteren Flügelrippe liegende Lappen zu groß gezeichnet, auch 
trägt er keineswegs so kräftige Längsrippen; es ist vielmehr nur eine Längsrippe ganz schwach an- 
gedeutet; einige weitere sehr feine Längslinien sind auch mit der Lupe kaum bemerkbar. Diese Längs- 
skulptur ist so schwach, daß ihr Fehlen bei dem abgebildeten Stücke der Löwenberger Kreide ohne 
Belang ist. Ebenso ist bei dem GoLOFüss'schen Original von Kieshngswalde auf dem Flügel zwischen 
den beiden Längsrippen eine weitere feine Längsrippe angedeutet, die etwas stärker ist als die zarte 
Längsskulptur bei der abgebildeten Form , doch kommen hierin bei A. respertUio kleine Schwankungen 
vor, ebenso wie auch hinsichtlich der Stärke des Flügelaussclniittes, der auch bei der Kieslingswalder 
Form bald stärker, bald schwächer ausgeprägt ist; bei dem GoLDFUss'schen Original ist die Ausbuchtung 

Palaeontographica. Suppl. VI. 15 



— 114 — 



1 



nur unbedeutend, in der Abbildung kommt sie gar nicht zum Ausdruck, wodurch Stdrm zur Aufstellung seiner 
A. hirundo veranlaßt wurde, für deren Vereinigung mit A. vespertilio sich schon J. Böhm ausgesprochen hat^ 

Unter dem älteren Namen Ä. anserina Nils, wurde die Art von A. Roemek, Reuss, Gr;iNiTz und 
Fritsch beschrieben , welchem Namen die Priorität zukäme , falls sich die Zusammengehörigkeit der 
NiLsox'schen und GoLDFUSs'schen Form erweisen ließe. Leider läßt sich infolge der mangelhaften Nilson- 
schen Abbildung in dieser Beziehung kein Urteil abgeben. Sollte der Flügel bei der NiLsoN'schen Form 
soweit nach hinten gehen, wie in der Abbildung, so wäre dies ein wesentlicher Unterschied, doch ist 
gerade dieser Teil der Zeichnung Rekonstruktion. Der Name A. anserina ist daher in Anbetracht der 
schlechten Darstellung keinesfalls zu verwenden. 

A. vespertilio ist außer bei Kieslingswalde auch in den böhmischen Ghlomeker Schichten ver- 
breitet. In der Löwenberger Kreide ist sie mir aus diesem Horizont noch nicht bekannt , sie tritt hier 
erst im echten Untersenon auf. Genaue Übereinstimmung zeigt die von Brauns beschriebene Form des 
Salzbergmergels. 

cf. Aporrhais (Helicaulax) granulata Sow. 

1832. Rostellaria granulata SoWERBY. Geol. .soc. Transact. III. Taf. 38, Fig. 23. 
1844. Rostellaria striata GoLDFUSs. Petiefacta Germaniae III, S. 18, Taf. 170, Fig. 7. 

1887. Rostellaria {Helicaulax) granulata Frech. Tone von Suderode, S. 193, Tat'. 19, Fig. 10, 12 — 14. 

1888. Helicaulax granulata Holzapfel. Aachener Kreide, I, S. 117, Taf. 12, Fig. 6—9. 

1898. Aporrhais {Helicaulax) granulata G. Müller. Untersenonfauna v. Braunschweig u. Ilsede, S. 112, Taf. 14, Fig. 18. 
1901. Aporrhais {Helicaulax) granulata Sturm. Kieslingswalde, S. 68. Taf. 5, Fig. 2. 

Aus dem oljeren Emscher (Oberquader) stammt ein einzelnes unvollständiges, nur aus zwei ge- 
wölbten Windungen bestehendes Stück der geologischen Landesanstalt , ohne Flügel , dessen Skulptur 
indes so gut mit der genannten Art, besonders Fig. 7 bei Holzapfel (a. a. 0.) übereinstimmt, daß die 
Identität trotz der fragmeittären Erhaltung wahrscheinlich ist. Als Fundort ist fraglich Giersdorf an- 
gegeben, bezüglich der Herkunft aus dem Oberquader kann nach dem Gestein ein Zweifel nicht bestehen. 

Die zweite Windung ist etwas aufgebläht und zeigt eine deutliche Quer- und Spiralskulptur, die 
an den Kreuzungsstellen Knötchen entstehen läßt. Auf der vorhergehenden Windung ist dieselbe ziem- 
lich verwischt. Über der Stelle stärkster Wölbung tritt die Querskulptur etwas zurück , während die 
hier aus zwei Gürteln bestehende Spiralskulptur deutlicher bleibt, wie dies ähnlicli l)ei Holzapfel's Ab- 
bildungen zu sehen ist. 

Aus etwa dem gleichen Horizont wie in der Löwenberger Kreide, ist die Art durch Stürm von 
Kieslingswalde bekannt geworden. Ferner im Untersenon von Aachen und des Harzrandes, nach Griepex- 
KEHJ., der die Ai1 als striata^ zitiert, auch im Obersenon von Braunschweig. 

Aporrhais (Lispodesthes) Schlotheimi A. Roem. sp. 

1841. Rostellaria Schlotheimi .A. RoEMER. Norddeutsche Kreide, S. 77, Taf. 11, Fig. 6. 

?1844. Rostellaria papilionacea GoLDFUSS. Petrefacta Germaniae III, S. 18, Taf. 170, Fig. 8. 

1887. Lispodesthes Schlotheimi Holzapfel. Aachener Kreide, I, S. 118, Taf. 12, Fig. 11—13. 

1898. Aporrhais ( Lispodesthes) Schlotheimi G. î\Iûller. Untersenon von Braunschweig, S. 109, Taf. 14, Fig. 17. 

1901. Lispodesthes cf. Schlotheimi Sturm. Kieslingswalde, S. 69. 



' N. Jahrb. f. Min. 1905, Bd. I, S. 300. 

» Kreide von Königslutter, S. 88 (390j. 1889. 



— 115 — 



Mehrere Bruchstücke, von denen aber nur bei einem der Flügel, leider auch nur unvollständig, 
erhalten ist. Die Skulptur besteht auf jeder Windung aus etwa 20 scharfen, durch breite Zwischenräume 
getrennten Rippen , die auf der hohen Schlußwindung nur noch stellenweise deutlicher zu sehen .sind. 
Auf dem breiten Flügel sind nur undeutliche Querstreifen wahrnehmbar. 

Leider gibt kein Stück über die Gestalt des Flügels Auskunft, doch möchte ich die Form zu- 
nächst der ScHLOTHEiM'schen, besonders von .1. Px'miai ' und Hor.zAt-FEL (a. a. 0.) eingehend besprochenen 
Art einreihen, wenngleich der Name für die Löwenberger Foim möglicherweise in Aporrhais papilionarca 
GoLüF. umgeändert werden muß. Die ScHLOTHKiM'sche, bei Aachen vorkommende Form ist durch einen 
Ausschnitt am Hinterrand des Flügels ausgezeichnet, der Flügel der GoLDFuss'schen Abbildung ist hinten 
ganzrandig. Holzapfel vermutete in der in die Synonymik aufgenommenen GoLDFLiss'schen Figur eine 
falsche Rekonstruktion, während er die von Reüss und Geinitz gegebenen Abbildungen einer böhmischen 
und Kieslingswalder Form mit ebenfalls ganzrandigem Flügel zunächst von der Synonymik ausschloß. 
Wenn auch zidetzt Sturm noch die Kieslingswalder Form als Lisp. cf. Scidotheimi aufgeführt hat, so 
muß doch möglicherweise auf die schlesisch-böhmische Form der GoLOFUss'sche Name angewendet werden, 
vorausgesetzt, daß die Zeichnung richtig und hier ein konstantes Merkmal vorliegt^. Dieser könnte dann 
vielleicht in Anbetracht der sonstigen Übereinstimmung in der Fauna auch die vorliegende Form an- 
gehören. Neue beweisende Abbildungen mit unverletztem ganzrandigem Flügel sind seit Erscheinen des 
HoLZAPFEL'schen Werkes nicht veröflfentUcht worden, auch eine von Fritsch nach Weinzettl gegebene 
Figur ^ ist wohl nur eine Kopie nach Goldfuss, mit dessen Figur nicht nur die gezeichnete Form, sondern 
auch das Gesteinsstück vollständig kongruent ist. Die Angabe »Schicht 3« in Priesen soll wohl nur das 
Vorkommen in dieser Schicht, nicht die Herkunft des abgebildeten Stückes bezeichnen. 

Einige fragliche Stücke ohne Flügel liegen aus dem Scaphitenmergel von Gr.-Rackwitz vor 
(Geologische Landesanstalt). Sicherer ist das Vorkommen in den Neu -Warthauer Schichten, in denen 
sie bei Neu-Warthau selbst (Geologische Landesanstalt), sowie auf sekundärer Lagerstätte bei Hohlstein 
(von hier das geflügelte Stück, Löwenberger Realgynmasium) gefunden worden ist. Fraglich wiederum ist 
ein Vorkonunen in den Tonen des Untersenon (Oberquaders) von Wenig-Rackwitz. Ober die Vorkommen 
im Emscher von Kieslingswalde, den Priesener Schichten Böhmens, dem Untersenon des Harzrandes 
und bei Aachen und ihre Beziehungen habe ich mich schon geäußert. Nach Griepenkerl* auch noch 
im unteren übersenon von Königslutter, sowie nach Kaunhoven wohl auch noch in den Maastrichter 
Schichten von Kunraed. Die RoEMER'sche Art geht also durch das ganze Senon hindurch, während 
Formen mit ganzrandigem Flügel schon aus dem oberen Turon beschrie})en werden. 

Aporrhais (Lispodesthes) cf. megaloptera Reuss sp. 

184.5. Rostellaria megaloptera Reuss. Böhm. Kreide I, S. 45, Taf. 9, Fig. 3. 

187.5. Hostellaria Reitssi var. megaloptera Geinitz. Elbtalgeb. II, .S. 169, Taf. 30, Fig. 10. 11. 

1 Aachener Griinsand, S. 53. 

2 Daß auch am Harzrande eine Form mit ganzrandigem Flügel vorkonuut, wird von G. Mülleh angegeben, flocli 
scheint mir die Abbildung in Anbetracht der Beschädigung des Flügels keinen absolut sicheren Nachweis zu bieten. 

3 Priesener Schichten, S. 85, Fig. 77. 
* Kreide von Königslutter, S. 87. 

» Gastropoden der Maastrichter Kreide, S. 72, Taf. 10, Fig. 10. 



— 116 — 



1893. Aporrhais uiegaloptera Fritsch. Prieseiier Schichten, S. 84, Fip. 75. 

1898. Aporrhais ( Lispodesthes) megaloptera G. Mi Li.KR. Untersenon v. Braimscliweig, S. 110, Taf. 14, Fip. 1.5. 16. 
190.5. Aporrhais (Lispodesthes) megaloptera Deninger. Gastropodeii cl. siiclis. Kreide, S. 29. 

Ein einzelner Flügel aus den Scaphitenmeigeln von Gr.-Rackwitz , der die für die Art charak- 
teristische Form erkennen laßt, mit hieit ausgerundeter Bucht am Außenrande und breitem dreieckigem, 
nacli hinten gerichteten Flügellappen (Geologische Landesanstalt No. 926). 

Aporrhais megaloptera findet sich in Bölunen nach Fbit.schS der die Art aus den Priesener Schichten 
abbildet, schon in den Weißenberger Schichten und steigt bis in die Chlomeker Schichten hinauf; in 
Sachsen zuerst im Strehlener Pläner (= Teplitzer Schichten), sowie in dem nächst jüngeren Horizont 
von Zatzschke (— untere Priesener Schichten). Elbenso im Untersenon des Harzrandes. 

Aporrhais (Lispodesthes) coarctata Gein. sp. 

1842. L'oslellaria coarctata Geimtz. Charakteristik d. .sächs. Kreide III, S. 7J, Taf. 18, Fig. 10. 

1845. BosteUaria coarctata Reuss. Böhm. Kreide I, S. 44, Taf. 9, Figf. 1. 

? 1875. Hostellaria teiiitistriata Reuss. Ebenda, S. 45, Taf. 9, Fig. 4. 

1875. BosteUaria coarctata Geinitz. Elbtalgeb. II, .S. 170, Taf. 30, Fig. 12. 

1893. BosteUaria coarctata Fritsch. F'riesener Schicliten, S. 85, Fig. 78. 

1905. Aporrhais (Lisj)odesthes) coarctata DENiNriKR. Gastropoden d. siichs. Kreide, S. 30, Taf. 4. Fig. 16. 

VAn kleines, nicht gut erhaltenes Stück der geologischen Landesanstalt (No. 913) aus den 
Scaj)hitenmergeln von Groß-Rackwitz mit ô — 6 Umgängen, von denen der letzte etwas höher ist als die 
übrigen zusammen. Der Flügel zeigt beilförmige Gestalt und entspricht gut der Figur bei Fritsch 
(a. a. 0.), ist jedoch hinten noch etwas stärker zugespitzt. Die Schale ist mit sehr feinen Spiralstreifen 
bedeckt, zu denen auf den ersten Windungen nocli eine Querskulptur hinzutritt. 

Hierher könnten vielleiclit noch einige weitere, mit sehr feinen Spiralstreifen bedeckte, tlügel- 
lose Bruchstücke der geologischen Landesanstalt und des Löwenberger Realgynmasiums vom gleichen 
Fundpunkte, die eine (juerskulptur nui- undeuthch oder gar nicht erkennen lassen, gerechnet werden, 
nachdem Deninger (a. a. ().) Formen vom Typus der Aporrhais femiistriata Rkuss mit allein vorhandener 
.Spiralskulptur ebenfalls zu (heser Art gezogen hat. 

Die Art ist in Sachsen dem schlesischen Vorkommen entsprechend auf den Scaphitenhorizont 
(Strehlener Pläner und xMergel von Zatzschke) beschränkt, und ebenso in Böhmen bisher nur in den 
Priesener Schichten gefunden worden. 

Cerithiidae Menke. 
Cerithlum Ad. 
Cerithium Willigeri nov. spec. 
Taf. IV. Fig. 3 u. 4. 

Die meist kleine Art besteht aus 9 — 10 Hachen Windungen, deren letzte in einen kurzen Kanal 
ausläuft. Der Spirawinkel beti-ägt im Durchschnitt 17", verändert sich mitunter jedoch im Laufe des 

' Chlomeker Schichten, S. 80. • , _ 



— 117 - 



Wachstums, wie Vii:;. H zeigt, hei dem die ei-steii 5 Windungen schlanker sind als die nächsten. Die 
Skulptur bestellt aus kräftigen, diircli breitere Zwisciieniüume getrennte (Jueri'ippen . die nach vorn an 
Stärke zunehmen und au der unteren Naht meisi zu Kiiiitchen anschwellen, doch bleiben letztere mit- 
unter auch ziemlich undeutlich. Seltener sind auch am anderen Hippenende an der oberen Naht Knötchen 
vorhanden. Bei stärkerem Anschwellen der Knötclien verbinden sich dieselben zu einer knotigen Xahl- 
leiste. Es sind daher Kormen mit einer unteren Kiiotemcihe bezw. Nahtleiste von solchen mit einer 
oberen oder mit zwei Knolenreihen, sowie auch von solchen, bei denen diese ganz fehlen, nicht zu ti-cnncn. 
!\Iitunter verschwinden die Hippen schon oberhalb der Windungsmitte und nehmen dann die Form schlanker, 
nach oben gerichteter Spitzen an, doch bleiben die oberen Knötchen davon luibeeintlulit. Die h'ip|ien 
sind leicht gekrümmt mit konkavei' Vorderseite, seltener etwas wellig, auf den ersten Windungen schmal 
und scharf ausgeprägt, auf den letzten etwas breiter. Ihre Zahl beträgt durchschnittlich I.") auf jedem 
Umgange, doch verändert sich dieselbe auch bei demselben Stück auf den verschiedenen Windungen, 
ohne daß irgend welche Gesetzmäßigkeit, gleichmäßige Abnahme oder Zunahme, wahrzunehmen ist. 

Bei einem jedenfalls in die Nähe von CcrUhiion ^Vi/lif/ci-i gehörigen Stücke, das sich nur durch 
etwas bedeutendei'e Gröt^e, sowie eine Einschnürung \or der Xaht unterscheidet, sonst abei' genau den 
gleichen Kippencharakter zeigt, ist die Verschiedenheit in der Zahl der Hi|)pen noch ausgeprägter. Das- 
selbe zeigt auf dem siebenten Umgange zwischen den Hi[)pen, auch mit der Lupe kaum wahrnehnd)are 
Andeutungen ganz feiner Querstreifen, die auf dem sechsten L'mgange als feine zwischengeschaltete 
Rippen gerade noch dem bloßen Auge sichtbar werden, während sie auf dem achten den anderen 
Hippen an Stärke gleichkommen, die dadurch stark vermehi-t erscheinen. Ähnlich wie auf dem achten 
Umgange sind die Rippen auf dem fünften ausgebildet. 

Die Art ist verwandt mit dem etwas jüngeren Cn-ilhinm Xerei Muknst. ' von Haldem, das bei 
ähnlich schlanker Form ebenfalls leicht gekrünnrite und nicht in gleichmäßigen Längsreihen stehende 
Hippen aufweist , welch letztere jedoch nicht wie bei der vorliegenden Art nach der vorderen Xaht zu 
an Stärke zunehmen. Auch ist die Krümmung der Hippen bei der Mi NSTKK'schen Art weniger stark. 

Eine zweite verwandte Form ist die von Denin^ki^ unter dem Namen (\riiliiii)ii l/e/f/ictaii Mtiknst. 
aus dem (lenoman abgebildete,^ während allerdings die ursprüngliche Mi NSTKR'sche Art bei Gomurss"' 
und Gkinitz durchaus verschieden aussieht^. Die DENi.NciKK'sche Form zeigt ganz ähnlich nestaltete, 
nach der vorderen Naht zu anschwellende und hier etwas voi'gebogene Hippen und ebenso auch eine 
obere Knotenreihe. Sie luiterscheidet sich im wesentlichen mu- durch die beträchtlichere Größe und 
eine feine Spiralstreifung. 

('enlhium Willij/eri ist in den Neu-Waithauer Schichten nicht selten, aus denen sie bisher nur 
von Neu -Warthau selbst in einer Anzahl von P^xemplaren vorliegt (Geologische Landesanstalt, Löwen- 
herger Realgymnasium, Sammlung Dhp:sler). 

• Goldfuss, Petref'acla Germaniae. Tat'. 174, Fi«. S. 

2 Gastropoden der säclisisclien Kreide, S. 20, Tat'. 4, I'^ifj. H. 
' Petrefacta Germaniae, III, S. .34, Taf. 174, Fig. 2. 

* Elbtalgeb. I, S. 267, Taf. 59, Fig. 18. 

^ Eine dieser nahe kommende Form mit verdicktem, lein gekerbt erscheinendem oberen Nalilrand liegt gleichfalls 
Mir, ist aber zu schlecht erhalten, um eine sichere Bestimmung zu ermöglichen. Sie stammt aus den Neu -Warthauer 
Schichten nördlich von Ludwigsdort. 



— 118 — 



Cerithium Dresleri nov. spec. 
Taf. l\, Fig. 12. 

Die liohe schlanke Form hesleiit aus 14 flach gewölbten Umgängen. Der letzte zeigt eine ge- 
wölbte Basis und geht in einen maßig langen Kanal über. Am hinteren Nahtranrte läuft ein schmaler, 
verdickter, etwa \'ô der Windungsbreite erreichendei' Streifen entlani^. der mit Knötchen besetzt ist. 
Die letzteren erscheinen zuerst in der Wachstumsrichtung etwas gestreckt, sind in der Mitte des Ge- 
häuses kreisförmig umgrenzt und nehmen in der Gegend der Mündung die Gestalt ganz kurzer Quer- 
rippchen an. Der Hauptteil dei- Windungen ist mit kräftigen, gerundeten, geraden Kippen verziert, die 
etwas schräg gestellt und durch breitere Zwischenräume getrennt sind. Die Zahl der Knötchen und 
Kippen ist nicht übereinstimmend. Während auf der 8. und î^^t. Windung etwa auf jedes zweite Knötchen 
eine Querrippe konmit, in deren Fortsetzung es liegt, vermindert sich nach der Mündung zu die Zahl 
der Knötchen im Verhältnis zu den Kippen, so daß die Kippen gelegentlich zwischen den Knötchen 
endigen und erst jede vierte Kippe mit dem sechsten Knötchen zusammenfällt , bis schließlich die Zahl 
<ler Knötchen und Kippen fast gleich ist. 

Es liegt nur ein gut erhaltener Hohldruck aus dem untersenonen .Sandstein (Überquader) von 
Wenig-Kackwitz vor. Sammlung Dresler. 

Nerineidae Zitt. 
Nerlnea Deie. 
Nerinea bicincta Bkonx. 
Taf. IV. Fig. 1 und Taf. V, Fig. 17. 

182K. Cerithium Hiichii Kefehstein. Deiüsclilaiiil. S. ö30, Zeitung V'III, S. 08. 

183H. Xerinea bicimtn Bronn. Jaliibucli f. Minend., .S. 562. Tat. 6. F\<x. 14. 

lSt4. Xerinea bicincta Goi.dkuss. Petrefacta Gerniaiiiae. III, S. 46, Tal'. 177, Fig. -5. 

185l^ Xerinea Buchii Zekki.i. Die Gastiopoden der Gosaugel)ilde, Abhandl. d. U. k. geol. Keiclisanst. , II, S. 34, 

Taf. 4, Fig. 3. 4. 
18H3. Nerinea Buchii Ureschei;. Löwenberg. .S. 336. 
1882. Xerinea Buchii Wilmgeiî. Löwenberger Kreideinnlde. .S. 96. 

Im Dber({uader finden sich stellenweise in großer Häufigkeit hohe Steinkerngewinde mit einer 
mittleren Außenfalte und drei Spindelfalten . deren erste gegen die Außenseite vorgeschoben ist und 
schräg von hinten in das Gehäuse hineinreicht. Diese Steinkerne wurden von Drescher als Xerinea 
Bmhii Zek. bestimmt, während Geixitz ' sie wegen ihrer vollständigen l'bereinstimmung mit Steinkernen 
von Nerinea Gcinitzi Goluf. aus dem Genoman Sachsens auf diese Art bezog, indem er gleichzeitig die 
Vermutung aussprach, daß der Sandstein von Giersdorf, aus dem ihm die Art vorlag, ebenfalls dem 
Genoman angehöre, ^\'ie luin Hohldrücke der Art (Geologische Landesanstalt), die auch von Williger 
als y. G('i)iilzi aufgeführt wird, zeigen, trifft die Annahme von Geimtz nicht zu. Die GoLi>FUss'sche 
Art ist glatt, dagegen zeigt die vorliegende an beiden Nähten Knoten, die besonders an der vorderen 

' Elbtalgeb. I, S. 26.5, Taf. 53, Fig. 7— 9. 



— 119 — 



recht kräftig werden und dnrcli breite, in dei- Mitte tlaeliei' weidende, oft ganz verschwinmiende Qiici- 
falten verbunden sind. .Seitlich verfließen die Knoten zu einem inehi' oder weniger deuthchen Naht- 
wulst. Der Spirawinkel beträgt etwa 25*'. 

Die Form stimmt somit vollständig mit der Gosauform Zkkkm's überein, so daß die alte 
DREsc.HER'sche Bestimmung zu Recht besteht, nui' nuiß nach den (iesetzen der Priorität die Art den 
Namen A'. bichicta Bronn tragen, da Kefkh.stein seinem Ceritliimn Burlüi keine Abbildung beigab, so dal^ 
die Abbildung von Bronn zunächst \ni die Benennung maßgebend sein nniß. 

Bei manchen Hohldrücken sind die Rippen völlig verschwunden, (iehen dann noch die Knoten 
ineinander über, so entstehen äußerlich Übergänge zu Nerinc(( incarafa Bronn '. Am hantigsten sind 
Hohldrücke, die nur das etwas unvollkommene Negativ des Steinkerns dai'stellen , zwischen dessen 
Windungen und Ausbuchtungen dann vielfach noch Gesteinsmasse voilianden ist, wie dies übrigens 
ganz ähidich bei der zitieiten Figur von Geinitz beobachtet werden kann. Da diese mitunter durch 
kieseliges Bindemittel verhärtete Gesteinsmasse jedoch niemals tief eindringt und nur die Randkonturen 
des Steinkerns leicht wiedergibt, während der der Spindel entsprecheiule Teil stets hohl ist, so bleiben 
beim Herausfallen des Steinkerns, der sich bei verkieselter Randzone meist leicht herauslöst, koid<ave 
Windungsabdrücke übrig, die in der Mitte eine bisweilen ganz undeutlich werdende kantige Erhebung 
zeigen. Die Entstehung nuiß analog der der Skulptursteinkerne angenonuiien werden, nur daß in letzterem 
Falle die äußere, hier die innere Oberfläche, wenn auch unvollkommen, nachgebildet wird. Wie sich 
bei Skulptursteinkernen alle Ubergänge vom eigenthchen Steinkern bis zur Kopie des Schalenexemplars 
finden^, so zeigen sie sich hiei' in gleicherweise vom Negativ der äußeren Oberfläche zur undeutlichen 
Kopie der inneren Wand. Diese Verschiedenartigkeit der Erhaltung ist für die Bestinmiung zu beachten und 
vielleicht ist sie für Geinitz die Veranlassung gewesen, die schlesische Form zu Nerinea Geiiiitzi zu .stellen. 

Ob die von Reus.s als Nerineu hicincta beschriebene Form ^ aus dem Genoman Böhmens hierher 
oder zu der gleichaltrigen sächsischen Form gehört, kann icli nicht entscheiden; nach der Beschreibung von 
Rkuss sind sehr flache, oft ganz verwischte Höcker vorhanden, was für die vorliegende Art sprechen würde. 

Die Art ist besonders im ()ber(juader von Giersdorf häufig, von wo sie in zahlreichen Exemplaren 
(Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium) vorhegt, ebenso in den gleichaltrigen Schichten 
bei Neu-Warthau (Geologische Landesanstalt), dem Hangenden der zum unteren Emscher gehörigen 
»Neu -Warthauer Schichten«, und von Gehnsdorf (Löwenbeiger Realgymnasium). Wili,i(4KR nennt sie 
ferner aus dem Sandstein des Hockenberges, aus dem sie mir jedoch nicht bekannt ist. Ihr Vorkommen 
in diesen Schichten zusammen mit Artni'diielld ßri/richi wäre ein weiterer Beweis für die Richtigkeit der 
Horizontierung dieses isoliert aus dem Diluvium aufragenden Schichtenkoniplexes als Oberquader, über 
den ich mich oben näher geäußert habe '. Nicht selten ist sie ferner im Oberquader bei Nieder-Bielau, 
auch erwähnt Williger eine „Neruica (reinifzi" aus dem vielleicht schon zum Überquader gehörigen 
Ton im Hangenden dieses Sandsteins. Meinem Zweifel über das ebenfalls von Wn.LioER angegebeiu' 
Vorkommen im Sandstein von Wehrau habe ich bereits im geologischen Teil Ausdruck gegeben. 

' Zekeli, Gastropoden der Gosaiiforinatioii, Tat'. 5, Fif^. 1 — .8. 

■- Besonders scliöne Serien liefen aus dem Ralzbergnieriiel (Hallisclie Sammlung^') voi'. 
3 Böhmische Kreide, II, S. 113, Taf. 44, Fig. 5. 

* Vergl. vorn S. 49. 

* Vergl. S. 50. 



— . 1 20 — 



? Nerinea incavata Bronx. 

1836. Nen')iect incavata Bronx. Jahrbuch f. Mineral., S. r>ôH, Taf. 6, Fig. 22. 

1K44. Xerinea ciiicta und incavata Goldfus.s. Petretacta Gernianiae, III, S. 45, Ta f. 176, Fig. 12, 177, Fi». 1 a, b. 
18.52. yeriiiea rincta und incavata Zekeli. Gastropod, d. Gosautorni.. S. 36, Taf. '•>, Fig. 1 u. 3. 
1863. Nerinea incavata Drescher. Löwenljerg, S. 336. 

1866. Nerinea incavata .Stoliczka. Revision der Gosauga.stropoden, Sit/.uiigsber. d. Wiener Akad., 02, 1, tiir 1865, 
S. 134. 

1882. Nerinea incavata Wii.i.iger. Lüwenberg, S. 96. 

Ein einzelner Abdruck aus dem Oberquader von Giersdorf mit schwach konkaven Windungen 
und \erdickten Nahtkanten stimmt gut mit dieser Art überein, leider fehlt für die völlige Sicherstellung 
der Bestimmung der charakteristisclie .Steinkern mit nur zwei stäi-keren Spindelfalten, neben denen noch 
zwei weitere angedeutet sein können, doch wird ein solcher von Dreschkr beschrieben. 

Seriiiea Vottal Gein.' aus dem Cenoman von Koschiitz ist äußerlich kaum von X. hicavat« ver- 
schieden, unterscheidet sich aber durch die schwache Ausbildung der Waudfalte, die nur als breite 
mittlere Verdickung der Innenwand erscheint. Löwenberger Realgymnasium. 

Pyramidellidae Gr.w. 
Keilostoma Desh. 
Keilostoma Winkleri Müll. sp. 
Taf. IV, Fig. 5. 

18.51. his^oa Winkleri J. IMCli.kr. .Munogr. d. Aachener Kreide, 11, S. 8, Taf. 3, Fig. 6. 

1863. Eulima turrita Drescher (non Zek.1. Löwenberger Kreide. S ;!36. 

1882. Eulima turrita Williger. Löwenberger Kreidemulde, S. 105. 

1888. Keilostoma Winkleri Holz.4PFel. Aacliener Kreide, I, S. 136, Tal. 14, Fig. 9. 

Eine Anzahl von Abdrücken aus dem Überquader stimmt gut mit der Aachener Art überein, 
wie ein Vergleich mit den Originalstücken eigibt, während die Zugehörigkeit aus den Abbildungen nicht 
ohne weiteres hervorgeht. 

Das hohe turmförmige Gehäuse besteht aus zahlreichen tlach gewölbten Umgängen , Anwachs- 
streifen sind nicht erkennbar. Die verdickte Außenlippe zeigt einen breiten, fein quergestreiften Saum, 
die Innenlippe erscheint etwas breiter als bei dem abgebildeten Aachener Stück, die Schwiele derselben 
ein wenig schwächer, ähnlich wie bei einem zweiten, etwas weniger gut erhaltenen Aachener Exem- 
plare. Die Mündung ist oval. Der Spirawinkel schwankt zwischen 30 und 35". 

Drescher beschrieb die Art als Eitlima turrita Zkk., deren äußerer Muiidrand noch nicht ge- 
nügend bekannt und die nach Stoliczka' zu Pseudomehiniu Pictet et Campich k zu rechnen ist. Sehr 
ähnlich wird Keilostonia conicum bei Zekeli'', das jedoch tlachere Umgänge zeigt, ein .Merkmal, das auch 
das schlankere Keilo.^toma tubulatitni , dessen Zugehörigkeit Stoliczka für nicht unwahrscheinlich hält, 

' Elblaigeb. I, S. 266, Taf. 53, Fig. 10, 11. 
Revision der Gosaugastropoden , .Sitznngsljer. d. rnatli.-naturw. Kl. d. kais. .\kad. d. Wissenscli. zu Wien, 52. I. 
1865 66, S. 123. 

ä Gosaugastropoden, Taf. 3, Fig. 8, 9. -■ _= 



— 121 — 



neben den schon von Holzai'fel angegebenen Merkmalen von der vorliegenden Art unterscheidet. Die 
ZEKELi'sche Figur von K. coniciini ersclieint außerdem etwas stumpfer als die vorliegende, hh'ibt jedoch 
innerhalb der Variationsgrenzen der Art. 

Ob sich KeiJosfoiiia htbiatum Wkinzrttl ])ei Fiutsch' aus den (Ihh)meker Schicldm von der 
vorliegenden Art trennen läßt, ist ohne größeres Material niclit zu entscheiden. Die Abbihhuig der 
böhmischen Form, die ebenfalls schwach gewölbte Umgänge besitzt, zeigt einen noch größeren Sjjira- 
winkel als Keilodoma conicitm, doch ist auch unter meinem sclilesischen Mateiial ein Stück ((ieologische 
Landesanstalt), das ihr in dieser Beziehung nicht nachsteht. 

Die Art ist im Löwenberger Untersenon (Überquader) von Wenig -Rackwitz und Sirgwitz niclit 
selten, während sie im Aachener Untersenon nach Holzappel nur spärlich vertreten ist. Ijöwenl)erger 
Realgymnasium, Geologische Landesanstalt, Beiliuer Museum für Naturkunde. 

Rissoidae Troscukl. 

Rlssoa Frém. 
Rissoa Reussi Gein. ? 

Taf. IV, Fig. 2. 

1H4."). Turbo concinnus Reuss. Biilini. Kreideform. I, S. 48, Taf. 10, Fig. 13 (non Roem). 

1875. Rissoa Reussi Geinitz. Ellitalgelj. II, S. 163, Taf. 31, Fig. 6. 

1905. Ri.<soa Reussi Deninger. Gastroi)üden d. sächsisciieu Kreideform. S. 27. 

Ein kleiner, tui-mförmiger Steinkern, aus fJ Windungen bestehend, mit Abdruck; der letztere 
läßt noch eine siebente Windung erkennen. Die Windungen zeigen mäßige Wölbung und sind mit 
zahlreichen, sehr feinen Spirallinien bedeckt. Auf dem Abdruck werden diese von einer undeutlichen 
(Juerskulptur gekreuzt, die auf dem Steinkern einigermaßen deutlich nur auf den ersten Windungen 
sichtbar ist. Auf dem sechsten Umgange erscheinen die Querstreifen an der Nahtkante etwas stärker 
ausgeprägt, doch sind eigentliclie Knötchen, wie sie Geinitz auf dem siebenten und achten Umgange 
zeichnet, nicht zu bemerken. Abweichend ist der etwas geringere Spirawinkel gegenüber der Geinitz- 
schen Figur, die nach dem Material im Dresdener Museum Kombinationstigur zu sein scheint, während 
die Abbildung bei Rei^ss besser übereinstimmt. Ebenso ist die Figur ])ei Fritsch^ etwas weniger schlank, 
doch scheint es, da auch die Skulptur in der Abbildung nicht ganz typisch zum Ausdruck kommt, nicht 
sicher, ob die Form überhaupt hierher gehört. 

Das letztgenannte Stück bei Fritsch stammt aus den zur Brongniarti-Aowe, gehörigen Malnitzer 
Schichten, während die Form sonst erst in der Scaphitenzone verbreitet ist. So nennt sie auch Reuss 
erst aus den Priesener Schichten. Der Scaphitenzone gehört auch das Vorkommen in Sachsen an, wo sie 
sich bei Strehlen und Zatzschke tiudet; ganz entsprechend ist das Auftreten in der Löwenberger Kreide 
in den Tonmergeln von Gr.-Rackwitz. Geologische Landesanstalt. 

* Ciüorneker Schicliten, S. 45, Fig. 35. 

' Weißenberger Schichten, S. 106. Fig. 46. 

Palaeontographica . Snppl. VI. • 16 



— 122 — 



Mesostoma. 
Mesostoma Oharlottae nov. spec. 
Taf. IV, Fig. 18. 

Ein kleiner schlanker Hohldruck aus dem Untersenon von Wenig- Rackwitz mit 7 gewölbten, 
scharf gegeneinander abgesetzten Windungen. Die Mündung ist vierseitig und zeigt einen kurzen Aus- 
guß, ihre Hohe übertrifft wenig die des vorletzten Umganges, beide zusammen sind nur ein wenig höhei 
als die Hälfte der Gesamtlänge. Der Spirawinkel beträgt 38". Es sind etwa 16 kräftige Querrippen 
auf jedem Umgange vorhanden, die durch etwas breitere Zwischenräume getrennt werden; sie werden 
von einer feinen Spiraskulptur gekreuzt, die aucli an der Basis der Schnecke deutlich ist. Geologische 
Landesanstalt. 

Naticidae Forb. 
Natica L.a.m. 
Natica (Lunatia) Geinitzi Holzapfel. 
Taf. IV, Fig. 10. 

1843. Natica canaliculata Geimtz. Charakteristik, S. 47, Taf. 15, Fig. 25, 26. und Kieslingswalde S. 10, Taf. 1, 
Fig. 20. 

1847. Natica Geinitzii d'Orbigny. Prodrome II, S. 150. 

1875. Natica Gentii Geixttz. Elbtalgeb. II, S. 162, Taf. 29, Fig. 12—14 (non I, Taf. 54, Fig. 6). 
1877. Natica Gentii Fritsch. Weißenberger und Malnitzer Schieiiten, S. 106. Fig. 45. 
1887—88. Lunatia Geinitzii Holz.\pfel. Aachener Kreide, I, S. 141, Taf. 14, Fig. '26. 
1893. Natica Gentii Fritsch. Priesener Schichten, S. 82, Fig. 66. 

1901. Natica {Gyrodes) acutiniargo Sturm. Kieslingswalde, S. 65, Taf. 4, Fig. 7 (non A. RoEMER). 
1905. Nntica {Lunatia) Geinitzi Denixger. Gastropoden der sächsischen Kreide, S. 26, Taf. 4, Fig. 15. 

Mehrere Stücke aus dem Gr.-Rackwitzer Scaphitenmergel stimmen ganz mit den Originalen 
Holz.\pfel's überein. Leider macht sie der Erhaltungszustand zur Abbildung ungeeignet (Geologische 
Landesanstalt). Die Stücke erreichen etwa die gleiche Größe wie die Aachener. Von den durch stark ver- 
tiefte Nähte getrennten Windungen überragen die älteren deutlich die jüngeren , wodurch sich die Art 
von Gyrudps acufimargo unterscheidet, bei welcher Form die Windungen nahezu in einer Ebene liegen, 
und deren Windungen auch flacher sind. Die Mündung erreicht etwa die dreifache Höhe der vorletzten 
Windung. Bei einem Stücke der Neu- Warthauer Schichten (Löwenberger Realgymnasium) erscheinen 
die ersten Windungen etwas niedriger als an dem Aachener Original, doch heben sie sich auch hier noch 
deutlich über die letzte heraus, wie auch die Wölbung der Windungen für die Zugehörigkeit zur vor- 
liegenden Art spricht. 

Lunatia Geinitzi ist mir aus der Löwenberger Kreide nur aus den beiden genannten Horizonten 
bekannt. In Sachsen ist die Art in dem den Gr.-Rackwitzer Mergeln gegenüber nur wenig älteren Strehlener 
Pläner vertreten, sowie nach Denixger im Mittelquader von Gr.-Cotta. Aus Böhmen bildeten Reuss und 
Fritsch charakteristische Stücke aus den Priesener Schichten unter dem Xamen A'. canaliculata und 
Gentii ab, unter welchem Namen auch Geinitz die Art beschrieb. Sehr wahrscheinlich gehört auch die 
aus den Weißenberger Schichten von Fritsch abgebildete Form gleichen Namens hierher, ebenso ist 



— 123 — 



Fritsch's .V. ncHfimarcjo A. Roem. aus den Ghlomeker Schicliteii, wie auch Sturm's unter diesem Namen von 
Kieslingswalde abgebildete Form eine Lunatia Geinitzi. Wie Stücke der Hallischen Sammlung beweisen' 
auch im Salzbergmergel, woher Brauns die Art ebenfalls als N. amtimargo beschrieb. Bei Aachen im 
Untersenon. 

Außer den genannten Stücken finden sich in den Neu- Warthauer Schichten in großer Häufigkeit 
(in den meisten Sammlungen vertreten), Steinkerne und Hohldrucke, die hinsichtlich iln-er Form N. (ic'niitzi 
sehr ähnlich werden und sich bei 1 — 1'/2 cm Höhe wesentlich nur durch die geringere Größe unterscheiden 
(vergl. Taf. 4, Fig. 7 u. 11); die aus 4 Windungen bestehenden Stücke zeigen insbesondere auch deuthcli 
die tiefen Nahtfurchen, sowie die schnelle Zunahme der Windungshöhe. W^enn letztere nicht immer deutlich 
hervortritt, so ist das meist durch Verdrückung zu erklären.^ Eine kleine Abweichung scheint in der etwas 
regelmäßigeren Wölbung zu liegen. Der Mundrand ist nirgends erhalten, ich wage daher nicht zu 
entscheiden, ob hier eine neue Art oder eine kleine Varietät von ]S\ (ieixitzi vorliegt. Um Jugend- 
exemplare handelt es sich jedenfalls nicht, da die genannten Stücke in viel größerer Häufigkeit auftreten 
als die große Form. Steinkerne haben Ähnlichkeit mit solchen von Xatica cretacea , deren Größe sie 
etwa erreichen, nur daß die Windungshöhe etwas schneller zunimmt, während sich Ausgüsse der Hohl- 
drucke schon durch die vertieften Nähte unterscheiden lassen, die bei Xafica crefacea nur bei Steinkernen, 
nicht aber bei Schalenstücken zu beobachten sind. Ebenso ist sie auch von Nalka Klipsfrini dui'ch die 
tieferen Nahtfurchen verschieden. Von N. (Lunatia) iStoliczkai , die ähnlich tiefe Nahtfurchen auch bei 
Schalstücken zeigt, weicht sie durch die etwas stärkere Wölbung der Windungen und die schnellere 
Zunahme der Windungshöhe ab; auch ist sie etwas größer. Ein Teil der von Drescher und Willtgeh 
als Nafira canalicidata und vulgaris aufgeführten Formen gehört hierher, wie das Material beweist, w^ihrend 
ein anderer Teil von Drescher's canaliculata zu Natica < Amaaropsis) hidbifoynti^ var. borca/is oder G grades 
acutimargo gehören könnte. 

Natica (Amauropsis) bulbiformis Sow. var. borealis Frech. 

Taf. IV, Fig. 15. 

1830. Natica hulhifonnis SowERBY. Transact, geol. Soc. London, 2. Ser. III, S. 418, Taf. 38, Fig. 13. 
1841 — 1844. Natica bulbiformis u. immersa GoLDFUSS. S. 120, Taf. 199, Fig. 16—18. 
1843. Natica bulbiformis d'Orbigny. Terr. crét. II, S. 162, T. 174, Fig. 3. 

1852. Natica bulbiformis u. angulata Zekeli. Gastropoden des Gosaugel)., S. 45, 46, Taf. 8, Fig. 2, 4. 

1866. Ampullina bulbiformis Stoliczka. Revision d. Gosangastrop., Sitzuiigsber. d. matli. pliys. Cl. d. k. k. ."Ykad. 

d. Wissensch. Wien, .52 I, S. 146. 
1887. Natica bulliiformis var. borealis Frech. Untersenone Tone von Suderode. Zeifschr. d. deutsch, geol. Ges., 
39, S. 188. 

In den Formenkreis dieser sehr variablen Art fallen eine Reihe von Abdrücken aus dem Unter- 
senon. Nach Stoliczka sind von den Formen, wie sie Zekeli abbildet, mit verhältnismäßig hoher 
Windung und kräftiger Nahtkante, vor der eine breite Furche liegt, solche mit niedriger Windung 
von fast kugehger Gestalt nicht zu trennen, wie sie durch die zugehörige Nadca inuiim-sa Muenst. bei 
GoLDFüss repräsentiert werden. Ebenso ist die Furche vor der Nahtkante Schwankungen unterworfen. 

' Die Schnelligkeit der Zunalniie der Windungshöhe ist, was nicht immer genügend in Rechnimg gezogen wird, 
bei zusammengedrückten Stücken natürlich auf der Schmalseite größer, auf der Breitseite kleiner. Für die Beurteilung ist 
also ein Mittelwert zu nehmen. 



— 124 — 



Bei der genannten niedrigen Form ist nur noch eine Abplattung des Gewindes an dieser Stelle zu sehen, 
bei der GoLUFUss'schen Form a. a. O. bleibt kaum nocli eine Andeutung übrig, und von dieser zu der 
von d'Orhigny abgebildeten Form ist nur ein sehr kleiner Schritt. Letztere steht hinsichtlich der 
Wölbung der von Frech abgebildeten großen F'orm ' vom Harzrand recht nahe, die von ihm nur 
wegen des Zurücktretens der Xahtrinne auf der letzten Windung als Jjesondere Varietät , var. borealis, 
unterschieden wird. Die Figuren 5 und 7 bei Fhkch zeigen dann gleichmäßig konvexe Form der Win- 
dungen. Letzteren Figuren entsprechen in dieser Beziehung genau die meisten Stücke aus der Löwen- 
berger Kreide. Auch die von Sturm abgebildete Form von Kieshngswalde '•^ zeigt die gleichen Wölbungs- 
verhältm'sse. Es sind fi Umgänge vorhanden, die Mündung läßt eine breite Linenlippe erkennen. 

Will man ti-otz der ('bergänge mit J)'Uhbiony'' die gleichmäßiger gewölbten Formen als sitb- 
hidbifonniti von der Gosaufonii abtrennen, wozu man berechtigt wäre, wenn die Variationsgrenzen dieser 
im französischen Turon vorkommenden Form andere sein sollten, so daß es hier garnicht zur Ausbildung 
gekanteter und gefurchter Windungen gekommen wäre, so müßte auch die vorliegende Varietät unter 
diesem D'ORBioNY'schen Artnamen aufgeführt werden. Eine gewisse geographische Differenzierung 
scheint ja wohl stattgefunden zu haben, da bei Löwenberg nur gerundete Formen vorkommen. In- 
wMeweit das auch bei anderen Fundorten der Fall ist, entzieht sich meiner Beurteilung, jedenfalls sind 
sowohl von Kieslingswalde wie aus dem Untersenon von Suderode nur gerundete Formen abgebildet 
worden. Sollten andere Formen auch hier gänzlich fehlen, so dürfte sich eine besondere Bezeichnungs- 
w-eise jedenfalls empfehlen. 

Die Form kommt nach oben Gesagtem vom Turon an (Frankreich) vor, findet sich dann im Emscher 
bei Kieslingswalde und reicht bis ins L'ntersenon (Harzrand). Aus der Löwenberger Kreide kenne ich 
sie mit Sicherheit nur aus dem Ober- und l'berquadersandstein, aus dem sie von Kesselsdorf und Wenig- 
Rackwitz vorliegt, doch wäre es nir)g]ich. daß ents|n-echend dem KiesHngswalder Vorkommen auch einige 
Xeu-Warthauer Stücke ohne Mundrand, die deshalb nicht sicher bestimmbar sind, hierher gehören. 
Löwenberger Realgymnasium. Geologische Landesanstalt, Berliner Museum für Naturkunde. 

Im Anschluß hieran sei eine mehr kugelige Form aus dem L'ntersenonijuader von Wenig-Rack- 
witz erwähnt (vergl. Taf. 4, Fig. U), die sich zu den gerundeten Formen mit höherem Gewinde etwa 
verhält wie A'. imiiursa Muen'sj'. zu dem Typus von A'. I/Hlbifonuis. Von einer ])esonderen Benennung, 
die wohl nötig werden dürfte, sei vorläufig abgesehen. Löwenl)erger K'ealgymnasium. 

Natica (Gyrodes) acutimargo (A. Roe.m.) Holz.u'i el. 
'J'af. IV, Fig. 14. 

1871. Xatica acutimargo A. HoEMEii. Norddeutsdie Kreide. S. 83, Taf. 12, Fiji'. 14. 
1888. Oi/rodes acutimuryo Holzapfei,. .Aaclieiier Kreide, I. S. 142, Taf. 14, Fit;. 27. 

1905. Natica [Gi/rodts) acutimargo Deningeh. Gastropod, d. säclis. Kreideforin., S. 26, Taf. 4, Fig. 13. 17. 
Die von Hoi.zapi- ei. abgebildete charakteristische Art ist nach den Ausführungen genannten 
Forschers durch die fast in einer Ebene liegenden Umgänge, die von tiefen Nähten begleitet werden, 

' a. a. 0. Taf. 15, Fig. H. 
' S. 64, Taf. 4, Fig. 3. 
• Prodrome 2, S. 191. 



— 125 — 



sowie den weilen, kantig begrenzten Nabel unterschieden. Besonders dient diese Art der Aufrollung zur 
Unterscheidung xon N((llc(( ( J .uimlin ) (îci>ii/:i^. 

Nach I )i:nin<;ki! ist die Art \ on letzterer außerdem durch die noch stärkere Größenzunahme der 
Windungen unterschieden; doch zeigen Hoi>zai'kki/s Originale, daß im Gegenteile die Größenzunahme 
der Windungen bei dieser Art bedeutender ist. Hei A'. (icutimargu ist l)ei dem letzten Umgänge die 
Dicke und Höhe der Windungen etwa d()|)[)(ill .so groß wie bei dem vorhergehenden, wie dies auch die 
Abbildung DKNiN(iEu's erkennen liißt, dagegen erreichen Dicke und Höhe der Windungen bei A'. (Icinilzi 
etwa das Zweieinhalbfache bis Dreifaclie der vorhergeiienden. 

Die vorliegenden Stücke stimmen in dieser Beziehung gut mit dem Aachener Original iiberein, 
bei dem abgebildeten Stück ragl (he Spitze noch ein wenig über die jüngei-en Umgänge hei'vor, doch 
bleibt die Zugehörigkeit namentlich im lliid)lick auf das letztgenannte Merkmal fraglos. 

Daß Stl'km's A'. (iriiliiiiari/o von Kieslingswalde nicht hierher, sondern zu (ieiniUi gehört, hat 
Dkningkk schon hervorgehoben, wemigleich sich nach ihm acHliiiiarf/o ebenfalls neben (Icinilzi tindet. 
Ebensowenig gehört (tie von Fimtsch aus den (Ihlomeker Schichten unter diesem Namen beschriebene 
Art hiei'her. Wie aus dem Material der llallischen Sainmliing lierNorgeht , vei'birgt sich unter der von 
HiiAi Ns aus dem Salzbergmergel aufgeführten A'. (irnfiiiKiri/d - auch L/niufiii (Icinilzi, doch ist auch die echte 
A'. acnlinun-f/o voi'handen. Die Art liegt aus dem Mitteltui-on der Mittelberge, sowie aus den Neu- Warthauer 
Schichten vor (Löwenberger Realgynmasium). Jn Sachsen ist sie in der Scaphitenzone \(m Strehlen 
gefunden worden. Dem Xeu- Warthauer \'orkonmien entspricht das Auftreten im Emscher von Kieslings- 
walde Ferner im Untersenon des Harzrandes, von Dülmen und der Aachener Gegend, von wo sie aucli 
noch aus den Maastrichter Schichten genannt wird. 

Natica Roemeri Gkin. 
Tat. IV, Fig. 18. 

1H40. Natica ruyosa Geimtz. C;iiaiai<t(-ri!,lili, .S. 74, Taf. IH, Fif^. Ih. 

1H41. Natiai nnjosa A. HüEMEH. Nonldeutsclie Ivreide, S. 83, Taf. 12, Fig. 16. 

1850. Natica Koemeri Geinh'Z. Quader Deutsclilaiids, S. 128. 

18(i:{. Natica lioemeri Drescheh. I>öwenberg, S. 3.38. 

187.Ô. Natica dichotoma ex parte (Ieinitz. Eljjtalgel). I, S. 24.5. 

1877. Natica Hoenieri FiiiTSCH. Weißenljerger und Malnit/.er .Sclnciiten, 8. 10.5, Fig. 44. 

185)7. Natica dichotoma FlüTsc.H. ("lilonielier Scliiclileu, S. 42, l''ig. 29. 

1905. Natica l'oeiiieii Deningeh. Gastropoden d. säclis. Kreide, S. 2H, Taf. 1, Fig. II. 

Gkinitz belegte mit diesem Namen eine zuerst von ihm als ri(;fo.<a Hönin(;h. bezeichnete Form 
mit niedrigem Gewinde und deutlichen Querrippen, vereinigte sie dann aber mit seiner Xafica (/icliofoma, 
mit der sie vielfach wegen ihrer ähnlichen Skulptur verwechselt worden ist. In neuerer Zeit hat 

' Die Zusainniengeliöriglieit der HoLZAPFEi/.sdieii und RoEMEH'sclien N. acutimaryo .sclieint mir üljrigens keine.sweg.s 
vollständig erwiesen. Das Hoi./ACKEL'sclie Original mit seinem weiten, l^antig begrenzten Nabel zeigt in keiner Stellung 
eine Ansiclit wie die Fig. 14b bei I^oemer, die hingegen sehr gut der Basalan.siclit des Hoi.zARKEi.Vclien Originals von 
Lunatia Gcinitzi entspriclit. Es wäre daher sehr wohl möglich, daß sicli die .sctieinbar ebene Awfrollung in der Zeichnung 
nur durch deren Mangelhaftigkeit erklärt. Doch wird in jedem Falle an der von Holzapfel gegebenen eingebürgerten Ab- 
grenzung l)eider Arten festzuhalten sein. V^ergl. S. 122. 

2 Salzbergmergel, S. 349. 



— 126 — 



ÜENiNGEn auf die Unterschieele beider aufmerksam gemacht. Sie berulieu iiacli ilim in dem breiteren 
Gewinde, den vertieften Nähten und den schwächeren Ki])pen, die sich nach unten zu nicht gabeln 
sollen , sondern allmählich verschwinden. Das Hauptgewicht ist auf die beiden ersteren Punkte zu 
legen, dagegen dürften sich wohl die Formen, bei denen gelegentlich gespaltene Kippen vorkommen, 
nicht von denen mit einfachen trennen lassen. 

So zeigt die vorliegende breites Gewinde und vertiefte Xiilite. gelegentlich abei- auch gespaltene 
Rippen, und ebenso ist das der Fall bei der von Denincp-.r selbst wenn auch mit Fragezeichen hierher- 
Lcestellten Fovm aus den Ghlomeker Schichten. Dagegen sind mir l)ei typischen Formen der X dichofoiiHi 
umgekehrt einfache Rip|)en nicht bekannt. 

Die GEixiTz'sche Art ist neuerdings von Fethö zu Ofosfoina gestellt worden, ' doch widerspricht 
dem der weite Xabel. den DKXiNfiP.u ausdrücklich bei beiden GEiNiTz'schen Arten hervorhebt. Daß mit 
der GEiMTz'schen Form die RoEMKR'sche Natica i'ift/usa. die auch von Strehlen genannt wird, identisch ist, 
wird allgemein anerkannt. Die von I-îkatxs aus dem Salzbergmergel zitierte Xerifa nir/osa'' gehört eben- 
falls hierher, wie aus dem Material der Hallischen Samndung hervorgeht, was man zunächst nicht ohne 
weiteres vei-inuten kann, da I^kalns in (He Synonymik auch die sicher nicht hierher gehörige Nerita 
n<c/<i>(i bei Goldi tss'' mit aufgenommen hat. die eine echte Xeritide darstellt und von PethC) als Typus 
der Gattung ütosfoviu betrachtet wird. 

Die Art liegt mir aus den Xeu-Warthauer Schichten von Xeu-Warthau selbst vor (Löwenberger 
Realgymnasium). Deninuer führt sie aus Sachsen aus den Scaphiten-Schichten von Strehlen an. Was 
in Böhmen zu X. dichotiwia und zu liuemeri gehört, läßt sich nach den Angaben von FRrrscH, der beide 
Arten nennt, nicht immer sicher ermitteln, doch dlirfte jedenfalls die von Fritsch aus der Bronyniarli- 
Zone (Malnitzer Schichten) abgebildete, auch von Dekixgek hierher 'gerechnete Form zur vorliegenden 
Art gehören, auf die Fritsch auch eine in den Priesener Schichten vorkommende bezieht, ebenso, wie 
gesagt, die Chlomeker mit der Löwenberger gleichaltrige Form. Diesem Vorkommen entspricht auch 
das vom Salzberge. 

Tylostoma Sharpe. 
Tylostoma Stoliczkai nov. nom. 
Tat". V, Fig. 9. 

1863. Pterodonta i>iflatu Drescher. Löwenberg, S. 339, Taf. 9, Fig. 12, 

Unter dem Namen Pterodonta iiiftata d'ÜRB. beschrieb Drescher eine Form , über deren Ab- 
weichungen sich schon Stoliczka geäußeit hat'. Die Wölbung beider Formen ist verschieden, ebenso 
die Ausbildung der im Steinkern als Furchen erscheinenden inneren Querverdickungen. Die Art muß 
daher einen neuen Namen erhalten. 



Falaeniitographica .52. S. 116, 1906. 



— 127 — 



Die Figur Dreschrb's gibt das Original gut wiedei', doch ist zu berücksichtigen, daß das Stück 
seithch etwas zusammengedrückt ist. Von den Windungen sind nur die vier letzten erhalten, sonst ist 
der eingehenden Beschreibung Drescher's nichts hinzuzufügen. 

Stomczka verglich die Form mit seiner Pterodoni(( Otatooreuxis^ , die er nachträglich fraglich zu 
Tylustoma stellte ^ wie auch die echte iiiflaln^ von ihm als wahrscheinlich zu dieser Gattung gehijrig 
aufgefaßt wurde. Ich stelle daher auch die schlesische Art vorläufig mit diesen zu Tijlostomd. Von der 
indischen unterscheidet sie sich durch die mehr gleichmäßig gewölbte und höhere letzte Windung, 
die bei der indischen Art eine stumpfe Kante aufweist. 

Ein einziges Stück (Geologische Landesanstalt) aus dem Überquader (oberen Emscher) von Giersdorf. 

Turritellidae Gray. 
Turritella Lam. 
Turritella iniqueornata Deesch. 
Taf. V, Fig. 1, 2 u. 7. 

1863. Turritella iniqueornata Drescher. Löwenberg, S. 333, Taf. 9, Fig. 1. 

1868. Turritella multistriata Drescher. Ebenda, S. 333. 

1897. Turritella multistriata Fritsch. Chlomeker Schichten, S. 42, Fig. 27. 

Die Art gehört zu den häufigsten Schnecken der Löwenberger Kreide. 

Die Zahl der Umgänge kann bei ausgewachsenen Stücken noch etwas größer werden, als Dresohkr 
angibt, und auf 9 — 10 heraufgehen, der Spirawinkel beträgt etwa 17 — IS**. Die sehr charakteristische 
Skulptur auf den flachen Windungen ist ziemlich konstant und besteht aus 6 Gürteln. Der unterste 
derselben, der Nahtgürtel, ist meist durch die nächste Windung verdeckt, so daß in der Regel nur 
5 Gürtel, wie sie von Drescher angegeben werden, sichtbar sind. Sämtliche Gürtel sind durch sehr 
breite Zwischenräume getrennt. Nach Drescher sind die der 3 oberen gleich und breiter als die der 
unteren, die untereinander ungleich sein sollen, doch können hierin auch Ausnahmen vorkommen. Von 
den beiden von Drescher genannten, sehr feinen Zwischengürteln zwischen den drei oberen Gürteln 
kann gelegentlich der eine oder andere undeutlich werden. 1st das bei beiden der Fall, wie es infolge 
der Erhaltung, namenthch bei den ersten 5 — 6 Windungen vorkommt, so resultieren Formen, die wohl 
Drescher bei Beschreibung seiner von ihm als Varietät von T. nudfisiriata Revhü aufgeführten T. quinque- 
cincta Goldf.* im Auge gehabt hat. Mitunter zeigen auch die ersten Windungen 6 ziemlich gleichmäßige 
Gürtel, und erst auf den letzten Windungen tritt dann die typische Skulptur auf (Löwenberger Real- 
gymnasium). Unvollständige Stücke derartiger Ausbildung können dann leicht zu Verwechselungen mit 
Turritella sexlineata A. Rokm.^ Anlaß geben. Außerdem ist bei guter Erhaltung noch eine sehr feine 
Spiralstreifung bemerkbar, die von ebenfalls sehr feinen Querfurchen gekreuzt wird. Auf der Basis, die 

' Cretac. Gastropoda of southern hidia, S. 43, Taf. 5, Fig. 1 — 3. 
2 Ebenda S. 43. 

ä d'Orbigny, Terr. crét. II. S. 318, Taf. 219. 
* Löwenberg S. 333. 

' Holzapfel, Aachener Kreide, Taf. 16, Fig. 24—26. 



— 128 — 



(lurch eine deutliche Kaute abgesetzl ist und nach Drescher 10—12 feine Spiralstreifen tragen soll, habe 
ich l)ei keinem der untersuchten Stücke mehr als 8 zählen können. 

Die Art tritt zuerst, und zwar sogleich in großer Häufigkeit, in den Neu-Warthaner Schichten 
auf, aus denen ich sie von Neu-Warlhau selbst, sowie von dem Fundpunkte südlich (jehnsdorf dicht an 
der Chaussee kenne (Sammlung des Verfassers). Ebenso findet sie sich unter den Geschieben gleichen 
Alters bei Hohlstein. Ferner etwas weniger häufig im Untersenoii (Überquader) von Sirgwitz utul 
Wenig-Rackwitz. Aus Böhmen nennt Fiutscu die Art aus den Ghlomeker Schichten, seine Vermutung, 
daß eine von Geinitz von Kieslingswalde abgebihlete Form ebenfalls hierher gehöre, wird dagegen von 
Stürm bestritten. 

Turritella nodosa A. Hoem. 

Taf. V, Fig. 14(y), Texttigur 15 u. Ki. 

1H4I. Turritella nodosa A. HoEMEii. Norddeutsche Kreide, S. 80, Taf. 11, Fis- i^". 
1844. Turritella Noeggerathiatia GoLDFUSS. Petref. Germ. III, S. 1U7, Taf. 197, Fif^-. 1. 
1863. Turritella nodosa Drescher. Löwenberg, S. 334. 

1867. Turritella nodosa Stoliczka. Cretac. Gastrop., S. 222, Taf. 19, Fig. 20—22. 

1887. Turritella nodosa Frech. Suderode, S. 176, Taf. 16, Fig. 18, 19. 

1888. Turritella nodosa Holzapfel. Aachener Kreide, I. S. 155, Taf. 15, Fig. 17, 18, Taf. 16, Fig. 11, 13—19, 

21, 22. 

1897. Turritella nodosa Fritsch. Ghlomeker Schicliten, S. 40, Fig. 24. 

1898. Turritella nodosa G. Müller. Unlersenon v. Braunschweig, S. 100. 

Das Hauptmerkmal dieser veränderlichen Art liegt nach Holzapfel in der schlanken Gestalt 
des Gehäuses, sowie der nach Stärke und Abstand ungleichmäßigen Ausbildung der geknoteten Spiral- 
streifen auf den flachen Windungen. 

Die vorliegenden z. T. in Bruchstücken erhaltenen Exemplare stimmen in diesen Punkten gut 
mit denjenigen anderer Fundpunkte überein. Der verhältnismäßig große Spirawinkel bei Textfig. 16 dürfte 
auf Verdrückung zurückzuführen sein. Von den Gürteln ist der zweite in der Kegel der stärkste, bei 
guter Ei-haltung ist er stumpf kantig und erhebt sich etwas über den ersten. Wesentlich schwächer ist 
meist der dritte, doch kommen auch Stücke vor, bei denen dieser fast ebenso stark ist. Der vierte 
erreicht mitunter fast die Stärke des zweiten, während er in andern Fällen wieder kaum stärker ist, als 
der meist schwächere dritte. Der Unterschied in der Stärke der Gürtel ist in den ensten Windungen 
mitunter weniger ausgeprägt, als im Alter, doch bleibt auch hier der zweite Gürtel der stärkste. Zwischen 
den Gürteln verlaufen zahlreiche sehr feine Spirallinien, unter denen einige gelegentlich etwas stärker 
hervortieten. Es sind dies gewölndich eine Spirallinie zwischen dem zweiten und dritten oder zwei 
]..inien unterhalb des vierten Güi'tels. Die Spiralskulptur wird von kräftigen wellenförmigen Anwachs- 
streifen gekreuzt. Schwankend wie die Stärke der Rippen ist auch der Charakter der Beknotung. Ein 
Stück zeigt in der Nähe der Mündung kaum noch Knoten, wodurch es sich T. nodosoïdci; Fhech' nähert. 
Die durch die Kreuzung . der Gürtel und der Querlinien gebildeten Knoten erscheinen meist in der 
Richtung der letzteren von vorn oben nach hinten unten gestreckt, während auf dem ersten Gürtel des 
Textfig. 16 abgebildeten Stückes bestinnnte rundliche Knoten ausgeprägt sind. Der unterste Nahtrand 
erscheint schwach gekerbt. 

» Suderode, S. 177, Taf. 16, Fig. 8—11. 



— 129 — 



Die Art liegt in mehreren Stücken aus dem L'berqiiader von Sirgwitz, Wenig-Hackwilz und 
Wehren voi. (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Healgyinnasium. i Kin Teil der Stücke ist fraglich 
als von Groß-Hackv^^itz stammend (Scaphiten-Zone) etikettiert. Vielleicht dürften hierhei' auch einige Hi'uch- 
stücke mit 3 — 4 Windungen von Neu-Warthau gehören ( Löwen I)erger Healgymnasium), die durch einen 
wenig größeren Spirawinkel abweichen. Während Holzapfel einen solchen von Iß" angibt, erreicht er 
bei diesem mehr als 20", doch l)leibt er auch bei dem von Holz am- kl Taf. IG Kig. II al)gebildeten Stücke 
aus dem Untersenon kainn kleiner. Am släi'ksten isl bei den Stücken, abweichend von den andern, 



der unterste Kiel ausgebildet, doch gibt ihm der zweite nur wenig nach, während der dritte wie bei 
den HoLZAPFKL'schen Formen am schwächsten ausgebildet ist. 

Im gleichen Horizont nach Sturm auch bei Kieslingswalde'. Aus den Chlomeker Schichten 
Böhmens nennt Fritsch die Art, doch erinnert das abgebildete Stück durch seine gleich starken und 
durch gleich breite Zwischenräume getrennten Gürtel mehr an Tin-rifc/la arantitojj/iora Müll.'"' Häufig im 
Aachener Untersenon; am Harzrande weit verbreitet vom Salzbergmergel bis ins untere Obersenou, aus 
dem sie Griepenkerl^ beschreibt. 

* Kieslingswalde S. 66. 

* Holzapfel, Aaciiener Kreide, Taf. 16, Fig. 9. 

^ Versteinerungen der senonen Kreide von Königslutter, S. 80. 

Palaeoiitographica. SuppL VL 17 




Fig. 15. 

Tnnitella }iodosa A. Roem. 2:1. 
Scaphitenzone von Groß-Rackwitz ? 
Geol. r.andesanstall. 



Fig. 16. 



Ttirn'tella conf. nodosa A. Roem. 
Nach Photograpliie. lllieri|uaderton Wenig- 
Rackwitz. Geol. I.andesanstalt. 



— 130 — 



Turritella Drescheri nov. spec. 
Taf. IV, Fig. 17. 
1868. Titn itel/a iien'nea Drescher (non Roem.). Löwenberg S. 334. 

Ein einzelnes, schlankes, unvollständiges Stück mit flachen Windungen. Dieselben tragen zwei 
spirale Knotenreihen , deren obere dicht an der Nahtkante sitzt , während die untere noch durch einen 
Raum von etwa ein Viertel der Windungshöhe von der unteren Nahtkaute getrennt wird. Außerdem 
sind die Windungen noch von sehr zahlreichen feinen Spiralstreifen bedeckt, von denen einzelne etwas 
stärker hervortreten. 

Drkschkk stellte die Form, wie aus dem Original hervorgeht, zu Turritella nerinea, mit der sie 
die obere Knotenreihe und die feinen Spiralstreifen gemein hat. Sie unterscheidet sich von dieser Art 
durch den 31angel der Querskulptur und die untere Knotenreihe, die Turritella nerinea fehlt'. 

Eine gewisse Ähnlichkeit zeigen Jugendexemplare von Turritella alternans Roem.'-, doch sind 
bei dieser die feinen Spiralstreifen verhältnismäßig stärker. 

Das Stück stammt aus den Neu-Warthauer Schichten und wurde als Geschiebe bei Hohlstein 
gefunden (Löwenberger Realgymnasium). 

Glauconia Gieb. 

Glauconia undulata Dresch. 

Taf. IV, Fig. 19 und Textfigur 17. 

1863. Omphalia undulata Drescher. Lövvenberg, S. 335, Taf. 9, Fig. 4 (,5?). 
1882. Omphalia undulata Williger. Löwenbeiger Kieidemulde, S. 87. 
1887. Glauconia undulata Frech. Suderode, S. 183, Taf. 18, Fig. 9, 10. 
1897. Glauconia veniricosa Fritsch. Chlomeker Schichten. S. 42, Fig. 28. 

Zur Untersuchung lagen mir außer anderem Material auch die Originale Drescher's vor. Die 
charakteristischen Skulpturmerkmale beruhen in dem Vorhandensein zweier flach gefalteter Gürtel auf 
der Außenseite der Windungen, von denen der obere der stärkere ist, mit dazwischen liegender flacher 
Einsenkung und drei oder vier weiterer Gürtel an der Basis, von denen der letzte am schwächsten 
ausgeprägt ist. Treten Knoten auf, so bleiben diese flach und breit, in Dkescher's Abbildung erscheinen 
mir dieselben in den obersten 4 Windungen etwas zu stark ausgeprägt , vielfach fehlen sie ganz. Die 
Anwachsstreifen sind sehr stark ausgebogen, die stärkste Zurückbiegung liegt auf dem unteren Gürtel. 

Schwankungen unterliegt andererseits, wie vielfach bei Glauconia, die äußere Form seU)st, ins- 
besondere der Spirawinkel. Während derselbe bei dem Fig. 4- abgebildeten Stücke Drescher's etwa 
35" beträgt — in der Abbildung ist er noch etwas größer gezeichnet — geht er bei der von Frech 
abgebildeten Form auf '28'' herab, ebenso bei dem anderen von Drescher abgebildeten Stücke, das auch 
durch seine stärkeren Knoten eine gewisse extreme Stellung einnimmt, wohl aber, wie das Original 
zeigt, kaum getrennt werden kann. Daß gerade im Spirawinkel bei Glauconien große Variabilität vor- 
handen ist, beweist besonders Olauconia Reitauxiana d'Ork. Die drei von d'Orbigny abgebildeten Stücke, 

* A. RoEMER, Norddeutsche Kreide, Taf. 11, Fig. 26. 
' Holzapfel, Aachener Kreide, Taf. 16, Fig. 1. 



— 131 — 



an deren Zusaniniengehörigkeit man wohl nicht zweifeln kann , auch wenn man die Art nicht so weit 
wie Stoliczka fassen wilP, zeigen bei sonst gleicher Skulptur einen Spirawinkel, der zwischen 36 und 
52" schwankt. 

Der Steinkern ist glatt, nur auf dem letzten Umgange zeigt sich eine ganz schwache Andeutung 
der Gürtel. Seine Windungen sind seillich gewölbt, innen etwas stärker als außen und, wenigstens die 
letzten Windungen, hinten und vorn etwas kantig gerundet, wobei die vordere Kante meist etwas 
schärfer ist. Der Querschnitt der Jugendwindungen ist mehr der Kreisform genähert. Der abgebildete» 
im Zusammenhang mit einem charakteristischen Hohldruck beobachtete Steinkern ist etwas zusammen- 
gedrückt, die Abbildung zeigt denselben in einer Ansicht, die etwa zwischen der größten und geringsten 
Breite in der Mitte steht und wohl der ursprünglichen Form entspricht. 

Durch eine etwas größere Zahl von Gürteln auf dem letzten Um- 
gange unterscheidet sich die von Sturm ^ als Glauconia toidtilata abgebildete 
Form von Kieslingswalde, eine Abweichung, die im Original noch etwas 
deutlicher hervortritt. Die Form nähert sich dadurch Ghmronia GiehrU Zh;k.^ 
aus der Gosauformation, bei der die Anordnung der (Jürtel jedoch eine 
etwas verschiedene ist. Ob diese Verscliiedenheit , der ungleiche Abstand 
der einzelnen Gürtel voneinander, indes ausreicht, um beide Formen ge- 
trennt zu halten, kann ich in Ermangelung reichlicheren Gosau-Materials 
nicht entscheiden, ebensowenig, ob sich vielleicht bei größerem Material 
eine Annäherung der Kieslingswalder oder Gosau-Form an die Löwenberger 
ergibt, wie ja auch Stoliczka Glauconia Giehcli mit der der vorliegenden 
sehr nahe verwandten Glauciniia Renauxiaiia d'Orb. vereinigen will. Jeden- 
falls erweist das Vorkommen der Form in vollständig übereinstimmender 
Ausbildung am Harzrande die Selbständigkeit der Alt. 

Die erwähnte Glauconia Renauxiana d'Orb. unterscheidet sich durch 
die geringere Zahl der Basis-Gürtel, die flacheren und breiteren Gürtel auf 
der Außenseite der Windungen und die dementsprechend schmälere, mitt- 
lere Einsenkung zwischen denselben. 

Die Art ist in der Löwenberger Kreide bisher nur aus dem Ober- 
quader von Giersdorf, aus dem sie schon Drescher beschrieb, bekannt ge- 
worden. Sie scheint auch in den gleichaltrigen Chlomeker Scliichten Böhmens vorhanden zu sein, aus 
denen Fritsch sie allerdings nicht nennt, doch könnte — soweit die Abbildung ein Urteil gestattet — 
Sturm Recht haben, weiui er die von Fritsch als Glauconia rentricosa aus diesen Schichten abgebildete 
Form hierher rechnet, wofür besonders, trotz der gedrungeneren Gestalt, die Stärke der Basis-Gürtel 
spricht. Das erwähnte Vorkommen im Harz ist etwas jünger und gehört dem Untersenon an. Berliner 
Museum für Naturkunde, Löwenberger Realgymnasium. 

* Nach Stoliczka geliören noch Ompkalia Gieheli Zek. , 0. tnrgida Zek. und 0. suhf/nuhi/a Zkk. zu dieser Art- 
Revision der Gastropoden der Gosaiischichten. Sitzungsbericht der Wiener Akad. der Wissenscli.. MMtli.-Naturw. Kl. ö2. I, 
1865/66, S. 121. 

2 KiesHngswatde, Taf. 4, Fig. 10. 

' Zekeli, Gastropoden der Gosaugebilde. Abhandl. d. k. k. geol. tieichsanst. 18.52, II, Taf. .J, Fig. 1. 




Fig. 17. 

Glauconia umluhifa Dresch. 
Oljerer Euischer t( )beniuader) 
von Giersdorf; nach Dkescher. 
Original im Berliner Museum für 
Naturkunde. 



— 132 — 



Glaucoma ornata Dkksch. 
Textfigur 18. 

1863. Omi)halia oniata Drescheh. Löweiiherg, S. 335, Taf. 9, Fig. 6. 7. 
1882. Glauconia ornata Wili.igek. Löwenberger Kreidemiikle. S. 101. 
1887. Glauconia ornata Frech. Suderode, S. 184, Taf. 18, Fig. 4-8. 
1897. Glauconia ornata FliiT.scH. Clilomeker S(^iiicliten, S. 42. 

Die vorliegenden DKi;scHER"schen Originale des Herliner IMnseums für Xalurkunde — eine Flatte 
mit zahlreichen in den verschiedensten Altersstadien befindlichen Stücken — sowie einige weitere Stücke 
zeigen folgende Unterschiede gegenüber der vorigen Art: 

Von den beiden zunächst hervortretenden Hauptgürteln ist Iiier der untere der sliirkere; 
er ist ebenso wie der obere meist bestimmter ausgeprägt als bei der vorigen Art und 
tritt oft kantig vor. Die bei den älteren Exemplaren sich ausprägenden Knoten sind 
zahlreicher und weniger breit. Zwischen beiden Hauptgürteln ist mitunter ein zarter, 
fadenförmiger Gürtel bemerkbar, der abei' häufig undeuthch wird, wie er andererseits 
auch bei den von Frech abgebildeten Stücken aus dem Harz größere Stärke erreicht. 
Außerdem zeigen einzelne Stücke eine noch feinere Spiialstreifung. Ferner liegt unter- 
halb des unteren Hauptgürtels in der Regel ein weiteiei' schwächerer, aber noch deut- 
lich ausgeprägter Gürtel, was übrigens auch l)ei einzelnen Exemplaren von (î/aitronia 
iindtilata vorkommt. Die Basis trägt unterhalb des geknoteten unteren Hauptgürtels nur 
"2 weitere, gleichfalls geknotete Gürtel. 

Schwankend ist auch bei dieser Art die Größe de» Spirawinkels. Die meisten 
Exemplare zeigen einen solchen von 25 bis höchstens 30", doch geht er nach Fkech 
bis auf 35*' herauf. 

Die Art findet sich im Untersenon (Uberquader) von Wenig-Rackwitz und Sirg- 
witz (Berliner Museum für Naturkunde), Williger nennt sie außerdem noch von Ullers- 
dorf a. Qu., ferner auch schon aus dem etwas älteren Übei-quader von Giersdorf, woher 
ich sie selbst nicht kenne. Dem erstgenannten Vorkommen entspricht das in den unter- 
senonen Tonen von Suderode, dem letzteren etwa das in den Ghlomeker Schichten, 
woher sie Fkitsch. allerdinijs nur in einem schlecht erhaltenen Steinkern, zitiert. 




Fig. 18. 

Glauconia ornata 
Dresch. 
Untersenon 
(Überquader) von 
Wenig-Rackwitz 
nach Dbeschek. 



Glauconia ventricosa Dresch. 
Textfigur 19. 

1863. Glauconia ventricosa Drescher. Löwenberg. S. 334. Taf. 9, Fig. 2, 3. 
1882. Glauconia ventricosa Willujer. Löwenberger Kreidennilde. S. 87. 

Von den ÜRESCHER'schen Originalen liegt leider nur das eine im berliner .Museum für Natur- 
kunde aufbewahrte vor. Die Art läßt sich schon durch ihre größere Gedrungenheit leicht von den beiden 
andern unterscheiden. Der Spirawinkel beträgt bei dem untersuchten Originalexemplar etwa 45°: in 
der Abbildung ist er etwas zu groß angegeben. Weitere Unterscheidungsmerkmale gegenüber der am 
nächsten stehenden Gkniroiiia imdulaia beruhen in den schärfer ausgeprägten Seitengürteln, sowie der 
flacheren Basis, die zum größten Teile glatt bleibt. Gürtel sind nur am Rande der Basis bemerkbar. 



— 133 — 



Sie sind feiner und zahlreicher als in der Abbildung Drkschkr's; der Erhaltungs- 
zustand erschwert sehr eine genaue Angabe ihrer Zahl , doch zähle ich (in der 
Nähe der Mündung) mindestens sechs sehr feine, dichl gedrängte Spiralstreifen. 
Zwischen den beiden Nahtgürteln läßt sich bisweilen noch ein mittlerer schwächei'er 
Gürtel erkennen, der zwar in der Beschreibung DuKsmKii's nicht erwähnt, aber 
von ihm in der Zeichnung als feine Linie angegeben ist. (ï/diicoiiia rptitric^sd 
findet sicli mit luididida zusammen im ( )l)er(|ua(ler von ( îieisdoi-f. Fhitscii iieniil 
sie auch aus den Chlomecker Schichten, docii dürfte die Art. wie schon erwähnt, 
besonders in Anbetracht der Ausbildung der Basis und der (iiirtel trotz des ver- 
hältnismäßig großen Spiralwinkels besser zu Glaucoiiin imdidatu zu stellen sein. 




Fig. H". 

Glauconia ventricosa Duix ii. 
Oberer Enisclier (Ol)er- 
quader) Gier.sclorf. OriK'iiial 
im Berliner IMuseiini f. Na- 
tiirkmute, nach niti:s(:iiKH. 



Scalariidae Bkod. 

Scalaria nov. s[)ec. ? 
Taf. IV, Fig. Iti. 

Ein kleiner, schlanker Abdruck mit S gewölbten Windungen, gewiilbtcr Basis und rundci' .Mün- 
dung. Jede Windung zeigt auf dei- der Betrachtung zugänglichen Seite 8, durch breite Zwischenräume 
getrennte Querrippen, so daß die Gesamtzahl etwa lö — IB auf jeder Windung gewesen sein düiften. 
Außerdem ist eine feine Spiralskulptur vorhanden, die al)er nur auf der Basis deutliclier ist. Dei- Spira- 
winkel beträgt etwa 33". 

Die aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz stammende Form dîerliner Museum für Xatur- 
kunde) wird Sca/aria ßnoiroi Hui.z.\pfei. ^ am ähnlichsten, die auch etwa gleiches Alter besitzt. Sie untei - 
scheidet sich durch die schärfere Ausprägung, sowie die etwas gröl:iere Zahl der Hippen, die dort nur 
8 — 10 auf jeder Windung beträgt; doch ist in Anbetracht des spärlichen Materials, da auch die Hoi.z- 
.\rFKL'sclie Form nur in einem Stücke bekannt ist, die Aufstellung einer neuen Art untunlich. 



Zur Scalayi(( gehört ferner ein sehr kleiner, schlanker Abdruck, dessen Spirawinkel etwa 20" be- 
trägt mit etwa gleich viel Queri'ippen, wie die soeben besprochene Form, der an Sc. deconda A. Koe.m. -' er- 
innert, aber sehr viel kleiner bleibt. Der einzige vorliegende, unvoll.ständige Abdruck aus dem Untersenon 
von Wenig-Rackwitz (Geologische Landesanstalt No. 404) reicht leider zur Bestimmung nicht aus. 



Delphinulidae Fischer. 

Delphinula Lam. 

Delphinula tricarinata A. Roem. 

Taf. V, Fig. 5 und Textfigur 20. 

1841. Delphinula tricarinata A. Roemek. Norddeutsclie Kreide. S. 81, Taf. 12, Fig. 3, 4, H. 
1844. Trochns plicatocariiiatus Goldfuss. Pelref. Germ. III. S. .59, Taf. 181, Fig. 11. 

' Aachener Kreide I, ö. Iti7. Taf. 18, Fig. 3. 
^ Holzapfel. Aacliener Kreide. Taf. 19. Fig. 1. 



— 134 — 




1863. Trnrhus jilicaiocariiiatus Dreschek. Löwenbeig. S. 338. 

1869. Truchtis plicatocuriuatus Favre. Lemberg, S. 62, Taf. 9. Fig. 8, 9. 

1897. Trochus tubercidutocincta Fritsch. Clilomeker Sch.. S. 44, Fig. 33. 

1898. Delphinula tricarinata G. Müi.LER. Unteisenon von Braunschweig, S. 92. Tat'. 12, Fig. 7 — 12. 

Man hat sich gewöliiit. mit diesem Namen einen großen Kreis ineinander übergehender Formen 
zu bezeichnen, die sich durch 4 — 5 Windungen, deutlichen Nabel und 3, mitunter auch nur 2 Knoten- 
reihen auszeichnen, indem man Formen von hoher und flacher Gestalt, stärkerer und schwächerer Skulptur, 
die auch im einzelnen Abweichungen zeigen kann , eckigem oder mehr zugerundetem 
\Vindungs(|uerschnitt zusammenfaßte, welch letztere dann wieder zu der bezüglich der 
Höhe und Skulptur gleichfalls recht veränderlichen Delphhiula tuhercHhüocincta^ über- 
fuhren, die nach G. Müller als jüngere Mutation der Art betrachtet werden kann. 

Es liegt mir ein gut erhaltenes Stück von Neu-Warthau (Löwenberger Real- 
gymnasium I vor, das noch nicht ganz die Höhe des von Goldftss, Fig. 1 1 c, abgebildeten 
erreicht, und einen mehr eckigen Windungsquerschnitt zeigt, während die Skulptur am 
besten mit dem jüngeren, bei Müllkk abgebildeten, sowie einem von Favkk dargestellten 
Stück ^ aus galizischem Obersenon übereinstimmt, das andererseits wieder durch seine 
gerundeten Windungen abweicht und daher von letzterem Forscher schon zu tuberculato 
riiicta gestellt worden ist. Wie bei diesen Figuren sind auf der letzten Windung nur 
2 Kiele vorhanden. Zu dieser letzteren Form gehörige Stücke mit vollständig gerun- 
deten Windungen (Textfig. 20) und feiner Spiralskulptur finden sich in den Scaphiten- 
mergeln von Groß-Rackwitz (Geologische Landesanstalt). Besonders häufig sind stark 
abgeriebene Stücke aus einer Kiesgrube bei Groß-Rackwitz, die wohl demselben Horizont entstammen 
dürften (Sammlung DHKSL^:K und Scholz). Dpiph. fuhercidafocincfa kann daher nicht als jüngere Mutation, 
sondern nur als Varietät betrachtet werden. In weitester Fassung geht die Art also aus der Scaphiten- 
zone bis ins Obersenon, in dem sie außer in Galizien nach Griepenkekl auch noch in der Kreide von 
Königslutter vorkommt. 



Fig. 20. 
Delphi Muhl 
/iiherciilulociiictd 

GoLDK. 2 : L 
Groß-Rackwilzer 
Scaphitenmergel. 
Kiesgrul^e Groß- 
Rackwitz. Geol. 
Landesanstalt. 



Pleurotomariidae d ürb. 
Pleurotomarla Defr. 
Pleurotomaria baculitarum Gein. 
Taf. V, Fig. 6. 

1841. Plfurolonuiria sublaevix Reiiss. Böhm. Kreide I. S. 47, Taf. 10, Fig. 9; Taf. 12, Fig. 10 (non A. Roemeb). 
1844. Pleurotomaria sublaeris Geinitz (1). Grundriß d. Versteinerungskunde, S. 357, Taf. 14, Fig. 19. 
187.5. Pleurotomaria baculiturum und funata Geinitz (2i. Elbtalgebirge II. S. 167, Taf. 31. Fig. 9 u. 7 (non Pl. funata 
Reuss). 

1905. l'h'urotomuria baculitarum Dexinger. Gastropoden d. sächs. Kreide, S. 25. 

Mit obigem Namen bezeichnete Geinitz (2) eine Form mit weitem Nabel, die er als niedrig, kreisei- 
förmig und von geringer Höhe charakterisiert. Die beigegebene Abbildung ist ziemlich unvollkommen, 

> Goldfuss. Petref. Germ.. Taf. 181. Fig. 12. 
2 Favre. Lemberg, Taf. 9, Fig. 2. 



— 135 — 



auch vermißt man ein Profilbild. Gfunitz bezieht sich dabei im Texte auf seinen Trachus siibluetis in 
seiner Charakteristik des Kreidegebirges S sowie auf Trochus snb/acius bei Kktss. Da der Name I'h ura- 
toinaria siiblaeria bereits von A. Hokmkü für eine andere F'orm vergeben war, so mußte der Xame für 
die GKiNiTz'sche und KEUs.s'sche Form umgeändert werden. 

Diese beiden Formen dürften indes kaum ident sein. Die von Ukinitz abgebildete Foini ist 
kegelförmig mit spitzem Spirawinkel, die REi ss'sche Form flacher mit stumpfem Spiiawinkel. Über- 
gänge sind weder abgebildet, noch auch werden solche im Text erwähnt; es erscheint geboten, beide 
auseinander zu halten. Da die Abbildung bei (îkinitz im »Elbtalgebirge« der flachen Form bei Hkiss 
entsi)ri('ht , so ist der von Gkinitz gewählte Name dabei' auf diese anzuwenden. Ob der anderen die 
von Fritsch aus den Priesener Schichten abgebildete, ebenfalls kegelförmige Form'' mit spitzem Sj)ira- 
winkel entspricht, ist nach der Abbildung iiiclit siclier, da die von Gkinitz gezeichnete Querskulptur 
fehlt, doch möchte ich mir in Anbetracht der mangelhaften Zeichrumg bei (iKiNrrz ein weiteres Urteil 
nicht erlauben. 

Die vorliegenden z. T. der Geologischen Landesanstalt, z. T. dem Löwenberger Healgyumasium 
gehörigen Stücke sind klein und ziemlich niedrig. Es ist höchstens ein ganz dünner Schalenbelag vor- 
handen. Das größte hat 7 mm Durchmesser bei 372 mm Höhe, und besteht aus 5 etwas gewölbten 
Umgängen, die durch deutliche Nähte voneinander getrennt sind. Die Basis ist flach und, wie aus den 
kleinen Stücken hervorgeht, auf den ersten 4 Windungen durch eine scharfe Kante begrenzt. Auf dem 
fünften stumpft sich diese Kante ab und nimmt gerundete Form an , so daß der Whulungsquerschnitt 
mehr ovale Gestalt bekommt. Von der Skulptur ist infolge der schlechten Erhaltung nichts zu sehen. 
Der Spirawinkel schwankt etwas, ist jedoch immer stumpf. 

Das hier abgebildete Stück weicht durch die gerundeten Umgänge etwas von den Profilzeicli- 
nungen der zitierten Abbildungen ab, was sich jedoch durch die Erhaltung erklärt. Rkuss und Gkinitz 
geben dieses Merkmal für Steinkerne ausdrücklich an, denen sich das abgebildete, nur eine ganz dünne 
Schalenbedeckung zeigende Stück seiner Erhaltung nach nähert. Bei dem von (îkinitz im Grundriß 
der Versteinerungskunde abgebildeten Stück konnnt die Wölbung der Windung ebenfalls einigermaßen 
zum Ausdruck, wenn auch eine Profilzeichnung fehlt. 

Die Art ist in der Löwenberger Gegend ausschließlich auf den Scaphitenmergel von Gr.-Rackwitz 
beschränkt. In Sachsen ist sie in dem gleichaltrigen Horizont von Zatsschke vei'breitet ; dementsprechend 
in Böhmen in den Priesener Schichten. 

Fritsch nennt sie als Seltenheit auch aus den Chlomeker Schichten, da ei' nach oben Gesagtem 
aber den Begriff der Art etwas weiter zu fassen scheint, so bleibt die Angabe unkonliollierbar. 

Pleurotomaria Reussi nov. nom. 
Taf. V, Fig. 3. 

1841. Pleurotomaria funata Hevss (non DuJARDlN). Böhm. Kreide I, S. 47, Taf. 10, Fig. 11. 

Ein einzelnes Stück von kegelförmiger Gestalt besteht aus 4 flachen, scharf gegeneinander 
abgesetzten Windungen mit kantig begrenzter Basis. Die Skulptur des etwa 9 mm hohen Stückes, zeigt 

■ Charakteristilv III, S. 73, Taf. 18, Fig. 19. 
2 S. 84, Fig. 73. 



— 136 — 



4 Reihen deutlicher, fj^erundetei' Knoten, die aueli iu regelmäßif^en Querreiiien angeordnet sind. Die 
Knoten jeder Quen-eihe sind von den benachbarten durch etwa gleicli l)i-eite Zwischenräume getrennt, 
während (He Zwischenräume zu den benachbarten Knoten in der Längsrichtung schmäler sind. Außer- 
dem ist an der unteren Nahtkante eine undeutliche Spiralstreifung zu erkennen. Der Spirawinkel er- 
scheint infolge der Zusammendrückung etwas größer als er in Wirkliclikeit war. Die Mündung ist leider 
nicht sichtbar. Die Zurechnung zu Pleurottniiaria erfolgte nur auf Gnnid der vollständigen [iberein- 
stimnumg mit einer von Rki ss aus gleichaltrigen Schichten abgebildeten Form, deren .Schlitz von Reuss 
ausdrücklich hervoi'gelioben wird. 

Rki ss beschrieb seine Art als Phuyatomariit fnnnta, indem er sie, wenn auch mit Fragezeichen, 
auf eine ähnliche von Di.iahdix' unter diesem Namen abgebildete Form bezog, die sich ebenfalls durch 
flache Windungen und eine Anzahl von Knotenreiiien auszeichnet. Dieselbe weicht indes durch die un- 
gleiche Stärke der Knotengürtel, sowie auch durch die Form der Knoten selbst ab, die hier mehr in 
schräger Riclitung gestreckt erscheinen , so daß die Spiralgurtel einem gedreliten Tan , wenigstens der 
Abbildung nach, nicht unähnlich werden. Es sclieint mir daher, solange L'bergänge bei dieser, auch 
in der deutsch-böhmischen Kreide, sehr seltenen Art nicht gefunden werden, geboten, die schlesische 
auch in der Knotenbildung ganz mit der böhmischen übereinstimmende Form zusammen mit dieser von 
der französischen Art getrennt zu lialten. 

Ziemlich ähnlich wird 'rrorlnis (unatus d'Obb. wenigstens in der Abl)ildung bei Fhitscii", die mit 
der vorliegenden Form etwa im gleichen Horizont in Böhmen vorkommt. Die ursprüngliche Abbildung 
bei Gkinitz. der die Form zunächst als 'I'roc/nis Basfcrotl beschrieb, welcher Name später von d'Orbigny 
in iiiiiatus umgeändert wurde, weicht allerdings dui'ch die Wölbung der Umgänge ziemlich ab, auch die 
neuere Abbildung von Deninger ^ ist in dieser Beziehung verschieden , während bei Fritsch die Um- 
gänge ebenfalls tlach sind. Dagegen beträgt die Zahl der Knotenreihen auch bei dem FRiTScn'schen 
Stücke im Gegensatz zu der Abbildung bei Reuss und dem vorliegenden Exemplar 5, indes soll nach 
Reuss andererseits auch bei der vorliegenden Art diese Zahl vorkommen. Als letztes Unterscheidungs- 
merkmal bliebe dann der spitzere SpiraAvinkel, immerhin wäre bei größerem Material zu untersuchen, in- 
wieweit Übergänge zu der FRixscH'schen Form vorkommen, über deren Mündung leider nichts aus- 
gesagt ist, so daß ausschlaggebende Anhaltspunkte für eine generische Bestimmung fehlen. 

Das der Geologischen Landesanstalt gehörige Stück entstammt den Scaphitenmergeln von Groß- 
Rackwitz, in Böhmen findet sich die Art nach Reuss im gleichen Horizont bei Priesen. 

Außerdem nennt Drescher aus dem Mittelturon des Popelberges noch 

Pleurotomaria perspectiva d'Orb.<, 
die mir leider nicht bekannt geworden ist. 

' Di MARiiiN. Les couches du sol en Toiiraiiie, Méiii. soc. géol. France II, .S. 231, Tal. 17, Fig. 7. 

' Priesener Sciiichten, S. 83, Fig. 63. 

^ Gastiopoden d. sächs. Kreide, Tai'. 4, Fig. 14. 

* Löwenberg, S. 338. 



— 137 — 



Patellidae Carpkntek. 

Patella spec. 
Taf. 5, Fig. 4. 

Ein einzelner Steinkern von ovalem Umriß mit subzentralem stumpfem, kaum gekrümmtem 
Wirbel, von dem sehr feine Radialstreifen ausstrahlen, aus deui Untersenon-Sandstein von Wenig-Hack- 
witz. (Geologische Landesanstalt.) 

Acmaeidae Garpentke. 
Acmaea Escholtz. 
Acmaea cf. dimidiata Rtuss. 

1841. cf. Acmaea dimidiata Reuss. Böhmi.sche Kreide. S. 42, Taf. 11, Fig. 8. 

Ein winziger angenähert kreisförmiger Steinkern , der am Rande noch Schalenreste erkennen 
läßt. Der Durchmesser beträgt nur 3 mm, der Scheitel läuft in eine stumpfe Spitze aus. Am Rande 
ist eine äußerst feine Radialstreifung bemerkbar. 

Das Stück (Geologische Landesanstalt, Nr. 812) stammt aus den Scaphitenmergeln von Gr.-Rackwitz. 
Von Reuss wird die Art von dem den Teplitzer Schichten angehörigen Sauerbrunnenberge bei Bilin genannt. 



Scaphopoda. 

Dentallum Lin. 
Dentalium medium Sow. 
Taf. 5, Fig. 12. 

(1814. Dentalium medium Sowerby. Min. Conch., Tat'. 79, Fig. 5-6.) 

1837. Dentalium medium Sowerby bei Fitton, Observations on the strata below the Chalk. Transact. Geo). 

Soc, London, 2. ser. IV, S. 343, Taf. 18, Fig. 4. 
1842. Dentalium medium Geinitz. Charakteristik, III, S. 74, Taf. 18, Fig. 25, 2B. 
1845. Dentalium medium Reuss. Böhm. Kreideforni., I, S. 40, Taf. 11, Fig. 4. 
1872—75. Dentalium medium Geinitz. Elbtalgeb., II, S. 178, Taf. 30, Fig. 3, 4. 
1893. Dentalium medium Fritsch. Priesener Schichten, S. 91, Fig. 100. 

Die Art liegt in mehreren Abdrücken und einem Steinkern von elliptischem Querschnitt aus 
den Scaphitenmergeln von Gr.-Rackwitz (Geologische Landesanstalt) vor. Das eine Stück erreicht mehr 
als 4,5 cm Länge. Die meist schwach gebogenen Stücke sind mit sehr feinen , etwas ungleichmäßigen 
Streifen bedeckt, von denen ich bei einem Stücke auf dem Abdruck einer Seite gegen 40 zähle, ein 
anderes kleineres läßt nur etwa 20 erkennen. Sie werden von etwas undeutlicheren Querstreifen ge- 
kreuzt; sowohl die Längs- wie die Querstreifung ist auf dem Steinkern sichtbar. 

Die schlesische Form stimmt sehr gut mit der gleichfalls aus dem Scaphiten-Horizont stammenden 
böhmisch-sächsischen überein. FRrrscH gibt die Art als sehr charakteristisch für die Priesener Schicliten 

PalaeontographicH. Siippl. VF. 18 



— 138 — 



und in diesen aUenthall)en weit verbreitet an, während sie in den Chlomeker Schichten selten wird; 
dementsprechend tindet sie sich in Sachsen im Horizont von Zatzschke, doch bildet Geinitz auch schon 
ein charakteristisches Kxemplar von Strehlen (= Teplitzer Schichten Böhmens) ab. 

Ich führe die Art mit Geinitz, Reuss und Peitsch unter dem SowEEBv'schen Namen auf, da in 
der Tat die Übereinstimmung mit der an zweiter Stelle zitieilen Abbildung der cenomanen Blakdowner 
Form eine sehr weitgehende ist. Immerhin wäre eine Untersuchung an der Hand größeren Materials 
wünschenswert, ob nicht wie bei einigen anderen jungkretazischen Arten, die für ident mit solchen von 
Blackdown galten, irgendwelche Abweichungen nachzuweisen sind, die zu einer Xeubenennung Anlaß 
geben könnten. Holzapfel hat schon darauf aufmerksam gemacht, ' daß unter der Fauna von Blackdown 
Formen von senonem Habitus vorhanden sind; wir haben daher hier vielleicht im englischen Cenoman 
ein Yerbreitungszentruin für eine Reihe von Arten vor uns, die dann, sei es wenig oder gar nicht ver- 
ändert, sei es stärker umgeformt in den jüngeren Schichten der deutschen Kreide auftauchen. Das 
hindert natürlich nicht, daß solche Formen, selbst wenn gegenüber den ursprünglichen des Verbreitungs- 
zentrums Abweichungen nicht nachweisbar sind, wie etwa in diesem Falle, lokal als Leitfossilien gelten 
können. Übrigens bildet auch Xoetlixg unter den baltischen Genomangeschieben ein Stück ab, das er 
hierher rechnet, doch scheint mir hier die Zugehörigkeit nach Untersuchung des Originals nicht durchaus sicher. 

Abgesehen hiervon besteht auch über die Bezeichnungsweise der Art keineswegs Übereinstimmung. 
Nach Ryckholt ^ ist die an zweiter Stelle zitierte, wenigstens der Abbildung nach gut mit der deutschen 
Form übereinstimmende Art des jüngeren Sowerby, die er daher auch mit der GEiNiTz-REUss'schen 
Form identifiziert, nicht identisch mit der an erster Stelle zitierten Abbildung des älteren Soweeby, die 
nur Anwachsstreifen haben soll. Sie wird daher von ihm als Dentalium Geinitsianiim bezeichnet, während 
der Name />. medium allein der älteren SowERBv'schen Form verbleibt. Da indes die Abbildung der 
Mineral Gonchology in den Transactions selbst als minderwertig bezeichnet wird, so führt Stoliczka 
den RvcKHOLT'schen Namen nur mit Fragezeichen unter der Liste der Kreide-Dentalien auf. Ich be- 
zeichne die Art daher, solange nicht klar ist, was für eine Form der Abbildung in der Mineral Goncho- 
logy zugrunde liegt, als I>e}itaUam medium Sow., indem ich als Typus die Abbildung in den Trans- 
actions zugrunde lege. 

Stoliczka bemerkt übrigens, daß die Form möglicherweise zu EniaJis gehören könnte, da in der 
einen Abbildung der Transactions ein Schlitz am Hinterende vorhanden zu sein scheine, indes gibt die 
Abbildung hierfür doch zu wenig Anhaltspunkte, auch das vorliegende Material spricht nicht für diese 
Zugehöi'igkeit. 

Dentalium spec. 
Taf. 5, Fig. 13. 

Aus den tonigen Sandsteinen von Neu-Warthau liegt der Steinkern und der zugehörige Abdruck 
eines Dentalium mit einigen ungleichmäßigen Längsrippen vor, das spezifisch nicht näher bestimmbar ist. 

» Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch., 1884, S. 470. 

2 Mélanges paléontologiques. Mém. couronnés publiés par l'Académie royale des sciences. Bruxelles, 24, 18.52, S. 70. 
' Cretaceous fauna of southern India, II, S. 442. 



— 139 — 



Am besten stimmt der Abdruck mit Ifciifu/iuin ci</((ris bei Ghinit/ ' iibereiii, einer Form, deren Stellung 
jedoch unsicher ist, da Geinitz selber bemerkt, daß hier vielleicht nur ein Gidaridenstachel vorhege. 

Durch die ungleich starken Längsrippen erinnert die Form auch etwas an DentaUiim alterncms 
• J. Müll. ^ Während sich jedoch bei der typischen Form je eine schvväcliere Rippe zwischen zwei 
stärkere einschiebt, ist hier eine regelmäßige Abwechslung stärkerer und schwächerer Hippen nicht 
wahrzunehmen, indes ist auch bei der Abbildung Holzapfel's dei' Unterschied in der Stärke zweier be- 
nachbarter Hippen nicht immer sehr augenfällig. Der zugehörige schwach gebogene Steinkern ist un- 
gerippt. Derselbe läßt nur zwei Furchen auf der konkaven Seite erkennen, die 7'' ganzen (jänge 
erreichen. Zwischen beiden liegt eine tlache Frhebung. 

Ein Teil der von Drescher als Dentalium (jluhrum beschriebenen Formen dürfte sich auf diese 
Art beziehen (Löwenberger Realgymnasium). 



Lamellibranchiata. 

Wie schon oi)en erwähnt, herrschen Zweischaler in einzelnen Schichten bei weitem vor. Da 
dies z. T. gerade die artenreichsten Horizonte sind, so bilden sie auch den Hauptteil des hier be- 
handelten Materials. Die Erhaltung ist nicht immer so, wie sie wünschenswert wäre. In den Neu- 
Warthauer Schichten sind sie meist als Skulptursteinkern, im Oberquader und Überquader als Steinkern 
erhalten. Das Schloß ist daher, wenn überhaupt dem Vergleich zugänglich, nur als Abdruck erhalten, 
und da das Gestein des Überquadersandsteins, der die reichste Zweischalerfauna aufweist, sehr weich 
ist, so ist auch die Herstellung eines Abdruckes nicht immei' möglich. 

Homomyaria. 

Gastrochaenidae Gray. 
Gastrochaena Siengler. 
Gastrochaena amphisbaena Goluf. 

1826 — 32. Serpuhl amphisbaena Goldfuss. Petref. Genn., S. 70, Fi;;. 10. 

1863. Gastrochaena amphisbaena Drescher. Löwenljerg', S. 341. 

1872. GdstrocJiaena amphisbaena Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 235, Tat'. 52, I'^ig. 8 — 12. 

Auf diese in der ganzen oberen Kreide weit verbreitete Art deuten Bohrgänge in verkieseltem 
Holz in den Neu-Warthauei- Schichten. Drescher nennt sie auch aus dem Oberquader. Die mir aus 
diesen von Giersdorf bekannt gewordenen Bohrausfüllungen erscheinen jedoch mehr keulenförmig auf- 
geschwollen und erinnern daher eher an Gusfrochaena Odreae Gein. Löwenberger Healgynmasium. 
In der böhmisch-sächsischen Kreide im ganzen Turon. 

1 =- Dent, striatum Gein. Charakteri.slik, Taf. 18, Fig. 27, und Reu.ss, Böhm. Kreidetbrni. (non Sow.), ïaf. 11, Fig. 18. 

2 Holzapfel, Aachener Kreide I, S. 78, Taf. 20, Fig. 7—9. 

3 Elbtalgeb. I, S. 234, Taf. 51, Fig. 11—18, Taf. 52, Fig. 4—7. 



— 140 — 



Clavagellidae Fischer. 
Clavagella Lam. 
Olavagella nov. spec. afF. elegans J. Müll. 
Textfigur 21. 

cf. 1859. ChivageUa elegans MCller. Aacliener Kreide. Suppl., S. 17, Taf. 8, Fig. 3. 
„ 1888. Clarogelhi elegans Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 143, Taf. 8, Fig. 10, 11. 
1897. Clutagella elegans Fritsch. Clilomeker Scliicliten, S. 66, Fig. 86. 
1901. ClarayclCa elegans Stirm. Kieslingswalde, S. 89. Taf. 9, Fig. 2. 

Eine kleine ovale Form mit vorgerücktem, niedrigem Wirbel und konzentrischer Streifung. Es 
wurden Röhren bis zu 5 cm beobachtet. An einem Hohldruck ist der Abdruck von zwei Röhren- 
stacheln zu bemerken. 

Die Form ist identisch mit der von Fritsch a. a. 0. abgebil- 
deten, aber wie diese kleiner als die MüLLER'sche Art aus dem 
' Aachener Untersenon; auch der Umriß stimmt nicht genau mit dieser 

\ * ' iiberein, insbesondere scheint bei letzterer der Wirbel noch etwas 
niedriger und wenigstens in den älteren Wachstumsstadien weniger 
>tark nach vorn gei iickt . doch reicht das Material zur Aufstellung 
\— ■ ^ - einer neuen Art nicht aus. 

■ Die vorliegenden Steinkerne und Hohldrücke stammen aus 

Fig. 21. dem Untersenon (Überquader) von Sirgwitz und Wenig -Rackwitz. 

Clavagella nov. spec. äff. elegans J. Mfix. Geologische Landesanstalt . Löwenberger Realgymnasium. In der 
3:2. Untersenon (Üherquader). Sirgwitz. , .., • , j • ^ ru i i o i • i x i, i ■ 

,. , .. , DT böhmischen Kreide m den bhlomeker Schichten, ebenso auch im 
Nach Photographie. Löwenberger Keal- ' 

gymnasium. Kieslingswalder Sandstein. 



Anatinidae Gray. 

Anatina Lam. 
Anatina (Cercomya) lanceolata Gein. 
Taf. 6, Fig. 2. 

1843. Corhula lanceolata Geinitz. Kieslingswalde, S. 12, Taf. 2, Fig. 3. 
1863. Änafina lanceolata Drescher. Löwenberg, S. 342. 

1872—7.5. Änatina lanceolata Geinitz. Elbtalgebirge II, S. 68, Taf. 19, Fig. 9. 
1897. Anatina lanceolata Fritsch. Clilomeker Schichten, S. 62, Fig. 75. 
1901. Anatina lanceolata Sturm. Kieslingswalde, S. 87, Taf. 8, Fig. 10. 

Die leicht kenntHche, langgestreckte, vom gerundete, nach hinten schnabelartig verlängerte 
Form, die sich außerdem durch eine von dem etwa mittelständigen Wirbel schräg nach vom verlaufende 
flache Furche, sowie zwei sich nach hinten erstreckende Kiele auszeichnet, liegt nur in einigen wenigen 
vollständigen Exemplaren, sowie in einigen Bruchstücken vor. Bei einem Exemplar ist vor der die 
Furche begrenzenden flachen Falte noch eine zweite ganz flache Einsenkung angedeutet. 



— 141 — 



Die von Holzai^fel ' gegenüber Cercomi/a papi/rarea Boeum angegebenen Unterschiede, schwächere 
Verjüngung nach hinten, stärkerer Wirbel und die geiiainite vom Wii-bel nacli vorn unten verlaufende 
Furche sind an dem vorliegenden Material gut wahi zunehmen, doch ist die sich nach unten verbreiternde 
Furche nicht immer so deutlich wie in der Abbddung. So ist dieselbe auch in der Abbihlung Sturm's 
kaum erkennbar, der übrigens — nach meinem Material zu urteilen, irrtümlich — für die vorhegende 
Form einen schwächeren Wii'bel angibt. Auch erscheint die Aachener Form etwas flacher. 

Die Art ist bisher in der Löwenberger Kreide nui- im Untersenon von Sirgwitz und Wenig- 
Rackwitz gefunden worden. Sie tritt anderweitig zuerst im Einscher auf, so bei Kie.shngswalde und 
in den Chlomeker Schichten Böhmens und wird ebenso auch aus dem Salzbergmergel aufgeführt '-, im 
Senon von Königslutter nach Griepenkekl ^ bis in die unteren Mucronatenschichten hinaufreichend. 
Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dkesler, Berliner Museum für Naturkunde, Geol. Landesanstalt. 

Lyonsia Turton. 
Lyonsia Germari (Gieb.) Gei.w et var. nov. crassa. 
Taf. 5, Fig. 8, 10, 15 u. 18. 

1849. Li/oiisia Gennari Geinitz Quadersandsteingeb., S. 150, Taf. 10, Fig. 9 — 11. 
1863. Magflahi Gcniuiri Drescher. Löwenberg, S. 342. 

Obiger Name wird zuerst von Giebel, doch ohne Abbildung für eine Art des Salzbergmergels'* 
angewendet; die erste unter diesem Namen gegebene Abbildung dagegen stammt von Geinitz und be- 
zieht sich auf eine Kieslingswakler Form. Ich betrachte daher die GEiNiTz'sche Form als Typus, obwohl 
nach Untersuchung des allerdings sehr spärlichen Salzbergmaterials der Hallischen Sammlung die Zu- 
sammengehörigkeit mit der Salzbergform zweifelhaft erscheint. 

Es liegen vier Stücke vor, von denen drei nach ihrer Gestalt bezw. dem Verhältnis von Höhe 
zu Länge unter sich und mit der von Geinitz abgebildeten Form enger zusammengehören , während 
das vierte durch geringere Länge abweicht. Von den ersteren ist bei einem Stücke das Verhältnis von 
Höhe zu Länge = 13 : 15, bei einem zweiten 18 : 21,5. Setzt man die Höhe = 100, so ergibt das 
100 : 115 und 100 : 120, das dritte Stück ^ ist unvollständig. Ergänzt man das vierte, hinten etwas be- 
schädigte Stück, so kommt man dagegen nur auf ein Verhältnis von 100 : 100. Umgekehrt ist das 
GEiNiTz'sche Stück entsprechend länger, das Verhältnis ist hier 100:128, die relative Länge ist also 
gegenüber dem ersteren um fast ebensoviel größer, als sie bei dem betreffenden Stücke kleiner ist. 

Bei allen Stücken sind die drei für die Art charakteristischen vom Wirbel ausgehenden Kanten 
gut zu sehen. Die erste erscheint nach vorn schwach konkav und ist am wenigsten deutlich ausgeprägt. 
Die zweite geradlinige oder leicht S-förmig geschwungene Kante ist stumpf gerundet und hebt sich 
überall deutlich heraus, hinter ihr fällt die zwischen der ersten und zweiten Kante ziemlich flach er- 
scheinende Schale plötzlich steiler ab; der dritte Kiel ist scharfkantig, vor und besonders hinter ihm ist 

* Aachener Kreide II, S. 149. 

- Brauns, Die senonen Mergel d. Salzberges b. Quedlin))urg. Zeitschr. d. ges. Naturw. 46, 1875, S. 359. 
^ Kreide von Königslutter, S. 370. 
< Neues Jahrb. f. Min. 1847, S. 56. 

^ Fig. 15. Das Stück ist zu hoch gezeichnet, auch in Fig. 10 ist die Höhe etwas zu groß. 



— 142 — 



die Schale etwas eingesenkt, der dahinter hegende Teil erscheint flügeiförmig abgesetzt. Die Stelle 
stärkster Wölbung fällt mit der zweiten Kante zusammen. Der Wirbel liegt etwas vor der ]\Iitte, bei 
dem einen Stücke (Fig. 8) erscheint er ebenso wie iu der GEixiTz'schen Abbildung gerade, bei einem 
andern (Fig. 18) leicht gekrümmt, während er bei dem hohen Stücke (Fig. 10) eine stärkere Krümmung 
aufweist. Infolge der geringeren Längsausdehnung erscheint das letztgenannte Stück im Verhältnis zu 
dieser auch etwas dicker. Ferner sind die drei Kanten stärker zusammengedrängt; der Winkel, den 
der Vorderkiel mit der geradlinigen Schloßkante des hinteren Teiles bildet, ist daher ebenfalls etwas 
kleiner als bei den übrigen Stücken und der GEixixz'schen Form; während derselbe bei diesen etwa 120" 
beträgt, erreicht er hier nur 110*^. Ferner wird der Schloßkantenwinkel durch den weiter vorgezogenen 
Vorderrand etwas stumpfer. Trotzdem möchte ich die Form zunächst nur als Varietät getrennt halten. 
Wenn sie auf den ersten Bhck auch von der GEixiTz'schen Abbildung recht abweichend erscheint und 
man vielleicht auch nicht geneigt sein würde , die Form für sich allein betrachtet zur gleichen Art zu 
stellen, so wird die Lücke doch andererseits durch die abgebildeten Stücke, besonders Fig. 18 ausgefüllt. 
Sie sei bis zur Auftindung weiteren Materials vorläufig als var. crcc^sa bezeichnet. 

Wie schon oben angedeutet, zeigt die ursprüngliche von Giebel mit diesem 
Namen belegte Art einige Abweichungen. Im \'erhältnis von Höhe und Länge schließt 
sie sich allerdings an die GEiNiTz'sche Form an, doch ist der Wirbel hier nach hinten 
gekrümmt. In Zusammenhang damit steht der Verlauf der Kiele, von denen die beiden 
ersten hier auch undeutlicher ausgeprägt sind. An die Stelle des ersten ist eine fast 
ganz gleichmäßige Rundung getreten ; auch der zweite ist nur angedeutet und die Schale 

Lyonsia conf. f«- ,> , , , • i -i i . t i n t ttt ^^ i i ■ 

riiiifera Sow daher auch nicht so steil hinter diesem ab, so daß die ganze Wölbung überhaupt 

Salzbergmergel. schwächer erscheint. BrauxNS^ beschrieb die Art deshalb als carini/cra Sow.-, die nur 

Ilallische Samm- einen Hinterkiel besitzt und daher eine noch etwas extremere Stellung einnimmt, sonst 

lung. . ach Pho besonders in der SowERBY'schen Abbildung in ihrer Gestalt sehr große Ähnlichkeit 

tograpliie. . ^ ^ 

zeigt. Ich führe die Form, die zwischen der englisch-französischen und der Glätzisch- 

Löwenberger steht und auch mit letzterer etwa gleiches Alter besitzt, vorläufig, solange weiteres Material 

nicht ^■orliegt, als L. cf. carinifera an (vergl. Textfig. 22). Die lange opisthogyre Form würde dann das 

Fxtrem eines Formenkomplexes bilden, dessen anderes Extrem das kurze prosogyre Exemplar, Fig. 10, 

ist, während die typische Form durch die in der Mitte stehenden Stücke, Fig. 8 u. 18, sowie das 

GEixiTz'sche repräsentiert wird, von denen sich wieder das letztere und Fig. 8 besonders nahe stehen. 

Auch Fritsch bildet aus den Priesener Schichten eine als Lyonsia cKrinifera bezeichnete schlechte 
Form ab, die aber ebenfalls nicht hierher gehört und vor allem die beiden vorderen Kiele vermissen läßt. 

Die vorliegenden Stücke stammen zum größern Teil (3) aus dem unteren Emscherhorizont von 
Neu -Warthau (Sammlung Dresler, Geologische Landesanstalt i, während ein Stück (Göiiitzer Sammlung) 
dem oberen Emscherhorizont (Oberquader) von Giersdorf angehört. Bei Kieslingswalde, wie es scheint, 
ebenfalls selten. 




' Salzbergmergel, S. 3.59. 

2 SowERBY, Min. Couch. Tal'. .534, Fig. 2 u. d'Orbignv, Terr, crétac, S. 373, Fig. 1, 2. 
' Priesener Schichten, S. 96, Fig. 115. 



— 143 — 



Liopistha Mekk. 
Liopistha aequivalvis Goldf. spec. 

1834—40. Corbula aequivalvis Goldf. Petref. Genn., II, S. 250, Taf. 151, Fig. 15. 
1841. Pholadomi/a caudata A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 76, Taf. 10, Fig. 8. 
1863. Pholadotnya caudata Drescher. Löwenberg, S. 342. 

1872—75. Pholadomya aequivalvis Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 71, Taf. 19, Fig. 6, 7. 
1889. Liopistha aequivalvis Holzapfel. Aachener Kreide II, S. l.öO, Taf. 9, Fig. 4-6. 

Die sehr leicht kenntliche, oft abgebildete Art gilt vielfach als Leitfossil für Untersenon, doch 
hegen aus der Löwenberger Kreide zwei Stücke aus den zur Broiigxiarfi -Zone gehörigen Mergelsand- 
steinen der Mittelberge vor, von denen mit ziemlicher Sicherheit das eine, möglicherweise auch das 
andere, wiewohl nicht ganz vollständige, hierher gehört (Geologische Landesanstalt, Nr. 978 und 1019). 
Weiter liegt ein Abdruck aus einem Mergel nicht näher bezeichneter Herkunft aus der l^öwenbei-ger 
Gegend vor, der vielleicht dem Groß -Rackwitzer Scaphitenhorizont angehören könnte (Geologische 
Landesanstalt, Nr. 726). 

Sehr häufig ist die Art im Neu-Warthauer Horizont (in allen Sammlungen verbreitet), aus dem sie 
von Neu-Warthau selbst, sowie von Kesselsdorf (Geologische Landesanstalt) vorliegt. Ferner im oberen 
Horizont des Emschers, im Oberquader, so bei Gehnsdorf (Sammlung Scholz), Hochkirch (Görlitzer 
Sammlung) und im Untersenon (Überquader) von Wenig-Rackwitz und Sirgwitz (Geolog. Landesanstalt, 
Sammlung Dhesler). Auch aus Böhmen nannte Fritsch ' schon die Art aus dem tieferen Turon, doch 
haben bereits J. Böhm ^ und Holzapfel auf die Verschiedenartigkeit dieser Form , die auch der 
des Löwenberger Mergelsandsteins unähnlich ist, hingewiesen. Dagegen glaube ich nicht, daß die 
REUss'sche Figur* etwas Besonderes darstellt, wie Böhm und Holzapfel annehmen. Daß der Vorder- 
rand bald mehr gerundet, bald mehr eckig ist, zeigen die Figuren bei Moesch*, daß die Stellung der 
Rippen bezw. die Entfernung derselben voneinander schwankt, lassen die von Geinitz abgebildeten Stücke 
erkennen. Ferner nennt Feitsch die Art aus den turonen Iserschichten , leider ohne Abbildung. Sonst 
hat sie ihre Hauptverbreitung in den Chlomeker Schichten. Infolge des Vorkommens im schlesischen 
Turon enthält auch das Auftreten im sächsischen Lberquader, den ich nach dem oben Gesagten als 
Cwî^fer?- Zone betrachten muß, nichts Beweisendes für die von Petraschek ^ behauptete Zugehörigkeit 
zum Emscher. 

In Mittel- und Westdeutschland sehr verbreitet im Emscher und Untersenon; nach Griepenkerl 
in der Kreide von Königslutter noch im Obersenon. Nach Holzapfel auch in der Maastrichter Kreide 
von Kunraed. 

'■ Weißenberger Schichten, S. 124, Fig. 98. 
' Grünsand von Aachen, S. 141. 
^ Böhmische Kreide, Taf. 36, Fig. 4. 

* Monographie der Pholadomyen II. Abhandl. d. Schweiz. Paliiontolog. Gesellsch. I, II, 1874/75, .S. III, Taf. 35, 
Fig. 5; Taf. 36, Fig. 2, 3. 

* Vergl. Petraschek, tlber das Alter des Überquaders im sächsischen El])talgebirge. Al)hand]. d. Isis, Dresden 
1897, S. 24. — Derselbe, Über die jüngsten Schichten d. Kreide Sachsens. Abhandl. d. Isis, Dresden 1904, Heft 1, S. 3. — 
ScupiN, Die stratigraphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten in Sachsen, Schlesien und Böhmen. Neues Jahrb- 
f. Min., Beil.-Bd. 24, 1907, S. 700, sowie vorn S. 76. 

" a. a. 0., S. 67, (369). 



— 144 — 



Pholadomyidae Fischer. 
Pholadomya Sow. 
Pholadomya nodulifera Mi nst. und var. elliptica Münst. 

Taf. 5, Fig. 16. 

1834. Pholadomya nodulifera MüNST. ; Goldfuss. Petief. Germ. II, S. 261. Taf. 158, Fig. 2. 

1840. Phohtdomi/a alhina Geikitz. Charakteristik, S. 49. Taf. 12, Fig. 1. 

1841. Pholadomya albina A. RoEMER. Nordd. Kreide, S. 7.5, Taf. 10, Fig. 7. 
1863. Pholadomya nodulifera Drescher. Löwenberg', S. 341. 

1872—75. Pholadomya nodulifera Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 70, Taf. 19, Fig. 5. 

1889. Pholadomya nodulifera Hoi.ZAPFEL Aachener Kreide II, S. 155. Taf. 15, Fig. 1. 

1897. Pholadomya nodulifera Fritsc.h. Chlomeker Sch., S. 60, Fig. 71 (non Isenschichten S. 108, Fig. 75, 76). 
1901. Pholadomi/'i elliptica Sturm. Kie.slingswalde, S. 87, Taf. 8. Fig. 9. 

Die meisten liierher gehörigen Formen der Löwenberger Kreide nehmen eine Zwischenstellung 
ein zwischen der von Goldfuss a. a. 0. unter obigem Namen abgebildeten Form und Fholadomya ellip- 
fica ]\IuEN.ST. ebendort', nähern sich aber mehr der ersteren. Beide GoLOFUss'schen Formen sind aus- 
gezeichnet durcli ovalen Umriß, vor der IMitte stehenden Wirbel und besonders die mehr oder weniger 
zahlreichen , durch konzentrische Streifen in kräftige Knoten zerlegten Rippen. Sie unterscheiden 
sich besonders durch die größere Länge und die zahlreicheren Rippen bei Phol. eliipiica. Diese 
zeigt ein Verhältnis der Höhe zur Länge von 100 : 209 und trägt 21 Rippen, bei dem Original der 
GoLDFLSs'schen P/i. nodulifera beträgt dieses Verhältnis nach Moesch^ 100: 135 (68:92) und die Zahl 
der Rippen erreicht nur 13. Ein weiterer Unterschied liegt in den dickeren Knoten bei älteren Stücken 
der nodulifera und den stärker vorgekrümmten Wirbeln dieser Art. Sturm spricht bei Ph. elliptica 
geradezu von einer deutlichen Tendenz, sich nach hinten einzurollen, doch ist das jedenfalls zu viel gesagt. 

Die vorliegenden Stücke sind kürzer als Ph. elliptica, vielfach aber länger als die tj'pische 
I'h. »odulifera. Einige Exemplare des Löwenberger Realgymnasiums maßen ^: 

25 : 36,5 = 100 : 146 

27 : 41 = 100 : 152 

21 : ,34 = 100 : 162. 

Die Stücke sind also nicht allzuviel länger als die GoLDFuss'sche »of/«///!"/-«. Die Rippenzahl schwankt 
sehr stark. Am häufigsten sind Stücke mit 15 — 18 Rippen, doch kommen auch solche mit nur 8 Rippen 
vor; die Zahl geht hier noch unter die der GoLOFuss'schen Form herunter, während andrerseits 
auch gelegentlich 20 Rippen (Görlitzer Sammlung) gezählt wurden. Auch der Wirbel ist bald stärker, 
bald weniger stark nach vorn gekrümmt. Es wird daher hinsichtlich der beiden letzten Punkte die 
Lücke zwischen den beiden GoLDFuss'schen Figuren ausgefüllt. Da sich andererseits auch die hinsicht- 
lich ihrer Schlankheit extremsten voi'liegenden Formen schon stark den Abbildungen der Ph. elliptica 
bei MoESCH'' nähern, die ein Verhältnis von 100: 181 und 100: 185 aufweisen, so bleibt es oft dem 

' Petref. Germaniae, Taf. 158, Fig. 1. 

2 Pholadoniyen S. 104. 

' Bei beschädigtem Rande wurde der äußerste vollständige Anwachsstreifen der Messung zugrunde gelegt. 

* a. a. 0., Taf. 34, Fig. 3, 4. 



— 145 — 



persönlichen Ermessen auheiiiigestellt, welcher Form man ein Stück anrechnen will. Im alli^emeinen 
halten sich in der böhmisch-schlesisclien Kreide aucli die vieirii)i)i^en I^\>i'men hinsichtlich ihrer Maß- 
verhältnisse in der Nähe von ///. nodiilifcnt typ., wie dies z. B. die eine Al)])ildung bei Fhitsch zeigt, 
die mit 21 Rippen auch nur ein Verhältnis von 100 : 160 erreicht, l'mgekehrt hat die eine Form ])f'i 
MoESCH bei einem Verhältnis von 100 : 181 nur 10 Hipj)en. ÎVh\n wird daher /'//. ('//ijifira höchstens als 
Varietät betrachten können, wobei man weniger auf die Ri])penzahl als auf die Ijänge Wert zu legen hat. 
Die ebenfalls als Unterscheidungsmerkmal für ellipfica genannte schwächere Knotung scheint bei den 
schlankeren Formen in der Tat vorzuherrschen und zwar liegt die Ursache nicht nur in der meist 
größeren Zahl der infolgedessen auch schwächeren Rippen, sondern auch die konzentrischen, die Kippen 
kerbenden Streifen erscheinen vielfach schwächer. 

Daß audi an anderen Punkten der schlesiscli-sächsiscli-böhnnschen Kreide Mittelformen wie die 
meisten Löwenberger Stücke vorherrschen, verrät sich schon durch die Literatur, da die Formen bakl 
zu der einen, bald zu der anderen Art gestellt werden. So rechnet Gkinitz die Kieslingswalder Form 
zu nodulifera, Sturm zu elliptica. Ebenso hat Petraschek seine Form aus dem sächsischen Ueberquader 
zuerst zu nodulifera'^, dann zu elliptica'^ gestellt. Das von Geikitz von Kreibitz abgebildete Stück ist 
ebenfalls eine Mittelform mit 17 Rippen, hält in dieser Beziehung also genau die Mitte zwischen beiden 
Extremen. Andererseits kommen nach den Abl)ildungen von FRrrscH, der elliptica mit nodulifera ver- 
einigt, auch beide Endformen in Böhmen vor. 

PholadoDuja nodulifera einschließlich var. elliptica gilt wie die vorige Art vielfach als senones 
Leitfossil, findet sich jedoch ebenso wie manche andere in Mittel- und Westdeutschland erst im 
Senon auftretende Art in der südostdeutschen Kreide schon im Turon. Aus der Löwenberger Kreide 
kenne ich sie zuerst mit Sicherheit aus der Bro)iyiiiarti-7Mne der Mittelberge (Geologische Landesanstalt 
[Nr. 681], Sammlung Dresler). Aus Böhmen zitiert sie Fritsch ebenfalls schon aus den mittelturonen 
Iserschichten, doch ist die von ihm abgebildete Form wohl zu Ph. /ùiuarla zu stellen; ob daneben auch 
die echte nodulifera vorkommt, entzieht sich meiner Kenntnis. Sicher ist ihr Vorkommen in der sächsischen 
Cuvieri-Zone (sächsischer Überquader), das nun nichts Auffallendes mehr hat. Ihre Hauptverbreitung 
erreicht die Art allerdings auch in der südostdeutschen Kreide erst im Senon. Sie ist sehr häufig im 
Emscher und zwar sowohl in den Neu -Warthauer Schichten wie im Oberquader, aus dem sehr große 
Stücke von Hochkirch unweit Görlitz im Görlitzer Museum liegen. Das gleichaltrige Vorkommen von 
Kieslingswalde und in den Chlomeker Schichten wurde schon erwähnt. Ebenso auch noch im C ber- 
quader von W^enig-Rackwitz und Kesselsdorf (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium, 
Sammlung Dresler). Nach Brauns, der die Form als ellipfica beschreibt^, im Salzbergmergel, femer 
im Untersenon von Aachen und Westfalen. 

Pholadomya Esmarki Nils. (nuit?). 
Taf. 5, Fig. 20. 

1827. Cardila Esmarlcii NiLSON. Petreficata Suecana, S. 17, Taf. 5, Fig. 8. 
1834—40. Pholadomi/a Esmarkii GoLDF. Petref. Germ., Taf. 157, Fig. 10 a, h, d. 

1 Isis, 1897. S. 28. 

2 Isis, 1904. S. 7. 

^ Salzbergmergel, S. 3Ö0. 

Palaeoiitographica. Suppl. VI. 19 



— 146 — 



1841. Pholodomi/u umlonafa A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 76, Taf. 10, Fig. 6. 
1869. Fholadomya Esmarkii Favre. Lemberg, S. 105, Tat'. 11, Fig. 10. 

1875. Fholadomya Esmarki Moe.sch. Monographie d. Pholadornyen II, S. 101, Taf. 33. Fig. 7, Taf. 34, Fig. 5. 
1883. Pholadomi/a nodulifera var. lunbonata Fritsch. Iserschichten, S. 108, Fig. 75. 
1889. Pholadomi/a nodulifera Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 155. Taf. 14, Fig. 12. 

Durch den stark vorgerückten Wirbel, den gerundeten Vorderrand, der ganz allmählich in den 
Unterrand übergeht und mit diesem einen einheitlichen Bogen bildet, sowie die durch breite Zwischen- 
räume getrennten Rippen , die hinten ein Stück der Schale frei lassen und auch nicht bis ganz an den 
Vorderrand heranreichen, ist die Ai't leicht kenntlich. Etwas abweichend von den zitierten Abbildungen 
ist die geringere Zahl der Rippen bei dem vorliegenden Material. Es sind hier meist nur 10 oder 
11 Rippen vorhanden, wobei die letzte schon recht schwach erscheint, bei einem Stücke sogar nur &. 
Indes gibt Goldfuss, der in der deutschen Beschreibung von 15 — 20 Rippen spricht, in der latei- 
nischen Diagnose auch nur 12 — 16 an: es liegt daher kein Grund zu einer spezifischen Trennung 
vor, doch ist es bemerkenswert, daß in den älteren Schichten die Formen mit geringerer Rippenzahl 
vorzuherrschen scheinen, soweit sich das bis jetzt übersehen läßt. Ebenso wie die vorliegenden Stücke 
stammt auch die von P^nrrscH als Phohtdonuja nodulifera var. umhonata abgebildete Form der Iserschichten, 
die, wie auch schon Holzapfel hervorgehoben hat, sicher hierher gehört, aus dem Turon; dieselbe zeigt 
13 Rippen; während die ebenda darunter abgebildete Form bei Fritsch ^ aus den gleichen Schichten 
nur 1 1 Rippen erkennen läßt. 

Die vorliegenden Stücke entstammen der Brongtiiarti-Zone der Mittelberge (Löwenberger Real- 
gymnasium, Geologische Landesanstalt, Sammlung Scholz). Nach Goldfuss auch in der Grafschaft Glatz, 
vielleicht bei Kieslingswalde. Xacli Feitsch, wie erwähnt, in den Iserschichten Böhmens, sodann auch 
in den Chlomeker Schichten nach Angabe Holzapfel's. Am Harzrande im Salzbergmergel, sonst auf- 
fallenderweise von vielen Punkten nur aus dem Obersenon aufgeführt, so bei Königslutter^, bei Lüne- 
burg-' und Aachen. Auch Schlüteü* zitiert sie nur aus den Mucronatenschichten Westfalens. 

Panopaeidae Zin. 
Goniomya Ag. 
Groniomya designata Goldf. 

1834. Li/siauassa designata GoLDFU.ss. Petref. Germ. II, S. 264, Taf. 154, Fig. 13. 
1843. Goniomya designata Geinitz. KiesUngswalde, S. 12, Taf. 2, Fig. 1. 
1863. Goniomya designata Drescher. Löwenberg ex parte, S. 342. 
1872—75. Goniomya designata Geixitz. Elbtalgel). II. S. 71, Taf. 19, Fig. 8. 
1889. Goniomya designata Holzapfel. Aachener Kreide II, S 153. 

1898. Goniomya consignata G. MÜLLER. L'ntersenon von Braunschweig, S. 71. Taf. 10, Fig. 7 (non A. Roemer, 

Norddeutsche Kreide, Taf. 10, Fig. 3). 
1901. Goniomya Vogti Sturm. Kieslingswalde. S. 85, Taf. 8, Fig. 4 
1905. Goniomya designata Wegner. Granulatenkreide d. westl. Münsterlandes, S. 195. 

' Iserschichten, S. 108, Fig. 76. 

^ Griepenkerl a. a. 0., S. (369) 67. 

3 Wüllem.\nn, Fauna d. Lüneburger Kreide. .A.bhandl. d. preuß. geol. Landesanstalt, N. F. 37 1902, S. 80. 

* Cephalopoden d. oberen deutsch. Kreide. Paläontogr. 24, S. 246. 



— 147 - 



A. a. 0. unterschied G. Müllkr neben (ionioiiuja tlrsicptattt Goldklss eine etwas abweiclieiule 
Art, Gonionuja consignata A. Roemeu, indem er eine von A. Hokmicr als coiisIgiKtfa Goi.dm ss al)gel)il(lete 
Form — mit der ursprünglich wohl die GoLDFUSs'sche desit/nata gemeint war, da es eine consignata Gold- 
fuss nicht gibt — als Typus einer besonderen Art betrachtete. Als Unterschiede führt er an den geraden 
Unterrand und das abgestutzte Hinterende der RopLMKu'schen Form. Man überzeugt sich indes leicht, 
daß dem Zusammenvorkommen dieser Merkmale keine konstante Bedeutung zukommt. Die von (îioinitz 
a. a. 0. abgebildete Con. des/giiata hat ein gerundetes Hinterende, während sie hinsichtlich des Unterrandes, 
der hier sogar leicht nach innen eingebogen ist, der RoKMKu'schen Form näher steht. Umgekehrt ist bei 
Müller's Gon. consignata mit abgestutztem Hinterende, der Unterrand leicht gerundet, wie aus den An- 
wachsstreifen hervorgeht; der gerade Untex-rand der Figur ist offenbar nur durch die mangelhafte Er- 
haltung bedingt. Auch Goniomya Vogti Sturm, die sicher nichts anderes ist, als die GoLot^uss'sche Art, 
zeigt gleichzeitig gerundeten Unterrand und ein schräg abgestutztes Hinterende. Auch Wegner hat in 
letzter Zeit nach Durchsicht reichlicheren Materials von Dülmen darauf aufmerksam gemacht, daH es 
kaum durchführbar ist, beide Typen auseinanderzuhalten. 

Schwankend ist besonders die Form des Hinterrandes, da gerundete und abgestutzte Formen 
ineinander übergehen, wie auch in der MüLLER'schen Abbildung die inneren Anwachsstreifen noch ge- 
rundet erscheinen. Will man andererseits zwischen Formen mit geradem oder eingebogenem und solchen 
mit konvexem Unterrande unterscheiden, so dürfen jedenfalls nicht alle von erstgenanntem Typus ein- 
schließlich der RoEMER'schen zusammengefaßt werden. Bei dieser liegt, falls die Figur richtig, der 
Wirbel weiter vorn als bei der GoLoiuss'schen Form, wodurch dann allerdings ein wichtigeres Unter- 
scheidungsmerkmal gegeben wäre. Während ganz konstant bei meinem Vergleichsmaterial der vor dem 
Wirbel liegende Teil etwa einem Drittel der Gesamtlänge entspricht, erreicht der Vorderteil bei der 
RoEMER'schen Figur noch nicht ein Viertel, wodurch auch der Abfall des Vorderrandes ein viel steilerer 
wird. Bei der GoLDFuss'schen Form ist die Entfernung des Wirbels von der Stelle stärkster Krümmung 
des Vorderrandes nur wenig kleiner als die Schalenhöhe in der Wirbelgegend, bei der RoEMER'schen 
Figur erreicht sie nur etwa 7* dieses Betrages. 

Man wii"d daher alle diese f'ormen mit vorgezogenem Vorderrand unter dem GoLUEUss'schen 
Namen zusammenfassen und hier auch die MüLLER'sche Form, die in dieser Beziehung durchaus typisch 
ausgebildet ist und daher den Namen consignata nicht tragen darf, einreihen müssen. Innerhalb dieses 
Formenkreises wird man dann vielleicht die Formen mit geradem oder eingebogenem Unterrande höchstens 
als besondere Varietät, etwa als var. vecta unterscheiden können, namentlich wenn sich Unterschiede in 
der horizontalen oder vertikalen Verbreitung ergeben sollten. 

Es wären also zu unterscheiden : 

1. unter der Voraussetzung der Richtigkeit der RoEMER'schen Figur Gonionnja co)isignata A. Roemer. 
die vorläufig nur durch die RoEMER'sche Abbildung vertreten wird, ^ 

2. Goniomya designata Goldfuss typ., der die Form von Goldfuss, Müller, (jEiNiTz-Kieslings- 
walde und Sturm angehört, und 

3. vielleicht noch Goniomya designata var. recta, der die von Geinitz aus den Chlomeker Schichten 
von Tannenberg abgebildete Form, sowie einige mir vorliegende Stücke vom Salzberg angehören. 

> Von Wegner, der indes die Abweichung in der Stellung des Wirbels nicht erwähnt, mit G. dinignata Goldf. vereinigt. 



— 148 — 



Es sei dabei darauf hingewiesen, daß unter den als G. designata zusammengefaßten Formen 
solche, bei denen die Höhe hinten etwas größer ist als vorn, mit andern vereinigt sind, die vorn und 
hinten etwa gleiche Höhe zeigen. Dem ersteren Typus gehören die GoLDFUss'sche und MöLLER'sche Form 
an, dem letzteren die übrigen. Ich glaube nicht, daß dieser Abweichung großer Wert zukommt, doch 
wäre weiteres Material daraufhin zu prüfen. 

In die Synonymik nicht mit aufgenommen habe ich die von P^kitsch ' von Kieslingswalde ab- 
gebildete Form, da in der Abbildung der Wirbel höher und auch etwas weiter nach hinten gerückt erscheint. 

Die Löwenberger Stücke gehören, soweit sie überhaupt spezifisch erkennbar sind, teils der Haupt- 
forui, teils der genannten Varietät an. 

Abgesehen von einem fragmentarischen Stück, das aus dem der Scaphitensione angehörenden 
Mergelsandstein von Hermsdorf stammt (Geologische Landesanstalt) und dessen nähere Bestimmung der sehr 
unvollständigen Erhaltung wegen kaum möglich ist, liegen aus dem Untersenon (Überquader) von Wenig- 
Rackwitz zwei Steinkerne vor. Nur bei einem Stück mit beschädigtem Umriß (Sammlung Dhesleh) ist 
die charakteristische Winkelskulptur am Wirbel erhalten, trotzdem ist an der Zugehörigkeit auch des 
andern (Geologische Landesanstalt) nicht zu zweifeln. Dasselbe entspricht gut der Abbildung bei Geinitz. 
Es zeigt einen stumpfen Wirbel, stark vorgezogenen Vorderrand und geraden Unterrand, würde also zu 
var. recta gehören. Vom Wirbel verläuft nach hinten eine gerundete Kante, die bei Geinmtz nur leicht 
angedeutet ist, aber auch bei Salzbergstücken zu sehen ist. 

Die Art hat, wenn alle Angaben richtig sind, sehr große Vertikalverbreitung und würde dann 
durch die ganze obere Kreide hindurchgehen. Geixitz nennt sie schon aus sächsischem Cenoman, 
während die von ihm abgebildeten Stücke, wie erwähnt, erst aus den Chlomeker Schichten bezw. Kies- 
lingswalde stammen. In Mitteldeutschland vom Salzbergmergel bis ins Obersenon, aus dem sie Griepexkerl'- 
anführt. Ebenso auch nach Schlüter im westfälischen und nach Holzapfel im Aachener Untersenon, 
auch aus der Maastrichter Kreide von Kunraed wird sie noch genannt, 

Goniomya perlonga Fritsch. 

1863. Goniomya designata Drescher ex parte. Löwenberg, S. 342. 

1877. Vlwladomi/a perlonga Frit.sch. Weißenberg-Malnitzer Sch., S. 124, Fig. 99. 

1897. Pliohtdomi/a perlonga Fritsch. Chlomeker Sch., S. 61, Fig. 73. 

Ein schlecht erhaltenes nach hinten verlängertes Stück aus der Brongniarti-Zonç der Mittelberge 
gehört hierher. Der Unter- und Hinterrand ist leider beschädigt, so daß der Umriß nur aus den letzten 
Anwachsstreifen rekonstruiei-t werden kann. Der stumpfe niedrige Wirbel liegt ziemlich weit vorn, noch 
etwas vor der Grenze des ersten Schalendrittels. Die kräftigen konzentrischen Streifen verlaufen vorn 
stark, unten leicht bogig gekrümmt; hinten erscheinen sie ziemlich gerade und biegen dann kui-z vor 
dem Schloßrand nach vorn um. 

Das Stüpk stimmt gut mit der zweiten Abbildung Fritsch's überein. 

Ob sich Goniomya Sfenii Müller^ trennen läßt, auf deren Beziehungen zur vorliegenden Art 
.Müller schon hingewiesen hat und die sich nur durch die größere Höhe des hinteren Teiles der Muschel 

1 Chlomeker Sch., S. 61. Fig. 72. 
' Königslutter. S. (370) 68. 

' Untersenon von Braunschweig, S. 73, Taf. 10, Fig. 8. 



— 149 — 



gegenüber dem vorderen unterscheidet, während l)ei G. petioiujit die Hohendifïerenz nur sehr unbedeutend 
ist, kann erst größeres Material lehren. Bei dem vorliegenden Stück ist dieselbe bereits etwas größer 
als bei der Abbildung von Fritsch, doch reicht dasselbe zur Entscheidung der Frage nicht aus. Das 
abgebildete Stück MIjller's weicht außerdem noch durch den etwas eingebogenen Unterrand ab. 

Drescher bestimmte die Form als Goniomya designatn und führte diese daher auch aus den 
Mittelbergen an. Durch den weiter vorn liegenden stumpferen Wirbel, die meist auch größere Länge 
und den abweichenden Verlauf der konzentrischen Streifen unterscheidet sich die Art leicht von dieser. 

Die Art findet sich ebenso wie bei Löwenberg auch in Böhmen in der Brongniurfi-TiOne (Malnitzei- 
Schichten) und geht bis in die Ghlomeker Schichten hinauf. 

Löwenberger Realgymnasium. 

Panopaea. 
Panopaea Muelleri nov. nom. 
Tat". 6, Fig. 1. 

? 1813. Mi/a mancUhula Sow. Min. Conch., Taf. 43, Fig. 1 (non. 2). 
? 1843—44. Panopaea mandibula d'Ohbigny. Terr. crét. Ill, S. 344, Taf. 360, Fig. 3, 4. 
1863. Panopaea gurgilis Drescher. Lövvenberg, S. 341, ex parle. 

1898. Gli/cimeris guryitis G. Müller. Untersenon v. Braunschweig, S. 70, Taf. 10, Fig. 4. 

1900. Panopaea mandibula Fritsch. Chlomeker Scliicliten, S. 60. 

1901. Panopaea gurgitis Sturm. Kieslingswalde, S. 86, Taf. 8, Fig. 5. 

Nachdem Holzapfel zuerst ausfülirlicher darauf hingewiesen hatte, daß der Name G/i/rinirris 
(bezw. Pa)iopci('a) gnrgitis als Sammelname für recht verschiedene Formen gebraucht werde, und zunächst 
eine Form ausgeschieden hatte, die er als G/. Geiiiitzi beschrieb, hat sich G. Müller später nochmals 
mit der Art beschäftigt und eine Form als typisch abgebildet, die jedoch ebenfalls nicht als solche be- 
trachtet werden darf. Überblickt man die nach Ausscheidung von P. Geinitzi übrig bleibenden Formen, 
die unter dem Artnamen gurgitis beschrieben worden oder in die Synonymik dieser Art eingesetzt worden 
sind, so lassen sich leicht zunächst folgende Formenkreise unterscheiden: Der ursprüngliche Typus 
Brongni art's, der neuerdings sehr viel besser von Woods' abgebildet worden ist, kennzeichnet sich 
durch gerundeten, ovalen Umriß mit niedrigem breitem Wirbel. Ein zweiter Typus ist der von 
d'Orbigny^ abgebildete. Im Gegensatz zu der ersten Form nimmt die Schale nach hinten deutlich an 
Höhe zu und überragt liier meist den W^irbel oder wird wenigstens ebenso hoch; dazu kommt ferner 
das ziemlich scharfe Umbiegen der Anwachsstreifen an der Hinterecke, das bei der andern Form, wie 
es scheint, nur ausnahmsweise zu beobachten ist;^ sie möge als Panopaea Orbigngana bezeichnet werden. 
Ihr gehört außerdem an die von Reuss'* aus Böhmen abgebildete Form und vielleicht Panopaea plicata 
GoLDFUSS'"^ (non Sow.), deren Original vorlag. Der dritte Typus ist der von G. Müller als P. gurgitis 

' Cret. Lamellibr., II, Taf. 35, Fig. 9—14, Taf. 36, Fig. 1—7 (8?,). 

2 Terr, crét., III, Taf. 341, Fig. 1, 2. 

3 Woods a. a. 0., Taf. 86, Fig. 8. 

* Böhm. Kreide, II, Taf. 36, Fig. 3. 
" Petref. Germ., Taf. 158, Fig. 5. 



— 150 — 



vom Harzrand beschriebene, den ich daher nach diesem Forscher l^enenne. Er findet sich ebenso auch 
bei Kieslingswalde wieder, woher Sturm die gleiche Form abbildet, und zeigt sich auch in der Löwen- 
berger Kreide bei Neu -Warthau. 

Das einzige von hier vorHegende Stück dieser Art (Geologische Landesanstalt) hat vorn gerundete, 
hinten abgestutzte Gestalt. Die Länge erreicht nicht ganz das 1' '2 fache der Höhe. Hinten ist die Form 
höher als vorn, sie erreicht hier fast die Schalenhöhe der Wirbelgegend. Der etwas vor der Milte 
stehende gerade Wirbel ist klein und spitz. Der gerade Unterrand stößt, wie bei dem zweiten Typus, 
unter stumpfem Winkel mit dem Hinterrand zusammen; vom Wirbel aus verläuft schräg nach hinten 
eine leichte Furche. Von dem zweiten Typus unterscheidet sich die Art vor allem durch die kürzere 
Gestalt, ferner ist der Wirbel etwas kleiner, gerader und mehr der Mitte genähert. Auch erscheint der 
eckige Charakter noch etwas stärker ausgeprägt. 

Am nächsten steht sie der von d'Orbigxy ^ als Panopaea mandihda Sow. abgebildeten . noch 
etwas kürzeren Form, deren Rippen und Ränder jedoch hinten keinen so stumpfen, sondern einen mehr 
dem rechten genäherten Winkel bilden und die auch einen etwas höheren Wirbel besitzt. Indes scheinen 
bezüglich der Rippen Ubergänge vorzukommen, wie die von Fritsch" aus den Mahiitzer Schichten ab- 
gebildete Form zeigt, deren Rippen und Ränder hinten einen Winkel bilden, der nur wenig größer ist 
als ein rechter. E^benso ist der Unterschied im Wirbel z. B. von der STURM'schen. sicher hierher ge- 
hörigen Form nicht zu groß, um gegen eine Vereinigung zu sprechen. 

Die n'ORBiGxv'sche Form stimmt wieder offenbar überein mit der von Sowerby, Min. Conch., 
Taf. 43, Fig. 1, abgebildeten Form, während Fig. 2 verschieden ist. Letztere zeigt weitgehende Ähnlichkeit 
mit Panopaea Beaumont/ Goldf., ^ P. Iiighri A. Rom.* und Pa>iopaea mandihda bei Geixitz, ^ die sich nur 
durch das Vorhandensein einer vom Wirbel nach der Hinterecke verlaufenden Furche auszeichnen, welche 
jedoch auch bei den Abbildungen der englischen Art bei Woods zu sehen ist. Alle diese Formen unter- 
scheiden sich von der andern genannten SowERBy'schen durch den stärker gekrümmten, weiter vorn 
stehenden und meist ^ schlankeren Wirbel. Als Typus für P. mandibida ist die bei Sowerby Fig. 2 
abgebildete Form anzusehen, da die Beschreibung des Wirbels (incurved and pointed) besser auf sie 
paßt. Woods führt übrigens beide Formen Sowerby's zusammen in der Synonymik auf. 

P. Muellerl ist bisher nur aus dem Emscher von Neu -Warthau und Kieslingswalde, den Chlomeker 
Schichten Böhmens, sowie dem Untersenon des Harzrandes bekannt, doch könnten, wie gesagt, mög- 
licherweise noch andere als (jurgitis beschriebene Formen hierher gehören, so die Form der Malnitzer 
Schichten und die erwähnte älmliche französische und englische Form. 

Panopaea plana nov. spec. 
Taf. 6. Fig. 18. 

? 1871—74. Panopaea gurgitis Geixitz. Elbtalgeb., II, S. 68, Taf. 19, Fig. 2. 
186.3. Panopaea gurgiti-: Drescher. Löwenberg, S. 341, z. T. 

» Terr, crét., Taf. 360, Fig. 3, 4. 

- Weißenberger und Malnitzer Schichten, S. 125. Fig. 100. 
3 Petref. Germ., Taf. 1.58, Fig. 4 a. b. 

* Norddeutsche Kreide, Taf. 10, Fig. 4. 
Elbtalgeb., II, Taf. 18, Fig. 20. 

* Nur bei Goldfuss, Petref. Germ., 4 c etwas stumpier. 



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1881. Punopaea guryitis Williger. Löwenberg, S. 82, z. T. 
1875. Panopaea gurgitis Brauns. Salzbergmergel, S. 362, z. T. 

Mehrere längliche Stücke, bei denen sich die Höhe zur Länge ziemHch genau wie 3 : 5 verhält. 
Der Vorderrand ist bogig gerundet, der Unterrand zienihch gerade, mitunter leicht eingekrümmt, der 
Hinterrand meist flachbogig, stellenweise ebenfalls ziemlich gerade; Unter- und Hinterrand stolzen in ge- 
rundeter Ecke zusammen. Auch die Anwachsstreifen biegen hinten meist scharf nacli ol)en um. Der 
schlanke, aber wenig über den Schloßrand vorspringende Wirbel liegt ziemlich genau an der (irenze 
des zweiten und dritten Fünftels der Schale. Hinten ist die Schale ein wenig hoher als vorn, doch 
überragt sie nicht den Wirbel. Von letzterem zieht eine flache Furche nach der Hinterecke. Vor dem 
Wirbel erscheint die Schale meist etwas eingedrückt. 

Die Löwenberger Stücke , die gut mit mehreren Exemplaren aus dem Salzbergmergel überein- 
stimmen, zeigen Ähnlichkeit mit Panopaea gurgitis bei Golufuss,' die indes nicht diesen Namen tragen 
darf, und von d'Ükbiüny als Panopaea Goldfussi bezeichnet wurde. Das angebliche Original von 
Osterfeld lag mir zum Vergleich vor, doch halte ich es infolge der Abweichungen von der Zeichnung 
nicht für ausgeschlossen, daß hier eine Verwechslung vodiegt, obwohl die Ungenauigkeit der GoLDFüss'schen 
Zeichnungen mitunter recht groß ist. Das Original weicht von der Salzberg-Löwenberger Form durch 
erheblich größere Dicke, insbesondere stärker aufgetriebenen Wirbel ab, so daß die letztere einen neuen 
Namen bekommen muß. Vielleicht kann sie bei Auffindung weiteren Materials an die GoLDFuss'sche 
als Varietät oder Mutation angeschlossen werden. 

Recht ähnlich wird auch die von Geinitz als Panopaea gurgitis^ abgebildete Form von Strehlen, 
doch erscheint hier die vordere Depression etwas weniger deutlich. 

Nur durch größere Länge unterscheidet sich P. regnlaris bei Noetling, * während die n'ORBiGNY'sche 
P. reguhtris durch höheren Vorderrand und noch niedrigeres Hinterende abweicht. Panopaea HolzapfeU 
Hennig * hat etwas stärker gerundete Rippen und ist liöher, zeigt aber sonst ähnlichen Habitus. 

Die Form scheint, die Zugehörigkeit der GEiNiTz'schen Form vorausgesetzt, darnach zuerst in der 
Scaphitenzone aufzutreten und würde dann weiter aus dem Emscher des Harzrandes bekannt sein. In 
der Löwenberger Kreide kenne ich sie nur aus den Neu-Warthauer Schichten (Geologische Landes- 
anstalt, Sammlung Deesler). 

Panopaea depressa nov. spec. 
Taf. 6, Fig. 3, 15 u. 16. 

Drei einzelne Stücke von rhomboidischem Umriß stehen der vorgenannten Form recht nahe. 
Der Vorderrand ist bogenförmig gekrümmt und geht allmählich in den ziemlich geraden Unterrand über, 
der mit dem Hinterrand stumpfeckig zusammenstößt. Der W^irbel ist stumpf und liegt etwas vor der 
Mitte, etwa an der Grenze des zweiten und dritten Fünftels der Schale. Er hebt sich nur wenig über 
den Oberrand der Schale heraus, der hinter dem Wirbel etwas eingebogen ist. Eine leichte Depression 
zieht auch hier vom Wirbel schräg nach hinten unten. Vor dem Schnabel erscheint die Schale noch 

1 Petref. Germ., Taf. 153, Fig. 7. 

2 Elbtalgeb., II, Taf. 19, Fig. 2. 

3 Fauna d. baltischen Clenoniangeschiebe. Palaeont. Abb. v. Dames und Kayser, II, 1885, Taf. 6 (21), Fig. 5. 

* Revision af Lamellibranchiata i Nilsons Petrif. suec. form. cret. Acta univers. Lund, 1897, S. 59, Taf. 3, Fig. 22. 



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sehr viel deutlicher eingedrückt als bei der vorigen Form, von der sie sich ferner durch den stärker 
vorgezogenen Vorderrand und den noch stumpferen Winkel zwischen Unter- und Hinterrand unter- 
scheidet, wodurch die Form selbst schiefer erscheint. Eine Anzahl kräftiger konzentrischer Rippen geben 
die Randkonturen deutlicher wieder. Das beste der Stücke stammt aus einem bei einer Brunnenausschachtung 
im Liegenden des Hockenauer Sandsteins erschlossenen Mergel und dürfte dem Neu-Warthauer Horizont 
angehören (Löwenberger Realgymnasium); die beiden andern stammen aus einem Tonmergel niclit näher 
bezeichneter Herkunft, der offenbar dem Gr.-Rackwitzer Horizont angehört. Das eine dieser beiden, 
den Fig. 15 abgebildeten Ausguß eines Hohldruckes, stelle ich nur wegen seines Umrisses bezw. des 
stumpfwinkligen Verlaufes der Rippen mit hierher, während infolge der Erhaltung nicht zu entscheiden 
ist, ob die charakteristische Depression vor dem Wirbel vorhanden war. 

Die Form wird Sturm's Panopuea anatinoides * recht ähnlich, die ich im Original vergleichen konnte. 
Diese zeigt ähnlich rhomboidischen Umriß und ist in gleich charakteristischer Weise vor dem Wirbel 
eingedrückt, doch ist der Wirbel etwas spitzer, ebenso fehlt die Ausbiegung des Oberrandes, der im 
Gegenteil konvex ist und gleichmäßig in den Hinterrand übergeht, so daß die größte Längserstreckung 
der Schale nach hinten bei der vorliegenden Form etwas höher liegt. 

Panopaea Geinitzi Holzapfel. 
Taf. 6, Fig. 10. 

1863. Panopaea gurgitis Drescher, Löwenberg, S. 341, z. T. 

1871—75. Panopaea reyularis Geinitz (non d"Orb.). Elbtalgeb., II. S. 69, Taf. 19, Fig. 3 (non 4). 
1889. Glycimeris Geinitzi Holz.\pfel. Aachener Kreide II, S. 1.56, Taf. 11, Fig. 2. 

Holzapfel gründete diese Art auf eine von Geimtz aus dem schlesischen Oberquader von Waldau 
in der Ober-Lausitz als Proiojxtea regularis abgebildete Form, die in verschiedenen Exemplaren vorliegt. 

Charakteristisch ist die flache Wölbung des langgestreckten Gehäuses, das fast doppelt so lang 
wie hoch wird und zwischen dem Wirbel und dem hinteren Teil des Unterrandes eingedrückt erscheint, 
während das zwischen dem Wirbel und dem oberen Teil des Hinterrandes liegende Stück sich wieder 
etwas stärker herauswölbt : hierzu treten ferner der stumpfe mittelständige Wirbel und der gleichmäßig 
gerundete Rand bezw. die konzentrischen Rippen , die nirgends eckige Konturen zeigen. Der hinteren 
Einsenkung der Schale entspricht eine Einbiegung des Oberrandes hinter dem Wirbel. Die typische Form 
des Oberquaders erreicht meist ziemlich bedeutende Größe, bis zu 1 1 cm Länge und 6 cm Höhe. 

Die Art liegt aus diesem Horizont von Kesselsdorf (Löwenberger Realgymnasium), Giersdorf, 
sowie Hochkirch bei Görlitz vor (Görlitzer Sammlung). Das Vorkommen im gleichen Horizont bei Waldau 
wurde schon genannt. Etwas seltener fand sich die Form in dem nächst jüngeren Horizonte, dem 
Überquader, bei Wenig-Rackwitz. Die von hier bisher bekannten 3 Stücke sind kleiner, ein Stück erreicht 
nur ein Drittel der Größe der im Oberquader vorkommenden Form, eines nähert sich derselben einigermaßen, 
doch stimmen alle sonst in jeder Beziehung mit ihr überein (Löwenberger Realgymnasium, Samml. Dresler). 

Nach Fritsch vielleicht auch in den Chlomeker Schichten Böhmens. Bei Aachen typisch im 
Untersenon. Daß sie auch schon in älteren Schichten auftritt, zeigt ein Stück des Kgl. Museums zu 
Dresden aus dem sächsischen Br(mgniinii-(}uader von Langhennersdorf. In Sachsen nach Petraschek 
auch im Überquader {Cuiieri-Zone). 

> Kieslingswalde, Taf. 8, Fig. 8. 



Ubersicht über die besprochenen Panopaea-Arten. 

Pano]>aea gurgitisiy\i., lang oval geriiiulet, breiter niedriger Wirbel. Woods a. a. ()., Ii, Tat'. :}5, 
Fig. 9 — 19, Taf. 36, Fig. 17. 

Ponopaea Orhignyana Scup., lang, hinten stumpt'eckig, hier wesentlich höher als vorn, den nach 
vorn gekrümmten Wirbel überragend; letzterer liegt an der Grenze des zweiten und dritten Fünitels 
der Schale. D'ÜRBUiNY, Terr. crét. III, Taf. 841, Fig. 1, 2, Reuss, Böhm. Kreide II, Taf. 30, Fig. B, 
[Fanupaea pHntta, Goldf., Petr. Germ., Taf. 158, Fig. o?). 

Panopaea plana Scup., wie vorige Art, aber hinten den Wirbel nicht übei'ragend; vor dem 
Schnabel leichte Depression. S. 150, Taf. 0, Fig. 1<S. 

Panopaea depressa S(;up., wie vorige, vor dem Schnabel starke Depression, Vorderrand stärker 
vorgezogen. S. 151, Taf. ü, Fig. 3, 15, 16. 

Panopaea Goldfiisxi u'Orb. (= gnryitis Goldf., Petref. Genn., Taf. 153, Fig. 7), ähnlich plana, 
aber dicker, Wirbel aufgetrieben. 

Panopaea anatinoides Sturm, Kieslingswalde, Taf. 8, Fig. 8, wie vorige, aber Überrand konvex. 

Panopaea MueUeri Scup., wie Orbignyana, aber kürzer, noch eckiger, Schnabel spitzer und mehr 
der Mitte genähert. S. 149, Taf. 6, Fig. 1. 

Panopaea iiiandihula Sow. s. str. Min. Gonch., Taf. 43, Fig. 2. /''. Beaumoiiti Golüf., Petr. Genn., 
Taf. 158, Fig. 4 a, b. P. lugleri A. Roem. Nordd. Kreide, Taf. 10, Fig. 4, wie vorige, aber Wirbel weiter 
vorn, schlanker und stärker gekrümmt. 

Panopaea Geinitzi Holzapfel, fast doppelt so lang wie hoch, gerundet, mittelständiger, stumpfer 
Wirbel, hinten eingeschnürt. S. 152, Taf. 6, Fig. 10. 

Mactridae Desh. 

Mactra Lm. 
Mactra nov. spec. 
Taf. 5, Fig. 19. 

Mehrere Steinkerne und ein Abdruck, von denen Jedocli nur ein Stück besser erhalten ist, so 
daß nicht ganz sicher zu entscheiden ist, ob alle Stücke, die ihrem Äußeren nach zu Madra zu rechnen 
sind, von denen aber ein Schloß leider nicht erhalten ist, wirklich zusammengehören. 

Die Form zeigt ausgeprägt dreieckigen Umriß; der Unter- und Hinterrand sind schwach bogig 
gekrümmt, der Vorderrand geradlinig. Der Winkel am Wirbel ist stumpf; der letztere liegt ziemlich 
genau in der Mitte, nach der vorderen und hinteren Ecke zieht je eine deutlich ausgeprägte Kante; 
vor der vorderen fällt die Schale steil ab, während der Hinterrand noch etwas über die Hinterkante 
hervortritt. 

Die Form steht etwa in der Mitte zwischen der als Mm-tra anguhüa Sow. von Geinitz ^ be- 
schriebenen Form und Mactra porrrcfa Gein. " Letztere ist länger und hat einen stumpferen Schloß- 

* Quadersandsteingebirge, Taf. 10, Fig. 5, 6. 
' Ebenda, Fig. 15. 

Palaeontographica. SuppL VI. 20 



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kaiitenwinkel, bei ersterer, deren Original zum Vergleiche vorlag, ist dieser umgekehrt ein wenig kleiner, 
vor allem stoßen die beiden vom Wirbel ausgehenden Kanten unter spitzem, l)ei der vorliegenden Form 
unter stumpfem Winkel zusammen. Madra Dcheijana J. Mliller', die etwa das gleiche Verhältnis von 
Länge und Höhe besitzt, hat nach der Abbildung einen mehr stumpf gerundeten Schnabel und besitzt 
auch mehr vierseitigen Umriß. Sämtliche Stücke stammen aus dem Oberquader (oberen Emscher) von 
Gehnsdorf. Geologische Landesanstalt. 

Solenidae Lam. 

Drescher " erwähnt als nicht selten im Oberquader von Kesselsdorf und Überquader von Sirgwitz 

Siliqua truncatula Reuss, 

indem er ausdrücklich das Vorhandensein der charakteristisclien schrägen Leiste hervorhebt. Da mir 
selbst in keiner der Sammlungen irgend ein hierher gehöriges Stück bekannt geworden ist , beschränke 
ich mich auf die Zitierung der Form. 

Pleuromyidae Zitt. 
Ceromya Ao. 
Ceromya cretacea J. Müll. 
Taf. 5, Fig. 11. 

1847. Isocardia cretacea J. Müller. Monographie d. Aachener Kreirleverst., S. 19. 
1889. Ceromya cretacea Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 152, Taf. 9, Fig. 12, 13. 
1901. Ceromya isocardioides Sturm. Kieslingswalde, S. 84, Taf. 8, Fig. 2. 

Zwei Skulptursteinkerne mit Gegendruck stimmen gut mit den HoLZAPFEL'schen Originalen 
überein, obwohl der Schnabel bei der HoLZAPFEL'schen Abbildung etwas stumpfer zu sein scheint. Die 
stark gewölbten Stücke zeigen gerundeten Umriß und fallen hinten etwas schneller ab als nach vorn, 
der vorspringende Schnal)el ist nach vorn eingedreht. Die Oberfläche ist mit sehr feinen konzentrischen 
Streifen bedeckt. 

Neuerdings haben sich äußerlich vollkommen übereinstimmende Schalen einer Isocardia mit deut- 
lichen Schloßzähnen gefunden, so daß entweder an das gleichzeitige Auftreten einer Isocardia und einer 
Ceromija gedacht werden oder zu der Annahme gegriffen werden muß, daß nur Isocardia vorliegt und 
die Schloßzähne bei dem zuerst von Holzapfel beschriebenen Steinkern nicht verkieselt sind. Da bei 
der von Sturm abgebildeten Form, die ich nach Vergleich des Originals als sicher ident mit der vor- 
liegenden Form ansehe, ebenfalls Schloßzähne fehlen, so ist für die letztere der Name Ceromya cretacea 
jedenfalls zutreffend, doch ist für den Fall, daß bei Aachen überhaupt keine Ceromya vorkommt, die Art 
mit dem Autornamen Geixitz zu versehen, da Sturm der von Geinitz als Isocardia cretacea bezeichneten 
Art den Namen Cer. isocardioides nur im Hinblick auf die seiner Ansicht nach verschiedene Ceromya 

' Holzapfel, Aachener Kreide II, Taf. 10, Fig. 20. 
^ Löwenberg, S. 341. 



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cretacea J. Müll, gegeben hatte, welcher Name in dem genannten Falle dann tbitfallen würde, im 
anderen Falle bliebe der Name Ceromija cretacea J. Müll, für die vorliegende und die Kieslingswalder 
Art bestehen. 

Beide Stücke stammen aus den mit dem Kieslingswalder Sandstein gleichaltrigen Neu -Warthauer 
Schichten (Löwenberger Realgynmasium, Geologische Landesanstalt). Wie es scheint auch im Salzberg- 
mergel, woher einige Stücke der Hallischen Sammlung vorliegen, bei Aachen im Untersenon. 

Tellinidae Lam. 

Tel Ii na Linn. 
Tellina strigata Goldf. 
Taf. 6, Fig. 4, 6 u. 7. 

1839—40. Telliym striyata GoLDFUSS. Petrefacta Genn., II, S. 234, Taf. 147, Fig. 18. 
? 18.50. Tdlina strigata Geinitz. Kieslingswalde, S. 12, Taf. 3, Fig. 1—3. 
? 1863. Tellina royana Drescher. Löwenberg, S. 343. 

1889. Tellina strigata Holzapfel. Aachener Kreide II, S. Iö9, Taf. 11, Fig. 6—10. 

1891. Tellina strigata Langenhan und Grundey. Das Kieslingswalder Gestein, S. 11, Taf. 3, Fig. 22. 

1897. Tellina strigata Fritsch. Clilonieker Schichten, S. 63, Fig. 77. 

Hinsichtlich seiner Größenverhältnisse typisch ist nur ein Skulptursteinkern von ovalem Umriß, 
gewölbtem Vorderrand und schräg abgestutztem Hinterrand, mittelständigem stumpfem Wirbel und einer 
deuthchen vom Wirbel schräg nach der Hinterecke ziehenden Kante. Die äußerst feine Radialskulptur 
der Art ist nicht zu sehen. Die Höhe verhält sich zur Länge wie 17 : 28 = 100: 165, ein Verhältnis, 
das ziemlich genau Fig. 10 bei Holzapfel entspricht. Nach Holzapfel kommen indes auch schlankere 
Formen vor, die sich dadurch in ihrer Gestalt der Tellina royatia d'Orb. ohne Radialstreifung nähern, wie 
er auch die Tellina strigata von Kieslingswalde bei Geinitz (a. a. 0.) mit einem Verhältnis von 100 : 188 
hierher rechnet, die noch etwas schlanker ist als Tellina roijnna d"(Jhi?. mit einem Verhältnis von 100 : 183. 
Bei der von Langenhan und Gkundey abgebildeten Kieslingswalder Form erreicht die Länge im Ver- 
hältnis zur Höhe sogar 192. 

Holzapfel spricht daher die Vermutung aus, daß auch die Löwenberger 7'. ro;/a)/a Dkeschek's 
eine T. strigata ist, was, wenigstens wenn man den Begriff strigata unter Einbeziehung auch der ge- 
nannten schlanken Formen so weit fassen will, nicht unwahrscheinlich ist. Die Längenausdehnung auf 
die Höhe 100 bezogen, schwankt bei den in Frage kommenden Stücken zwischen 179 und 195, ist also 
etwa die gleiche wie bei der Kieshngswalder Form. ?]ine Radialstreifung, die stets sehr fein ist und 
nach Langenhan und Grundey auch bei der Kieslingswalder Form kaum bemerkbar wird, ist bei der 
Steinkernerhaltung nicht zu erwarten. 

Es scheint daher in jedçm Falle trotz des der Tellina rogana ähnlichen Umrisses das Vorkommen 
dieser letzteren französischen Art in Schlesien zum mindesten nicht erwiesen, im Gegenteil legt das 
Vorkommen der ähnlich schlanken, schwach radial gestreiften 'Tellina in der Glatzer Kreide es einiger- 
maßen nahe, daß hier die gleiche, nur infolge des Erhaltungszustandes nicht mit Sicherheit als ident 
festzustellende Art vorliegt. Vereinigt man daher beide, so dürfte es sich jedoch vielleicht empfehlen, 



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da bisher aus der Glatzer Kreide nur niedrige schlanke Formen bekanntgeworden sind und solche auch 
in der Löwenberger Kreide voiherrschen, sie als Varietät der typischen Form gegenüber zu kennzeichnen. 

Das erstgenannte typische hohe Stück stammt aus den Neu -Warthauer tonigen Sandsteinen 
(Geologische Landesanstalt), die schlanken Stücke gehören teils dem gleichen Horizont (Geologische 
Landesanstalt), teils dem Überquader (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium, Samm- 
lung Düesler) an, aus dem die Form von Wenig-Rackwitz und fraglich von Sirgwitz vorliegt. 

Die Art ist Leitfossil für Emscher und Untersenon. Eine typische hohe Form bildet Fkitsch 
aus den Chlomeker Schichten a. a. 0. ab. Die schlanke Form scheint auch im Salzbergmergel die 
herrschende zu sein, da Brauns das Verhältnis von Höhe zu Länge auf ^,'9 angibt. Die Art geht dann 
noch bis in die Plattenbergschichten hinauf und findet sich ebenso bei Aachen im Untersenon. 

Teilina Renauxi Math. 
Taf. 6, Fig. 11. 

1842. Tdlina lienauxii MathÉron. Catalogue méthodique. S. 143, Taf. 13, Fig. 11. 

1843. Tdlina lienauxii d'Orbignv. Teir. ciét III, S. 421, Taf. 380, Fig. 6—8. 
18f>3. Tdlina plana Drescher. Löwenberg, S. 342. 

1889. Tellina Renauxii Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 161, Taf. 11, Fig. 4, 5. 

Die Art ist in der Löwenberger Kreide selten. Am l)esten erhalten ist ein Hohldruck mit Skulptur- 
steinkern von Xeu-Wartliau (Löwenberger Realgymnasium), der sehr gut mit der Abbildung Holzapfel's 
übereinstimmt. Das Stück zeigt ovalen bis gerundet dreiseitigen Umriß, dessen größte Längsausdehnung 
etwa in halber Höhe liegt, stumpfen, dicht vor der Mitte liegenden, ganz niedrigen Wirbel, eine 
stumpfe , dem Ober- bezw. Hinterrand genäherte , schräg nach hinten verlaufende Kante und feine, 
konzentrische Streifen. Die Form ist etwa so schlank wie die von d'Orbigny ' abgebildete, die Länge 
auf die Höhe 100 bezogen beträgt hier wie da ungefähr 230. VermutUch auch hierher gehört ein 
schiechtes Stück der geologischen Landesanstalt aus dem Oberquader von Gehnsdorf, das andererseits - 
wieder kürzer ist als die D'OKBiGNv'sche Form und sich in seinen Maßverhältnissen 7'. roijana bezw. der 
sclilanken Varietät der Tdlinn sfrigafa nähert, aber seiner Gestalt wegen wohl besser hier unterzubringen 
ist. Ebenso ist die Art noch im Überquader von Wenig-Rackwitz vertreten. (Löwenberger Realgymnasium.) 

Aus den Ausführungen Drescheh's ist nicht ganz klar zu ersehen, ol) er mit der von ihm an- 
geführten T. ])koia A. RoE.M., über welche Form sich Holzapfel schon hinreichend geäußert hat, die 
vorliegende oder vielleicht Teilina strigafa gemeint hat. Er bezieht sich einerseits ausdrücklich auf die 
Figuren bei b'Orbigny, erwähnt andererseits aber, daß die Form höher sei als die REuss'sche^ T. plana, 
die etwa ebenso schlank ist, wie die D'ORBioxY'sche. Auf den weiter vorn liegenden Wirbel der Reuss- 
schen Forin gegenüber der typischen T. Ilenauii hat Holzapfel gleichfalls schon hingewiesen und daher 
deren Zugehörigkeit bezweifelt. 

Auch Fritsch's^ Teüina phnKt aus den Chlomeker Schichten gehört nicht hierher. Sie hat eher 
die Form der schlanken T. sfrir/afa als der vorliegenden Art. Ebensowenig ist die von Noetling unter 

' Terr, crét., Taf. 380, Fig. 9—10. 
" 2 Bölmi. Kreide II, S. 19, Taf. 36, Fig. 22. 
3 Chlonieiier Scii., S. 62, Fig. 76. 



diesem Namen abgebildete Cenoman-Form eine TcUina Henauxi, wie schon aus der Beschreibung zu er- 
sehen ist, in der Noktlinc; den Wirbel als beträchtlich vor der Mitte liegend bezeichnet. 

Dem Vorkommen der Art in der Löwenberger Kreide entspricht das in Mittel- und Westdeutsch- 
land. Sie findet sich am Harzrand nach G. Müller' im Salzbergmergel, nach Holzai-ikl auch in den 
Plattenbergschichten, bei Aachen im Untersenon. 

Tellina (Linearia) costulata Goi.df. 

1834—40. Te/liiia costulata Goldfuss. Petief. Genn. II, S. 235, Tat. 147, FiR. 19. 
18fi3. Tellina costulata DRESCHER. Löweiiberp:, S. 343. 

1889. Tellina costulata Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 162, Tat. 11, Fig. 11 — 1«. 
1897. Tellina costulata Fritsch. Cliloinelier Scli., S. 63, Fig. 78. 

Die durch ihren ovalen Umriß, den kleinen, mittelständigen Wirbel, vor allem aber durch ihre 
zarten, radialen, gekerbt erscheinenden Rippchen leicht kenntliche Art läßt infolge der Erhaltung als 
Steinkern oder Skulptursteinkern die feineren Zwischenrippen, zwischen den stärkeren, wie sie sonst für 
die Art charakteristisch sind, nicht immer gut erkennen. Meist sind sie mehr oder weniger verwischt, 
vielfach auch ganz verschwunden, so daß die stärkeren Rippchen durch sehr breite Zwischenräume ge- 
trennt sind. 

Die Art wird von Drescher nur von Neu- Warthau und als Geschiebe Neu- Warthauer Alters von 
Hohlstein genannt, woher sie in einer größeren Anzahl von Exemplaren vorliegt (Geolog. Landesanstalt, 
Löwenberger Realgymnasium). Sie geht indes als Seltenheit noch bis in den Überquader herauf, aus 
dem mir nur ein Stück von Wenig-Rackwitz bekannt geworden ist (Löwenberger Realgymnasium ) ^ 
FragHch führt Sturm die Art aus dem Kieslingswalder Sandstein an. In Böhmen nach Fritsch schon 
im tiefsten Horizont der Chlomeker Schichten, den Kreibitzer Schichtend Am Harzrand im Salzberg- 
mergel, bei Aachen im Untersenon. 

Tellina (Linearia) semicostata Reuss. 
Taf. 6, Fig. 5. 

1840. Psanimobia semicostata Geinitz. Charakterislik II, S. 49, Tat'. 16, Fig. 6. 

1841. Psanimohia semicostata A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 74, Tat'. 9, Fig. 21. 
1846. Tellina semicostata Reuss. Böhm. Kreide II, S. 19, Taf. 36, Fig. 11. 
1871—75. Tellina semicostata Reuss. Elbtalgeb. I, S. 231, Taf. 51, Fig. 7, 8. 

1877. Tellina soiiicosfata Fritsch. Weissenberger u. IMalnitzer Sch , S. 126, Fig. 102. 

Eine Anzalil von Stücken aus den Gr.-Rackwitzer Tonmergeln von ovalem Umriß bis zu B'/a cm 
Länge und 2 74 cm Höhe. Der niedrige, stumpfe Wirbel liegt etwa in der Mitte oder dicht hinter der- 
selben. Die Schale ist mit gleichmäßigen, konzentrischen Streifen bedeckt, auf dem hinteren Teile der 
Schale ist die charakteristische, feine, vom Wirbel ausstrahlende Radialskulptur deutlich zu sehen. Die 

* Beitr. z Keiintn. d. ob. Kreide a. nördl. Harzrande. .Tahib. d. pr. geol. Laiidesanst. 1887, S. 428. 

- Bei einem schlechten , wohl zu Tellina gehörigen Stücke aus den Scaphitenniergeln von Gr.-Rackwitz (Geolog. 
Landesanstalt) konnten ebenfalls Spuren einer Radialskulptur beoljachtet werden, so daß mau an die vorliegende Art denken 
könnte, doch wäre es gewagt, auf dieses Stück hin das Vorkommen in diesem Horizont auch nur als wahrscheinlich 
hinzustellen. 

ä Chlomeker Sch., S. 24. 



^ 158 



Schale erscheint in ihrem mittleren Teile gleichsam abgeplattet und zeigt nur vorn und hinten schwache 
Wölbung. (Geologische Landesanstalt.) 

Man Avird die längeren und kürzeren Formen, wie sie in den verschiedenen Abbildungen dar- 
gestellt sind, wohl kaum voneinander trennen können, dagegen erscheint die von Noetlixg abgebildete 
Form der baltischen Cenomangeschiebe' durch ihre deutliche Hinterkante, sowie den gekrümmten Wirbel 
abweichend. Sie nähert sich dadurch mehr der Tellina inaequalis Sow. , ist jedoch niedriger. Nach 
Brauns auch im Salzl)ergmergel. 

Während die Art in der Löwenberger Kreide bisher nur aus der Scaphitenzone bekannt ge- 
worden ist, wird sie von Geinitz schon aus dem böhmischen und sächsischen Genoman genannt. Ebenso 
zitiert sie Fritsch , der sie aus dem Labiatus-Horizont (Weißenberger Schichten) abbildet , schon aus 
den cenomanen Korytzaner Schichten, sowie dann ferner aus den jüngeren Iser- und den Chlomeker 
Schichten. 

Veneridae Gray. 

Tapes Megerle. 

Tapes subfaba d'Orb. 

Taf. 6, Fig. 13 u. 14. 

1839. Venus faha Goldflss. Petref. Germ. II. S. 247, Taf. 151, Fig. 6 (non Sowerby). 

1846. Venus immersa Reuss. Böhm. Kreide II, S. 20, Tat' 41, Fig. 11. 

18.50. Venus subfaba d"Orbignv. Prodrome II, S- 237. 

1863. Venus faha Drescher. Löwenberg, S. 343, ex parte. 

1872-75. Venus faha Geinitz. Elbtalgeb. II, .S. 65. Taf. 18, Fig. 9, 10. 

1889. Tapes faha Holzapfel. .Aachener Kreide II. S. 165, Taf. 13, Fig. 7—10. 

1897. Venus subfaba Fritsch. Chlomeker Sch., S. 64, Fig. 81 (non V. faha ebenda, Fig. 80). 

1898. Tapes subfaba G. Müller. Untersenon von Braun.schweig, S. 65, Taf. 9, Fig. 10. 
1901. Venus faba und subfaba Sturm. Kieslingswalde, S. 82. Taf. 7, Fig. 7. 

Mehrere ein- und zweiklappige Steinkerne und Skulptursteinkerne von ovalem Umriß mit kleinen, 
vor der Mitte liegenden Wirbeln und feinen, konzentrischen Streifen, neben denen sich in verschiedener 
Entfernung tiefere, konzentrische Furchen beobachten lassen. Gute Abdrücke des aus drei Zähnen be- 
stehenden Schlosses sind leider selten. 

Nach Woods- ist die von Holzapfel als Tapes faha Sow. beschriebene Form, die mit der vor- 
liegenden identisch ist. verschieden von der ursprünglichen SowERBv'schen. Sie soll sich unterscheiden 
durch stärker gekrümmten Unterrand, spitzeres Hinterende und engere, schiefere Stellung der beiden 
hinteren Zähne. Zieht man größeres Material heran, so lassen sich allerdings die beiden ersten Unter- 
schiede nicht halten, doch scheint der auf das Schloß bezügliche zuzutretFen. Vor allem ist die Sowerby- 
sche Form eine echte Cyprimeria. 

Mit Holzapfel fasse ich die kürzere und die etwas längere Form zusammen, während G. Müller 
und Sturm die längere als T. subfaba d'Orb. von der kürzeren, allgemein als Tapes faba Sow. bezeich- 

» 1885. NoETLiNG, Fauna d. baltisch. Cenomangeschiebe, S. 33 (228). Taf. 6 (21), Fig. 2 a, b. 
' Cret. Lamellibr. II, S. 188. 



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neteu unterschieden. Da letzterer Name nuninelir auf die senone Form nicht melir anwendbar, ist die 
Form daher jetzt als Tapes faba Golüf. zu bezeichnen oder es ist der Name D'Oiuiiow's zu wählen. 
Um weiteren Verwechslungen der beiden fabu-Yormen. vorzubeugen, ist wohl das Letztere vorzuziehen.' 
Nach Müller und Sturm soll der Längenindex auf die Höhe 100 im Nenner bezogen, ungefähr 140 bei 
T. subfaha, 130 bei faba betragen. 

Für die Lösung der Frage nach der Zusammengehörigkeit der langen und kurzen Form wurde 
sehr umfangreiches Vergleichsmaterial vom Salzberg mit herangezogen^. Messungen an 20 willkürlich 
herausgegriffenen Stücken ergaben dabei so verschiedene Resultate bezüglich der Maßverhältnisse, dafi 
sich eine scharfe Trennung nicht durchführen ließ. An den Anwachsstreifen einzelner großer Exemplare 
angestellte Messungen zeigten ferner, daß die relative Länge sich im Laufe des Wachstums verändert. 
Es ergaben sich an drei Stücken, von denen I. und II. vom Salzberg, III. von Neu-W'artliau stanmit, 
folgende Werte: 

I. IL IIL 

20:14 20:14 21:13 

24:17 " 24:17 24:16 

27:20,5 27:20 26:17,5 

30:23 28:21 29:19,5 

Das ergibt mit zunehmendem Alter eine Abnahme der Längenindices : 

I. IL III. 

143 143 162 

141 141 150 

132 135 149 

130 133 149 

Dieselben entsprechen bei den ersten gemessenen Muscheln in der Jugend denen von Tapes 
subfaha, im Alter denen von Tapes faba nach Müller. Ich vereinige daher beide Formen wieder unter 
dem obengenannten Namen. Die bei III. gewonnenen Indizes, die auch bei der ausgewachsenen Muschel 
oberhalb des sonst bei Jugendformen vorherrschenden Index bleiben, können kaum ein Hindernis dafür 
bilden. Übrigens tritt auch im Ausnahmefall im Alter eine Zunahme des Längenindex ein, wie ein Stück 
der Geologischen Landesanstalt aus dem Scaphitenhorizont von Hermsdorf zeigt. 

Aus der Löwenberger Kreide liegen sowohl kleine, langgestreckte, wie größere, etwas höhere 
Formen vor. Holzapfel ^ äußert auf Grund der Schilderung Drescher's Bedenken gegen die Richtigkeit 
der Bestimmung. Offenbar hat Drescher mehrere Formen zusammengeworfen und, wenn er von fast 
kreisrunden Individuen spricht, dabei auch wohl Exemplare von Cytherca ovalis im Auge gehabt, die 
allerdings auch noch besonders, jedoch nicht als Venus oralis Golde., sondern als Venns ovalis Sow. auf- 
geführt wird. 



' Die REUSs'sche Bezeiclinung kann trotz ihrer Priorität gegenüber der bekannten d'Orbigny's kaum in Be- 
tracht kommen. 

- Wie Holzapfel riclitig vermutet, gehört ein Teil der von Brauns als l^enus fuhacea A. Roemer (= Ci/therea ovalis 
GoLDF. neu Sow.) vom Salzberg aufgeführten Formen hierher. 

» Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1884, S. 467. 



— 160 — 



Etwas abweichend sind nur einijre Stücke von ähnlicher GestaH, die sich durch ihren stärker 
vorgezogenen Vorderrand und sehr grolle Länge auszeichnen. Bei dem abgebildeten Stück, Taf. 6, 
Fig. 17, wurde am Rande des immerhin schon verhältnismäßig großen Exemplars ein Längenindex von 
150 festgestellt, in jüngerem Alter war derselbe noch größer; bei einem mittleren Anwachsstreifen er- 
wies sich das Verhältnis von Länge zu Höhe wie 28:14, was einen Index von 164 ergibt. Bei der 
kleinen, von Geimtz als TV/n/x ReK.-^f^iana abgebildeten, von Holzapfel vermutungsweise ebenfalls hier- 
hergestellten Form, zeigen sich ganz die gleichen Abweichungen, der Längenindex beträgt hier sogar 
168, nur sind Vorder- und Hinterrand bei der GELXixz'schen Form etwas gleichmäßiger gerundet, auch 
ist der Wirbel bei der al)gebildeten Form höher. Ob sie mit der GEiNiTz'schen Form hierher gerechnet 
werden kann, bleibt jedenfalls ganz unsicher, solange das Schloß nicht bekannt ist. 

Wann die Art zuerst auftritt, steht nicht ganz fest, da die Zugehörigkeit der von Xoetling 
aus den baltischen Genomangeschieben beschriebenen Art zweifelhaft ist, ebenso ist mangels eines 
Schlosses die Zugehörigkeit eines im Cenoman von Karlsthal bei Lähn beobachteten großen Steinkerns 
unsicher. Ein Schloß war auch bei den im Hermsdorfei- Mergelsandstein beobachteten Stücken nicht zu 
sehen. Diesem Vorkommen würde das im Strehlener Mergel in Sachsen entsprechen, dessen Form übrigens 
Woods zur SowERBy'schen Art stellt. Nach Petraschek auch im sächsischen Überquader. Sehr häufig ist 
sie in den Neu-Warthauer Schichten, auch in den Geschieben dieses Horizontes bei Hohlstein, welchem 
Vorkommen das Auftreten in den Chlomeker Schichten Böhmens entspricht. Sie ist hier der häufigste 
Zweischaler. Auch im Oberquader von Gehnsdorf und Giersdorf ist sie nicht selten, wählend sie im 
Überquader hinter anderen Zweischalern an Häufigkeit etwas zurücktritt. Sie scheint anderweitig bis 
ins Obersenon heraufzugehen. Sehr verbreitet in allen Sammlungen. 

Venus LiN. 
Venus Goldfussi Gein. 
Taf. 6, Fig. 8 u. 9. 

1834—40. Venus parva Goldfuss. Petr. Germ. II, S. 246. Taf. Löl, Fig. 4 (non Sowerbv). • 

1849. Venus Goldfussi Geinitz (Ii. Quadersaiidstein, S. 154. Taf. 10. Fig. 7. 8. 

1850. Venus suhparva d"Orbigxy. Prodrome II, S. 237. 
18H3. Venus Goldfussi Drescher. Löwenberg, S. 344. 

1872—75. Venu^ Goldfussi Geixitz (2). Elbtalgeb. II, S. 67, Taf. 18. Fig. 16. 17. 
1893. Venus parva Fritsch. Priesenei Sdi., S. 97, Fig. 118. 
1897. Venus Goldfussi Fritsch. Cblomeker Sch.. S. 63, Fig. 79. 

Mit diesem Namen werden gewöhnlich kleine, stark gewölbte Formen mit kleinem Wirbel und 
undeutlicher Lunula zusammengefaßt, deren Gattungszugehörigkeit infolge des unbekannten Schlosses 
nicht ganz sicher ist. Gut mit der von Geinitz (2) abgebildeten Form stimmen das Fig. 8 abgebildete 
Stück, sowie einige weitere Skulptursteinkerne und Steinkerne, bei denen ein Schloß nicht erhalten ist, 
übereiu, die ebenso w'ie das GELsirz'sche hinten etwas stärker als vorn gewölbt sind. Umgekehrt ist bei 
zwei anderen, sonst sehr gut übereinstimmenden Skulptursteinkernen die stärkste Wölbung mehr nach vorn 
gerückt, wie bei der von Goldfuss als Venns parva abgebildeten Form, die von J'^enns parva Sow. sicher 
verschieden ist, und auf die sich Geinitz bei Aufstellung seiner Art bezog. Ich halie nicht genügend 



— 161 — 



Material, um zu beurteilen, inwieweit die Verschiedenheit in den Wölbun^sveiliitltnissen, die bei nianclicii 
Arten sehr wichtig wird, hier von Bedeutung ist und nehme dalier die Goi;nFnss'sche Form, dem all- 
gemeinen Gebrauch folgend, in die Synonjinik mit auf, zumal die stärkste Wölbung bei mehreren der 
zitierten Abbildungen, wie bei der Originalabbildung von Gkinitz (1) selbst, sowie bei der Form Fhitsch's 
aus den Ghlomeker Schichten ziemlich genau in der Mitte liegt. 

Die Stücke, bei denen die Wölbung mehr nach vorn verschoben ist, stimmen in dieser Beziehung 
mit der auch sonst sehr ähnlichen Cijtherea tiimuhi Müll, überein , so daß auch die Zugehörigkeit zu 
dieser durch ihr Schloß gut charakterisierten Art durchaus möglich ist. Umgekehrt werden die erst- 
genannten Stücke, ebenso wie die Figur bei GEixrrz (2), äußerlich Tapt'^ nucifoniih Mc ll. sehr ähnlich, 
bei dem die stärkste W^ölbung ebenfalls etwas hinter der Mitte liegt, eine Form, die Dkkschkh füi- 
identisch mit der GKiNixz'schen hielt , während ihrer Vereinigung mit dieser im Hinblick auf das un- 
bekannte Schloß von HoLZAPFKL widersprochen wurde, welcher andererseits auch auf die große Ähnlich- 
keit von Steinkernen dieser Art und von Cytherea tiimida hingewiesen hat , die bei nicht erhaltenem 
Schlosse mitunter nicht zu untei'scheiden sein sollen. Da ein Schloß auch l)ei meinem Material nicht zu 
sehen ist, so müssen die Stücke jedenfalls den Namen )'enHs Goldfussi tragen, wobei natürlich, ebenso wie 
bei der GoLDFUss-GEEsriTz'schen Form, ihre Zugehörigkeit zu Tapes nuciforinis nicht ausgeschlossen ist. 

]\'iius Goldfussi, die von Gkinitz schon aus dem (!enoman von Tyssa, sodann aus dem Strehlener 
Mergel und von Kieslingswalde, von Fritsch aus den Priesener und Chlomeker Schichten aufgeführt 
wix'd, findet sich in der Löwenberger Kreide, zuerst im Mittelturon der Mittelberge (Löwenberger Real- 
gymnasium). Der größere Teil der Stücke stammt aus den Neu-Warthauer Schichten ; ferner liegt aus 
dem Obercjuader von Gehnsdorf ein Steinkern gleicher Form vor. Ks muß dahingestellt bleiben, ob 
alle diese Formen verschiedenen Alters, deren Schloß nicht bekannt, zusammengehören. (Geologische 
Landesanstalt.) 

Cytherea Lam. 

Cytherea ovalis Goldf. sp. 

Taf. 6, Fig. 12 und Taf. 7, Fig. 7. 

1834—40. Venus ovnlis Goldfuss (non Sow.). Petref. Germ. II, S. 247, Tut'. 151. Fi^. 5. 
1841. Venus fahaceu A. Ruem. Norddeufsclie Kreide, S. 72. Taf. 9, Fig. 15. 
1863. Venus ovalis Drescher. Löwenberg, S. 343. 

1889. Cytherea ovalis Holzapfel. Aachener Kreide II S. 169. Taf. 13, Fig. 11 — 15. 
1898. Cytherea ovalis G. Müller. Untersenon von Braunschweig, S. 66, Taf. 9, Fig. 15. 

Zahlreiche Steinkerne von ovaler Form, deren Höhe etwa "^/s der Länge erreicht, mit spitzem, 
vorgezogenem W^irbel und gleichmäßig feinen Anwachsstreifen. Die Stücke stimmen gut mit den Ab- 
bildungen Holzapff:l's , der sich über die Art sehr genau geäußert hat, überein. Mehrere Steinkerne 
aus dem Oberquader und Überquader lassen den Abdruck des Schlosses der rechten und linken Klappe 
gut erkennen; in der letzteren ist der mittlere Zahn am stärksten, was in der Abbildung bei Holzai'fp;l nicht 
so gut hervortritt, im Text aber ausdrücklich hervorgehoben wird. Die Abdrücke des charakteristischen 
vorderen Seitenzahnes in der linken Klappe, sowie der zur Aufnahme desselben bestimmten Grube in 
der rechten, sind ebenfalls gut wahrnehmbar. 

Palaeontographica. Sii]»pL W. 21 



— 162 — 



Deescher führt die Form als Venus oralis Sow. an, welche Art Holzapfel = Tcqjes [aba setzte, 
meinte offenbar aber unsere Art Cijtherea oralis Goldf. sp. Nach Woods ^ ist Venus oralis Sow. weder 
= l'enus fiiba Sow. noch auch = Cijtherea oralis Goldf. sp., sie ist nach ihm überhaupt keine Cytherea, 
so daß der Xame Cytherea oralis Goldf. in jedem Falle für die vorliegende Form beibehalten werden kann. 

Die im Untersenon häufige, in allen Sammlungen verbreitete Art findet sich in der Löwenberger 
Kreide zuerst und zwar gleich sehr häufig in den Neu-Warthauer Schichten, sowie im Oberquader von 
Giersdorf und Gehnsdorf und im Überquader von Wenig -Rackwitz. Ferner bei KiesKngswalde , am 
Harzrand im Salzbergmergel, woher ich sie in typischen Exemplaren mit Schloß kenne (Hallische 
Sannnlung), sowie im braunschweigischen Untersenon. Ebenso im Untersenon von Aachen. 

Cytherea (?) non spec. afp. plana Sow. 
Taf. 8, Fig. 2. 

1863. Cytherea plana Dbeschek. Löwenberg, S. 344, z. T. 

Im Oberquader von Kesselsdorf findet sich mitunter eine ziemlich große Form, die von Drescher 
zu Cytherea plana gestellt worden war. Sie zeigt länglich ovale Form , mäßig hohen , vor- 
gekrümmten, ziemlich weit vorn liegenden Wirbel und eine stumpf gerundete, von diesem nach der ge- 
rundeten Hinterecke laufende Kante, hinter der die Schale etwas schneller abfällt. Da Drescher die 
SowEKBv'sche Art aus allen drei Senonhorizonten erwähnt, während mir die Form nur aus dem Ober- 
quader ])ekannt geworden ist, und auch das Vorkommen guter Cythereenschlösser hervorhebt, die ich 
leider nicht zu beobachten Gelegenheit hatte, so ist es wahrscheinHch, daß Drescher auch noch andere 
Formen unter seiner C. plana miteinbegriffen hat. Xur ein einziges Stück zeigt eine Andeutung eines 
Abdruckes, der auf einen vorderen Seitenzahn wie bei Cytherea schließen läßt, doch bleibt die Gattungs- 
zugehörigkeit immerhin unsicher. Die obige Gattungsbezeichnung ist daher auch nur auf Grund der 
äußeren Ähnlichkeit mit Cytherea plana gewählt worden, che sich jedoch durch den etwas weiter zurück- 
liegenden, weniger vorgebogenen Wirbel bezw. den stärker vorgezogenen Vorderrand und die weniger 
scharf ausgeprägte Kante unterscheidet , welch letztere der vorliegenden Form auch einige Ähnlichkeit 
mit manchen Cyprinen gibt. (Berhner Museum für Naturkunde , Geologische Landesanstalt (?), Löwen- 
berger Realgymnasium.) Eine ganz ähnliche Form beobachtete ich auch im Hermsdorfer Mergelsand- 
stein nördlich des Dorfes selbst. 

Cytherea conf. polymorpha Zitt. 
Taf. 7, Fig. 11. 

1863. Cytherea plana Drescher. Löwenberg, S. 344 z. T. 

1864. Cytherea ■polymorpha Zittel. Bivalven der Gosaugebilde , Denkschr. d. kaiserl. Akademie d. Wissensch. 

Math.-naturw. Gl. 24, 2, S. 126, Taf. 3, Fig. 6. 
1889. Ci/therea conf. polymorpha HoLZ.\PFEL. Aachener Kreide II, S. 172, Taf. 13, Fig. 19. 

Ein Steinkern aus den Neu-Warthauer Schichten von 4'/2 cm Länge und 4 cm Höhe mit stark 
vorgebogenem Wirbel, unter dem sich eine Lunula befindet, vorgezogenem, bogig gerundetem Vorder- 
rand und ziemhch geradem, in gerundeter Ecke zusammenstoßenden Unter- und Hinterrand. Von den 

1 Cret. Lameüibr. II, S. 191. 



— 1G3 



Wirbeln aus verläuft eine gerundete Kante, hinter der die ^luschel etwas abgeplattet erscheint, nnch 
der Hinterecke; eine eigentliche Depression wie bei Zittel's Form aus der Gosauforination ist kaum 
angedeutet , wie auch Holzapfel auf das Fehlen dei'selben bei der von ihm beschriebenen Form aus 
dem Aachener Untersenon hinweist. Die letztere ist etwas länger als die vorliegende Form und ent- 
spricht mehr der Fig. 6c bei Zittel, während die vorliegende ihrer Form nach zwischen Fig. fia und 
6c steht. Die Oberfläche trägt deutliche, konzentrische Streifen in ungleichen Abständen. Leider ist 
von dem Schloß nicht genug zu sehen, um einen sicheren Schluß auf die Zugehörigkeit der äußerlich 
recht gut mit der ZiTTEL'schen Art übereinstimmenden Form zu gestatten (Sanunlung Deeslkü). 

Cyprimeria Gonk. emend. Holzapfel. 
Oyprimeria discus Math. 
Taf. 7, Fig. 1 u. 2. 

1842. Lucina discus JIathéron. Catal. mélliod., S. 144, Taf. 13, fig. 12. 
1847. Arcopagia nummismalis d'Orbigny. Terr. crét. Taf. 379, Fig. 1 — 5. 

1863. Arcopagia numiiiisiiialis Drescher. Löwenberg, S. 343. 

1864. Circe discus Zittel. Gosanl)ivalven. S. 128, Taf. 3, Fig. 7. 

Einige Steinkerne und Bruchstücke von solchen der rechten Klappe zeigen flache Wölbung und 
ovalen, der Kreisform genäherten Umriß. Der etwas abgestutzt erscheinende Hinterrand bildet mit dem 
Oberrand eine stumpfgerundete Ecke. Die Höhe erreicht etwa 7'o der Länge. Der Wirbel ist klein und 
liegt zwischen dem ersten und zweiten vorderen Drittel der Muschel. Das Schloß zeigt gut die Zu- 
gehörigkeit zu Cyprinvria : die Eindrücke der beiden divergierenden gespaltenen Schloßzähne der rechten 
Klappe sind im Steinkern deutlich zu sehen. 

Drescher zitierte die vorhegende Form als Arcopagia nummismalis d'OKBiGNY* (non Math.), welche 
offenbar mit der von Mathéko.n und Zittel unter obigem Namen aus französischem Turon und der 
Gosauformation beschriebenen identisch ist. 

Cyprimeria Geiititzi aus dem Aachener Untersenon ist durch die fast kreisförmige Gestalt, der 
jede Abstutzung fehlt, leicht zu unterscheiden. Die vorliegenden Stücke (Löwenberger Realgymnasium, 
Geologische Landesanstalt, Berliner Museum für Xaturkunde) stammen sämtlich aus dem Uberquader 
von Wenig-Rackwitz. 

Cyprinidae Lam. 
Veni Ii cardia Stol. 
Venilicardia Steinvorthi nov. spec. 
Taf. 7, Fig. 8. 

Ein schöner, großer, der Kreisform genäherter Steinkern einer linken Klappe, der auch das 
Schloß gut erkennen läßt, von etwa 7'/2 cm Höhe. Derselbe ist ziemlich stark gewölbt und fällt nach 

1 Die Bezeichnung als Arcopagia nuinmisinalis liei d'Orbigny berulit ott'enbar auf einem Druckfehler in der IMathéron- 
schen Tafel, in der die Ziffer 13 zweimal, 12 gar nicht eingedruckt ist; nacli der Legende soll Fig. 12 ljutinn discus. Fig. 13 
nummismalis sein. 



— 164 — 



hinten etwas steiler als nach vorn ah. Der gleichmäßig gekrümmte Hinterrand beschreiht fast einen 
Halbkreis, während der Unterrand etwas flacher gekrümmt erscheint. Der vorgebogene Wirbel liegt 
vor der Mitte. Von den Muskeln ist der vordere deutlich, der hintere etwas weniger deutlich erkennbar. 
Der vordere Schloßzahn ist wie bei VenUuardia van Eeyi Bosqc. ' hakenförmig, der zweite ist groß und 
breit, von knopfförmiger Gestalt, wie es ähnlich übrigens auch in den Figuren von Venilicardia van Reyi 
bei Peitsch - und Stlrm^ angedeutet ist. Durch eine breite Lücke getrennt, folgt ein schmaler dritter 
Schloßzahn, sowie ein langer hinterer Seitenzahn. 

Von der obengenannten, bei Aachen und Kieslingswalde vorkommenden V. ran Reyi Bosqu. unter- 
scheidet sich die Art ebenso wie von Cyprina bifida Ziït. * durch die mehr gleichmäßig gerundete Form, 
besonders die sehr viel stärkere Krümmung des Hinterrandes, die gleichzeitig auch eine größere Höhe 
bedingt, von ersterer außerdem auch noch durch die gleichmäßigere Wölbung der Schale. Das einzige 
vorliegende Stück stammt aus dem Überquader von Wenig-Rackwitz. Löwenberger Realgymnasium. 
Ich benenne die Art nach Herrn Direktor Steinvorth, dessen Freundhchkeit mir die Sammlungsschätze 
des Löwenberger Realgymnasiums zugänglich machte. 

Cypricardia Lam. 
Cypricardia trapezoidalis A. Roem. 
- - Taf. 7, Fig. 5. 

1841. Crassatella trapezoidalis A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 74, Haf. 9, Fig. 22. 
1897. Crassatella tricnrinata Fritsch (non Roem.)- Chlonieker Schichten, S .52, I'"ig. 54. 
1901. Cypricardia trapezoidalis Sti rji. Kieshng-svvalde, S. 80, Taf. 7, Fig. 5. 

Mehrere konzentrisch gestreifte Steinkerne bezw\ Skulptursteinkerne von länglich vierseitigem 
Unu-iß mit niedergedrücktem, vorgebogenem Winkel, bogig gekrümmter Vorderseite, geradem bis flach 
gerundetem Unterrand und abgestumpftem Hinterrand, sowie der charakteristischen, vom Wirbel nach 
der Hinterecke ziehenden Kante, durch die ein flaches oder schwach konkaves Feld abgegrenzt wird. 
Ein langer hinterer Seitenzahn ist bei mehreren Steinkernen erkennbar. (Löwenberger Realgymnasium, 
Sanmilung Dreslek.) 

Sturm stellte zur vorliegenden Art auch Crassafeda profracfa Reu-ss"" aus den Malnitzer Schichten 
(Bronyiiiarü-Zone) , die ihrer äußeren Form nach auch zu Cypricardia gehört und auf deren Ähnlichkeit 
mit ('. trapezoidalis Reuss selbst schon aufmerksam gemacht hat. Bei dieser Art ist indes das Hinterfeld 
beträchtlich gröf^er, auch erscheint der Wirbel noch etwas weiter vorgeschoben und die ganze Form 
dadurch etwas schiefer. Bei dem von Fritsch vom gleichen Fundpunkte abgel)ildeten Stücke treten 
die Abweicliungen etwas mehr zurück, doch ist auch hier noch das Hinterfeld größer als bei allen anderen 
zitierten und vorliegenden Formen, so daß in Anbetracht des verschiedenen geologischen Vorkommens 

' Holzapfel, Aachener Kreide II, Taf. 16, Fig. 1—8. 

* Chlomeker Schichten, S. 53, Fig. 5. 6. 
3 Kieslingswalde, Taf. 7, Fig. 3. 

* Gosaubivalven, Taf. 5, Fig. 1. 

" Böhm. Kreide II, S. 3, Taf. 37, Fig 15. 

" Weißenberger und .Malnitzer Schichten, S. 115, Fig. 70. 



— 165 — 



zunächst von einer Vereinigung beider aJjgesehen wurde. Allerdings tritt die t3i)isclie Form in niclit 
wesentlich jüngeren Schichten als (\ protracta auf. 

C. trapezoidaUs wird von Rokmer zuerst aus den Strehlener Mergeln beschriehen (Sca[)liitenzone); 
sie findet sich dann weiter in den böhmischen Chlomeker Schichten und l)ei Kieslingswalde. In der 
Löwenberger Kreide liegt sie von Neu-Warthau sowie aus dem Überquader von Sirgwitz und Wenig- 
Rackwitz vor (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dkkslkk). 

Oypricardia tricarinata A. Ruem 
Taf. 7, Fig. 9. 

1841. Crassatella tricarinata A. RoEMER. Norddeutsche Kreide, S. 74, Taf. 9, F^ig. 23. 

1863. Area cf. Raulini DRESCHER Löwenberg, S. 349. 

1876. Crussatella tricarinata Brauns. Salzbergmergel, S. 373. 

1898. Ci/pricardia tricarinat.i G. MÜLLER. Unteisenoii von Braunschweig, S. 64, Taf. 8, Fig. 9. 

Cypricardia tricarinata unterscheidet siclr von der vorigen Art im wesentlichen nur durch das 
Vorhandensein zweier weiterer Kiele auf dem durch die obengenannte Kante abgegrenzten Hinterfelde. 
Das hier abgebildete Stück (Löwenberger Realgymnasium), das von Drescher als Area liaidini be- 
stimmt wurde, ist etwas höher als das bei Roemer, besonders aber als das bei Müller abgebildete, das 
abgesehen von den drei Kielen in seiner Form vielmehr Roemer's trapczoidalis und auch dem abgebildeten 
Stücke dieser Art gleicht, als dem von Roemer unter obigem Namen beschriebenen. Ein weiteres Stück 
der Löwenberger Kreide ist ebenfalls durch geringere Höhe und verhältnismäßig stärkere Längsausdehnung 
ausgezeichnet (Sammlung Dresler). Beide Stücke stanmien von Neu-Wartliau; am Harzrande im Salz- 
bergmergel und im Untersenon von Braunschweig. 

Isocardiidae Gray. 
Isocardla Lam. 
Isocardia sudetica nov. spec. 
Taf. 8, Fig. I. 

Ein einzelner doppelklappiger Steinkern aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz (Löwenberger 
Realgymnasium), dessen Klappen etwas gegeneinander verschoben sind, ist stark gewölbt, der deutlich 
vorspringende, etwas eingedrehte Schnabel liegt vor der Mitte. Der Vorderrand ist S-förmig ge- 
schwungen und geht in gleichförmigem Bogen in den Unterrand über: dieser erscheint [flach gekrümmt, 
der Hinterrand ist bei dem einzigen vorliegenden Stücke leider etwas beschädigt. Der Schloßrand zeigt 
leichte Krümmung. Vom Schnabel verläuft eine tlachgerundete, ebenfalls S-förmige Kante nach hinten, 
hinter der die Schale etwas eingedrückt erscheint. Vorn fällt die Schale ziemhch schnell, nach hinten 
etwas weniger steil ab. Die größte Länge liegt etwa in der halben Höhe. 

Das Stück ist der von Brauns* fälschlich zu Isoarca /loiidafa A. Roem. gestellten Form des 
Salzbergmergels sehr nahe verwandt, wie ein Vergleich des Hallischen Materials und des Münchener 

' Salzbergmergei, S. 381, Taf. 9, Fig. 13, 14. 



— 166 — 



Originals zeigt, das ich durch die FreiindHchkeit von Herrn Professor Rothpletz vergleichen konnte» 
Anhaltspunkte für die Zugehörigkeit der BR.vLNs'schen Form zu Isoarca gibt keines der mir bekannten 
Stücke; ein taxodontes Schloß ist nirgends zu beobachten. Brauks beschreibt die Zähne als sehr klein. Da 
die Hallischen Stücke mit Gucullaeen zusammenliegen, wäre es möglich, daß Stücke letztgenannter Gattung 
Brai'N's zu der Annahme eines taxodonten Schlosses geführt haben. Bei dem Löwenberger Stück ist 
ein solches sicher nicht vorhanden. Zwar läßt der vorliegende Steinkern nicht viel vom Schloß er- 
kennen, doch zeigen wenigstens die Eindrücke von zwei Schloßzähnen, daß das Schloß heterodont war. 

Die Abweichung von der Harzer Art in der äußeren Gestalt liegt in dem stärker vorgezogenen 
Vorderrand der schlesischen Form , deren Spitze auch etwas stärker vorgebogen ist ; auch erscheint die 
Harzer Form mehr dreieckig. Immerhin nähern sich einzelne Stücke der Salzbergform, die in zahlreichen 
Exemplaren vorliegt, der unserigen mehi-. als das von Brauns abgebildete Stück erkennen läßt. 

Cyrenidae Adams. 
Cyrena Lam. 
Cyrena cretacea Dresch. 
Textfigur 23. 

1863. Cyremt cretacea Drescher. Löwenberg, S. 345, Taf. 9, Fig. 13. 

1887. Cyrena cretacea Frech. Tone von Suderode, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch., S. 168, 
Taf. 17, Fig. 3-6. 

Der Beschreibung Dkescher's und Frech's ist nichts hinzuzufügen. Die Art ist 
ein gutes Leitfossil für das Untersenon, in dem sie sich auch am Harzrande findet. In 
der Löwenberger Kreide allenthalben im Überquader besonders im Ton und Toneisenstein, 
weit verbreitet in allen Sammlungen. 

In der Form ähnlich wird ein Steinkern der geologischen Landesanstalt von Sirg- 
witz (Xr. 454), der wie (\ cretacea eine vom Schnabel nach der hinteren unteren Ecke 
laufende Kante erkennen läßt, jedoch etwas niedriger bleibt. Vom Schloß sind die Ein- 
drücke der langen vorderen und hinteren Seitenzähne zu bemerken , während über die 
mittleren Schloßzähne keine Beobachtungen gemacht werden konnten. 

Cyrena nov. spec. (1). 
Taf. 7, Fig. 4. 

Außer den beiden genannten Formen finden sich gelegentlich noch andere Steinkerne im Uber- 
quadersandstein, die ebenfalls zu Cijrena zu rechnen sind. Am häufigsten sind Stücke von 2 — 3 cm Länge 
von regelmäßig querelliptischem Umriß mit einer etwa ^3 t^er Länge entsprechenden Höhe und mittel- 
ständigem Wirbel, die sich in ihrer Form C. (Miodon) oro'ides Frech ' nähern, aber gleichmäßiger querelliptisch 
sind, während C. oroides, was in der Abbildung nicht genügend hervortritt, sich etwas mehr nach hinten 
verschmälert, wie die Untersuchung des Originals zeigt. An einzelnen Stücken läßt sich das Vorhanden- 

1 Suderode, S. 167, Taf. 17, Fig. 8, 8 a. 




Flg. ■::<- 
Cyrena cretacea 
Drescher. 

Ausffuß eines 

Hohldruckes. 

Nach Photo- 
graphie. Unter- 

senoner Ton- 
eisenstein.- 

Wenig-Rack- 
witz. Geolog. 
Landesanstalt. 



— 167 — 



sein je eines langen vorderen und hinteren Seitenzahnes, sowie zweier kleiner mittleren Zähne fest- 
stellen. Sämtliche Stücke stammen aus dem Untersenon von Sirgwitz. (Geologische Landesanstalt, 
Löwenberger Realgymnasium.) 

Cyrena nov. sp. (2). 
Taf. 7, Fig. 10. 

Es liegt weiter ein einzelner Steinkern einer rechten Klappe von ovalem Umriß ebenfalls aus 
dem Cberquader von Sirgwitz vor. Derselbe zeigt zwei lange Leisten, die den Gruben für die langen 
vorderen und hinteren Seitenzähne entsprechen, sowie die Eindrücke dreier mittlerer Schloßzähne. Die 
Länge beträgt IG, die Höhe 11 mm. Der Wirbel liegt etwas vor der Mitte. (Geologische Landesanstalt.) 

Cyrena nov. spec. (3). 
ïaf. 7, Fig. 6. 

Der eben besprochenen Form ähnlich wird ein ebenfalls gerundetes Stück von demsell)en Fund- 
punkt von etwa gleichen Maßverhältnissen (Länge 21 mm, Höhe 14,5 mm), dessen Wirbel aber etwas 
weiter nach vorn liegt. Es läßt nur 2 mittlere Schloßzähne erkennen. Ob noch ein weiterer (vorderer) 
Schloßzahn vorhanden war, ist infolge des Erhaltungszustandes in dem weichen, bröckligen Sandstein 
des Überquaders bei der Kleinheit der Stücke nicht zu erkennen , so daß sich nicht entscheiden läßt, 
welcher Untergattung die Form angehört. Jedenfalls dürfte sie kaum zu der durch 2 Schloßzähne aus- 
gezeichneten Untergattung Miodon zu stellen sein, die eine andere Anordnung der beiden Zähne zeigt: 
die Zähne der vorliegenden Form entsprechen in ihrer Stellung mehr dem 2. und 3. Zahn der drei- 
zähnigen Cyrenen (Geologische Landesanstalt). 

Cardiidae Lam. 

Cardlum Lin. 
Oardium pectiniforme J. Müll. 
Textfigur 24. 

1859. Cardium pectiniforme J. Müller. Aacliener Kreide, Suppl., S. 29. 
1863. Cardium Ottoi Dreschep. Löwenbeig, S. 347, Taf. 9, Fig. 15. 
1887. Cardium pectiniforme Frech. Sudeiode, S. 164, Taf. 14, Fig. 1 — 4. 
1889. Cardium pectiniforme Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 186, Taf. 17, Fig. 6. 

Ich kann mich bezüglich der Fassung der Art nur den Ausführungen von Frech 
und Stukm ' anschließen. Wie diese mit Recht hervorheben, ist die Löwenberger, von 
Drescher als Cardium Ottoi Gein. ^ beschriebene Form von dieser Kieslingswalder Art 
getrennt zu halten , sie ist dagegen identisch mit dem zuerst von Aachen bekannt ge- 
wordenen, von Holzapfel ausführlich behandelten Cardium jurfinifoniie ,1. Müll. 

' Kieslingsvvalde, S. 77. 

2 Geinitz, Kieslingswalde, Taf. 1, Fig. 31, 82. 




Fig. '^4. 
Cardium pectini- 
forme J. Müll. 
3 : 2. AusguH 
eines Holil- 
druckes. Nach 
Photographie. 
Untersenon- 
((uader, Sirgwitz. 

Löwenberger 
Realgymnasium. 



— 168 — 



Als Hauptuiiterschied zeigt sich durchweg die schon von den genannten Forschern hervorgehobene 
stärkere Schuppung der Rippen, sowie das Fehlen der Anwachsstreifen in den schmalen, rinnenförmigen 
Zwischenräumen der Rippen. Dagegen kann ich Frech und Sturm nicht beipflichten, wenn sie als Art- 
unterschied die bedeutendere Größe von Cardium pediniforme angeben. Die meisten untersuchten Exem- 
])hire haben einen Durchmesser von etwa 1 cm, nur ganz selten erreichen sie bedeutendere Größe, 
wälu-end das untersuchte Kieslings walder ^Material zwischen 7 und 13 mm schwankt. Die stark ver- 
größerte Abbildung Dhescher's gibt die Form in charakteristischer Weise wieder. 

Die Art tritt meist mit Ci/reiia cretaeea zusammen auf und ist wie diese ausschließhch auf das 
echte Untersenon (mit Ausschluß des Emschers) beschränkt. Sie findet sich hier allenthalben im Über- 
quader in der Löwenberger Mulde, sowohl in sandigen wie in tonigen Ablagerungen, so besonders bei 
Wenig-Rackwitz, Sirgwitz, Ottendorf usw., ebenso auch mit der obengenannten Art zusammen im Unter- 
senon bei Suderode. 

Cardium cf. Ottonis Gein. 

1843. Cardium Ottonis Geinitz. Kieslingswalde, S. 14, Taf. 1, Fig. 31, 32. 
1901. Cuidiiini Ottonis Sturm. Kieslingswalde, S. 77, Taf. 6, Fig. 8. 

Zwei der vorigen Art in der Form ähnliche Steinkerne, z. T. mit Gegendruck aus dem Ober- 
quader von Gehnsdorf, lassen infolge des Mangels einer deutlichen Scliuppung auf diese Art schließen, 
falls das Zurücktreten der Querskulptur nicht durch den Erhaltungszustand in dem gegenüber dem Über- 
quader etwas gröberen Sandstein bedingt ist. Das Vorkommen im Oberquader würde dem Auftreten im 
Emscher von Kieslingswalde etwa entsprechen. Geologische Landesanstalt (\r. 41 1 i, 428). 

Die Art wird von Güübel ' und Gerster ^ schon aus den Mergeln des Marterberges (Priesener 
Schichten) genannt. Das abgel^ildete Stück bei Gijmbel hat auch viel Ähnlichkeit mit der Emscher- 
Form, scheint sich aber durch weitere Stellung der Rippen zu unterscheiden. 

Granocardium Gabb. 
Grânocardium productum Sow. 
Textfigur 25. 

1832. Cardium productum SowERBV. Geol. soc. transact. III. S. 417, Taf. 39, Fig. 15. 

1834—40. Cardium tuhuliferuiii GoLDFuss. Petref. Germ. II, S. 223, Taf. 15, Fig. 7. 

1864. Cardium tubuliferum Zittel. Gosaubivalven, S. 37, Taf. 6, Fig. 1. 

1889. Cardium tubuliferum Holzapfel. .Aachener Kreide II, S. 173, Taf. 17, Fig. 1—5. 

1898. Cardium tubuliferum G. MÜLLER. Untersenon von Braunschweig. S. 63, Taf. 9, Fig. 13, 14. 

1897. Cardium tubuliferum Fritsch. Chlomeker Schichten, .S. 50, Fig. 52. 

Zu dieser Art gehören einige wenige Steinkerne mit Gegendruck (Löwenberger Realgvmnasium, 
Geologische Landesanstalt), von denen jedoch nur einer genau die äußere Gestalt erkennen läl^t. Das 
Stück ist etwas mehr gerundet als die von Holzapfel und Müller abgebildete Form und nähert 
sich dem von Zittel abgebildeten.'' Zwischen Wirbel und Vorderrand, sowie im vorderen Teile des 

> üstbayr. Grenzgebirge, S. 765. 

* Die Plänerbildungen von Ortenburg bei Passau. Nov. Act. Acad. Leop. 42, S. 42. 1881. 

^ Das Stück ist etwas schief aufgestellt, um die Knötchen am vorderen Teil des Stückes zu zeigen. 



— 169 — 



Unterrandes wird der Steinkern zum Skul])tursteinkern. dci' die (•liarai^tcrislisclu', l)esonders von J Iolzatfel 
beschriebene Oberflächenskulptur allerdings nui- un vollkoiiiiiicii wiedergibt, so dali dir langen Dornen, 
wie sie bei Schalenexemplaren auftreten, hier nur als Knoten erscheinen. Dieselben stehen, wie bekannt, 
bei Schalenexemplaren in den Zwischenräumen der durch Querstege verl)undeiien Hadiab'ippen, was hier 
infolge der Erhaltung gewöhnlich nicht zu sehen ist, nur an einzelnen Stellen bemerkt man in der' lM)it- 
setzung der Knotenreihen nach außen hin ganz am Rande eine schwache Furclie. Der größte 'l'eii der 
Oberfläche der vorliegenden Stücke ist mit feineren gleichmäßigen Knötchen l)edeckt, die in radialen 
Reihen angeordnet sind und meist ineinander verfließen. Da wo sie abgespiungen sind, erscheint ein 
zartes, aus dünnen radialen Leisten und zarten Querstegen bestehendes Gitferwerk, das den l^adialrippen 
mit ihren Verbindungsstegen entspricht. Die feinen, in ]->adialreihen angeordneten Knötchen dagegen, 
die man vielleicht zunächst ebenfalls als Spuren zarterer Dornen zu _ 
deuten geneigt sein könnte , da die am vorderen Teil des Unterrandes 
auftretenden dickeren Knoten in der Fortsetzung dieser Radialreihen 
liegen, sind offenbar als Ausfüllungen der von Holzapfel lieschriebenen, 
zwischen den Rippen und den Querstegen liegenden Sclialendurch- 
bohrungen aufzufassen. Sie würden somit den kleinen Knötchen in /. 
dem von Holzapfel al)gebildeten Steinkern ' entsprechen. Diese Radial- 
reihen, die geradezu zu Pseudorippen verschmelzen können, haben also ' ■ / 
nichts mit den eigentlichen Rippen zu tun. 

Über die Synonymik haben sich Zittel und Holzapfel ein- 
gehend geäußert. Sie ])eziehen dabei auch Card'noti altcrmoiA Reuss mit 
ein, das jedoch die Knoten auf den Rippen haben soll. Ist dies wirklich 
der Fall, so wäre die Art getrennt zu halten. Das Gleiche gilt von 
C. inteniifdiniii Reuss (non Muenst.), für dessen Zugehörigkeit zu ('. pro- 
ducfum schon Deshayes eingetreten war, das aber nach Reuss ebenfalls 
gekörnte Rippen haben soll. Leider konnte ich die Prager Originale 
nicht zu Gesicht bekommen , um sie bezüglich dieses Punktes einer 
Nachprüfung zu unterziehen. 

Die von d'Orbigny schon aus dem Cenoman aufgeführte Art wird auch von Fruisch aus den 
cenomanen Korytzaner Schichten , sodann aus den Weißenberger und Malnitzer-, den Lser- und Ghlo- 
meker Schichten genannt; da er jedoch ebenfalls hdermedinni mit einrechnet, so ist die Vertikal- 
verbreitung des typischen Gr. prodia-lnni in Böhmen nicht sicher anzugeben. In der Löwenberger Kreide 
ist sie mir einwandsfrei nur aus den Neu-Warthaner Schichten bekannt geworden , falls man nicht bei 
weiterer Fassung des Artbegriflfs dieser Form die an nächster Stelle zu besprechende mit einbeziehen 

* Aachener Kreide II, Taf. 17, Fig. 3. Dafür, daß die Kiiötclien nicht als etwas den groben Knoten Gleichartiges an- 
zusehen sind, spricht zunäclist ilire Gleichmäßigkeit, während die überlläcliendornen nach Holzappel in abwechselnd stilrkereii 
und schwächeren Radialreihen angeordnet sind und häutig einzelne Furchen auch ganz frei von Dornen bleiben. Außerdem 
wäre die Beschränkung der gröberen Knoten auf den vorderen Teil des Stückes, die sich durch die verschiedene P'rliallung 
erklärt, sonst auflallig, da die genannten Knötchenreihen bei dem in Rede stehenden Stücke weiter hinten und bei dem 
andern analog ausgebildeten Stücke auf der ganzen Oberfläche auch bei vorgeschrittenem Wachstunisstadium nirgends die 
Stärke dieser erreichen. 

Palaeontographica. SiippL VI. 22 




Fig. 2f). 

Carfh'u)» (Granccardium) prodiictHin 
Sow. 

Unterer Emscliei- von Neu-Warthau. 
Löwenberger Realgymnasium. 



— 170 — 



will. Drescher führt sie ausschließlich aus dem Überquader an. Es erscheint daher unwahrscheinHch, 
daß sein Card. jjrodiictiiDi hierher gehört. Daß sein Card, tuhidiferum, ein Xame, der sonst synonym ist, 
nicht identisch ist, wurde schon von J. Böhm hervorgehoben. Sonst ist Gr. produdwn noch häufig im 
Untersenon, so bei Aachen und im Braunsch\veigischen. Als selten zitiert es Griepenkerl schließlich 
auch aus dem Obersenon. 

Granocardium Beyschlagi nov. spec. 
Taf. 7, Fig. 12. 

Die mit der vorigen sehr nahe verwandte Form bleibt meist klein. Sie ist stark gewölbt, an- 
genähert kreisrund, wenig ungleichseitig. Der eingekrümmte, starke, wenig vorgebogene Wirbel liegt 
etwa in der Mitte. Der Steinkern ist glatt und weist nur gelegentlich am Rande einige wenige wulstige 
konzentrische Streifen auf. Der Steinkern der rechten Klappe zeigt den Eindruck eines starken mittleren 
Schloßzahnes, vor dem sich noch der eines schw^ächeren Zahnes befindet; ebenso ist ein starker vor- 
derer Seitenzahn vorhanden , der hintere Seitenzahn ist nur undeutlich. Die charakteristische Skulptur 
besteht aus feinen Radialrippen : in den zwischen diesen befindlichen Rinnen sind deuthche Dornen 
bezw. Knötchen wahrnehmbar und zwar finden sich unregelmäßig abwechselnd feine Rinnen mit starken 
Dornen und tiefere Rinnen mit feinen Dornen. Die flacheren Riimen, die wohl auf Spaltung mit Dornen 
besetzter Rippen zurückzuführen sind, verschwinden mitunter fast ganz. Da wo die Knoten abgerieben 
sind, bilden sie nur flache Querbrücken zwischen den Rippen, so daß dann die Schale netzförmig ge- 
gittert erscheint. Gelegentlich verwischt sich der Größenunterschied zwischen den größeren und den 
kleineren Knötchen, wie auch die Furchen stellenweise gleichartiger werden. 

Am nächsten steht der Art Granocardium productum, mit der man sie bei weiterer Fassung des 
Begriftes je nach dem persönlichen Ermessen vielleicht noch vereinigen könnte. Besonders ähnlich wird 
das von Holzapfel Fig. 2 abgebildete Stück durch die abwechselnd schwächeren und stärkeren Dornen- 
reihen, doch ist hier nicht die Gesetzmäßigkeit im Auftreten schwacher und starker Dornen in tieferen 
und flacheren Furchen zu bemerken, auch erreicht die vorliegende Form durchweg nicht die bei Gr. 
productum die Regel bildende beträchtliche Größe. 

Cardium aUcrnana Gein. \ bei dem ebenfalls Reihen stärkerer und schwächerer Knoten abwechseln, 
unterscheidet sich leicht dadurch, daß bei diesem die Knoten auf den Rippen sitzen. 

Die mir vorliegenden typischen Stücke der Art stammen aus dem Oberquader von Giersdorf 
(Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt); unsicher ist die Zugehörigkeit eines Abdruckes 
aus dem Untersenon von Sirgwitz (Geologische Landesanstalt). 

Granocardium cf. Drescheri J. Boehm. 
Taf. 7, Fig. 3. 

cf. 1863. Cardium tubiiliferuiii Drescher, ex parte. Löwenberg, S. 346, Taf. 9, Fig. 14. 
cf. 1885. Cardium Drescheri J. BoEHM. Aachener Grünsand, S. 120. 

Mit diesem Namen belegte J. Boehm eine von Drescher aus der Löwenberger Kreide als Car- 
dium fubidiferum Goldf. beschrieliene Form. Die Form hat nach Drescher ebenso wie Gr. productum 
(= tuhuUferum Goldf.) durch Querstege verbundene Rippen, in deren Zwischenräumen ebenfalls Dornen 

» Elbtalgeb. I, S. 230, Taf. 50, Fig. 10. 



— 171 — 



vorhanden sind. Sie unterscheidet sich von ihr durch die größere Gleichmäßigkeit der KMzteren, die 
auch feiner sind, sowie die deutlichere angenähert kreisförmige Rundung und gleichmäßigere Wölbung. 
Welche Löwenberger Form Drescher gemeint hat, der sie von verschiedenen Fundpunkten anführt, ist 
nicht ganz klar, da vollständig keine Löwenberger mit der Abbildung des von Kieslingswalde stanmaenden, 
mir leider unbekannt gebhebenen Originals übereinstimmt. 

In den zur Unterscheidung von Gr. producfuin dienenden Punkten passen zwei doppelklappige 
Skulptursteinkerne, einer davon mit Hohldruck, zu der ÜRESCHER'schen Form, doch l)leiben sie mit etwas 
mehr als 2 cm Durchmesser bedeutend kleiner als die DRESCHER'sche Abbildung, auch erscheint der 
Umriß ein wenig schiefer. Beide Stücke sind kugelig, wie auch nach Drescher klei- 
nere Exemplare relativ stärker gewölbt sein sollen. Die Rippen sind sehr fein, ebenso 
die kleinen, bei Ausgüssen der Hohldrucke wahrnehmbaren Knötchen; die wie bei den 
vorigen Arten in den Furchen stehen und etwas in die Länge gezogen sind. Wo die- 
selben nicht erhalten sind, erscheint die Oberfläche gitterförmig gezeichnet'. Dagegen 
erscheinen bei den Skulptursteiukernen die Rippen gekörnt, was sich wohl dadurch 
erklärt, daß hier infolge der mangelhaften Wiedergabe der Oberfläche, wie sie ja bei 
Skulptux-steinkernen sehr häufig ist, die Vertiefungen in radialer und peripherischer 
Richtung miteinander verfließen. Wo dies nur in letzterer Richtung geschehen ist, 
erscheinen die Körnchen noch durch Querstege verbunden. An einzehien Stellen sind 
auch noch zwischen den Rippen Knötchen, die also ursprünglichen Dornen entsprechen 
Vvürden, undeutlich wahrzunehmen. 

Beide Stücke gehören den Neu-Warthauer Schichten an. Das eine (Geologische 
Landesanstalt) stammt von Neu-Warthau selbst, das andere ist ein Geschiebe von 
Hohlstein (Löwenberger Realgjnnnasium). 




Fig. 26. 
Skulpturbild von 
Granocardiiim spec. 
3 : 1. 
Salzbergmergel. 
Hallische Samiui. 
Nach Photogr. 



' Mit dieser Form stimmt der Gestalt nach fast vollständig eine Reihe von Stücken der 
Hallischen Sammlung aus dem Salzbergmergel überein , die ebenfalls eine Gitterskulptur erkennen 
lassen. Eine nähere Untersuchung des gesamten Materials zeigt indes, daß diese Gilterskulptur hier 
ganz anders entstanden ist. So bemerkt man (Texltig. 26) bei einem Stücke mit teilweise erhaltener 
Schale auf den Rippen durchbohrte Knötchen bezw. Dornen, die aber nur niedrig bleiben. Nach dem 
Wirbel zu verflachen sie noch mehr, ebenso heben sich die Rippen, auf denen sie liegen, nicht mehr 
heraus, doch bleiben die Offnungen, die hier mehr langgestreckt sind, bestehen. Infolgedessen er- 
scheinen die zwischen ihnen liegenden Schalenteile erhaben, also als Rippen, die linearen Reihen 
der Öffnungen dagegen als Zwischenräume, die durch Querstege von Rippe zu Rippe unterbrochen sind. 
Sind die durchbohrten Knötchen, wie dies bei den meisten Stücken der Fall ist, abgerieben, so erscheint die ganze Schale 
als gleichmäßiges Maschenwerk, das unten rundliche, etwa kreisrunde Öffnungen besitzt, die durch breite Brücken getrennt 
werden. Die letzteren werden bei der nach dem Wirbel zu erfolgenden Längenzunahme der Öffnungen immer schmäler und 
erscheinen ganz am Wirbel schließlich nur als feine Querleisten. Genau dasselbe ist l)ei Skulptursteinkernen zu beobachten, 
nur treten hier die erhabenen Teile gegenüber den vertieften auch hinsichtlich ihrer Breite etwas mehr zurück, so daß die 
Öffnungen des Maschenwerkes im Verhältnis zu den sie trennenden Stegen größer werden, wie dies ähnlich übrigens auch 
mehrfach bei Skulptursteinkernen anderer Arten beobachtet werden konnte, wo die Rippen schmäler, die Zwischenräume 
breiter werden, als den wirklichen Verhältnissen entspricht. Bei einzelnen Skulptursteinkernen sind infolge weiterer Aus- 
dehnung der Öffnungen die Querstege und die zwischen den Vertiefungen liegenden radialen, als Rippen erscheinenden 
Erhöhungen völlig durchbrochen, so daß Reihen von Knötchen auf diesen Pseudorippen gebildet werden. Diese Knötchen 
haben also nichts mit den Knötchen der Schalenstruktur zu tun, sind sekundär durch den Erhaltungszustand bedingte Gebilde 
und liegen gerade da, wo bei wohlerhaltener Schale mit durchbohiten bezw. hohlen Knötchen die Zwischenräume liegen. 



— 172 — 



In Skulptur und Wölbung stimmt 
mit den eben genannten ein weiteres 
Stück aus gleichaltrigen Schichten im 
Liegenden des Oberquaders von Kessels- 



dorf überein (vgl. Textfigur 27), das nur Gjanocardhau nov spec.? 




vorgebogenem Wirbel abweicht (Samm- 
lung Dresler), über dessen Beziehungen 
zur vorliegenden Form aber mangels 
weiteren Materials zunächst nichts aus- 
gesagt werden kann. 



Nach Photographie. Un- 



durch etwas größere Schiefe und stärker 




Protocardium Beyr. 



Protocardium Hillanum Sow. et var. nov. elongata. 



1813. Canh'Kin Hillanuin SowERBY. Min. Concli., Tat. 14, Fig. 1. 

1840. Cai dium HiUumon GoLDFü.s.s. Petref. Germ. II, S. 220, Taf. 144, Fig. 4. 

184.5. Protocardia Hillana Reuss. Böhm. Kreide II, S. 22, Taf. 4.5, Fig. 2. 

1863. Protocardia Hillana Drescher. Löwenberg, S. 346. 

1864. Protocardia Hillana ZiTTEL. Gosaubivalven, S. 146, Taf. 7, Fig. 1, 2. 
1871—75. Protocardium Ilil/aiiiim Geinitz. Elbtalgebirge I, S. 230, Taf. .50, Fig. 11, 12. 
1877. Protocardium Hillanuin Fritsch. Weißenberger und Malnitzer Sch., S. 112, Fig. 64. 
1901. Protocardia Hillana Sturm. Kieslingswakle, S. 79, Taf. 7, Fig. 2. 



Die typische Form von gerundet vierseitigem Umriß mit angenähert gleicher Höhen- und 
Längsausdehnung ist in der Löwenberger Kreide selten und auch in ihrer vertikalen Verbreitung be- 
schränkt. Es liegen nur wenige ziemlich große Exemplare der weitverbreiteten , in England schon aus 
dem Gault genannten , in Deutschland vom Cenoman bis ins Obersenon reichenden Art aus dem Ober- 
quader von Kesselsdorf und dem Überquader von Wenig-Rackwitz vor, welche die charakteristische 
Radialstreifung auf dem hinteren Teile der Muschel erkennen lassen (Löwenberger Realgymnasium). 

Daneben findet sich eine durch größere Länge ausgezeichnete Form, die ich aus der Löwen- 
berger Kreide vorläufig nur aus dem Oberquader von Kesselsdorf kenne, und die sich auch in dem etwa 
gleichaltrigen Kieslingswalder Sandstein findet. Höhe und Länge verhalten sich hier etwa zueinander 
Avie 3 : 4. Da sie regional beschränkt zu sein scheint — wenigstens ist überall die kürzere Form ab- 
gebildet — uiul auch die vertikale Verbreitung vorläufig nicht ganz übereinstimmt, so dürfte es sich 
empfehlen, sie als besondere Varietät, etwa als var. eloiir/aia , zu bezeichnen (Berliner Museum für 
Naturkunde, Löwenberger Realgymnasium). 



1863. Biradiolites cornu pastoris Drescher. Löwenberg, S. 358 (non d'Orb.). 

Es liegen nur die beiden schon von Drescher beschriebenen Bruchstücke aus dem Löwenberger 



Mergelsandstein des Hospitalberges vor, die dieser als Biradiolites cornu pastoris d'Ohb. bestimmte. Die 
beiden Bänder sind an dem einen größeren Stück (Löwenberger Realgymnasium) infolge Abreibung sehr 
undeutlich, dagegen sind sie bei dem anderen Stücke (Berliner Museum für Naturkunde) gut zu beobachten. 



Rudistae Lam. emend. Deshaves. 



Biradiolites d'Obb. 



Biradiolites fasciger nov. spec. 
Taf. 8, Fig. 7. 



— 173 — 



Die Breite der Bänder ist von Drescher etwas zu p;roß angegeben. Die kräftigen kantigen Rippen, 
die nicht immer gleiche Stärke zeigen, werden von tlachwelligen bis zickzackförmigen, mitunter sehr 
kräftigen, etwas blättrig werdenden Anwachsstreifen gekreuzt. Ein Teil der Rippen zeigt Anlage zur 
Bündelbildung, indem sich gelegentlich einzelne feine Rippen an die kräftigeren anlehnen oder auf ihnen 
entlang laufen. Durch letzteres Merkmal, sowie die Stärke der Rippen unterscheidet sich die Form von 
BiradioUtes cornu pastoris. 

Eine ähnliche Bündelung zeigt Radiolifes da Bio Cafid/o Futtereh \ bei dem diese Form der 
Skulptur noch etwas stärker und an einer größeren Anzahl von Hauptrippen ausgeprägt ist. 

Crassatellidae (hiw. 
Crassatella Lam. 
Orassatella arcacea A. Roem. 
Taf. 8, Fig. 3 u. 13. 

1841. Crassafef/a arcacea A. Roem. Norddeutsche Kreide, S. 74, Taf. 9, Fig. 24. 

18.51. Astarte F. lloemeri J. Müllkr. Monogr. Aaciiener Kreide, S. Tat', fi, Fig. Iß. 

1863. Astarte Roemeri Drescher. Löwenberg ex parte, S. 348. 

1881. Astarte Roemeri Wili.ujer. Löwenberg ex parte. S. 83. 

1889. Crassatella arcacea Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 191, Taf. 20, Fig. 1-5, 7, 8. 

Non: 1846. Crassatella arcacea Reuss. Böhm. Kreide II, S. 3, Taf. 33, Fig. 27. 

Non: 1877. Crassatella arcacea Fritsch. Weißenberger u. Malnitzer Sch., S. llö, Fig. 72. 

Die eigentliche Crassaf'da arcacea Roem. ist in der Löwenberger Gegend selten. Was Drescher 
und Williger aufführen, gehört größtenteils zu den beiden folgenden neuen Arten, wie auch die von 
Reuss und Fritsch als arcacea abgebildeten Formen, deren Verschiedenheit schon Hof.zapfel^ hervor- 
gehoben hat, einer dieser beiden zuzurechnen sind. Nur wenige nach hinten stark verlängerte Skulptur- 
steinkerne liegen vor. Der bei giößeren Stücken gekerbte Unterrand ist fast gerade, mitunter leicht ge- 
schwungen und geht nach vorn in den bogigen Vorderrand über, während er mit dem geraden Hinter- 
rande winklig zusammenstößt. Die stärkste Wölbung liegt über der Mitte, von wo aus die Schale 
sich nach den Wirbeln zu schnell einkrümmt. Von den Wirbeln verläuft eine stumpfe Kante, vor der 
die Schale etwas abgeplattet erscheint , nacli der hinteren Ecke. Die Schale wird von zahlreichen 
konzentrischen Streifen bedeckt, von denen die zentralen etwas stärker ausgeprägt sind als die rand- 
lichen. Über das Schloß konnte ich leider keine Beobachtungen machen. 

Das hier abgebildete Stück ist etwas länger als das bei Holzapfel und nähert sich dadurch 
sowohl als durch das mehr schräg abgestutzte Hinterende Holzapfel's Crassatella xuharcacea J. Boehm. 
Das Verhältnis von Höhe zu Länge beträgt bei dem HoLZAPFEL'schen Stück 100: 133, bei dem hier 
abgebildeten 100:173, bei Holzai'Fel's aabarcacea 100:187. Ebenso nah wie C. snharcacea steht die Form 
andererseits der bei Roemer abgebildeten arcacea, bei der das Verhältnis von Höhe zu Länge 100 : 159 
beträgt, so daß die Zurechnung zu arcacea immerhin noch gerechtfertigt ist. Der vorhandenen Über- 
gänge wegen dürfte es sich überhaupt empfehlen, mit Boehm (_'. suharcacca der RoEMEii'schen Art nur als 

1 Paläontol. Abh. v. Dames u. Koken. Bd. 6, Nr. 2, S. 99, Taf. 9, Fig. 1—9. 

2 Aachener Kreide II, S. 192. 



— 174 — 



Varietät unterzuordnen. Außer dem abgebildeten liegt auch noch ein kleineres Stück vor, das relativ 
noch etwas kürzer ist als die HoLZAPFEL'sche Figur. 

Relativ noch länger als Crassatella arcacea var. subarcacea bei Holzapfel ist wiederum das kleine 
abgebildete Stück, das bei einer Höhe von 9 mm eine Länge von 18 mm erreicht. 

Auf die Schwankungen, die der Umriß im Laufe des Wachstums erfährt, hat Holzapfel schon 
hingewiesen. Ich kann diese Beobachtungen bei den vorliegenden Stücken bestätigen, namentlich die 
inneren Anwachsstreifen der kleineren Form, Fig. 13, stimmen recht gut mit dem Umriß der sehr kurzen, 
relativ hohen Jugendexemplare bei Holzapfel, Fig. 1 und 2, überein. Die Zunahme des Längenwachs- 
tums ist dann eine sehr schnelle, wobei gleichzeitig eine Verfeinerung der konzentrischen Streifen erfolgt. 

Sämthche Stücke dieser senonen Leitform stammen aus den Neu-Warthauer Schichten oder Ge- 
schieben gleichen Alters von Hohlstein (Geologische Landesanstalt, Museum für Naturkunde zu Berlin, 
Löwenberger Realgymnasium). 

Drescher nennt die Art auch noch aus dem Überquader, doch ist mir kein Stück aus jüngeren 
als Neu-Warthauer Schichten bekannt geworden, und zwar weder von C. cnxacea t3'p. selbst, noch von 
einer der beiden folgenden Arten , die von Drescher auch noch zu arcacea gestellt worden w'aren. 
Anderweitig häufig im Emscher und Untersenon, so am Harzrand imd bei Aachen, in der Kreide von 
Königslutter auch noch im Obersenon. 

Crassatella bohemica nov. nom. 
typ., Taf. 8, Fig. 8. 

1846. Crassatella arcacea Reuss. Böhm. Kreide II, S. 3, Taf. 33, Fig. 27. 

1863. Crassatella arcacea Drescher. Kreidebildungen von Löwenberg, S. 348, ex parte. 

1870. Crassatella regularis F. Roemer. Geologie von Überschlesien. S. 339, Tat'. 29, Fig. 8. 

1878. Crassatella conf. arcacea Frit.sch. Weißenberger u. Malnitzer .Schichten, S. 11.5, Fig. 72. 

1881. Crassatella arcacea ex parte Williger. Kreideniulde von Löwenberg, S. 83. 

1883. Crassatella conf. macrodonta Fritsch. Iserschichten, S. 100, Fig. 68. 

? 1897. Crassatella regularis Leonhard. Kreide von Oppeln, S. .51. 

1897. Crassatella regularis Fritsch. Chlomeker Schichten, S. .52. 

nov. var. abbreviata, Taf. 8, Fig. 6 u. 9. 
? 1846. Crassatella regularis Reuss. Böhm. Kreide II, Taf. 33, Fig. 25. 

In den Neu-Warthauer Schichten findet sich nicht eben selten eine Form, die bisher als Crassa- 
tdla arcacea oder regularis bestimmt worden ist. 

Sie zeigt drei- bis fünfseitigen Umriß und ist besonders charakterisiert durch den spitzen, geraden 
oder nur ganz wenig vorgebogenen flachen Wirbel, der etwas vor der Alitte, etwa an der Grenze des 
zweiten und dritten Fünftels der Schale liegt, sowie die meist ziemüch flache Gestalt. Der Vorderrand 
ist bogenförmig gekrümmt, der Hinterrand ist gerade und stößt mit dem ebenfalls geraden oder hinten 
leicht nach unten geschwungenen Unterrande unter rechtem oder gelegentlich sogar etwas stumpfem 
Winkel zusammen, wie der Winkel andererseits auch mitunter einen rechten noch nicht erreicht. Eine 
vom Wirbel nach der Hinterecke verlaufende stumpfe Kante nimmt einen fast geraden oder leicht ge- 
schwungenen Verlauf. Vor derselben ist bisweilen eine flache, sich nach unten verbreiternde und un- 
deutlicher werdende Furche zu bemerken. 



— 175 — 



Etwas schwankend ist das Verhältnis von Länge und Höhe. Nel)en längeren Formen, wie der 
bei Reuss, Roemer und hier Fig. 8 abgebildeten, finden sich vielfach auch etwas dickei'e Formen, l)ei 
denen die Länge die Höhe nur unwesentlich übertrifft; beide sind durcli Übergänge verbunden, so (hiß 
man die kürzere höchstens als Varietät, var. ahbrcviata , unterscheiden kann. Das Verhältnis von Hölie 
zur Länge betrug bei einer Reihe von Stücken des Berliner Museums für Naturkunde und einem solchen 
des Löwenberger Realgymnasiums (Nr. 3) : 

17 : 19 = 100 : 112 

19 : 23 = 100 : 121 

22 : 27 = 100 : 123 

11 : 14,5 = 100 : 132 
16,5 : 23 = 100 : 139. 

Das Schloß, das nur an einem Steinkern der linken Klappe beobachtet werden konnte (Samm- 
lung des Museums für Naturkunde zu Berhn), besteht aus 2 divergierenden Zähnen, hinter denen eine 
dreieckige Ligamentgrube sichtbar ist. Die Oberfläche trägt feine konzentrisclie Streifen, die auf der 
llinterfläche oft undeutlich werden. Ihre Stärke ist bei den einzelnen Stücken etwas verschieden. So 
ist sie bei den meisten Exemplaren etwas schwächer als bei den beiden abgebildeten Stücken der var. 
abbreviata. Auch die mit hierher fraglich zu var. abbreriafa gezogene Form bei Reuss zeigt stärkere 
konzentrische Streifen als die lange Form Fig. 27 daselbst. 

Von Crassaftlla arcacea unterscheidet sich die Art leicht durch den spitzen und weniger ein- 
gebogenen Schnabel, der außerdem bei arcacea stets weiter vorgerückt ist, sowie meist auch durch die 
größere Flachheit der Schale. Da wo wie bei Fig. 9 eine etwas stärkere Wölbung auch bei bohcwica vor- 
kommt, ist dieselbe jedenfalls gleichmäßiger verteilt als bei arcacea, wo sie mehr dem Wirbel genähert liegt. 

Von GrassateUa regularis d'Ohh.' und der ihr mindestens sehr nahestehenden, von Zittel für 
identisch gehaltenen GrassateUa macrodonfa , besonders deren var. sulci f era ^ ist die Hauptform der vor- 
liegenden Art schon durch ihre größere Länge unterschieden, dagegen zeigt var. abbreriafa mitunter 
eine große Ähnlichkeit. In der Regel kann auch hier der spitzere Sehnabel der vorhegenden Art, sowie 
die flachere Gestalt als Unterscheidungsmerkmal dienen. Ferner ist die hintere Kante bei Cr. regularis 
bezw. macrodonfa meist stärker gekrümmt und weniger stark ausgeprägt ; immerhin zeigt ein Vergleich 
von Fig. 6 mit der Figur bei Zittel und Fig. 4 bei d'Orbigny, wie ähnlich sich einzelne Exemplare 
werden können, so daß man bei Bestimmung eines einzelnen Stückes wie des Fig. 6 abgebildeten 
geneigt sein könnte, dieses zu regularis zu stellen, während es im Zusammenhang mit den übrigen 
seine Stellung bei der vorliegenden Art finden muß. So ist auch das einzelne Stück, das Sturm 
als Crassatella regularis abbildet, der Figur nach der D'ORBiCNv'schen Form in der Tat sehr ähnlich, 
während GrassateUa regularis in der böhmisch-schlesischen Meeresprovinz sonst nicht mit Sicherheit nach- 
gewiesen ist, wie auch Pethö die Zugehörigkeit der von Reuss unter diesem Namen abgebildeten, viel- 
leicht ebenfalls zu var. abbreviata der vorliegenden Art gehörigen Form bezweifelt. 

Der als GrassateUa regularis von Geinitz^ aus Strehlen abgebildete Steinkern hat den gleichen 

» d'Orbigny, Terr, crél., Tat. 266, Fig. 4—6. 
* Zittel, Gosaubivalven, Taf. 8, Fig. 2. 

ä Elbtalgebirge II, Taf. 17, Fig. 9, und Charakteristik, Tat. 11, Fig. 9. 



— 176 — 



spitzen, wenig vor der Mitte stehenden Wirbel, besitzt aber keine so scharf ausgeprägte Hinterkante, 
was wohl nicht nur auf die Erhaltung zurückzuführen ist. Mit dem von ihm als Crassatella reguJaris aus 
dem unteren Pläner von Plauen abgebildeten Schalenstücke ^ könnte die Strehlener Form immerhin identisch 
sein. Dieses letztere scheint mir sicher weder zur vorliegenden Art, noch zu Cr. regularis zu gehören. 

Am ähnlichsten kann die Art Crassatella Zitteliana bei Pethö werden. ^ Nach diesem Forscher 
sind zu Crassatella Zitteliana Stoliczka * auch die von letzterem als Crassatella macrodonta Sow. ab- 
gebildeten Stücke* zu ziehen. Als Unterschied gegenüber (V. macrodonta aus der Gosauformation gibt 
er die schärfere Entwicklung des Kieles bei Cr. Zitteliana an, während das andere von ihm angegebene 
Unterscheidungsmerkmal, der Winkel, unter dem die Hinterränder zusammenstoßen, Schwankungen 
unterliegt. Durch die stärkere Ausprägung des Kieles, vor dem auch hier eine leichte Depression vor- 
handen ist, die einen ganz ähnlich geschwungenen Verlauf des Unterrandes bedingt, werden kurze 
Exemplare der Form der vorliegenden Art noch ähnlicher als die echte Cr. macrodonta bezw. regularis. 
Pethö, der die Ähnlichkeit der von Reuss abgebildeten längeren Form mit Cr. Zitteliana ebenfalls hervor- 
hebt, erwähnt die schlankere und gestrecktere Gestalt der böhmischen Art, durch die sie sich auf den 
ersten Blick von Crassatella Zitteliana unterscheiden lasse. Infolge der Schwankungen, denen der Umriß 
unterliegt, kann indes die gestreckte Gestalt als Unterscheidungsmerkmal nicht verwendet werden, wie 
übrigens auch Pethö ein verhältnismäßig langes Stück (vergl. Fig. 13) abbildet; es bleibt dann, nach 
der PETHö'schen Abbildung zu urteilen, nur der etwas schlankere und spitzere Schnabel, sowie auch die 
etwas größere Dicke der meisten Exemplare unserer Art für die Unterscheidung übrig, indes gelten diese 
Unterscheidungsmerkmale nur für die Hauptmasse der Stücke, während sie sich bei einzelnen Individuen 
verwischen können. Am größten kann die Ähnlichkeit bei kurzen Stücken werden, doch zeigt anderer- 
seits auch ein langes Exemplar des Berliner Museums für Naturkunde, bei dem der Schiiabel etwas 
stumpfer als gewöhnlich ist, eine fast vollständige Übereinstimmung mit Fig. 13 bei Pethö. 

Demgegenüber sind die Variationsgrenzen in dem Umfange, wie sie Pethö für Cr. Zitteliana an- 
nimmt, so verschieden, daß an eine Zurechnung zu dieser Art nicht gedacht werden kann. Wollte man 
die böhmisch-schlesische Form mit der ungarischen vereinigen, so wird man von den Formen Stoliczka's, 
die Pethö mit der seinen vereinigt, unter Aufrechterhaltung von dessen Unterscheidung nur Stoliczka's 
C. macrodonta, nicht aber Stoliczka's Zitteliana mit einbeziehen dürfen und die ungarische Art hätte dann 
den Namen der schlesisch-böhmischen, nicht aber der indischen zu tragen, doch scheint es mir, soweit 
ohne ungarisches Vergleichsmaterial ein Urteil möglich ist, zunächst das Gegebene, die vorliegende Form 
von der ungarischen getrennt zu halten. 

Die Art ist mir in der Löwenberger Kreide nur aus den Neu -Warthauer Schichten bekannt 
(Berliner Museum für Naturkunde , Löwenberger Realgymnasium) , ist indes anderweitig sehen vom 
unteren Turon vorhanden, da die von Feitsch aus den Weißenberger Schichten abgebildete Crassatella 
conf. arcacea ebenfalls hierher gehört. Aus dem oberen Turon von Oppeln bildete sie dann F. Roemer 
ab. Sie liegt in typischer Au.sbildung außerdem auch aus dem Salzbergmergel vor. 

* Eüjtalgebirge I, Taf. 50, Fig. 4. 

* Die Kreidefauna des Peterwardeiner Gebirges, Paläontographica 52, S. 261, Taf. 19, Fig. 10 — 13. 
^ Cretaceous Pelecypoda of Southern India, S. 296, Taf. 5. Fig. 15 — 19. 

* Ebenda, Taf. 5, Fig. 12—14. 



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Orassatella gregaria nov. spec. 
Taf. 8, Fig. 5, 10—12. 

Crassatella arcacea Drescher ex parte. Kreidebildungen von Liiwenberg, S. 348. 
Crassatdia arcacea Williger ex parte. Kieidemulde von Löwenberg, S. 83. 

Diese kleine, von Drescher ebenfalls zu ( V. arcacea gestellte Form ist bei weitem die häufigste 
der iu der Löwenberger Kreide vorkommenden Grassatellen. 

Die Form bleibt stets klein. Die größten Exemplare erreichen eine Länge von 18 — 20 mm, die 
kleinsten eine solche von etwa 10 mm. Der Umriß ist oval bis vierseitig gerundet. Der vor der Milte 
liegende, bei größeren Stücken fast mittelständige Wirbel ist stumpf, nach vorn gebogen und hebt sich 
nur wenig heraus. Der Vorderrand ist bogentörmig gerundet, der in diesen allmählich übergehende 
Unterrand wenig gebogen, der Hinterrand gerade; derselbe stößt mit dem Unterrande etwa unter 
rechtem oder wenig spitzem Winkel zusammen. Der hintere Teil des Oberrandes, der den Hinterrand unter 
stumpfem Winkel trifft, ist dem vorderen Teile des Unterrandes fast parallel. Vom Wirbel aus, vor 
dem eine kleine Lunula zu beobachten ist, läuft eine gut ausgeprägte stumpfe Kante nach der hinteren 
Ecke. Die Oberfläche trägt bei den kleineren Stücken etwa 10, bei den größeren etwa 18 konzen- 
trische Rippen, die durch gleichbreite Zwischenräume getrennt werden. Dieselben nehmen bei den 
kleineren Exemplaren und im zentralen Teil der größeren von innen nach außen zunächst an Stärke zu, 
um dann im randlichen Teile der letzteren wieder feiner zu werden. Kleine Exemplare sind relativ 
etwas höher, ausgewachsene relativ länger. Die Wachstumsverschiebungen lassen sich nicht nur bei 
einem Vergleich der einzelnen Exemplare, sondern durch Beobachtung der konzentrischen Streifen fest- 
stellen. Größere Stücke bekommen leicht ein an Cypricardien erinnerndes Aussehen. 

Die kleinen Exemplare der Art (vergl. Taf. 8, Fig. 1 1) haben große Ähnlichkeit mit den Jugend- 
exemplaren von Crassatella arcacea, wie sie Holzapfel abbildet \ bei welcher derartige Wachstums- 
verschiebungen in viel stärkerem Maße auftreten. Sie unterscheiden sich von den bei Holzapfel ab- 
gebildeten Jugendexemplaren nur unwesentlich durch den ein wenig niedrigeren Wirbel, sowie die etwas 
geringere Höhe, die bei den abgebildeten Stücken Holzapfel's 0,8, hier nur 0,7 der Länge beträgt, doch 
bleibt es immerhin fraglich, ob sich diese Unterschiede stets durchführen lassen, und sie würden daher 
vielleicht kaum ein Hindernis sein, die Stücke bei dieser Art unterzubringen, wenn nicht das Zusammen- 
vorkommen mit den etwas größeren Stücken (Taf. 8, Fig. 10), insbesondere die Übereinstimmung mit 
den inneren Anwachsstreifen derselben, sowie vor allem die Seltenheit der echten Crassatella arcacea 
gegenüber der Häufigkeit der kleinen Formen mehr für die Zusammengehörigkeit der meisten derartigen 
Stücke mit der eben genannten abgebildeten, etwas größeren Form sprächen, was natürlich nicht aus- 
schließt, daß sich unter ihnen zum Teil auch Jugendexemplare von arcacea verbergen. Die hier al)- 
gebildete größere Form kann mit gleichgi'oßen Jugendexemplaren der Crassatella arcacea ihres niedrigen 
Wirbels sowie ihrer ovalen Form wegen nicht mehr verwechselt werden. 

Crassatella gregaria liegt in einer ganzen Reihe von Stücken aus den Neu -Warthauer Schichten 
vor. Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium. 



' a. a. 0., Taf. 20, Fig. 1, 2. 
Palaeontographica. Sappl. TL 



53 



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Astartidae Gkay. 
Cardita Bkuguière. 
Cardita Geinitzi d'Orb. 
Taf. 8, Fig. 17. 

1840 — 42. Cardita parvula und Veiiericardia tenuicosta Geinitz (1). Charakteristik, S. 51 und 76, Taf. 11, Fig. 5. 
1850. Cardita Geinitzi d'Orbigsy. Prodrome, II, S. 239, Nr. 580. 
1872—75. Cardita tenuicosta Geinitz (2). Elbtalgeb., II. S. 60, Taf. 17, Fig. 11—13. 
1893. Cardita tenuicosta Fritsch. Teplitzer Schichten, S. 78, Fig. 62. 
non: 1837. Cardita tenuicosta SowERBY in Fitton, Strata below the Chalk, Transact, geol. See, IV, S. 335, Taf. 11, Fig. 7. 

Eine Reihe von Exemplaren stimmt gut mit den GEixiTz'schen (2) Originalen einer in der 
böhmisch-sächsischen Kreideprovinz vorkommenden, meist als Cardita tenuicosta Sowerby beschriebenen 
Art überein, die nach d'Orbigxy von dieser verschieden und als Cardita Geinitzi zu bezeichnen ist. 

Die der Kreisform genäherten, großenteils verdrückten Stücke zeigen einen spitzen, etwas vor 
der Mitte liegenden Wirbel, die Oberfläche ist mit sehr feinen Radialstreifen und noch feineren kon- 
zentrischen Linien bedeckt, die nur mit der Lupe sichtbar sind. 

Die vorUegende sowie die GEixiTz'sche Form unterscheiden sich von der im Gault vorkommenden 
Cardita tenuicosta Sow. ' durch die sehr viel schwächere Querskulptur, den mehr gerundeten Umriß und 
den spitzeren Schnabel, während sich die genannten Merkmale für die Figur bei Reuss ^ ziemhch ver- 
wischen , die einem mit der schlesisch-sächsischen Form gleichaltrigen Stück entspricht. Daß sich die 
vorliegende Form indes in Böhmen findet , beweist die Abbildung bei Fritsch , von der wohl die 
REUss'sche nicht zu trennen ist , wie ja auch bei der nahe verwandten Cardita santonensis G. Müell. ^ 
neben gerundeten mehr vierseitige Formen vorkommen. Ghiepenkerl hatte für die böhmische Form 
den Namen holiemica^ vorgeschlagen, der sich dann aber für diese erübrigt. 

Ob die von Griepenkerl aus den unteren Mukronatenschichten leider ohne Abbildung beschrie- 
bene, mit der böhmischen vereinigte Form wirklich hierher gehört, scheint nach der Beschreibung min- 
destens nicht sicher. Jedenfalls trifft die Angabe Griepenkerl's , nach der sich die Gaultform durch 
größere Höhe unterscheiden soll, für die böhmische sowie auch die schlesisch-sächsische Form nicht zu. 
Die Figur bei d'Orbig.ny zeigt etwa gleiche Höhe wie die Figur bei Recss, die Sowerby'scIic ist sogar 
etwas niedriger, während die Figur bei Fritsch beide abgebildeten Gaultformen erheblich an Höhe über- 
trifft, die hier im Gegensatz zu diesen sogar noch etwas größer ist als die Länge. Dagegen erscheint 
das andere von Griepenkerl zur Unterscheidung angegebene Merkmal, das auch Woods erwähnt, breitere 
Zwischenräume zwischen den Rippen bei der Gaultform, wichtiger. Die oben genannte MüLLER'sche 
Cardita santonensis ist durch noch feinere Radialstreifung sowie das Vorkommen einer vom Wirbel 
nach hinten ziehenden Kante unterschieden, hinter der die Schale schwach konkav erscheint. 

Die Form ist mit Sicherheit bisher nur aus dem Scaphitenhorizont bekannt geworden. Sie findet 
sich in Sachsen im Strehlener Mergel und wurde auch in den Mergeln der Teplitzer Straße an der 

' Vergl. Woods, Cret. Lamell., II, S. 124, Taf. 18, Fig. 7—14; d'Opbigny, Terr, crét., Taf. 268, Fig. 1—5. 
' Böhm. Kreide, II, Taf. 33, Fig. 16. 

' Untersenon v. Braunscliweig, S. 55, Taf. 7, Fig. 10—12. 
* Königslutter, S. 58. 



Grenze von Dresden und Strehlen beobachtet, ' in Böhmen in den Tephtzer und Priesener Schichten, 
sowie in Bayern nach Gümbel in dem Mergel des Marterberges bei Passau. Letzterem Vorkommen ent- 
spricht das in der Löwenberger Kreide, wo sich die Art in den Mergeln von Gr. -Rackwitz (Geologische 
Landesanstalt) findet. Sehr wahrscheinlich ist auch die Zugehörigkeit einiger kleinen Stücke, die ich 
in den schon stärker sandig werdenden obersten Schichten des Hermsdorfer Mergelsandsteins, dicht an 
der Chaussee Hermsdorf-Pilgramsdorf, sammelte. 

Eriphyla Gabb. 

Eriphyla lenticularis Goldf. sp. 

Taf. 8, Fig. 4 ; Textfigur 28. 

18.34—40. Lucina lenticularis Goldfuss. Petref Germ., S. 228, Taf. 146, Fig. 16. 
1846. Lucina lenticularis Reuss. Böhm. Kreide, II, S. 4, Taf. 33, Fig. 20—24. 
1863. Lucina lenticularis Drescher. Löwenberg, S. 348. 

1871. Eriphyla lenticularis Stoliczka. Cret. Pelecypoda of South. India, Taf. 1, S. 181, Taf 6, Fig. 7—13. 

1870-72. Eriphyla lenticularis Geinitz. Elbtalgeb., II, S. 62, Taf. 17, Fig. 1, 2; Taf. 18, Fig. 1, 2. 

1877. Eriphyla lenticularis Fritsch. Mahiitzer Sch., S. 116, Fig. 78. 

1889. Eriphyla lenticularis Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 195, Taf. 14, Fig. 5 — 7. 

1901. Eriphyla lenticularis Sturm. Kieslingswalde, S. 76, Taf 6, Fig. 6, 6 a. 

Die bekannte Art gehört zu den häufigsten Zweischalern der Löwenberger Kreide. Es liegen 
sehr zahlreiche Abdrücke und Steinkeriie zum Teil mit gut erhaltenem Schloßabdruck vor, bei denen nur 
ebenso wie bei der Kieslingswalder Form die Größe des vorderen Seitenzahnes der hnken Klappe, 
wenigstens den Aachener Stücken gegenüber, bemerkenswert ist. Derselbe erscheint auch bei beiden 




a 1j c 



Fig. 28. Abnorme Formen von Erifhi/lu lenticularis GoLDF. spec. 
Neu-Warthauer Schichten (Unterer Emscher) Neu-Warthan. Berliner Museum für Naturkunde. 

a und c nach Photographie, b nacli Zeiclimiiig. 

schlesischen Vorkommen etwas schräger gestellt , als bei der Aachener Form , wo seine Lage sich der 
horizontalen mehr nähert. Sehr auffallend ist die starke Neigung zur Variation hinsichtlich des Lm- 
risses. Neben der selteneren typischen kreisrunden Form finden sich Exemplare von stark hocli- 
elHptischem Umriß, bei anderen zeigt sich ein mehr schräg nach vorn, bei andern ein schräg nach 
hinten gerichtetes Wachstum, wieder andere sind stark nach hinten verlängert (vergl. Textfig. "28) und 
* Petraschek, Isis, 1904, S. 4. 



— 180 — 



nehmen eine manchen TV«(/s-Arten ähnliche Gestalt an; der kleine Wirbel rückt dabei von der Mitte aus 
mitunter etwas vor oder zurück, doch ist überall das gleiche Schloß — jederseits zwei Zähne und vor 
denen der linken Klappe ein Seitenzahn — festzustellen. Ebenso ist bei allen Steinkernen der kleine 
Fußmuskelabdruck über dem vorderen Schließmuskel zu beobachten. 

An eine Erklärung der verschiedenen Formen durch Verdrückung darf angesichts des häufigen, 
ja vorherrschenden Vorkommens derartiger anormaler Exemplare, sowie der Seltenheit von Verdrückungen 
bei anderen Formen in den gleichen Schichten , nicht gedacht Averden. Zudem scheinen derartig ab- 
weichende Formen in der böhmisch-schlesischen Kreideprovinz auch anderweitig vorzukommen, wie 
z. B. das bei Reuss, Fig. 22, abgebildete Stück zeigt, das zwar Holzapfel ebenso wie alle anderen 
REUSs'schen Abbildungen der Art für zweifelhaft hält, bezüglich dessen Zusammengehörigkeit mit den 
vorliegenden Stücken ich jedoch auch ohne bessere Schloßabbildungen keine Bedenken habe. Gleiche 
in die Länge gezogene Stücke finden sich auch im Salzbergmergel, wie das Hallische ]\Iaterial zeigt. 
Es dürfte sich daher hier um einen regional beschränkten Typus handeln , der sich durch die Neigung 
zur Abänderung in der äußeren Form auszeichnet. 

Eriphyla lentkuhiris erscheint in der Löwenberger Kreide zuerst in dem zur Brongniarti-Tjone 
gehörigen Mergelsandstein der Mittelberge, von wo einige doppelklappige, schloßlose, kreisrunde Stein- 
kerne der typischen Form vorliegen (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt), ferner ist 
sie mir aus dem Hermsdorfer Mergelsandstein (Scaphitenhorizont) in einem der geologischen Landes- 
anstalt gehörigen Bruchstücke bekannt. Wahrscheinlich gehört auch ein Stück aus den Scaphitenmergeln 
von Gr.-Rackwitz (Geologische Landesanstalt) hierher. Am häufigsten ist sie in den Neu-Warthauer 
Schichten, aus denen vorwiegend von der Kreisform abweichende Exemplare vorliegen, während sie im 
Oberquader seltener wird. Sie liegt hier nur in einigen Exemplaren von Gehnsdorf, Giersdorf (Geo- 
logische Landesanstalt) und Kesselsdorf (Löwenberger Realgymnasium) vor. Noch seltener im Über- 
quader von Sirgwitz (Geologische Landesanstalt) und Wenig-Rackwitz (Löwenberger Realgymnasium). 

Aus Böhmen wird die Art schon aus dem Cenoman genannt, sie findet sich dann in der Brongniarti- 
Zone (Malnitzer Schichten), da ich, wie gesagt, die REUss'sche Form von Laun als richtig bestimmt an- 
sehe, ist dann in Sachsen auch im Scaphitenhorizont von Strehlen {— Teplitzer Schichten) vertreten und 
geht bis in die den Neu-Warthauer entsprechenden Chlomeker Schichten hinauf. Ebenso im gleichen 
Horizont bei Kieslingswalde. Außerhalb der südostdeutschen Kreideprovinz erst im Emscher und Unter- 
senon , so am Harzrand und bei Aachen , sowie nach Griepenkerl auch noch häufig im Obersenon der 
Kreide von Königslutter. 

Trigoniidae Lam. 
Trigonla Brug. 
Trigonia glaciana Sturm. 
Taf. 8, Fig. 14— IB. 

1843. Trigonia alaeformis Geinitz. Kieslingswalde, S. 14, Taf. 2, Fig. 1-5, 16. 
184.5—46. Trigonia alaefonnis Reuss. Böhm. Kreide, II, S. 5. 



— 181 — 



1883. Trigonia aliformis Drescher. liöwenberf?, S. 348. 

1897. Trigonia alaeformis Fritsch. (llilomeker Sch., S. -54, Fig. 60. 

1901. Trigonia glaciana Sturm. Kieslingswalde, S. 75, Taf. 6, Fig. r>. 

Mit diesem Namen belegte Stukm a. a. 0. eine Form von Kieslingswalde, die ebenso wie eine 
Reihe anderer oberkretazischer Trigonien bis dahin meist als Trigonia alaeformis beschrieben worden war. 

Die Unterschiede von dieser gaultinen Art, die nicht angegeben werden, sind nicht sehr augen- 
fällig, nur erscheint wenigstens nach den Abbildungen Lycett's ' die englische Form hinter dem auf- 
getriebenen Vorderteil etwas eingedrückt und der .Schwanzteil dadurch schärfer abgesetzt, hu übi-igen 
bleibt der Umrili der vorliegenden Art schwankend, worauf auch Fkitscii bei der gleichfalls hierher 
gehörigen böhmischen Form hinweist. Neben der kürzeren typischen Form kommen ähnlich wie bei 
der englischen Art Formen mit mehr gestrecktem Umriß vor. Auch die zwischen der gerippten Area 
und dem Hauptteil der Schale liegende glatte Doppelleiste ist beiden Formen gemeinsam. Der Haupt- 
unterschied liegt in der Form der Rippen, die bei Trigonia alaeformis von vorn nach hinten viel schneller 
an Stärke abnehmen, ein Unterscheidungsmerkmal, das ich sowohl gegenüber Kieslingswalder wie 
Löwenberger und böhmischem Material beobachten konnte. An Breite nehmen hier wesentlich nur die 
Zwischenräume der Rippen ab. Diese selbst sind vorn bei gleicher Größe der Stücke etwas schwächer 
als bei Trigonia alaeformis, während sie hinten den entsprechenden Rippen der letzteren etwa gleichkommen 
oder mitunter noch stärker als dort ausgeprägt sind. Die charakteristischen Knötchen, die durcli das 
Zusammentreffen mit einer konzentrischen Skulptur auf den Rippen gebildet werden, sind bei Skulptur- 
steinkernen bisweilen nur noch andeutungsweise in Form einer leichten Kerbung wahrzunehmen, mitunter 
auch ganz verschwunden. Bei manchen vSkulptursteinkemen von Neu -Warthau erscheinen die Rippen 
ganz schmal und messerscharf, wobei sie durch die Kerbung ein sägeartiges Aussehen bekommen. Daß 
es sich hier nicht etwa um eine besondere Form , sondern nur um eine Folge des Erhaltungszustandes 
handelt, ergibt sich aus der Gesamtuntersuchung. Steinkerne sind vollständig glatt und stimmen in jeder 
Beziehung mit denen von Trig, raalsiensis Böh^: überein. Von den starken Muskeln liegt der vordere 
auf der Schloßplatte; über dem hinteren Schließmuskel ist ein kleiner Fußmuskel sichtbar. Die zwischen 
den Eindrücken des gespaltenen Zahnes liegenden Teile des Steinkerns sind deutlich quergestreift. 

J. Böhm ^ hat in seinem Referat über die STURM'sche Arbeit Trig, glaciana als synonym 
mit seiner Tr. raalsiensis erklärt, trotzdem Sturm im Text ausdrücklich auf den scharfen Unterschied 
gegenüber dieser Art hingewiesen hat. Kann auch häufig die Unterscheidung zweier Arten als An- 
sichtssache gelten, so ist dies hier sicher nicht der Fall, beide Arten sind scharf geschieden und nicht 
einmal durch Übergänge verbunden. Bei Ir. glaciana ist das Stück zwischen dem Hauptteil der Schale 
und dem Schildchen, wie gesagt, glatt, bei Tr. vaalsiensis dagegen gerippt. Der Unterschied ist durch- 
gehend und wurde bei allen Stücken des Materials festgestellt. 

Wahrscheinlich nicht zu trennen ist die früher ebenfalls meist als Trigonia alaefortnis aufgeführte 
Form des Salzbergmergels, von der sehr reiches Material vorlag (Hallische Sammlung). Brauns, ^ der die 

» Palaeont. Soc, 29, 1875, Taf. 25, Fig. 3—6. 

' Var. attenuata Lycett a. a. 0., Fig. 4. 

3 Aachener Grünsand. S. 99, Taf. 2, Fig. 1, und Holzapfel, Aachener Kreide, S. 198, Taf. 21, Fig. 1 — 6. 

* N. Jahrb. f. Min., 1905, I, S. .300. 

' Salzbergniergel, S. 379. 



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Verschiedenheit von Tr. a/aefonnis erkannte, beschrieb sie als Tr. n/ata Schloth., ein Name, der ihr indes 
wie Giebel' ausgeführt hat, nicht mit Recht zukommt. Giebel hat in seiner sehr ausführlichen Be- 
schreibung auch auf die verhältnismäßig schwache Kerbung der Rippen hingewiesen und man könnte da- 
her vielleicht geneigt sein, diese als unterscheidendes Merkmal gegenüber der SxüEM'schen Art aufzufassen. 
Dieselbe zeigt sich indes auch hier nur bei Skulptursteinkernen, w^ährend sie bei Schalenexemplaren 
kaum geringer ist als bei der schlesischen Art, mit der sie auch die glatte gespaltene Leiste gemein hat. 

Die Art tritt dem Kieslingswalder Vorkommen entsprechend zuerst in den Neu-Warthauer Schichten 
auf, wo sie gleich in großer Häufigkeit voi-kommt. Ebenso im Oberquader von Gehnsdorf und Giers- 
dorf; auch im Oberquader von Hockenau beobachtete ich sie; nicht selten schließlich im Uber(|ua(iei- 
sandstein von Sii'gwitz und Wenig-Rackwitz. In Böhmen in den Ghlomeker Schichten und zwar schon 
in deren unterer Abteilung, den Kreibitzer Schichten. Wahrscheinlich auch, wie gesagt, im Salzberg- 
mergel. Zahlreiche Stücke in allen zur Bearbeitung benutzten Sammlungen. 

Nuculidae Gkay. 
Nucula Lam. 
Nucula striatula A. Roe.m. 

1841. Nucula striatula A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 68, Taf. 8, Fig. 26. 

1842. Xucula truncata Geixitz. Ciiarakteristik, III, S. 77, Taf. 20, Fig. 2.5. 

1846. Nucula pectinata Reuss. Böhm. Kreide, II, S. 5, Taf. 34, Fig. (1, 2. 3) 4, 5. 

18.50. Nucula striatula d'Orbigny. Prodrome. II, S. 243. 

1872 75. Nucula j'ftinata Geinitz. Elbtalgeb., II. S. 57, Taf. 17, Fig. 3 — 5. 
? 1884. Nucula pectinata Fritsch. Weißenb. u. Malnitzer Sch., S. 117. Fig. 79. 

Einige schlecht erhaltene, abgeriebene, ovale Stücke mit feiner Radialskulptur aus dem Gr.-Rack- 
witzer Mergel (Löwenberger Realgymnasium) stimmen mit der von A. Roemer als Nucula striatula, später 
von Geixitz als A". pectinata Sow. beschriebenen Form überein, die, wie Woods^ hervorgehoben, sich 
durch den abgerundeten Hinterrand von der gaultinen SowERBv'schen Form^ unterscheidet. 

Einige weitere Stücke aus dem gleichen Horizont, bei denen infolge der Abreibung die Radial- 
skulptur nur undeutlich oder gar nicht mehr erhalten ist, weichen von beiden Formen durch größere 
Kürze und spitzeren Wirbel ab , dürften aber von den übrigen mit ihnen zusammen vorkommenden 
Formen kaum getrennt werden können, wie auch Geixitz eine kürzere Varietät abbildet. Sie nähern 
sich dadurch den mehr dreieckigen Abbildungen bei Reuss, deren abweichende Gestalt indes ebenso wie 
bei einem der schlesischen Stücke durch die Steinkernerhaltung bedingt sein könnte. 

Außer A'. pectinata Sow. zieht Geixitz noch N. truncata Nils. * zu der vorliegenden Form. Auch 
Favre ^ und Brauns ® stellen A". striatula in die SN-nonymik von A'. truncata, die ersterer auch aus dem 

' Zeitschr. f. d. ges. Xaturw.. 1877, 49. S. 291. 

' r.ret. Lamellibr. I. S. 18. 

3 Min. Con., Taf. 192, Fig. 7—10. 

* Petrif. Suec, S. 16, Taf. 5, Fig. 6. 

Lemberg, S. 120, Taf. 12, Fig. 10. 
^ Salzbergmergel, S. 381. 



galizischen Senoii, letzterer aus dem Salzbergmergel anführt. Die Form F.wre's ist ein Steinkern, 
über den sich ebensowenig ein sicheres Urteil abgeben läßt, wie über den von Nilson abgebildeten 
schwedischen Steinkern. Auch die spätere Abbildung Hennig's die ebenfalls einen Steinkern untei' 
dem Namen N. pecfinafa Sow. darstellt, gibt keinen sicheren Aufschluß. Ganz unsicher bleibt auch, 
was Brauns meint, der auch die Aachener Nucula pidvifbis in die Synonymik autninnnt. 

Dagegen ist vermuthch Nucula Blochmanni Geinitz,^ die letzterer Forscher später selbst als 
synonym mit seiner pectinata ansah, hierher zu stellen, ein Name, der in diesem Falle gegenüber 
N. sfriatida Prioritätsrechte hätte; da indes bei der RoKMER'schen Abbildung neben der Schalenskulptur das 
taxodonte Schloß zu erkennen ist, was bei der Abbildung von N. B/oc/imunni nicht der Fall, so erseheint die 
RoEMEii'sche Form besser definiert, und es ist daher der Name dieser generisch festgelegten Art vorzuziehen. 

Xucula siriatiila kommt in der Löwenberger Kreide nur im Groß-Rackwitzer Scaphitenmergel vor 
(Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium). Auch in Sachsen ist sie nur im Scaphiten- 
horizont und zwar dem Mergel von Strehlen, sowie dem etwas jüngeren von Zatzschke verbreitet. Aus 
Böhmen bildet Fkitsch ein durch stumpferen Wirbel abweichendes Stück schon aus dem Unterturon 
(Weißenberger Schichten) ab, doch ist nach Fritsch ihr eigentliches Lager erst in den Priesener Schichten, 
was dem schlesischen Vorkommen gut entsprechen würde. Als Seltenheit nach Frit.sch auch in den 
Chlomeker Schichten. 

Griepenkehl führt die Art aus der Quadraten- und Mukronatenkreide von Königslutter an; ob 
seine Art die echte N. striatuJa, ist ohne Abbildung nicht zu entscheiden. 

Nucula productoïdes nov. nom. 

Taf. 9, Fig. 12 u. 17. 

1843. Nucula producta Geinitz. Charakteristik, III, S. 77, Taf. 20, Fig. 26. 

1846. Lembulus pi oductus Geinitz. Grundriß d. Versteinerungskunde, S. 420, Taf. 19, Fig. l.ö. 

1897. Leda producta Fritsch. Priesener Sch., S. 93, Fig. lOö. 

Die in den Scaphitenmergeln von Gr.-Rackwitz, den gleichaltrigen Mergeln von Zatzschke und 
den böhmischen Priesener Schichten vorkommende Art wird meist als Nucula oder Leda producta Nils. 
bezeichnet, ein Name, der zuerst von Nilson ' zur Bezeichnung eines schwedischen senonen Niu-u/a- 
Steinkerns angewendet wurde. Die Abbildung Nilson's zeigt eine Form von ausgeprägt regelmäßigem 
querelliptischem Umriß mit mittelständigem Wirbel, doch ist nach Hennig* das Original zu derselben 
zu mangelhaft, um eine ausreichende Begriffsbestimmung zu ermöglichen, so daß die NiLsoN'sche Art 
einzuziehen ist ; Petraschek ^ hat daher schon darauf hingewiesen , daß die unter dem NiLsoN'schen 
Namen laufende böhmisch-sächsische Form neu benannt werden muß. 

Wie mir aus den von Reuss unter dem NiLSON'schen Namen gegebenen Abbildungen hervor- 
zugehen scheint, sind als Nunda producta verschiedenartige Formen zusammengefaßt worden, von denen 
ein Teil zu Leda gehören könnte, wie auch d'Orbignv im Prodrome Leda producta zitiert. 

' Revision af Lamellibranch. i Nilson's Petref. suec. Act. univers. Lundensis .33. Lund 1897. 

2 Charakteristik, S. 50, Taf. 10, Fig. 8. 

3 Petref Suec, Taf. 10, Fig. 5. 

* a. a. 0. S. 64. 

* Isis, 1904, S. 5. 



— 184 — 



Als Typus der südostdeutschen Art betrachte ich Formen, die mit der Abbildung bei Nilson den 
regelmäßigen, elli{)tischeii, vorn und hinten gleichmäßig gerundeten Uiniili und die Stellung des Wirbels 
in der Mitte gemein haben. Die Formen verschmälern sich kaum oder nur wenig nach hinten, der 
Wirbel ist niedriger als bei der NjLsoN'schen Figur, etwas nach hinten gebogen wie bei Fig. 17 oder 
gerade wie besonders bei der zitierten Abbildung von Fritsch , niemals nach vorn gekrümmt. Die 
Wölbung ist nieist ziemlich stark. Die mir vorliegenden sächsischen und schlesischen Formen stimmen 
in jeder Hinsicht miteinander überein. 

Von den HF.rss'schen ' Abbildungen gehören die hinten stark verschmälerten Figuren 19 und 20, 
deren Wirbel außerdem höher ist und weiter vorn liegt, ganz gew'iß nicht hierher, falls nicht eine sehr 
schlechte Zeichnung vorliegt. Fig. 17 und 18 zeigen den wenig verschmälerten Umriß, aber der Wirbel 
erscheint besonders bei Fig. 18 höher: da indes hier ein Schalenexemplar vorzuliegen scheint, so wäre 
das vielleicht kein Hindernis, beide Formen hierherzustellen. Ohne Kenntnis der Originale möchte ich 
mir jedenfalls ein sicheres Urteil nicht erlauben. 

Ob die von Brauns und G. Müller aus dem Salzbergmergel und Senonquader des Harzrandes 
unter dem NiLSON'schen Namen beschriebene Form hierher gehört, kann icli ohne Abbildung nicht sagen. 
lOhenso führt sie Griepknkerl aus dem Senon von Königslutter und Wollemann aus der Lünehurger 
Mukronatenkreide an. Da sie alle Autoren jedoch als Ledd producta beschrieben, so ist wohl anzunehmen, 
daß die vorliegende Art, die nichts Aerfa-artiges an sich hat, nicht gemeint ist. 

Die von Faviu-: aus der Kreide von Lemberg abgebildete Form hat, wie die vorliegende, mittel- 
ständigen Wirbel . der ebenfalls etwas höher erscheint , zeigt in der Form aber doch der generischen 
Bestinunung Favrk/s entsprechend eher LfY/a-Charakter und dürfte daher nicht mit hier einzurechnen sein. 

Ks ist somit nur das Vorkommen in den genannten Horizonten — Mergel von Gr.-Rackwitz 
und Zatzschke, sowie Priesener Schichten — verbürgt. Sammlung des Löw-enberger Realgymnasiums 
und der Geologischen Landesanstalt. Das sächsische Vergleichsmaterial entstannnt dem Kgl. Museum 
zu Diesden. 

Leda Sc.hlm. 
Leda semilunaris v. Iîuch. 
Taf. 8, Fig. 18-20; Taf. 9, Fig. 7 (9) u. 18. 

1838. yuciüa semihmaris v. Ric.ii. Kahstex's Archiv. Bd. 11, S. 315. 

1842. Nucula semilunaris Gkinitz. Charakteristik III, S. 77, Taf. 20, Fig. 30. 

1846. Nucula semilunaris Reuss. Böhm. Kreide II, 7, Taf. 34, Fig. 14 — 16. 

1877. Nucula semilunaris Fritsch. Weissenb. u Malnitzer Sch., S. 117, Fig. 80. 

1893. Nucula xemilunaris FiiiTscH. Priesener Scli.. S. 92, Fig. 102. 

? 1905. Leda Foersteri Fkthaschkk. Isis, 1904, .S. 4. 

Zusammen mit der vorigen Art finden sicli kleine, flache Formen von ovalem, nach hinten mehr 
oder weniger stark verschmälertem Umriß, ebenfalls mit geradem, stumpfem, vor der .Mitte stehendem 
Wirbel und deutlichem taxodonten Schloß. Die Höhe ist ebenso groß oder ein wenig größer als die 
halbe Länge. Der Schloßkanteinvinkel beträgt etwa 115", Die ganze Schale ist mit feinen, konzentrischen 



' B»lmi, Kreide, Taf. 34, Fig. 17—20. 



— 185 — 



Linien bedeckt. Die Versehinälerun<j; nach liint(Mi isl l)ci den einzelnen Foiincii Iniisiclitlich ihres Be- 
trages recht verscliieden. Neben Stücken, wie Tat". 8, Fig. 18 und 20, von (h'iillichein Leda-Typus finden 
sich mehr i\^«c»/a-artige Formen mit eiförmigem Umriß wie Tat'. 9, Fig. 18, die, wie die dazwischen 
stehende, Taf. 8, Fig. 19, zeigt, von den ersteren kaum zu trennen sind. Solche Stücke stehen 
wieder dem stark verkürzten Stück Taf. 9, Fig. 9 mit deutlich abgerundetem Iliidorende recht nahe. 
Doppelklappige Steinkerne ei'sclieineii etwas schlanker als eiidvhippigc mit erhaltenem Schloßabdruck, 
insbesondere tritt auch dei' Wirbel stärker heivor. 

Die von Petkaschkk aus den Mergeln der Tcplitzer Straße in Dresden genannte Leda Foersteri, 
die ich selbst früher unter diesem Namen aufgeführt hatte', gehört wohl doch ebenfalls hierher. Von 
L da semilunaris unterscheidet sich Leda Foersferi'^ im allgemeinen durch die schärfere Hinterecke, 
doch wird bei manchen Exemplaren die Entscheidung schwer. Noch stäi'ker als bei dem Taf. 8, Fig. 18 
abgebildeten Stücke Pethaschek's ist die Annäherung an Leda Foersteri bei der Fig. 20 abgebildeten 
schlesischen Form von Gr.-Kackwitz. Eine ziemlich scharfe Hinterecke zeigt sich ferner auch l)ei zwei 
von Hkuss abgebildeten Stücken^, dei-en konzentrische Linien übi-igens wohl zu stark dargestellt sind. 
Immerhin bleibt hier Ausnahme, was bei Leda Foersteri die Regel ist, die außerdem auch eine noch 
etwas feinere konzentrische Streifung zeigt, weshalb beide Formen, die auch in verschiedenen geologischen 
Horizonten vorkommen, getrennt gehalten werden müssen. 

Die in der Löwenberger Kreide auf den Gr. -Rackwitzer Scaphiten-Mergel beschränkte Art (Geo- 
logische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium), die mir aus Sachsen auch nur aus dem gleich- 
altrigen Horizont von Zatzschke bekannt ist, tiilt nach l^'iuTscni in Pxilunen als Seltenheit schon in den 
unterturonen Semitzer Mergeln auf, aus denen ein äußerlich recht gut übereinstimmendes Stück ab- 
gebildet wird, doch wird sie auch hier erst in den Priesenei' Scin'chten häutig. Nach Fuitsch , wenn 
auch selten, angeblich noch in den Chlomeker Schichten Böhmens und bei Ivieslingswalde. 



Arcidae Lam. 

Pectunculus Lam. 
Pectunculus Geinitzi d'Okb. 
Taf. 9, Fig. 1 u. ± 

IBM 40. Pectunculus sublaevis GoLDFliSS. Pelref. Gerni. II, S. Taf. 126, Fig. 3. 

1843. Pectunculus sublaevis Geinitz. Kieslingswalde S. 14, Taf. 2, Fig. 19—21. 

1848. Pectunculus sublaevis Rkuss. Böhm. Kreide II, S. 9, Taf 3.5, Fig. 10. 

18.50. Pectunculus Geinitzi D'OiUiKiNY. Prodrorrie II, S. 196. 

1863. Pectunculus ventruosus und lens Dre.sciikh. Löwenberg, S. 349. 

1884. Pectunculus ventruosus und lens Fritsch. Weilknb. u. Malnilzer Scli., S. 118, Fig. 82. 

1889. Pectunculus Geinitzi Molzapfei,. Aachener Kreide II, S. 210, Taf. 23, Fig. 11, Taf. 24, Fig. 1 10. 

1897. Pectunculus Geinitzi Fhitscu. Chlomeker Scli., S. .56, Fig. 62. 

' Die stratigrai)hischen Bezieiiungeii der ober.slen Kreideschichlen in Sachsen, Schlesien u. Böhmen. N. Jahrb. f. 
Min., Beil.-Bd. 24, 1907, S. 702. 

2 Holzapfel, Aachener Kreide II, Taf. 21, Fig. 13-16. 
ä a. a. 0. Taf 34, Fig. 14 und 15. 

I'alai'onto!;raiiliica. Sniipl. VI. 24 



— 186 — 



Die duicli annähernd kreisförmigen , hinten abgestutzten Umriß , wenig vorspringende Wirbel 
mit dahinter liegender flacher Depression, gekerbten Rand und feine Radialstreifung ausgezeichnete Art 
liegt in zahlreichen Steinkernen und Abdrücken, die diese Merkmale gut erkennen lassen, aus verschiedenen 
Horizonten der Löwenberger Kreide vor. Ein Teil der Stücke ist verdrückt und daher nicht immer 
leicht als hierher gehörig erkennbar. 

Holzapfel hat schon darauf hingewiesen, daß nicht leicht zu entscheiden, welche der von den 
verschiedenen Autoren abgebildeten Formen hierher gehören. Immerhin dürften manche der von Holzapfel 
nicht in die Synonymik einbezogenen sächsischen und böhmischen, fein radialgestreiften Pectunculiden 
hierher zu rechnen sein, auch wenn die Abstutzung des Hinterrandes nicht so deutlich zu sehen ist, wie 
bei der Aachener Form, so u. a. auch die zitierte Form von Reuss. Daß auch bei der als Typus der Art 
zu betrachtenden Kieslingswalder Form der Hinterrand niclit immer gerade ist, zeigt Fig. 19 bei Geinitz, 
Kieslingswalde, die man nur wegen des gerundeten Hinterrandes kaum von Fig. 20 wird trennen können. 
Wenig charakteristisch sind allerdings die anderen, von Reuss zum Teil als P. lens und brevirostris ab- 
gebildeten Formen.' P. lens Fritsch, dessen Ähnlichkeit Holzapfel hervorhebt, dem die Form aber doch 
nicht als genügend bestimmbar erscheint, möchte ich auf Grund der mir vorliegenden Steinkerne, doch 
als zum mindesten sehr wahrscheinlich hierher gehörig ansprechen. 

Von den Abbildungen von Geinitz zeigt vor allem die als P. brevirostris Sow. (?) abgebildete 
Form^ Ähnlichkeit in Gestalt und Skulptur, während sein P. veniruosus und lens Fig. 20 und 33 zu 
schematisch und Fig. 42 etwas zu kräftig gerippt erscheint. Möglicherweise gehört die von Geinitz 
von Plauen als Pedunculus lens abgebildete Form' hierher, doch bleibt das jedenfalls unsicher. Die 
Form von der Walkmühle bei Pirna*, die ebenfalls ähnlich wird, läßt besonders die hintere Abstutzung 
vermissen. Nicht beipflichten kann ich Sturm ^, wenn er den durch kräftigere Rippen, deutlichere Quer- 
skulptur und stärkeren, stumpferen Wirbel gekennzeichneten P. obsoletus bei Geinitz*^ zur vorliegenden 
Art zieht. 

Wie es scheint, gehört auch der Pedunculus lens bei Brauns aus dem Salzbergmergel hierher, 
wie auch schon Böhm annahm. Zwar hebt Holzapfel hervor, daß keins der von ihm untersuchten 
Salzbergstücke sicher bestimmbar war, doch findet sich in der Hallischen Sammlung eine Anzahl von 
Stücken, auch Schalenexemplare, die kaum einen Zweifel über die Zugehörigkeit zulassen. 

Die Art zeigt sich sicher bestimmbar, wenn auch als Seltenheit zuerst im Hermsdorfer Mergel- 
sandstein, also in der Scaphiten-Zone (Geologische Landesanstalt). Aus älteren Schichten, dem Mergel- 
sandstein der Mittelberge, kenne ich nur einen unsicheren, glatten Steinkern ohne Schloß, aber mit der 
charakteristischen, vom Wirbel nach hinten verlaufenden Depression, sowie einer der Stützleiste am 
hinteren Wirbel entsprechenden Furche (Geologische Landesanstalt). Sehr häufig ist die Form in den 
Xeu-Warthauer Schichten (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt), seltener im Über- 

» Böhm. Kreide, Taf. 34, Fig. 11—13. 

2 Charakteristik, Taf. 20, Fig. 19 und 21. 

3 Elbtalgeb. I, Taf. 49, Fig. 12. 
* Ebenda II, Taf. 16, Fig. 6. 

Kieslingswalde, S. 7.5. 
« Elbtalgeb. I, Taf. 49, Fig. 7—10. 



— 187 — 



quader (Löwenberger Realgymnasium). Nach oben Gesagtem in Sachsen möglichei'weise sclion im 
Genoman, ebenso vermuthch im Turon Böhmens, häufig dann hier erst im Emscher, den Ghlomeker 
Schichten. Ebenso im Salzbergmergel, sowie im Aachener Untersenon. 

Pectunculus senoniensis nov. spec. 
Taf. 9, Fig. 15 u. 16. 

Die Art unterscheidet sich von der vorigen durch ihren stark querovalen Umriß, sowie die kräftigeren 
Rippen. Die Länge erreicht bei den wenigen vorliegenden Steinkernen etwa das Eineinhalbfache der 
Höhe. Der ziemlich in der Mitte stehende Wirbel ist stumpf und niedrig, vor und hinter ihm sind je 
7 bis 8 kräftige, parallele Zähne vorhanden. Wie bei der vorigen Art ist der hintere Muskel durch eine 
Leiste gestützt, deren Eindruck im Steinkern sichtbar wird. 

Die Form wurde bisher nur im Oberquader, aus dem mir wieder Pectunculus Gcinitzi nicht bekannt 
ist, und zwar bei Giersdorf und Kesselsdorf beobachtet. (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Real- 
gymnasium.) 

Area Lam. 

Fast alle vorliegenden Arcaformen sind schlecht erhalten oder sehr verdrückt, sie zeigen wohl 
Ähnhchkeiten mit bekannten Arten aus gleichem Horizonte, doch ist kaum irgendwo die Übereinstimmung 
eine vollständige, während andererseits auch die Erhaltung eine zu ungenügende ist, um zu entscheiden, 
ob neue Arten vorliegen. , 

Area äff. Geinitzi Reuss. 
Taf 9, Fig. 8. 

cf. 1846. Area Geinitzi Reuss. Böhm. Kreide II, S. 11, Taf. 34, Fig. 31. 
cf. 1872—7.5. Area Geinitzi Geinitz. Elbtalgeb., S. 5.5, Taf. 16, Fig. 7, 8. 

Eine einzehie kleine Form aus dem Scaphitenmergel von Gr.-Rackwitz schließt sich am besten 
an obige Art an, ohne jedoch zweifelsfrei mit ihr vereinigt werden zu können. 

Das Stück zeigt 6 mm Höhe und 13 mm Länge. Der Wirbelder sich nach vorn verschmälernden 
flachen Schale ist stumpf Er springt ein wenig über den Schloßrand vor und liegt dem Vord'errande 
stark genähert, der ebenso wie der Hinterrand bogig gerundet ist. Vorderrand und Hinterrand gehen 
in flachem Bogen in den Schloßrand über. Die Schale ist mit haarfeinen Radialstreifen bedeckt, die 
deutlicher jedoch nur am Hinterrand wahrgenommen werden können. Die Stärke eines jeden dieser 
Radialstreifen dürfte kaum mehr als 7^ — ^j^^rmn betragen. Dazu treten ebenfalls sehr feine konzen- 
trische Linien. Die typische Area Geinitzi unterscheidet sich durch den Besitz einer flachen Mittelfurche, 
die allerdings mitunter auch recht undeutlich werden kann, wie das Original zu dem von Gejnitz, Fig. 7 
abgebildeten Stücke zeigt. 

Der Name Area Geinitzi wurde von Reuss für eine von Geinitz als Area radiât a Muenst.' be- 



» Goldfuss, Petref. Germ., S. 143, Taf. 138, Fig. 2. 



— 188 — 



stimmte Art eingeführt. Später hat Brauns^ wieder beide Formen vereinigt, doch halte ich sie ebenfalls 
für verschieden, ebenso ist die Zugehörigkeit von Area Geinitzi aus dem galizischen (Jbersenon- nicht 
sicher, die sich durch einen etwas mehr der Mitte genäherten Wirbel unterscheidet. 

Area Geinitzi ist in Böhmen auf die Teplitzer und Priesener Schichten beschränkt. Den ersteren 
entspricht das Vorkommen von Strehlen, den letzteren das in der Löwenberger Kreide. 



\ 



Area conf. propinqua Reuss. 
Textfigur 29 a. 

conf. 1876. Area j>roj)inqua Reuss. Böhm. Kreide II, S. 12, Taf. .34, Fig. 34. 
conf. 1876. Area propinqua Fritsch. Priesener Sch., S. 94, Fig. 110. 

Ein einzelner Hohldruck mit zugehörigem Steinkern aus dem untersenonen Sandstein von Sirg- 
witz w'ird der genannten REUss'schen Art aus den Priesener Schichten am ähnlichsten, zu der sie 
Drescher stellte. Die Form ist hinten etwas höher als vorn; die Länge erreicht etwa das Doppelte 
der mittleren Höhe. Der zwischen Wirbel. Vorder- und Hintereeke des Unterrandes liegende Hauptteil 

der Schale ist stark gewölbt und hebt sich deutlich gegen das flach ausgebreitete 
Hinterende heraus; vom Wirbel, der etwa an der Grenze des vorderen Schalen- 
drittels liegt, zieht eine l)reite, flache Furche nach der Mitte des Unterrandes. Die 
Area ist klein. Die Oberfläche bedecken etwa 25 feine, fadenförmige Radial- 
streifen, die hinten etwas weiter auseinander stehen als vorn, zwischen den mitt- 
leren Streifen sind einige noch feinere eingeschaltet. Sie werden von konzen- 
trischen Linien gekreuzt, doch ist eine dachziegelförmige Skulptur, wie sie Reuss 
und Fritsch zeichnen, nicht zu beobachten, was jedoch auf den Erhaltungszustand 
zurückzuführen sein könnte. Ein w^eiterer Unterschied ist der stärkere Abfall 
des Hauptteils der Schale nach hinten , so daß mir die Zugehörigkeit zu der 
RELss'schen Art zweifelhaft erscheint. Auch Drescher hat schon auf diese Ab- 
weichung eines Stückes, offenbar des genannten, aufmerksam gemacht, erwähnt 
aber das Vorkommen zweier w-eiterer typischer Stücke , die ich nicht kenne, 
vom gleichen Fundpunkt und aus dem untersenonen Toneisenstein von Ottendorf. Andererseits ist auch 
das Schloß etwas abweichend, es besteht aus zahlreichen schräg gestellten kleinen Zähnchen, von denen 
die hintei-en etwas länger sind als die vorderen. Der Winkel, den die hinteren Schloßzähne mit dem 
Schloßrande bilden, ist dabei w^esentlich kleiner als in der Figur bei Geinitz^, auf die sich Reuss bezieht, 
sowie in der Figur bei Reuss selbst, in der die Abdrücke der hinteren Schloßzähne etwa unter 45" 
gegen den Schloßrand stehen. Der Winkel beträgt hier nur etwa 20", der letzte Schloßzahn steht fast 
parallel. Die Form entfernt sich dadurch etwas vom Typus der Barbatien, zu dem sie sonst gut paßt 
und zu dem auch Stoliczk.\* Area j^ropinqua stellt. 



Fig. 2ya. 
Area conf. p)ropjinqua 
Reuss. 
Kittabguß eines Holil- 
druckes aus dem Über- 
([uader (Untersenon) von 
Sirgwitz. 3 : 2. 



^ Salzbergmergel, S. 384. 

Favre, Lemberg, Taf. 12, Fig. 15, 16, S. 12.5. 
3 Charakteristik, Taf. 20, Fig. 12. 
* Cret. Fauna of India. Ill, S. 344. 



- 189 - 



Area conf. undulata Reuss. 
Taf. 9, Fig. 13. 

1843. Cucidlaea undidata Reuss. Geogn. Skizzen, II, S. 195. 

1846. Area uiidulatu Revss. Böhm. Kreide, II, S. 12, Taf. 34, Fig. 33, 39. 

1898. Area undulata G. MÜLLER, Unteisenon v. Braunschweig, S. 50, Taf. 7, Fig. 4. 

Mehrere Stücke, von denen der größere Teil verdrückt ist, nähern sich der genannten REUSs'schen 
Form , die indes etwas schiefer erscheint als die meisten vorliegenden und eine .stärkere Querskulptur 
zeigt. Die Form ist vierseitig gerundet. Von dem unmittelbar vor der Mitte Hegenden Wirbel läuft nach 
hinten mit etwa 5(3" Neigung gegen den Unterrand eine gerundete Kante, hinter der eine schwach konkave 
Area liegt. Der mittlere Hauptteil der Schale erscheint abgeplattet bezw. etwas eingedrückt und fällt 
dann nach vorn etwas weniger steil als nach hinten ab. Die Schale ist mit etwa 50 Radialri[)pen ver- 
ziert, über die noch eine sehr feine konzentrische Querskulptur fortläuft. Rklss gibt die Zahl der 
Radialrippen nur auf 25 — 30 an, doch zeigt seine Abbildung gegen 60. 

Die Gattungszugehörigkeit der REuss'schen Art ist nicht ganz klar. Reuss bezeichnete sie zu- 
nächst als Cucullaea, ohne jedoch ein Schloß abzubilden oder zu beschreiben. Brauns \ der eine Form 
des Salzbergmergels unter dem REUSs'schen Namen beschrieb, stellte diese zu Ar-ca und zwar vermutete 
er die Zugehörigkeit zu ScapJiarca; ihm folgte G.Müller, der eine äußerlich gut mit der REuss'schen 
übereinstimmende Form aus dem Untersenon von Braunschweig als Area Hiidulata Reuss abbildete und 
ebenfalls auf Sraj)harca schloß. Nach Stoliczka dürfte sie zu Triyononrca, vielleicht auch Scapharca 
gehören. Da aus dem Texte bei Reuss überhaupt nicht hervorgeht, ob ihm irgend ein Schloß vorgelegen, 
Brauns aber eines solchen Erwähnung tut, so führe ich die Form ebenfalls als An a widnlata Reuss an, 
unter der Voraussetzung der Identität der Harzer und der böhmischen Form, die allerdings erst bei 
Feststellung des Schlosses der letzteren gesichert wäre. Die vorliegenden Stücke zeigen leider kein 
Schloß. Ihr Fundpunkt ist nicht genau festgestellt, sie liegen in einem Mergel, der vermutlich der 
Gr.-Rackwitzer Zone angehört. In Böhmen gehört Area undalata den Teplitzer und Priesener Schichten an. 

Cucullaea Lam. 
Cucullaea (Idonearca) Matheroniana b'Orb. var. 
Taf. 9, Fig. 3 u. 5; Taf. 10, Fig. (7) 12. 

1843. Area Matheroniana d'Orbigny. Pal. frani;. terr. crét., III, S. 238, Taf. 325. 
1863. Cueiillaea glabra Drescher. Löwenberg, S. 349. 

1889. Curullaea Matheroniana Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 208, Taf. 22. Fig. 2, 4, 8. 

Zahlreiche Steinkerne dieser von Holzappel sehr eingehend behandelten Art, zum Teil mit wohl- 
erhaltenem Schloß liegen vor. 

Die Art ist ausgezeichnet durch starke Wölbung, vierseitigen Umriß, bogigen Vorderrand, gerad- 
linigen Unter- und Hinterrand, die in einem Winkel von etwa 60 — 75" zusammenstoßen, hohe, mittel- 
ständige Wirbel, und eine deutlich ausgeprägte, abgerundete, vom Wirbel nach der spitzwinkligen Hinter- 

» Salzbergmergel, S. 384. 

' Gretac. Pelec. of S. India, S. 344. 



— 190 — 



ecke ziehende Kante, hinter der die Muschel steil abfallt, während sie vor ihr etwas abgeplattet er- 
scheint. Auf der Hinterfläche der Steinkerne ist eine tiefe Furche erkennbar, die einer Stützleiste für 
den hinteren Muskel entspricht. Der Abdruck des Schlosses zeigt in der Mitte eine Reihe kleiner, senk- 
recht stehender Zähne, wähi-end die vorderen und hinteren winklig gebogen sind. Bei den Abbildungen 
d'Orbigny's und Holzapfel's sind allein die vorderen winklig gebogen, die hinteren nur schräg gestellt. 
Infolge dieser kleinen Abweichung führe ich die Löwenberger Form vorläufig als Varietät auf. 

HoLZAPP^EL hat bereits auf die Unterschiede von der nahverwandten CnciiUaea siibglahra aufmerk- 
sam gemacht. Sie beruhen im wesentlichen in der schärferen Kante bei der vorliegenden Art, sowie 
der deutlicheren Abflachung der Schale vor der letzteren. 

Nur durch stärkere Verlängerung unterscheidet sich eine als Hohldruck erhaltene Form aus dem Über- 
quader von Wenig-Rackwitz, die gut mit C. subglabra var. perversa Sturm ' übereinstimmt, wie ein Ver- 
gleich mit dem Original zeigt, so daß die STURü'sche Form wohl auch richtiger hier als Varietät an- 
geschlossen wird, als an C. snbglahra. 

Gute Steinkerne mit Schloß liegen aus dem Überquader von Wenig-Rackwitz und Sirgwitz 
vor (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium); wahrscheinlich ist die Zugehörigkeit eines 
Steinkerns mit schlechtem Schloß aus dem Oberquader von Giersdorf (Geologische Landesanstalt). Ferner 
liegen aus dem Mergelsandstein der Bronf/iiiarti-Zone der Mittelberge einige zweiklappige Steinkerne 
vor, die das gleiche steil abfallende Hinterende zeigen, dex'en Unterrand aber etwas mehr gerundet ist. 
Selbst wenn hierauf nicht zuviel Wert zu legen wäre, bhebe doch infolge des mangelnden Schlosses in 
einem so viel älteren Horizont die Bestimmung eine unsichere. Ich begnüge mich daher, sie als C. conf. 
Matheroniana abzubilden, indem ich ihre Zugehörigkeit dahingestellt sein lasse. (Löwenberger Real- 
gymnasium.) Cucnllaea Matheroniana kommt nach Holzapfel auch bei Kieslingswalde sowie im Unter- 
senon von Aachen vor, wo sie auch noch als Seltenheit ins Obersenon heraufgeht. 

Oucullaea spec. (1). 
Taf. 10, Fig. 13. 

Ein schloßloser, doppelklappiger Steinkern mit spitzen, weit klaffenden, wenig eingekrümmten 
Wirbeln aus dem Obercpiader von Giersdorf. Wie bei C. Matluroniaua ist eine stark ausgeprägte, vom 
Wirbel nach der Hinterecke laufende, abgerundete Kante vorhanden, hinter der die ]\Iuschel steil ab- 
fällt. Sie unterscheidet sich von ihr durch die Stellung der Wirbel, die bei C. Matheroniana näher an- 
einander liegen. Ähnlich wird auch Area Bcaumonti d'Orb.-, deren Vorderrand jedoch wenigstens bei 
dem abgebildeten Schalenstück d'Orbigny's stärker vorgezogen erscheint. Geologische Landesanstalt. 

CucuUaea abscisa nov. spec. 

Taf. 9, Fig. 4; Taf. 10, Fig. 14. 

Einer neuen Art gehören zwei Steinkerne an, von denen der weniger gut erhaltene den Ab- 
druck des Schlosses erkennen läßt. Der Umriß der ziemlich stark gewölbten Form ist dreiseitig, die 



' Kieslingswalde S. 74, Taf. 6, Fig. 2. 
2 Terr, crét., Taf. 224, Fig. 1—3. 



— 191 - 



Längsausdehnung erreicht etwa das l'/^feche der Höhe. Der Vorderrand ist bogig gerundet und geht 
allmählich in den ganz schwach gekrümmten Unterrand über. Letzterer und der gciade Hinterrand 
stoßen unter spitzem Winkel zusammen. Die von dem stark eingekrümmten, mittelständigen Wirbel 
nach der Hinterecke laufende Kante ist noch schärfer als bei CucuUaea Maihcroniana. Sie bildet mit dem 
ünterrand einen Winkel von etwa 45 Hinter der Kante fällt die Muschel unvermittelt steil ab , auf 
der Hinterfläche des Steinkerns ist der bogenförmige Eindruck einer Muskelleiste sichtbar. Das Schloß, 
dessen Abdruck der zweite, leider beschädigte Steinkern wiedergibt, besteht vorn und hinten aus etwa 
6 winklig gebogenen, in der Mitte aus 14 kleineren, ziemlich senkrecht zum Schloßrand stellenden Zähnen. 

Mit CucuUaea Matheromana hat die Form den steilen Abfall des hinteren Schalenteils gemein, 
doch läßt sie sich leicht durch die ungleich schärfere Kante unterscheiden , die außerdem bei C. Mathe- 
roiiiaiia audi nicht so schief verläuft. Ferner ist die Form bedeutend länger als die aus der Löwenberger 
Kreide vorliegenden Steinkerne von CucuUaea Mafheroniana und die ü'ORBiGNY'sehen Abbildungen der letz- 
teren, während Holzapfel eine ähnlich lange Form, die er auch noch zu C. Mathvroniana rechnet, aus 
lier Aachener Kreide zeichnet.^ Gegenüber einer von Gümbel aus den turonen Kagerhöhschichten als 
Area hercynica beschriebenen ähnlichen Form weicht die vorliegende durch die schärfere Hinterkante, 
den schwächer gerundeten Unterrand und den weniger vorgeschobenen Wirbel ab. 

Ähnlichkeit, namentlich auch in den Maßverhältnissen, zeigt ferner C. Hgeriensis d'Oeb.^, mit der 
auch Gümbel seine Form vergleicht, doch besitzt die D'OßBiGNY'sche Form keine so scharfe Hinterkante. 
Auch ist bei Steinkernen dieser Art nach meinem Vergleichsmaterial der Wirbel etwas höher und weniger 
eingekrümmt sowie etwas mehr nach vorn gerichtet, ebenso sind die vorderen und hinteren schrägen 
Schloßzähne nicht winklig. Vermutlich hat Drescher, der die C. Matheroniana als C. glabra beschrieb, 
auch vorhegende Form im Auge gehabt, wenn er dabei des Vorkommens nach hinten verlängerter, 
schiefer Formen mit dem Zusatz „(Area Hgeriensis)" Erwähnung tut l 

Beide Stücke stammen aus dem Oberquader von Giersdorf (Löwenberger Realgymnasium, Geo- 
logische Landesanstalt). 

CucuUaea spec. (2). 
Taf. 9, Fig. 6. 

Mehrere schlecht erhaltene Exemplare aus dem Bro7igniarti-Merge\sandsie\n der Mittelberge liegen 
vor, die äußerlich C. subglabra* am ähnlichsten werden. Leider ist bei sämtlichen Steinkernen der Rand 
beschädigt, doch läßt sich der Umriß nach den erhaltenen Anwachsstreifen ungefähr rekonstruieren. Die 
Form ist fünfseitig gerundet und etwa ebenso lang wie hoch. Der nach vorn gekrümmte Wirbel liegt 
etwa in der Mitte, eine von ihm nach hinten laufende Kante ist gleichmäßig gerundet, bei einzelnen 
Stücken noch stärker als bei C. subglabra ^ so daß sich eine mehr gleichförmige Wölbung, die hinten 
etwas stärker ist als vorn, herausbildet. Das Schloß ist leider nirgends erhalten, so daß über die Be- 

1 Aachener Kreide II, Taf. 22, Fig. 4. 

Terr, crét., S. 317. 
' Drescher. Löwenberg, S. 349. 

« Vergl. Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 206, Tat'. 22, Fig. 3, 5. 



— 192 — 



Ziehungen zu der sonst erst aus jüngeren Schichten bekannten C. suhglahra nichts ausgesagt werden 
kann, die außerdem noch einen etwas niedrigeren Schnabel besitzt. Die der Muskelleiste entsprechende 
Furche ist auf dem Steinkerne gut wahrnehmbar. Geologische Landesanstalt. 

Cucullaea cardiiformis nov. spec. 
Taf. 9, Fig. 10 u. 11; Taf. 10, Fig. 8 u. 11. 

Die neue Art gehört zu den häufigsten GucuUaeen der Löwenberger Kreide. Vorder- und Unter- 
rand bilden einen regelmäßigen Bogen, Unter- und Hinterrand eine gerundete Ecke; bei den vor- 
liegenden doppelklappigen Steinkernen gehen sie ohne deutliche Grenze ineinander über. Der Hinter- 
rand ist leicht gebogen oder gerade, die größte Höhe erreicht die Form etwa am hinteren Schalendrittel. 
Der Wirbel ist niedrig und stumpf, er liegt ein wenig vor der Mitte und ist etwas vorgekrümmt. Ein 
eigentlicher Kiel, wie bei den vorigen Arten, ist nicht vorhanden, die Schale fällt nur etwas steiler nach 
hinten als nach vorn ab. Steinkerne zeigen eine lange der Muskelleiste der Schale entsprechende 
Furche auf dem hinteren Teil der Muschel. Vom Schloß sind auf einigen einklappigen Steinkernen die 
Abdrücke einiger langer, vorderer und hinterer, horizontaler Zähne zu erkennen. 

Nah verwandt ist Cucullaea Deichnuelleri Stubm, bei der ebenfalls der vordere Teil durch all- 
mälüiche Wölbung in den hinteren übergehen soll, doch fällt die Schale bei dieser hinten noch etwas 
steiler ab, wie die Untersuchung des Originals im Königl. Museum zu Dresden zeigt, auch ist der Umriß 
etwas abweichend, insbesondere erscheint bei C. Deichmuelleri der Hinterrand länger und schärfer gegen 
den Unterrand abgesetzt. Dagegen zeigen die von Sturm zu seiner Art gezogenen Formen bei Geinitz \ 
die auch den gleichen Horizonten entstammen, hinsichtlich der Wölbung sehr weitgehende Ähnlichkeit. 

Sehr nahe kommt der Art ferner die Aachener C. Muelleri Holzapfel^, die gleiches Schloß und 
gleiche Wölbungsverhältnisse besitzt. Die vorliegende Art ist gegenüber dieser mehr schräg nach hinten 
unten gestreckt und das Verhältnis der größten Längserstreckung in dieser Richtung zur größten Er- 
streckung senkrecht dazu ist größer als bei C. Muelleri, die sich gegenüber der mehr elliptischen C. car- 
diiformis der Kreisform nähert. Immerhin ist der Unterschied kleiner als er beim Vergleich der 
Aachener Schalenexemplare mit den doppelklappigen, am Schloßrande unvollständigen Löwenberger Stein- 
kernen, zunächst erscheint, auch finden sich wenigstens bei Jugendexemplaren Formen, bei denen die 
angegebenen Unterschiede fast ganz zurücktreten (vergl. Taf. 9, Fig. 10). 

Die Art ist mir nur aus den Neu- Warthauer Schichten bekannt (Löwenberger Realgynniasium, 
Geologische Landesanstaltj. 

Cucullaea spec. (3) 
Taf. 11, Fig. 3. 

Ein einzelner Steinkern von Neu- Warthau von schief ovaler Form, dessen Schloß nicht erkennbar 
ist (Geologische Landesanstalt). Der Wirbel springt stark vor und liegt etwas vor der Mitte. Von ihm 
aus läuft schräg nach hinten eine gerundete Kante, hinter der die Schale steil abfällt. Auf der Hinter- 
fläche ist die charakteristische, der Stützleiste für den hinteren Muskel entsprechende, tiefe Furche sicht- 

' Kieslingswalde, Taf. 3, Fig. 5 u. 7 und Elbtalgeb. II, Taf. 16, Fig. 4. 
2 Aachener Kreide II, Ö. 209, Taf. 23, Fig. 1. 



— 193 — 



bar, die von der Schnabelgegend ausgehend sich alhiiühlich nach hinten biegt und in der Mitte des 
Hinterrandes endigt. Der vorgezogene Vorderrand gelit in üacheni Bogen ganz alhniihlifli in den leiolit 
gekrümmten Unterrand über, der in spitzem 13ogen mit dem Hinterrand zusammenstülU. Heclit äluiHch 
wird ein schlecht erhaltenes Stück aus dem Mergelsaudslein der Mittell)erge. In Anbetracht des un- 
vollkommenen Materials sehe ich von der Aufstellung einer neuen Art ab, obwohl keine der bisher be- 
kannten Arten zu der Form paßt. 

Cumllaea crassifestd Zitt.' zeigt wohl ähnliche Form, doch erscheint wenigstens in der Abbildung 
der Schnabel nicht so vorgebogen wie hier. Auch die gröfiere CiiciiUaea MoiitouidiKt d'Oük.- zeigt einige 
Ähnlichkeit. 

Von (\ MathrroHiiUKi , deren Hinterkante etwa die gleiclie Ausbildung zeigt, unterscheidet sich 
die Form leicht durch die größere Länge und den stärker vorgerückten Wirbel. 

Cucullaea nov. spec. 
Tat. 10, Fig. 10. 

Ein einzelnes, etwas verdrücktes Stück von ovaler Form. Vorderrand, Unter- und Hinterrand 
sind gleichmäßig gerundet und gehen ineinander über. Der stumpfe , nach vorn gebogene , etwas ein- 
gekrümmte Wirbel steht wenig vor der Mitte, die darunter liegende Area von mäßiger Größe zeigt 
deutliche Streifung. Vom Wirbel verläuft eine stumpf gerundete, nach vorn leicht konkave Kante schräg 
nach hinten; hinter ihr fällt die Schale ziemlich steil ab. Die ganze Form ist ziemlich flach. Hinter 
der Kante ist die charakteristische, der Muskelleiste im Innern der Schale entsprechende Furche, sichtbar, 
die etwas oberhalb der Mitte des Hinterrandes endigt. Die Form zeigt im i-andlichen Teile eine feine 
Radialskulptur, die sich nach innen zu infolge der schlechten Erhaltung verwischt. Außerdem siiul un- 
regelmäßige, konzentrische Streifen vorhanden. Das Schloß ist leider nicht erhalten, so daß nicht zu 
entscheiden ist, welchem Subgenus von CKciiUara die Form zuzuteilen ist. 

Das einzige vorliegende Exemplar stammt aus dem Hermsdorfer Mergelsandstein und zwar aus 
dem Garten des letzten (westlichsten) Hermsdorfer Hauses (Geologische Landesanstalt). 

Einige Ähnlichkeit zeigt die von Holzapfel als Area cf. (hdUoii ij'Orb. abgebildete Form, die 
ebenfalls durch Radialskulptur und gerundeten Umriß ausgzeichnet ist, aber hinten höher wird und sich 
nach vorn verschmälert. 

Hinsichtlich der Ausbildung der Hinterkante wird Cundlaca canHifornns am ähnlichsten, auch 
der gerundete Umriß und die Wirbelstellung sind ähnlich, doch habe ich hier nie eine Spur von Radial- 
streifung bemerken können. 

Trigonoarca spec. 

Ein einzelner Steinkern von dreiseitig gerundetem Umriß, mit leicht gebogenem Schloßrand und 
einer feinen Radialskulptur könnte zu dieser Gattung bezw. Untergattung gehören. Auf der ziemlich 
steil abfallenden Hintertläche ist der Eindruck der hinteren Muskelleiste deutlich zu sehen. Der etwas 

» Gosaubivalven, Taf. 8, Fig. 2. 
2 Terr, crét., Taf. 321. 

Palaeontogiapliica. Suppl. VL 25 



— 194 — 



vor der Mitte .stehende Schnabel ist vorgebogen. Zur Aufstellung einer neuen Art reicht das unvoll- 
kommene Stück nicht aus, von dessen Schloß auch nur der unterste Rand erhalten ist, so daß Einzel- 
heiten nicht wahrgenommen werden können. Das Stück stammt aus dem Untersenon von Sirgwitz 
(Geologische Landesanstalt Xo. 467). 

Macrodon Ltcett. 
Macrodon Joh. Boehmi nov. spec. 
Taf. 10, Fig. 1 u. 2. 

Die ziemlich seltene Form ist stark gewölbt und zeigt einen langen , geraden Schloßrand , der 
mit dem Vorder- und Hinterrand in spitzem Winkel zusammenstößt. Der Unterrand ist gerade oder 
leicht nach innen eingekrümmt und geht in stumpfem Bogen in den Vorder- und Hinterrand über. Die 
Länge erreicht etwa das Dreifache der Höhe. Vorn ist die Schale ein wenig niedriger als hinten. Der breite 
Wirbel liegt etwas vor der Mitte. Vor demselben erscheint die Schale eingedrückt, in dem mittleren 
Schalenteil ist eine breite, flache Depression vorhanden, nach hinten fällt die Muschel allmählich ab. Die 
ganze Schale ist mit äußerst feinen radialen Streifen bedeckt, die von konzentrischen Streifen in weiteren 
Abständen gekreuzt Averden. Das Schloß zeigt hinten 6 lange, sich der Horizontalrichtung nähernde 
Zähne, auf die nach vorn 4 kürzere, mehr schräg gestellte folgen. Die Art wird äußerlich Area aquis- 
granensis J. Müll, sehr ähnlich, zeigt aber ein ganz anderes Schloß. 

Es liegen nur zwei Steinkerne (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium) sowie 
ein Abdruck (Löwenberger Realgymnasium) vor, die sämtlich aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz 
stammen. 

Anisomyaria. 
Pinnidae Gray. 

Pinna Lin. 

Pinna decussata Goldf. 

1834—40. Pinna decussata Goldfuss. Petref. Germ. II. S. 166, Taf. 128, Fig. 1, 2. 

Pinna pyramidalis MÜNSTER. Ebenda S. 167, Taf. 128, Fig. 1, 2. 
1870. Pinna pi/ramidulis, P. decussata, P. compressa Geinitz. Charakt. II, S. 55, Taf. 20, Fig. 1. 
1863. Pinna dihiviana Drescher. Lö\venl)erg, S. 350, z. T. 

1871—75. Pinna decussata Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 211, Taf. 47, Fig. 4, 5. II, Taf. 15, Fig. 2, 3; Taf. 16, Fig. 1. 

Mehrere Steinkerne und Abdrücke, die bei mäßig spitzem Wirbel etwa 11 — 12 Rippen erkennen 
lassen, von denen 6—9 oberhalb, die übrigen unterhalb der Rückenkante liegen. 

Von allen zur Unterscheidung von der nah verwandten P. cretacea angegebenen Merkmalen 
bleibt wohl nur die weniger schlanke Gestalt bezw. der stumpfere Wirbel. Nach Geinitz beträgt das Ver- 
hältnis von Höhe zur Länge bei der vorliegenden Art 1 : 2,2 bis 1 : 2,5 gegen 1:3 bis 1:4 bei P. cretacea; 
doch ist dabei zu beachten, daß das Höhenwachstum im Alter mit dem Längenwachstum meist nicht 
gleichen Schritt hält, so daß die Formen in der Jugend weniger schlank sind als im Alter. Es ist da- 
her nicht angängig, unvollständige Stücke, die das Verhältnis 1 : 2,5 zeigen, nur deshalb zu F. decussata 



— 195 



711 stellen. Aus diesem Grunde gehört wohl auch die von G. Mi'r.i.ER' aus dem Untersenon von Braun- 
schweig abgebildete unvollständige , spitzwinklige Form eher zu P. cretacea als zu /\ decKssata. Nach 
Geinitz soll zur Unterscheidung auch die stärkere Querskulptur bei P. decussata dienen , die sich auch 
bei der MüLLER'schen Form findet, doch ist dies jedenfalls kein durchgreifendes Merkmal. Es liegt eine 
Reihe schlanker, spitzer Stücke vor, die ihrer Gestalt nach zu P. crelacra gestellt werden müssen, jedoch 
gerade, sehr deutlich ausgeprägte Querrunzeln erkennen lassen, welch letztere andererseits bei mehreren 
breiteren Stücken nur undeutlich zu erkennen sind. Auch die von Geinitz wohl nur auf Grund der 
Skulptur zu P. decusaatit gestellte Pinna frnestn(f(( A. Koe.m.^ ist schlanker als die eigentliche J\ decnsnafa 
und erinnert mehr an P. cretacea. Übrigens bildet Geinitz selbst eine P. cretacea ab'', deren Querskulptui' 
stärker entwickelt ist, als bei einigen seiner Abbildungen von Pi)i)ia decussata. Sicher nicht zu Pi)i>ia 
decussata, sondern zu cretacea gehört das eine der von Reuss unter ersterem Namen abgebildeten Stücke.* 

Für die Zugehörigkeit der Art zu cretacea ist neuerdings wieder Wegxer^ eingetreten, docli 
glaube ich immerhin an der Selbständigkeit derselben festhalten zu müssen. 

Die Art ist mir in der Löwenberger Kreide zuerst aus den zur Bro)i(jniarti-Zone gehörigen Sand- 
steinen des Popelberges bekannt (Sammlung des Verfassers), sie findet sich ferner in dem etwas jüngeren 
Hermsdorfer Mergelsandstein (Sammlung des Verfassers, Löwenberger Realgymnasium), dem zum Ober- 
quader gehörigen Hockenauer Sandstein (Löwenberger Realgymnasium) und dem Untersenon von Wenig- 
Rackwitz (Sammlung Dresler). Geinitz nennt sie als Seltenheit schon aus dem Genoman von Sachsen 
und Böhmen, doch wird sie erst im Turon häufiger. Nach Fritsch von den Weißenberger bis in 
die Chlomeker Schichten. Dem letztgenannten Vorkommen entspricht auch das im oberen Heuscheuer- 
quader. Zitiert wird die Art, so von Griepenkerl aus dem Braunschweigischen, noch aus dem Ohersenou. 

Pinna cretacea Schloth. 

1813. Pinnites cretaceus Schlotheim. Leoxhard's Taschenbuch VII, S. 113. 
1846. Pinna decussata Reuss. Böhm Kreide II, S. 14, Taf. 37, Fig. 2 (non 1). 
1863. Pinna diluviana Drescher. Löwenberg, S. 350. 

1866. Pinna cretacea Zittel. ßivalven d. Gosaugeb. II, S. 87, Taf. 13, Fig. 1. 
1872—75. Pinna cretacea Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 54, Taf. 14, Fig. 2, 3. 

Die durch ihre schlankere Gestalt von der vorigen Art unterschiedene Form fand sich im 
Scaphitenhorizont von Hermsdorf, am Haselberge (Geologische Landesanstalt), in den Neu- Warthauer 
Schichten (Löwenberger Realgymnasium), dem Oberquader von Hockenau, wo ich sie in einem leider 
nicht mitnehmbaren Stücke sah, sowie dem Überquader von Wenig-Rackwitz (Geologische Landesanstalt. 
Löwenberger Realgymnasium). Höhe und Länge verhalten sich hier meist wie 1:3, die Stücke stehen 
also l'iiina decussata noch relativ nahe. 

Auch anderweitig ist die Art mit Sicherheit erst aus dem Turon und Senon bekannt ; ob die 
von Noetling beschriebene baltische Cenomanform hierher gehört, erscheint mir ihrer Gestalt nach nicht 

' Untersenon von Braunschweig, Taf. 7, Fig. 9. 

^ Norddeutsche Kreide, S. 65, Taf. 8, Fig. 22. (In der Tafelerklärung als P. canaliciilata bezeichnet.) 

3 A. a. 0., Taf. 14. Fig. 2. 

* Böhm. Kreide II, Taf. 37, Fig. 2. 

Granulatenkreide des Münsterlandes, S. 157. 
« Baltische Cenomangeschiebe, S. 27 (219), Taf. 4 (19), Fig. 2. 



— 196 — 



sicher. In Sachsen erscheint sie nach Geinitz schon im unteren Turon. Aus Böhmen nennt Fiütsch 
die Art nur aus den mittelturonen Iser- ' , sowie den Ghlomeker Schichten. Ebenso in KiesKngswalde 
und im oberen Heuscheuerquader nach Flegel. Nach Holzapel ist Brauiss' P. diluviana aus dem Salz- 
bergmergel ebenfalls eine P. crrtacea. Vermutlich auch im Untersenon von Braunschweig, da G. Müller's 
decHsmta nach oben Gesagtem^ auch hierher gehören könnten, desgleichen im Aachener Untersenon, 
sowie in der Gosauformation. Im braunschweigischen Obersenon nach Griepenkerl, sowie nach Favre 
auch im Obersenon von Gahzien. 




Fis. 29. 
Mijoconcha 
gracilis 
Dresch. 2:1. 

Nach Dre- 
scher. Neu- 
Warthauer 
Scliichten. 
(Unterer Em- 
scher.) Neu- 

Warthau. 
Löwenberger 
Realgymnas. 



Modiolopsidae Fischer. 
Myoconcha Sow.^ 
Myoconcha gracilis Dresch. 
Textfigur 29. 

1863. MyocoHclia gracilis Drescher. Löwenberg, S. 350, Taf. 9, Fig. 16. 

Der Beschreibung von Drescher ist nichts hinzuzufügen. Es sind bisher nur 
wenige Skulptursteinkerne von Neu- Warthau (Löwenberger Realgymnasium) bekannt ge- 
worden. Da das Schloß unbekannt ist, so ist auch die Zugehörigkeit zu Mijoconrha nicht 
gesichert, zu welcher Gattung Drescher seine Art wohl nur auf Grund der äußeren Ahn- 
liclikeit mit M. striatida MtixsT.* stellte. Andererseits ist auch die Ähnlichkeit mit Modiola 
anr/Hstissiiua Reüss * recht groß, die in der äußeren Form vollständig übereinstimmt, bei 
der aber die Querskulptur auf die Rippen beschränkt ist, wätu-end sie hier in den Zwischen- 
räumen zwischen diesen auftritt. 



Mytilidae La 



M. 



Mytilus Lin. 
Mytilus rackwitzensis nov. spec. 
Taf. 11, Fig. 1 u. 2. 

Im Toneisenstein des Cberquaders findet sich eine ziemlich große, charakteristische Form von 
gerundet dreiseitigem Umriß. Der Wirbel bildet eine relativ stumpfe Spitze (Fig. 2) oder erscheint 
mehr abgerundet (Fig. 1). Die Länge erreicht etwa das Doppelte der Breite. Der Hinterrand ist bogig 
gekrümmt oder stumpfeckig gerundet, der Vorderrand leicht konkav, die größte Breite liegt an der 
Grenze des zweiten und hintersten Schalendrittels. Vorn fällt die Schale steil ab. Die ganze Ober- 



' In (1er Abhandlung über die Iserscliichten nicht genannt, wohl aber in der Tal)elle seiner „Ghlomeker Schichten". 
2 Vergl. S. 195. 

ä Myoconcha wird mitunter auch zu den Cypricardien gestellt (vergl. Koken, Leitfossiiien, S, 192 u. 204). 
* GoLDFCSs. Petref. Germ., Tal'. 131, Fig. 1. 
^ ZiTTEL. Gosaubivalven, Taf. 12, Fig. 5. 



— 197 — 



fläche ist mit deutlichen, sich gelegentüch gabelnden Radialstreifen bedeckt, die von einigen runzeligen, 
konzentrisclien Streiten gekreuzt werden. 

Die Art zeigt in der Skulptur Ähnlichkeit mit Sepdfer Uneatus Sow. spec.', zu dem Woods frag- 
lich auch M. Cottae A. Roem.^ zieht, nachdem auch schon GEiNrrz beide Formen unter letzterem Namen 
vereinigt hatte. Auch die Gestalt wird der SowERBv'schen Form ziemlich ähnlich, während Holzapfel's 
Septifer littcidus'^ von Aachen, den auch Woods nicht zu der SowERBv'schen Form stellt, (hirch den 
schlankeren Wirbel und den stärker konkaven Vorderrand abweicht. Wie bei der vorliegenden Form 
ist auch bei Septifer Uneatus Sow. der Wirbel bald spitzer, bald mehr gerundet, wie dies auch ein Ver- 
gleich von Mijtihis Cottae bei A. Roemefî und bei Geinitz zeigt, welch letzterer seine Form mit ab- 
gerundetem Wirbel daher auch als Modiola bescluieb. Als Unterschied ergibt sich für die voiliegende 
Form durchweg die größere Breite. Dieselbe beträgt bei Septifer Uneatus etwa ^/-a--/^ der Länge. Das 
Fig. 1 abgebildete Stück kommt Fig. 12 bei Woods zienrlich nahe, doch wird die Breite bei anderen 
Stücken noch grötkr, wie Fig. 2 zeigt. Außerdem ist bei *S'. /meatus trotz größerer Schwankungen im 
Umriß der Hinterrand stets weniger stark gekrümmt und divergiert weniger stark gegen den Vorderrand 
als bei der vorliegenden Art. Ol) dieselbe wenigstens zur gleichen Gattung gehört, läßt sich auf (iruiid 
des nur aus Skulptursteinkernen bestehenden Mateiials nicht entscheiden. 

Auch Mi/ti/us sfriatissi7nus Reuss'' ist ähnlich, bleibt aber viel kleiner und schlankei', und der vordere 
steil abfallende, von einer Kante begrenzte Teil ist am Wirbel relativ breiter. 

Sämthche bisher bekannt gewordenen Stücke stammen aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz. 
(Geologische Landesanstalt.) 

Mytilus concinnus nov. spec. 
Taf. 10, Fig. 5. 

Eine kleine zierhche Form, die sich ebenso wie die vorige durch sehr feine vom Wirl)el aus- 
strahlende Radiallinien und einige wenige in größeren Abständen auftretende konzentrische Streifen aus- 
zeichnet, aber liedeutend kleiner ist und im Umriß, insbesondere durch größere Schlankheit abweicht. 
Vorn fällt die Schale steil ab. Der Wirbel ist spitz; der gerade Oberrand stößt in einer gerundeten 
Ecke mit dem Hinterrande zusammen, der in gleichmäßigem Bogen in den ziemlich geraden Vorderrand 
übergeht. Die größte Breite liegt bedeutend höher als bei der vorhergehenden Art und bei Septifer 
Uneatus, von dem sie sich ebenfalls durcli den spitzeren Wirbel unterscheidet. Große Ähnlichkeit zeigt 
ferner Mytilus suderodensis Frech, Suderode, Taf. XV, Fig. 25, der aber nicht ganz so schlank ist, während 
das andere abgebildete Stück (Fig. 1 a, 1 b) nicht gut verwechselt werden kann. Außer einem gut er- 
haltenen Skulptursteinkern von Neu -Warthau (Sammlung Dresler) liegen noch einige glatte Steinkerne 
von gleicher Form und Größe (Taf. 10, Fig. 3) aus dem Überquader von Wenig-Rackwitz und Sirgwitz 
vor (Löwenberger Realgymnasium), über deren Beziehungen sich kaum ein Urteil abgeben läßt. Sie 
wurden von Dkeschek als Mytilus lanceolafus Sow. bestimmt, mit dem sie allerdings einige Ähnlichkeit 
haben, doch ist bei dieser cenomanen Art der Schnabel etwas spitzer, der Vorderteil stärker abfallend. 

1 Woods. Gret. Lamell. I, 1900, S. 106, Taf. 18, Fig. 1—12. 

2 Norddeutsche Kreide II, S. 66, Taf. 8, Fig. 18. 

3 Aachener Kreide II, S. 216, Taf. 25, Fig. 10—13. 
* ZiTTEL. Gosaiibivalven, Taf. 22, Fig. 9. 

" Min. Conch., Taf. 439, Fig. 2. 



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Modiola Lam. 
Modiola siliqua 'SIxth. 

1842. Modiola siliqua Mathéron. Cat. méth., S. 178, Taf. 28, Fig. 5, 6. 

1843. Afi/tilus siliqu,i d'Orbigny. Pal. franç. terr. crét. 3, S. 274, Taf. 339, Fig. 3, 4. 
1849. Mytilus filiqita Geinitz. Quader Deutschl. S. 168, Taf. 10, Fig. 14. 

1863. Modiola siliqua DRESCHER. Löwenberg, S. 351. 

1866. Modiola siliqua Zittel. Gosaubivalven, S. 81, Taf. 11, Fig. 3. 

? 1871—7.5. Modio!a siliqua Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 215, Taf. 47, Fig. 3, II, S. 55, Taf 16, Fig. 7, 8. 

Mehrere nach hinten sich verbreiternde Stücke mit stumpfem, gerundetem Yorderrand, leicht 
eingebogenem Unterrand, gleichmäßig in den Hinterrand übergeliendem Schloßrand und einer stumpf 
gerundeten, undeutlichen, schräg nach hinten ziehenden Kante. Wo Skulpturreste sichtbar sind, 
lassen sich feine konzentrische Streifen beobachten. Vollständige Stücke liegen aus dem Mittelturon der 
Mittelberge vor (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt), die aber leider stark abge- 
rieben sind. Dieselben stimmen gut mit der zuerst von Geinitz (Quader) abgebildeten Form, sowie den 
Abbildungen d'Orbigxy's und Z[ttel"s überein, während die Abbildung von Geinitz im Elbtalgebirge 
durch größere Höhe und stärkere Krümmung des Oberrandes abweicht. Außer an dem genannten 
Punkte findet sich die Art bei Neu -Warthau und den Geschieben gleichen Alters bei Hohlstein (Löwen- 
berger Realgymnasium), sowie im Untersenon von Wenig -Rackwitz (Sammlung Dresler, Geologische 
Landesanstalt); die Art hat anderweitig ihre Hauptverbreitung im Cenoman und Turon, Müller nennt 
sie noch aus dem SalzbergmergeP, sowie dem Untersenon von Broitzem^; ob diese Form, deren Wölbungs- 
verhältnisse in der Abbildung etwas abweichend erscheinen, wirklich hierher gehört, läßt sich auf Grund 
der Figur nicht mit Bestimmtheit sagen. Modiola cf. -^i/iqua bei Pethü ^ aus dem obersten Senon des 
Peterwardeiner Gebirges dürfte nach ihrer ganzen Form, wenigstens nach der Abbildung zu urteilen, 
nicht hierher zu rechnen sein. 

Modiola flagellifera Forb. 

1856. Modiola flagellifera FoRBES. Geol. Transact., 2. ser. VII, S. 152, Taf. 16, Fig. 9. 

1866. Modiola flagellifera ZiTTEL. Gosaubivalven, S. 82, Taf. 12, Fig. 2. 

1871. Modiola flagellifera Stoliczka. Cret. Fauna of South India, S. 379, Taf. 24, Fig. 1. 

1872 — 75. Modio'a flagellifera Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 55, Taf. 15, Fig. 5. 

1897. Modiola flagellifera Fhitsch. Chlomeker Schichten, S. 59, Fig. 69. 

1900. Modiola flagellifera WooDS. Cretac. Lamellibr. of England. Pal. Soc. 54, S. 99, Taf. 17, Fig. 1, 2. 

Besonders charakteristisch für die außerordentlich schlanke, durch kleine endständige Wirbel 
und eine stumpfe Diagonalkante ausgezeichnete Art sind die konzentrischen Rippen, die im oberen Teil 
der Schale kräftig ausgeprägt und durch scharf markierte Zwischenräume getrennt sind, sich dann aber 
in eine Anzahl feinere Rippchen auflösen und durch ihre geißelartige Form der Art den Namen ge- 
geben haben. Die charakteristische Skulptur läßt auch da, wo nur Bruchstücke vorhegen, keine Ver- 
wechslung mit anderen Arten der oberen Kreide zu. 

' Jahrb. d. pr. geol. Landesanst. f. 1887 (1888), S. 417. 
- Untersenon v. Braunschweig, S. 46, Taf. 5, Fig. 14. 
3 Palaeontographica 52, S. 237, Taf. 16, Fig. 19. 



— 199 — 



Die Art findet sich besonders im Untersenon von Sir|ti;\vit/. und Wenig- Rackwitz (Sammlung 
Dresler, Geologische Landesanstalt), konnnt jedoch auch schon in den Neu-Wai'thauer Schichten vor 
(Löwenberger Realgymnasium). In Böhmen gehört sie den Chlonieker Schichten an. Sturm nennt sie 
auch aus dem gleichaltrigen Kieslingswalder Sandstein, doch ist das abgebildete Stück, das nur schwache 
Skulptur zeigt, wenig typisch. Nach Geinitz auch im Oberquader von Waldau bei Görlitz (oberer 
Emscher), ferner am Salzberge nach G. Mitller^ in der Gosauformation, sowie in der obersten Kreide 
des Peterwardeiner Gebirges , woher Pethü ^ charakteristische Stücke abbildet. In Frankreich schon im 
Turon, in England nach Woods sogar schon im Cenoman. Typisch auch in der indischen Kreide. 

Modiola radiata Münst. 
Tal". 10, Fig. 9. 

1840. Mi/tiliis radiatiis MüNST., in Goldfuss Petref. Germ., S 178, Taf. 138, Fig. 6. 
1842. Minliola arcuata Geinitz. Charakteristik, S. 79, Taf. 20, Fig. 34. 
1846. Modiola radiata Reuss. Böhmische Kreide, II, S. 16, Taf. 23, Fig. 8. 
1850. Modiola radiata Zittel. Gosaubivalven, 11^ S. 83, Taf. 12, Fig. 3. 
1863. Modiola radiata Drescher. Löwenberg, S. 351. 

1884. Modiola radiata Fritsch. Weißenberger und Malnitzer .Schichten, S. 120, Fig. 88. 
1889. Modiola radiata Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 221, Taf. 25, Fig. 16. 

Die charakteristischen von der deutlich ausgeprägten Diagonalkante nach oben und hinten aus- 
strahlenden Rippen sind an mehreren Stücken gut zu sehen. Die Art ist nur von Neu -Warthau be- 
kannt geworden , sie ist auch hier selten und meist nur in Bruchstücken erhalten. Das einzige besser 
erhaltene Stück stimmt der Form nach am besten mit der HoLZAPFEL'schen Figur überein , besonders 
hinsichtlich des vorderen Schalenteils, der auch hier nicht so stark vortritt wie bei der GoLDFUss'schen 
Abbildung. Ebenso ist der Oberrand wie bei der Aachener Form bogig gekrümmt, nicht stumpfeckig 
wie bei Goldfuss und Zittel. Der Unterrand ist leicht konkav. 

Die vertikale Verbreitung der Art scheint anderweitig vom Unterturon bis ins Obersenon zu 
reichen. In Böhmen nannten sie Reuss und Fritsch schon aus den Weißenberger Schichten, Reuss 
ferner aus den Malnitzer Schichten , Geinitz beschreibt sie als J/. arciuda aus den Priesener Schichten 
von Postelberg. Ferner in der Gosauformation, sowie nach Brauns und G. Müller im Salzbergmergel 
endlich auch im westfälischen Unter- und Obersenon, sowie im Aachener Obersenon. 

Crenella Brown. 
Orenella striatula nov. spec. 
Taf. 10, Fig. 4. 

Ein gut erhaltener Skulptursteinkern von vierseitig gerundetem bis ovalem Umriß mit ziemlich 
steil abfallendem Vorderteil, stark aufgeblähtem, etwas eingekrümmtem Wirbel und mehreren deutlichen 
Amvachsstreifen , zwischen denen einige feinere konzentrische Streifen wahrgenommen werden können. 
Eine feine Radialskulptur ist angedeutet, etwas bestimmter ist dieselbe nur am Vorderteil und am Unterrande. 

Das einzige vorliegende Stück stammt von Neu -Warthau. (Geologische Landesanstalt.) 

' Jalirb. d. pr. genl. Landesanst. f. 1887, S. 418. 
2 a. a. 0., S. 236, Taf. 16, Fig. 17, 18. 



— 200 — 



Pernidae Zm. 

Inoceramus Sow. 
Inoceramus bohemicus Leonh. 
Taf. 12, Fig. 7. 

1826 — 33. Inoceramus concent rirus GoLDFUSS (ex parteX Petr. Germ.. Taf. 109, Fig. 8d, e (non a, b, c). 
? 1863. Inoceramus Cuvieri Drkscher (non Sow.). Löwenberg, S. 3ö2. 

1863. Inoceramus striatus Kunth. Die Kreidemulde bei Lähn, Zeitschr. d. deutscli. geol. Ges., S. 727. 
1872—75. Inoceramus striatus Geinitz (ex parte). Elbtalgeb. I, S. 210, Taf. 46, Fig. 9—13. 
1897. Inoceramus bohemicus LEONHARD. Fauna d. Kreideform, in Oberschlesien, S. 26, Taf 5, Fig. 1. 
1903. Inoceramus bohemicus Petraschek. Über Inoceramen aus der Kreide Böhmens und Sachsens, Jahrl). d. k. k. 
geol. Reichsanst. 53. S. 154. 

Mit diesem Namen hat Leonhard (a. a. 0.) die cenomanen Formen belegt, die von Geinitz als 
Inoceramus striatus Maxt. abgebildet worden sind. Schon Schlüter ' hatte darauf aufmerksam gemacht, 
daß die GEis'iTz'sche Form im übrigen Norddeutschland nicht vorkommt und also auch von der bei 
GoLDFL'ss" als Inoceramus striatus abgebildeten verschieden sei. welch letztere, weil mit der englischen 
Art nicht nachweisbar identisch, ebenfalls einen anderen Namen, Inoceramus inaequivalvis, erhielt. 

Die von Geixitz a. a. 0., Fig. 9 und 10, abgebildeten Stücke, die als Grundtypus der Art gelten 
müssen, sind namentlich ausgezeichnet durch ihre Ungleichklappigkeit , die annähernd dreiseitige, nach 
unten schnell an Breite zunehmende, unten halbkreisförmig begrenzte Gestalt, sowie den spitzen über 
die Schloßhnie weit vorspringenden \Yirbel, besonders der hnken Klappe. Vor dem Schnabel erscheint 
die Schale etwas eingedrückt, doch ist dieses Merkmal, auf das Geixitz großen Wert legt, bei der 
kleineren rechten Klappe nicht so stark ausgeprägt, wie auch der Schnabel der letzteren nicht so spitz 
i.st und nicht so weit vorspringt wie der der linken Klappe. 

Mit Recht vereinigt Geixitz mit diesen breiteren Formen die schmaleren Stücke, Fig. 11 und 12, 
die schon einen mehr ovalen Umriß zeigen. Bei derartigen Formen springt der Schnabel der rechten 
Klappe, wie mein sächsisches Vergleichsmaterial zeigt, mitunter kaum noch über den Schloßrand vor, 
der Vorderteil fällt fast in seiner ganzen Ausdehnung steil ab , wogegen bei dem breiteren Grund- 
typus ein steilerer Abfall meist nur in der Nähe des Schnabels zu beobachten ist , während sich die 
Schale unten mehr allmählich abdacht. Diese Formen bilden wieder den Übergang zu solchen, wie sie 
als Inoceramus concentricus von Goldfuss (excl. Fig. a, b, c) abgebildet worden sind; auch Kl^xth hat 
schon diese GoLOFuss'sche Form von Koschütz bei Dresden hierhergezogen, ging aber zu weit, wenn 
er behauptete, daß die Namen concentricus und striatus wohl dasselbe bedeuteten. Auch /. propinquus 
Golde. ^, der ebenfalls von Kuxth bei Besprechung seines /. striatus erwähnt wird, zeigt einige Ähnlich- 
keit, doch überragt hier umgekehrt, wie bei der vorliegenden Art, die rechte Klappe die linke, so daß 
jedenfalls die Form für die vorliegende Art nicht in Anspruch genommen werden kann, wie dies auch 
von seilen Leoxiiard's geschieht. Ebensowenig allerdings dürfte sie zu /. labiatus gehören, wie Geixitz 
will, der die Ungleichklappigkeit nur auf Verdtückung zurückführt. Gegen die Zurechnung zu dieser 

* Zur Gattung Inoceramus. Palaeontogr. 24, S. 259 u. 265. 
^ Petr. Germ., Taf. 112, Fig. 2. 
3 Petr. Germ., Taf. 109, Fig. 9. 



— 201 ~ 



Art spricht schon der nach vorn çekriinniite Wirbel, der l^ei dein echten hthiuhi^^ immer wenigstens eine 
leichte Krümmung nach hinten zei<2;t. Bei dem GoLUJ'uss'sclien als /. ronrr/ifrlcKs abgebildeten sfrintus 
ist der'hintere Flügel etwas größer als bei den GEiNiTz'sclien Figuren, wodurch der l'mriß melir viel- 
seitig gerundet wird, wie übrigens vielfach bei sächsischem Material. 

Man ist also genötigt, die Grenzen der Art etwas weit zu fassen. Itisofein (h'iiflen iiiicli keine 
Bedenken bestehen gegen die von Lkonhard aus oberschlesischem und biilimiscliem (leiKimiiii abgebil- 
deten Stücke, von denen Petraschek bemerkt, daß sie von dem Typus der Art bei GioiNrrz abweichen. 
Schwankungen kommen auch bezüglich der konzentrischen Falten vor, nicht nur hinsichtlich des Vei'- 
laufs deiselben, der natürlich bei den breiten und schmalen Formen verschieden ist, sondern auch hin- 
sichtlich der Stärke und Regelmäßigkeit, worauf Petraschek schon aufmerksam gemacht hat. Auffallend 
regelmäßig und schwach sind die Falten bei dem abgebildeten Steinkerne, der sonst in jeder Beziehung 
mit sächsischen Stücken der schmalen Varietät gut übereinstimmt. Derselbe zeigt an dem kurzen, aber 
deutlichen hinteren Flügel Andeutungen senkrechter Ligamentgruben. Die niedrige breite Form ist eben- 
falls vorhanden ; sie kommt neben der genannten schlanken Form im Genoman der Lähner Spezialmulde 
bei Langenau (Löwenberger Realgymnasium) und nach Kunth auch in dem Quaderzug unweit SchmottseifFen 
vor. Drescher's Inoceramus Cuvieri aus dem Genoman der Neuländer Harte könnte ebenfalls hierher gehören. 

Auch anderweitig ist die Art mit Sicherheit nur aus dem Genoman nachgewiesen. Daß der 
GEiNiTz'sche Inoceramus striatus aus dem Turon etwas anderes ist, wurde bereits von Schlüter und 
Leonhard ausgesprochen , auch Elbert ^ und Pî:traschek " haben die Verschiedenheit dieser Geinitz- 
schen Formen^ hervorgehoben, doch kann ich ihnen nicht beipflichten, wenn sie die GEiNiTz'sche Turon- 
form als identisch mit Inoccraiiiiis cuneifonnis u'Orb.' betrachten, den Elbert als Varietät des /. latus 
ansieht. In die Nähe von Inoceramus latus dürfte die Form allerdings sicher gehören , doch ist sie von 
/. cuneiformis durch den größeren Flügel unterschieden. Wie Geinitz, so führt auch Reuss" Inoceramus 
„striatus" aus jüngeren Schichten und zwar aus dem Unterturon an, da er iiules keine Abbildung gibt, 
wird eine Kritik der Angabe unmögliclu Wie Fritsch '' bemerkt, ist ihm nichts, was mit Sicherlieit 
hierher gehören könnte, aus diesen Schichten bekannt. 

Inoceramus labiatus Schloth. spec. 
Textfigur 30. 

1813. Ostracites labiatus ScHLOTHEiM. Leonliards Tasclieubuch VII, S. 93. 

1822. Inoceramus mi/tiloides Mantell. Sussex, S. 21.5, Taf. 27, Fig. 3; Taf. 28, Fig. 2. 

1834—40. Inoceramus mi/tiluides Ctoldfliss. Petref. Germ. II, S. 118; Taf. 113, Fig. 4. 

1846. Inoceramus labiatus Reuss. Böhm. Kreide II, S. 26, Taf. 37, Fig. 16. 

1872 — 75. Inoceramus labiatus Geinitz. Elbtaigeb. II, Taf. 12. 

1877. Inoceramus labiatuî Fritsch. Weißeuberger und Malnitzer Schiclilen, S. 131, Fig. 112. 
1877. Inoceramus labiatus SghlÜteh. Zur Galtung Inoceramus, Palaeoiitograpliica 24, S. 262. 

' Das untere Angouniien in den Osningbergketten d. Teutoburger Waldes. Verb. d. natuih. Vereins f. Rheinland 
und Westfalen 58 (1901), S. 109. 
2 a. a. O. 

ä Elbtalgeb. II, Taf. 13, Fig. 1, 2. 
* Terr. crét. III, S. 512, Taf. 407. 
' Böhmische Kreide II, S. 24. 
' Weißenberger und Malnitzer Schichten, S. 129. 
Palaeoiitograpliica. Suppl. VF. 26 



— 202 — 



Pktiîaschek ^ hat gelegentlich einer Polemik übei' das Alter einzelner Schichten in der Glatzer 
Kreide die Art als vielleicht revisionsbedürftig bezeichnet, obwohl im allgemeinen ihre Erkennung keine 
Schwierigkeiten l)ereitet und auch Schlüter sie als zu den wenigen Inoceramen gehörig bezeichnet, an 
die sich wohl kaum jemals ein Zweifel geknüpft hat, wenn er auch selbst andererseits zugibt, daß 
gelegentlich andere Arten irrtümlich hierher gezogen worden sind. Vielfach hat allein die schlanke 
Gestalt eines Inoceramus genügt, um ihn als /. lahiatus zu bezeichnen, so daß er auch aus Schichten, die 
wesentlich jünger sind, als sein eigentliches Lager zitiert wird. Außer der ovalen Form, die hinsichtlich 
des Verhältnisses von Länge und Breite bekanntlich Schwankungen unterliegt, ist als charakteristisch 
festzuhalten in erster Linie der schief gegen die Achse geneigte Schloßrand sowie vor allem der nach 
hinten gekrümmte Wirbel, ferner die deutlich gerippte, von feinen konzentrischen Streifen bedeckte 
Obertläche. Die Einkrümmung des Wiriiels nach hinten dient besonders zur Unterscheidung von Inoc. 
snhlahiatm, de.ssen Wirbel auch etwas spitzer und der auch weniger deutlich gerippt ist. Sie ist ver- 
schieden stark bei den einzelnen Exemplaren ausgeprägt; bei den breiteren Formen erscheint sie etwas 
stärker als bei den schlanken. Da wo sie undeutlich wird, ist jedenfalls die Achse leicht nach hinten 
gekrümmt. Eine kaum merkbare Vorbiegung tritt höchstens wieder an der äußersten Wirbelspitze auf, 
doch wird dieselbe nicht so staik wie etwa bei In. propiniiuus Goldf.-, den Geinitz für einen Inoceramus 
hibiuttis hielt, der aber aus diesem Grunde nicht hierhergezogen werden kann. 

Die Art, deren geringe vertikale Verbreitung an der Basis des Unterturon als feststehend galt, 
ist in neuerer Zeit wie gesagt mehrfach auch aus höheren Horizonten zitiert worden. So nennt ihn 
Wollemann* aus der Broiigniarti-Zone von Wolfenbüttel, Leonhard* aus der Brongniarti- und Scaphiten- 
zone von Oppeln, Fritsch ^ und Michael aus dem Karlsberger Piäner der Heuscheuer-Kreide, der der 
Scaphiten- und Curieri-Zone angehört, ebenso soll er nach Geimitz (a. a. 0.) im Scaphitenpläner von 
Strehlen vorkommen, auch soll nach Flkgel' Inoceramits sp., den Roemer "* aus dem Senon von Zalesie 
al)bildet , ebenfalls ein hi. /abinlas bezw. sublahiatus sein. Außer dem letztgenannten Vorkommen ist 
leider kein Zitat von einer Abbildung begleitet. Die RoEMER'sche Senonform ist jedenfalls höchstens 
In. siihlabiatiis G. Müll., keinesfalls labuitn^. Auch von Oppeln und Strehlen kenne ich nur In. sublahiatus. 
Leider war es nicht möglich, irgend eines der obengenannten Originale zu untersuchen, so daß die Angaben 
vorläufig unkontrollierbar sind. Das junge Vorkommen in Sachsen und im Karlsberger Pläner wären 
umso auffallender, als Fritsch die Form sonst nur aus dem untersten Turonhorizont, den Weißenberger 
Schichten aufführt. Auch wird das Vorkommen im Karlsberger Pläner, den Fritsch den Iserschichte:i 
zurechnet, in seiuei späteren speziellen Abhandlung über diesen Horizont nicht mehr erwähnt. 

' Jahrbuch d. k. k. geol. Reicbsanstalt 1904, S. 534. 
2 Petr. Germ., Taf. 109, Fig. 9. 

^ .Aiif'sclilUsse und Versteinerungen im Turon des Kreises Braunschweig luid Wolfenbüttel. 12. Jahresbericht d. 

Vereins ï. Naturkunde zu Braunschweig 1889—1901, S. 89. 
^ Oberschlesische Kreide, S. 49. 

Archiv f. Landesdurchforschung v. Böhmen I, S. 66. 
^ Cenoman und Turon in der Gegend von Cudowa. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 45, 1893, S. 228. 
• Heuscheuer und Adersbach-Weckelsdorf. Festschr. d. schles. Ges. f. vaterl. Kultur. 2. Tagung d. deutsch, geol. 

Ges. in Breslau. Sept. 1904. III. Teil, S. 23. 
s Überschlesien. S. 353. Tat. 38. Fig. 7. 



— 203 — 



Aus der Löwenberg-Goldberger Kreide kenne ich die Art in größerer Häufigkeit nur aus dem unteren 
Rabendockensandstein bei Wolfsdorf südlich von Goldberg. Dkescher nennt ihn fraglich aus den Mergel- 
schiefern des Vorwerksbusches bei Löwenberg sowie den Mergeln vom Hirseberg und von Xeuwiese {Plenm- 
Zone), ebenso führt ihn Williger aus diesen Schichten an. Von allen untersuchten Stücken dieses 
Horizontes gehört indes sicher der größte Teil nicht hierher. Mit einiger Sicherheit wage ich nur ein 
Stück meiner Sannnlung aus dem glaukonitischen Kalk im Hangenden der Mergel vom Vorwerksbusch 
hierher zu stellen, das den leicht zurückgebogenen Wirbel bezw. die leicht nach hinten gebogene Achse 




Fig. :iü-33. 

Fig. .30. Lioceranius hibiatus ScHLOTH. Glaukoiiitischer Kalk im Hangenden der Pienusmergel der T>eltengrnbe am V'or- 

werksbuscii bei Löwenberg. Sammlung des Verfassers. 
Fig. dl. Inoceramus spec. Pienusmergel, HirseJjerg. 
Fig. 32. Inoceramus spec. Pienusmergel, Neuwiese. 
Fig. 33. Inoceramus spec. Glaukonitischer Kalk im Hangenden der Pienusmergel. Lettengrube am Vorwerksbuscii. 
Sämtlich nach Photographie. Fig. 31 -33 Sammlung des Löwenberger Realgymnasiums. 

erkennen läßt. Dagegen sind die anderen Stücke aus der gleichen Zone von demselben Fundpunkt 
und aus dem P/eniis-^levge\ von Neuwiese und vom Hirseberg zweifellos etwas anderes. Leider ist die 
Erhaltung aller Stücke eine so schlechte, daß von einer weiteren Besprechung abgesehen werden muß, 
doch mögen wenigstens einige Stücke als Material für spätere Untersuchungen abgebildet werden. 

Am besten paßt das Textfig. 31 abgebildete Stück noch zu In. Cri2)sii Woods, Grét. LameUibr., II. 
S. 276, Textfig. 34, während das hohe etwas an Fig. 35 erinnert, wenn es auch noch schmäler bleibt. 

Vorherrschend ist in der Löwenberg-Goldberger Kreide die schmale Form des ///. hihiutu^i, doch 
kommt bei Wolfsdorf auch die breitere vor. Daneben findet sich dort ehie Form, die zwischen der 



— 204 — 



schlanken Hauptform und derjenigen steht, die von Geinitz a. a. 0. Taf. 13, Fig. 12 als Inoceramus 
Cr/psii abgebildet worden ist. Elbert hat diese Form als //(. Curieri var. cripsioulcs bezeichnet \ da- 
gegen vermutet Petraschek^ die Zugehörigkeit zu seinem dem In. labiatus nahestehenden, an nächster 
Stelle behandelten In. herci/nicus. Das schlesische Stück schließt sich in seiner schlanken Gestalt noch 
an /. labiatus an , während es sich in der Richtung seines Wachstums der genannten GEixiTz'schen 
Form nähert. 

Inoceramus hercyniens Peteasch. 
■ Taf. 10, Fig. 6. 

1903. Inoceramus herc//niciis Petraschek. Über Inoceramen aus der Kreide Böhmens und Sachsens. Jahrb. d. 
k. k. geol. Reichsanst. 1903 Bd. 53, S. 1.56, Taf. 8, Fig. 1—3. Textfigur S. 159. 

Eine Anzahl von Stücken aus dem Labiatus-Qu.ader vom Ziegenberge bei Wolfsdorf stimmen 
gut mit der von Petraschkk aus gleichalterigen sächsischen und böhmischen Stücken beschriebenen 
Form überein. Die meist flachen Stücke nähern sich z. T. der Kreisform, einzelne erreichen bedeutende 
Größe, bis zu 10 '/a cm Höhe und mehr als 9 cm Länge. Vorder-, Unter- und Hinterrand gehen in 
gleichmäßigem Bogen ineinander über. Der Wirbel ist etwas nach hinten gebogen. Zahlreiche Runzeln 
der Obertläche tragen einige feinere Rippen, die nach den Rändern zu meist undeutlich werden. Der 
Winkel, unter dem Hiulerrand und Schloßrand zusammenstoßen, stimmt recht gut mit der Angabe 
Pktkaschek's, etwa 130-', überein. Die Art kann wohl als nächster Verwandter von Liocerawiis labiatus 
betrachtet werden, von dem sie sich im wesentlichen durch die breitere Form unterscheidet. Geolo- 
gische Landesanstalt, Sammlung des Verfassers. 

Inoceramus latus Sow. 
Taf. 11, Fig. 5 u. 6. 

1827. Inoceramus latus SowERBV. Min. Concli. Taf. 582. Fig. 1. 2. 

1841. Inocermnus latus und tenuis A. RoEMER. Norddeutsche Kreide. S. 61. 62. Taf. 8, Fig. 11. 
1843. Inoceramus latus d'Orbigny. Terr. crét. III, S. 513. Taf. 408, Fig. 1. 2. 
1846. Inoceramus latus Reuss. Bölim. Kreide II, S. 25. 

1866. Inoceramus latus Zittel. Bivalven des Gosaugeb., S. 24 (100), Taf. 13, Fig. 7. 
1870. Inoceramus latus F. Roemer. Geologie v. Oberschlesien, S. 316^ Taf. 34, Fig. 12 (schmale Form). 
1872 — 75. Inoceramus strialus und latus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 45. Taf. 13, Fig. 1. 2. 4. 5. 
1901. Inoceramus latus Sturm. Kieslingswalde, S. 93. Taf. 10, Fig. 2. 

[noccramus latus wird besonders kenntlich durch den vorgezogenen Vorderrand, den wenig vor- 
gebogenen, mitunter fast geraden Wirbel, vor dem die Schale meist etwas eingedrückt erscheint, sowie 
den relativ breiten, flach gegen den Hauptteil der Schale abgesetzten Flügel. Vorder- und Schloßrand 
stoßen ungefähr in einem Winkel zusammen, der zwischen einem und eineinhalb rechten liegt, der 
Winkel der Achse gegen den Schloßrand schwankt zwischen etwa 45 und 60°. In der Nähe des Wirbels 
sind gewöhnlich nur feine konzentrische Rippchen vorhanden , deutliche Runzeln setzen meist erst in 
etwa ^ji — 2 cm Entfernung vom Wirbel ein. Während die Runzeln nach der Peripherie hin an Stärke 
zunehmen, nehmen die konzentrischen Streifen umgekehrt bei manchen »Stücken an Schärfe ab oder 

» Verhandl. d. naturhist. Ver. f. Rheinl. u. Westfalen Bd. 58. 1901, S. 112. 

' Über Inoceramen aus der Kreide Böhmens und Sachsens, Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1903, S. 157. 



— 205 — 



werden wenigstens nicht stärker, so daß dann ein gewisser Gegensatz zwisclien dem randliclien , stark 
gerunzelten und dem zentralen, meist nur fein gestreiften Teile geschatïen wird. ,lugendexemj)lare lassen 
daher oft eine Runzelung ganz vermissen. Oft genug verwischt sich auch dieser (Gegensatz. Kineii 
analogen Skulpturcharakter zeigt übrigens auch In. percostatus G. Müllkk', für den Zimmermann' wohl die 
vorliegende Art hielt, wenn er In. conf. percodatus aus dem Hermsdorfer Mei'gelsandstein aufführt'', der 
aber sonst wegen seiner sehr viel stärkeren Falten sowie dem deutlich abgesetzten Flügel eine ganz vei-- 
schiedene Form darstellt, f^ekanntlich kommt auch bei der vorliegenden Art eine bi-eitere und schmälere 
Varietät vor, die beide auch in der Löwenberger Kreide vertreten sind. Eine typische Abbildung der 
schmalen, selteneren Form ist die Römek's in der Geologie von Oberschlesien. Ob dagegen das ver- 
drückte Stück von Strehlen bei Geinitz-^ mit seinen ziemlich gleichartigen, nach dem Rande etwas an 
Breite zunehmenden Rippen hierher gehört, scheint mir nicht ohne weiteres sicher. 

Inoceramus lalii.-i wird von Geinitz schon aus dem Cenomanpläner zitiert, doch könnte hier 
möglicherweise die von Goldfuss als In. latus abgebildete cenonume Form*, die auch von Geinitz in 
die Synonymik aufgenommen, aber von Schlüter'' zu In. orbin(l((rU gestellt wurde, gemeint sein. Sie 
unterscheidet sich durch den mehr kreisbogenförmigen Verlauf der Rijipen, sowie auch den niedrigeren 
stumpferen Wirbel. Allerdings wird bei der vorliegenden Form der Verlauf der Rippen in der .lugend 
mitunter recht ähnlich. Ihre Hauptverbreitung erlangt die Art erst in der Scaphitenzone, als deren Lcif- 
fossil sie Strom beck" aus Nordwestdeutschland aufführt, ebenso bezeichnet Geinitz in Sachsen die schon 
im unteren Scaphitenmergel von Strehlen nicht seltene Art in seiner Fossilliste von Zatzschke (ol)erei' 
Scaphitenhorizont) als gewöhnlichste Versteinerung', wie sie auch von Fritsch aus den Teplitzer und 
Priesener Schichten genannt wird. Ob allerdings das von Fritscii aus den ersteren abgebildete Stück 
hierher gehört, erscheint nach der Abbildung mindestens nicht erwiesen. Ebenso im gleichen Horizonte 
bei Oppeln, wo sie Leonhaku indes als selten aufführt. Übrigens erinnert sein In. Crips/i^ ebenfalls nach 
der äußeren Form sowie dem Verlauf der Rippen an die vorliegende Art, während die Ausprägung der 
Rippen hier für ein solch großes Exemplar eines In. latus etwas zu regelmäßig erscheint , auch bleibt 
die Form etwas tlacher. Auch im Emscher ist die Art noch vorhanden, wenn auch schon seltener. 
Fritscii zitiert sie aus den Chlomeker Schichten, ebenso bildet sie Sturm aus dem Kieslingswalder Sand- 
stein ab. Das Stück erscheint durch Verdrückung etwas tlacher, gehört aber sicher hierher, wie das 
Original, das ich mit einem andern Stücke des gleichen Fundpunktes zusammen untersuchen konnte, zeigt. 

Den angeführten Vorkommen entspricht das in der Löwenberger Kreide. Die Art findet sich 
hier zuerst sicher nicht gerade selten im Hermsdorfer Mergelsandstein (Geologische Landesanstalt, Samm- 
lung des Verfassers), dem auch das eine große abgebildete Stück vom Haselberge entstammt (Scaphiten- 
zone). Im gleichen Horizont, den Gr.-Rackwitzer Tonmergeln, ist sie wie bei Zatzschke wohl die häu- 

1 Jahrb. d. pieuß. geol. Landesanstalt 1887, S. 413, Taf. 17, Fig. 3. 

' Bau der Gegend von Goldberg, S. 701. 

3 a. a. 0. Taf. 13, Fig. 1. 

* Petret. Germ. I, Taf. 113, Fig. ö. 

' Zur Gattung Inoceramus, S 260. 

" Zeitschr. d. deut.sch. geol. Gesellsch., 9, 1857, S. 417. 

' Elbtalgeb. II, S. 198. 

s (Jberschles. Kreide S. 49, Texttig. 6. 



— 206 — 



figste Versteinerung (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Drf:st'.er). Aus 
dem darüberliegenden Ludwigsdorfer Curi er i- Quader , der überhaupt fast versteinerungsleer ist, kenne 
ich sie nicht, während sie sowohl typisch wie in der schlanken Varietät in den Neu-Waiihauer Schichten 
und zwar bei Neu-Warthau selbst sowie als Geschiebe bei Hohlstein wieder auftritt (Geologische Landes- 
anstalt, Löwenberger Realgymnasium, Sammlung des Verfassers), wenn auch in geringerer Häufigkeit 
als in der Scaphitenzone. Im Quader des oberen Emschers ist sie ganz verschwunden. Ebenso ist ihr 
Vorkommen in älteren Schichten als den oben genannten zweifelhaft. So liegt mir eine einzelne Form 
aus der Brongniarti-Zone des Popelberges vor (Geologische Landesanstalt No. 983), die hinsichtlich ihres 
Umrisses mit I». latus übereinstimmt , aber in der Stellung der Rippen abweicht , welch letztere hier 
nicht wie bei der typischen Form zurückgebogen erscheinen, sondern etwa im rechten Winkel gegen 
den Schloßrand verlaufen. 

Inoceramus nov. spec? 
Taf. 11, Fig. 9. 

In die Verwandtschaft des Inoceramus latus gehört wohl eine große Form, die sich diesem gegen- 
über durch den außerordentUch stark vorgezogenen Vorderrand auszeichnet. Dagegen sind Flügel und 
Rippen ähnlich wie bei der genannten Art ausgebildet. Sie liegt nur in einem Stück aus den Neu- 
Warthauer Schichten als Geschiebe von Hohlstein vor. Ich wage daher die Aufstellung einer neuen 
Art nicht, da es sich um eine abnorme Wachstumsform liandeln könnte, wiewohl mir ähnliche Formen 
auch von zwei anderen Fundpunkten bekannt geworden sind. So ist neuerdings eine recht gut überein- 
stimmende Form durch Herrn AxDERT-Ebersbach i. Sa. in den gleichalterigen Chlomeker Scliichten von 
Waltersdorf unweit Kreibitz gefunden worden ^ Die Selbständigkeit der Form hat hierdurch einiger- 
maßen an Wahrscheinlichkeit gewonnen. Recht ähnlich wird auch die von Gp:initz als Tu. striatus aus 
dem Strehlener Mergel abgebildete Form^. Wie schon erwähnt, stellte Elbert diese zu hi. cuneiformis, 
den er wohl mit Recht als Varietät des FnoceraniKS latus betrachtet, und der dessen schmaler Ausbildungs- 
form sehr nahe steht, sich aber von der Strehlener Form durch den kleineren Flügel bezw. den sehr 
kurzen Schloßrand unterscheidet, wodurch eine stumpfwinkligere Form des Hinterrandes bedingt wird. 

Sollte sich die Selbständigkeit der Form bestätigen, so könnte man sie zweckmäßig als Lio- 
ccnnnus profracfus^ bezeichnen, wenn man sie nicht als var. protracta an In. latus anschließen will. Sie 
wäre dann also aus dem Emscher Schlesiens und Böhmens und der Scaphitenzone Sachsens bekannt. 
Löwenberger Realgymnasium. 

Inoceramus Brongniarti Sow.* 

1828. Inoceramus cordiiformis und Brongniarti SowERBV. ;\Iin. Couch. Taf. 440 — 441, Fig. 2 — 4. 
1834 — 40. Inoceramus cordiiformis, atinutatus und Brongniarti GoLDFL'SS. Petr. Germ. S. 113. 114. 11.5. Taf. 110, 
Fig. 7, Taf. III, Fig. 3. 

* Näheres darüber in der bereits oben erwähnten Arljeit H. von Ändert : Die Inoceramen des Kreihitz- 
Zittauer Sandsteingebirges, Festschrift zur Feier des öOj ährigen Bestehens des Humboldtvereins zu Ebersbach, (hizwischen 
während des Druckes erschienen.) 

2 Elbtalgeb. II, Taf. 13, Fig. 1. 

3 Dieser Name ist inzwischen von Herrn Ändert (a. a. 0.) auf Grund meiner Mitteilungen aufgenommen worden. 

* Nach Woods Cret. Lam. II (1912) S. 307 = /. Lamarckii Park., Transact, geol. soc. V, Taf. 1, Fig. 3. Vergl. 
auch .1. BOhm, Zeitschr. deutsch, geol. Gesellsch.. Monatslierichte 1912. S, 39». Trotzdem dürfte es sich empfehlen, den ein- 
gebürgerten Namen beizubehalten. 



— 207 - 



1872—75. Iiioceramiis Brongniurti Geinitz Elhtalgeb. II, S. 43, Tal'. 11, Fig. 3—10 (Taf. 13. Fig. 3?J. 
1874. hiocemmus Brongninrti Schlüter. Zur Gattung Inoceranius, S. 263. 
?1877. Inoceratmis Brongniarti Fritsch. Weißenberger Scli., S. 131, Fig. 111. 
1897. hwceramus Brongniarti Leonhard. Kreideformation in Oljerschlesien, S. 47. 

1903. Inoceramus Brongniarti Pktrascuek. (Jber Inoceramen aus der Kreide Riibniens und Sachsens. S. 1(51. 

Von den verschiedenen Varietäten der bekannten Art, die man sich mit Steombkck und SchlCteu 
sehr weit zu fassen o-ewöhnt hat, ist in der Löwenber<^er Kreide am liäulii^sten die durcli starke Wöl- 
huuif, vor<i;ebog-ene Wirbel und besonders den steil abgesetzten, mittel;:^roßen Flügel ausgezeichnete Fonn, 
die dem von Goldfuss als Lt. Brinujniarti abgebildeten Typus sowie dem bei Gefnitz Taf. II, Fig. 3, 4, 
8 — 10 entspricht. Da die Abbildung bei Sowerby zu ungenügend ist. um ein Urteil a))zugeben, welche 
Form vorliegt, insbesondere auch die Ausbildung des Flügels nicht zu beobachten ist, so wird man 
den GoLDFUss'schen In. Brongniarii als typisch zu betrachten haben. Mit ihm stinnnt die Sowerby'scIic 
Form hinsichtlich des steilen Abfalls der Vorderseite und der jedenfalls deutlich erkennbaren Vorbiegung 
des Wirbels überein, während die Falten hinsichtlich ihrer Breite mehr an In. (innnhttns bei Gf)LDFuss 
erinnern. Zwei Stücke der geologischen Landesanstalt nähern sich durch ihren steil abfallenden Vorder- 
rand und ihre starke Wölbung var. cordii/orniis Goldf., sind jedoch etwas höher als die Figur bei 
GoLDFuss und besitzen mehr tlache, breite, wulstförmige Falten, wie sie bei In. Brongniarti sonst vielfach 
im Alter auftreten. 

Einzelne große, tlache Bruchstücke mit sehr starken, gerundeten Falten gehören dem ebenfalls 
meist als Varietät aufgefaßten In. ((niiif/afiis Goldf. an. ' 

In der Löwenberger Kreide wird Inoceramus Brongniarti bereits aus dem Quader im Hangenden 
der Mergel des Vorwerksbusches von Williger angegeben, während Herr Kantor Dresler, der beste 
Kenner der Löwenberger Fauna, durch dessen Bemühungen ein sehr großer Teil des Materials im Laufe 
von Jahrzehnten zusammengebracht worden ist, mir versicherte, daß er ihn von dort nicht kenne. Sehl' 
verbreitet ist die Art einschließlich der genannten Varietäten im Löwenberger Mergelsandstein , den 
Schichten des Hospitalberges, des Popelberges und der Mittelberge. Leider ist die Erhaltung der in 
allen Sammlungen verbreiteten Stücke dieses Horizontes meist eine sehr ungünstige. 

In Böhmen scheint die tj pische Form schon in der L(ib/((liis-Zone vorhanden zu sein, soweit die 
nicht sehr gute Abbildung von Fritsch ein Urteil gestattet; auch var. ani/nhtfa findet sich nach Pethaschek 
bereits hier, wie die Form auch im Harz bereits in dieser Zone auftreten soll. Die typischen Stücke 
von Geinitz entstammen der Brongniarti- und Scaphiten-Zone Sachsens, und ebenso nennt Petraschek 
die normale Form noch aus den Teplitzer Schichten sowie den Priesener Schichten von Priesen, die 
teils der Scaphiten-Zone, teils der Cnrieri-Zone angehören. Wie weit die normale Form hier heraufgeht, 
ist leider nicht gesagt. Daß sie auch in Westfalen bis in die Ciaicri-'Zone hinaufreicht, ist durch 
Schlüter's Untersuchungen bekannt. 

' Inoceramus annulatiis scheint nach der Abbildung von Gor.DFiiss von den übrigen ß/-0()^>i/rt>-^/-Varieläten durch 
deuthch zurückgebogenen Wirbel alizuweichen. Die Stehung der Achse zum SchloBrand wird dadurch ebenfalls eine andere. 
Wie die Untersuchung des GoLDFUsslschen Originals zeigt, sind die Abbildungen ungenau. Die Wachstuuisachse ist aller- 
dings leicht nach hinten konkav, doch bleibt der WirbeUeil selbst ziemlich gerade. Die äußerste Spitze ist abgebrociien. 
und nichts spricht dafür, daß sie nach hinten gebogen war. 



— 208 — 



Inoceramus Frechi Flegel. 

Taf. II, Fig. 10 (Taf. 12, Fig. 2 ?). . 

1904. Iiioccicuiius Frechi Flegel. Heusclieuer und Adersbacli -Weckelsdorf. Festschrift d. scliles. Gesellsch. f. 
vaterl. Kultur z. Tagunf>- d. deutsch, geol. Gesellsch. in Breslau, III, S. 25. 

Unter diesem Namen beschrieb Flegel a. a. 0. unter Bezugnahme auf ein Stück der Löwen- 
berger Kreide von Hockenau eine Form aus der Verwandlschaft des Inoceramus Brongniarli, deren Original 
mir vorlag, und die vollsländig mil meinen, ebenfalls aus dem Quader der Hockenberge bei Hockenau 
unweit des Gröditzberges stammenden Exemplaren übereinstimmt. 

Der Hauptteil der Muschel ist eiförmig und stark gewellt. Er zeigt einen mäßig spitzen, etwas 
über den Schloßrand vortretenden, ziemlich geraden, nur wenig vorgeneigten Wirbel. Die Achse bildet 
mit dem Schloßrand einen Winkel von 70 — 80°. Hinterrand und Schloßrand stoßen etwa unter gleichem 
Winkel zusammen. Vorder- und Hinterrand sind fast parallel, nur ist der letztere bei den meisten 
Stücken an der Grenze von Flügel und Hauptteil der Schale etwas eingebogen; die Einbiegung zeigt 
sich auch an den rundlichen konzentrischen Rippen ; bei jungen Exemplaren bezw. im zentralen Teile 
größerer Stücke ist sie nur undeutlich oder noch gar nicht ausgebildet. Der Unterrand ist gerundet. 
Der Flügel ist groß und infolge der starken Schalenwölbung deutlich, doch ohne Knick abgesetzt. Der 
Abfall zum Flügel ist noch etwas steiler als der des Vorderteiles. Starke konzentrische Rippen in 
breiteren Abständen bedecken die Oberfläche. Alle Exemplare sind höher wie lang. 

Von der Hauptform des Jw. Brongm'arfi unterscheidet sich die Art durch den noch größeren 
Flügel, der bei allen untersuchten Löwenberger und Glatzer Stücken sich sehr konstant erwies. Ferner 
erscheint der Hauptteil im ganzen etwas S3'mmetrischer gebaut. Die Bucht ist flacher als bei der 
Hauptform und erinnert an var. ahäa , zu der ich die Form ursprünglich gestellt hatte. Besonders der 
ebenfalls meist zu var. aldta gestellte In. utxhdatKa A. Rokm. von Oppeln sowie auch das Strehlener 
Stück bei Geixitz, Elbtal II, Taf. 11, Fig. 6, erinnert selir an die Art, nur ist bei beiden auch der 
Hauptteil der Muschel flacher. In Anbetracht der großen Veränderlichkeit des Inoceramus Brongniarti 
gerade in dieser Beziehung könnte man trotzdem vielleicht die Zugehörigkeit zu der genannten Varietät 
vernuiten, wenn nicht zu der kleinen Abweichung auch eine Verschiedenheit im geologischen Auf- 
treten hinzukäme. Die genannten Stücke gehören der Scaphiten-Zone an. und über die Citrieri-Zone 
hinaus ist wenigstens mit Sicherheit nirgends ein In. Brongm'arfi oder eine seiner bekannten Varietäten 
nachzuweisen. Die vorliegende Form aber ist bisher lediglich auf den Etnscher beschränkt. Das Material 
Flegel's entstammt dem oberen Heuscheuer-Quader. In der Löwenberger Kreide gehört sie in dem 
versteinerungsarmen Oberquader des Hockenberges im Verhältnis zu anderen Arten immer noch zu den 
etwas häufigeren Formen (Geol. Landesanst., Löwenberger Realgymnasium, Breslauer und Görlitzer Samm- 
lung, Sammlung Dresler). Ein weiteres Stück, das insofern von Wichtigkeit ist, als die Hockenberge isobert 
mitten im Diluvium liegen, entstammt dem Oberquader von Gehnsdorf (Sammlung Dresler), über dessen 
geologische Stellung im Hangenden der Schichten vom Alter der Neu-Warthauer niemals Zweifel bestanden 
haben. Wohl nur ein Jugendexemplar stellt Taf. 12, Fig. 2 vom gleichen Fundpunkte dar. (Geol. Landesanst.) 

Drescher führte die Art als In. Brongniarti, Williger als In. Lamcircki auf. Ob der von Drescher 
aus dem gleichaltrigen Oberquader von Hochkirch und Herzogswalde aufgeführte In. Brongniarti eben- 
falls hierher gehört, habe ich leider nicht feststellen können. 



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Inoceramus Kleini G. Müll. var. 
Taf. 1 1, Fig. 4 (8). 

1888. Inoceramus Kleinii G. Müller. Obere Kreide am nördlichen Ilar/.rand. Jalirb. der preuß. geolog. Lande.san.st. 
f. 1887, S. 415, Taf. 18, Fig. 1. 

Zwei schlanke Steinkerne, von denen aber nur der eine doppelklappig ist, aus dem Oberquader 
von Gehnsdorf (f^öwenberger Realgymnasium, Sammlung Dreslek) könnten dieser im Kmscher des Harz- 
randes vorkommenden Art angehören, wie ein Vergleich mit dem Original G. Müllers zeigt, das alleidings 
bedeutendere Größe besitzt, so daß ich die Form vorläußg als Varietät aufführe. Für die Zugehörigkeit 
zu der Art spricht besonders auch das Vergleichsmaterial aus den Chlomeker Schichten Böhmens, das 
mir durch Herrn ANOERT-Ebersbach bekannt wurde. Die linke Klappe überragt die rechte. Die Hölie 
der stark gewölbten Muschel erreicht etwa das Eineinhalbfache bis Doppelte der Längsausdehnung, der 
schlanke und spitze Wirbel ist etwas nach vorn gebogen und ragt über die SchloßHnie hervor. Ein 
kleiner bis mäßig großer Flügel ist von dem Hauptteil der Schale durch eine deutliclie gerundete Bucht 
getrennt. Vorn fällt die Schale steil ab , die Vorderseite erscheint in ihrer ganzen Länge eingedrückt, 
bei beiden Stücken ist sie durch eine deutliche Kante abgegrenzt, hinter der sich die Schale noch etwa 
bis zur Mitte erhebt, um dann gleichmäßig wieder abzufallen. Die Achse bildet mit dem Schloßrand 
einen Winkel von etwa 60*^, der Winkel zwischen Vorderrand und Schloßrand erreicht nicht ganz einen 
rechten. Die Oberfläche ist mit regelmäßigen, konzentrischen, flachbogigen Rippen bedeckt, die durch 
breitere Zwischenräume getrennt sind. Die Rippen stehen auf der einen (linken) Klappe des doppel- 
klappigen Exemplars etwas weiter als auf der anderen. 

Die Form wird der schlanken Varietät des Inoceramus bohémiens Leonh. recht ähnlich, besonders 
auch durch die Eindrückung der Vorderseite, doch erscheint dies Merkmal hier noch extremer aus- 
gebildet, indem diese hier noch steiler abfällt. Ferner erscheinen die Rippen etwas flachbogiger, auch 
kann der Flügel hier mitunter etwas bedeutendere Größe erreichen, wodurch sich die Form wieder mehr 
der voi'igen nähert, von der sie sich durch die zum Schloßrand schräger gestellte Achse unterscheidet. 
In die Verwandtschaft der Form gehört vielleicht auch Inoceramus saxonicus Petraschek, ^ der aber bei 
weitem nicht so hoch und schlank wird. 

Vielleicht nur ein verdrücktes Stück derselben Art ist das Fig. 8 abgebildete (Löwenberger 
Realgymnasium), das aus denselben Schichten stammt und hier anhangsweise erwähnt werden möge. 
Das Stück ist stark aufgebläht und zeigt eiförmige Gestalt. Der Wirbel ist spitz und nach vorn ge- 
bogen. Vorder-, Unter- und Hinterrand gehen in gleichmäßigem Bogen ineinander über. Gleichmäßige 
konzentrische Rippen bedecken die Oberfläche. 

Inoceramus Lusatiae Ändert. 
Textfig. 34-. 

1911. Inocerainitx Lusatiae Ändert. Die Inoceramen des Kreibitz-Zittauer Sandsteingebirges. Festschrift zur Feier 
des öOjälirigen Bestehens des Humboldt- Vereins in Ebersbach in Sachsen. S. 54, Taf. 2, Fig. 1; Taf. 3, 
Fig. 3; Taf. 8, Fig. 3—5. 

Durch Herrn Stadtrat Krautstrunk in Bunzlau erhielt ich während des Druckes einige Stücke 
dieser von Ändert im Emscher des Kreibitz-Zittauer Sandsteingebirges aufgefundenen Art. Die Stücke 
* Inoceramen a. d. Kreide Böhmens und Sachsens, S. 158, Taf. 8, Fig. 5 und Textfig. 7. 
ralaeontographica. Suppl. VL 27 



— 210 — 



erreichen sehr erhebhche Größe. Die typische Form zeigt etwa quadratischen Umriß , der Wirbel ist 
schwach nach vorn gebogen. Der Hauptteil der Muschel ist stark gewölbt, dreieckig und gegen 
den ziemlich großen Flügel scharf abgesetzt , wodurch eine gewisse Ähnlichkeit mit Inoceraynus 
Brongyxiarti hervorgerufen wird, mit dem die Form in Sachsen ja auch früher verwechselt worden ist. 
Vorderrand und Schloßrand stoßen bei meinen Stücken unter einem Winkel zusammen, der nur wenig 
größer ist als ein rechter, also dem von Andekt angegebenen Minimalmaß etwa entspricht, während er 
nach Ändert bis zu 140" hinaufgeht. Es sind mehrere kräftige, plumpe Falten vorhanden, auf denen 
sehr feine konzentrische Streifen gelegentlich sichtbar sind. Vom W^irbel verläuft schräg nach hinten 
eine flache Einsenkung. Durch die Ausbildung der Rippen nähert sich die Form Inoceramus percostatus 




Fig. 34. Inoceramuti Lusafiai- Andkkt. (Jljerquailer (oljerer Enisehei) Herzogswaklau. 3:4. Samml. d. Verf., nach Photographie. 

der durch schlankeren Wirbel, steiler abfallende Vorderseite, noch stärkere Falten und eine tiefere, vom 
Wirbel nach hinten ziehende Furche unterschieden ist , immerhin kann man bei manchen Stücken 
zweifelhaft sein, zu welcher Art sie gehören, wie ich auch im Gegensatze zu Ändert einen Teil der 
Stücke Flegel's* als In. percostatus anerkenne," während Ändert diese sämtlich hierher stellt. 

Die Stücke stammen aus dem Oberquader von Herzogswaldau. Wahrscheinlich gehört zu dieser 
Art auch ein Stück, das ich bei Neu-Warthau sammelte; leider ist der Flügel hier nicht erhalten, so 
daß eine einwandsfreie Bestimmung nicht möglich ist. Auch Herr Ändert, der mein Material einer 
Durchsicht unterzog, vermutete die Zugehörigkeit zu derselben. 

Nach dem Gesagten ist die Form bisher nur aus dem Emscher bekannt geworden. 

' Heuscheuer und Adersbach-Wechselsdorf S. 25. 

^ ScupiN, Die stratigraphischen Beziehungen der obersten Kreideschichten in Sachsen, Böhmen u. Schlesien, S. 711. 



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Inoceramus conf. percostatus G. Müll, 

1887. Inoceramus percostatus G. MCller. Obere Kreide am norcilichen Ilarzrande, S. 413, Taf. 17, Fig. 3 a — c. 
1905. Inoceramus percostatus Flegel ex parte. Heuscheuer und Adersbach- Wechselsdorf, S. 25. 

Mit Stücken der vorigen Art erhielt ich durch Herrn Stadtrat Kkautstrunk auch ein solches, 
das In. percodatus mindestens schon recht nahe steht und hinsichtlich der Merkmale, welche die letztere 
Art von In. Lusatiae unterscheiden, nur noch dem Grade nach hinter der MüLLER'schen Art zurückbleibt. 
Der Wirbel ist spitz, die Vorderseite eingedrückt, der im Verhältnis zur Länge noch etwas stärker als 
bei der vorigen Art gewölbte Hauptteil der Muschel ist schmäler als bei dieser und scharf gegen den 
Flügel abgesetzt; die Einsenkung im hinteren Teile der Muschel ist wie bei der vorigen Form schwächer 
als bei der Müller's zu beobachten. Die feinen konzentrischen Streifen auf den groben Falten sind 
infolge der Erhaltung nur stellenweise angedeutet zu sehen. 

Das Stück stammt ebenfalls aus dem Oberquader von Herzogswaldau. Die zuerst aus derii 
Emscher des Harzrandes bekannt gewordene Form wurde etwa im gleichen Horizont von Flegel im 
Oberen Heuscheuerquader beobachtet, wenn auch der größere Teil der FLEOEL'schen Stücke der vorigen 
Art angehören mag. Die von Flegel aus dem älteren Karlsberger Pläner unter diesem Namen auf- 
geführte Form dürfte hingegen nicht zu In. percostatus gehören. 
Ebenso auch in dem gleichaltrigen Kieslingswalder Sandstein. 



Inoceramus lobatus Münst. 
Textfig. 35. 

1840. hioceramus lobaliis MüNSTER-GoLDFUSS. Petref. Germ. S. 1 13, 
Taf. 110, Fig. 3. 

1877. Inoceramus lohattis SCHLÜTER. Zur Gattung Inncei nmus-. 

S. 275, Taf. 89, Fig. 1 u. 2. 
1905. Inoceramus lobatus Wegner. Granulatenkreide des westl. 

Münsterlandes, S. 164. Taf. 10, Fig. 1, 2, Textfig. 7. 

Aus dem Oberquader von Herzogswaldau stammt ein 
Stück dieser Art, das ich ebenfalls der Güte des Herrn Krai t- 
STituNK verdanke. Es zeigt spitzen Wirbel, deutlich abgesetzte 
hintere Depression , deren Kante mit dem Vorderrand einen 
Winkel von etwa 45° bildet, und kräftige Falten, während die 
feinen konzentrischen Kippchen infolge der Erhaltung ganz 
undeutlich sind. Das hier abgebildete Stück dieser in der 
Granulatenkreide Westfalens, Aachens und des Harzrandes ver- 
breiteten Form ist das erste, das aus schlesischen Ablagerungen 
bekannt geworden ist. Da der Oberquader dem höheren 
Emscher entspricht, tritt die Form also hier etwas früher auf 
als im Westen Deutschlands. Übrigens erscheint sie auch 
am Harzrand schon im Salzbergmergel, der außer Emscher- 
fossilien auch solche der Granulatenkreide enthält. 




Fig. 35. 

Inoceramus lohatus MüNST. 
Obeniuader (Oberer Emscher) iHerzogswaldau. 
Sammlung des Verfassers, nach Photographie. 



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Inoceramus nov. spec, (ex affinitate cycloidis Weqnee). 
Taf. 9, Fig. 14. 

Ebenfalls nur in einem Stück vertreten ist ein Inoceramus von sehr bedeutender Größe mit be- 
schädigtem Wirbel. Das Stück zeigt gleichmäßig elliptischen Umriß, der größte Durchmesser beträgt 
24 cm, der kleinste 18 cm. Die Achse ist schräg nach hinten gerichtet. Der Flügel des nicht besonders 
stark gewölbten Stückes war, selbst w^enn man die Beschädigung des Hinterrandes in Rechnung zieht, 
nur klein und nicht sehr deuthch abgesetzt. Die Oberfläche ist mit sehr zahlreichen, nicht sehr starken 
konzentrischen Rippen bedeckt, in der Nähe des Randes treten außerdem noch einige stärkere kon- 
zentrische Furchen auf. Das im Breslauer geologischen Museum befindliche Stück stammt aus dem Ober- 
quader von Bockenau. 

Die Form gehört , wie es scheint, in die Verwandtschaft des Inoct ramus cijdoides Wegner, ' von 
dem sie sich jedoch ohne weiteres durch den mehr elliptischen Umriß und die viel feineren Rippen 
unterscheidet. 

Inoceramus conf. crassus Peteasch. 
Taf. 11, Fig. 7. 

1903. Inoceramus crassus Petraschek. Über Inoceramen der Kreide Böhmens und Sachsens. Jahrb. d. k. k. geol. 
Reichsanst., Bd. 53, S. 164, Taf. 8. Fig. 4 

An der Austrittsstelle der Eisenbahn Alt -Warthau — Neu -Warthau aus dem Bahneinschnitt bei 
Neu -Warthau sammelte ich ein schönes Stück, das in Umriß und Berippung sehr gut mit der Petra- 
scHEK'schen Abbildung übereinstimmt. Wie diese zeigt es annähernd ovalen Umriß, vorgebogenen 
Wirbel, kurzen Vorderrand, der etwa rechtwinklig gegen den Oberrand verläuft, und regelmäßige, ovale, 
konzentrische Runzeln, die auch am Wirbel schon deutlich ausgeprägt sind. Daneben sind außerordent- 
lich feine konzentrische Streifen vorhanden, die aber nur im zentralen Teile deutlicher wahrnehmbar sind. 
Abweichend ist die viel schwächere Wölbung gegenüber der Form Peteaschek's , und ich würde es 
trotz der sonst großen Übereinstimmung nicht wagen , das Stück auf diese zu beziehen , wenn nicht 
einige mir von Herrn AxDERX-Ebersbach gezeigte Stücke vom gleichen Fundpunkte wie das Petraschek's 
erkennen ließen, daß die große Dicke derselben eine Alterserscheinung ist. Die von Herrn Ändert 
auch mit Peteaschek's Original verglichenen Stücke zeigen deutlich einen peripherischen Knick, jenseits 
dessen erst das extreme Dickenwachstum beginnt, während der innere Teil etwa die gleichen Wölbungs- 
verhältnisse aufweist wie das vorliegende Stück. Übrigens wird auch von Peteaschp:k selbst das Vor- 
kommen flacherer Jugendformen anerkannt, indem er die von Geinitz als In. Cripsii- bezeichnete, von 
Elbert ^ als In. Cuvieri \ ar. cripsioïffcs beschriebene flachere Form von Kreibitz ebenfalls mit hierher 
zieht. Ein Flügel ist bei dem Xeu-Wartliauer Steinkern ebensowenig zu sehen wie bei dem Stücke 
Peteaschek's; daß derselbe ursprünglich vorhanden war und hier nur abgebrochen ist, zeigt das Material 
des Herrn Ändert, das ebenso wie dasjenige Peteaschek's aus den Ghlomeker Schichten stammt, also 
auch hinsichtlich des geologischen Alters zu der Neu -Warthauer Form paßt. Ein zweites Stück dieser 

' Granulatenkreide des westl. Münsterlandes, S. 163, Texttig. 5. 
2 Elbtalgeb. II, Taf. 13, Fig. 18. 

' Unt. Augoumien i. d. Osningbergketten. Verb. d. naturh. Ver. d. pr. Rheinlande, .58 (1901), S. III. 



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Art aus dem nächstjüngeren Oberquader von Herzogswaldau ging mir während des Druckes durch Herrn 
Krautstrunk in Bunzlau zu, so daß die Art also in der Löwenberger Kreide im ganzen Emscher vor- 
kommt. Sammlung des Verfassers. 

Inoceramus (Volviceramus) (äff.?) involutus Sow. 
Taf. 12, Fig. 3. 

1826. Inoceramus involutus Sowerby. l\Iin. Conch., S- 160, Taf. 583. 
1843 — 47. Inoceramus umhonatiis d'Oriügny. Terr, crét., III, Taf. 413. 

1877. Inoceramus umbonafus Schlüter. Zur Gattung Inoceramus, S. 272. 

1887. Inoceramus involutus G. Müller. Obere Kreide am nördl. Harzrande, S. 411, Taf. 16, Fig. 3, 4. 

1891. Inoceramus paradoxus v. Haenlein. Bei Langenhan und Grundey, Das Kieslingswalder Gestein, Taf. ."i, Fig. 3. 

1897. Inoceramus paradoxus Fritsch. Chlomeker Sch-, S. 67. 

1901. Inoceramus involutus Sturm. Kieslingswalde, S. 91, Taf. 9, Fig. 4, 4a. 

1902. hioceramus involutus Wollemann. Fauna d. Lüneburger Kreide, S. 68, Taf. 1, Fig. 4, Taf. 2, Fig. 7, 8. 

Ein einzelner Skulptursteinkern von Neu -Warthau (Löwenberger Realgymnasium) mit spitzem, 
niedergedrücktem, sehr stark eingekrümmtem Schnabel. Zahlreiche schwache konzentrische Streifen, 
die nach der Schnabelgegend gleichmäßig feiner werden, laufen in flachem Bogen über das Stück fort 
und sind durch etwa gleich breite Zwischenräume getrennt. Dazu treten noch einige stärkere ungleich- 
mäßige Runzeln. 

Die Form ist zweifellos identisch mit der gleichaltrigen Kieslingswalder, von Sturm als In. involutus 
beschriebenen, die bei Langenhan und Grundey den Namen In. paradoxus v. Haenlein hat, und von 
J. BöH-M,' wie es scheint, für verschieden gehalten wird. Sowohl die Form von Langenhan und Grundey, 
als die von Sturm und die vorliegende zeigen auch in der linken Klappe eine etwas runzelige Ober- 
fläche, während Sowerby die linke Schale seiner Form als glatt beschreibt, indes zeigt auch seine Ab- 
bildung Fig. 3 eine leichte Runzelung, die kaum schwächer ist als die auf dem größten Teil der Schale 
bei dem vorliegenden Stücke. Ebenso ist bei den Abbildungen d'Orbigny's eine feinere konzentrische 
Streifung mit gelegentlichen stärkeren Ringen vorhanden. Desgleichen zeigt In. c.roi/i/roïdes Meek , den 
Schlüter auf Grund westfälischen Vergleichsmaterials ebenfalls als wahrscheinlich hierher gehörig be- 
trachtet, eine ähnliche Runzelung. 

In jedem Falle dürfte die Löwenberger Form höchstens als Varietät von In. involutus getrennt 
werden können, die dann, sofern man sie überhaupt besonders bezeichnen will, als \ar. j)aradoxa v. Haenl. 
aufzuführen wäre. Das Vorkommen von In. involutus bei Kieslingswalde wird übrigens auch von 
Schlüter erwähnt. 

Ebenso wie bei der von Sturm abgebildeten Form ist auch bei dem vorhegenden Stück der 
Schnabel nicht so stark eingekrümmt, wie bei der von Langenhan und Grundev, sowie vor allem der 
von Sowerby, d'Orbigny etc., doch dürfte die Stärke der Einkrümmung bezw. Einrollung vielleicht 
kein durchgreifendes Unterscheidungsmerkmal sein, wie ja auch Schlüter den schon oben genannten 
In. exoyyroides Meek für wahrscheinlich zugehörig hält, der etwa die gleiche Krümmung aufweist, wie 

* N. Jahrb. f. Min. 1905, I, S. 300. 

^ United States geol. Surv. of the Territories. Rep. of the invertebrate Cret. and Tert. Fossils of the Upper 
Missouri County, 1876, Taf. 2—5, Fig. 3, 



— 214 — 



(lie vorliegende Form und diejenige Sturm's. Allerdings liegt dann auch kaum noch Grund vor, den 
In. umbonaius^ Meek mit nur eingebogenem, nicht eingerolltem Wirbel getrennt zu halten, wie Schlüter 
vorschlägt, während er die unter gleichem Namen abgebildete Form mit stark eingerolltem Wirbel ^ mit 
In. involutus vereinigen will. 

Inoceramus involutus gilt in Deutschland als Leitfossil für Emscher, aus dem nächst jüngeren 
Horizont gibt Schlüter in seiner Tabelle das Vorkommen bereits als fraglich an. Die Art findet sich 
hier bei Kieslingswalde, dem nördhchen Harzrand, in Westfalen, sowie bei Lüneburg, ebenso kommt sie 
in Frankreich zusammen mit Emscher - Fossihen an der Basis des Senon in den Zonen des Micraster 
cor testudinarium und Micr. cor angulnum vor, wie sie auch in England in diesen beiden Zonen vertreten 
ist. In Amerika — unter der Voraussetzung der Identität der genannten MEEK'schen Arten — in Schichten 
von angeblich etwas höherem Alter, der Benton Group. * 

Ferna Bruguièke. 
Ferna Zimmermanni nov. spec. 
Taf. 12, Fig. 17. 
1863. Ferna lunceolata Drescher, Löwenberg S. 352. 

Im Löwenberger sandigen Untersenon findet sich häufig eine schlank-zungenförmige, an Permi 
JanccoJata Gein. erinnernde Art. Die Achse bildet mit dem Schloßrand einen spitzen Winkel von 30—40". 
Der Vorderrand verläuft zunächst senkrecht gegen diesen und biegt dann schräg nach hinten um, indem 
er allmählich in den flachbogigen , sich weit nach hinten erstreckenden Unterrand übergeht. In spitz 
gerundetem Bogen geht der letztere in den ziemlich geraden oder leicht eingebogenen, seltener schwacli 
konvexen Hinterrand über. Am Schloßrand sind 5 — 6 Ligamentgruben bemerkbar. 

Die Art wurde von Deescher als Ferna lanceolata beschrieben und auch von Williger unter 
diesem Namen aufgeführt.* Sie unterscheidet sich von dieser im Genoman vorkommenden, aber auch 
noch von Müller aus dem Untersenon des Harzrandes zitierten Art leicht durch ihre größere Schiefe 
bezw. den spitzeren Winkel zwischen Schloßrand und Achse, ferner die Form des Vorderrandes, der bei 
dieser Art schon von der Wirbelspitze an in gerader Richtung schräg verläuft, sowie die geringere Zahl 
der Ligamentgruben. 

Die Art hat ihre Hauptverbreitung im Überquader, aus dem sie von Sirgwitz und Wenig- 
Rackwitz vorliegt (in fast allen Sammlungen vertreten), während sie in den zum Emscher gehörigen 
Schichten noch selten ist. Ein einzelnes Bruchstück (Geologische Landesanstalt) stammt aus dem Ober- 
quader von Gehnsdorf. Auch ein Bruchstück von Kieslingswalde (Berliner Museum f. Naturk.) könnte 
hierher gehören. 

» A. a. O. Taf. 39, Taf. 3, Fig. 2. 
2 Ebenda, Taf. 4, Fig. 2. 

' Vergl. die Bemeriiungen Schlüter's a. a. 0. S. 274. 
* a. a. 0. S. 417. 



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Ferna cretacea Reuss. 
Taf. 12, Fijr. 9. 

1846. Ferna cretacea Reuss, Böhm, Kreide, II, S. 24, Taf. 32, Fig. 18—20, Taf. 33, Fig. 1. 
1877. Ferna cretacea Fritsch, Weißenberger u. Malnitzer Sch., S. 129, Fig. 110. 

Drescher schildert diese Art als häufig in den Geschieben von Neu -Warthauer Alter bei Hohl- 
stein, von wo ich leider kein unzweifelhaftes Stück kenne. Sicher bestimmbar ist nur ein Steinkern von 
etwas jüngerem Alter aus dem Überquader von Wenig-Rackwitz (Sammlung Dresler). Dasselbe ist im 
Verhältnis zur Länge etwas höher als die REUss'schen Stücke. Der Vorderrand verläuft senkrecht gegen 
den Schloßrand und ist oben leicht eingebogen, doch weniger stark als bei Reuss, wölbt sich dann 
wieder vor und krümmt sich in gleichmäßigem Bogen nach hinten. Der Hinterrand zeigt die charak- 
teristische konkave Form. Die Stärke seiner Einbiegung unterliegt nach Reuss Schwankungen, da er 
auch mitunter fast gerade werden kann. Am Schloßrand sind 7 Ligamentgruben deutlich erkennbar. 

Das Vorkommen von Ferna cretacea in Böhmen ist insofern ein etwas abweichendes, als die Art 
hier nach Reuss und Fritsch vom Cenoman (Korytzaner Schichten) bis in die BroiigniartiSchichien 
(Malnitzer Schichten) vorkommt, während sie aus höheren Schichten von den genannten Forschern nicht 
mehr erwähnt wird. 

Gervillia Defb. 
Gervillia solenoides Defr. 
Taf. 12, Fig. 4. 

1820. Gervillia solenoides Defr. Diet. Sc. nat. 18., S. 503, Taf. 86, Fig. 6. 

1866. Gervillia solenoides Zittel. Gosaubivalven II, S. 15, Taf. 13, Fig. 2. 

1875. Gervillia solenoides Geinitz. Elbtalgeb. II, Taf. 11, Fig. 1. 

1877. Gervillia solenoides Fritsch. Weißenberger Sch., S. 129, Fig. 109. 

1889. Gervillia solenoides Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 223, Taf. 24, Fig. 11, 13. 

1898. Gervillia solenoides G. MÜLLER. Untersenon v. Braunschweig, S. 41, Taf. 5, Fig. 6. 

Von dieser durch ihre säbelförmige Verlängerung nach hinten ausgezeichneten Art liegt nur 
ein auch nicht ganz vollständiger Steinkern von Neu -Warthau vor (Sammlung Dresler). Das leicht 
geschwungene Stück mit allmählich in den Unterrand übergehendem Vorderrand und konkavem, dem 
Vorder- und Unterrand parallelem Hinterrand zeigt ein etwa '/a der Länge erreichendes hinteres Ohr 
und stimmt in dieser Beziehung am besten mit den von Holzapfel abgebildeten Stücken, sowie den 
von Geinitz von Strehlen abgebildeten überein, während das hintere Ohr, worauf Holzapfel aufmerksam 
macht, bei den von Geinitz abgebildeten Kieslingswalder Stücken, die ja dem gleichen Horizont an- 
gehören, etwas länger ist. Die sehr schräg gegen den Schloßrand verlaufenden kleinen Zähnchen 
kommen auf dem Steinkern gut zum Ausdruck. 

Die horizontal sehr weit verbreitete Art soll vom Cenoman bis ins Obersenon' vorkommen, doch 
hat Holzapfel schon darauf aufmerksam gemacht, daß eine Revision der Art unter Berücksichtigung 
des geologischen Vorkommens wünschenswert wäre. Die von Geinitz aus dem unteren Pläner von 

* Griepenkerl, Kreide von Königslutter, S. 452. 



— 216 — 



Plauen a])gebildete Form ^ dürfte ihrer Gestalt wegen sicher nicht hierher gehören. Eine ganz ähnliche, 
der vorliegenden gegenüber mehr dreieckige Gestalt zeigt übrigens auch die von Nötling aus den bal- 
tischen Cenomangeschieben abgebildete Form ^ Die im Cenoman von Tyssa vorkommende Form, die ich 
leider nicht kenne, soll sich durch kürzeres hinteres Ohr von der Strehlener unterscheiden, deren 
hinteres Ohr wieder wie bei der vorliegenden kürzer ist als bei der Kieslingswalder ^, doch meint auch 
Holzapfel, daß eine Revision nur auf Grund größeren Materials möglich ist. 

Aviculidae Lam. 

Avicula Klein. 
Avicula pectinoides Reuss. 
Taf. 12, Fig. 6. 

1842. Avicula pectiniformis Geinitz. Charakteristik, S. 79, Taf. 20, Fig. 37 (schlecht). 
1845. Avicula pectinoides Reuss. Böhm. Kreide II, S. 23, Taf. 32, Fig. 8, 9. 
1863. Avicula pectiniformis Drescher. Löwenberg, S. 351 z. T. 

1887. Avicula pectinoides Frech. Tone von Suderode, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 39, S. 156, Taf. 14, Fig. 6—9. 
1889. Avicula pectinoides HOLZAPFEL. Aachener Kreide II, S. 226, Taf. 25, Fig. 20. 
1893. Avicula pectinoides Fritsch. Priesener Scli., S. 98. Fig. 121. 

Die kleine, schief vierseitige Form mit dreieckigem, relativ großem vorderen und flach aus- 
gebreitetem, allmählich in den Mittelteil übergehendem hinteren Ohr tritt in einwandsfreien Exemplaren 
nur im Oberquader und auch hier nur als Seltenheit auf, aus dem sie von Giersdorf vorliegt (Löwen- 
berger Realgymnasium). Drescher nennt sie außei'dem noch aus dem gleichen Horizont der Hocken- 
berge, sowie aus dem Überquader, rechnete aber noch die folgende Art, Avicula cmidigera Zittel, hier 
mit ein, für die Frech als Unterschiede die bedeutendere Größe und die Ungleichklappigkeit angibt. 

Eine echte A. pectinoides ist mir aus dem Uberquader nicht bekannt geworden. In Böhmen ist 
die Art schon in der Scaphitenzone von Priesen vorhanden. Umgekehrt geht sie anderweitig noch über 
den Emscher hinaus, so im Aachener Untersenon, sowie am Harzrand, wo sie sich in den untersenonen 
Tonen von Suderode findet. Nicht ohne weiteres als hierher gehörig erkennbar ist das von G. Müller 
aus dem Untersenon von Braunschweig abgebildete Stück. * 

Avicula caudigera Zitt. var. 

Taf. 12, Flg. 1, 10 u. 11. 

1863. Avicula pectiiiifonnis Drescher. Löwenberg, S. 351 z. T. 

1866. Avicula caudigera ZiTTEL. Gosaubivalven, S. 13, Taf. 12, Fig. 12. 

1889. Avicula caudigera Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 226, Taf. 27, Fig. 19. 

Zu dieser von Zittel aus der Gosauformation beschriebenen großen Art dürfte eine im Uber- 
quader nicht allzuselten vorkommende Form gehören, die noch etwas größer werden kann als die Zittf.l's. 

> Elbtalgeb. I, Taf 48, Fig. 19. 

2 Ballische Cenomangeschiebe, Taf. 3, Fig. 10. 

^ Geinitz, Kieslingswalde, Taf. 1, Fig. 33. , 

* Untersenon v. Braunschweig, S. 38, Taf. 5, Fig. 13. 



— 217 — 



Sie wird der vorigen sehr ähnlich und uiitersclieidet sicli von ilu- besonders durch die l)edeutendere 
Größe; als weiteren Unterschied gibt Frech für die ZrrrKiAsche Korni, wie ol)en erwähnt, auch noch 
die Ungleichklappigkeit derselben an. Bei dem einzigen mir vorHegenden zweikhippigen Stücke liabe ich 
eine solche allerdings nicht wahrnehmen können. Da nach Zittel auch die (îosaut'orm nur etwas un- 
gleich klappig ist — nach Zittel scheint die rechte Klappe etwas stärker gewölbt als die linke — 
so glaube ich die Form noch als Varietät zu .1. nufdii/era stellen zu können, trotzdem noch eine weitere 
kleine Abweichung zu bemerken ist; bei den Abbildungen Zittef/s ist die Länge nicht unerheblich größer 
als die Höhe, bei der vorliegenden schlesischen Form ist meist der Unterscliied nur gering, doch ist 
hierauf wohl kein allzugroßer Wert zu legen, da auch bei der nächstverwandten Arien/a pertinoiJes in 
dieser Beziehung Schwankungen vorkommen, wie bereits ein Vergleich der REi'ss'schen und FuEcii'schen 
Figuren zeigt. Die größten Exemplare erreichen eine Höhe bis zu 5* 2 cm. Daneben finden sich, wie 
es scheint noch etwas häufiger, etwas kleinere, deren Höhe bis zu etwa 2'/^ cm herabgeht. Diese 
nähern sich dadurch bereits Arinda pccfinoides , zu der Drescher die Art aucii gestellt hat, die wieder 
nur halb so hoch wird, sie stehen also nach ihren Größenverhältnissen ziemlich genau in der Mitte. Da 
indes Avicnla jjectinoides in ihrer Größe ziemlich konstant bleibt und die Hauptverbreitung der Mittelform 
in Schlesien mit der großen Form zusammenfallt, insbesondere auch die Mittelform nicht so weit herab- 
reicht wie die kleine A. pedinoide^, so muß dieselbe zu der großen Art gestellt werden. 

Die Form tritt als Seltenheit zuerst im Uberquader auf, aus dem nur ein großes Stück von 
Gehnsdorf (Geologische Landesanstalt) vorliegt. Häufiger wird sie erst im Sandstein des Überquaders, 
aus dem ich sie von Wenig-Rackwitz kenne (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dresler, Geolo- 
gische Landesanstalt). Außerhalb der Gosauformation wird Ariciila candi(/era , allerdings fraglich, von 
Holzapfei, noch aus dem Aachener Untersenon abgebildet. Ähnlich wie bei der vorliegenden Form ist 
auch hier die Höhe eine verhältnismäßig größere. 

Avicula coerulescens Nils. 
Taf. 12, Fig. 5. 

1827. Avicula coerulescens NiLSON. Petrif. Suec, S. 18, Taf. 3, Fig. 19. 

1897. A»icula coerulesrens Hennig. Revision af Latnellibr. i Nilsons Petrif. .Suec, S. 54, Taf. 3, Fig. 25—27. 

Ein einzelnes Stück (Geologische Landesanstalt) mit spitzem Wirbel, schmalem hinteren Ohr und 
steil abfallender Vorderseite. Der abgeplattet erscheinende Hauptteil der Schale ist von etwa 15 faden- 
förmigen Radiallinien bedeckt, von denen gegen 5 auf den steil abfallenden Vorderteil entfallen. 

Das Stück zeigt so große Ähnlichkeit mit den von Hennig abgebildeten Stücken, daß ich keine 
Bedenken trage, es zu dieser Art zu stellen, wiewohl A. ajcndescfiis sonst erst im Senon auftritt, während 
das vorliegende dem mittelturonen Mergelsandstein der Mittelberge entstammt. Eine ähnliche Form 
bildet Reuss aus Böhmen unter dem Namen Avicido anoiiirda Sow. ' ab, wie auch Fritsch nur diese Art 
aus Böhmen kennt. Sie ist durch das Auftreten von 2 — 3 vom Wirbel ausstrahlenden Falten unter- 
schieden und meist auch, mitunter nicht unerheblich, größer, nähert sich aber durch Flacherwerden oder 
Zurücktreten der Falten liisweilen der vorliegenden , wie Fig. 2 und 3 Ijei Reuss sowie eine Abbildung 

' Böhm. Kreide II, S. 22, Taf. 32, Fig. 1 — 8. Unter diesetn Namen ist die Ait auch noch in der Liste S. 34 von 
mir aufgefülirt. 

Pataeontographica. Sappl. VI. 28 



— 218 ^ 



t)ei Woods ^ zeigt. Auch die von Fritsch" als A. aiiomala abgebildete Form trägt niclit mehr diese Radial- 
lalten. Die von Woods'' als Ftcria coerulescem Nils, abgebildeten Stücke halte ich autkr Fig. 14 wegen 
ihrer abweichenden . stärker verbreiterten Gestalt nicht für hierher gehörig. Die zuerst aus Schweden 
bekannt gewordene Art wird von Holzapfel aus den Aachener oberen Mucronatenschichten aufgeführt. 

Avicula spec. (afif. glabra Reuss). 

Aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz stammt ein einzelnes schief dreieckiges Stück mit 
großem, deutlich abgesetztem Flügel. Das vordere Ohr ist nicht erhalten. Der dem Wirbel genäherte 
Teil der Vorderseite fällt etwas steiler ab als der übrige Teil, der gleichmäßiger gewölbt erscheint. Das Stück 
gehört offenbar zur gleichen Art wie eine von G. Müller* als Avicula spec, abgebildete Form aus dem 
Untersenon von Braunschweig und steht Avicula glabra Reuss ^ nahe, die sich durch eine scharfe Vorder- 
kante unterscheidet. Da die Stärke dieser indes auch Schwankungen unterliegt, so scheint es nicht aus- 
geschlossen, daß weiteres Material noch engere Beziehungen der beiden untersenonen Formen zu A. glabra 
ergeben könnten. Geologische Landesanstalt No. 516. 

Avicula Kieslingswaldensis Sturm. 
Taf. 12, Fig. 8. 

1843. Avicula anomala Geinitz (non Sow.). Kieslingswalde, S. 15, Taf. 3, Fig. 8. 
1863. Avicula triloba Drescher. Löwenberg, S. 352. 

1897. Avicula triloba Fritsch. Chlomeker Sch., S. 64, Fig. 82 (non Roem.). 
1901. Arictdtt Kieslingswaldensis Sturm. Kieslingswalde, S. 89, Taf. 9, Fig. 3. 

A. a. 0. beschreibt Stuem aus dem Kieslingswalder Sandstein eine Avicula, die sich von Avicula 
triloba A. Roem. spec.'', zu der Relss und Fi{rrscH die Art stellten, durch die sehr viel schwächere kon- 
zentrische Skulptur und von Avica/a anomala Sow. durch den Mangel der Radialsti eifen unterscheidet, 
im übrigen aber zwei flache, vom Wirbel ausstrahlende Falten besitzt, von denen man allerdings in der 
Abbildung wenig sieht. 

Einige Skulptursteinkerne , Hohldrucke und Steinkerne stimmen mit dem Kieslingswalder 
Original sehr gut überein und zeigen insbesondere auch die gleichen Unterschiede gegenüber den ge- 
nannten Arten. Die Zahl der Falten beträgt hier allerdings drei, doch beschreibt auch Fritsch, der 
die Form auch aus den Chlomeker -Schichten von Tannenberg abbildet und auf den Sturm Bezug 
nimmt , die Form mit drei Falten. Dieselbe ist übrigens auch bedeutend größer als die RoEMER'sche 
Figur der A. triloba, die Fritsch als Jugendexemplar betrachtet. Es sind nur feine konzentrische An- 
wachsstreifen vorhanden , während die schlechte Abbildung bei Roemer kräftige konzentrische Rippen 
zeigt. Das vordere Ohr ist dreieckig und scharf begrenzt, das große flache hintere Ohr ebenfalls deut- 
lich abgesetzt und etwas ausgeschweift. 

1 Cret. Lamell. II, Taf. 9, Fig. 4. Pal. Soc. 1905. 

2 Weißenberger u. Malnitzer Sch., S. 128. Fig. 108. 

3 a. a. 0., Taf. 9. Fig. 13—17. 

* Untersenon v. Braunschweig, Taf. 5, Fig. 10. 
5 Böhmische Kreide II, S. 22, Taf. 32, Fig. 4, 5. 
« Norddeutsche Kreide, S. 64, Taf. 8. Fig. 13. 



— 219 — 



Die Art findet sich dem Vorkommen von Kieslingswalde und Tannenberg entsprechend besonders 
in den Neu-Warthauer Schichten, geht aber auch nocli in den Überquader liiiiauf, aus dessen sandiger 
Facies sie von Wenig-Rackwitz vorHegt. Löwenberger Realgymnasium. 

Avicula nov. spec. (afF. Geinitzi Rkuss). 
Taf. 12, Fig. 12. 

Ein einzelner Skulptursteinkern einer rechten Klappe mit großem, dreieckigem, spitzem, scharf 
abgesetztem vorderen Ohr. Das hintere, ebenfalls scharf abgesetzte Ohr ist leider nicht voUsländig er- 
halten. Der Hauptteil der IMuschel ist mäßig stark gewölbt und zeigt spitzovalen , mandelkernförmigen 
Umriß. Die Achse ist unter etwa 45*^ gegen den Schloßrand geneigt. Die Oberfläche erscheint fast ganz 
glatt ; nur bei seitlich einfallendem Lichte bemerkt man auf dem hintern Teil der Muschel zwei bis 
drei äußerst flache Falten angedeutet. 

Die Form steht Avicula Ge'oätzi Reuss' am nächsten, besitzt aber etwas stumpferen Wirbel und 
erscheint überhaupt etwas weniger schlank; auch liegt die größte Breitenausdehnung des Hauptteils der 
Muschel etwas höher. Vor allem aber fehlen bei A. Geinitzi die genannten Radialfalten, während anderer- 
seits die bei dieser vorhandenen konzentrischen Streifen hier nicht beobachtet werden konnten. 

Das einzige vorliegende Stück entstammt den Neu-Warthauer Schichten von Xeu-W^arthau selbst. 
Berliner Museum für Naturkunde. 

Avicula cf. modioliformis J. Müll. 
Taf. 12, Fig. 13. 

1889. Avicula modioli form is MvLL. bei Holzapfel. Aachener Kreide, II, S. 225, Taf. 2.5, Fig. 23, 24. 

Ein einzelnes nicht sehr gut erhaltenes Stück hat große Ähnlichkeit mit Holzapfel's Abbildung 
von Avicula modioliformis Müll. Der schmale, in einen spitzen Wirbel auslaufende Hauptteil der Schale 
ist deutlich gegen das verhältnismäßig große, spitzwinklige vordere, sowie das nur unvollständig er- 
haltene hintere Ohr abgesetzt. Die Achse ist unter sehr spitzem Winkel gegen den Schloßrand geneigt. 
Auf der Oberfläche ist eine feine konzentrische Streifung sichtbar. 

Die Art wurde von Müller und Holzapfel aus dem Aachener Untersenon beschrieben. Das 
vorliegende Stück soll dem Turon von Lähn entstammen, könnte aber auch der ja in der Lähner Mulde 
bisher noch nicht ausgeschiedenen Flenus-Zono. angehören. Löwenbei'ger Realgymnasium. 

Pectinidae Lam. 

Pecten Klein. 
Pecten (Syncyclonema) conf. laminosus Goldf. 
Taf. 12, Fig. 14. 

1836. Pecten laminosKS Goldfuss. Petref. Germ. IL, S. 76, Taf. 99, Fig. 9. 
1841. Pecten ovbicularis Reuss. Böhm. Kreide, II, S. 27, Taf. 39. Fig. 5. 
? 1871-75. Pecten laminosus Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 192, Taf. 43, Fig. 14. 
1889. Pecten laminosus Holzapfel. Aachener Kreide, II, S. 231. 

1 Reuss, Böhm. Kreide II, Taf. 32, Fig. 6, und Fritsch, Priesener Sch., S. 98, Fig. 120. 



— 220 — 



In der Lettengriibe vom Vorwerksbusch bei Löwenberg {1 'lows -Zone) und den gleichaltrigen 
Schichten im Eisenbahndurchschniü ])ei Hartelangvorwerk finden sich ziemlich häutig einzelne Klappen 
eines Pecfeii mit breiten, deutlich markierten konzentrischen Streifen, die wieder noch feinere konzen- 
trische Linien zeigen. Die Ohren sind klein und etwa gleich, der Schloßkantenwinkel ist ein klein wenig 
größer als ein rechter. 

Die Stücke passen gut zu Pecten laminosHs Goldf., der ebenfalls auf der einen Klappe konzen- 
trische Streifen trägt, während die andere Klappe glatt ist. Auf letztere ließen sich einige glatte Perfen- 
Bruchstücke aus den gleichen Schichten sowie ein Steinkern aus den Gr.-Rackwitzer Mergeln beziehen, 
der an dem stumpfen Wirbel noch Schalenreste erkennen läßt. Allerdings könnten diese Stücke auch 
mit gleichem Rechte auf beiderseits glatte Pectiniden, wie Prrfen larris oder iitoiihranaceus bezogen 
werden. Ebenso ergäbe sich für die gerippte Klappe auch die Möglichkeit einer Zurechnung zu Pecfen 
hnninosiis bei Gkixitz, der, wenn die Beschreibung von Geinitz zutrifft, eine andere Form darstellen 
würde, da hier beide Klappen gerippt sein sollen. !Mir selbst sind ausgewachsene, beiderseits gerippte 
Schalen jedoch nicht bekannt, so daß die Zurechnung zu P. laminosus Goldf. zunächst das Natürlichste 
bleibt. Von Bedeutung wären in dieser Beziehung nur eine kleine rechte und linke Schale von 5 mm 
Durchmesser aus den Gr.-Rackwitzer Scaphiten-]\lergeln (Geol. Landesanstalt No. 897, 898), die beide 
gerippt sind , indes durch ihre sehr kleinen Ohren und den größeren Schloßkantenwinkel etwas ab- 
weichen. Übrigens ist auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß Schalen in der Jugend eine 
konzentrische Streifung besitzen, dann aber eine glatte Oberfläche bekommen, wie dies z. B. bei der 
englischen Form nach den Abbildungen von Woods gelegentlich vorzukommen scheint. ' 

Über die Synonymik der vorliegenden Form hat sich Holz.\pfel eingehend geäußert. Sie ist 
nach ihm als J(())n)io.<us Goldf. zu bezeichnen, da die von Goldfuss abgebildete Form von /*. laminosus 
Mant. verschieden ist und letzterer in die Synonymik von J'. orbicularis Sow. fällt, während sie Woods 
allerdings fraglich unter die Synonyma von P. orbicularis mit aufgenommen hat. Doch ist bei der 
englischen Form nach Woods die rechte'', bei der GoLDFuss'schen die linke Klappe die gerippte. 

Außer Preten laminosus Geinitz betrachtet Holzapfel auch die von Fritsch als laminosus auf- 
geführte böhmische Form als verschieden, die einen Schloßkantenwinkel von elAva 90" erkennen läßt, 
eine Besonderheit, derentwegen auch die von d'Orbk^ny^ und Noktling' abgebildeten Formen nicht 
hierher gehören sollen. Daß in Böhmen Formen mit etwas stumpferem, einen rechten nur wenig über- 
treffendem Schloßkantenwinkel vorkommen, zeigt Pecten orbicularis bei Rei's.-^, der ebenfalls einseitig ge- 
rippt ist und wohl in die Synonymik von P. laminosus Goldf. fällt , wie auch das Vorkommen recht- 
winkliger und stuni])fwinkliger Formen in Schlesien nebeneinander erwähnt wurde. Es erscheint mir 
daher fraglich, ob man auf Grund so geringer Winkelunterschiede Formentrennungen vornehmen kann. 

Die Art liegt mir aus der Löwenberger Kreide nur aus den beiden genannten Horizonten Plenus- 
Zone und Gr.-Rackwitzer Scaphitenmergel vor, die faziell ja ähnlich entwickelt sind und auf etwas 

' Cret. Lamellibr. I, vergl. Taf. 27, Fig. 78. 

2 Die skulpturierte Klappe, Fig. 4, Tat'. 27, bei Woods sieht nach der .'\bbiiclung alleiding.s mehr wie eine linke 
Klappe aus. 

ä Weißenberger und Malnitzer Schichten, S. 136, Fig. 126. 
* Terr. crét. Lamellibr., I, Tat. 433, Fig. 14—16. 
Baltische Cenomangeschiebe, Taf. 3, Fig. 4, 5. 



— 221 — 



tieferes Wasser deuten, während sie in den rein sandigen oder mergelig-sandigen Schichten dazwisclien 
nicht beobachtet werden konnte. Dagegen ist sie in Böhmen, wenn man /*. orbicnJaris bei Rkuss hierher 
rechnet, auch in solchen, so im Exogyrensandstein von Mahiitz, gefunden worden. Aus jüngeren Schichten 
der südostdeutschen Kreide ist sie noch nicht bekannt geworden, während sie im Nordwesten, wie bei 
Aachen, gerade im Senon verbreitet ist. 

Pecten (Syncyclonema) spatulatus A. Rokm. 
Taf. 12, Fig. 18. 

1841. Pecten spatulatus A. Roemer. Norddeiitsclie Kreide, S. .öO, Taf. 8, Fig. 7. 
1888/89. Pecten spatulatus Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 2.i3, Taf. 26, Fig. '.i, n. 

Ein einzehies Stück stimmt gut mit der Abbildung bei A. Roemer übereiii und zeigt insbesondere 
auch den charakteristischen stumi)fen Schloßkantenwinkel und die wenig gebogenen, mit den Schloß- 
kanten stumpfwinklig zusammenstoßenden Seitenkanten, die dem Ganzen den spatenförmigen Habitus geben. 

Diese RoEMEii'sche Form ist vielfach mit Fcdoi uicmbranaccu^ Nils.' identifiziert worden, w^ihrend 
sie Geinitz zu Pecten Sil^oiii Goldf.^ rechnet, welch letzterer sich, wie Holzai-eel ausführt, durch die 
ungleichen Ohren und den Byssusausschnitt von inrinhiyDKti-eiis unterscheidet; allerdings ist der Unter- 
schied in der Größe der Ohren in der linken Klappe nur sehr unbedeutend. Ferner hatte schon Geinitz 
auf die verschiedene Größe des Schloßkantenwinkels hingewiesen, der wenigstens in der GoLUPuss'schen 
Figur merklich größer ist als bei Nilson, wo er etwa ein rechter ist. Da auch Roemer au.sdrücklich auf 
die Ungleichheit der Ohren bei seiner Form aufmerksam gemacht hat, so ist die Vereinigung mit memhra- 
naceus wohl auf alle Fälle zu verwerfen, doch möchte ich mit Holzai-fel auch an der Trennung von 
P. Nihemi vorläufig festhalten. Leider ist die Form der Ohien bei dem vorliegenden Stücke infolge der 
mangelhaften Erhaltung nicht festzustellen. 

Das einzige Stück stammt aus dem Löwenberger Mergelsandstein der Mittelberge. Geologische 
Landesanstalt. 

Pecten (Camptonectes) virgatus Nils. 

1827. Pecten rirguliis Nilson. Petrif. Suec, S. 22, Taf. 9, Fig. \ö. 

184.3. Pecten cunatus Geinitz. Kieslingswalde, S. 16, Taf. 3. Fig. l.ö. 

1846. Pecten arcuatus und divaricatus Recs.s. Böhm. Kreide II, ». 27, Taf. .39, Fig. 7, S. 28, Taf. 39, Fig. 6. 

1872. Pecten ciirvatus Geinitz. Elbtalgeli. J, S. 193, Taf. 43, Fig. l.ö; II, S. 33, Taf. IG, Fig. 1. 

1877. Pecten cunatus Fritsch. Weißenberger u. Malnitzer Sch.. S. 136, Fig. 127. 

1899. Pecte» virgatus Holzapfel. Aachener Kreide, II, S. 299. Taf. 26, Fig. 7—9. 

1902. Ptcten cunatus Woods. Cret. Laniellibr.. I, .S. 1.59. Taf. 29. Fig. 7. Taf. 37, Fig. 16. 

Das Hauptmerkmal der Art, die charakteristische Anordnung der Rippen, die von der Mitte nach 
außen umgebogen sind und sich vielfach gabeln oder durch Neueinsetzung vermehren, ist bei allen 
Stücken gut wahrzunehmen. Es kommen in der Löwenberger Kreide nur feingerippte Formen vor. 
während, wie Holzapfel ausgeführt hat, die Stäike der Berippung sonst sehr veränderlich sein kann, 
wie auch der Umriß insofern Schwankungen unterliegt, als er bald mehr kreisförmig, bald mehr oval ist. 



' Petrif. Suec, S. 23, Taf. 9. Fig. 16. 
^ Petref. Germ., II, Taf. 99, Fig. 8. 



— 222 — 



Als Pei tni KdJkoHskiji hat Petraschek ' aus der Zone des Acfinocamax plenus in Böhmen eine 
Form beschrieben, die sich von der vorliegenden durch bedeutendere Grijße, bis zu 33 mm Höhe, etwas 
größere Breite bezw. mehr kreisförmige Gestalt, etwas größeren Schloßkantenwinkel, feinere Rippen und 
Neigung zur Spaltung dieser an den Rändern auszeichnet. Stücke mit ganz ähnlicher Berippung und 
von gleicher Größe wie die Fig. 2 — 4 bei Peteaschek dargestellten liegen von Neu- Warthau vor, doch 
möchte ich dieselben in Anbetracht der großen Veränderlichkeit der Art vorläufig nur als Varietät 
betrachten. 

Nachdem Zittel - den GEiNiTz'schen P. curvaius von Kieslingswalde mit dem NiLsox'schen P. vir- 
i/<iti(s' vereinigt hatte, wurde die Art, je nachdem die Zusammengehörigkeit beider anerkannt wurde oder 
nicht, bald unter dem letzteren, bald unter dem ersteren Namen aufgeführt, da die Abbildungen bei 
NiLsox und HisiNGER sehr ungenügend sind. Woods hat neuerdings in seiner Monographie der Kreide- 
bivalven wegen Mangels an Vergleichsmaterial wieder den GEiNiTz'schen Namen gewählt. Ich folge 
Holzapfel, der auf Grund schwedischen Materials die Übereinstimmung mit der Aachener Form fest- 
stellte, die wieder ganz mit der vorliegenden und dem sächsischen curvaüis übereinstimmt. 

Pecten rinjatiis Avii'd in Sachsen, Böhmen und Oberschlesien bereits aus dem Genoman genannt, 
dem auch die englische Form angehört, und geht durch die ganze obere Kreide hindurch. In der Löwen- 
berger Kreide ist er in den Neu- Warthauer Schichten bei Neu-Warthau seilest sowie als Geschiebe bei 
Hohlstein nicht selten. 





Fig. 36. 

Pecten spec. (conf. acuininatus Gein.). 
Oberer Rabendockeiuiuader {Broiig- 
/-Quader) Balmliof Hemisdorf 
a. d. Katzbach. Samml. d. Vert'asser.s. 
( Das S.21 angefülirteVorkonimen im Löweu- 
berger Cenoman hat sich nicht bestätigt.) 



Pecten (Chlamys) spec. (conf. acuminatus Gein.). 

Conf. 1842. Pecten acuminatus Geinitz. Charakteristik III, S. 84, Taf. 21, Fig. 6. 
Conf. 1871 — T.'i. I'ecten acuminatus Geinitz. Elbtalfieb. T, S. 194, Taf. 43, Fig. 16. 

Eine Reihe hochovaler Steinkerne dürften, soweit der Erhaltungs- 
zustand in ganz grobem Sandstein es erkennen läßt, Peden acuminatus 
nahestehen. Die Höhe erreicht mehr als das l'Ai fache der Breite, die 
Seitenränder stoßen unter einem Winkel von 50 — 60" zusammen, die 
Zahl der Rippen läßt sich nicht genau feststellen, scheint aber etwas 
kleiner als l)ei Pcclcn acuminatum typ. zu sein ; sie sind in der Mitte der 
Schale sehr grob, werden an den Rändern alier feiner und daher in dem 
sehr grobkörnigen Sandstein undeutlich. 

Die Stücke stammen aus dem oberen Rabendockenquader am Bahn- 
hof Hermsdorf, dessen Niveau etwa dem Brongniarfi-OwàAQr entspricht, 
gehören also einem jüngeren Horizont an als der t3'pische sächsische 
Pecten acuminatus, der sich im Cenoman-Quader findet. Der ebenfalls 
jüngere Pecten acumin-jtus bei Frit.sch-^ ist von der sächsischen Form 
verschieden, da er nach Angabe des Autors ungleichklappig ist. Samm- 
lung: des Verfassers. 



' Die Zone des Actinocamax pleuus 

2 Gosaubivalven, S. 109. 

3 Iserschichten. S. 116, Fig. 89. 



der Kreide des östlichen Böhmen, Jahrb. d. k. k. Reichsanstalt 55. 1905. S. 431. 



— 223 — 



Pecten (Chlamys) spec. (1). 
Ein schlecht erhaltener Steinkern aus dem groht-n Sandsleiii des l'opelberges von etwa 4 cm 
Höhe und 3 cm Breite mit kleinem vorderen Ohr, das einen Byssusausschnitt erkeiuien läßt. Die größte 
Breite liegt etwa in der Mitte. Die Rippen sind fadenförmig und durch etwa 3 4 mal so l)reite Zwischen- 
räume getrennt. Ihre Zahl läßt sich infolge des Erhaltungszustandes nicht genau bestinnnen, ich schätze 
sie auf 16 — 18. Außerdem sind einzelne konzentrische Wülste erkennbar. Am ähnliclislen wird rrcicn 
ManteJli u'Orb., doch dürfte das mittelturone Stück kaum dieser im Senon verbreiteten Art angehiiren. 
Geologische Landesanstalt No. 318. 

Pecten (Ohlamys) spec. (conf. saxonicus Soup.). 
Textfigur 37. 

conf. 1871—7.5. Pecten midtico^Uttiis Geinitz. Elbtlialgel). I, S. 199, Tat'. 
Einige schlecht erhaltene, nicht ganz vollständige Steinkerne 
meiner Sammlung aus dem höheren Rabendockensandstein am Bahnhof 
Hermsdorf werden der von Geinitz als Pcc/cn Dmlficosfafus Nils, be- 
schriebenen Art am ähnhchsten, doch ist die Bestimmung infolge der 
schlechten Erhaltung nicht ganz sicher. Die GEiNixz'sche Form aus 
sächsischem Cenoman dürfte offenbar etwas anderes sein als die von 
NiLsoN zuerst beschriebene, von Hisinger abgebildete Form aus der 
obersten Kreide von Schonen sowie die von Goldfuss alîgebildete 
Maastrichter Form und muß daher wohl neu benannt werden. Sie 
unterscheidet sich besonders durch die Gestalt des vorderen rechten 
Ohres mit tiefem Byssusausschnitt sowie die Form der Rippen , die 
bei der jüngeren Form melir abgeflacht und auch etwas enger ge- 
stellt erscheinen. Für die sächsische Form schlage ich den Namen 
Pecten saxonicus vor, der also vielleicht auch auf die vorliegende 
schlesische, etwas jüngere Form anzuwenden wäre. 

Pecten (Chlamys) ' decemcostatus Goldf. 

1834. Pecten decemcostuliis Goldf. Petief. Germ. II, S. 53, Tat. 9^, Fig. 2. 
1846. Pecten clecemcostatiifi Reuss. Bölim. Kreide II, S. 28, Taf. 89, Fig. 14. 
1871 — 75. Pecten decemcostatus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 35, Taf. 10, Fig. 8, 9. 

1905. Pecten decemcostatus Petraschek. Zone des Actinocamax plenus in Böhmen, Jahrb. d. k. k. Reichsast. 55, 
S. 429, Taf. 10, Fig. 5-7. 

1 Da es mir fraglich ist, ob die vielfach, so auch neuerdings von Woods innerhalb von Chlamys angenommene 
„Sektion" Aequipectoi Fischer mit kreisförmigem Umriß und radialen Rippen eine natürliche Gruppe darstellt, so habe ich 
von der Ausscheidung eines Formenkreises unter diesem Namen abgesehen. Allerdings wird man die Untergattung Clilami/s, 
die nach Fischer v. Waldhedi durch ungleiche Ohren und tiefen Byssusausschnitt ausgezeichnet ist, dann noch etwas weiter 
zu fassen haben. Die sich gelegentlich findende Anga])e der Gleichklappigkeit hei Aequipecten gegenüber dem etwas uii- 
gleichklappigen Chlamys entspricht weder der Definition bei Fischer (Manuel de Conchyliologie) noch durchweg den Be- 
zeichnungen bei Woods, ebenso gibt Dall (Transact, of Wagner free Inst, of Science III, 1898, S. 695) beide als fast gleich- 
klappig an. L'brigens hält auch E. Philtppi Aequipecten nicht für eine einheitliche Gruppe, doch spricht er trotzdem von einem 
Subgenus Aequipecten (Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1900, S. 96). 



45. Fig. 1 (non Nilson). 




Flg. :;7. 
Pecten {Chlamys) spec. 
Oberer Rabendockensandstein ( flronf/- 
/(/(// //-(Quader) am Bahnhof Ilernisdorf. 
Sammlung des Verfassers. 



— 224 — 



Die älteren Beschreibungen def Art. die durch ihre 10 oder auch nur 9 Rippen mit breiten 
Zwischenräumen leicht kenntlich wird, sind in neuerer Zeit diu-ch Petraschek im einzelnen noch etwas 
ergänzt worden. Der Schloßkantenwinkel, der stets ein rechter sein soll, erreicht bei den vorliegenden 
Stücken nicht ganz diesen Betrag, wie er übrigens auch in den Figuren bei Petraschkk etwas kleiner 
erscheint. Von den 10 Rippen sind nur 8 kräftiger, die beiden äußeren dagegen ziemlich schwach. 
Der tiefe Byssusausschnitt des vorderen rechten Ohres ist gut sichtbar. Die Oberfläche zeigt eine 
feine konzentrische Skulptur. 

(iecemcostafns ist in der Löwenberger Kreide ziemlich selten, er ist bisher nur aus der Brong- 
niarli-Zone der Mittelberge (geologische Landesanstalt) sowie • von Neu-Warthau (Museum für Natur- 
kunde) bekannt geworden. Das Vorkommen in den Mittelbergen entspricht dem böhmischen im Exogyren- 
sandstein von Malnitz, aus dem Reuss die Art aufführt. Fritsch nennt die Form nicht, vielleicht weil 
das von Relss abgebildete Stück, das den Beginn einer Dreiteilung der Rippen erkennen läßt, nicht 
ganz typisch ist, doch macht auch Pktraschek, der die Art in der Plenus-Zone fand, auf dieses Merk- 
mal aufmei'ksam. In Sachsen ist die Art aus jüngeren als mittelturonen Schichten nicht bekannt, 
während sie in Bayern noch in die Marterberg-Schichteu hinaufgeht. 

Pecten (Chlamys) hispidus Goldf. 
Textfigur 38. 

18.31. Pecten hispidus Goldf. Petref. Germ. II, S. .59, Tat'. 94, Fig. 4. 

1846. l'tcten serratus Reuss. Bölini. Kreide, II, S. 30. Taf. 39, Fig. 19. 

1863. Ftcicn serratus Drescher. Löwenljerg, .S. 3.53. 

1863. Pecten serratus Kunth. Kreidemulde von Lähn. S. 725. 

1871. Pecten hispidus Geinitz. Elbtalgebirge. I. S. 197, Taf. 44, Fig. 9, 10. 

1893. Pecten serratus Fritsch. Priesener Seliicliten. S. 101. Fig. 124 (non Pecten serratus Fritsch. Iserschicliten, 
S. 84, Fig. 80). 

^Mehrere Abdrücke von ovalem Umriß, langen, etwa der halben Höhe ent- 
sprechenden Seitenkanten und zahlreichen, sehr stark schuppigen Rippen, die durch 
breitere Zwischenräume getrennt werden. Zwischen den Rippen sind mitunter feinere 
Rippchen bemerkbar. Obwohl sich dieses Merkmal weder in der GoLDFUss'schen 
Abbildung noch Beschreibung findet , sind die vorliegenden Stücke doch von dieser 
Art nicht zu trennen; auch in den GEiNiTz'schen Abbildungen ist die gelegentliche 
Einschaltung einer schwächeren Rippe bemerkbar. Das Gleiche gilt von dem sehr 
nahestehenden und wohl nicht immer leicht zu trennenden Pecten Rohiiuddbms d'Orb./ 
bei dem, wie Woods erwähnt, mitunter feinere und stärkere Rippen abwechseln. 
Die Form nähert sich hierdurch Pecten serratus Goldf.," bei dem die Einschiebung 
schwächerer Rippen die Regel wird. 

Letztere Form ist sicher verschieden von Pecten serratus Nils., unter welchem 
Namen die vorliegende Art von Kl'.nth und Drescher aufgeführt wird. Sie unter- 
scheidet sich ebenso wie P. hispidus Goldf. durch die breiten Zwischenräume zwischen 
den Rippen von /*. serratus Nils. Geinitz hat bereits die Form Kuxths in die 

» Vergl. Woods, Cretaceous Lamellibranchia. I, 1902, S. 181, Taf. 34, Fig. 7—12, Taf. 35, Fig. 1 — 10. 
Petref. Germ., II, Taf. 94, Fig. 3. 




Fi? :-8, 
Pcctt n tiisjji'lus Goldf. 
CenoniaiH[uader. Hum- 
prich Lei Lillin. Au.s- 
guß eine.s Holildruckes. 
Nach Pliotographie. 
Berliner Museum für 
Naturkunde 



Synonymik seines Pectcit /i/sjii(/ns aufgenommen. Unter den von Fimtscmi als Fcr/cii snratiis ahgehildeten 
Formen dürfte diejenige aus den Priesener Schicliten hierher gehören, wogegen die aus den Iserschichten 
abgebiklete Form ein echter serratu^ sein könnte. 

In der Löwenberger Kreide keime ich die anderweitig, wie es scheint, in der ganzen oberen 
Kreide verbreitete Art nur aus dem Genoman, so aus dem Quader südöstbch Schniollseiffen, vom Hunipi'ich- 
berg usw. (Berliner Museum für Naturkunde). 

Pecten (Chlamys) Royanus n'OiiniriNY. 
Taf. 14, Fig. 11 u. 1'2. 

1846. Pecten Royanus d'Orbignv. Terr, crét., III, S. 613, Tai'. 4,38. Fig. 7 -12. 

1865. Pecten Boyanus Zittei.. Rivalven der Go.saiigebilde, S. 11.3, Taf. 18, Fig. la, 1). 

Es liegen zwei ziemlich große Abdrücke voi', von denen nur der eine (Löwenberger Realgyinnasium ) 
die äußere Form erkennen läßt, während l)i'i dem andern ((Jeologische Laudesanstalt) die Skulptur noch 
etwas schärfer ausgeprägt ist. 

Das erstgenannte Stück, eine linke Klappe, besitzt hochovale Form und ist 8 cm hoch und 
5 7-' ein breit Die größte Breite liegt etwas über der Mitte. Der Winkel am Wirbel beträgt etwa 72*'. 
Von den Ohren ist das vordere etwas größer als das hintere. Beide sind sehr scharf abgesetzt. Das 
hintere ist stumpfwinklig, das vordere etwa rechtwinklig. Die sehr charakteristische Skulptur besteht 
aus zahlreichen Bündelrippen. Jedes Bündel wird von einer stärkeren Haupt- und zwei schwächeren 
Nebenrippen gebildet, die sich nach dem Wirbel hin zu einer zugeschärften Rippe vereinigen. Jede 
Hauptrippe ist etwa doppelt so stark wie die Nebenrippen und hebt sich üljer diese hinaus, nach ik^n 
Seiten zu verwischt sich der Unterschied zwischen Haupt- und Xeljenrippen, wie dies ähnbch aucli 
ZrrTEL in Fig. Ic andeutet. Die Zahl der Rippen, die von )iiiii(iNY und ZrrTEL auf 2G angegeben 
wird, ist hier etwas größer und übersteigt 30. Außerdem sind feine konzentrische Streifen bemerkljar. 
Eine feine konzentrische und Radialskul])tur ist auch auf den Ohren walirzunehmen. 

Am ähnlichsten wird Pecten eluiKjafus Lam. bei Geinitz ', der eine ähnliche Bündelung der Rippen 
erkennen läßt, aber stärkere, schuppige Querskulptur zeigt und bei dem auch der Unterschied zwischen 
Hauptrippen und Nebenrippen in jedem Rippenbündel weniger stark ausgebildet ist. 

Die im französischen Senon und in der Gosauformation voikonnnende Art ist in dei' liölunisch- 
sächsischen Kreide bisher nocli nicht bekannt geworden. Die ))eiden einzigen vorliegenden scldesischen 
Stücke stammen aus den untersenonen Sandsteinen von Wenig-Rackwitz. 

Pecten (Chlamys) spec. (2). 
Textfigur 39. 

Aus dem Pleuusmergel der Lettengrube stammt ein großer, ovaler, der Kreisform genäherter 
PectenSieinkern mit geringen Schalenresten von 5 cm Breite und 5 '/2 cm Höhe. Die Oberfläche zeigt 
sehr zahlreiche feine Rippen, die vorn und hinten so fein werden, daß hier der Steinkern fast glatt 
erscheint. Deutlicher sind sie auf den Schalenresten am Unterrande ausgeprägt. Es scheinen auch 

» Elbtalgeb. I, Taf 44, Fig. 2-4. 
Palaeontograpliica. Siippl VI. 29 



— 226 — 




hier Büiidehippen, bestehend aus stärkeren und schwächeren faden- 
förmigen Teih'ippchen, vorhanden gewesen zu sein. Dieselben lassen 
deutliche schuppige Knötchen erkennen. Infolge der Spärliclikeit 
der Schalenreste können nähere Angaben nicht gemacht werden. 
Das vordere rechtwinklige Ohr ist groß, das hintere stumpfwinklige 
etwas kleiner, der Winkel am Wirbel erreicht nicht ganz einen 
rechten. Sammlung Dkksler. 



1819. Fecten a.sper Lamarck. Anim. s. veilèbie VI, S. 180. 

1846. Pecten asper Reuss. Böhm. Kreide II, S. 30, Taf. 40, Fig. 1. 

1872 — 75. Pecten asjji-r Geinitz. Eihtaigeb. I, S. 198 

1902. Pecten asper Woods. Cret. Lamellibr. I. S. 186. Taf. 35, Fig. 12, 



Pecten (Chlamys) asper Lam. 




Taf. 36, Fig. 1—4. 



Fig. 39. 
Pecten (Chlamys) spec. 
Plemismergel der Lettengrube am Vor- 
\verksl)usch Ijei Löwenberg. Nach Photo- 
graphie. .Sammlung DRESi.En. 



Pecten asper ist allenthalben im Löwenberger Cenoman die 
liäufigste Art. Sie fand sich an der Neuländer Harte, den Moyser 
Felsen, bei Taschenhof an der Katzbach, an der Steinmiilile südlich 
von Wolfsdorf, bei Pilgramsdorf , am Humprichberge und vielen 
anderen Punkten. In allen Sammlungen. 



Pecten (Chlamys) Dujardini A. Roem. 



1834. Pecten ternatus JIünster bei Goldfuss Petref. Germ. II, S. 52, Taf. 91, Fig. 13. 

1841. Pecten Dujardini und ternatus A. RoEMER. Norddeutsche Kreide S. 53. 

1843. Pecten Dujardini d'Orbigny. Ter,, crét. III, S. 615, Taf. 439, Fig. 5-11. 

1846. Pecten ternatus und rarispinus Keuss. Böhm. Kreide II, .S. 30, 31. Taf. 39, Fig. 15 — 17. 

1872—75. Pecten ternatus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 36, Taf. 19, Fig. 10-13. 

1877. Pecte)i ternatus Fritsc.h. Weißenberger Sch., S. 137. Fig. 129. 



Einige kreisförmige Steinkerne und Hohldrucke, teilweise mit erhaltener Schale, aus dem Sca- 
nliitenmergel von Gross-Rackwitz (Löwenberger Realgymnasium, geologische Landesanstalt), zeigen die 
i'liarakteristischen Rippenbiindel dieser Art. Jedes derselben besteht aus einer kräftigeren Hauptrippe, 
an die sich jederseits eine bedeutend schwächere anlehnt und ist von dem nächsten Bündel durch 
einen breiten Zwischenraum getrennt. Auf der Innenseite der Schale lassen sich in den Zwischen- 
räumen der Rippenbündel Andeutungen feinerer Rippen beobachten. Auf der Außenseite treten die 
letzteren in der Regel deutlicher hervor; bekanntlich hat diese Verschiedenheit auch ursprünglich zu 
der doppelten Benennung Pecten fet-natus für einen Steinkern und P. Dtijardhii für Schalenexemplare 
Anlaß gegeben. 

Nach Woods sollen von den von Geinitz als Pecten Ihtjardini abgebildeten Formen, Fig. 10 und 
11, nicht hierher, sondern zu dem von ihm aufgestellten Pecten ■pexatu)^'^ gehören, von dem sich P. Diijar- 
(fiiii durch die schwächer auftretenden Dornen, die schärfer ausgeprägten Bündelfalten und die unbe- 
stimmteren Nebenrippcheu unterscheidet, doch ist es mir fraglich , ob man hier wirklich innerhalb der 



• Cretac. Lamellibr. I. S. 190, Taf. 34, Fig. 5, 6, 7. 



— 227 — 



sächsischen Formen eine Unterscheidung treffen kann, zumal beide Stücke nur von dei' Iiuienseite ab- 
gebildet sind. 

Pecten D\ijardini findet sich in Schlesien sonst noch im Turon von Oppeln ' sowie den entkalkten 
Plänern von Kudowa (Mittelturon). In Böhmen scheint die Form bereits in der P/e?«?<s-Zone aufzutreten, 
da unter den von Peteascheic als /'. pexatus - abgebildeten Stücken wohl Fig. 8 noch liierlier ge- 
hören dürfte. Wenigstens zeigt es deutlich die scharf von einander geschiedenen Kippenbündel. Sie geht 
dann bis in die Priesener Schichten hinauf. In Sachsen ist sie vorwiegerid in der Scaphitenzone, so 
bei Strehlen und in den Mergeln der Teplitzer Straße verbreitet. Anderwärts auch noch im Senoii^ 
so im Untersenon von Braunschweig, Westfalen und Aachen, im Obersenon von Nagorcany nach Knkh, 
wie sie auch in Frankreich von mehreren Senonpunkten zitiert wird. 

Pecten (Lyriopecten) nov. spec. 
Taf. 13, Fig. 8. 

Es liegen zwei Abdrücke und ein Steinkern eines großen Pecten von 7 cm Durchmesser aus 
dem Cenomanquader von Langvorwerk vor (Geologische Landesanstalt), der leider zur Aufstelknig einer 
neuen Art zu schlecht erhalten ist. Die Form zeigt etwa gleiche Breiten- und Höhenausdehnung und trägt 
12 starke, gerundete Falten, die durch gleich breite, hohlkehlenförmige Rinnen getrennt werden. Das 
eine Stück zeigt den Abdruck kräftiger, blätteriger Anwachsstreifen , die stellenweise aufgestülpt er- 
scheinen und zur Ausbildung kleiner Dornen Anlaß geben. Der Umriß der Ohren ist nur bei einem 
Stücke schwach angedeutet. 

Am ähnlichsten wird der viel jüngere P. Szerememis Pethö', der indes eine etwas geringere 
Faltenzahl aufweist, auch erscheinen seine Falten flacher und weniger stark geschuppt; ferner nehmen 
diese bei der vorliegenden Art nach den Seiten hin deutlicher an Stärke ab als bei der Pi-;rHu'schen 
Form. Ich stelle die Art zu Lyriopcctfii, zu der Zittel den durch ähnliche Falten bilduny' ausuezeichneten 
P. sept empli rat US Nils, zu rechnen geneigt ist. 

Vola Klein. 
Vola aequecostata Lam. 

1819. Pecim ucquecostatus Lamarck. Anim. s. vert. VI, S. 181. 

1833. Verlcn aequeroslafus GoLDFUSS. Petref. Germ. II, S. 54, Taf. 92, Fig. 6. 

1846. Preten aequecostatus Reuss. Böhm. Kreide II, S. 32, Taf. 39. Fig. 22. Taf. 40, Fig 2, 3. 

1863. Pecten aequecostatus Drescher. L(i\venberg, S. 854. 

1872—75. Vola aequicostata Geinffz. Elbtalgeb. I, S. 200, Taf. 45. Fig. 5—7. 

Die gleichmäßig gestreifte, stark gewölbte Form ist im Löwenberger Cenoman sehr häutig. Sie 
fand sich bei Taschenhof an der Katzbach, in den Steinbrüchen zwischen Wolfsdorf und Konrads- 
waldau in 400 m Höhe, im Quader von Moys bei Löwenberg, am Humprichberg in der Lähner Kreide, 
im Genomanbruche ^'egenüber Bahnhof Mauer- Waltersdorf und anderen Punkten. Löwenberger Real- 
gymnasium, Sammlung Dkesleh, Sammlung Scholz, Sammlung des Verfassers. 

1 RoEMER, Geologie von Obersclilesien. S. 340, Taf. 29, Fig. 2, Taf. 37, Fig. 5. 
' Zone d. Actinocamax plenus, S. 430, Taf. 10, Fig. 8 und 9. 

ä Die Hypensenonfauna des Peterwardeiner Gebirges. Palaeontograph. 52, S. 208, Taf. 15, Fig. 2, 3. 



— 2-28 - 



Vola quinquecostata Sow. 

1814. Pecteii qiii>i(p<(Costatus Sowerbv. ]\Iin. Conch., S. 21, Taf. 56, Fig. 4 8. 

1872-75. Vola quinquecostata Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 201, Taf. 45, Fig. 8, 9; II, Taf. 10, Fig. 17, 18. 

Die nach Woods schon im Gault vorkommende, bis ins Obersenon zitierte Art ist im Mergel- 
sandstein der Mittelberge nicht selten (Geologische Landesanstalt, Sammlung des Verfassers, Sammlung 
Scholz); ferner sammelte ich sie in dem etwas jüngeren Hermsdorfer Mergelsandstein des Haselberges 
])ei Pilgramsdorf. Bei den Stücken der Mittelberge ist die eine der äußeren Zwischenrippen mitunter 
etwas schwächer, indem sie sich an die nebenstehende Hauptrippe anlehnt. Bisweilen wird diese Rippe 
so schwach, daß sie nur noch mit Mühe wahrgenommen werden kann, wodurch eine Annäherung an 
]\>la qna(iricosf((ta entsteht, wie dies auch G. MClleu ähnlich von Stücken des Harzrandes erwähnt'. 

Vola quadricostata Sow. et mut. Faujasi Pict. Camp. 

1814. Pectm quadricostatus Sowerby. Min. Conch. I, S. 121, Taf. 56, Fig. 1, 2. 
1834—40. Pecten quadricostatus Goldfuss. Petr. Germ. II. S. 54, Taf. 92, Fig. 7. 
1863. Pecten quadricostatus Drescher. Löweuljeig, S. 354. 

1872—75. Vola quadricostata Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 37, Taf. 10, Fig. 14—16. 

1889. Vola quadricostata Holzapfel Aachener Kreide, II, S. 237, Taf. 26, Fig. 20. 

1903. Vola quadricostata Woods. Cret. Lamellibr. I. S. 210, Taf. 40. Fig. 6. 7. Textfigvir 3, 5. 

Nachdem Holzapfel darauf hingewiesen hatte, daü sich unter dem Namen ]'oli( quadricostata 
Sow. wohl verschiedene Formen verbergen, ist neuerdings auch Woods, der auf Pictet und Ca>ipiche^ 
zurückgeht, für eine Trennung der ältei'en cenomanen von der jüngeren Form eingetreten. Während 
indes Holzapfel ebenso wie d'Orbic;ny^ die senone Form als die typische ansieht, beschränkt Woods 
den Namen quadricostata auf die ältere Form, der die ursprüngliche SowERHv'sche angehört und bezeichnet 
mit PicTET und Campiche die jüngere als Vola Faujasi. Unterschiede sind nach ihm die bedeutendere 
Größe, der längere Schloßrand bezw. die größeren Ohren und der größere Schloßkantenwinkel der 
älteren Form. Woods rechnet dabei auch die GEiNixz'schen Figuren zu cquadricostata tijp., von denen 
Fig. 14 vom Salzbergmergel also schon aus dem Senon stammt. Die letztgenannte Form zeigt gleich- 
zeitig, wie übrigens auch eine Durchsicht der Figuren in den verbeitetsten Werken wie Goldfuss» 
d"ürbigny u. a., daß auch im Senon große Formen vorkommen, während andererseits die Original- 
abbildung bei SowEKBY sogar kleiner ist als viele jüngere Stücke. Was die Größe der Ohren anbelangt, 
so zeigt die GEixrrz'sche Abbildung der jüngeren Kieslingswalder Form größere Ohren als manche der 
von Woors noch zu der älteren Art gerechneten Formen. Doch scheint das immerhin eine Ausnahme: 
was ich sonst an Exemplaren der jüngeren Form kenne, hat durchweg kleinere Ohren als das von 
VVooDS abgebildete Stück, andererseits entspricht die bei Brlvrt und Gokxet abgebildete Cenomanform'' 
m diesem Punkte ganz der Figur bei Woods, ein Stück aus dem Löwenberger Cenoman zeigt gleich- 
falls die großen Ohren (Löwenberger Realgymnasium). Ebenso ist infolge etwas größerer Höhe der 
Schloßkantenwinkel bei den mir bekannten jüngeren Formen meist etwas spitzer, so daß also die Ab- 

* Untersenon von Braunschweig, S. 35. 

2 Foss. terr. crét. St. Croix. Mat. Pal. Suisse 1870, sér. 5, S. 2.50, 252. 

3 Prodr. II, S. 197. 

■* Meule de Brarcjuegnies. Mém. Acad. royale de Belgiiiue 1868, Taf. 4, Fig. 21, 22. 



— 229 — 



trennung wenigstens als Mutation ganz gerechtfertigt erscheint. Es wird weiter zu prüfen sein, in wie- 
weit sicli bei cenomanen Stücken diese Abweichungen als konstant oder wenigstens vorherrschend er- 
weisen. Nach Geinitz sind die cenomanen Stücke von den jüngeren nicht zu unterscheiden. Die Un- 
gleichheit der Zwischenrippen, die d'Orbigny ' zur Aufstellung einer besonderen Ai t l'ola Geinitzi ver- 
anlaßte, ist bedeutungslos, wie schon Kunth^ hervorhob. 

Typische Stücke im Sinne von Woods finden sich in der Löwenberger Kieide im (Icnoman, 
aus dem sie auch Kunth beschrieb, bei Röhrsdorf und Schmottseifen. Allerdings ist mir bei einem Stein- 
kern ein groties Ohr erhalten. Es sind ziemlich große Stücke mit vielfach ungleichen Zwischenrippeii. 
Sämtliche Rippen sind breiter als die Zwischenräume, während sich im SLeinkeni das Verhältnis um- 
kehrt. Etwas kleinere Exemplare, durchschnittlich von der Größe des bei 1 Iolzapfkl abgebildeten 
Stückes, die also als mut. Faujasi Pictet et Campichk zu bezeichnen wären, kenne idi aus dem Herms- 
dorfer Mergelsandstein (Geologische Landesanstalt) und von Neu -Warthau. Aus jüngeren Schichten ist 
sie mir hier nicht bekannt, während sie anderweitig, so bei Aachen, noch bis in die oberen Mucro- 
natenschichten hinaufgeht. 

Vola propinqua Holzapfel. 
Taf. 12, Fig. 19. 

1889. Vola x^ropinqua Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 238, Taf. 26, Fiy; 18. 

Zahlreiche rechte und linke Kla])pen aus den Neu-Waithauer Schichten stimmen mit den Aacliener 
Originalen Holzapfels gut überein und zeigen insbesondere gegenüber der vorigen Art die schlankere 
Form sowie die stärker vortretenden Hauptrippen, deren Zidil 5 — 6 beträgt. Von den drei Zwischen- 
rippen wird die mittelste gelegentlich stärker, wie dies auch bei Aachener Exemplaren, wenn auch nicht 
bei den HoLZAPFEL'schen Figuren, zu sehen ist. Mitunter erscheint die eine der beiden äußeren Zwischen- 
rippen nur sehr schwach ausgebildet und an die Hauptrippe, von der sie sich abspaltet, angelehnt, ge- 
legentlich auch ist sie ganz verschwunden, sodaß nur noch zwei Zwischenrippen übrig bleiben. 

Die Art wird VuJti Dresleri Drksch.^ sehr ähnlich, bleibt jedoch meist schlanker, auch habe ich das 
Auftreten von 4 Zwischenrippen, wie es bei dieser Art vorkommt, noch nicht beobachtet. Immerhin sind 
einzelne Exemplare so ähnlich, daß eine Unterscheidung schwerfällt. Es muß vorläufig dahingestellt 
bleiben, ob die Übereinstimmung der beiden Formen, von denen die eine dem Genoman, die andere 
dem Einscher angehört, ohne daß im Turon ähnliche Formen beobachtet weiden konnten, auf Konver- 
genz oder Verwandtschaft zurückzuführen ist. Auch Dkeschiiu war das Vorkommen solcher Formen 
bekannt. Wenn er von einer wahrscheinlich zu \'ola Dresleri gehörenden Form von Xeu -Warthau 
spricht, so dürfte offenbar die vorliegende Form gemeint sein. 

Die Art liegt außer von Neu-Warthau selbst (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung des Ver- 
fassers, geologische Landesanstalt) noch aus den gleichaltrigen Schichten an der Chaussee Ludwigsdorf- 
Gehnsdorf, dicht bei letztgenanntem Orte vor (Sammlung Scholz.). Das Vorkommen ist also etwas 
älter als das Aachener untersenone. Es muß dahingestellt bleiben, was von andern als I o/a iinadricosfaid 
zitierten Formen noch hierher gehören könnte. 

' Prodr. II, S. 197. 

2 Kreidenuilde von Lähn, S. 72.5. 

3 Vergl. S. 2;30. 



— 230 - 



Vola Dresleri Dresch. 
Textfigur 40 u. 41. 
1863. Pectcn Dresleri Drescher. Löwenbeig, S. 354, Taf 9, Fig. 7. 

Die von Drescher beschriebene, auf die Plenuszone beschränkte Art ist nur in der Lettengrube 
am Vorwerksbusch bei Löwenberg häufiger. Sie zeichnet sich durch 6 kräftige, kielförmige Haupt- 
rippen in der rechten Schale aus, die im mittleren Teil derselben durch je 2 stärkere und meist nocli 
eine schwächere Nebenrippe, nach den Seiten hin durch 3 stärkere und oft eine vierte schwächere Neben- 
rippe getrennt werden. Die Zwischenräume zwischen den letzteren entsprechen etwa den Nebeni'ippen 
an Breite. Die Abbildung bei Drescher ist eine Kombinationsfigur und gibt die charakteristischen 
Merkmale gut wieder, weshalb ich sie hier noch einmal habe reproduzieren lassen. Nicht immer sind 
indes die Hauptrippen so gleichmäßig über die Schale verteilt, wie dies in der DEESCHER'schen Abbildung 
der Fall ist, in der die Mittellinie der Schale einen der Zwischenräume halbiert, wobei 3 Rippen 
davor, 3 dahinter liegen. Dieselbe liegt vielmehr vielfach etwas vor bezw. fast auf der vierten Rippe, 
so daß die hintersten Rippen etwas weiter auseinander stehen wie die vorderen. Von den beiden 




40 a 40 b 

Figur 40 u. i\. il 
Volii Dresleri Dhksch. 40 rechte Klapi>e nach Dhescheh. 41 Hnke Klappe. Plenusmergel der Lettengrube am Vorwerksljusch. 

Samniknig des Li'iwenberger Realgymnasiums. 

stärkeren Nebenrippen ist die mehr der Mitte genäherte etwas, jedoch nur wenig, stärker als die andere, 
die dritte Nebenrippe, die sich an eine der Hauptrippen anlehnt, ist oft nur mit Mühe erkennbar und läßt 
sich nicht bis zum Wirbel hin verfolgen, so daß bei tlüchtiger Betrachtung ohne Lupe überhaupt nur 
zwei Nebenrippen vorhanden zu sein scheinen. Im Steinkern ist sie ganz verschwunden. Wie mitunter 
bei Vöhl (fi(i(/ric()st((fa vermehrt sich auch bei Vula Dresleri die Zahl der Nebenrippen in den Seitenfeldern 
vielfach um eine weitere. Statt zwei sind hier drei etwas stärkere Rippen vorhanden, von denen die 
mittelste am stärksten ist, die vierte ist auch hier ganz wesentlich schwächer und deutlicher nur mit 
der Lupe wahrzunehmen. Die linke, von Drescher nicht mit abgebildete Klappe ist vollständig tlach, 
zeigt aber dieselbe Anordiumg dei' Rippen ; die letzteren werden hier gelegentlich nach dem Wirbel zu 
undeutlich, sodass die Schale hier fast glatt erscheint. 

Außer der leicht zu unterscheidenden Vohi quadrkostata ist am nächsten verwandt Vola alpina 
d'Orb.', die bei d'Ohbigny zwischen den Hauptrippen zwei gleich starke Zwischenrippchen erkennen 
läßt, während sich bei G. Müller- auf einer oder beiden Seiten noch eine äußerst feine, bedeutend 
schwächere Nebenrippe von den Hauptrippen absptUtet. Die Art unterscheidet sich von diesen durch 
die mehr kielförmigen Hauptrippen sowie den spitzeren Wirbel. 

» Terr. crét. III, Tal'. 446, Fig. 4-8. 

' Untersenon von Braunschweig, Taf. 4, Fig. 7. 



— 231 — 



Limidae d'Ohb. 
Lima Buut;. 
Lima Haidingeri Zitt. 
Taf. 13, Fig. 9: Taf. 14, Fig. 1; TextHguren 42 ii. 43. 
1863. Lima plana Drescher, Löweiibei;;-, S. 355. 

1865. Lima Haidingeri Zittei,, Bivalven (1er Gosaugeljilde, S. 10-1, Taf. Ki, Fig. 5 a— e. 
1881. Lima plana WiLi.iuER, Lihvenbeig, S. 117. 

Es liegen ziemlich zahlreiche doppelklappige und einklappige Steinkerne einer Lima vor, die 
sehr gut mit dieser ZiTTEi/schen Arl übereinslinimen und auch die gleiche Variabilität hinsichtlich ihrer 
Gestalt zeigen wie diese Art. Die Form ist ausgezeichnet durch sehr langen, geraden Vorderrand. Der 




Fig. 42 u 4,3. "^^ 
Lima Haidingeri ZiTT. 42 rnteisenon, Sirgwitz. 43 Untersenon, Wenig-Rackwitz , nacli Phntograpliie. Beide Steinkerne 

im Löwenberger Realgymnasium. 

Hinterrand verläuft zuerst geradlinig und geht dann ganz allmählich in den flachbogigen Unterrand über. 
Die Abweichungen in der Form sind bedingt durch die Schwankungen des Winkels am Wirbel, der eljenso 
wie bei der Gosauform den rechten häutig kaum erreicht , während anderseits auch von den iibi igen 
nicht zu trennende Formen mit stumpfem Winkel am Wirbel vorkommen, doch zeigen spitzere und 
stumpfe Formen den erwähnten langen Vorderrand, der nur ausnahmsweise bei Textfig. 43 etwas kürzer 
wird. Am häufigsten sind Formen vom Habitus der Fig. 5 a bei Zittel; der Fig. 5 b entspricht Taf. 14 
Fig. 1, der Fig. 5e Taf. 13 Fig. 9. Die kleinen Ohren sind nur bei einigen Exemplaren zu beobachten, 
ebenso der Abdruck der grollen Ligamentgrube. Die Form ist stets flach gewölbt und läßt gelegentlich 
eine Reihe konzentrischer Streifen erkennen. 

Drescher beschrieb die Art als Lima plana A. Roem., die in der Tat äußerlich sehr ähnlich 
wird, aber Radialskulptur besitzt. Er erwähnt auch eine solche, gibt aber im Gegensätze zu Roe.mer 



— 232 — 



an, daß dieselbe nicht bis zum Rande reiche, der wieder völlig glatt sein soll. Ich vermute, daß es 
sich hiei' nur um eine feine, bei mehreren Steinkernen zu beobachtende, vom Wirbel ausgehende Run- 
zelung handelt, die ganz der DKEscHER'schen Beschreibung entsprechend nach dem Rande zu wieder 
verschwindet und die nichts mit einer Oberflächenskulptur zu tun hat. Ein Stück aus der Sammlung 
des Lüwenberger Realgj'mnasium — Steinkern mit zugeh öligem Schalenabdruck, auf dem ersteren 
Radialrunzeln (Textfig. 43) — zeigt auf dem letzteren nur feine konzentrische Anwachsstreifen. 

Lange Exemplare der Art können in ihrer Form der von Geinitz als Lima Hoperi bescluiebenen 
Art recht ähnlich werden, die neuerdings von Woons unter dem Namen Linut crefacea ' abgetrennt worden 
ist, von der sie durch den Mangel der Radiaiskulptur abweichen. Von Stücken dieser Art, bei denen die 
ja sehr feine Radialskulptur abgei'ieben ist, insbesondere von Steinkernen unterscheidet sie die etwas 
flachere Wölbung, auch ist L. rvetaceu etwas gleichmäßiger gerundet. Während bei Lima Uuidingeri 
Vorder- und Hinterrand etwa bis zur Mitte der Muschel oder darüber hinaus geradlinig verlaufen, krümmen 
sich bei L. crefacea die Ränder meist schon früher ein. 

Die zuerst aus der Gosauformation bekannt gewordene Art tritt in der Löwenberger Kreide im 
oberen Emscher (Oberquader) auf (Geologische Landesanstalt, Sammlung Dresler), aus dem ich sie von 
Giersdorf kenne, häufiger ist sie dann erst im Untersenonquader), besonders bei Wenig-Rackwitz und 
.Sirgwitz (Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dresler). 

Lima Meyeri Woods. 
Texttigur 44. 

J904. Lima Meyn-i Woods, Cietac. Lamellibrancb. II. Pal. Soc. 58, S 15, Taf. 4, Fig. 2, 3, Textfig. 4. 

Mit diesem Namen belegte Woods eine Form des 
Cenomans, die hinsichtlich ihrer Form etwa zwischen 
LAma Hoperi und Lima cretacea Woods (= L. Hoperi Gein. 
et al.) steht. Sie zeigt ebenso wie die letztere einen 
spitzeren Schloßkantenwinkel als //. Hoperi, ist aber breiter 
als L. cretacea. 

Es liegt nur ein Steinkern mit Abdruck aus grobem 
cenomanen Sandstein vom Hirseberg (Löwenberger Real- 
gymnasium) vor, der einen Schloßkantenwinkel von 90" 
aufweist. Unter- und Hinterrand gehen bei der typischen 
Form in gleichförmigem Bogen ineinander über ; der Vor- 
derrand ist etwa l'/2mal so lang wie der Hinterrand. Auf 
dem Abdruck ist eine feine Radialskulptur ganz un- 
bestimmt angedeutet. 

Vielleicht meinte Geinitz die vorliegende Form, 
w^enn er Lima Hoperi mit dem Vermerk »selten und zweifel- 
haft* aus dem Cenoman zitiert.- Später^ stellt er die 




Fi:;. 



LiiiKi Mei/eri WooDS. 
CeiioMi:iii([ua(ler. Ilirseberg bei Lö\veiil)erg. Lü\venl)ergei 
Realgviiinasinm. 



' Palaeonlogiapli. Soc. .58, 1904, Cret. Lamellibraiicli. II, S. 22, Taf. 4, Fig. 13, 14, 15. 

2 Quader, S. 192. 

3 Elbtalgeb. !.. S. 205. 



- 233 — 



Genomanform zu L. ximplcx d'Ohh., wie aucli Woods die von Iukks-Bhown als /y. shiiphw aufgeführte 
Form als synonym aufführt. Ebenso wäre zu untersuchen, ob die von Furpscii aus den Korytzaner 
Schichten genannte L. Iloperi\ welche Art sonst aus dem Cenoinan noch nicht nachgewiesen ist, etwa 
hierher gehört, das Gleiche gilt von der Form Miohaki-s aus dem Genoman von Kudowa'^ die nach ilnu 
am besten auf Lima Hoperi zu beziehen ist. 

Lima Hoperi var. Sowerbyi (îkin. 
Taf. 12, l^^ig. 15. 

1822. PUtgiostoma Hoperi Sowerrv, Min. Concli., Taf. 380, Fig. 1. 3 (non 2), (non Manthll). 

1846. Lima Hoperi Reuss, Böhm. Kreide II, S. 84, Taf. 38, Fig. 11, 12. 
1849. Lima Soioerhyi Geinitz, Quader Deutsclilands, S. 192. 

1872—75. Lima Sowerhyi GKiNrrz, Elbtalgeb. II, S. 41, Taf. 9, Fig. 13, 14. 

1877. Lima Sowerhyi Fritsch, Weißenberger und î\Iainitzer Schicliten, S. 133, Fig. 120. 

Während Bronn und Geinitz Sowekby's Lima Hoperi von der ursprünglichen Form Mantell's 
getrennt halten wollten, sind Strombeck und in letzter Zeit wieder Woods für die Zugehörigkeit der 
durch gleichmässigere Rundung bezw. geringere Ungleichseitigkeit ausgezeichneten SowERBY'sclien Form 
eingetreten. Da nicht sicher ist, ob die horizontale Verbreitung ganz die gleiche ist, empfiehlt sich 
vielleicht wenigstens eine besondere Varietätsbezeichnung; so gehört alles, was aus der böhmisch-sächsisch- 
schlesischen Kreide bekannt geworden ist, dem Sowerby 'sehen Typus an, einzelne Formen sind infolge 
geringerer Ungleichseitigkeit auch gegenüber der SowERBv'schen Form, wie ein Vergleicli der Abbildungen 
bei Reuss, Fritsch und Geinitz zeigt, noch extremer ausgebildet, während typische Formen vom M.\n- 
TELL'schen Habitus nicht mit Sicherheit bekannt sind. 

Was sonst als Lima Hoperi aus der sUdostdeutschen Kreide beschrieben wird, weicht durchweg 
von der MANTELL'schen Form durch einen weniger stumpfen Schloßkantenwinkel ab, der etwa ein rechter 
ist. Woods stellt daher die von Geinitz im »Elbtalgebirge« abgebildete Form bereits fraglich zu seiner 
L eretacea,^ doch müßte dann auch die Form in der GEiNiTz'schen Versteinerungskunde, sowie die 
Oppelner Form, die offenbar mit der GEiNiTz'schen identisch ist, in der Synonymik verschwinden. Alle 
diese Formen haben die meiste Ähnlichkeit mit d'Orbignys Lima Hoperi , die Woods noch als Varietät 
anerkennen will. 

Die aus Böhmen sclion aus der Phitiis-Tjone zitierte,'' bis ins Obersenon hinaufsteigende Form 
liegt nur in einem Exemplar von 10 mm Höhe und 13 mm Länge aus dem iMergelsandstein der Mittel- 
berge vor. Geologische Landesanstalt. 

Lima clypeiformis d'Okb. 
Textfigur 45. 

1847. Lima clypeiformis d'Orbigny, Terr. crét. III, S. 543, Taf. 417, Fig. 9, 10. 
1904. Lima clypeiformis Woods, Gret. Laniellil)r.. S. 26. Text (ig. 5. 

1 Chlomeker-Seh., S. 33. 

2 Kreide von Kudowa. Zeilsch. d. d. geol. Ges., 1893, S. 234. 

3 Woods a. a. 0., S. 22, Taf. 4, Fig 13-15, Taf. 5, Fig. 1—4. 

* Petraschek, Die Zone des Actinocamax plenus im östlichen Böhmen. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 55, 1905, S. 425. 
l'alaeontographica. Suppl. VI. 30 



— 234 — 



Ein großer ovaler, nur wenig ungleichseitiger 
Steinkern von flachgewölbter Form; die Höhe er- 
reicht 8^ 2, die Breite l^j-i cm. Die Oberfläche er- 
scheint glatt, am Rande sind einige undeutlich kon- 
zentrische Streifen bemerkbar. 

Einzelne Exemplare der vorigen Form können 
mitunter ähnlich werden , doch bleibt diese meist 
Aiel kleiner. Immerhin kommt das von Reüss ab- 
gebildete Stück, Taf. 38, Fig. 11, der vorUegenden 
Art hinsichtlich der Größe schon nahe. 

Das einzige Stück stammt aus dem Genoman- 
(juader vom Löwenberg, ist also von gleichem Alter 
wie das von d'Orbigny abgebildete französische und 
dasjenige von Woods aus englischem Cenoman. 
(Löwenberger Realgymnasium.) 

Lima canalifera Goldf. 

]836. Lima canalifera GoLDFUSS. Petr. Germ. II, S. 89, 

Taf. 104, Fig. 1. 
1863. Lima canalifera Drescher. Lüwenberg, S 356. 
1863. Lima canalifera Klnth. Kreiclemiilde von Lähn, 
S. 726. 

1872—75. Lima canalifera Geinitz. Elbthalgeb. II, S. 38, 

Taf. 9, Fig. 6—8. 
1877. Lima canalifera Fritsch. Weißenberger u. Mal- 
nitzer Sch., S. 132, Fig. 117. 
1904. Lima canalifera Wooüs. Cret. Lamellibr. II, Pal. Soc. 58, S. 1, Taf. 1. 

Die in Deutscliland meist er.st aus dem Turon und Senon zitierte, durch die breiten, tief ein- 
geschnittenen Zwischenräume zwischen den 18 — 25 kräftigen Rippen leicht kenntliche Art wird von 
KuxTii aus der Löwenberger Kreide bereits aus dem Genoman aufgeführt, während Drescher ausdrück- 
lich hervorhebt , daß sie in tieferen als turonen Schichten noch nicht vorhanden ist. In dem Profile 
Taschenhof-Hermsdorf, das vom Genoman bis ins mittlere Turon an der Katzbach gut aufgeschlossen ist, 
findet sie sich zuerst unmittelbar nörcUich von Xeuländel im Hangenden des Plenus-MQvgel , also in der 
L(ibi(tti(.-<-Zone. Sie gehört dann im oberen Teile des Rabendockensandsteins am Bahnhof Hermsdorf zu 
den häufigsten Versteinerungen und findet sich ebenso in dem gleichaltrigen Löwenberger Mergelsand- 
stein am Popelberg und in den Mittelbergen und dem etwas jüngeren Hermsdorfer Mergelsandstein. In 
dem fast versteinerungsleeren Ludwigsdorfer Sandstein (Curieri-Zone) ist sie das einzige von mir beob- 
achtete Fossil. Besonders zalilreich tritt sie in den Neu- Warthauer Schichten auf, während sie in höheren 
Schichten plötzlich verschwunden ist. 

Da ich in keiner Sammlung irgendeine Form aus dem Genoman gefunden habe, die Ähnlichkeit 
mit L. ctntaliferd hat, so vermute ich, daß die Angabe Kunth's betreffs des cenomanen Vorkommens 
sich dadurch erklärt, daß früher manche Schichten, die sich jetzt als jünger herausgestellt haben, noch 



■'■..»-■• 




Fig. 45. 
Lima cli/peifvrmi)i d'Okb. 
Cenomanf|uader. L<")\venberg. Steiiikeni nach Photographie. 
Lriwenberger Realgymnasium. 



— 235 — 



als Cenoman angesprochen wurden, wie auch der Rabendockensandstein ins Gebiet des Cenonians dei- 
BEYRicH'schen Karte fällt.' Andererseits nennt sie Gümbel unter der gleichbedeutenden Bezeichnung 
L. muUieostata auch aus dem cenomanen Grünsande von Regensburg. ' Daß ebenso auch anderweitig 
Lima canalifera sicher schon im Cenoman vorkommt, zeigen die Figuren von Woods, der sie aus der 
Zone des Peden aqxr abbildet. Auf die kleinen Abweichungen in der Rippenzahl bei den einzelnen 
Vorkommen der Löwenberger Kreide hat Drescher, der den Rabendockensandstein hier übrigens fälsch- 
lich den Neu- Warthauer Schichten im Alter gleichstellt, bereits hingewiesen. (In allen Sammlungen.) 

Lima pseudocardium Reuss. 
Taf. 12, Fig. 16. 

1840. Caidium dubium Geinitz. Charakteristik II, S. o2, Taf. Ib, Fig. 21, Taf. 21, Fig. 20. 
1846. Cardium duhium Geinitz. Grundriß der Petrefaktenkunde, S. 424, Taf. 19, Fig. 5. 
18)6. Lima pseudocardium Reuss. Böhm. Kreide II, S. 33, Taf. .38, Fig. 2, 3. 
1871—7.5. Lima pseudocardium Geinitz. Elbthalgeb. I, S. 204, Taf. 42, Fig. 14, lö. 
1879. Lima pseudocardium Fritsch. Weißenberger u. Mahiitz. Sch., S. 133, Fig. 119. 

Drei kleine, stark gewölbte Skulptursteinkerne von schief eiförmiger Gestalt stimmen vollständig 
mit den Dresdener Originalen der Art überein. Die Ohren sind an Größe nur wenig verschieden. Die 
Oberfläche ist mit sehr zahlreichen feinen, fadenförmigen Rippchen bedeckt, die durch breite Zwischen- 
räume getrennt sind; am Vorder- und Hinterrand werden sie so fein, daß sie hier auch mit der Lupe 
nur mit Mühe erkennbar sind. Gelegentlich sind einige konzentrische Wülste vorhanden. 

Die Stücke gehören den Neu-Warthauer Schichten an, das eine ist ein Geschiebe aus einer 
Sandgrube bei Seitendorf, die beiden anderen stammen von Neu-Warthau selbst. (Löwenberger Real- 
gymnasium, Geologische Landesanstalt.) 

Holzapfel " hat die Ansicht geäußert , daß vielleicht die REuss'sche Art auf Steinkerne 
irgend einer stark skulpturierten Art gegründet sei, wie auch J. Müller's L. pseiidocardiimi nach ihm zu 
L. gmnulata Nils, gehört. Von meinem schlesischen Material habe ich leider keine Abdrücke, die Neu- 
Warthauer Form muß daher, solange eine Granulierung der Rippen bei derselben an Hohldrücken nicht 
beobachtet ist, den REuss'schen Namen tragen. Allerdings ist bemerkenswert, daß Drescher keine Liiud 
pseudocardium, wohl aber granidata anführt, ohne jedoch auf die Form näher einzugehen. Es wäre daher 
wohl möglich, daß ihm Material vorgelegen hat, das für die Zugehörigkeit der vorhegenden Form zu 
L. granidata spricht. Ein Kautschukabdruck der Geologischen Landesanstalt, der angeblich aus der 
Löwenberger Kreide stammen soll, mit 23 Rippen, deren jede drei Knotenreihen trägt, gehört ziemlich 
sicher zu dieser Art, doch habe ich davon abgesehen, diese daraufhin besonders aufzuführen, da eine 
Fundortsangabe fehlt. 

Lima pseudocardium wird von Geinitz aus dem Genoman bis in die Scaphiten-Zone von Strehlen 
genannt. Nach Gümbel in den mittelturonen Kagerhöh-Schichten der Regensburger Kreide. Feitsch 
nennt sie aus den Korytzaner, Weißenberger und Malnitzer Schichten, während es bei dem Vorkommen 
in den Ghlomeker Schichten nach ihm zweifelhaft sein soll, ob nicht Steinkerne von L. aspera vorliegen, 

> Ostbayr. Grenzgebirge, S. 736. 
' Aachener Kreide II, S. 240. 



- 236 — 



wie er sie auch aus den Iserschichten nicht mit Sicherheit kennt. Leider gestattet auch die schlechte 
Abbildung bei Laxgenhan und Gkundey von Cardium dithium aus dem Kieslingswalder Sandstein kein 
ganz sicheres Urteil, ob diese Form hierher gehört, unter welchem Namen die Art ursprünglich von 
Geinitz beschrieben worden war, der denselben auch in seine Synonymik der Art mit aufnahm. Brauns 
und G. Müller führen sie aus dem gleichaltrigen Salzbergmergel an. Die von J. Müller von Aachen 
genannte Form gehört, wie gesagt, nach Holzapfel nicht hierher. Über die aus den Maastrichter 
Schichten von IMolrlon zitierte Form habe ich kein Urteil. 

Spondylidae Gray. 

Plicatula La.m. 
Plicatula Barroisi Peron. 
Taf. 12, Fig. 20. 

1846. Plicatula pect imides Reiss. Böliiii. Kreide II. S. 37, Taf. .31, Fig. IH, 17 (non Sow.). 
1872. Plicatula nodosa Geinitz. Elbthal II, S. 32, Tat'. 9, Fig. 5. 

1878. Plicatula twdosa Bahrois. Terr. crét. des Ardennes, Ann. Soc. géol. du Nord, V, .S. 391. 

1887. Plicatula Barroisi Pehox. Histoire du Terr, de Craie, Bull. soc. sei. bist. nat. de l'Yonne, sér. 3, vol. 12. 

S. 167, Taf. 2, Fig. 5—7. 
1889. Plicatula nodosa Fritsch. Teplitzer ScIi., S. 86- 

1901. Plicatula Barroisi Woods. Cret. Lamellibranch. I, S. 141, Taf. 26, Fig. 12-18. 
1893. Plicatula nodosa Fritsch. Teplitzer Schichten, S. 86, Fig. 83. 

Drei kleine kreisförmige, beiderseitig gerundete Stücke von 5—8 mm Durchmesser, die z. T. an 
der schief abgestutzten Anheftestelle etwas beschädigt sind, tragen auf der Oberfläche zahlreiche, ge- 
rundete, unregelmäßige, etwas höckerige Kippen, die sich häufiger noch als durch Spaltung, wie sie 
Gelnitz angibt, durch Neueinsetzung vermehren. Die rechte Seite ist stark gewölbt, halbkugelig, die 
linke schwach konkav. Die Stücke stimmen in jeder Beziehung gut mit den Originalen der von Geinitz 
als /'/. nodom Duj. abgebildeten Art überein, die mit PI. jnctowides Relss (non Sow.) identisch ist, welch 
letztere zuer.st von d'Orbigny auf die DujARoiN'sche Art* bezogen worden ist, worin diesem dann 
Geinitz gefolgt ist. 

Die vorliegende Form unterscheidet sich indes von der DcjARDiN'schen leicht durch die größere 
Zahl der Rippen, die außerdem auch bei dieser Form einfach und durch breitere Zwischenräume getrennt 
sind. Perox schlug daher für die Art den Namen Fl. Barroisi vor, unter welchem Namen sie neuer- 
dings auch von Woods abgebildet worden ist. Die Vermehrung eines Teils der Rippen durch Neu- 
einsetzung statt durch Spaltung, wie in der Beschreibung ])ei Geinitz, ist übrigens in den Figuren sowohl 
bei Reü.ss wie Woods gut wahrzunehmen. 

Zwei der vorliegenden Stücke (Geologische Landesanstalt) stammen aus dem Scaphitenmergel 
von Groß-Rackwitz , das dritte, kleinste, fand ich im Plenusmergel östlich des Weges Neuland— Ober- 
Kesselsdorf auf einem kleinen Hügel ausgewittert im Acker. In Sachsen ist die Art auf den Scaphiten- 
mergel von Strehlen und Zatzschke beschränkt, in Böhmen wird sie von Fritsch aus dem unteren 

1 Mém. soc. géol. de France II, S. 228, Taf. 15, Fig. 14. 



— 237 — 



Scaphitenhorizont der Teplitzer Schichten abgebiUlet. In Frankreich ist sie aus dein oberen Turon 
bekannt. Die typischen vieU-ippigen , von Woods abgebildeten Exemplare stammen ebenfalls aus dem 
Turon, und zwar zumeist auch aus der etwa der Scajjhitenzone entsprechenden Zone des Ilo/astcr p/anns, 
während die senone Form aus der Uintacrimts-Zone etwas Aveniger Rippen besitzt. Sie geht nach Woods 
bis in die Mucronatenschichten hinauf. 

Plicatula Drescheri nov. nom. 
Taf. 12, E^ig. 21; Taf. 13, Fig. 6. 

1863. Plicatula Roeineri Drescher (non d'Orbiünv). Löwenberj; S. 3.56. 

Im Toneisenstein des Überquaders bei Wenig-Rackwitz findet sich ziemlich häufig eine stark 
gewölbte, bisweilen halbkugelig werdende Art mit 10 — 18 knotigen, unregelmäßigen, nach dem Wirbel 
zu verschwindenden Rippen, die durch breite Zwischenräume getrennt sind und von lamellösen Quer- 
streifen gekreuzt werden. Bei einzelnen Stücken werden die Rippen von sehr breiten konzentrisclien 
Rippen durchbrochen, so daß sie sich in Reihen von isoherten Knoten auflösen. 

Drescheu bestimmte die Art als Plicatula Roemeri d'Oiib., die aber flacher und stacheliger ist. 
Einigermaßen ähnlich wird die von Fritsch als /'/. itifhda^ aus Böhmen abgei)iklete Form, doch geliörl 
diese kaum zu PI. inflata Sow. und ist auch von Woods nur fraglich in die Synonymik der Art auf- 
genommen worden. Nach der Abbildung scheint sie schwächer gewölbt zu sein als /'/. Drescheri, auch 
sind die Rippen stärker. Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt. 

Spondylus L.\ng. 
" Spondylus striatus Sow. 
Taf. 13, Fig. 7. 

1815. Dianchoni striata SciwERBY. Min. Concli. I, S. 183, Tal'. 80, Fig. 1. 
1833. Sjmidt/lus striatus Goldfuss. Petref. Genn. II, S. 98, Taf. 106, Fig. .5. 
1872—75. Spondi/lus striatus Geinitz. Elbtalgelj. I, S. 186, Tat'. 42, Fig. 1^3. 
1901. Spondylus striatus Woods. Cret. Lamelliljr. I, S. 119, Taf. 21, Fig. 1-5. 

Zwei einzelne Stücke aus den iMergeln der Plenuszone der Lettengrube (Löwenberger Real- 
gymnasium). Das besser erhaltene, abgebildete, mit der ganzen Fläche aufgewachsene zeigt auf der 
Innenseite 36 — 40 Rippen, während bei dem andern beschädigten die Zahl bis 50 heraufgegangen sein 
mag. Die Rippen sind durch wenig schmälere Zwischenräume getrennt und spalten sich gelegentlich am 
Rande. Mitunter ist hie und da noch eine feinere Rippe eingeschaltet. Sie sind etwas stärker als bei 
dem verwandten Sp. latus, der mit ihm zusammen vorkommt, aber wesentlich höher hinauf geht. Die vor- 
liegenden Stücke stellen Übergangsformen zu dieser Art dar und könnten, je nachdem man dem einen 
oder anderen Merkmal mehr Wert beimißt, auch zu diesem gestellt werden. Außer der Ausbildung der 
Rippen gibt Woods für *s'|). striatus als Unterschied noch die bedeutendere Größe, die geringere Länge im Ver- 
hältnis zur Höhe und den stärker vorspringenden Wirbel an, Merkmale, die sich indes, wie es scheint, auch 
verwischen können, wie ein Vergleich der von Woods hierher gerechneten GoLOFuss'schen Stücke zeigt. 

1 Chlomeker Sch., S. 68, Fig. 88. 



— 238 — 



Das Gleiche ist an den von Reüss als Spondylus striotus abgebildeten, offenbar zusammengehörigen Stücken ' 
zu beobachten, die von Wood.s nur fraglich zu Sp. sfi iafus gestellt worden sind und wohl zu Sj). Infus ge- 
hören, unter denen aber Fig. 11 einen verhältnismäßig schlanken Wirbel besitzt. Es besteht also kein 
Hindernis, das abgebildete Stück, bei dem diese letztgenannten Merkmale ebenfalls nicht zu beobachten 
sind, auf Grund der Ausbildung der Rippen (vergl. besonders rechts unten am Rande) hierher zu stellen. 
Allerdings bildet Holzapfel aus Aachener Senon einen Spondylus latm^ mit Rippen von mindestens gleicher 
Stärke ab, so daß die vorliegende Form schließlich auch mit dem gleichen Rechte wie die Aachener zu 
Sp. latus gestellt werden könnte. 

Es handelt sich somit hier um zwei Arten, von denen die eine im oberen Genoraan von der 
andern abgelöst wird, und die daher besonders an der Grenze von Cenoman und Turon, sowie auch noch 
im mittleren Turon Zwischenformen aufweisen, zu denen auch das von F. Römer als Sp. striatus aus dem 
obersclilesischen Turon abgebildete Stück ^ gehört, das von Woods bereits zu Sp. latus gestellt wird, 
deren Variationskreise aber auch bei Heranziehung jüngerer senoner Form teilweise zur Deckung 
kommen, wenn auch für die Hauptmasse der Formen die angegebenen Unterschiede bestehen bleiben. 

Spondylus striatum tritt nach Woods in England schon im unteren Grünsand auf und ist weit 
im Cenoman verbreitet. In Deutschland ist er besonders im Cenomanpläner von Plauen, sowie im 
Essener Grünsande vorhanden. Leonh.\rd* nannte ihn unter Anführung der Unterschiede von Sp. latus 
auch aus dem oberschlesischen und Wolliner Turon, allerdings unter Zitierung der bereits erwähnten 
RELSs'schen Formen, sowie des von F. Römer in der Geologie von Oberschlesien abgebildeten, von Woods 
schon zu Sp. latus gestellten Stückes, das zwar Sp. striatus, besonders dem vorhegenden Typus, schon 
nahesteht, jedenfalls aber nichts für das Vorkommen des Sj). sti latus im Turon beweist, so daß es sich 
auch bei der LEONHARD'schen Form möglicherweise nicht um Sp. striatus handelt. 

Spondylus spinosus Sow. 

1814. riagiostona spinosa Sowerby. Min. Conch. I, .S. 177, Taf. 78. Fig. 1—3. 
1872—75. Spo>i(Iylu'< sphiosus Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 31, Taf. 9, Fig. 1-3. 

Die bekannte, nach Woods im ganzen Turon und Senon vorkommende Art, deren Hauptverbreitung 
ins mittlere Turon fällt, findet sich im Löwenberger Mergelsandstein des Hospitalberges, Popelberges und 
der Mittelberge. Sammlung Dresler. 

Spondylus spec. 
Taf. 14, Fig. 14. 

Aus dem Untersenonquader von Wenig-Rackwitz liegt der Abdruck eines einzelnen großen Sj)on- 
dijlus von ovalem Umriß und flacher Form vor (Löwenberger Realgymnasiumj. Rippen sind nicht vor- 
handen, doch ist die Tendenz zur Bildung einer Radialskulptur durch eine feine Lappung der kräftigen 
Anwachsstreifen angedeutet , wie sie ähnlich auch die GoLDFUSs'sche Abbildung von Sp. truncutus Lam. 
zeigt, der aber deutliche Kippen aufweist und auch dicker ist. 

» Böhm. Kreide II, Taf. 40, Fig. 5, 10, 11. 

2 Aachener Kreide II, Taf. 27, Fig. 11. 

3 Geol. V. Obenschlesien, Taf. 37, Fig. 3, 4. 
* Kreideformation in Oberschlesien, S. 50. 



— 239 — 



Anomiidae Okay emend. Dksh. 



Anomia Lin. 



Anomia subtruncata i/Ohh. 



Taf. 13, Fig. 3. 



1842. Anomia tnincala Geixitz. Cliarakt. III. S. 87, Taf. 19, Fig. 4, ô. 

184f5. Anomia truncala Reuss. Böhm. Kreide II, S. 4.5, ex parte Taf. 31, Kig. 13. 

1850. Anoniia mhtruncata d'Orbigny. Prodrome II, S. 171. 

1872—75. Anomia subtrnnca/a Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 30, Taf. 8, Fig. 22, 23. 

1877. Anomia subtruncata Frit.sch. Weißenb. u. Main. Sch., S. 141, Fig. 1.39. 

? 1889. Anomia spec. Holzapfel. Aacliener Kreide II, S. 245. 

1905. Anomia suhtruiicata Wegner. (iramilateiikreide d. westl. .Aliin.sterl.. S. 177, Taf. 7, Fig. 5. 

Ein sehr tlaclier, annähernd kreisförmiger, nur am Schloßrand etwas abgestutzt erscheinender 
Steinkern mit kleinem, dicht unter dem Schloßrande liegendem Wirbel und konzentrischer Skulptur 
stanunt aus dem Untersenon von Wenig-Rackwitz. Außerdem ist eine sehr feine, nach der Mitte zu 
verschwindende Radialskuljitur angedeutet, wie sie auch Geinitz bei einem Stücke abbildet. 

Anomia subtruncata wird von Gfjnitz aus dem mittleren und oberen Turon der Plänerfazies ge- 

nannnt, in Böhmen findet sie sich nach Fritsch in der ganzen oberen Kreide 

von den Weißenberger Schichten, also von der Basis des Turons an bis in 

die Ghlomeker Schichten. Das vorliegende Stück ist noch etwas jünger. Ferner jf^^ 

beschreibt Holzai^fel aus dem Aachener Untersenon eine Form, die vielleicht 

hiei'her gehören könnte und dann dem schlesischen Vorkommen entsprechen J-*- * ^ 



würde. Neuerdings hat sie auch Weonei^ in der westfälischen 
kreide gefunden. Lövvenberger Realgymnasium. 



Anomia spec. 
Textfigur 46. 




Eine etwas schief ovale, mäßig stark gewölbte Form mit wulstigen 
konzentrischen Streifen, die zu keiner bekannten Art paßt, stammt aus dem 
Toneisenstein des Überquaders von Wenig-Rackwitz. Da sie nur in einem 
Stück vorhegt, das außerdem auch nicht besonders gut erhalten ist, nnißle von 
der Aufstellung einer neuen Art abgesehen werden. Sammlung Dkesler. 



Toneisenstein des I'ljer- 
quailers , Wenig - Raciiw itz. 
Nacli Pholograpliie. .Samm- 



lung Dresler. 



Fig. 46. 
Anomia spec. 



Ostreidae Lam. 



Ostrea Lin. 



Ostrea hippopodium Nils. 

Taf. 13, Fig. 4. 

1827. Ostrea hippopoâium NiLSON. Petrif. Suec, S. 30, Taf. 7, Fig. 1. 

1834. Ostrea hippopodium GoLDFUSS. Petref. Germ. II, S. 23, Taf. 81, Fig. 1. 



— 240 — 



1846. Ostrea hippopodium Reuss. Böhm. Kreide II, S. 39, Taf. 28, Fig. 10-15, 17, 18, Taf. 29, Fig. 1—18, Taf. 30, 
Fig. 13—17. 

1863. Ostrea hippopodium KuNTH. Kreidemulde v. Lälin. S. 732. 

1872—75. Ostrea hippopodium Geixitz. Elljtalgeb. I, S. 177, Taf. 39, Fig. 12—27, Taf. 40, Fig.-l-3, II, Taf. 8, Fig. 5—7. 
1877. Ostrea hippopodium Fritsch. Weißenberger u. Malnitzer Sch., S. 140, Fig. 137. 
1889 Ostrea hippopodium Holz.apfel. Aachener Kreide II, S. 252, Taf. 29, Fig. 3-7. 

Steinkerne und Schalenexemplare der Art finden sich in verschiedenen Horizonten der Löwen- 
berger Kreide vom Cenoman bis ins Untersenou. Das größte der mehr oder weniger der Kreisform ge- 
näherten Stücke aus dem Überquader erreicht einen Durchmesser von mehr als 6 cm. Die charakteristische 
wulstige Verdickung um den aufgewachsenen Teil der Schale ist meist gut zu erkennen. Der abgebildete 
Steinkern einer Unterschale entspricht etwa dem von Gfinitz a. a. 0. II, Taf. 8, Fig. 6 abgebildeten 
Sclialenstück. In der Abgrenzung der Art folge ich Holz.^pfel, der mit Gkin'itz entgegen Coquand' 
und PiCTET-G.\iiPicHE ^ auch die cenomane Form mit einrechnet. 

Aus dem Genoman kenne ich die Form nur in einem Stück, das ich in dem konglomeratischen 
Sandstein im Liegenden der Neu- Warthauer Schichten sammelte. Ferner findet sich die Art im Löwen- 
berger Mergelsandstein der Mittelberge und des Popelberges (Geologische Landesanstalt, Löwenberger 
Realgymnasium), sowie in den Neu-Warthauer Schichten (Geologische Landesanstalt). Im Überquader 
ist sie sowohl im Toneisenstein wie im Sandstein vertreten (Löwenberger Realgymnasium). Auch Fritsch 
nennt sie aus der ganzen böhmischen Kreide von den Korytzaner Schichten an. Sie geht anderweitig, 
so in Schweden, der Rügener Kreide und Aachen noch bis ins Obersenon hinauf. 

Ostrea fallax nov. spec. 
Taf. 13, Fig. 5. 
1863. Ostrea hippopodium ? Drescher. Löwenljerg. .S. 357. 

1891. Ostrea conf. longirostris Lam. bei L.\xgen"han und Gruxdev. Das Kiesling.svvalder Gestein, S. 11, Taf. 4, Fig. 4 — 8. 

Im Oberquader von Giersdorf findet sich eine große schöne Ostrea, die Drescher fraglich als 
Osfrcd liippopodiuin beschrieb, mit der sie indes kaum etwas gemein hat. Dieselbe stimmt vollständig mit 
einer von Laxge.nhan und Gründet aus dem gleichaltrigen Kieslingswalder Sandstein abgebildeten Form 
ül)erein, die von diesen als Ostrea cf. longirostris L\m. bestimmt wurde, mit welcher tertiären Art sie 
in der Tat sehr große Ähnlichkeit hat. Es sind gestreckte, zuugenförmige, w'enig stark gewölbte Stein- 
kerne bis zu 12 cm Höhe und 5' 2 cm Länge. Die Vorder- und Hinterseite ist leicht S-förmig ge- 
schwungen oder gerade. Die Stelle stärkster Wölbung liegt in beiden Klappen vor der Mitte auf einer 
dem Vorderrand parallel laufenden Linie, von wo aus die Form demgemäß nach vorn steiler abfällt als 
nach hinten. .Mitunter prägt sich dadurch eine flach gerundete Kante aus. Der hinter der Mitte liegende 
Muskel ist von oben nach unten gestreckt und liegt etwa in halber Schalenhöhe. 

Ostrea longirostris scheint sich im allgemeinen nur durch die mehr gleichförmige Wölbung der 
Schale bezw. das Fehlen der oben erwähnten Kante zu unterscheiden, doch tritt diese gelegentlich auch 
bei der Kreideform zurück, so daß man derartige Formen wohl, wenn sie im Tertiär gefunden wären, 
zu 0. longirostris stellen würde. Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dresler. 

' Monographie du genre Ostrea, S. 100. 
2 St. Croix, S. 317. 



— 241 — 



Ostrea semiplana Sow. 
Taf. 14, Fig. 13. 

1825. Ostrea semiplana Sowerby. Miu. Concli. V, S. 144, Taf. 489, Fig. 3. 

1846. Ostrea sulcata und flabellifonnis Rkusä. R()hiii. Kreide II, S. :J9, Taf. 28, Fig. 2 -4, 8, IH, Taf. 29, Fig. 19, 20. 

18Ö3. Ostrea sulcata Kunth. Kreidemulde v. Liihn, S. 732. 

1869. Ostrea semiplana Goquand. Monograpliie du genre Ostrea, S. 74, Taf. 28, Fig. 1 — 15. 

1872—75. Ostrea semiplana Geinitz. Ell)talgeb. II, S 29, Taf. 8, Fig. 8—11, 13. 

1877. Ostrea semiplana Fritsch. Weißenlierger u. Malnitzer Scli., Ö. 141, Fig. 138. 

1889. Ostrea semiplana Holzapfel. Aachener Kreide II, S. 251, Taf. 28, Fig. 5, 6. 

1905. Ostrea semiplana Wegner. Granulatenkreide d. westl. Münsterlande.s, 8. 177, Textlig. 10. 

Eine Anzahl meist schlecht erhaltener ovaler oder dreiseitig gerundeter Schalen mit wulstigen 
plumpen Rippen, die vielfach einen unregelmäßigen oder welligen Verlauf zeigen und sich nach dem 
Rande zu gelegenthch spalten. Die häufig bei rechten Klappen der Art vorkommende, von oben nach 
unten verlaufende, wulsttörmige Erhebung, die durch das Aufwachsen auf zjdindrische Körper bedingt wird, 
ist bei einem Teil der Stücke deutlich ausgeprägt; von ihr aus strahlen die Rippen meist fiederförmig 
nach beiden Richtungen aus. Die hohe Ligamentgrube konnte nur bei einem Stücke beobachtet werden. 

Über die Synonymik der Art hat sich besonders Holzapfel eingehend geäußert, dem ich in der 
Fassung der Art folge. Die Unterschiede von der nah verwandten, gelegentlich nur als freie Form der 
vorliegenden betrachteten, senonen Ostreu annata hat zuletzt Wegner überzeugend klargelegt. 

Ein einzelnes etwas fragliches Stück (Berliner Museum für Naturkunde) stammt aus den Plenus- 
mergeln des Vorwerksbusches bei Löwenberg, die übrigen fanden sich in der ßrougniarti -Zone des 
Löwenberger Mergelsandsteins der Mittelberge (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt). 
Ebenso auch nach Kunth im Mergel der Lähner Mulde am Bober. Dreschek erwähnt die Art auch aus 
den Neu -Warthauer Schichten, doch ist hier wohl die folgende gemeint. 

Auch Fritsch nennt die Art schon aus den cenomanen Korytzaner Schichten, während nach 
Geinitz ihr Vorkommen im Genoman nicht ganz sicher ist. Allerdings hat FKrrscn, der die Art in seiner 
letzten Übersichtstabelle ' aus allen Horizonten der böhmischen Kreide aufführt, hier das Vorkommen in 
den Korytzaner Schichten fortgelassen; doch sind seine Angaben in den verschiedenen von ihm gegebenen 
Tabellen nicht immer zuverlässig, wie die Tabelle in den »Tephtzer Schichten« zeigt, wo nicht einmal 
das Vorkommen in den Weißenberger Schichten zum Ausdruck gebracht ist, aus denen er sie selbst abbildet. 

Eine Ostrea cf. semiplana nennt Wollemann ferner aus dem Genoman der Lüneburger Kreide '\ 
Sie geht dann durch die ganze Kreide bis ins Obersenon hinauf, aus dem sie Holzapfel noch aus der 
Aachener Kreide nennt. 

Ostrea nov. spec. 
Taf. 14, Fig. 7. 

Ein einzelner einklappiger Steinkern von auffallend schmaler, bogig gekrümmter Form und kiel- 
förmigem Querschnitt, der auf der konvexen Seite in eine Reihe abwechselnd größerer und kleinerer Fort- 
sätze ausgezogen ist. Das Stück stammt aus dem Oberquader von Hockenau. Löwenberger Realgymnasium. 

' Chlomeker Schichten, S. 33. 

- Fauna der Lüneburger Kreide, Abh. d. preuß. geolog. Landesanst., N. F., Heft 87, 1902, S. 49. 
Palaeontographica Suppl VI. 31 



— 242 — 



Ostrea (Alectryonia) diluviana LiisiNÉ. 

1767. Ostrea diluviana Linné, öystema naturae. S. 1148. 

1834 — 40. Ostrea diluviana GoLDFU.ss. Petrefecta Germaniae II, S. 9, Taf. 75, Fig. 4. 
1863. Ostrea diluviana Kunth. Kreidemulde von Lähn, S. 724. 

1869. Ostrea diluviana CoQUAND. Monogr. du genre Ostrea, S. 120, Taf. 40, Fig. 1—9. 
1871—75. Ostrea diluviana Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 176, Taf. 39, Fig. 1—5. 
1883. Ostrea diluviana Fritsch. Iserschichten, S. 120, Fig 95. 

1898. Ostrea diluviana G. Müller. Unter^enon von Braunschweig, S. 12. Taf. 2, Fig. 1 — 3. 

Die bekannte kräftig gerippte Art liegt nur aus dem Cenoman der Lähner Mulde, vom Lerchen- 
berge und von Langenau vor, als dessen Leitfossil sie mitunter auch betrachtet wird. Indessen hat G. Müller 
schon darauf hingewiesen, daß Linné mit dem Namen diluviana ursprünglich eine Senonform gemeint 
hatte; Müller wandte daher diesen Namen ebenfalls auf eine solche an, die er von der cenomanen als 
verschieden betrachtet, welch letzterer nach ihm der Namen Ostrea j^hi/llidiana Lam. zukomme. Es ist 
indessen nicht möglich, befriedigende Unterscheidungsmerkmale für beide zu finden. Alle von Coqland 
zur Unterscheidung der cenomanen Form von seiner senonen Ostrea Deshai/tti angegebenen Merkmale, 
mit der G. Müller seine senone Art gleichsetzt, lassen bei einem Vergleich von reichlichem cenomanen 
Material von Essen mit der Senonform vom Harzrande im Stich. Dagegen könnte die eigentliche Ostrea 
Deshiysi CoQu. immerhin verschieden von der Genomanform und damit auch von der deutschen von 
.Müller beschriebenen Senonform sein. Auch Peitsch bildet eine deutliche Ostrea diluviana noch aus 
den turonen Iserschichten al). Löwenberger Realgymnasium. 

Ostrea (Alectryonia) carinata Lam. 

1834. Ostrea carinata GoLDFLSS. Petref. Germ. II, S. 9, Taf. 74, Fig. (i. 
1871—75. Ostrea carinata Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 174, Taf. 39, Fig. 6—11. 

Die bekannte, im benachbarten sächsischen Genoman so häufige Art ist in der Löwenberger 
Kreide merkwürdigerweise sehr selten. Mit Sicherheit kenne ich sie nur in einem Stücke aus dem 
Genomanquader der Lähner Mulde der Gegend von Kl. Röhrsdorf (Geologische Landesanstalt). 

Ostrea (Alectryonia) sudetica nov. spec. 
Taf. 13, Fig. 1 u. 2. 
1863. Ostrea larva Drescher. Löwenberg, S. 357. 

1891. Ostrea semiplara Langenhahn u. Grundev. Kieslingswalder Ge.stein, S. 11, Taf. 3, Fig. 31. 
1891. Ostrea carinata Langenhan u. Grundev. Ebenda, S. 11, Taf. 4. Fig. 5, 6. 

Bei Neu -Warthau kommt ziemlich häufig eine kleine charakteristische Art in Steinkernen und 
Abdrücken vor. Beide Schalen sind dachförmig gewölbt, sie zeigen eine meist schlanke Gestalt; nur in 
der Wirbelgegend ist die Schale etwas verbreitert. Meist sind die Schalen mehr oder weniger stark 
gekrümmt, teilweise bis zu einem Halbkreise oder rechten, gelegentlich auch spitzen Winkel. Der größte 
Teil der Schale trägt starke Falten, nur der Wirbelteil bleibt mitunter ungerippt und erscheint nur 
runzelig oder trägt schwächere Falten. Ihre Zahl schwankt je nach der Größe der Stücke, bei aus- 
gewachsenen Stücken wurden im Maximum 14 — 18 gezählt, sie sind dachförmig und tief eingeschnitten; 
die meisten gehen von dem Rücken bezw. einer auf diesem entlang laufenden mittleren Längsrippe aus. 



— 243 — 



nur wenige erreichen den verbreiterten Wirbelteil. Außerdem sind gelegentlich mehr oder weniger deut- 
liche konzentrische Anwachsstreifen sichtbar. 

Vermutlich meinte Dhescher die vorliegende Art, wenn er von jungen Exemplaren der 0. larva 
von Neu -Warthau spricht, deren Jugendexemplare der Art oft ähnlich werden. Da jedoch nur kleine 
Formen von höchstens P/s — ^2 cm vorkommen, dürfte es sich hier nicht um diese durch bedeutende 
Größe abweichende Form handeln, der auch die Verbreiterung am Wirbelteil fehlt. Fnter dem Namen 
<). semiplana bildeten auch Lanc^knhan und Gkundey aus dem gleichalterigen Horizonte von Kieslings- 
walde ein Stück dieser Art ab, während andere Stücke von ihnen als <). carinata bestimmt wurden, von 
der sich die Art ebenfalls durch ihre Kleinheit unterscheidet. Außerdem weicht O. carin(d(( im all- 
gemeinen durch geringere Krümmung ab, wenngleich auch bei der vorliegenden Art mitunter schwächer 
gekrümmte Stücke vorkommen, so daß bei einzelnen Stücken eine Unterscheidung von Jugendexemplaren 
dieser Art nicht immer leicht sein dürfte. Auch von Östren frons Park. ^ ist die Art durch die meist 
viel stärkere Krümmung unterschieden, besonders aber wird bei dieser die bei O. si((/efica beobachtete 
Rippenzahl erst bei einer Größe erreicht, die Ostreu sudetica niemals erlangt. 

Durch ziemlich konstante geringe Größe zeichnet sich auch 0. Eggert Gümb. aus, doch weicht 
die abgebildete Form ebenfalls durch die mehr gestreckte Gestalt ab. Allerdings beschreibt Gümbel die 
Form als etwas gebogen«, ebenso kommen, wie gesagt, auch bei der vorliegenden schwächer ge- 
krümmte, bisweilen fast gerade Stücke'* vor, so daß es nicht ganz ausgeschlossen ist, daß die schlesisclie 
Art in die Synonymik der etwas älteren GüMBEL'schen fällt, immerhin glaube ich zunächst an einer be- 
sonderen Bezeichnung festhalten zu müssen. 

Die Art ist auf den Neu -Warthauer Horizont beschränkt, welchem Vorkommen dasjenige von 
Kieshngswalde gut entspricht, woher mir ebenfalls einige Stücke (Berhner Museum f. Naturkunde) vor- 
liegen. Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium. 

Exogyra Say. 
Exogyra columba Lam. 

18H3. Exogyra columha Drescher. Liiwenber).;, S. 357. 

1871—7.5. Exogyra cohoiiba Geinitz. Elbtalgelj., S. 181, Taf. 40, Fig. 4—7. 

1877. Exogyra columba Fkitsch. Weißenljerger u. Älalnitzer Scli., S. 140, Fig. 125. 

Wie zuerst Geinitz hervorgehoben hat, ist die allenthalben im Clenoman weit verbreitete Form 
in der sächsischen Kreide nicht wie in anderen Gegenden als Leitfossil für die.se Formationsabteilung 
anzusehen. Sie geht hier bis in den Brungiiiarti-Quader hinauf. Ebenso bildet sie Fritsch aus dem 
oberen Teil der Weißenberger Schichten Böhmens ab, wo sie nach ihm auch noch in der Brongiiinrli- 
Zone (Malnitzer Schichten) zu finden ist. In der Regensburger Kreide geht sie noch bis in die oberen 
Kagerhöh-Schichten (= Teplitzer Schichten) hinauf. GümbeIj gibt sie sogar noch aus den jüngeren 
Großberg-Schichten an. Aus dem Brongniarti-Quader der Heuscheuer- Kreide (Iserschichten Fritsch's) 
nennt Flegel die Art, die bei der Vertiefung des Meeres in Nordwestdeutschland als eine dem seichteren 

' Geinitz, Elbtalgeb. II, Taf. 8, Fig. 12. 
' Ostbayr. Grenzgebirge, S. 7»)8, Fig. 8 a. 

3 Vgl. Langenhan u. Grundey, Kieslingswakler Gestein, Taf. 4, Fig. ti. 



— 244 — 



Wasser angepaßte Form dort auswanderte, während sie in dem flacheren Wasser der sächsisch-böhmisch- 
schlesischen Kreide noch günstige Lebensbedingungen fand. 

Sie tritt in der Löwenberg-Goldberger Kreide im Genomanquader an Häufigkeit gegen andere 
Arten, wie Fecfen asper oder To/« aeqnecostata zurück und ist auch meist nur in kleineren Stücken ver- 
treten. Viel häufiger ist sie im Turon der Löwenberger Kreide. In großen Massen, Bänke bildend, fand 
ich sie unmittelbar im Hangenden der Plenuszone, also im untersten Turon (Basis des Rabendockensand- 
steins) am Eisenbahneinschnitt Xeuländel im Katzbachtale, während sie im oberen Rabendockensandstein 
am Bahnhof Hermsdorf bisher niemals beobachtet wurde. Auch im Quader oberhalb der Braunauer 
Stühle, den ich ebenfalls für Rabendockensandstein anspreche, konnten Abdrücke und Steinkerne der 
Art vielfacli })eol)achtet werden. Sehr häufig ist sie ferner in der Bronr/nlarti-Zone im Löwenberger 
Mergelsandstein der Mittelberge (Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt), ebenso in 
derselben Zone am Wege Groß-Hartmannsdorf Xeu-iBerg-)Wai-thau (Bunzlauer keramische Schule). 

Exogyra lateralis Nils. 

1827. Ostrea lateralis Xilson. Petrif. Suec, S. 29, Taf. 7, Fig. 7-10. 

18B8. Ostrea lateralis Coouand. Monographie du genre Ostrea, S. 96, Taf. 18, Fig. 12, Taf. 30, Fig. 10—14. 
1846. Exogijra luteralis Reless. Böhm. Kreide II, S. 42, Taf. 27, Fig. 3H— 47. 
1863. Exogyra lateralis Drescher. Löwenberg. S. ■-507. 

1871—75. Ejcogyra lateralis Geixitz. Elbtalgeb. I, S. 17!i. Taf. 41, Fig. 28—3.5, II, Taf. 8, Fig. 15-17. 
1889. Exogijra lateralis Holz.\pfel. Aachener Kreide II. .S. 256. 

^lehrere kleine Stücke mit flügeiförmiger .Ausbreitung der Schale neben dem Wirbel liegen aus 
der BrongHiarti-Zone, dem Mergelsandstein der Mittelberge, vor. Dieselben stimmen, soweit die bisweilen 
sehr schlechte Erhaltung es erkennen läßt, recht gut mit den von Geinitz aus sächsischem Cenoman- 
und Turonmergel abgebildeten Stücken ül)erein. Auch in der Plenuszone des Hirseberges scheint die 
Art vorhanden zu sein, ebenso im ]\Iergel der Lähner Spezialmulde (Löwenberger Realgymnasium). 

Über die Benennung der Art gehen die Ansichten auseinander. Nachdem d'Orbignt die von 
Reuss abgebildete, mit der senonen Xii.so.N'schen Form übereinstimmende Art mit der Gaultform E. canuli- 
culafa Sow. sp. {Chtma rnnalicidata Sow.' non Ostrea canalicnlata So^v.) identifiziert hatte, trat u. a. besonders 
C<)Qu.\M) für die Verschiedenheit beider ein. Geinitz nahm die Zusammengehörigkeit beider Formen 
an. behielt aber den XiLsoN'schen Xamen bei, da Sowerby eine andere recht verschiedene Form unter 
dem Xamen Ostrea caiialicidafa abgebildet hatte. Holzapfel hielt nach Exemplaren vom gleichen Fund- 
punkte wie die SowERBY'sche Chnma canaliculata die Übereinstimmung zwar für wahrscheinlich . doch 
schien ihm die SowERBv'sche Abbildung nicht beweisend, weshalb er ebenfalls den Xamen E. lateralis 
beibehielt mit dem Bemerken, daß im Falle wirklicher Übereinstimmung auch die Senonform den X^amen 
E. canaJieidata tragen müsse. Ebenso bedient sich G. Mï'llee, nachdem er früher den X'amen E. cnvali- 
euhifa gebraucht hatte, später des XiLsox'schen Xamens. Hoffentlich wird die Monographie von Woods 
endgültige Aufklärung über die Frage der Zusammengehörigkeit der älteren und jüngeren Form bringen. 
Im Falle der Zusammengehörigkeit beider würde die Art vom Al])ien bis ins Obersenon reichen. 



1 Win. Concli.. Taf 26, Fig. 1. 



— 245 — 



Exogyra conica Sow. 

1828. Exogyra conica Sowerbv. I\Iin. C.oncli., S. (i;38, Tal'. (i05, Fi«-. 1 -4. 

1843. Exogi/ra conica d'Okbigny. Terr, crét., 8. 726, Taf. 478. Y\^. 5—8; Taf. 479, Fi«-. 1-3. 
1872-75. F.xogijra conica Geinitz. Elbtaloel,. I, S. 183, Taf. 40, Fig. 8-10; II, S. .30, Taf. 8, Fig. 14. 

Mehrere stark gewölbte Steiukerne linker Klappen mit nach hinten gedrehtem Wirbel Hegen aus 
dem Cenomauquader von Löwenberg vor (Löwenberger Realgymnasium). 

Exogyra conica nov. var. declivis. 
Taf. 14, Fig. 9. 

Es liegen mehrere Steinkerne der linken Klappe vor; neben dem einen ist der kreisförmige Ab- 
diuck der rechten Schale erhalten. Von dem stark nacli hinten gedrehten Wirbel aus verläuft eine melir 
oder weniger deutlich ausgeprägte, gerundete Kante nach unten, vor welcher die Muschel steil nach 
vorne abfällt, während sie sich nach hinten mehr allmählich abtlacht. Der Muskel liegt hinter der Mitte 
im oberen Teil der Muschel. 

Die Form unterscheidet sich von Exogi/ni conica typ. dadurch, daß bei dieser die Stelle stärkster 
Wölbung weiter hinten liegt, wie besonders die n'OriBHiNY'sche Abbildung gut zeigt. Am ähnhchsten 
wird in dieser Beziehung noch das von Geinitz von Strehlen abgebildete Stück, das manchen Stücken 
der vorliegenden Form recht nahekommt. 

Durch steil abfallende Vorderseite ist auch eine von Holzapfel als E.royijra spec. ' abgebildete 
Form ausgezeichnet, deren Rand aber infolge grober Berippung des vorderen Teiles gewellt erscheint. 

Sämtliche Stücke, oft von stattlicher Größe, bis über 9 cm hoch, stammen aus dem Cenoman 
der Löwtmberger Gegend (Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Dj;eslfi;). 

Molluscoidea. 

Brachiopoda. 

Rhynchonellidae Gray. 
Rhynchonella Fiscil 
Rhynchonella plicatilis Sow. et var. 
Taf. 14, Fig. 2-6. 

1814. Terehratula plicatilis und octoplicata Sowerbv. Min. Concli., Taf. 118, Fig. 1 — 5. 

1846. Terehratula plicatilis, octoplicata, pisiau und Mantelliana Rellss. Bölmi. Kreide II, S. 47,48, Taf. 25, Fig. 10- 22. 
1854. Bhynchonella plicatilis und Ciirieri Davidson, Brit. Cret. Bracli. Pal. Soc. 8. S. 75, 88, Taf. 10, Fig. 1-17. 
37-42, 50-54. 

18H3. Rhynchonella plicatilis und Martini Drescher. Löwenberg S. 358. 

1872 — 75. Rhynchonella plicatilis Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 26, Taf. 7. Fig. 5 - 15. 

* Aachener Kreide II, S. 255, Taf. 29, Fig. 8. 



— 246 — 



var. hohe mica Schloexb. 
Iîhi/»choiiella hohewica Schloenb.. Jaluhuch d. k. k. geol. Reichsanst. 1868, 18, S. 159, Taf. 5, Fig. 11. 

Rhynchonellen aus dem Formenkreis der Bhynchonella 2)UcatUis sind in der Löwenberger Kreide 
im Mergelsandstein der Mittelberge, des Popelberges und des Hospitalberges, sowie auch im Mergelsand- 
stein der Lähner Mulde nicht selten, während die Art in der sandigen Fazies des Turons gar nicht ver- 
treten ist. Neben der Hauptforni finden sich mehrere der bekannten Varietäten, die früher vielfach als 
besondere Arten aufgefal^t wurden. 

Am wenigsten häufig ist RhijnchoiuUa plicafUis Sow. t3'p., wie auch anderweitig in der südost- 
deutschen Kreide die vom SowEKBv'schen Typus abweichenden Formen häufiger zu sein scheinen. Legt 
man die Originalabbildung von Sowerby zugrunde, so sind als Typus zu betrachten Formen von nicht 
besonders scharf begrenztem gerundetem Umriß mit zahlreichen Rippen, mäßiger Wölbung und sich erst 
in einiger Entfernung vom Schnabel ausbildenden Sinus und Sattel, wobei die Stielklappe mit gerundeter 
Zunge in die ßrachialklappe eingreift. Bei dieser Fassung würden von den DAviosox'schen Figuren 
nur Taf. 10, Fig. 37 — 39 hierher gehören, die jedoch auch noch tlacher sind als das SowERBv'sche Stück, 
während Fig. 40 bereits große Ähnlichkeit mit Rh. Cuvieri zeigt. Unter den GEi>'iTz'schen Figuren kommen der 
SowERBv'schen Form nur Taf. 7. P^ig. 5 u. 6 nahe, wiewohl hier der Sinus etwas schärfer begrenzt erscheint. 

Wenig abweichend ist die allgemein nur als Varietät aufgefaßte Bh. octoplicata, deren Sinus 
und Sattel etwas schärfer begrenzt erscheint und die sonst nur durch die geringere Zahl der Rippen unter- 
schieden ist, von denen hier 8 auf den Sattel kommen. Die von Davidson abgebildeten Stücke 
zeigen ferner noch als Eigentümlichkeit die Verwachsung je zweier Rippen zu einer stärkeren, doch ist 
davon bei Sowerby nichts erwähnt. Von den Formen mit 8 Sattelrippen dürften solche, wie sie Gei>;itz 
Fig. 14 und 15 abbildet, schwer zu trennen sein. Daß hier die Zahl der Sattelrippen noch kleiner wird, 
ist dabei von geringer Bedeutung, allerdings würde bei einer Zusammenfassung der Name octoplicata 
seinen Sinn verlieren. Dagegen entspricht die von Geinitz abgebildete Form Fig. 9 mit spitzerem 
Schnabel und kaum vortretendem Sattel trotz der 8 Mittelrippen wenig dem, was man sonst unter ocfo- 
plicata versteht. 

Vertreten ist ferner var. Curicri von gedrungener Gestalt mit kaum ausgeprägtem Sattel, doch 
langer Sinuszunge (Taf. 14, Fig. 5 u. 6). 

Am häufigsten ist die von U. ScHr.OEXBACH als EJi. hohemica beschriebene Form, die mindestens 
mit dem gleichen Recht wie die vorhergehende Form als Varietät hier angeschlossen werden kann. Die 
Stücke sind fünfseitig oder dreiseitig gerundet und zeigen einen in der Mitte oder dicht über dieser be- 
ginnenden Sinus. Die kleine Klappe ist stets stärker gewölbt als die große und zeigt etwa Kalottenform, 
doch ist die Stärke der Wölbung Schwankungen untei*worfen. Auch die Rippenzahl ist sehr verschieden, 
so daß stärker und feiner gerip})te Formen vorkommen. Neben Formen mit etwa 36 Rippen finden sich 
solche mit nur etwa 22- 24, von denen auf den Sattel und Sinus etwa 7 — 12 kommen. Charakteristisch ist 
der schlanke spitze Schnabel, neben dem jederseits eine flache Depression zu bemerken ist (Taf. 14, Fig. 2—4). 

Geinitz^ bezeichnete die ScHLOEXBAcn'sche Art als Mittelform zwischen RIi. compressa und pli- 
cati/is. Da diese beiden Formen sich, abgesehen von der verschiedenen Größe des Schnabelloches, be- 

> Elbtalgeb. I, S. 165. - ' 



— 247 — 



sonders durch die verschiedene Stärke des Sinus unterscheiden, so müßte danacli ////. huhcmica von 
h'Ji. j)Uc«ti/is durch scliwächeren , von Ith. cuinprcsau durch stärkeren Sinus unterschieden sein. Dieses 
Unterscheidungsmerkmal gegenüber Uli. compressa wird auch von GioiNrrz angefühlt und tiiitl für alles, 
was unter dem Namen hohemica oder den von Sculoenhach angeführten Synonymen ahgelnldet ist, zu, 
wobei auch die mehr der Spitze genäherte Ansatzstelle des Sinus bei Rh. cotnprcssa zur Unterscheidung 
dienen kann. Dagegen wird man auf Grund des Sinus kaum ////. hohnniett von ji/irati/is unlerscheiiU'n 
können, die in dieser Beziehung Schwankungen unterliegt. So zeigen auch die von S(;ni,OKNr,A(;ii an- 
gezogenen Abbildungen von h'li. plicatilis und boJieiiüca bei Rkuss — dort als a/afa bezeichnet — kaum 
irgendwelche Unterschiede hinsichtlich dieses Punktes; die von ihm abgebildete Form besitzt sogar 
stärkeren Sinus und Wulst als die meisten jj/Zca^/Z/s-Formen , und zur Unterscheidung von var. (^nricri, 
die allerdings von ihm noch als besondere Art betrachtet wird, dient ihm sogar der stärkere Sinus 
von Bh. hohemica. Ein Unterscheidungsmerkmal von var. octoplicata soll ferner in den stumpferen Areal- 
kanten und den flacheren Falten der letzteren liegen , doch dürfte es auch hier schwer werden , auf 
Grund des letzteren Merkmals beide zu erkennen. Legt man die Abbildung von Schloexbach zugrunde, 
so kann der schlankere, sich über seine Umgebung heraushebende Schnabel wohl noch als Unter- 
scheidungsmerkmal angesehen werden, den Fig. 3 besonders gut zeigt, etwas weniger deutlich ist er 
bei dem Stücke Fig. 2a, das mehr den Stücken bei Reuss entspricht. Bei einem Teile der Stücke dürfte 
es trotzdem nicht leicht sein, zu entscheiden, ob lih. plicatilis oder hohemica vorliegt, so daß die Zu- 
rechnung als Varietät zu lih. plicati/is durchaus gerechtfertigt ist. Die Form erscheint mir dieser gegen- 
über sogar weniger selbständig als var. Ciivieri, die sich meist nocli recht gut unterscheiden läßt. 

Auch die von Schloenbach angegebene Verschiedenheit in der geologischen Verbreitung dürfte 
wenigstens nicht in dem von letzterem angenommenen Maße bestehen. Nach Schloenbach soll Uh. hohemica 
von plicatilis abgelöst werden. Erstere soll in der Labiatus- und Brongniarfi-Zone verbreitet sein, letztere 
zuerst in der Scaphitenzone auftreten. Demgegenüber nennt sie Geimtz ebenfalls schon aus der Lahlalas- 
Zone und ebenso befinden sich unter meinem Materiale Stücke aus der ßrongftiarti-Zone, die zu ////. p/i- 
cafilis tj'p. gestellt werden müssen. Ob sich typische hohemica-Formen noch in der Scaphitenzone finden, 
isf mir dagegen unbekannt; aus der Löwenberger Gegend liegt weder Nh. plicalilis typ. noch var. boJiemiea 
aus dieser Zone vor, während Bhynchonella plicatilis anderweitig noch im Senon sehr häufig zitiert wird; 
allerdings ist nicht zu entscheiden, was hier wirklich zu dieser Art gehört; so erscheint die Zugehörigkeit 
der von Griepenkerl aus braunschweigischem Obersenon als häufig zitierten Form jedenfalls zweifelhaft. 
Nach Tu. Wegner ^ soll sie auch in der westfälischen Granulatenkreide die mergeligen Ablagerungen 
bevorzugen. Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt, Sammlung des Verfassers. 

Rhynchonella Kunthi nov. nom. 

Taf. 14, Fig. 10; Taf. 15, Fig. 4. 

1863. hltf/nchonella spec. ind. Drescher. Liiwenberg, S. 358. 

1863. Rhi/nchonella spec. ind. Kunth. Kreidemvilde von Lähn, S. 727. 

A. a. 0. beschrieb Kunth eine Form als wahrscheinlich neu, die im Cenoman der Lähner .Mulde 
nicht gerade selten ist. Die nur in Steinkernen vorliegende fünfseitig gerundete Form gehört in die 
' Granulatenkreide d. westl. Münsterlandes, S. 153. 



— 248 — 



\'ei\vandtscliat"t der bekannten, ebenfalls cenomanen lUt. compressa^ ist aber viel stärker aufgebläht und 
von kubischer Form. Der dicht unterhalb des Schnabels beginnende Sinus ist wie bei der genannten 
Art breit und tlach und greift mit iiuadratischer Zunge in die kleine Klappe ein, die einen scharf 
begrenzten, am Wirbel beginnenden, deutlichen Sattel erkennen läßt. Die kantigen Rippen sind durch 
etwa gleichbreite Zwischenräume getrennt, ihre Zahl beträgt im Sinus und Sattel etwa 6 — 8, auf den 
Seitenteilen etwa je 8 — 10, von denen die äußersten allerdings })isweilen kaum erkennbar sind. Der 
Muskelzapfen springt ein wenig über seine Umgebung vor. Man könnte die Form vielleicht als Lokal- 
varietät von Uli. compressa auffassen. 

Sie liegt aus dem Cenoman der Lähner Mulde nordöstlich Jvl.-liöhrsdorf sowohl aus der Gegend 
von Schmottseiffen wie vom Humprich unweit Lähn in einer Reihe von Stücken vor. Löwenberger 
Realgymnasium, Sammlung Dresler, Museum für Naturkunde. Sammlung des Verfassers. 

Terebratulidae Kixg. 
Terebratula Klein. 
Terebratula phaseolina Lam. 
Taf. 14, Fig. 8. 

1819. Terebratula phaseolina Lamarck. An. san.s Vert. S. 2.51. 

1847. Terebratida biplicata d'Orbigny (non Sow.). Pal. franc, terr. crét. IV, S. 9.5, Taf. 511, Fig. 9 — 15. 
Terebratula phaseolina d'Orbigny. Ebenda, S. 109. 

1848. Terebratula revoluta, Boysii et var. Virleti, subpectoral is , Tschihatscheffi et var. d'Archiac. Mém. Soc. 

géol. 2, III, S. 321, 322. .325. 328, Taf. 19, Fig. 3—6, 9, Taf. 20, Fig. 8. 9. 
1871—75. Terebratula j)has(olina Geinitz. El))talgeb. I, S. 153, Taf. 35, Fig. 1-24. 

Einige kleine Stücke von angenähert kreisförmigem Umriß und linsenförmiger Gestalt, von 
durchschnittlich '/2 cm Breite und wenig größerer Höhe. Das Verhältnis von Höhe und Breite ist etwas 
sclnvankend, es kommen längere und kürzere Formen nebeneinander vor. Die Stielklappe, deren größte 
Konvexität etwa in der Mitte liegt, ist etwas stärker gewölbt als die Brachialklappe, die Schloßkanten 
stoßen unter sehr stumpfem Winkel zusammen. Die Stirn zeigt eine leichte Einbiegung nach der Stiel- 
klappe hin, ein eigentlicher Sinus ist nicht vorhanden. Diese Einbiegung entspricht der bei größeren 
Exemplaren von zwei Falten begrenzten Furche in der Brachialklappe bezw. der Falte in der Stielklappe, 
die sich hier noch vor Herausbildung eines Sinus zu entwickeln beginnt. 

Nach Thiessex^ gehört das von Schloexbach Taf. 5, Fig. 1 abgebildete Stück wohl nicht hier- 
her, sondern vielleicht zu seiner vai'. loiiginioiifaiia der 7'. biplicata, in deren Synonymik er es fraglich 
unterbringt, da Terebratida phaseolina Lam. nicht so scharfe Falten hat. Die vorliegenden Stücke stimmen 
gut mit den kleinen von Geinitz aus dem unteren Pläner von Plauen abgebildeten Stücken Fig. 20—24 überein. 

Geinitz und Schloenbach nennen die Art nur aus dem Cenoman, während die vorliegenden 
Stücke der Brongniarti Stufe des Mergelsandsteins der Mittelberge entstammen. Löwenberger Real- 
gynmasium, Geologische Landesanstalt. 

' Die subhercyne Tourtia und ihre Brachiopoden und iloliusken-Fauna. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 47. 
1895. S. 445. 



— 249 — 



Bryozoa. 

Bryozoenreste sind in der Lüwenberger Kreide mir s|)iirlicli und viell'acli aiicli nur als Abdrücke 
vertreten, weshalb eine sichere Bestimmung kaum möglich wird. Sie stammen sämtlich aus den Neu- 
Warthauer Schichten. 

Cyclostomata. 

Sparsicavea dOru. 
Sparsicavea dichotoma Goluf. ? 

1827. conf. Ceriopora dichotoma UoLDF. Petref. Genn. I, S. 34, Tat'. 10. Fif^. 9. 

1851. Heteropora dichotoma Hagenow. Br^'ozoen d. Maastrichter Kleide, S. 47, Tal', ö, Fi"-. 15. 

1863. Heteropora dichotoma Drescher. Löweiiberg, S. 860. 

1899. Sparsicavea dichotoma Gregory. Catalogue of Giet. Rryozoa, S. 3!t3. 

Einzelne Bruehstückchen von verästelter Form mit verkieselter äußerer Stockwand, wähl end der 
axiale Teil zerstört ist. Die Oberfläche ist glatt und zeigt keinerlei Hippen oder Linien. Zwischen 
den größeren Zellwandungen, die stellenweise Quinkunxstellung zeigen, zum Teil aber auch unregel- 
mäßigere Anordnung erkennen lassen, sind sehr viel feinere Poren eingestreut. Die Entfernung der 
großen Poren voneinander beträgt durchschnittlich l'/a — 2 Porendurchmesser, wird aber auch kleiner 
oder größer. Drescher beschrieb die Form unter obigem Namen, doch bleibt die Bestimmung, da der 
feinere Aufbau nicht beobachtet werden konnte, unsicher. Sparsicurpii iJivhotumu ist im ganzen Senon 
verbreitet. Die vorliegende Form stammt von Neu -Warthau (Löwenberger Realgymnasium). 

Nodelea d'Orb. 

Nodelea Geinitzi Reuss.? 

conf. 1872. Entalophora Geinitzi Reu.ss, GEiNrrz. Elbtalgeb. I. S. 117, Taf. 29, Fig. 6 7. 

1877. Entalophora Geinitzi NovAK. Bryozoen d. bölmi. Kreide, Denkschriften d. Akad. d. Wissensch., Wien, 

math.-pliys. Kl., Bd. 37, Teil 2, S. 107, Taf. 7, Fig. 1 - 10. 
1877. Etitalophora Geinitzi Fritsch. Iseischichten, S. 125, Fig. 106. 
1899. Nodelea Geinitzi Gregory. Catalogue cret. Bryozoa I, S. 314. 

Ein Abdruck einer baumförmig verästelten Bryozoenkolonie im Neu -Warthauer tonigen Sand- 
stein mit Längsreihen alternierend gestellter kleiner ZellmUndungen , die um den ganzen Stamm herum- 
gehen ohne Nebenzellen, zeigt Ähnlichkeit mit der obengenannten, in der sächsisch-böhmischen Kreide 
im Genoman sowie in den Iserschichten vorkommenden Art, doch reicht das Material zur genauen Art- 
bestimmung nicht aus. Geologische Landesanstalt. 

Cheilostomata. 

Biflustra j)'Orb. spec. 
1863. Eschara dichotoma Drescher. Lüwenberg, S. 361. 

In den Neu -Warthauer Schichten finden sich Abdrücke eines verästelten flachen Bryozoenstiickes 
mit allseitig ausmündenden Zellen, die in alternierenden Längsreilien stehen. Infolge der nicht erhaltenen 
Zelldecke erscheint die Zellöffnung sehr groß. Drescher beschrieb sie als Eschara dichotoma Goldf. 
Geologische Landesanstalt, Löwenberger Realgymnasium. 

Palaeoiitographica. Suppl. VI. 32 



— 250 



Echinodermata. 

Echinoïdea. 
Reguläres. 

Salenidae Desoe. 

Gauthieria radiata Sorignet spec. 

1850. Ci/phoso»ia radiation SoRiGXET. Ours, de deux arrond. du départ de l'Eure. S. 28. 

1863. C//]ihosoma granulosumi' Dres;cher. Löwenljerg, S. 358. 

1872 — 75. Cyphosoma radiatum Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 8. Taf. 2, Fig. 7—10. 

1883. Ci/phosoma radiaium Schlüter. Die regulären Echiniden der norddeutschen Kreide I. Abhandl. z. geol. Spez.- 

Karte v. Preußen IV, Heft 1, S. 12. 
1889. Cyphosoma radiatum Fritsch. Teplitzer Sch., S. 98. Fig. 125. 

1892. Gauthieria radiata Schlüter. Die regulären Echiniden d. norddeutsch. Kreide II, S 201 (273), Taf 19, Fig. 10. 

Mehrere kleine schlecht erhaltene Stücke von 16 — 17 mm Durchmesser aus dem Mergelsandstein 
der Mittelberge dürften dieser besonders in der ostdeutschen Kreide verbreiteten Art angehören. Einzel- 
heiten sind nur bei einigen erkennbar. Diese zeigen nur schwach wellige Porengänge mit etwas schräg 
gestellten Poren, von denen etwa 5 auf je ein Plättchen kommen. Die Kerbung der Stachelwarzen- 
hüfe auf Ambulacral- und Interambulacralfeldern ist nur stellenweise erkennbar. Drescher führt die Ait 
als Cijphosoma gntnulomm auf. unter welchem Xamen auch die sächsischen und böhmischen Stücke früher 
beschrieben worden sind. Löwenberger Realgymnasium. 

Die Art tindet sich in Böhmen nach Fritsch zuerst im oberen Teil der Weißenberger Schichten. 
Dem abgebildeten Vorkommen im unteren Teil der Scaphitenzone, den Teplitzer Schichten, entspricht 
das in Sachsen im Strehlener Mergel. Sie geht nach Fritsch auch noch in die Priesener Schichten 
hinauf. Ebenso auch im oberschlesischen Scaphitenpläner, sowie im Turon von \Yollin, während die Art 
im westHchen Deutschland nach Schll'ter seltener sein soll. Sie geht nach ihm hier bis in die Curieri- 
Zone hinauf. In Belgien wird die Art von Cotteau ^ auch noch aus senonen Schichten genannt. 

Irreguläres. 

Cassidulidae Ag. 
Catopygus Ag. 
Catopygus cf. pyriformis Goldf. 
Taf. 15, Fig. II. 

1826—33. Nucleolites p//riformis Goldfuss. Petref. Germ.. S. 141. Taf. 43, Fig. 7. 
1853 — 55. Catopi/gus pyriformis d'Orbigxy. Terr. crét. VT. Taf. 973. Fig. 1 — 6. 
1863. Nucleolites carinatus Drescher. Löwenberg. S. 359. 

1872 — 75. Catopygus pyriformis Quen'Stedt. Petrefaktenk. Deutschlands III, Echiniden. S. 4H0, Tat. 78. Fit;-. 42—45. 

' Note sur les Echinides crétacés de la province de Hainaut. Soc. géol. de France. Réunion extraordinaire à 
Möns et à .\vernes. 1874. S. 110. 



Eine Anzahl Steinkerne aus dem Ober(|uader der I lockeuberge werden dieser Art am ähniiclislen, 
ohne jedoch zweifelsfrei mit ihr vereinigt werden zu können. Möglicherweise liegt eine neue Art vor. 
Die meisten Stücke sind leider sehr stark verdrückt, nur eines zeigt gut die äußere P^'orm. Der Umriß 
ist länglich elliptisch, der Scheitel liegt dicht vor der Mitte ', die Stelle stärkster Wölbung ist etwas dem 
Hiuterrand genähert. Die Wölbung ist eine ziemlich gleichmäßige, eine vom Scheitel nach hinten laufende 
Kante wie bei C. carinati<s ist kaum angedeutet. Der fünflippige Mund liegt etwa in der Mitte der T'nter- 
seite bezw. dicht vor derselben, der After im oberen Teile der tlach abgestutzten oder ein wenig ein- 
gedrückten Hinterseite, der obere Teil der Hinterseite ragt etwas über den After vor. Die Ambulacren 
sind nur mit Mühe wahrnehmbar und lassen Einzelheiten infolge des Erhaltungszustandes nicht erkennen. 

Catopygus jnjrifoririis wird von J. Mülleb zuerst aus dem unteren Obersenon von Aachen ge- 
nannt, ihre Hauptverbreitung hat die Art in der Maastrichter Kreide. Löwenberger Realgj'mnasium. 

_ Holasteridae Loh. 
Holaster Ag. 

Holaster suborbicularis Ag. 

1847. Holasfer suborbicularis AuASSiz u. Desor. Catal. raisonné des Echinides, S. 13.3, Tat'. IH, Fig. 3. 

1853—55. Hohlster suborbicularis und ceiioniaiiensis d'Orbignv. Terr. crét. VI, S. 93, Tat. 814, Fig. 6, 7, Tat'. 815, 

S. III, Taf. 819, Fig. 7—12. 
1872-75. Holaster suborbicularis Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 84, Taf. 20, Fig. 3, 4. 

1887. Holaster suborbicularis NovAK. Studien a. Echinodermen d. böhm. Kreidef'orm. Abh. d. k. böhm. Ges. der 
Wissensch, niatli. naturw. Kl., VU. Folge, Bd. 2, S. 40, Taf. 1, Fig. 9. 

Einige Steinkerne von herzförmiger Gestalt mit abgestutzter Hinterseite aus dem cenomanen 
Sandstein vom Nieder-Langenau in der Lähner Mulde gehören zu dieser Art. Das Scheitelschild liegt 
etwas vor der Mitte, die Stelle stärkster Wölbung fällt etwa mit ihm zusammen oder liegt dicht davor. 
Einzelheiten der Ambulacra sind infolge der mangelhaften Erhaltung nicht zu beobachten. Vom Scheitel 
aus verläuft eine sich nach vorn verbreiternde Rinne nach der Vorderseite. Löwenberger Realgymnasium. 

Die Art findet sich im Cenoman Böhmens, Sachsens, Westfalens etc. 

Cardiaster Ag. 
Oardiaster ananchytis Leske. 
Taf. 15, Fig. 7. 

1826. Spatangus granulosus und suborbicularis GoLDFUSS. Petref. Germ. I, S. 148, Taf. 45, Fig. 3, 5. 
1853. Cardiaster auanchi/tis Leske bei d'Orbigny. Terr. crét. VI, S. 131, Taf. 826. 
1858. Cardiaster anatichytis Desor. Synopsis d. Ech. foss., S. 345, Taf. 49, Fig. 7 9. 
1863. Holaster suborbicularis Drescher. Löwenljerg, S. 359. 

1872—75. Cardiaster ananchi/tis GEiNrrz Elbtalgeb. II, S. K», Taf. 3, Fig. 4, Taf. 4, Fig. 7. 
1897. Cardiaster ananchytis Fritsch. Clilonieker Sch., S. 71. Fig. 91. 

Die bekannte Art, die der vorigen durch die herzförmige Gestalt und die deutliche, sich nach 
vorn verbreiternde Rinne vor dem Scheitel recht ähnlich wird, unterscheidet sich im wesentlichen durch 
* In der Abbildung nicht ganz 1 mm zu weit nach hinten. 



— 25-2 — 



eine vom Scheitel nach hinten ziehende stumpfe Kante, ferner lieyt die Stelle stärkster Wölbung mehr 
dem Vorderraud genähert. Andererseits ist die ^'orderseite von Holasfer sitborbiciilaris etwas stärker 
verschmälert. 

Charakteristische Stücke der Art finden sich im Oberquader der Hockenberge (Löwenberger Real- 
gymnasium. Geologische Landesanstalt). Ebenso kommt .sie auch in den etwas tieferen Neu -Warthauer 
Schichten bei Xeu -Warthau selbst, sowie als Geschiebe bei Hohlstein in etw^as kleineren Exemplaren 
vor (Löwenberger Realgymnasium). Einige schlecht erhaltene Stücke aus dem Löwenberger Mergel- 
sandstein der ]\Iittelberge dürften ebenfalls hierher gehören. 

Gleichalterig mit dem Vorkommen der Hockenberge ist das von Flegel, entdeckte im oberen 
Heuscheuerquader. Aus Böhmen bildet Geixitz die Art bereits aus den turonen Iserschichten im Lie- 
genden der Priesener Schichten unweit Kreibitz ab, ebenso führt sie Fritsch aus den oberen Iserschichten 
an. welchem Vorkommen das im sächsischen oberen Turonquader entspricht. Aus dem sächsischen Über- 
quader (= Ci(vieri-Zone) nennt sie Petraschek.' Sonst ist die Art vorwiegend senon, sie reicht bis 
in die Mucronatenschichten hinauf, aus deren obersten Horizont sie auch Wollemanx aus der Lüne- 
])urger Kreide aufführt. 

Cardiaster nov. spec. 
Taf. 15, Fig. 12. 

Ein kleiner Steinkem von schlank herzförmigem Umriß stimmt mit keiner bekannten Art überein, 
läßt aber doch zu wenig erkennen, vnn die Aufstellung einer neuen Art zu rechtfertigen. Das Stück ist 
23 mm lang und an der dicksten Stelle 18 mm breit. Der Scheitel liegt etwas, jedoch nur wenig, vor 
der Mitte. Die von ihm aus nach vorn verlaufende Furche ist stumpfkantig begrenzt und verursacht 
eine Einbuchtung des Vorderrandes. Die Schale fällt vom Scheitel aus nach vorn wenig schneller als 
nach hinten ab. Die Ambulacren sind infolge der Steinkeraerhaltung nur undeutlich erkennbar. 

Das einzige vorliegende Stück fand sich als Geschiebe bei Gr.-Rackwitz (Entnahmestelle für den 
Deichdamm), dem Gestein nach kann es nur aus den Xeu-Warthauer Schichten stammen. Geologische 
Landesanstalt. 

Von anderen Arten wird Carrlut^ter jiifjafus Schlüter''* am ähnlichsten, der jedoch ein anderes 
Profil aufweist. 

Cardiaster spec. 

Zu Cardiaster gehört ferner ein sehr schlecht erhaltener größerer Steinkern mit Schalenresten 
I Löwenl)erger Realgymnasium Xr. 948), mit ebenfalls sehr deutlicher Rinne, die bei diesem zum Abbilden 
nicht geeigneten Stücke aus dem Mergelsandstein der Mittelbei-ge etwas schmäler als bei der vorigen 
Form ist, was allerdings z. T. auf seitliche Zusammendrückung zurückzuführen sein könnte. Eine stumpfe 
Kante verläuft vom Scheitel nach hinten . in dem auch das Maximum der Höhe liegt und von dem 
aus die Schale ziemlich gleichmäßig nach vorn und hinten abfällt. Die Poren der Ambulacra erweisen 
sich, soweit die starke Abreibung etwas erkennen läßt, als gejocht. Die Form stimmt am besten mit 

' Isis 1804, S. 7. 

^ Fossile Echinodemien des nördlichen Deutschlands. Verh. d. naturhist. \'ereins f. Rheinl. u. Westfalen, 26, S. 247. 
Taf. 3, Fig. 3. 



— 253 — 



der von Sti km' als Cardiaster jugatit>i Schliitkr abgebildeten iiberein, deren Zugehörigkeit zur Sem. i'Th Ti- 
schen Art mir nicht erwiesen scheint. Duli die Form der iMittcllx'rgc iiichl zu dieser gehört, beweist 
wie bei der vorigen die Verschiedenheit des Frotils, da bei (\ Jiigidus die grölite Höhe vor dem Scheilel 
liegt, auch dürfte die geringere Breite nicht allein auf Verdrückung zurückzufühi-en sein. 

Spatangidae Ag. 
Micraster Ag. 
Micraster cor testudinarium Got.dk. 

1826. Spatangits cor fesfudiiianuni Goi.dfuss. Petref. Genn. I, S. 156, Taf. 48, Fiti-. ö. 
1863. Micraster cor anguinum Drescher. Löwenlierg, S. 3.5!». 

1872 — 75. Micraster cor testiiditiarium Geinitz. EllMalseb. II, S. 11, Taf. 4. Fig. 1—4. 
1889. Micraster conf. cor testudinarium Fhitscii. Teplitzer Scli., S. 98, Fis. 126. 

Zahlreiche, oft verdrückte und stark abgeriebene Stücke finden sich neben einigen wenigen 
besser erhaltenen im Löwenberger Mergelsandstein. 

Die herzförmige, hinten abgestutzte Gestalt, die tiefen Ambulacralfurchen, von denen die vorderen 
länger sind als die hinteren, der .stumpfe, vom Scheitel nach hinten laufende Kiel, der in dei' Mitte, 
bezw. dicht vor dieser liegende Scheitel und das charakteristische Profil kennzeichnen die besser eihaltenen 
Stücke als hierher gehörig. Die Stücke entstammen größtenteils den Mittelbergen, ebenso findet sich die 
Art in der südöstlichen Fortsetzung derselben an der Bismarckhöhe und am Popelberg (Löweid^erger 
Realgymnasium, Geologische Landesanstalt). Ob ein im Hermsdorfer Mergelsandstein gefundener M/rrasfer 
(1er Geologischen Landesanstalt ebenfalls hierher gehört, läßt sich wegen der schlechten iMlialtuuL;' niclil 
entscheiden. 

Micraster cor testudinarium findet sich in Sachsen schon im unteren Thongniitrti-Vl'AwQv der säch- 
sischen Geologen, so l)ei Krietzschwitz (= Brongiiiarti-Zone s. str.), dem etwa das Vorkonnnen der Mittel- 
berge gleichzusetzen sein dürfte, während das Vorkommen bei Strehlen und in den Teplitzer Schichten 
Böhmens dem Vorkonnnen im Hermsdorfer Mergelsandstein entsjjrechen würde, falls dieses sich be- 
stätigen sollte. Ebenso im Pläner von Opjieln imd den Kagerhöhschichten der fränUischen Kreide. Nach 
ScHLtjTER im Curie ri-F\änev Nordwestdeutschlands, von wo er fraglich auch noch aus dem Emscher ge- 
nannt wird, in dem er in Frankreich und England häufig ist. 

Epiaster i/Oi;b. 
Epiaster spec? 
Taf. 15, Fig. 9 a. 

Ein kleiner schmaler hinten beschädigter Steinkern von f)valem Fniriß; die Länge beträgt etwa 
21 mm, die Breite 15 mm. Die Poren der eingesenkten Ambulacren sind, soweit es die Erhaltung er- 
kennen läßt, gejocht und schräg gestellt. Die Furche, in der das unpaare Ambulacrum liegt, verflacht 

1 Kieslingswalder Sandstein, S. 97, Tat'. 11, Fig. 7. 



— 254 — 



nach vom, der Vorderrand ist kaum eingebuchtet. Das hintere Ambulacrenpaar erreicht etwa der 
[.änge des vorderen. Von dem etwas hinter der Mitte liegenden Scheitel zieht sicli eine stumpfe Kante 
nach hinten. Die Maxinialhöhe liegt hinter dem Scheitel. 

Das im Besitze der Geologischen Laudesanstalt befindliche Stück stammt von Neu -Warthau. 

Schizaster Ag. 
Schizaster Sturmi nov. nom. 
Taf. 15, Fig. 2. 

1901. Heiniaster conf. laciiiiosus Sturm. Kieslingswalde, S. 98, Tat. 11. Fig. 9. 

Ein beschädigtes Stück aus den Xeu-Warthauer Schichten (Sammlung Dresler) stimmt gut mit 
der von Stuhm als Hentiaster cf. hioinosKs Goldf. beschriebenen Form von Kieslingswalde überein. die 
jedenfalls el)enso wie die vorliegende nicht zu der GoLDFuss'schen Art gehört, wie ein Vergleich mit 
dem mir durch Herrn Professor Steixmakx freundlichst übersandten Original der GoLDFuss'schen Art beweist. 

Das Stück zeigt ebenso wie die STURM'sche Form kurz herzförmige Gestalt mit flachem Aus- 
schnitt auf der Vorderseite. Der Scheitel liegt bedeutend hinter der Mitte , das unpaare Ambulacrum 
liegt in einer tiefen, nach vorn flacher werdenden Furche. Ebenso sind die paarigen Ambulacren tief 
eingesenkt, die beiden vorderen sind leicht geschwungen und mehr als doppelt so lang wie die hinteren. 
Die schräg gestellten Poren sind gejocht. Die Fasciolen sind infolge der Erhaltung nicht erkennbar. 
Eine vom Scheitel nach hinten verlaufende Kante scheint, soweit es die Erhaltung erkennen läßt, ebenso 
wie bei der Kieslingswalder Form, vorhanden zu sein. Das Maximum der Wölbung liegt etwas hinter 
dem Scheitel. 

Von Sehiznster lacnnosus Goldf. unterscheidet sich die Alt durch die kürzere, vorn etwas breitere 
Gestalt. Die größte Breite liegt bei der GoLOFUss'schen Art etwa in der Mitte, bei der vorliegenden 
davor. Ferner wird die Rinne hier nach vorn hin breiter und flacher, während sie bei Seit, lacunosus 
fast gleich breit bleibt. Die SruRM'sche Abbildung zeigt außerdem — was bei dem vorliegenden Stücke 
infolge der Beschädigung nicht zu sehen ist — , daß der Scheitel hier mehr an den Hinterrand heran- 
i;erückt ist als bei der GoLDFuss'schen Form. 

Etwas näher kommt der letzteren im Umriß die von L.\ngexhan und Gründet ebenfalls aus dem 
Kieslingswalder Sandstein als Schizaster L'ocineri abgebildete Form, wobei allerdings dahingestellt bleiben 
muß. wie viel hier auf Rechnung der Verdrückung zu setzen ist, auch die Lage des bei dieser weiter 
nach vorn gerückten Scheitels entspricht mehr derjenigen der GoLi)Fuss"schen Art, doch ist ein ab- 
schließendes Urteil betreffs der verdrückten Form zunächst nicht möglich. 



Außer den genannten Stücken liegen noch einige weitere unvollständige Spatangiden-Steinkerne, 
z. T. mit Gegendruck, von Xeu-Wartliau (Geologische Landesanstalt) und aus dem Groß -Rackwitzer 
.Scaphitenmergel (Löwenberger Realgymnasium) vor. an deren Bestimmung erst nach Auffindung weiteren 
Materials gedacht werden kann. 

' Über die g-enerische Stellung dieser von Geinitz und Sturm als üemiaster bezeichneten Art vergl. ScHLtJTER, 
Zeitschr. d. deutsch, geolog. Ges., 1896, S. 963. 



- 255 — 



Asteroïdea. 



Phanerozonia. 
Stellaster M. T. 
Stellaster Schulzei Cotta. 
Textfigur 47. 

1760. Ch. F. Schulze. Betrachtungen d. versteinerten Seesterne, Taf. 2, Fig. (5. 
1841. Asterias Schulzei A. Roïimkr. Norddeutsclie Kreiile, S. 28, Taf. ti, Fij;. 21. 
1863. Asterias Schulzei Drescher. Löwenberg, S. 35H. 
1872-75. Asterias Schulzei Geinitz. Ell.talgeh. Il, S. 15. Taf. 
Fig. 3, 4. 

Außer dem schon von Dre.scuer beschriebenen, dem 
Berliner Museum für Naturkunde gehörigen Exemplar aus dem 
Raljendockensandstein bei Hermsdorf liegt noch ein weiteres 
Stück aus dem Oberquader der Hockenberge (Sammlung 
Dresleh) vor. Die Stücke stimmen gut mit dem von Geinitz 
abgebildeten Exemplare aus dem Quader des Mittelturons in 
Sachsen überein. Nach Gsixrrz auch im Kieslingswalder 
Sandstein, der fast dem gleichen Horizont angehört wie die 
Hockenberge. 

Nach Spencer ' deutet die Beschreibung der Roemer- 
schen Form auf Stauranderaster (= Pe)ifaecro>; auct. ex parte), 
während ihm SteUat^icr Schthei l)ei Geimtz mehr CaUidrnnn 
oder Nympluister zu ähneln scheint. 




Asterias Schulzei Cotta. 
()l)erc[nadei' (Oberer Emsclier) IIockenl)ergp. 
Nach Pliotograpiiie. Sammhing Dre.sler. 



Stellaster tuberculifer Dresch. 
Textfigur 48. 

1863. Asterias tiiherculifera Drescher. Löwenljerg, S. 360, Taf. 8, Fig. 5. 

Dresch er's Beschreibung dieser Art, die sich durch die relativ ])reiteren und daher in etwas ge- 
ringerer Zahl vorhandenen , sehr deutlich gekörnelten Randplatten von der vorigen unterscheidet , ist 
nichts hinzuzufügen. Alle vorliegenden Stücke sind Abdrücke der Oberseite und stammen aus dem 
Oberquader der Hockenberge, keins derselben ist ganz unbeschädigt; die gute Abbildung Dreschek's 
dürfte wohl eine Rekonstruktionsfigur darstellen. Löwenberger Realgymnasium, Geologische Landesanstalt. 

Die DREscHER'sche Form könnte vielleicht auch zu Comptoiiia gehören, die sich durch das Fehlen 
von Dornen auf den unteren Randplatten auszeichnet. Da die letzteren nirgends sichtbar sind, so kann 
die Zugehörigkeit indes mit Sicherheit nicht festgestellt werden. Dagegen ist die sonstige Ähnlichkeit 
mit einzelnen Comptonia-kriQw recht auffallend, wie ein Vergleich der Figuren bei Spencer, Brit. foss. 



1 Brit. foss. Echinoderma/a If, Pal. Soc. 61, S. 109. 



— 256 - 



F.chinodermata zeigt '. Auch die durch Vorgänge nach dem Tode des Tieres bedingte scharfe Abgrenzung 
der Radialplättchen der Sclieibe von den Interi;i(h'alplättchen, wie sie die SpENCER'schen Figuren zeigen, 




Stdlaster iuherctdifer Dresch. Oherquader (Oberer Emscher) Hockenljerge. Löwenberger Realgjmnasiuni. 

läßt sicli l)ei der Form der Löwenberger Kreide deuthch wahrnehmen, doch schieben sich hier nicht wie 
bei den abgebildeten Comptonien Si'kn'ckh's die kleinen Radialplättchen so weit zwischen die oberen 
Randplatten der Arme ein, die sich hier im größten Teil derselben berühren. 

Astropecten nov. spec. 
Taf. 15, Fig. 5. 

Ein Abdruck der Unterseite aus dem Hockenauer Sandstein mit langen Armen. Der große 
Radius erreicht etwa 6, der kleine 1 cm. .Jeder Arm läßt etwa 45 schmale Randplatten erkennen, 
zwischen diesen ist der Abdruck der Adambulacralplatten undeutlich sichtbar. Zur Aufstellung einer 
neuen Art reicht das Stück nicht aus. Löwenberger Realgymnasium. 

Die Form findet sich bei Drescher und Williger als Stellaster albeiisis Gelv. aufgeführt, mit 
dem sie Jedoch keinerlei Ähnlichkeit hat. 



Ï Pal. Soc. 59, Taf. 17, Fi<,'. 3. 4, Taf. 18, Fig. 2. 



— 257 — 



Vermes. 

Serpula Ijin. 
Serpula socialis fiouir. 

1833. Serpula socialis GoLDFUSS. Pelref. Genn. I, S. 235, T:i\'. (I!*, Fig. 12. 

1837. Serpula Jiliformis SoWERBY in FiTTON. Transact, ^eol. S(h'. 2, ser. 4, S. 340, Tat'. 16, Fig. 2. 
•1840. Serpula filiformis Heus.S. Bölini. Kreide J, S. 20, Tal. ô, Fig. 2(). 
1863. Serpula filiformis Drescher. Löwenberg, S. 330. 
1872-75. Serpula socialis Geinitz. Elbtalgeb. II, S. 200. 

Mehrere aus Bündeln dünner Hiilnclien bestehende Stücke liefen von Neu -Wartliaii vor ((ieo- 
logische Landesanstalt). Die Verbreitung dieser Art soll sich vom Dogger bis ins Senon erstrecken. 
Ob es sich dabei in Wirklichkeit um dasselbe Tier liandelt, muß indes doch bei derartigen äußeilich 
wenig ditFerenzierten Formen zweifelhaft bleiben. 

Serpula ampullacea Sow. 

1828. Serpula ampullacea Sovverry. Min. Gonch., Taf. 597, Fig. 1—5. 

1845-46. Serpula ampullacea Reuss. Böhm. Kreide I, S. 20, Taf. 5, Fig. 22, Taf. 24, Fig. 6—7. 
1872-75. Serjnila ampullacea Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 284, Taf. 63, Fig. 10-12, II, Taf. 37, Fig. 6—9. 

Einige wenig gekrümmte Stücke, die als Fortsetzung eines eingerollten Teiles zu betrachten 
sind, mit den charakteristischen Mundwülsten liegen aus dem Mergelsandstein der Mittelberge vor, ebenso 
könnte ein Steinkern aus den nächsthöheren Gr.-Rackwitzer Scaphitenmergelu hierher gehören. Auf die 
in der Literatur unter anderem Namen aufgeführten Formen, die mit S. (iinpnllaced zu vereinigen sind, 
ist Geinitz schon eingegangen. Geologische Landesanstalt. 

Die in der ganzen oberen Kreide vorkommende Art ist in der sächsisch-böhmischen Meeres- 
provinz, besonders im Genoman und oberen Turon verbreitet. Dem Vorkommen bei Groß-Kackwitz ent- 
spricht das von Gümbicl genannte vom Marterberg bei Passau. 

Serpula trachinus Goldf. 

1833. Serpula trachinus GoLDFUSs. Petref. GernT I, S. 235, Taf. 70, Fig. 1. 
1872—75. Serpula trachinus Geinitz. Elblalgeb. I, S. 285, Taf 63, Fig. 15—17. 

Einige gewundene Serpelri von kreisförmigem Querschnitt mit deutlichem, nach vorn verflachendem 
Kiel fanden sich auf Craticularia feitids aufgewachsen im Mergelsandstein des Popelberges bei Löwenljerg 
(Löwenberger Realgynmasium). 

Geinitz beschreibt die Art lun- aus dem Genoman, aus dem auch die Gnm)Euss'sche Form stammL 
während er aus dem Turon die verwandte Serpula macropits abbildet. Daß hier nicht diese, sondern 
»S. trachinus vorliegt, geht aus dem Verschwinden des Kiels nach \'orn , sowie aus dem kreisförmigen 
Querschnitt gegenüber dem mehr dreieckigen bei N. macropns hervor. 

Serpula gordialis Schi.oth. 

1820. Serpuliles gordialis ScHLOTHEiM. Petrefaktenkunde, S. 96. 

1833. Serpula gordialis Goldfuss. Petr. Germ. I, S. 234, Taf 69, Fig. 8. 

Palaeontographica. Suppl. VI. 33 



— 258 — 



1845—4«. Serpula gordiulis Reuss. Böhm. Kreide I, S. 19, u. planorhis Reuss ebenda II. S. 10«, Taf. 42, Fig. 19—23. 
1863. Seipiila gordiulis Dre.scher, Löwenberg, S, 329. 

1872—75. Serpula gordialis Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 282, Taf. 63, Fig. 2. 3. II, Taf. 32, Fig. 3, 4. 

Von dieser aus dem Jura und der ganzen Kreide zitierten dünnen, oft schlangenförmig ge- 
wundenen oder verschlungenen Form kann wohl dasselbe gelten, was oben von S. socialis gesagt ^vurde; 
sie bietet trotz der weitgehenden Übereinstimmung, wie sie auch geologisch recht verschieden alte 
Formen zeigen, zu w^enig charakteristische Merkmale, als daß mit Sicherheit der Nachweis zu erbringen 
wäre, daß überall tatsächlich dieselbe Art vorliegt. 

Zahlreiche Bruchstücke entstammen dem Mei'gelsandstein des Hospitalberges. Lowenberger Real- 
gymnasium. 

Serpula septemsulcata Cotta. 
Taf. 15, Fig. 13. 
1841. Serpula septemsulcata A. Roemer. Norddeutsche Kreide, S. 101. 

1846. Serpula septemsulcata Geinitz. Grundriß d. Vei Steinerungskunde, S. 252, Taf. 16, Fig. 8 a— c. 
1850. Dentalium? difforme DixoN. Geology and fossils of the tertiary and cretaceous formations of Sussex, S. 348, 
Taf. 29. Fig. 10. 

1872 -7Ô. Serpula septemsulcata Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 287. Taf. 63, Fig. 23, 24. 

Ein einzelnes gekrümmtes, nach vorn an Dicke zunehmendes Stück mit 7 kräftigen, etwas un- 
regelmäßigen Längsrippen und verhältnismäßig starker Wandung stammt aus dem cenomanen Mergel 
der Lettengrube am Vorwerksbusch bei Löwenberg. Die Art ist auch in Sachsen auf das Genoman be- 
schränkt und findet sich im gleichen Niveau in England, wo sie Dixox als Dentalium ? difforme beschrieb. 
Lüwenberger Realgymnasium. 

Coelenterata. 

Anthozoa. 
Hexacoralla. 

Fungidae d.^na. 
Micrabacia E. H. 
Micrabacia coronula Golbf. 

1826. Fungia coronula Goldfuss. Petref. Germ. I, S. 50, Taf. 14, Fig. 10. 

18.50. Micrabacia coronula M. Edwards u. Haime. Brit. foss. corals. Pal. Soc. 3 II, S. 60. Taf. 10, Fig. 4. 
1863. Micrabacia coronula Drescher. Löwenberg, S. 360, 

1887. Micrabacia coronula PocTA. Die Anthozoen der böhm. Kreideform. Abh. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch., 

math, naturw. Gl , VIT. Folge. Bd. 2. S. 32. Fig. 12, 13. 
1889. Micrabacia coronula Fritsch. Teplitzer Seh., S. 101, Fig. 134. 

Zu dieser leicht kenntlichen Art gehört ein kleines kreisförmiges Stück von 8 mm Durchmesser 
und 3 mm Höhe mit flacher Basis und konvexer, in der Mitte eingesenkter Obei-fläche. Leider lassen sich 



— 259 — 



an den Septen die Einzelheiten infolge der Erhaltung nicht deutlich eikemien. Das der Geologischen 
Landesanstalt gehörige Stück stammt aus dem Mergelsandstein der Mittelberge. 

Die vorwiegend im Genoman, so bei Essen, in England und Frankreich vorkommende Art geht 
in Böhmen nach Fritsch noch bis in die Priesener Schichten hinauf, überschreitet hier also noch den 
Horizont, in dem sie in der Löwenberger Kreide vorkommt. Nach A. Römer auch im Untersenon von 
Gehrden bei Hannover. 

Turbinolidae E. H. (emend. Ogilvie). 
Parasmilia E. H. 
Parasmilia centralis Mant. 

1822. Madreporu centralii Mantell. Geology of Sussex, S. 159, Taf. 96, Fig. 2 — 4. 

1850. Parasmilia centralis Milne Edwards u. Haime. Rrit. foss. corals, S. 47, Taf. 8, Fig. 1. 

1872—75. Furasntilia centralis Geinitz. Elbtalgeb. II. S. 4, Taf 1, Fig. 10—12. 

1887. Parasmilia centralis Pocta. Anthozoeii d. böhm. Kreideforni., S. 43, Fig. 19, 20. 

1889. Parasmilia centralis Fritsch. Teplitzer Sch., S. 101, Fig. 135. 

Mehrere konische Exemplare aus dem Scaphitenmergel von Gr.-Rackwitz mit Rippen abwechselnder 
Stärke und gelegentlich deutlichen Wachstumsabsätzen. Die Körnung ist infolge der Erhaltung gewöhn- 
lich nicht wahrzunehmen. Geologische Landesanstalt. 

Die im Turon und Senon weitverbreitete Art findet sich in der böhmischen Kreide vorwiegend 
in den Priesener Schichten, welchem Vorkommen das vorliegende entsprechen würde. Seltener in den 
Teplitzer Schichten und dem gleichaltrigen Strehlener Mergel. \m gleichen Horizont auch bei Oppeln, 
ebenso auch im WolHner Turon, während sie anderweitig besonders im Senon häufig ist. 



Spongiae. 

Die Schwämme in der l^öwenberger Kreide stammen fast sämtlich aus dem Löwenberger Mergel- 
sandstein, in dem sie einen ansehnlichen Teil der Fauna bilden, doch sind gut erhaltene Stücke ziemlich 
selten. Herr Professor R.\lff hatte die Freundhchkeit, die Bestinunung einzelner Foimen zu begutachten. 

Hexactinellida. 

Dictyonina. 
Euretidae Zitt. 

Craticularla Zitt. 
Oraticularia tenuis A. Ruem. 
Taf. 15, Fig. 3. 

1849—52. Scyphia suhreticuhüa Geinitz. Charakteristik, S. 94, Taf. 22, Fig. 12. 
1841. Scyphia tenuis A. Roemer. Nonldeutsche Kreide, S. 9, Taf. 4, Fig. 1. 
1845—46. Scyphia tenuis Reuss. Böhm. Kreide II, S. 75, Taf. 18, Fig. 8. 



— 260 — 



1872 — 75. Ci ibrospongiu subreticulafa Geinitz Elbtalgeb. I, S. 23, Taf. 2, Fig. 2 — 4. 
1878. Ventriculites tesselatus u. ^ci/i>iiia te»uis Quenstedt. Spongien, S. 4.57, Taf. 1.37. Fig. .3, 4. 
1883. Cratiiulata tenuis Pocta. Beiträge zur Kenntnis der Spongien d. Ijölim. Kreideforni. I. Abli. d. k. Ijöhm. Ges. 
d. Wissensch., VI. Folge, Bd. 12, S. 10. Taf. 1, Fig. 1. 

Eine Anzahl von Bruchstücken aus dem Mergelsandstein der Mittelberge und des Popelberges 
besitzen eine etwa ^ 4 cm dicke Wand und lassen zahlreiche, meist blinde Kanäle erkennen, deren ovale 
oder kreisförmige Mündungen in regelmäßigen Längs- und Querreihen stehen, von denen die ersteren 
gelegenthch dichotomieren. Das Skelett besteht aus regelmäßigen Sechsstrahlern mit dichten Kreuzungs- 
knoten. Die Form wird von Roemee und Rels-^ als dünnwandig beschrieben, während Geinitz in dem 
zuerst zitierten Werke die Dicke der Wand seiner mit ('. toiKis meist vereinigten Crihrospongia suhreticuluta 
als verschieden angibt. Die Dicke des einen von ihm genannten Stückes, 6'", entspricht etwa den 
Löwenberger Stücken. Auch Pocta erwähnt, daß die dickeren Bruchstücke sich nur schwer von den 
anderen Stücken trennen ließen. Er bezieht sich dabei auf ein von Quexstedt abgebildetes Bi-uchstück 
von Postelberg, das ich durch die Freundlichkeit von Herrn Professor Kokex im Original vergleichen 
konnte; dasselbe stimmt in jeder Beziehung mit den Löwenberger Exemplaren überein'. Sollte es sich 
als nötig erweisen, die dickwandigen Formen von den dünnwandigen zu trennen, so würde der ersteren 
der Name Cr. suhreticuluta Geinitz vorzubehalten sein. 

Die Art wird von Poct.v aus der sächsisch-böhmischen Kreide nur aus dem Genoman genannt. 
Jüngeren Alters ist dagegen das oben genannte böhmische Stück Quensteüt's, das der Scaphitenzone an- 
gehört. Avährend das Löwenberger Vorkommen der Bro>u/niarti-Zone entspricht. Noch jünger als jenes ist 
das RoEMER'sche Original, das aus dem Senon von Lemförde stammt. Während Gelxitz selbst ursprünglich 
die Zusammengehörigkeit der RoEMER"sclien Form mit seiner Criljrospongia fjtbrcfiaihita angenommen hatte, 
trat er später wegen der größeren Poren bei der RoEJiER'schen Form für die Verschiedenheit beider 
ein. wogegen Pocta wieder beide vereinigte. Leider steht mir nicht genügend Vergleichsmaterial zur 
Beurteilung der Frage zur Verfügung. Ich folge vorläufig letzterem Forscher. Löwenberger Real- 
gymnasium, Sammlung Dkeslek. 

Craticularia auricularis nov. spec. 
Taf. 15, Fig. 1. 

Ein einzelnes, recht gut erhaltenes Stück von schüssel- bis ohrförmiger Gestalt mit etwas knolliger 
Wurzel aus dem Mergelsandstein der .Mittelberge. (Geologische Landesanstalt.) 

Der (_)berrand der etwa 4 — 5 mm dicken Wand ist abgerundet. Zahlreiche, meist blinde Kanäle 
verlaufen in dem aus undurchbohrten Sechsstrahlern bestehenden Skelett, deren Öffnungen in regel- 
mäßigen Längs- und Querreihen stehen. Die Zwischenräume zwischen den Kanälen sind ein wenig breiter 
als die Ostien. Das Skelett erscheint etwas kompakter als bei der vorigen Art, ohne jedoch die Dichtig- 
keit des Skeletts der an nächster Stelle zu behandelnden Gattung Leptophntgma zu erreichen. Ebenso 
sind die Ostien etwas kleiner als bei der vorigen Art. 



1 Es ist üljrigens ein Versehen, wenn PoCta angibt, daß Quenstedt das Stück als Ventriculites tesselatus aufgeführt 
habe. Die unter letzterem Xamen abgebildete Form stammt von Salzgitter und ist viel dininwandiger, stimmt aber sonst 
gut überein, während die Form von Postelberg auch von Quenstedt als Scyphia cf. tenuis abgebildet wird. 



- 261 — 



Coscinoporidae Zitt. 
Leptophragma Zn r. nov. spec. 
Textfigur 49. 

Sehr zahlreiche Bruch.stiicke, die ein Urteil über die Gesamtgeslalt iiiclil 
gestatten, jedoch zu keiner ])ekannten Art gestellt werden können, zeigen ein 
sehr feines, aus undurchbohrten Sechsstrahleni bestehendes Skelett. Die in altei- 
nierenden Reihen angeordneten Öffnungen der zahlreichen, meist blinden Kanäle 
sind sehr fein und stehen verhältnismäßig weit auseinander. Die Größe der 
Poren erinnert an Lepfophnifjuid striatopHuctatiim Kuem., deren Skelett jedoch 
noch dichter erscheint. 

Sämtliche Stücke stammen aus dem Mergelsandstein des Popelberges. 
(Löwenberger Realgymnasium, Sammlung Drksler.) 

Pleurostoma Rokm. 
Pleurostoma bohemicum Zut. 
Taf. 15, Fig. 14. 

1877. Pleurostoma bolwiiiiciiiii ZiTTEL. Studien über fossile Spongien , AIjIi. d. iiiatli.-iiliy.sik. Gl. il. k. bayr. Akad. 

d. VVissensch., 13, 1. Abt., S. 48. 
1883. Pleuiosfoniu hohemicnni PocTA. .Spoiigien d. böhni. Kreideform. I., S. 21, Taf. 2, Fig. 7, Textlig. 7. 
1889. Pleurostoitia hohcmicum Fnrrsrn. Tejilitzer Schicht., S. 10-'3, Fig. 138. 

Mehrere Bruchstücke eines stark zusammengedrückten Schwannnes stimmen besonders gut mit 
der von Bkitsch gegebenen Abbildung (a. a. 0.) überein. Beide Wände erreichen zusammen nur eine 
Dicke von etwa 3 — 4 mm. Auf der einen Schmalseite sind 4 dicht aneinandeigedrängte große Öff- 
nungen von 1 — 2 mm Durchmesser mit Avulstigem Rande w^ahrzunehmen. Das Skelett ist dicht, stein- 
artig und läßt Einzelheiten infolge der Verkieselung nicht erkennen. Die Mündungen der Kanäle sind 
in Längsreihen angeordnet, die bisweilen dichotomieren , wie dies PocTa auch bei böhmischen Exem- 
plaren beobachtete, während Zittkl nur von unregelmäßig angeordneten Ostien spricht. Nicht zu 
trennen von den typischen Stücken mit den seitlichen großen Öffnungen (Sanunlung Dkkslei;) dürften 
einige weitere Bruchstücke sein (Löwenberger Realgymnasium), bei denen solche nicht wahrzunehnieu 
sind, die aber in der Anoidnung der Poren, der Dicke der Wand und dem steinartigen Skelett gut 
übereinstimmen. Wie das von Pocïa abgebildete Stück zeigt, stehen die großen OtFiiuugen oft auch 
recht weit auseinander, so daß Bruchstücke ohne Seilenöffnungen nichts Auffälliges haben. Derartige 
Stücke sind dann leicht mit Leptophmgnia zu verwechseln, zu welcher Gattung ich die Stücke auch vor 
Kenntnis des DRESLER'schen Fleui-osto»!« zu stellen geneigt war. Üb ein aus den gleichen Schichten 
stammendes tlaches Bruchstück dei' geologischen Landesanstalt mit etwas feineren Poren, etwa IG auf 
den Zentimeter, gleichfalls hierher oder zu Lvptophrogni« gehört, wage ich nicht zu entscheiden. 

Sämtliche Stücke stammen aus dem Mei'gelsandstein der Mittelbei-ge. In Bölmien findet sich die 
Art etwa im gleichen Horizont in den Weißenberger, Malnitzer und Teplitzer Schichten. 




Fig. -l'J. 



Leiüophrugmu niiv. s))ec. 
Bnichstiick. IMiltelturoii 
(Löwenberger Älergelsand- 
stein) l^opelberg 1). Lüwen- 
berg. I.i'iweiiberger lieal- 
gyiiiiiasiiini. 



— 262 



G Lie tt a relia Mich. 
Guettardia stellata Mich. 
Taf. 15, Fig. 6. 

1822. VentrktililfS quadratigulan's Mantell. Sussex, Taf. 15, Fig. 6. 

1840—47. Guettardia stelhtta Michelin. Iconogr. zoophyt., S. 121, Taf. SO. Fig. 3, 4, 6, 8-11 (cet. excL). 
1877. Guettardia stellata Zittei, Studien über foss. Spong. I, S. 48. 
1883. Guettardia stellata Pocta. Spongien d. böhm. Kreide I, S. 24. 

1864. Pleurostoma stellatum A. Roemer. Spongitarieii d. norddeutsch. Kreide. Palaeoulogr. 13, S. 14, Taf. 5, Fig. 7a, b. 
1883. Guettardia stellata HiNDE. Catalogue of fossil si)onges, S. 104. 

Zu dieser Art gehören zahlreiche Stücke der Geologischen Landesanstalt aus der Plenus-Zone 
hei Neuländel, die nur in einem, wie ich glaube, unwesentlichen Punkte von der MicuELix'schen 
Form abweichen. Während nämlich der Schwammkörper der letzteren vielfach aus 4 oder 5 flügel- 
artigen, stark zusammengepreßten Teilen besteht, die aber auch, wie Fig. 3 bei Michel'N zeigt, in der 
Mitte in Verbindung treten können, so daß im Querschnitt die Form eines Kreuzes erscheint, sind bei 
dem vorliegenden Material größtenteils zwei stark bogenförmig gekrümmte Teile vorhanden, die sich 
meist, wie bei dem von A. Roemer a. a. 0. Fig. 7a dargestellten Stücke, an ihrer konvexen Seite be- 
rühren oder auch getrennt bleiben können und nur bei kleineren Stücken in äimlicher Weise wie 
bei MiCHEiiiN Fig. 3 zu einem Kreuz zu verschmelzen scheinen, dessen schmale Balken durch die 
zusammengefaltete Außenwand gebildet werden. Die letztere zeigt an der Schmalseite der Arme wie 
die MiCHELiN-'sche Form meist einige Öffnungen von etwa 1 mm Durchmesser, die jedoch auch fehlen 
können ; außer diesen sind auf der ganzen Oberfläche eine größere Anzahl feiner Poren reihenweise an- 
geordnet. Das Skelett besteht aus deutlichen Sechsstrahlern. 

PojiEL ' glaubte unter den MiCHELiN'schen Figuren zwei Arten erkennen zu können und will den 
Xamen stellata nur für die Form mit getrennten Flügeln beibehalten wissen , während die anderen den 
Xamen (J. alafa führen sollen. Ebenso schloß er von der Synonymik die von A. Roemer als Pleiirostonia 
stellatum Mich, abgebildete Form aus, die er als Guettardia Roemeri bezeichnet. Auch Hin'de, dem die 
Bemerkung Po.mel's wohl entgangen, hält die beiden MiCHELiN'schen Typen getrennt, nennt aber umgekehrt 
das G. stellata, was Pomel alata nannte und bezeichnet Pomel's stellata als radians^ ein Name, der nach dem 
Prioritätsprinzip also verschwinden müßte. Ob die PoMEL'sche Trennung berechtigt ist, vermag ich ohne 
senones Vergleichsmaterial nicht zu entscheiden, jedenfalls aber können unter den vorliegenden cenomanen 
Formen diejenigen mit getrennten Flügeln von den kreuzförmigen Stücken nicht getrennt w^erden. Ich 
fasse die Art daher vorläufig im MiCHELix'schen Sinne und schließe in sie die vorliegende cenomane Form ein. 
Will man in der Abgrenzung Pomel folgen, so müßte die vorliegende als G. Roemeri Pom. bezeichnet werden. 

Das cenomane Vorkommen der Art bildet ein weiteres Beispiel für die abweichende vertikale 
Verbreitung einzelner Arten der südostdeutschen Kreide gegenüber anderen Gegenden. Sie wird von 
Pocta auch aus Böhmen schon aus den cenomanen Korytzaner Schichten, allerdings ohne Abbildung, 
genannt, während sie sonst erst im Senon vorkonnnt. Pocta hat schon hervorgehoben, daß mit der 
Fundortsangabe Melnitz bei A. Roemeü wohl Malnitz gemeint sei. Dieses mittelturone Vorkommen würde 
dann zwischen dem cenomanen und dem senonen vermitteln. 

» Palaeont. Oran S. 88. 



— 263 — 



Guettardia crassa nov. spec. 
Taf. 15, Fig. 8. 

Es liegt aus der Löwenberger Kreide nur ein einzelnes Stück vor, das ai)er recht charaUfe- 
ristiscli erscheint. Die Außenwand ist in ähnlicher Weise wie bei Guettanlid Mu ii. a. a. (). Fig. '-i 

zusammengefaltet, so daß sich das Bild eines Kreuzes mit zwei gleichen, sowie einem längeien und 
einem kürzeren Arme ergibt. Die Basis ist knollig wurzelig ausgebildet. Zahlreiche feine, unregelmäßig 
verteilte Ostien sind auf der ganzen Obertläche- wahrnehmbar. Das Skelett ist ziemlich dicht, die Maschen 
zeigen oft unregelmäßige Gestalt, lassen aber noch deutlich den sechsstrahligen Bau erkennen. Die 
großen Ötfnungen, wie sie auf den Schmalseiten der einzelnen Arme bei G. sUdlata auftreten, sind hier 
nicht vorhanden, dagegen ist bei dem einen Balken eine flach umrandete Vertiefung zu bemerken, lie- 
sonders aber ist die Form von O. sfelhda durch die größere Dicke der Arme unterschieden, die bei der 
MiCHELiN'schen Art fast parallelrandig begrenzt und so stark zusanunengedrückt sind, daß die Innen- 
flächen der Flügelwände sich in ihrem größten Teile häufig fast berühren. Eine größere, der vorlie- 
genden Art entsprechende Dicke der Flügel zeigt übrigens auch das von A. Roemer a. a. 0. als stelhita 
abgebildete Stück , Fig. 7 c, doch wage ich auf Grund der Abbildung allein kein Urteil über die Be- 
ziehungen zu der schlesischen Form. Das Stück stammt aus dem mittelturonen Meigelsandstein der 
Mittelberge. (Geologische Landesanstalt.) 



Ventriculitidae Toulm. Smith. 
Ventriculites Mant. 

Ventriculites conf. angustatus var. distorta (^lenstkot. 

1841. Sci/phia cmgiistata A. Roemer, Noiddeutsclie Kreide, S. 8, Tat'. 3, Fi»-. .5. 

1845—46. Scj/phia angustata Reuss, Böhm. Kreide II, S. 74, Taf. 17, Fig. 11. 

1872 — 75. Crihrospongia angustata Geinitz, ElJjtalgeb. II, S. 1, Taf. 1, Fig. 3 (non 4 — (i). 

1878. Ventriculites axgustatiis distoitus Quenstkdt, Spongien, S. 444, Taf. 13(i, Fig. 15 — 20. 

1883. Ventriculites angustatus Hinde, Catalogue of fo.ssil sponges, S. 114, Taf 2H, Fig. 3. 3 b. 

1897. Ventriculites angustatus distortiis Leonhard, Kieideform. in ( )l)eischles.. S. 31. 

Zwei schlanke, stark abgeriebene Stücke mit unregelmäßig verzerrten Poren, wie sie für diese 
Varietät im Gegensatz zum typischen (mgiistaiits charakteristisch sind. Am unteren Teile des einen sind 
die Poren stark in die Länge gezogen und verfließen gelegentlich, während die dazwischen liegenden 
Teile des Schwammes in Form länglicher Schwielen erscheinen, wie sie ähnlich, jedoch stärker ausgeprägt, 
bei V. nodnUfer A. Roem. auftreten. An die Zugehörigkeit zu dieser Art i.st indes sowohl wegen der 
geringeren Stärke als auch wegen der Beschränkung des genannten Merkmals auf einen ganz kleinen 
Teil der Oberfläche, die sonst auf die QuENSxEDT'sche Form hinweist, nicht zu denken. 

Die im Turon Deutschlands (Böhmen, Strehlen, Oppeln, Harzrand) weit verbreitete Art wurde 
im I\lergelsandstein der Mittelberge gefunden (Geologische Landesanstalt). Sie scheint ihre Haupt- 
verbreitung im Scaphitenhorizont zu haben (Teplitzer Schichten, Strehlener Mergel), wird in Böhmen 
aber auch schon aus unterem Turon, den Weißenberger Schichten, von Fkitsch und Pocta genannt. 



— 264 — 



Andererseits soll sie bei Lüneburg- wahrscheinlicli noch im Senon vorkommen. Aus England nennt sie 
HiNDE aus dem Upper Clialk. 

Außer dei- genannten Art liegt noch ein weiterer sehr sclilecht erhaltener Hexactinellidenrest 
vor, der el)ent'alls auf VentrkuUie^, etwa I'. rudiatas ]\Iaxt. hinweist, aber für eine genaue Bestinnnung 
niclit ausreiclit. Geologische Landesanstalt. 

Maeandrospongidae Zitt. 

Plocoscyphia Reuss emend. Zitt. 
Plocoscyphia pertusa Geix. 
Taf. 15, Fig. 10. 

1843. Tragos pertusum Geixitz (I). Nachträge z. Charakteristik, S. 19, Taf. 6, Fig. 18. 
1871. PJocuscyphia pertusa Geinitz Eihtalgeb. I, S. 26, Taf. 2, Fig. .5: Taf. 3, Fig. 1. 
1874. Vlocoscijphia pertusa Zittel. Handbuch der Palaeontologie, S. 181, Fig. 96. 
1883. PlocoscyiMa pertusa Hixde, Catalogue of the fossil Sponge.*, S. 134. 
1889. riocosci/phia piertusa Fritsch. Teplitzer Sch., S. 106, Fig. 146. 

Ein einzelnes Stück von unregelmäßig knolliger Gestalt mit flacher Basis ohne Stiel und Zentral- 
hülile aus mäandrisch gewundenen, wulstig ausmündenden Rühren bestehend von ziemlich lockerem Gefüge. 
Die großen, den ganzen Sciiwammkörper durchsetzenden Löcher gestatten an mehreren Stellen durch 
ihn hindurchzusehen. Die 01)ertläche läßt eine Reihe feiner Ostien erkennen. Das Skelett besteht aus 
regelmäßigen Sechsstrahlern. 

Die Form stimmt am besten mit der Abbildung bei Fritsch und Zittel sowie dem von Geinitz (2) 
an zweiter Stelle abgebildeten Stücke überein, während bei der Originalabbildung von Geixitz die den 
Schwannnkörper durchsetzenden Rohren noch zahlreicher sind. CijrtohoJin morchella bei Pocta' wird im 
Habitus vielleicht noch ähnhcher, soll aber überzählige Arme der Kreuzungsknoten besitzen. Pocta hat 
auf Grund dieses Merkmals die Gattung CipioboUa abgetrennt, deren Berechtigung von Leoxhard" be- 
stritten wird, da dieses auch bei anderen Plococj'phien in der Obertlächenschicht zu beobachten sei. 
Dagegen zeigt die von Goldfuss abgebildete Plocoxcijphia niorrhella'^ ein festeres Gefüge, das Geixitz als 
Hauptunterschied betrachtet, wenngleich er auch die Möglichkeit, daß sich später die Zusammengehörigkeit 
beider herausstellen könnte, in Betracht zieht. 

Plocoscyphia caci'rnosa A. Roem.' zeigt ganz ähnlich stellenweise Durchlöcherungen des ganzen 
Schwammkörpers, ist aber durch geringere Dicke der Röhrenwandungen bezA\-. durch schärfere Ränder 
derselben unterschieden. 

Nicht hierher gehörig ist PI. pertusa A. Roem.,* die von letzterem Forscher selbständig ohne Be- 
ziehung auf die ältere GEixiTz'sche Art aufgestellt wurde, aber in der Synonymik der Art in dem späteren 
Werke von Geixitz Platz gefunden hat. 

' Böhmische Kreidespongien, S. 39, Fig. 18. 
- Kreidef. i. Obei-.schlesien, S. 34. 
3 Petref. Germ. I. Taf. 29, Fig. 6. 

* .S|)ongitaripn d. norddeutsch. Kreidegeb., S. .52. Taf. l.ö, Fig. 8. 
=• Ebenda, S. .53, Taf. 18, Fig. 11. 



— 265 — 



Das vorliegende Stüf^k des Löwenberger Realgyniiiasiuins stammt aus dem Mergelsaiidsteiu dei' 
Mittelberge. In Sachsen ist PI. pertii^'a bisher nur aus dem Cenoinan bekannt gewoi'den. Xocii etwas 
jünger als das vorliegende Vorkommen, ist das in den Teplitzei- Scliii Ilten l>()hmens. Nach Kkki'Ing, 
dem HiNDE folgt, auch schon im englischen Neokom. 

Tremabolites Zitt. 
Tremabolites megastoma A. Roem. 

1841. Manon nionosloma und niegas/oimi A. RoEiMEi^, Norddeiitsciie Kreide, S. 2, 3, Taf. 1. Fig. 8, !). 
1845 -4ö. Manon megastoma Reuss, Bölini. Kreide II. S. 77, Tal'. 20, Fig. 1: Taf. 43, Fig. 9. 
1863. Manon megastoma Drescher, Lfnvenberg, S. Stil. 

1870. Camerospongia megastoma F. Roemer, Geologie von ()ber.sclilesien, S. 307, Taf. 38, Fig. (i. 
1878. Cephalites polyostoma Quenstedt, Spongien, S. 503, Taf. 139, Fig. 8—10. 
1883. Tremabolites megastoma Pocta, Spongien der Löhm. Kreidefonn. I, S. 37. 

Scheibenförmige Stücke von unregelmäßigem oder kreisrundem Umriß; die Oberfläche ist von 
einer Kieselhaut bedeckt, in der kreisförmige oder eUiptische Öffnungen liegen, deren Ränder etwas 
angeschwollen sind. Die kreisförmigen Stücke tragen nur eine derartige Utfnung und wurden von Roeme[; 
als Mauon monostoma beschrieben, dürften aber, wie dies schon von Drescher geschehen ist, mit den anderen 
Stücken mit mehreren Öffnungen zu vereinigen sein. 

Die vorliegenden Stücke stammen aus dem P/e«?«s-Mergel der Lettengrube am Vorvverksbusch 
bei Löwenberg und des Hirseberges (Löwenberger Realgymnasium). Drescher gibt außerdem als Fund- 
ort Neuwiese an, wo die gleichen Schichten anstehen. In Böhmen gleichfalls in den cenomanen Korytzaner 
Schichten, ferner im Tui^on von Oppeln, sowie auch noch im Untersenon Westfalens und von Peine. 



Lithistida. 
Tetracladina Zitt. 

Slphonla Park. 
Siplionia Geinitzi Zitt. 
Textfigur 50. 

1846. Cnemidium pertusum Reuss. Böhm. Kreide II, S. 71, Taf. 16, Fig. 7 — 8, 11 — 14. 
1846. Siphonia pi/riformis Reuss. EJjenda S. 72. 

1849 — 50. SipJionia pytiformis und Scyphia heteromorplia (ex parte) Geinitz. Quader Deutschi. S. 254, 258. 
1870. Siphonia pyrifoimis und Siphonia spec. J. RoEMER. Geol. v. Oberschlesien S. 292, Taf. 28, Fig. 1 — 2. 
1871—75. Siphonia pyrifonnis Geinitz. Elbthalgeb. I, S. 38, Taf. 9, Fig. 1—14. 
1878. Siphonia Geinitzi Zittel. Studien über fossile Spongien, II, S. 143. 
1884. Siphonia Geinitzi PocT.\. Spongien d. böhm. Kreide, II, S. 35. 
1897. Siphonia Geinitzi Leonhard. Kreidef. i. Obersclilesien. 

Ein gutes, im Besitz der Geologischen Landesanstalt befindliches Stück, das aus zwei Individuen, 
einem größeren und einem durch Knospung aus letzterem hervorgegangenen kleineren besteht, stimmt 
mit der bei Reuss als Cneiitidium pertusum und von Geinitz als Siphonia pi/r/fornris abgebildeten Form 

Palaeontogvapbica. Suppl. VI. 34 



— 266 — 



Fig. £0. 
Sijjhonia Geini/ziZm. 
Mittelturon (Löwen- 
berger Jlergelsand- 
stein) , Mittelberge 

liei L('hvenlierg; 
Nach Photographie. 
Geol. Landesanstalt. 



übereiii , die von Zittel den Namen Siplioiiia Grimtzi erhielt. Die Gestalt ist un- 
regelmäßig walzenförmig. Von dei- breiten Mündung der Zentralliiilile strahlen längere 
und kürzere Kanäle aus. Die Oberfläche zeigt größere und kleinere Poren unregel- 
mäßig durcheinander. Wie Geinitz hervorhebt, finden sich gelegentlich Formen, 
bei denen eine Zentralhöhle äußerlich kaum bemerkbar ist, ebenso bildet er ein des- 
halb als fraglich angesprochenes Stück ab , bei dem sie ganz zu fehlen scheint. 
Ganz das Gleiche läßt sich an dem durch Kuospung aus dem größeren hervor- 
gegangenen Individuum beobachten, bei dem eine Zentralhöhle ebenfalls nicht zu be- 
merken ist. Ein zweites Stück des Löwenberger Realgymnasiums ist dicker und 
kürzer und mehr der Birnform genähert , ohne jedoch die schlanke halsartige Ver- 
längerung nach unten wie bei der GoLDEUss'schen S. pyriformis zu erreichen. Es 
ähnelt in der Form etwa Fig. 3 bei Geixitz (a. a. ().). Die nach der Peripherie aus- 
strahlenden Kanäle sind auf der ganzen Oberfläche sehr deutlich. 

Beide Stücke stammen aus dem Mergelsandstein der Mittelberge. In Sachsen 
im Cenoman, ebenso auch in Böhmen, wo die Art nach Reuss jedoch auch noch in 
den Teplitzer Schichten vorhanden sein soll. Nach F. Rceüee und Leonhakd auch 
in Oberschlesien nur im Cenoman. 



Tetractinellida. 

Spongia saxonica Gein. 

1842. Spongiies saxonicus Geinitz. Charakteristik S. 96, Tat. 22, Fig. 1 u. 2. 
1871 — 7.5. Simigifi saa-onica Geinitz. Elbtalgeb. I, S. 21, Taf. 1, Fig. 1 — 6. 

Die bekannten, früher als Hornschwämme gedeuteten, oft verzweigten Wülste sind neuerdings 
von Dettmer' zu den Foraminiferen gestellt worden, während sie Felix - in einem soeben erschienenen 
Aufsatze auf Grund der in ihnen beobachteten Kieselspiculae den Tetractinelliden zuweisen konnte. Sie 
finden sich überall im Löwenberger Mergelsandstein und sind in allen Sammlungen verbreitet. 

' Spongiti'fi saxonicus Geinitz und die Fucoidenfrage. Neues Jahrb. t. Jlin. 1912, II, S. 114. 

* Über ein cretacëisches Geschiebe mit hhizocoraUium Glaeseli n. «p. aus dem Dihivium bei Leipzig. Sitzungsber. 
d. naturf. Gesellsch. z. Leipzig, 39, 1912, S. 22. 



Ortsverzeichnis zum geologischen Teil. 



Da das Verzeichnis in erstei' Linie zur Orientierung' iiher die ,tit'olos;isc!ie La^c der einzelnen Punkte 
dienen soll, andererseits die AuffUlirun^- der Seiten, auf denen diese als Fundoile im paläontolo'^isclu'n Teil 
genannt werden, das Verzeichnis ohne wesentlichen Nutzen belastet hätte, so ist dieses auf die Sfitcnzaldcii 
des geologischen Teiles beschränkt worden. 



Alt-Jäschwitz 58 
Alt-Warthau 10. 16. 21. 25. 44 
Ali-Wartliauer Sattel 18 
Andreasthal 57 
Arnieruh 9. 21. 24 
Aschitzau 60. 63 

Berg-Warthau 33 
Bienitz 61 
ßismarckhöhe 33 
Bober 11. 22. 35 
Brandbusch 16 
Braunau 32. 42 
Braunauer Berge 36. 41 
Buchberg 41 

Bunzlau 9. 16. 17. 26. 49. 54. 63. 86 
Bunzlauer Mulde 9. 20 
Bunzlauer Stadtforst 58. 63 
Burgberg 11. 22 

Deichsel (schnelle) 25. 31 
Deutmannsdorf 43. 47. 48 
Dobrau 17. .50 
Diurkunzendorf 58 

Kichberg 19 
Engeltbach 11. 22. 23 
Erlingsberge 24. 33 

Flaclienseiffen 12 
Flensberg 19 
Försterei Kalkofen 25 
Freiwaldau 18 

Galgenberg bei Grünau 12. 22 
Galgenberg bei Hern sdorf 12. 19 
Galgenberg bei Löwenberg 21. 23. 27 
Gehnsdorf 42. 43. 48 ff. 
Geiersberg bei (joklberg 18. 25 



Geiersberg (Dorf) 25. 31 
Geiersl)erge bei Groß - Hartmannsdorf 

16. 25 

Gickelberg 33 

Giersdorf 5. 16. 47. 49. 50 

Gießhübel 11. 22 

Görisseiffen 10. 12. 24 

Görlitz 82 

GörUtzer Heide 56 

Goldberg 14. 26. .30 

Goldberg— Hermsdorfer Mulde 9. 14. 19. 

25. 31. 49 

Grenrhäuser 10. 23 
Gröditzberg 17. 19 
Groß-Hartmannsdorf 10. 18. 25. 33 
Groß - Hartniannsdorf — Neu-Warthauer 

Mulde 9. 14. 16. 17. 20. 25. 42. 63 
Groli-Hartmannsdorfer Sattel 16. 25 
Groß-Rackwitz 30. 33. 35 ff. 77. 85 
Grünau 12. 22 

Grünauer Spitzberg 13. 22. 27. 37. 41. 

42. 83 

Hänchen 57 
Hainwald 28. 32. 41 
Harte 23. 27 

Hartelangvorwerk s. Langvorwerk 
Hartliebsdorf 48 
Hasel 14. 19. 25 
Haselberg 36 
Heiliger Berg 9. 21. 24 
Hermsdorf 10. 14. 18. 30. 31. 32 
Hermsdorfer Mulde s. Goldberg— Herms- 
dorfer Mulde 
Hermsdorfer Spalte 10. 14. 29. 48. 49 
Herzogswaldau 18. 24. 33. 42. 48. 50 
Hirseberg 24. 27. 28. 29. 32 
Hochkircli 48. 50 
Hockenau 42. 47. 50 



Hockenberge 15. 41. 43. 48 
Hoher Stein 25 
Hohlstein 42. 48 
Hospitalberg 6. 27. 32. 33 
Humprich 22. 23 
Ilusdorf 12. 22 

Ivemtzliach 48 

J.äschwitz 63 

Jungfernstübchen bei Löwenberg 20. 32 

Kahleberg 18 

Kappelberg 40 ff. 

Karlsthal 12. 22 

Katzbach 9. 14. 19. 25. 28. 31 

Kellerberg 24 

Kesselsdorf 48. 50 

Kiefernberg 48 

Kienberg 13. 22 23. 41 

Klein-Neundorf 10 

Klingeberg 59 

Klitsclidorf 17. 56. 59 ff. 

Königswaldau 55. 57 

Krauschteich 56 

Kretschamberg 42. 43. 4« 

Kugelberg 21. 24 

I^adenberg 10 
Lähn 10. 11. 22. 23. 28. 41 
Lähner Mulde 6. 20. 21. 30. 41 
Lähnhaus 11 

Langenau bei Görlitz 47. 48. 53. 56 
Langenau bei Laim 11. 37 
Lange-Berg ]). Groß-Hai tmannnsddrf 25 
Lauge-Berg bei Lauterseiffen 41 
Lange Treibe 62 
Lang Vorwerk 21. 23. 27. 29 
Lerchenberg 12. 22. 27. 37 



— 268 — 



Lettengrube 26. 29 
Lindenberg 10 

Löwenberg 26. 28. 29. Su. 86 
Löwenberger Becken 84 
Löwenberger Bruch s. Schönau— Löwen- 
berger Brucli 
Löwenberger [Mulde 9. 14 
Löwenberger Schweiz 21. 24 
Looswitz 58 
Ludwigsdorf 30. 36. 77 
Luftenberg 32 

Luftenberg (Kolonie) 14. 24. 27. 32 

Jleierslaune 56 
Miltelberge 6. 33. 41. 43. 78 
Mochau 18 
Moys 24 

jMoy.ser Felsen 24 
Mühlberg 19 

Xauniburg a. Queis 5. 21. 24. 47. 48. 54. 57 
Neudoif a. Gröditzberg 15 19 
Neuen 57. 63 
Neukirch 11 
Neu-Flacheiiseiffen 22 
Neu-Jäscliwitz 58. 59 
Neuland 27 

Neuländel 19. 25. 29. 30. 31. 32 
Neu-Warthau 21. 25. 26. 33. 44. 47. 49. 58 
Neu -Warthauer Mulde s. ("iroß-IIart- 
inannsdorf- Neu-\\'arthaucr IMulde 
Neu-Warthau — Wehrauer Spalte 16 ff. 

20. 42. 46. 59. 62 
Neuwiese 24. 27. 28. 29. 32 
Nieder-Bielau 47. 5t) 
Nieder-Groß-Hartmannsdorf .33 
Nieder-Langenau 22. .37 
Niesciiwitz 16. IH 
Nieschwitzer Mulde 9. 10. 17. 18 

Ober-Kesselsdorf 43. 50 
Ober-Langenau 22. 37 
Ober-Neundorf 10 
Ober-Tillendorf 17 
Oltendorf57. 63 



Paulusberg 24 
Penzig 53 

Penzighammer 48. 56 

Pilgramsdorf 5. 14. 24. 25. 28, 30. 32. 36 

Plagwitz 14. 24 

Plagwitzer Sattel 14. 28 

Popelberg 6. 33. 41 

Probsthainer Spitzberg 14. 20 

Putzberg 18 

<^ueis 60 

Kabendocken 30. 33 
Raumberg 18 
Röhrsdorf 13 
Rothlach 59 
Rothwasser 56. 60 

Sauberhäuser 36 

Schellenberg 59 

Schiefer 11 

Schieferberg 12. 22 

Schmottseiffen 10. 12. 22 

Schniottseiffener Nordsprung 10 

Schmottseiffener Südsprung 12 

Sciiönauer Graben 13. 20 

Schönau— Löwenberger Bruch 14. 20. 27 

Schrems 62 

Schützenhain 48. 50 

Schwarzer Berg 57 

Schwarze Pfütze 59 

Siebeneiclien 24 

Siegersdorf 57. 63 

Silberberg bei Grünau 21. 22 

Sirgwitz 19. 48. 58. 63 

Sohra 24 

Spitzberg bei Grünau s. ( irunauer Spitz- 
beig 

Spitzberg bei Lahn 11. 20 
Spitzberg bei Löwenberg 23 
Spitzberg b. Probsthain s. Probsthainer 

Spitzberg 
Steinberg bei Löwenberg 14 
Steinberg östl. Pilgramsdorf 18. 25. 28. 32 



Steinberg westl. Pilgramsdorf 24 
Steinkamnier 41. 42 
Stemmühle 1). Poln. Hundorf 25 
Straßenhäuser 10 
Strickermühle bei Löwenberg 21 

Thommendorf 60 
Tiefenfurt 17. 20. 61 
Tiergartenberg 24 
Tillendorf 49. 59. 63 
Tchirna 57 

Vllersdorf a. Bober 54. 58. 63 
Ullersdorf a. Queis 5. 28. 48. 50. 57 
Uttig 59 

Vogtsberge 32. 41 

Vorwerksbusch 26. 27. 30 

Wachtelberg 15. 19 
Waldau 48. 50 

Waldhöhe bei Groß-Harlmannsdorf 16 

Waldhöhe bei Löwenberg 26. 27. 32. 48 

Walditz 58. 63 

Waltersdorf 12. 23. 37 

Wehrau 5. 10. 16. 17. 50. 59 ff. 63 

Wehrauer Spalte s. Neu-Warthau — 

Wehrauer Spalte 
Weinberg 24 
Weiße Zeche 28 
Weißvorwerk 61 
Wenig-Rackwitz 48. 57. 58. 63 
Wenig -Walditz 57 
Wiesenliâuser 22 
Willmannsdorf 18 
Wilsbach 19. 31 
Wolfsberg 18. 81 
Wolfsdorf 19. 25. 26. 28 

Xiegelberg 60 

Ziegenl)erg 18. 19. 25. 26. 29. 81 
Zigansberg 24 
Zigeunersteine 41 
Zwickerberg 10 



Paläontologisches Namenverzeichnis. 



A c a n t 11 0 c e r a s 97 

— Rhotomageiise 21. 98 

— spec. 21. 97 
Acmaea 137 

— dimidiata 39. 71. 137 
Acm aeidae 137 
Acrogrammatolepis 88 
Actaeonella lOfi 

— Beyrichi 49. öOff. 70. 106 

— cretacea 106 

A (■ t a e 0 n i d a e 106 

A c t i n o c am a X lanceolalu.s 92 

— plenus 26. 29. 30. 69. 92 
Aequipecten 223 

A 1 e c t r y 0 n i a 242 

— fions 77. 78. 243 
A m a u r 0 p s i s 123 
A m m o II 0 ï d e a 93 
AmpuUina bulbiformis 123 
Ana lin a 140 

— lanceolata 64. 65. 71. 140 
Anatinidae 140 
Andromeda Pariatori 65 

An i s 0 my aria 194 
A n o m i a 239 

— spec. 239 

— subti uncata 65. 74. 239 

— truncata 239. 
A n 0 m i i d a e 239 
An t h o z o a 258 
Aporriiaidae 113 
Aporrhais 113 

— anserina 114 

— coarctata 38. 39. 70. 116 

— g r a n u 1 a t a 50. 70. 1 1 4 

— hirundo 114 

— m e g a 1 o p t e r a 38. 70. 115 

— papilionacea 115 

— Sciilotlieimi 38.44.46.63.70.114 

— striata 114 

— tenuistriata 116 

— vespertilio 63. 65. 70. 113 
Area 187 



Area Beaumonli 190 

— Gallieni 193 

— Geinitzi 39. 72. 187 

— iiercynica 191 

— ligeriensis 191 

— Matheroniana 189 

— propinqua 64. 65. 72. 188 

— radiata 187 

— Raulini 165 

— undulata 39. 72. 189 
Arcidae 1H5 
Arcopagia numniismalis 163 
Artliropoda 91 
Astarte Hoemeri 173 
Astartidae 178 
Asterias Schulzei 255 

— tuberculifera 255 
A s t e r 0 ï d e a 255 
A s t r 0 p e (■ t e n 256 

— 11 ov. spec. 51. 75. 256 
Aiilolepis Réussi 88 
Avellaiia Arcliiaciana J06 

— Hnmltoldti 107 
Avicula 216 

— anomala 217. 2iM 

— caudigera 51. 65. 73. 216 

— c 0 e r u 1 e s c e 11 s 34 (vergi. Bei icli- 

tigungen) 73. 217 

~ Geinitzi 219 

— gialn-a 218 

— k i e s 1 i n g s \v a 1 d e n s i s 45. 46. 65. 

73. 218 

— modioli form is 29. 37. 73. 219 

— n 0 V. spec. 73. 219 

— pectiniformis 216 

— pectinoïdes 51. 7.3. 216. 217 

— spec. 218 
triloba 218 

A V i c u 1 i d a e 216 

Bac alites 102 

— baculoïdes 103 

— bohemicus 39. 40. 69. 103 



Baculites Faujasi 103 

— — var. boheiiiii'a 10.3 

— inciirvatus 44. 46. 69. 103 
Beleniiiitella inucidnala 52 

— plena 92 

Belemnites lanceolatus 92 

— plenus 92 

B e 1 e m n 0 ï d e a 92 
B i f 1 u s t r a spec. 249 
B i r a d i o 1 i t e s 172 

— cornu pastoris 172 

— fa seiger 34. 72. 172 
B r a c h i o ]) o d a 245 
Bryozoa 249 

C a 1 i a n a s s a a n t i ([ u a 36. 44. 69. 91 

— Faujasi 91 
Callideriiia 255 

Gamerospongia inegastoma 265 
G a m p 1 0 ne et e s 221 
G a r d i a s t e r 251 

— ananehytis 51. 75. 251 

— jugatus 252. 253 

— n o V. s p e c. 46. 75. 252 

— spec. 252 
Gardiidae 167 
G a r d i t a 178 

— bohemica 178 

— Geinitzi 36. 37. 39. 72. 178 

— parvula 178 

- santonensis 17S 

— tenuicosta 37. 178 
Gardium 167 

— alternans 169. 170 

— D r e s c h e r i 1 70 

— dubiuiii 236 

— - Hillanuiii 172 

— intermedium 169 

— Ottoi 53. 77. 167 

— Ott on is 51. 52. 72. 168 

— pectiniforme 53.57.64.65.72.167 

— producta m 168 

— tubuliferum 168 



— 270 — 



C a s s i d u 1 i d a e 250 
Catopygus 25<) 

— albensis 77. 78 

— carinatus 251 

— pyriformis 51. 75. 250 
Ceplialites polyostoma 265 

C e p li a 1 0 p 0 d a 92 
Ce reo my a 140 

— papyracea 141 
Ceriopora dichotoma 249 
Cerithiidae 116 
Cerithium 116 

— belgicum 117 

— Buchii 119 

— Dresleii 64. 65. 70. 118 

— Nerei 117 

— reticulatum iny 

— Will ige ri 44. 70. 116 
Ceromya 154 

— cr et ace a 44. 46. 71. 154 

— isocardioïdes 154 
Chama canaliculata 244 
Clieilostomata 249 
Chlamys 222 
Cinulia 106 

— Archiaciana 107 

— Ilumbnldti 38. 44. 70. 106 
Circe di.scus 16;J 

Cla vage 11a 140 

— elegans 65. 140 

— nov. spec. 64. 71. 140 
Clavagellidae 140 
Cnemidium pertusuin 265 
C o e 1 e n t e r a t a 258 
Comptonia 255 

Corax falcatus Ag. 29. i;9. 88 

— heterodon 88 

— obliquus 88 

— pristiodoiitus 89 
Corbula lanceolata 14n 
Corylus Schuiidtiamis 56 
Coscinoporidae 261 
C 0 s m o c e r a I i d a e 96 
Cia.ssatella 173 

— arcacea 45. 46. 72. 173. 177 

— — var. subarcacea 174 

— b 0 li e in i c a 45. 72. 1 74 

— — \ar. a])breviata 174 

— gi egai ia 45. 72. 177 

— macrodonta 174. 175 

— — var. sulcifera 175 

— protracta 164 



Crassatella regularis 175 

— trapezo'idalis 164 

— tricarinata 164. 165 

— Zitteliana 176 
Crassatellidae 173 
Craticularia 259 

— auricular is 34. 75. 260 

— tenuis 34. 75. 259 
Cretlneria denticulata 46 
Crenel la 199 

— .striatula 45. 73. 199 
Crilirospongia angu.stala 263 

— subreticulata 260 
Crustacea 91 
Cucullaea 189 

— ab s ci s a 51. 72. 190 

— cardiiformis 45. 72. 192. 193 

— crassitesta 193 

— Deiclimuelleri 192 

— glabra 189. 191 

— ligeriensis 191 

— ]\Iatlieroniana var. 51. 64. 65. 72. 

189. 190. 191. 193 

— — var. perversa 64. 72. 189 

— Bloutaniana 193 

— Muelleri 192 

— nov. spec. 36. 45. 72. 193 

— spec. 190. 191. 192 

— subglabia 191 

— - var. perversa 190 

— undulata 189 
Cunning'hamites oxjcedrus 65 
Cycadospernium Schniidlianuiu 59 
Cyclolepis Agassizii 29. 6ft. 88 
Cyclostomata 249 
Cyphosoma ratliatum 25<) 

— granulosum 250 
Cy p r ic a r d i a 164 

— trapezoidalis 45. 64. 71. 164 

— tricarinata 45. 71. 165 
Cyprinieria 163 

— discus 64. 65. 71. 163 

— faba 158 

— Geinitzi 163 
Cyprina bifida 164 

— (juadrata 77. 78 
C y p ri n i d a e 163 
Cyrena 166 

— c ret ace a 53. 57. 6i>. H4. 65. 72. 

166. 168 

— nov. spec. 64. 72. 166. 167 

— ovoïdes 166 



Cyrenidae 166 
Cyrtobolia morcliella 264 
Cy there a 161 

— oval is 45. 46. 51. 64. 71. 159. 161 

— plana 51. 71. 162 

— polymorpha 45. 71. 162 

— tumida 161 

l>e])eya serrata 51. 65 
D el p lunula 133 

— plicatocarinata 134 

— tricarinata 38. 44. 70. 133 

— tuberculatocincta 134 
Delphinulidae 133 
Den tali urn 137 

— allernans 139 

— difforme 258 

— cidaris 138 

— Geinitzianum 138 

— glabrum 139 

— medium 39. 40. 71. 137 
I Desmoceratidae95 

Dictyonina 259 

Echinodermata 250 
Echinoi'dea 250 
Entalis 188 

Entalophora Geinitzi 249 
Entomostraca 92 
Epiaster spec. 253 
Eriphyla 179 
; — lenticularis 34. 36. 39. 45. 51. 

64. 72. 179 

Eschara dichotoma 249 
j Eulima turrita 12 J 
' Euretidae 259 

Exogyra 248 

— canaliculata 244 

j — columba 21. 24.30ff.34.35. 74.243 

— c o n i c a 245 

— — var. declivis 21, 74. 245 

— lateralis 29. 34. 74. 77. 78. 244 

I'asciolaria Roenieri 1()9 
Fungia coronula 258 
F u n g i d a e 258 
Fusidae 111 
Fusus 111 

— canalifer 109 

— coronatus 43. 44. 46. 7(). Ill 
! — subcostatus 111 



— 271 — 



fi a n o Ï (lei 88 
Gastrocliaena 139 

— am p li i s b a e n a 44. 71. 139 

— ostrea 139 

G as t r 0 ch a en i il a e 139 
Gastropoda 105 

G a u t h i e r i a r a d i a t a 34. 35. 75. 250 
G er villi a 215 

— solenoid es 45. 73. 215 
G 1 a u c on i a 130 

— Giebeli 131 

— orna ta 49. öd. 64. 65. 70 132 

— Renauxiaiiii 130 

— subgrailata 131 

— Inrgida 131 

— unilulata 50. .52. 70. 130. 132 

— ventricosa 50. 70. 131. 132 
Gleiclienia Dresleriana 65 
Glycimeris s. Panopaea 

Goni oniy a 146 

— consignata 147 

— désignât a 64. 65. 71. 146 ff. 
• var. recta 146 

— perlonga 34. 71. 148 

— Sterni 148 

— Vogti 147 
Granocardium 168 

— Beyschlagi 51. 64. 72. 170 

— D resell er i 45. 72. 170 

— nov. spec. ? 171 

— productum 4.5. 46. 72. 168. 170. 171 
Guettardia 262 

— alata 262 

— crassa 34. 75. 263 

— radians 262 

— Roemeri 262 

— stellata 29. 75. 262 
Gy rodes 124 

— acutiniargo 7n. 124 

H am it es 103 

— intermedins 103 

— Roemeri 63. 65. 69. 103 
Helicaulax 114 

H e m i f u s n s 111 

— c or on at n s 44. 46. 63. Ill 
Ileteropora dichotoma 249 
llexacoralla 258 
Hexactinellidae 259 
Holaster 251 

— cenomanensis 251 

— snborbicularis 21. 34. 75. 251. 252 



H ol a s t e r i d a e 251 
Honioniyaria 139 

I d o n e a r c a 189 
I n 0 c e r a m u s 2( « ) 

— annnlatus 207 

— bohémiens 73. 200. 209 

— Brongniarti 34. 35. 39. 49. 73. 

206. 2(is. 21(1 

var. alata 2(t8 

— — var. a n n n 1 a t a 207 

— — var. cordiiformis 207 

— concentricns 200 

— cordiiformis 206 

— crassns 45. 46. 51. 52. 73. 212 

— Cripsii 203. 204. 205. 212 
I — cuneiformis 201. 206 

— Cuvieri 201 

— — var. cripsioi'des 204. 212 

— cyclo'ides 212 

— exogyroides 213 

— Frechi 49. 51. 52. 73. 208 

— hercyniens 73. 204 

— inaequivalvis 200 

— involutus 45. 46. 73. 213 

— Kleinii 51. 52. 73. 209 

— labia tus 26. 27. 29. 30. 73. 200. 

201. 204 

— Lamarcki .52. 206. 208 

— latus 34. .36 37. 39. 40. 45. 46. 73- 

201. 204. 206 

— — var. protract a 206 

— lob a tu s 51. 52. 73. 211 

— Lusatiae 51. .52. 73. 209 

— mytiloïdes 201 

— nov. spec. 206. 212 

— orbicularis 205 

— paradoxus 213 

— percostatus 51. 52. 73. 205. 2lo. 21 1 

— propintiuus 20o. 202 

— protractus 206 

— saxonicus 209 

— spec. 29. 203 

— striatus 200. 204. 206 

— sublabiatus 202 

— tenuis 204 

— unibonatus 214 

— undulatus 208 
Isoarca lunulata 165 
I s 0 c a r d i a 165 

— cretacea 154 

— sudetica 64. 6.5. 72. 165 



I s 0 c a rd i i (1 a e 165 
Irreguläre s 250 

K e i 1 os 1 0 m a 120 

— conicum 120 

— labiatuni 121 

— tabulatnm 120 

— Wink le ri 64. 65. 70. 120 
L a m e 11 i b r a n c 1 1 i a I a 139 
Lanma appendiculata H9 

— raphio<lon 89 
Laurus cretacea 65 
Leda 184 

— Foersteri 7». 1H5 
- i)roducta 183 

— semilunaris 39. 40. 72. 78. 184 
Lembulus prodnctus 183 
Leptopliragma 260. 261 

— nov. spec. 34. 75. 261 

— striatopunctatum 261 
Lima 231 

— canalitera 30. 34. 36. 41. 45. 74. 

77. 78. 234 

— clypeïformis 21. 74. 233 

— cretacea 232 
granulata 235 

— Haidingeri 64. 65. 74. 231. 232 

— Hoi)eri 232. 233 

var. Sowerbyi 34. 74. 233 

— Meyeri 21. 74. 232 

— multicostata 235 

— plana 231 

— p s e u d o c a r d i u m 45. 74. 77. 235 

— simplex 233 

— Sower])yi 233 
Limidae 231 

L i n e a r i a 157 
Liopistha 143 

— ae([ui val vis 33. 39. 44. 51. .52. 64. 

71. 77. 78. 143 

L i sp 0 d es t h e s 114 

— .Schlotheimi 46. 114 
L i t h i s t i d a e 265 
Lucina discus 163 

— lenticularis 179 
Luuatia 122 

— Geinitzi 44. 122. 125 
Lyon si a 141 

— carinifera 141 

Geimari 44. 46. 51. 52. 71. 141 

— — var. crassa 141 
Lyriopecten 227 



— 272 — 



Lysianassa desi^nata 146 
I.jtoceratiilae 102 

II acrodon l!t3 

— J oh. Bo eh mi 64. 6.Ô. 72. 193 
Macroponia Mantelli 90 

M a c t r a 1 53 

— angulata 153 

— Debeyaiia 1.54 

— nov. spec. .50. 71. 153 

— porrecta 153 
^lactridae 153 
^ladrepora centralis 259 
Maeandrospongidae 264 
IMa-idala Geimari 141 
Malacostraca 91 

Manon megastoma 265 

— monostoma 265 
Mesostoma 122 

— Charlottae 64. 70. 122 
M i c r a b a c i a 258 

— coro nul a 34. 75. 258 
]\I i c r a s t e r 253 

— cor anguinum 253 

— cor t e s t u d i n a r i u m 34. 75. 253 
Miodon 166. 167 

Mitra Roemeri 109 
Modiola 198 

— angustissima 196 

— arcuata 199 

— fiagellifera 45. 46. 51. 52. 65. 

73. 198 

— radiât a 45. 73. 199 

— sili(iua 34. 45. 64. 73. 198 
M o tl i o 1 o }5 s i d a e 1 96 
.Mollusca 92 

;\I o llu s c 0 Ï d e a 245 
Muensteria Schneideriana 65 
Mya mandibula 149 
My o conch a 196 

— gracilis 45. 72. 196 

— striatula 196 
Mytilidae 196 
My til us 196 

— concinnus 45. 73. 197 

— Cottae 107 

— lanceolatus 197 

— r a c k w i t z en s i s 64. 65. 73. 196 

— radiatus 199 

— sili((ua 198 

— slriatissimus 197 



I Xatica 122 

— acutimargo 33. 70. 123. 124 

— angulata 123 

I — bulbiformis 44. 50. 64. 123 
' — — var. l)orealis 123 

— canaliculata 122 

— cretacea 12 5 

— diciiotonia 125 

— Gentii 122 

— Geinitzi 38. 44. 70. 122 

— imniersa 123 

— Klipsteini 123 

— Roemeri 44. 46. 70. 125 

— rugosa 125 

— Stoliczkai 123 

— subbulbiformis 124 

— vulgaris 123 
Naticidae 122 
Nautiloidea 104 
Nautilus 104 

— elegans 105 

— galea 104 

i — patens 52 

— ruga tus 50. 69. 77. 78. 104 

— sublaevigatus 38. 44. 50. 52. 69. 

104 

— spec. 105 

— westi)halicus 104. 105 
Xerinea 118 

— bicincta 47. 49. 50. 64. 70. 118 

— Buciiii 119 

— cincta 120 

— Cottai 120 

— Geinitzi 47. 49. 50. 118 

— incavata 50. 70. 120 
Nerineidae 118 
Nerita rugosa 126 

No dele a 249 

— Geinitzi 249 
Nucleolites carinatus 250 

pyritorinis 2.50 
Xucula 182 

— Bloclimanni 183 

— pectinata 182 
j — producta 183 

I — productoides 39. 40. 72. 183 

— pulvillus 183 

— semilunaris 184 

— striatula 39. 72. 182 

— truncata 182 
N u cul i d ae 182 

« 

I Nymphaster 255 



Odontaspis raphiodon 29. 69. 89 
Omphalia s. Glauconia 
0 p i s t li 0 b r a n c h i a t a 106 
! 0 s m e r 0 Ï d e s 1 e w e s i e n s i s 29. 69. 87 
Ost re a 239 

— armata 241 

— canaliculata 244 

— carinata 21. 74. 242. 243 

— Deshayesi 242 

— diluviana 21. 74. 242 

— Eggeri 243 

— fa 11 ax 51. 52. 74. 240 

— tlabellitormis 241 

— frons 243 

— hippopodium 21. 34. 46. 65. 74. 

239. 240 

— larva 52. 243 

— lateralis 244 

— longirostris 240 

— nov. spec. 241 

— phyllidiana 242 

— semiplana 29.34.74.77.78.241.243 

— sudetica 46. 74. 242 

— sulcata 241 
Ostreidae 239 

Otodus appendiculatus 29. 30. 69.89 
Otostoma Roemeri 126 
Oxyrhina 89 

— Man tell i 29. 38. 69. 89 

— angustidens 29. 69. 90 

— heteroniorpha 90 

Pachydiscus peramplus 95 

— spec. 21. 95 
Panopaea 149 

— anatinoïdes 152. 153 

— Beaumonti 150. 153 

— de press a 39. 44. 45. 71. 151. 153 

— Geinitzi 51. .52. 64. 71. 77. 78. 149. 

152. 153 

— Goldfussi 151. 153 

— gurgitis 71. 149 ff. 153 

— Holzapfeli 151 

— lugleri 150. 153 

— mandibula 71. 149. 153 

— M u el 1er i 4.5. 71. 149. 1-53 

— Orbygnyana 149. 153 

— plana 45. 46. 71. 150. 153 

— plicata 149. 153 

— regularis 151. 152 
Panopaeidae 146 
P a r a s m i 1 i a 259 



— 273 — 



P a r a s m i 1 i a centralis 39. 75. 259 
Patella spec. 137 
Patellidae 137 
Pecten 219 

— acuminatus 222 

— aequecostatus 227 

— aicuatus 221 

— asper 21 ft". 73. 226. 244 

— curvatus 222 

— decern CO s tat us 34. 45. 73. 223 

— divaricatus 221 

— Dresleri 230 

— Duj ai d in i 39. 73. 226 

— elongatus 225 

— hispid us 21. 73. 224 

— laevis 220 

lam in OS us 27. 29. 39. 72. 219 

— membranaceus 220 

— multicostatus 30. 223 

— Nilsoni 221 

— nov. spec. 227 

— orbicularis 220 

— pexatus 226 

— quadricostatus 228 

— quinquecostatus 228 

— rarispinus 226 

— Robinaldinus 224 

— Roy an us 65. 73. 225 

— saxonicus 223 

— septeniplicatus 227 

— serratus 224 

— spatulatus 31. 73. 221 

— spec. 29. 222. 223. 225 

— Szeremensis 227 

— ternatus 226 

— virgatus 45. 73. 221 
Pectinidae 219 
Pectunculus 185 

— brevirostris 186 

— Geinitzi 34. 36. 45. 64. 72. 185 

— lens 186 

— obsoletus 186 

— senoniensis 51. 72. 187 

— sublaevis 185 

— ventruosus 186 
Pentaceros 255 
Pern a 214 

— c ret ace a 65. 73. 215 

— lanceolata 214 

— Z i mm erm a n n i 51. 65. 73. 214 

P e r n i d a e 200 
Peroniceras 93 

Palaeontograpliica. Suppl. VI. 



I Peroniceras subtricarinatuni !t4 

— t r i c a r i n a t u m 46. 50. 52. 66. 69. 93 

— tridorsatum 95 

— vvestplialicum M). .52. 69. 94 
P li a n e r o z o n i a 255 

P II 0 1 a d 0 my a 144 

— albina 144 

— caudata 143 

— elliptica 144 

— Esmarki 33. 71. 145 

— nodulifera 33. 44. 51. 52. 64. 71. 

77. 78. 144 
var. elliptica 33. 44.51.71.144 

— — var. umbonata 146 
Pliolas sclerotites 77. 78 
P h 0 1 a d 0 my i d a e 144 
Phyllicites laevigatus 65 
Pinna 194 

— canaliculata 195 

— compressa 194 

— cretacea 36.45.51.64.72.77.78. 195 

— de cuss at a 34. 36. 51. 64. 72. 194 

— diluviana 194. 195 

— fenestrata 195 

— pyramidalis 194 
P i n n i d a e 1 94 
Pisces 87 
Placenticeras 96 

— Fritschi 96 

— Orbigiiyanum 38. 46. .50. 52.66. 

69. 77. 78. 96 

— syrtalis 96 

— Vibrayeanum 96 
Plagiostoma Hoperi 233 

— spinosa 238 

P 1 e u r 0 m yi d a e 154 
P 1 e u r 0 s 1 0 m a 261 

— b 0 li e m i c u m 34. 75. 261 

— stellatum 262 
Pleurotoma semiplicata 107 

— Roemeri 109 

P 1 e u r 0 t o m a r i a 134 

— bacu lit arum 38. 39. 40. 70. 134 

— funata 39. 134. 136 

— perspectiva 136 

— Réussi 38. 39. 70. 135 

— sublaevis 135 

P 1 e u r o 1 0 ill a r i i d a e 134 
Plicatula 236 

— Bar roi si 27. 29. 39. 74. 236 

— Drescheri 65. 74. 237 
! — inflata 237 



Plicatula nodosa 2.36 

— pectinoi'des 236 

— Roemeri 237 

P 1 0 c 0 s cy p li i a 264 

— cavernosa 264 

— morcliella 264 

— p e r t u s a 34. 75. 264 
Pollicipes aiigustatus 92 
P r i 0 n o t r (I p i d a e 93 

P r o s o 1) 1 a II c li i a t a 107 
Pro to c a 1(1 i 11 m 172 

— Hi Han um 51. 64. 72. 172 

— — var. eloiigata 172 
Protopleris Singeri 51 
Psaminobia semicostata 157 
Pseudonielania turrita 120 
Pteria coerulescens 218 
Pterodonta inflata 126 
Ptychodus mammilla ris 29.69.90 

— latissimus 90 
Pycnodus scrobiculatus 88 
Pyramidellidae 120 
Pyropsis Beutliiana 111 
Pyrula coronata 111 

— costata 112 

Radiolites da Rio Catulle 173 
Rapa costata 112 
Reguläres 250 
R li y n ch o n e 1 1 a 245 
boliemicu 246 

— compressa 246 

— Cuvieri 246 

— Kunthi 21. 24. 74. 247 

— ;\Iantelliana 245 

— Martini 245 

— octoplicata 246 

— jiisum 245 

— p 1 i c a t i 1 i s 34. 74. 245 

— — var. bohemica 35. 37. 246 

— — var. Cuvieri 246 

— — var. octoplicata 246 
R h y n c h o n e 1 1 i d a e 245 

R i s s 0 a 121 

— Reu SS i 38. 39. 70. 121 

— Winkleri 120 
Ris so l d ae 121 
RosteUaria acutirostris 109 

— anserina 113 

— c 0 a r c t a t a 116 

— elongata 109 

— g r a 11 u 1 a t a 114 

35 



— 274 — 



Rostellaria hirundo 113 

— megaloptera 115 

— papilionacea 114 

— Réussi 115 

— — var. megaloptera 115 

— Schlotheimi 114 

— striata 114 

— tenuistriata 116 

— V es p e rt i 1 i 0 113 
Riidistae 172 

.Salenidae 250 
S cal aria 133 

— Brancoi 64. 133 

— decorata 133 

— n 0 V. spec. 133 
Scalar iidae 133 

.Scalp ell um angnstatum 92 

— maximum 44. 69. 92 
Scapharca 189 
Scaphites 98 

— auritus 38. 40. 69. 101 

— binodosus 99. 101 

— bladenensis 101 

— Geinitzi 38. 40. 69. 78. 98 ff. 

— — var. binodosa 99 

var. intermedia 38.39.78. 98 ff. 

— — var. Lamberti 99 

— k i e s 1 i n g s \v a 1 d e n s i s 44. 46. 69. 

78. 100. 101 

— Lamberti 78. 99 ff. 

— Mesleï 101 

S c a p h 0 p 0 d a 137 
.S c 11 i z a s t e r 254 

— lacunosus 254 

— Roemeri 254 

— Sturmi 46. 75 (vergl. Berichtigung) 

254 

Sc\'phia angustata 263 

— lieteromorpha 265 

— subreticulata 259 

— tenuis 259 
Selachii 88 

Setjuoia Reichenbacliii 46. 65 
.S e r p u 1 a 257 

— ampul la ce a 34. 39. 75. 257 

— filiform is 257 

— gor dial is 34. 7"). 257 

— septemsulcata 29. 30. 75. 258 

— s 0 c i a 1 i s 75. 257 

— t r a c h i n u s 34. 75. 257 
Sili((ua truncatula 154 



S i p li 0 n i a 265 

— Geinitzi 34. 75. 265 

— pjriformis 265 
Soleni dae 154 
Sparsicavea 249 

— dichotoma 46. 74. 249 
Spatangus cor testudinarium 253 

— granulosus 251 

— suborbicularis 251 
Spatangidae 253 
Spondylus 237 

— latus 237 

— spec. 238 

— spinosus 34. 35. 74. 238 

— striatus 29. .30. 74. 237 

— truncatus 238 
Spondylidae 236 
Spongiae 259 
Stauranderaster 255 
Stellaster 255 

— albensis 256 

— Schulzei 30 51. 75. 255 

— tuberculifer 51. 75. 255 
S y n c y c 1 0 n e m a 219 

Tapes 158 

— faba 77. 78. 158. 162 

— nuciformis 161 

— sub fab a 21. 36. 43. 45. 46. 51. 64 

71. 77. 78. 158 

Teleostei 87 
Tel lin a 154 

— costulata 45. 46. 64. 71. 157 

— inaeijualis 158 

— plana 156 

— Renauxi 45. 51. 64. 71. 156 

— Royana 155 

— semicostata 39. 71. 157 

— strigata 45. 64. 71. 155 
Tell i ni dae 154 
Terebratula 248 

— biplicata 248 

— — var. longimontana 248 

— phaseolina 34. 74. 248 

— revoluta 248 

— Reussii 248 

— subpectoralis 248 

— Tschihatscheffi 248 

— Virleti 248 

T e r e b r a t u 1 i d a e 248 
Tetracladina 265 
Toxoceras turoniense 103 



Tragos pertusum 264 
T r e m a b 0 1 i t e s 265 

— megastoma 27. 29. 75. 265 
Trigonia 180 

— alaeformis 181 

— alata 182 

— aliformis 181 

— gl a ci an a 45. 46. 51. 52. 64. 72. 180 

— vaalsiensis 181 
Trigoniidae 180 
Trigonoarca 189. 193 
Troclius amatus 135 

— Basteroti 135 

— plicatocarinatus 133 

— sublaevis 135 

— tuberculatocinctus 134 
Tudicla 112 

— clathrata 112 

— CO s tat a 44. 46. 70. 112 

— Monheimi 112 

— quadricarinata 112 
Turbinolidae 259 
Turbo concinnus 121 
Turritella 127 

— alternans 130 

— acanthophora 129 

— Drescheri 44. 70. 130 

— iniqueornata 43. 44. 46. 64. 70. 127 

— multistriata 127 
nerinea 130 

— nodosa 38. 44. 64. 70. 128 

— nodosoïdes 128 

— Noeggerathiana 128 

— ([uinquecincta 127 

— sexlineata 127 
Turritellidae 127 
Tylostoma 126 

— Otatoorensis 127 

— Stoliczkai .50. 70. 120 

Venericardia tenuicosta 178 
Veneridae 158 
Ven i 1 i c a r d i a 163 

— Stein vorth i 64. 71. 163 

— van Reyi 164 
Ventriculites 263 

— angustatus 263 

var. d i s 1 0 r t a 34. 75. 263 

— nodulifer 263 

— quadrangularis 262 

— tesselatus 260 

V e n t r i c u 1 i t i d a e 263 



— 275 — 



Venus 160 

— faba ln8 162 

— tab ace a 161 

— Goldfussi 34. 45. .")1. 71. 160 

— ovalis 161. 162 

— pana 160 

— Reussiana 160 

— subfaba 158 

— subparva 160 
Vermes 257 . 
V e r t e b r a t a 87 
Vola 227 



Vola ae(iuecostata 21ff. 74. 227. 244 I 

— alpina 230 

~ Dresleri 29. 30. 74. 229. 230 

— Faujasi 228 

— propinqua 45. 46. 74. 229 

— ciuadricostata 21. 45. 74. 77. 78. 

228. 230 

— - mut. F a u j a s i 36. 74. 228 

— ([ u i n 11 u e c 0 s t a t a 34. 36. 74. 228 
Voluta 107 

— can alitera 38. 44. 70. 109 

— induta 110 



Voluta Noeggerathi 109 

— no V. spec. 108 

— Roemeri 109 

— semiplicata 108 

— spec. 110 

— sub semiplicata 43. 44. 6.3. 70. 107 

— suta 108 

— suturalis 108 
Volutidae 107 
Volutilithes 107 
Vol vice ram us 213 



Druckfehler und Berichtigungen. 

Seite 6 letzte Textzeile statt Südrande lies: Suderode; Fußnote 2 statt 11 lies: 15. 
„ 12 letzte Zeile statt von lies : bei. 
,, 21 Pecteu acianiiiatus in der Fossilliste fällt fort. 
„ 23 Zeile 7 von oben statt entstehenden lies: anstehenden. 
„ 27 Zeile 14 von unten statt vom lies : von. 
,, 28 Zeile 9 von unten statt Märzdorf lies : Merzdorf. 
,. 33 Zeile 11 von unten statt Berg — Warthau lies: Berg- Warthau. 

„ 34 Fossilliste, statt liadioJites lies: BiradioUtes ; statt Aricula unomala Sow. lies: Avicula cocrnlescois Nii,.s. 
„ 43 Zeile 9 von unten statt derselben lies: desselben. 

„ 44 Fossilliste, statt Orbigvyamm lies: Orhignyanum ; nach Natica hulhifonnis Sow. ist hinzuzufügen: var. horcalis Frech. 
., 45 Fossilliste, statt Pauopaea Goldfussi d'Orb. mut. nov. plana lies : Panopaea plana nov. spec. 
,, 46 Fußnote, statt Älonatsschr. lies: Monatsber. 

,, 48 Zeile 21 und 22 von oben, der Satz: „Von den drei — Zone" fällt fort. 

„ 51 Fossilliste, statt Pholadami/a lies: Pholadoniya, statt Trigonia glaciania lies: Trigonia glaciana, si^ii Stellaster tuhcr- 
,, 53 Zeile 9 von oben statt faunistich lies: faunistisch. [citlifeni lies: Siellaster tiibercitlifcr. 

„ 56 Zeile 11 von unten statt Maierslaune lies: Meierslaune. 

„ 69 Zu der T a b el 1 e ist infolge mir bekannt gewordener Mißverständnisse noch folgendes zu bemerken: Der 
erste Vertikalstrich im Turon dient nicht zur Trennung der beiden Fazies, sondern der 
Horizonte, einerseits der Labiaitis- und Broiigniarli-Zone (Rabendockensandstein und unterer Mei'gelsand- 
stein), andererseits der Scaphiten-Zone (ollerer itergelsandstein) ; so kommen z. B. die hier durch bezeich- 
neten Schwämme nur im Mergelsandstein, nicht im Rabendockensandstein vor. 

,, 70 ist in der Tabelle der erste Vertikalstrich im Turon versehentlich ausgefallen. 

„ 71 ist in der Tabelle bei Panopaea Geiiiitzi im Überquader, bei Tellina lienauxii iin Oberciuader ein -|- einzutragen. 
,, 72 Fossilliste, statt Radiolites lies: Biradiolites. 

„ 74 Fossilliste, statt Exogijra dedivh lies: Exoggra conka und var. dcdivis. 

„ 75 Talielle, statt Micraster Sturmi lies: Schisaster Sturmi. [Wachelsdorf lies: Weckelsdorf. 

„ 76 Zeile 1 von oben: die Notenziffer ' fällt fort und i.st zu Petraschek Zeile 12 zu setzen; Zeile 18 von oben statt 
„ 81 ist über Sächsicher Überquader nachzutragen : Quader des Zittauer Sandsteingebirges. 
„ 88 Zeile 17 von oben fallen die Worte fort: (vergl. Textfigur). 
„ 90 Zeile 13 von unten statt in lies : ins. 

„ 96 Zeile 11 von oben statt Schloenb. A. C. H. lies: Schloe.n'bach. 
„ 110 Zeile 14 von oben statt T. lies: V. 

„ 133 Zeile 10 u. 11 von unten statt Untersenon von Wenig-Rackwitz lies: Oberquader von Giersdorf; Zeile 12 von unten 

„ 134 Zeile 3 von oben statt tuherculatociucta lies: tuberculatocinctus. [statt zur lies: zu. 

„ 152 Zeile 4 von oben statt deutlicher lies : deutlich. 

„ 172 Textfigur 27 statt Samml. Breslau lies: Samml. Dresler. 

„ 174 Zeile 9 von oben ist vor Verfeinerung einzuschieben : relative. 

„ 186 vorletzte Textzeile statt Wirbel lies : ' Muskel. 

„ 193 Zeile 19 von oben fällt hinter „Furche" das Komma fort. 

,, 196 Zeile 5 von oben statt könnten lies : könnte. 

„ 197 Zeile 20 von oben ist hinzuzufügen : Löwenberger Realgynmasium. 
„ 198 Zeile 17 von oben ist nach und „in" einzuschieben. 

„ 199 Zeile 16 von unten ist am Schluß des Abschnitts hinzuzufügen: Löwenberger Realgynmasium. 

„ 204 Zeile 14 von unten statt des lies: der. 

„ 211 Zeile 3 von oben statt Wechselsdorf lies: Weckelsdorf. 



Inhaltsübersicht. 

Seite 



Einleitung 5 

Geologischer Teil 9 

Lagerungsverhältnisse 9 

Die Beziehungen der Tektonik zur vulkanischen Tätigkeit im Löwen) lerger 

Kreidegeliiet 18 

Die Schichtenfolge in der Löwenberger Kreide 20 

Das Cenoman 20 

Der untere Quadersandstein 20 

Die Ple}ius-Zone 26 

Das Turon 30 

Der Rabendokensandstein (unterer ^littelquaderj 30 

Der Löwenberger und Hermsdorfer Mergelsandstein 33 

Der Groß-Rackwitzer Scaphitenmergel 38 

Der Ludwigsdorfer Sandstein (oberer Mittelquader) 40 

Der Emscher 43 

Die Neu-Warthauer Schichten 43 

Der schlesische Obenjuader 47 

Das Untersenon 53 

Der schlesische Überquader 53 

Schematisclies Profil durch die Löwenberger Kreide im ^laßstab 1 : 2000 . 68 
Übersichtstabelle über die Verbreitung der einzelnen Arten in der Löwen- 
berger und säclisisch-böhmischen Kreide 69 

Stratigraphische Folgerungen für die sächsisch-böhmische Kreide 76 

Vergleichende Übersicht der schlesischen, sächsischen, böhmischen und fränkischen 

Kreideablagerungen 81 

Zur Geschichte der Kreidetransgression in der Umgebung der Sudeten. Erd- 
geschichtlicher Rück])lick 82 

Paläontologischer Teil 87 

Pisces 87 

Crustacea 91 

Cephalopoda 92 

Gastropoda 105 

Scaphopoda 137 

Lamellibranchiata 139 

Bi'achiopoda 245 

Bryozoa 249 

Echinoïdea 250 

Astéroïde a 255 

Vermes 257 

Anthozoa 258 

Spongiae 259 

Ortsverzeichnis für den geologischen Teil 267 

Paläontologisches Namenverzeichnis 269 

Druckfehler und Berichtigungen 275 



Palaeontographica. Suppl. VI. 



Taf. I. 



Tektonische Kartenskizze 

der 

Kreidemulden 

nördlich des Riesengebirges. 



Maßstab 1 : 150000. 




Oy as (Mittelrolliefenda rm 
mil Meliphyru.fiirphyr, Oöer- 
rof /legendes, ro, Zechstein, z] 



Rabendockenquader vnter Uberquader 
Loewenberger Mei^elsandstein 
Altpalàeoioische Schiefer 'einschl. Gr Rack mtzer Mergel) 



I 



Tafel II. 

Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontographica. Suppl. VF. 



Tafel-Erklärung. 



Tafel II. 

Querprofil durch das Vorland des Rieseng-ebirg-es SW— NO. 

Das "25 km lauye Pi'oHl verlauft "[eradlinig in der Richtung Kaltenvorwerk unweit Über-Göris- 
seitfen nordöstlieli bis zum Hospitalber^e bei l^öwenberg, wendet sich hier einige Grad mehr gegen X 
und zieht sich, das Südostende von Liiwenberg (Brücke über den Stanuiitzbach zwischen Markt und 
Bahnhof) schneidend, wieder geradlinig über l.udwigsdorf (Austritt der Seitendorfer Chaussee) östlich 
an Gehnsdorf vorbei über Giersdorf durch einen der Xeu-Warthauer Steinbrüche und läuft dann durch 
die alten Steinbrüche östlich der Goldmühle bei Xieschwitz. den Kirchhof von Tliomaswaldau westlich 
streifend, bis etwa zur Dorfstraße dieses Ortes. Zwischen dem oberen und unteren Stück des Profiles 
ist eine Strecke von etwa 600 m im Gebiete des r/^-/rr/-Quaders ausgefallen, dessen Lagerungsverhält- 
nisse hier infolge Diluvialbedeckung nicht klar sind. Der große Betrag des Au,sgehenden dieser Schichten 
könnte sich durch eine streichende Verwerfung innerhalb des ausgefallenen Stückes erklären. 



alaeonto^nipliica. Su])pl. VI. 



Profil durch die Mulden iiördlicli des Riesengebirges im Maßstabe 1:25000. 



Tai; II. 



SW linden- 





Hermsciorter Sprung ? 



präcenomaner Bruch ? 



Neu-Wartlmu - Wehrauer 
Sprung 



.AltpaUiozoiscIie Mittel- und 

Scliiel'er (lljer-RoUiegpinles 



AI 

llelai.liji' 



ÔS 

Buntsandsteit 



mu 
Unterer 



qc 

Cenomaiiquader 



pic 



npläiier 



Unterer Tui-nn- 
quader iRaben- 
(locitensandsteini 



mt 

Tiironer Mergel- 
sandstein 
(Lövvenberger 
Ulergelsandstein i 



Cwy/e/v-Quader 
(LiiiKvigsdorfer 
Quader) 



eu 

Unterer Emscher 
I Neu-VVartiianer 
Scliicliteii) 



CO 

Oberer Emscher 
(Sclilesiscltei" 
Oherqiiader) 



SU 

Uniersenoil 
(Sciile.sisc-her 
iMierquader 



d 

Diliivilini 



H. Scufin: Die Lüwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Tafel III. 

Hans Scupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontographica. Suppl. VI. 



Tafel-Erklärung. 



Tafel 111/ 

Seite 



F']iX- 1. Borulifes inriirrafiif^ Du.t. Steinkerii. Neu-Warthauer-Scliichten (Unt. Emscher). Neu- 

Warthau. Geolog. Landesanstalt 102 

» äa— c. Ptijchddus niammillari^ Ag. Plenuszone. Lettengrube am Vonverks])usch bei Löwen- 
berg-. Löwenberger Realgymnasium 90 

* 3au. b. X(nifi/Ns sp. Scaphitenmergel von Groß- Kack witz. Löwenberger Realgj'mnasiuni. IO.t 

> 4-. Haiit'äcx liormiri Gein. Steiukei'n. Untersenon. Wenig-Rackwitz. Geologische Landes- 

anstalt (coli. Dresler) 103 

» 5a u. b. l'rrnnici'fds tricanuatinn ü'Orb. Steinkernbi'uchstück. ()bei{iuader (oberer Emscher) 

Ullersdorf a. Qu. Berliner Museum für Naturkunde 93 

» G. Scalpel! um mn.vimnni Sow. Kittabguß nach einem Hohldruck. Neu-Warthauer-Schichten 

(unterer Emscher). Geschiebe von Hohlstein. Löwenberger Kealg3mnasium .... 92 
» 7. Scdphitca Gdiiif:/ üX)nn. var. Scaphitenmergel von Groß-Rackwilz. Geolog. Landesanst. 100 
» 8. ßaculites incurvatus Di:j. Kittabguß nach einem Hohldruck.. Neu-Warthauer-Schichten 

(unterer Emscher). Neu-Warthau. Geologische Landesanstalt (coli. Dheslp:r) .... 102 
» 9. Tinlicla (?) cosfal(( A. Roem. spec. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu- 
Warthau. Löwenberger Realgynniasium 112 

> 10. J'ldcoit/ceras Orh'KjiiijaHiiiii Geix spec. Oberquader (oberer Emscher). Ober-Kesselsdorf. 

Löwenberger Realgynniasium 9(i 

» 11. rolula (Vuliff/lifhes) suhxemipUcdta u'Ohb. Steinkern. Lntersenon(piader. W^enig-Rackwitz. 

Geologische Landesanstalt 107 

V 12 u. 13. Cimil/a Hioiiholdli ,1. Mi )>r>. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu- 
Warthau. Skul[)tursteinkerne. — - 12. Verdrücktes schlankes Stück. Löwenberger Real- 
gymnasium. — 13. Geologisciie Landesanstalt 106 

» 14. HciuifiiSHs cor(»i(tliis A. RoE.M. spec. Skulptuisteitd<eni. Neu-Warthauer-Schichten (unt. 

Emscher). Neu-Warthau. Löwenberger Realg3nniasium III 



' Da die Saiiiinlung ükesi.ek wälireml des Dimkes in den Besitz tier Geologischen Ijandesanstalt überging, konnte 
dem nur in der Tafel-Erklärung noch Rechnung getragen werden. Die im Text noch als Sammlung Dresler bezeichneten 
Stücke tragen iiier den V-ermerk: Geologische Landesanstalt (coli. Dreslerj. 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. in. 




Liclildiuck der HofUunstanstalt von Martin liommel Co.. Stuttirart 

H. Scupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Tafel IV. 

Hans S Clip in: Die Löwenberger Kreide nnd ihre Fauna. 



Palaeontographica. Suppl. A'I. 



Tafel-Erklärung. 



Tafel IV. 

Seite 



Fig. 1 a u. b. Xerinea biciucfa Bronn. Abgüsse nach Hohldrucken. Oberquatler (oberer Emscher). 

Giersdorf. Geologische Landesanstalt 118 

» 2. Jiisson li'cHssi Gein.? 2:1. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geolog. Landesanstalt 121 

» 3 II. 4. CrrithuoH WiUiijcri Scup. Skulptursteinkerne. Neu -Warthauer- Schichten (unterer 
Kmsclier. Neu -Warthau. — 3. Geologische Landesaiistalt (coli. Dreslek). 4. Löwen- 
berger Realgjmnasiuni. — Beide Stücke etwas zu groß gezeichnet (ll:10i 116 

» ö. Keihstoma Winkleri J. Mütj.. Abguß nach einem Hohldruck, üntersenonquader. Wenig- 

Rackwitz. Berliner Museum für Naturkunde - 120 

» 6. Aporrhai!< vespertiUo Goldf. Abguß nach einem Hohldruck. Üntersenonquader. Wenig- 

Rackwitz. Löwenberger Realgymnasium 113 

» 7. AV///r« nov. spec. ? Steinkern. Neu- Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu-Warthau. 

Geologische Landesanstalt 123 

-> 8. /'croiiirera^ irrsfpJtalinnn d'Orb. 2 : 3. Oberquader (oberer Emscher). Oberkesselsdorf. 

Löwenberger Realgymnasium 94 

» '.). Xa/Ic<( {A))iauropsis) nov. spec? (atf. h/i/hi/orviis Sow.). Extrem kurze, gewölbte Form. 
Abguß nach einem Hohldruck, üntersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwenberger Real- 
gymnasium 124 

» 10. Xatica {Liotaiid) (ie'Dtitzi Holzpfl. Steinkern. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). 

Neu- Warthau. Löwenberger Realgymnasium 122 

» 11. iVc//rr/ nov. spec. ? (vergl. Fig. 7). Steinkern. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). 

Neu-Warlhau. Geologische Landesanstalt 123 

« 12. Crrit/iiiun Ih-esleri Sclp. Abguß eines Hohldruckes. L^ntersenonquadei'. Wenig-Rackwitz. 

Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 118 

» 13. Xatica Rocmcri Geix. Skul])tursteinkern. Neu -Wartiiauer- Schichten (unterer Emscher). 

Neu-Warthau. Löwenl)erger Realgymnasium 125 

» 14 a u. b. Xatica (Gyrodcs) aci(tii)uir(/o A. Roe.m. Seitenansicht und von oben. Löwenberger 
Meigelsandstein der Mittelberge (Mittelturon) bei Langvorwerk. Löwenberger Real- 
gymnasium 124 

t> 15. Xatica {AjiiaNy()j>.-<ia) hnllnformis Sow. var. bona/is Frech. Abguß nach einem Hohldruck. 

Üntersenonquader. Wenig-Rackwitz (etwas zu klein). Berliner Museum für Naturkunde 123 

» 16. Sealarid spec. 2:1. Abguß nach einem Hohldruck, üntersenonquader. Wenig-Rackwitz. 

Berhner Museum für Naturkunde 133 

» 17. '1 urrifell(( Drfischen Scvp. Skulptursteinkern. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). 

Geschiebe von Hohlstein. Löwenberger Realgymnasium 130 

» 18. Mesostonia Char/oftac Scur. 2:1. Abguß nach einem Hohldruck, üntersenonquader. 

Wenig-Rackwitz. Geologische Landesanstalt 122 

» 19, Clanc.onia undiilat<i Dresch. Steinkern. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Löwen- 
berger Realgymnasium 130 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. IV. 





Lichtdruck der Holkunstonsialt von Martin Rommel & Co., Stuttgart 

H. Scupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Tafel V. 

Hans S cupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontographica. Suppl. VI. 



Tafel-Erklärung. 



Tafel V. 

Seite 



Fio:. 1 a u. b und Fig. 2. Tnrvitella iniqueornata Dresch. Bruchstücke von Skulptursteinkernen. 

Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu-Warthau. Geologische Landesanstalt. 

— la 1 7^ fache Vergrößerung von Ib 127 

» 8. I'leurotomaiia h'etfssi 8crp. Scaphitenniergel von Groß-Rackwitz. Geol. Landesanst. 4:3 135 

» 4. l'ateUa spec. Steinkern. Untersenoner Quader. Wenig-Rackwitz. Geolog. Landesanstalt 137 

» 5. Delphimda tricaiinafa A. RoE>r. Skulptursteinkern. Neu -Warthauer -Schichten (unterer 

Emscher). Xeu-Warthau. Löwenberger Realgymnasium 133 

» 6 a u. b. l'Icurolomuriu bartUitanon Geix. Scaphitenniergel von Groß-Rackwitz. — 6 a. 3:2. 

6 b. 2:1. Geologische Landesanstalt 134 

» 7. TurritcUa iniqueornata Dhesch. Skulptursteinkern. 3 : 2. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer 

Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 127 

» 8. Li/onsia (rcrnatri Geix. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 141 

» 9. 'I'i/losfoiiiu Stoliczkai Scrp. Steinkern. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Geolo- 
gische Landesanstalt 126 

» 10. Lyont<ia Gennari Geix. var. nov. crassa Skulptursteinkern. Xeu-Warthauer-Schichten 

(unterer Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) .... 141 

» 1 1 a u. 1). Cerom>/a crefacca J. Müll. Skulptursteinkern. Ebendaher. Löwenb. Realgj'mnasium 154 

» 12. Dcntalium medium Sow. Abguß nach einem Hohldruck. Scaphitenniergel von Groß- 
Rackwitz. Geologische Landesanstalt 137 

» 13a u. b. Dcntalinm spec. Steinkern. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu- 
Warthau. Löwenberger Realgymnasium. — 13b. 3 : 2 138 

» 14. Tnrritelki conf. nodosa A. Roem. Bruchstück eines Skulptursteinkerns. Ebendaher. Löwen- 
berger Realgymnasium. 3:2 128 

» 15. Li/onsia Gennari Geix. Steinkern. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Sarnmlung 

der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz 141 

» 16. l'holodomya nodidifera Müxst. Ubergang zu J'h. eUiptica Münst. Löwenberger Mergel- 
sandstein der Mittelberge bei Langvorwerk (Mittelturon). Geologische Landesanstalt . . 144 

» 17. Nerinca bicinda Bkoxx. Steinkern. Oberquader (oberer Emscherj. Giersdorf, liöwen- 

berger Realgymnasium 118 

» 18. Lijinisiu G er mari Gkix. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu -Wai'thau. 

Geologische Landesanstalt 141 

» 19. i¥(/r/ra nov. spec. Steiukeni. Oberquader (oberer Emscher). Gehnsdorf Geol. Landesanst. 153 

» 20. Fholodomija Esmarclii Xils. Löwenberger Mergelsandstein der Mittelberge (xMittelturon). 

Geologische Landesanstalt 145 



Palaeontograpliica Sappl. 



Taf. V. 




16. 



Lichtdruck der Holbunstanstalt tod Martin liomim l ,v Co., Stiittq-art. 

H. Sc u pin: Die Low enberger Kreide und ihre Fauna. 



Tafel VI. 

Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontographica. Siippl. VI. 



Tafel-Erklarung. 



Tafel VI. 

Seite 



Fig. I. Fcüiopaea Muelleri Scup. Neu -Warthauer- Schichten (unterer Emscher). Neu -Warthau. 

Löwenberger Realgymnasium 149 

» 2. Anatina {Cercomya) lanceolata Gein. Untersenonquader. Sirgwitz. Geologische Landes- 
anstalt (coli. Dkesler) 140 

» 3. Panopaea depressa Scup. Abguß nach einem Hohldruck. Scaphitenmergel von Gr.-Rack- 

witz? Geologische Landesanstalt 151 

» 4. Tdlina striguta Goldf. L'ntersenonquader. Wenig-Rackwitz. Geologische Landesanstalt 

(coli. Dkesler) 155 

» 5. Teilina {Linearia) semicostata Reuss. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geologische 

Landesanstalt 157 

» 6 u. 7. Tdlina strigata Goldf. — 6. Xeu -Warthauer -Schichten (unterer Emscher). Xeu- 
Wartliau. Geologische Landesanstalt. — 7. Untersenonquader von Wenig-Rackwitz. 
Löwenberger Realgymnasium 155 

» 8 u. 9. Vemis Goldfussi Geix. Xeu- Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau. 

Geologische Landesanstalt 160 

y> 10. l'anopaea Geinitzi Holzapfl. Schlesischer Oberquader (oberer Emscher). Ober-Kessels- 
dorf. Löwenberger Realgymnasium 152 

- 11. Tellina Renauxi Math. Ausguß nach einem Hohldruck. 4:3. Xeu- Warthauer-Schichten 

unterer Emscher). Xeu-Warthau. Löwenberger Realgymnasium 156 

» 12. Cgfhcrea oralis Goldf. spec. Skulptursteinkern. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 161 

» 13 u. 14. Tapes snhfaba d'Okb. Skulptursteiukerne. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 158 
15 u. 16. Panopaea depressa Scup. — 15. Abguß nach einem Hohldruck. Scaphitenmergel von 
Groß-Rackwitz? Geologische Landesanstalt. — 16. Mergel vom Alter der Xeu- Warthauer- 
Schichten (unterer Emscher). Hockenau. Löwenberger Realg3'mnasium 151 

17. Unbestimmbarer Steinkern (conf. Tapes suhfaha d'Orb.). Xeu- Warthauer-Schichten (unterer 

Emscher). Xeu-Warthau. Löwenberger Realgymnasium 160 

> 18. Panopea plana Scup. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 150 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. VI. 




Lichtdruck der JLlofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart 

H. Scupin: Die Lowenberger Kreide unci ihre Fauna. 



Tafel VII. 

Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontograpliica. Suppl. VI. 



Tafel-Erklärung. 

Tafel VII. 

Seite 



Fig. 1 u. 2. Cijpriiiieria disais Math. Untersenonquader. Wenig- Rackwitz. — 1. Lüwenberger 

Realgymnasium. — 2. Geologische Landesanstalt 163 

» 3. (h-anocardhun conf. Drescheri Joh. Böhm. Skulptursteinkein. Neu -Wartliauer- Scliiclüen 

(unterer Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 170 

» 4. Cyrena nov. spec. (1). Abdruck nach einem Steinkern. Untersenonquader. Sirgwitz. 

Geologische Landesanstalt 168 

» 5. Cypricardia trapezoidalis A. Roem. Neu -Warthauer- Schichten (unterer Emscher). Neu- 

Warthau. Löwenberger Realgymnasium 164 

» 6. Cyrena nov. spec. (3). Abdruck nach einem Steinkern. Untersenonquader. Sirgwitz. 

Geologische Landesanstalt 167 

» 7. Cytherea ovalis Goldf. sp. Abdruck nach einem Steinkern. 3 : 1 (nicht 3 : 2 wie fälschlich 

auf der Tafel gedruckt). Oberquader (oberer Emscher). Gehnsdorf. Geol. Landesanstalt 161 

» 8. Vendicardia Steinvorthi Scüp. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. a) Steinkern, b) Gela- 
tineabguß des Schlosses. Löwenberger Realgymnasium 163 

» 9. Cypricardia iricarinata A. Roem. Neu-Wartliauer- Scliicliten (unterer Emsclier). Neu- 

Warthau. Löwenberger Realgymnasium 165 

» 10. Cyrena nov. sp. (2). 5 : 3. Untersenonquader. Sirgwitz. Geologische Landesanstalt . 167 

» 11. Cytherea conf. p(dymorpha Zittel. Neu -Warthauer -Schichten (unterer Emscher). Neu- 

Warthau. Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 162 

» 12 a — c. Granocardium BeyscJdagi Sclp. 01)erquader (oberer Emscher). Giersdorf. — 12 a. 
Ausguß eines Hohldruckes. — 12 b. Skulptur vergrößert. — 12 c. Steinkern. Geologische 
Landesanstalt 170 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. VII. 




Lichtdruck der Horkuii»tanstail von Manio UotmneliCo^ Stuttgart. 

H. Scupin: Eie Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Tafel VIII. 

Hans S Clip in: Die Löwenberger Kreide nnd ihre Fauna. 



Palaeontographica. Siippl. VI. 



Tafel- Erklärung. 



Tafel VIII. 

Seite 



Fii?. I a u. b. Isocarc/id sac/etica Scvv. Untersenonquader. Weni^-Rackwitz. Löwenl). Realgymnasium 165 

> 2. Ci/therea (?) nov. spec. aflf. ^j/«»« Sow. Oberquader (oberer Emscher). Ober-Kesselsdorf. 

Berliner IMuseum für Naturkunde 162 

■> 3. Crassatel/a (ircacea A. Roem. Skulptursteiukern. Xeu -Wartliauer- Schichten (unterer 

Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 173 

) 4. Eriplujla lenticularis Goldf. spec. Schloßabguß eines Steinkernes. Ebendaher. Berliner 

Museum für Naturkunde 179 

» 5. Crassatella gregaria Scup. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 177 

» 6. Crassatella bohemica var. abbreviata Scup. Ebendaher. Berliner Museum für Naturkunde 174 

> 7. Biradiolites fasciger Sclp. Löwenberger Mergelsandstein. Hospitalberg bei Löwenberg 

(Mittelturon). Berliner Museum für Naturkunde 172 

>; 8. Crassatclid bohewica Scur. Neu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Neu-Wartliau. 

Löwenberger Realgymnasium 174 

» 9. Crassatella bohemica var. abbreviata Scr?. Ebendaher. Berliner ^Museum für Naturkunde 174 
•■•> 10 — 12. Crassatella gregaria Sclp. Ebendaher. — 10. Ausgewachsene Form. Löwenbeiger 

Realg\'mnasium. — 11 u. 12. Jugendhchere Formen. Geologische Landesanstalt ... 177 

> 13. Crassatella arcacea A. Roem. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 173 

> 14 — 16. Trigonia glaciana Sturm. — Fig. 14. Ebendaher. — Fig. 15. Ausguß eines Hohl- 

druckes. Untersenon(}uader. Wenig- Rackwitz. — Fig. 16. Steinkern. Ebendaher. 
Sämtlich im Löwenberger Realgymnasium 180 

> 17. Cardita Geinitzi d'Oeb. Scaphitenzone von Groß-Rackwitz. 2:1. Geolog. Landesanstalt 178 
18 — 20. Leda semilunaris v. Buch. 3 : 2. — Fig. 18. Scaphitenmergel der Teplitzerstraße in 

Dresden. — Fig. 19. Scaphitenmergel von Zatzschke. Beide im Kgl. Museum zu Dresden. 

— Fig. 20. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geologische Landesanstalt .... 184 



Palaeontographica Suppl. VJ. 



Taf. VIII. 




Tafel IX. 

Hans S cup in: Die Löwenbergcr Kreiile und ihre Fauna. 



PalaeontOKiaiihica. Siippl. VI. 



Tafel-Erklärung". 



Tafel IX. 

Seite 



. I u. 2. Pcduncnhis Geinitzi d'Orb. — Fig. 1. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). 
Xeu-Warthau. Löwenberger Realgymnasium. — Fig. 2. Hermsdorfer Mergelsandstein 

(Scaphitenzone) westlich Hermsdorf. Geologische Landesanstalt 185 

3 a u. b. CucuUaea Matheroniana d'Okb. var. Untersenonquader. Sirgwitz. Löwenberger Real- 
gymnasium. — a. Steinkern. Vorderrand nach einem zweiten Stück ergänzt. — b. Quer- 
schnitt von links unten nach rechts oben 189 

4. Cucnllaea abacisa Scui'. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Löwenberger Real- 
gymnasium 190 

5. CucuUaea Matheroniana d'Orb. var. Schloß. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwen- 
berger Realgymnasium 189 

G. CucuUaea spec. (2). Löwenberger Mergelsandstein. Mittell)erge bei Langvorwerk (Mittel- 

turon). Geologische Landesanstalt 191 

7. Leda semilunaris v. Buch. 3 : 2. Scaphitenmergel von Zatzschke. Kgl. Museum zu Dresden 184 

8. Area Geinitzi d'Orb. 2:1. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geolog. Laudesanstalt 187 

9. Leda conf. semilunaris v. Buch. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geol. Landesanst. 184 
10 u. 11. CucuUaea cardiiformis Scl'p. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu- 
Warthau. — Fig. 10. Löwenberger Realgymnasium. — Fig. 11. Geolog. Landesanstalt 192 

12. Xucula productuides Soup. (X producta auct. non Xils.). 3 : 2. Scaphitenmergel von 
Zatzschke. Königl. Museum zu Dresden 183 

13. Area conf. undulata Reuss. 3 : 2. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geol. Landesanst. 189 

14. htoceramus nov. spec. (ex. äff. cycloidis Wegner I. 1 : 2. Oberquader (oberer Emscher). 
Hockenau. Breslauer geolog. Museum 212 

15 u. 16. FectuncuJus senoniensis Sclp. Oberquader (oberer Emscher). — Fig. 15. Giersdorf. 

Geologische Landesanstalt. — Fig. 16. Ober-Kesselsdorf. Löwenberger Realgymnasium 187 

17. Xucula productoides Scup. {X. producta auct.). Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. 
Löwenberger Realgj'mnasium 183 

18. Leda semilunaris v. Bloh. 3 : 2. Scaphitenmergel von Zatzschke. Kgl. Museum Dresden 184 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. IX. 




Liclitdrnck der Hofkunstansialt von Jlarlin Rommel Co., Stuttsrarl. 



H. Scupin: Die Lowenberger Kreide und ihre Fauna. 



Tafel X. 

Hans S CHI) in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontographica. Sappl VI. 



Tafel-Erklärung. 



Tafel X. 

Seite 

g. 1 II. 2. Macnxlon JoJi. Boehmi Scup. Untersenonquader. Weniij-Rackwitz. — Fig. 1. Stein- 
kern. — Fig. 2. Abguß nach einem Hohldruck. Beide im Löwenberger Realgymnasium 194 

3. Mijtiliis spec. Steinkeni. Ebendaher. Löwenberger Realgymnasium 197 

4-a u. b. ("renella striafii/a Sclp. 3 : 2. Skulptursteinkern. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer 

Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 199 

5. Mijtihis concinnus ScL'f\ Skulptursteinkern. Ebendaher. Geol. Landesanstalt (coli. DiiESLKE) 197 

6. Iiiocerannis herci/nicus Petrascit. Unterer Rabendockenquader (Laè/a/ws-Quader). Ziegen- 
berg bei Wolfsdorf. Geologische Landesanstalt 204 

7. CucuUaea conf. Mafhenoiiana d'Orb. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Lang- 
vorwerk (Mittelturon). Löwenberger Realgymnasium 190 

8. Cucit/iiiea cardUformis Sclp. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau. 
Löwenberger Realgymnasium 192 

9. MofUola radiuta ]\[rx?T. Ebendaher. Löwenberger Realgj'mnasiurn 199 

10. Cucullaea nov. spec. Hermsdorter Mergelsandstein (Scaphitenzonej. Hermsdorf. Geolo- 
gische Landesanstalt 193 

11. (.'uciälaea cardUformis Sclp. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau. 
Löwenberger Realgymnasium 192 

12. CxciiUaca Mathcroniana var. perrnsa Sturm. L^ntersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwen- 
berger Realgymnasium 190 

13 a u. b. Cucidhua spec. (1). Oberquader (^oberer Emscher). Giersdorf. Geologische Landes- 
anstalt 190 

14. CueuUaea ahsrina Sclp. Schloß. Ebendaher. Geologische Landesanstalt 190 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. X. 




Lichtdruck der Ilofkuu.slttii.slalt Ton Martin liomiijcl ('o., StiittgarL 

H. S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Tafel XL . 

Hans Scnpin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontographica. Suppl. VI. 



Tafel-Erklärung. 



Tafel Xr. 

Seite 



['"i<Z. 1 u. 2. Mytilus rachvitzends Scup. Untersenoner Toneisenstein von Wenig -Rackwitz. — 

Fig. 1. Löwenberger Realgymnasium. — Fig. 2. Geologische Landesanstalt .... 196 

V B. Cunülaea spec. (3). Xeu-Warthauer- Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau. Geo- 
logische Landesanstalt 192 

» 4 a u. b. Inoceram US Klelni G. Mï'Lh. Kleine Varietät. Oberquader (oberer Emscher). Gehns- 
dorf. Löwenberger Realgymnasium 209 

■■> ö u. 6. Inoct'7-amus hdu.-t Sow. — Fig. 5. Hermsdorfer Mergelsand.stein (Scaphitenzone). 
Haselberg bei Hermsdorf. Sammlung des Verfassers. — Fig. 6. Scaphitenmergel von 
Groß-Rackwitz. Löwenberger Realgymnasium 204 

» 7. Inoceranms conf. crassiis Petrasch. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Bahn- 
einschnitt bei Neu-Warthau. Sammlung des Verfassers 212 

» 8. Lwcenotiiis conf. Kleinii Mi'LLEK. Oberquader (oberer Emscher). Gehnsdorf. Löwen- 
berger Realg3'mnasium 209 

» 9. InoreraniKs nov. spec? Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emschen. Geschiebe von Hohl- 
stein. Löwenberger Realgymnasium 206 

» 10a u. b. Inoceramns Freclii Flegel. Oberijuader (oberer Emscher). Hockenau. Löwenberger 

Realgymnasium 208 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. XI. 




Lichtdruck der Hofkunstan.stalt von Martin Rommel S; Co., Stuttg-art. 



H. Scupin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



I 



Tafel XII. 

Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontograpliica. Suppl. VI. 



Tafel-Erklärung. 

Tafel XII. 

Seite 



Fig. 1. Avkula raiaUgera Zitt. var. Abgul^ nach einem Holildruck. Untersenonquader. Wenig- 

Rackwitz. Löwenberger Realgymnasium 216 

» 2. Inocerannis Freclii Yi.Y.G^\j mx/'f Oberquader (oberer Emschei). Gehnsdorf. Geol. Landesanst. 208 

» 3a u. b. Lioceramus {Vohicerumus) (äff.?) involiitu^ Sow. Xeu -Warthauer- Schichten (unterer 

Emscher). Geschiebe von Hohlstein. Löwenberger Realgynmasium 213 

» 4. Gervillia solciioïdes Defk. Xeu-Warthauer Schichten. Xeu-Warthau. Geologische I^andes- 

anstalt (coli. Dreslee) 215 

» 5. Avicula cocndesceiis Nils. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Langvorwerk 

(Mittelturon). Geologische Landesanstalt 217 

» 6. Avicula pectinoides Reuss. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Löwenb. Realg. 216 

» 7. Inoceramus bohetnicus Leonh. Cenomanquader. Langenau bei Lahn. Löwenb. Realgymnasium 200 

». 8. Aliada Kieslingsira/densis Stürm. Xeu -Warthauer -Schichten (unterer Emscher). Xeu- 
Warthau, Löwenberger Realgymnasium 218 

» 9. Fenia cretacea Reuss. Untersenonquader. Wenig -Rackwitz. Geologische Landesanstalt 

(coli. Dreslee) 215 

» 10. Avicula caudigera Zitt. var. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Geologische Landes- 
anstalt (coli. Deesler) ■ 216 

» 11. Avicula caudif/era ZiTT. var. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwenb. Realgymnasium 216 

» 12. Avicula nov. spec. Xeu- Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau. Berliner 

Museum für Xaturkunde 219 

» 13. Avicula conf. inodioliformiA J. MtjLL. Turon- oder Plenusmergel. Lahn. Löwenberger 

Realgymnasium 219 

» 14. Fecten {Si/uci/clonrinn) conf. laminosus Goldf. Plenusmergel. Lettengrube am Vorwerks- 
busch bei Löwenberg. Löwenberger Realgymnasium 219 

^> 15. Lima Hoperi var. Sou-erbyi Gein. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Lang- 
vorwerk (Mittelturon). Geologische Landesanstalt 233 

» 16. Lima p^eudocavdium Reuss. Xeu- Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu-Warthau. 

Geologische Landesanstalt 235 

» 17. Ferna Zimmernunini Scup. Untersenonquader. W^enig-Rackwitz. Geolog. Landesanstalt 214 

» 18. Fecten {Sijncyclonema) spatulatus A. Roem. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei 

Langvorwerk (Mittelturon). Geologische Landesanstalt 221 

» 19. Vola propiwjua Holzapfl. 2:1. Xeu -Warthauer -Schichten (unterer Emscher). Xeu- 
Warthau. Geologische Landesanstalt 229 

» 20. Flicatula Barroisi Perox. 2:1. Scaphitenmergel von Groß-Rackwitz. Geol. Landesanst. 236 

» 21. l'licatida Drrsrheri Scui>. Abguß nach einem Hohldruck im Toneisenstein des Unter- 

senons. Wenig-Rackwitz. Geologische Landesanstalt 237 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. X». 




Lichtdruck der llofkunstaustalt von Martin Rommel iSt Co., Stuttgart. 

H. S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Tafel XIII. 

Hans S eil pin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontogiaphica. Sii)ipl, VI. 



Tafel-Erklärung. 

Tafel XIII. 

Seite 

Fig. 1 u. "2. Östren {Alrcfri/onia) sudetka Scrr. Xeu-Warthauer-Scliichteii (unterer Emscherj. Xeu- 
Warthau. — Fig. 1. Geologische Landesanstalt. 2:1. — Fig. 2. Löwenberger Real- 
gymnasium. 3:2 242 

» 3. A)iomia suhtrunatta d'Orb. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwenb. Realg3'mnasium 239 
» 4. Osiren hippopodiiiin Xils. (etwas zu groß gezeichnet). Xeu-Warthauer-!Schichten (unterer 

Emscher). Xeu-Warthau. Geologische Landesanstalt 239 

» 5 a u. b. Osfrea fallax Scltp. Oberquader (oberer Emscher). Giersdorf. Geol. Landesanst. 240 
» 6. J'lirafula Drescheri Seup. 3 : 2. Toneisenstein des Untersenons. Wenig-Rackwitz. Löwen- 
beiger Realg3'mnasium 237 

» 7. Spondijlus striatus Sow. Mergel der Plenuszone. Lettengrube am Vorwerksbusch bei 

Lüwenberg. Löwenberger Realgymnasium 237 

» 8. Fccfen {Lyriopeden) nov. spec. Genomanquader. Langvorwerk. Geolog. Landesanstalt 227 
> 9. Lima Huidingcri Zitt. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwenb. Realgymnasium 231 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. XIU. 




Tafel XIV. 

Hans S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontographica. Suppl. VI. 



Tafel-Erklärung. 



Tafel XIV. 

Seite 



Fig. 1. Lima Haidingeri Zitt. Oberquader (oberer Emscher) Giersdorf. Geolog. Landesanstalt 231 
» 2 — 4. lihijnchonella plkatiUs var. hoheniica Schloenb. Löwenberger Mergelsandstein. Mittel- 
berge bei Langvorwerk (Mittelturon) Geologische Landesanstalt 245 

» 5, 6a u. b. Rhynclwnella plicatilis \2iV. Ciicieri ■d'Oix'q. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge 

bei Langvorwerk (Mittelturon). Löwenberger Realgymnasium 245 

» 7. Ostrea nov. spec. Oberquader (oberer Emseber). Hockenau. Löwenb. Realgymnasium 241 

» 8. Terehratula phaseolina Lam. Ebendaher. Geologische Landesanstalt. 3:2 248 

» 9. Exogyra conica Sow. var. nov. declivis. Genomanquader. Löwenberg. Löwenberger Real- 

gj'mnasium 245 

> 10 a — d. h'hgnchonella Kunthi Soup. Genomanquader nordöstlich Kl.-Röhrsdorf (LähnerMulde). 

Geologische Landesanstalt (coli. Dbesler) 247 

» 11 u. 12. Fi'den (Cldamys) Iloydnns d'Orb. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. — Fig. 11. 
Ausguß eines Hohldruckes. Löwenberger Realgymnasium. — Fig. 12. Skulptur eines 

anderen Ausgusses. Geologische Landesanstalt 225 

^> 13. Ostrea scmipJana Sow. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Langvorwerk 

(Mittelturon). Löwenberger Realgymnasium 241 

» 14. Spondylus spec. Ausguß eines Hohldruckes. Untersenonquader. Wenig-Rackwitz. Löwen- 
berger Realgymnasium 238 



Palaeontographica Suppl. VI. 



Taf. XIV. 




H. S cup in: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Tafel XV. 



Hans Scnpin: Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. 



Palaeontographica. Siippl. VI. 



Tafel-Erklärung. 



Tafel XV. 

Seite 



Fiff. 1. Craticuhiriü aurindari^ Sclp. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Langvorwerk 

iMittelturon). Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 260 

■» 2. Schisastcr Stiniui Scvv. Xeu -Warthauer- Schichten (unterer Emscher). Xeu -W'artliau . 

Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 254 

» 3. Craticnhina tenuis A. RoE>r. spec. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge (Mittel- 

turon). Geologische Landesanstalt (coli. Dreslkhi 259 

» 4. h'luincJtoneUa Ktiniht Sclp. Cenomanquader nordöstlich Klein-Rölirsdorf (Lähner Mulde). 

Geologische Landesanstalt (coli. Dresler) 247 

» 5. Astropecten nov. spec. Ausguß nach einem Abdruck. Oberquader (oberer Emscher). 

Hockenau. Löwenberger Realg\ mnasiuin 250 

» 6 a u. b. Guettardia stellata Mich. Mergel der Plenuszone. Xeuländel an der Katzbach. 

Geologische Landesanstalt 262 

» 7. Cardiasfer aiiancJii/fis Leske. Oberquader (oberer Emscher). Hockenau. Geol. Landesanst. 251 

» 8a u. b. Guettardia cfasaa Scup. Löwenberger Mergelsandstein. Mittelberge bei Lang- 
vorwerk (Mittelturon). a. von der Seite, b. von oben. Geologische Landesanstalt . . 263 

» 9a. E piaster ?,\)%Q. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Xeu- Warthau. Geol. Landesanst. 253 
(9b ist versehentHch verstellt und gehört nicht hierher, sondern als rechtsseitiges 
Protil zu Cardiaster nov. spec. Fig. 12) 252 

^> 10. Plocoscyphia pertum Geix. Löwenberger Mergelsaudstein. Mittelberge (^littelturonj. 

Löwenberger Realgymnasium 264 

» 1 1 a — c. Catoi)ygus conf. pyriformis Goldf. Oberquader (oberer Emscher). Hockenau. — 
a. von oben. b. von der Seite, c. von hinten. Löwenberger Realgymnasium. (Bei der 
Reproduktion sind die in der Zeichnung nur schwach angedeuteten Ambulakren fast ganz 
verschwunden) 250 

» 12. Cardiaster nov. spec. Xeu-Warthauer-Schichten (unterer Emscher). Geschiebe von Groß- 

Rackwntz. Geologische Landesanstalt. (Vergl. das Profil 9 b) 252 

•■> 13 a u. b. Serpida septemstdcata Cott.4. Mergel der Plenuszone. Lettengrube am Vorwerks- 
busch bei Löwenberg. a. von der Seite, b. Querschnitt 3:2. Löwenberger Realgymnasium 258 

» 14 a u. I). Pleurostoma boheminun Zitt. — a. Oberfläche eines Bruchstückes, b. Schmalseite 
mit Öffnungen. ]\Iergelsandstein der Mittelberge bei Langvorwerk i]\litteltuion). Geo- 
logische Landesanstalt (coli. Dresler) 261 



Palaeonlographica Suppl, VI. 



Taf. XV. 




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